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Benutzername: 
atzekrobo
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Zeven
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Bücherfreak

Bewertungen

Insgesamt 176 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2014
Tagebuch des Verführers
Kierkegaard, Søren

Tagebuch des Verführers


ausgezeichnet

Søren Kierkegaard gehört eindeutig zu den Philosophen des 19. Jahrhunderts, deren Werk vor allem literarisch interessierten Lesern bekannt ist. Der Däne gilt als ein Meister erzählerischer Elemente. Gerne nutzt er dabei alte Mythen oder Geschichten aus der Bibel, die er neu und anders erzählt. Und dabei gelingt es ihm oft, dem Leser ganz neue Elemente und Sichtweise nahe zu bringen.
Im „Tagebuch des Verführers“ spielt die Hauptperson Johannes eine ungewöhnliche Rolle – er weigert sich, eine ethische Lebensform zu befolgen. Bei der Beschreibung dieser Haltung kann Kierkegaard beim Leser Vergnügen oder Wut auslösen – das dürfte im Wesentlichen von der eigenen Einstellung abhängen. Die Lektüre führt in jedem Fall zu Fragen der modernen Existenzphilosophie, und der Leser beschäftigt sich fast zwangsläufig mit seinen eigenen Gedanken und seinem persönlichen Empfinden.
Die Geschichte hat insgesamt einen realen Hintergrund, denn hier wird die ziemlich widersprüchliche Liebesbeziehung Kierkegaards zu seiner Verlobten Regine Olsen literarisch aufgearbeitet. Der Autor versetzt sich dabei in viele Charaktere, nimmt gerne andere Haltungen an, spricht mit vielen Stimmen. Das gilt in philosophischer, und vor allem in literarischer Hinsicht. Insgesamt ein echter Lesegenuss – eben eine Perle der Weltliteratur.

Bewertung vom 25.01.2014
Rockerkrieg
Diehl, Jörg; Heise, Thomas; Meyer-Heuer, Claas

Rockerkrieg


sehr gut

Hells Angels, Bandidos, Outlaws oder Gremium – in den Medien sind regelmäßig negative Schlagzeilen über diese Motorradclubs zu finden. Die so genannten Rocker morden, erpressen, dealen, oder gehen mit Messern und diversen Schusswaffen aufeinander und auch auf die Polizei los. Die Ordnungskräfte haben so ihre Probleme, wenn es darum geht, diese gefährlichen Banden in den Griff zu bekommen. Mittlerweile hat es einige Verhaftungen, Razzien und Vereinsverbote in verschiedenen Bundesländern gegeben. Doch die Bürger stellen sich nach wie vor die Frage, ob dieses Vorgehen tatsächlich ausreicht, um das Problem nachhaltig zu lösen.
Denn die Rocker sind schon lange keine unbedarften Schläger mehr, die vor allem vor Diskotheken stehen und kontrollieren, wer dort mit Drogen dealen darf. Vielmehr mischen sie bereits in einigen Branchen mit, unter anderem bei Lebensmitteln, sie sind in den Immobilienhandel vorgedrungen, haben als Gastronomen scheinbar bürgerliche Existenzen. Dabei profitieren sie auch davon, dass ihre Art zu leben sogar schon vermarktet wird. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rocker bereits ein Bestand der organisierten Kriminalität geworden sind.
Jörg Diehl, Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer haben intensiv und akribisch in der Szene recherchiert und kennen sich mittlerweile bestens darin aus. Die drei erfahrenen Journalisten machen deutlich, wie der Bandenkrieg zwischen Hells Angels und Bandidos entstanden ist und warum er immer weiter eskaliert. Sie schildern eingehend und nachvollziehbar, welche Ziele die einzelnen Clubs haben und vom wem sie jeweils geleitet werden. Aber auch die unseligen Verstrickungen von Politik und Polizei im Umfeld der Rocker werden offen gelegt. Zusammenfassend machen die drei Autoren deutlich, dass Clubs auch künftig eine Gefahr für den Rechtsstaat darstellen, die von politischen Entscheidungsträgern ernst genommen werden sollte.

