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Benutzername: 
Sabine
Wohnort: 
Köln
Über mich: 
https://buchmomente.blogspot.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 404 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2015
Liebe mit zwei Unbekannten
Laurain, Antoine

Liebe mit zwei Unbekannten


ausgezeichnet

Es hat nur wenige Seiten gedauert, um in der Geschichte anzukommen und mich in ihr einfach wohl zu fühlen. Eine Frau wird überfallen, ihre Handtasche geklaut – diese findet Laurent und möchte sie ihr wiedergeben. Doch so einfach ist es nicht, den Besitzer einer Tasche nur anhand des Inhalts zu finden. Und doch gibt diese so viel preis über ihre Inhaberin – so viel, dass sich Laurent kurzerhand in die Unbekannte verliebt.
Schon die Idee der Geschichte fand ich sehr gelungen, die Umsetzung hat das Ganze dann noch getoppt und das Buch zu etwas ganz Besonderem gemacht. Es ist eine bezaubernde und berührende Liebesgeschichte - voller Romantik, ohne dabei aber kitschig zu werden. Das Buch packt, weil man wissen will, ob Laurent seine Unbekannte finden wird und fesselt durch einen mich einnehmenden Schreibstil: leicht und humorvoll, berührend und charmant. Der Autor schafft mit seinen Worten ein wunderbare Atmosphäre – ich zumindest habe mich nach Paris versetzt gefühlt, habe die Lebendigkeit der Stadt gefühlt, die Magie, die die Geschichte ausmacht, dazwischen aber immer auch einen Hauch von Melancholie – nie zu schwer, um die Geschichte traurig zu machen, sondern nur ganz zart und durchblitzend, was das Buch besonders macht und ihm eine sehr französische Atmosphäre gibt.
Die Charaktere sind toll gestaltet – und zwar auf eine ganz subtile Art, lernt man sie doch erst nach und nach kennen: Laure durch den Inhalt ihrer Handtasche, Laurent durch sein Handeln und Tun. Laure ist eine ganz besondere Frau, die eine unglaubliche Aura umgibt – tiefgründig und liebenswert hat sie sich nach und nach in mein Herz geschlichen. Bei Laurent war das anders – ihn mochte ich von Anfang an: Nicht nur, weil er Buchhändler ist, sondern weil er einfach das Herz am rechten Fleck hat, nicht so schnell aufgibt, dabei aber dennoch bescheiden bleibt in seiner manchmal tollpatschigen und äußerst liebenswerten Art.
Zwar ahnt man als Leser, wie die Geschichte ausgehen wird, dennoch hat mich der Verlauf überrascht und immer wieder Wendungen gebracht, die ich so nie vermutet hätte, die aber wunderbar in die Geschichte passen. Das Ende fand ich einfach nur grandios – und nicht nur, wie es mit Laure und Laurent ausgeht, sondern dass Personen, die in der Geschichte aufgetaucht sind, auch nochmal erwähnt und in das Ende einbezogen werden. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen merkwürdig, wer das Buch aber gelesen hat, weiß, was ich meine.
Leider ist das gerade mal gut 200 Seite dicke Büchlein viel zu schnell ausgelesen, einfach weil ich mich in der Geschichte so wohl gefühlt habe – und doch hat das Buch genau die richtige Länge. Jede Seite ist wunderbar genutzt und nach dem Lesen der letzten Seite spürt man ein Lächeln im Gesicht und ein glückliches Gefühl im Bauch.

Mein Fazit
Eine wunderbare Liebesgeschichte – romantisch und bezaubernd, charmant und sehr französisch. Toll gestaltet Charaktere, die man nach und nach kennen lernt, ein Schreibstil, der mich eingenommen und verzaubert hat und ein Plot, der einfach nur schön ist! Wer französische Romane mag und romantische Liebesgeschichten nicht verschmäht, dem wird dieses Buch sicherlich gefallen.