Bewertung vom 25.01.2014
Spinnennetz der Macht
Roth, Jürgen

Spinnennetz der Macht


sehr gut

Bestseller-Autor Jürgen Roth nimmt in seinem interessanten Buch den geradezu skrupellosen Machtmissbrauch einer Elite aufs Korn, die sich aus gesellschaftlicher Sicht eher destruktiv verhält. Es geht um Politiker, die für Spenden an ihre Partei kurzerhand ihr Veto bei den Strafverfolgungsbehörden einlegen. Aber auch um Wirtschaftsbosse, die mit ihren schwarzen Kassen und einem ausgeklügelten System der Geldwäsche an staatlichen Stellen vorbei agieren.
Auf der anderen Seite schreibt Roth über Unternehmer in Sachsen-Anhalt, die von staatlichen Stellen in den Ruin getrieben worden sind. Und dann sind da auch Kriminalisten in Baden-Württemberg, die nicht mehr gegen politische Entscheidungsträger ermitteln dürfen, weil sie von höheren Stellen einfach gebremst werden. Schließlich geht es um Bürger, die wegen ihrer Aufmüpfigkeit zwangsweise in die Psychiatrie gesteckt werden, wie es etwa in Bayern vorgekommen ist.
Das Buch von Jürgen Roth enthält für den Leser eine geradezu explosive Mischung, denn er beschreibt noch eher unbekannte Fälle kriminellen und unethischen Handelns der so genannten Eliten in Deutschland. Neben zahlreichen hochkarätigen Namen aus Politik und Wirtschaft bietet es zudem eine messerscharfe gesellschaftliche Analyse. Lesenswert, spannend – aber auch hochgradig erschreckend.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2014
Staatsräson?
Sonne, Werner

Staatsräson?


ausgezeichnet

Werner Sonne stellt in seinem Buch die kritische Frage, wie weit die von Bundeskanzlerin Angela Merkel 2008 verkündete deutsche Staatsräson zur israelischen Sicherheit reicht. Sonne hat als Korrespondent in Warschau, Washington und im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin gearbeitet. Für ihn steht fest, dass Merkel mit ihrer Zusage vor der Knesset, Israels Sicherheit sei Teil der Staatsräson Deutschlands, die „Messlatte” so hoch gelegt hat, wie kein deutscher Regierungschef zuvor. Zwar seien die Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik schon lange Jahre von einer langjährigen zuverlässigen Sicherheitspartnerschaft und Rüstungskooperation geprägt. Aber Sonne sieht dennoch die Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem im Verfall begriffen. Die Ursache ist für den erfahrenen Journalisten auch klar. Israel bewege sich im Friedensprozess kaum, und das werde in Deutschland zunehmend kritisch gesehen. Das wichtige Debattenbuch ist seit seinem Erscheinen breit diskutiert worden. Die Frage, ob Deutsche auch Kritik an der Politik des Staates Israel üben dürfen, ist nach wie vor hochgradig umstritten. Sonne hat mit neuen Aspekten für eine Fortsetzung der Diskussion gesorgt. Ein interessantes Buch, vor allem für Leser, die an der aktuellen Zeitgeschichte und wichtigen politischen Debatten interessiert sind.

Bewertung vom 22.01.2014
Phantomias vs Supergoof / Disney Enthologien Bd.18
Disney, Walt

Phantomias vs Supergoof / Disney Enthologien Bd.18


ausgezeichnet

Wieder ein tolles Sammlerstück
Phantomias - dahinter verbirgt sich eine geheime Identität von Donald Duck. Und der gute Goofy verwandelt sich zuweilen in Supergoof dazu muss er nur ein paar spezielle Erdnüsse vertilgen. Die Abenteuer dieser beiden Figuren sind der Inhalt des 18. Bandes der Hardcover-Taschenbuch-Serie „Enthologien". Wie üblich bei dieser hochwertig verpsckten Reihe wurden etliche spannende Erlebnisse der zwei Protagonisten gesammelt und liebevoll in einem Buch zusammen gefasst.
Aber auch weitere Geschichten aus der Disney-Welt sind hier zu finden, in denen es vor allem um so genannte Superhelden geht. Der Preis von 15 Euro ist in meinen Augen völlig angemessen, denn in hochwertiger Aufmachung werden dem Leser hier auf rund 512 Seiten viele spannende und lustige Geschichten geboten. Ein hervorragendes Sammlerstück - aber auch imer wieder bestens für Neueinsteiger geeignet.