Bewertung vom 26.05.2015
Mein Blaubeersommer

Mein Blaubeersommer


sehr gut

Wer Blaubeeren mag, dem wird dieses Kochbuch gefallen! Es sind vor allem süße Speisen, die hier vorgestellt werden, aber auch die eine oder andere herzhafte Variante ist zu finden – so vielseitig ist die kleine Beere.
Die Idee des Kochbuch entstand durch den Roman „Der Sommer der Blaubeeren“ - der Verlag hatte die Leser aufgefordert, ihr Lieblingsrezept mit der leckeren Frucht einzuschicken – entstanden ist aus den vielen Einsendungen dieses tolle Kochbuch.
Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen – nicht nur die Rezepte sind gelungen und vielfältig, vor allem die ansprechenden Fotos, die jedes Rezept begleiten, lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Auch wenn die Blaubeerzeit noch nicht begonnen hat, habe ich das eine oder andere Rezept schon mit tiefgefrorenen Beeren probiert – und es war lecker! Der „Blaubeergratin mit Baiserhaube“ war eine Wucht, ebenso die Blitztorte „Heidelbeerparadies“ (die wirklich ratzfatz fertig war) und der Blaubeer-Crumble. Die Rezepte waren leicht nachzumachen, die Zutaten dafür leicht zu bekommen. In der Blaubeerzeit werde ich mich dann noch an weitere Rezepte wagen, während die meisten wirklich einfach nachzumachen klingen, gibt es einige, die etwas aufwendiger scheinen – aber sicherlich auch machbar; schließlich sind sie alle erprobt.

Mein Fazit
Ein toll gestaltetes Kochbuch rund um die blaue Beere mit vielen appetitanregenden Fotos und Rezepten, die nicht nur lecker klingen, sondern auch gut nachzumachen sind und mich wirklich begeistern konnten!

Bewertung vom 18.05.2015
Die Reinheit des Todes
Kliesch, Vincent

Die Reinheit des Todes


gut

Viel war ich sehr gespannt auf diesen Einstiegsband der vielgeobten Trilogie. Zwar konnte mich das Buch nicht zu 100% überzeugen, dennoch aber wurde ich gut unterhalten und war zu keinem Zeitpunkt gelangweilt.
Spannend und interessant ist das Buch von Anfang an: eine Leiche wird gefunden und das augenscheinlichste ist die klinisch rein geputzte Wohnung, in der die Tote gefunden wird. Doch es ist nicht der erste Fall dieser Art und das LKA kommt einfach nicht weiter. Daher wird Julius Kern, der erfahrener Ermittler, der jedoch an der Aufklärung seines letzten Falles fast zerbrochen ist, dazu gebeten – und er scheint bald den richtigen Riecher zu haben.
Die Idee der Geschichte hat mir gut gefallen – auch wenn dabei vielleicht das eine oder andere Klischee bedient wird, wie zum Beispiel ein Sohn reicher Eltern, der zum Serienmörder wird oder ein Ermittler, der nicht nur dem Alkohol verfallen ist, sondern dessen Ehe wegen seines Berufes gescheitert ist. Was ich anfangs verwirrend fand, ist die Verknüpfung zweier Kriminalfälle miteinander, denn der Fall eines Massenmörders, an dem Julius Kern drei Jahre zuvor fast zerbrochen ist, spielt auch in dem aktuellen Fall eine große Rolle. Das wird aber erst im Verlauf der Geschichte klar und zunächst fand ich daher die Rückblicke auf den „alten Fall“ eher verwirrend als hilfreich.
Als Leser erfährt man sehr früh, wer der Täter ist, und wer das nicht mag und lieber selber mitraten möchte, dem wird dieses Buch vielleicht nicht gefallen. Ich fand das aber nicht schlimm, denn es war trotzdem spannend und die Geschichte fesselnd. Denn während die Polizei mit der Auflösung des Falles einfach nicht weiterkommt, sucht der Serienmörder bereits sein nächstes Opfer.
Julius Kern ist mir zwar nicht sonderlich ans Herz gewachsen, dennoch aber habe ich mitgefiebert und die Ermittlungen neugierig verfolgt. Leider sind die Figuren alle etwas oberflächlich gestaltet und viele Klischees wurden eingebaut – das fängt bei Julius Kern an und hört bei den wirklich kranken Tätern auf. Denn gerade der Massenmörder der Vergangenheit ist mit seinen Opfern nicht gerade zimperlich umgegangen und manche der Beschreibungen fand ich blutrünstig und eklig.
Trotz meiner Kritikpunkte hat mich das Buch aber gut unterhalten und sicherlich werde ich die Folgebände um Julius Kern bald lesen. Es war kein Buch, das mir lange in Erinnerung bleibt, aber für zwischendurch hat es mich fesseln können und mir unterhaltsame Lesestunden geschenkt.