Bewertung vom 20.01.2014
Bastard / Kay Scarpetta Bd.18
Cornwell, Patricia

Bastard / Kay Scarpetta Bd.18


gut

Kay Scarpetta hat inzwischen ein eigenes Institut für Gerichtsmedizin. In „Bastard“ breitet die Autorin daher ihr gut recherchiertes Wissen über moderne Technik und Wissenschaft aus, eng verwoben mit dem neuen Fall und der bekannten Akribie und Hartnäckigkeit der Protagonistin. Während Scarpetta noch den Spind bei der Army ausräumt und sich dem privaten Leben wieder zuwenden will, stirbt ein Mann auf offener Straße. Die Umstände deuten allerdings auf einen Mord hin. Die Gerichtsmedizinerin steht vor einem schwierigen Rätsel. Nur mit einem gerade erlernten Verfahren, der so genannten „virtuellen Autopsie“, gelingt es Scarpetta, die tatsächliche Todesursache zu ermitteln. Wie so oft ist das nur der Auftakt zu langwierigen Ermittlungen, bei denen Kay Scarpetta einmal mehr selbst in Gefahr gerät.
Für Fans von Patricia Cornwell findet sich hier jede Menge bekanntes Personal, das der Gerichtsmedizinerin in gewohnter Weise zur Seite steht. Es wird in aller Ruhe und mit ungewöhnlichen Ansätzen ermittelt, die Autorin breiten viel moderne medizinische Technik, aber es geht auch um militärische Geheimnisse. Etwas weniger wäre hier zuweilen besser gewesen, aber da sind die Recherche-Ergebnisse offensichtlich mit der Autorin „durchgegangen“. Etwas mehr Rasanz, etwas weniger Seiten, das hätte dem Roman gut getan. Dennoch ist auch das ausführliche Innenleben der Figuren interessant, und wer damit zufrieden ist, wird hier gut unterhalten.

Bewertung vom 20.12.2013
Mission erfüllt
Owen, Mark

Mission erfüllt


ausgezeichnet

In Mark Owens Buch „Mission erfüllt“ geht es keineswegs nur um den Einsatz zur Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden. Owen gibt vielmehr einen Überblick über seine Karriere als Navy-SEAL, verschiedene Einsätze und sein persönliches Denken.
Er beginnt mit seiner Zeit in der neunmonatigen Probegruppe, Owen beschreibt eingehend seine Eindrücke, Erfahrungen und Gefühle, und vor allem die allgegenwärtige Versagensangst. Und dann werden verschiedene Missionen beschrieben, bevor der Autor zum Kern des Buches kommt, der Jagd auf Osama bin Laden. Hier erlebt der Leser einige Überraschungen, die ich nicht vorweg nehmen möchte. Das Buch endet dann ziemlich plötzlich, denn Owens hat ein Jahr nach dem spektakulären Einsatz seinen Dienst quittiert.
Insgesamt hat der ehemalige Soldat hier ein unterhaltsames und informatives Buch vorgelegt. Owen schildert darin die Action-geladenen Missionen an denen er teilgenommen hat, man kann durchaus von Lese-Kino sprechen. Der in solchen Bücher gerne überbordende Patriotismus fehlt ebenso wie jeglicher Hass auf Terroristen. Owen berichtet von Jobs, die er als Soldat professionell zu erledigen hatte.
Dabei gibt er interessante Einblicke in die Welt der SEALs und ihrer Einsatzdoktrin. Ein Dokument der Militärgeschichte, und sogar mehr als das.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.