Mein Fazit
Spannend und fesselnd von Anfang an, hat mich dieser Thriller gut unterhalten. Zwar wird bei den Figuren auf das eine oder andere Klischee gegriffen, trotzdem ist die Idee des Thrillers gut und auch die Umsetzung gelungen. Als Leser kennt man den Täter sehr früh – wer das nicht mag und lieber selber mitraten möchte, der ist mit diesem Buch vielleicht nicht gut beraten. Mir aber hat das Buch unterhaltsame Lesestunden geschenkt – und für zwischendurch war es genau das Richtige.

Bewertung vom 15.05.2015
Die Magie der kleinen Dinge Bd.1
Burton, Jessie

Die Magie der kleinen Dinge Bd.1


gut

Ich bin gut reingekommen in die Geschichte, was vor allem an dem angenehmen Schreibstil lag. Er ist vielleicht nicht immer leicht zu lesen, dafür sehr poetisch und detailverliebt. Es gibt viele tolle Beschreibungen, nicht nur der Umgebung oder der Charaktere, vor allem auch vieler kleiner Gegenstände, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Außerdem hatte die Geschichte eine ganz besondere Atmosphäre – geheimnisvoll, mystisch und historisch – ich auf jeden Fall fühlt mich nach Amsterdam ins 17. Jahrhundert versetzt, habe die Herengracht vor Augen gehabt und viel über das damalige Leben lernen dürfen.
Es sind viele Themen, die in die Geschichte einfließen und denkt man, es geht ausschließlich um das Geheimnis der Miniaturistin, so wird man enttäuscht sein. Vielmehr geht es um eine sehr eigenwillige Familie, die viele Geheimnisse birgt, die nach und nach ans Tageslicht gelangen - es geht um Rassismus und Emanzipation, um Klassengesellschaften und gleichgeschlechtliche Liebe – nicht alle Themen werden ausgiebig behandelt, manche nur angerissen, manche ausführlicher behandelt. Insgesamt schienen es mir aber zu viele Themen zu sein für ein Buch dieser Dicke, zumal die Geschichte erst in der zweiten Hälfte Fahrt aufnimmt, während man in der ersten Hälfte erst mal die Charaktere genau kennenlernt und in der leider nur sehr wenig passiert.
Hat man aber die doch manchmal etwas langatmig geratene erste Hälfte geschafft, überschlagen sich die Ereignisse, und die Geschichte entwickelt eine ganz eigene Sogwirkung. Ich zumindest wollte wissen, wie die verschiedenen Geheimnisse zusammenhängen, habe selber gerätselt und mit der Protagonistin gefiebert. Das Ende konnte mich dann aber leider nicht überzeugen – auch wenn es vielleicht zur Geschichte passt und sie auch schlüssig abschließt, war ich nach Zuschlagen des Buches ein wenig deprimiert und hatte im Kopf immer noch Fragen, die leider nicht beantwortet waren.
Toll gelungen sind die Charaktere der Geschichte – es gibt nicht viele Personen, die eine wichtige Rolle für den Verlauf spielen, dafür sind diese aber exzellent gezeichnet. Die Figuren spiegeln nicht nur die Gesellschaft der damaligen Zeit wunderbar wieder, sie sind vor allem facettenreich, tiefgründig und geheimnisvoll. Jeder hat eine eigene Geschichte und Vergangenheit, so dass man sich besser in die Personen hineinversetzen und manche Handlung, die zunächst unverständlich erscheint, dann doch nachvollziehen kann.

Mein Fazit
Die Idee des Buches ist wirklich toll und in Abschnitten konnte mich das Buch wirklich überzeugen, fesseln und auch begeistern, leider aber braucht die Geschichte lange, um wirklich in Fahrt zu kommen. Toll sind aber der Schreibstil und die Gestaltung der Charaktere, so dass ich – auch wenn mich das Ende etwas deprimiert zurückgelassen hat – insgesamt 3,5/5 Sternen vergebe.

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Bewertung vom 15.05.2015
Über uns der Himmel
Harmel, Kristin

Über uns der Himmel


gut

Ich bin hin und her gerissen von der Geschichte – es gibt Ideen und Gedanken im Buch, die mir sehr gut gefallen haben und die mich auch fesseln konnten, es gibt aber auch Abschnitte und Wendungen, die leider gar nicht meins waren.
Das Buch beginnt sehr berührend – Kate erinnert sich an die letzten gemeinsamen Stunden mit ihrem Ehemann Patrick, wie sie mit ihm streitet, sich wieder versöhnt, er ihr einen Glücksbringer schenkt, sie sich zum Essen verabreden und sich ein letztes Mal liebevoll voneinander verabschieden – denn Patrick kommt danach durch den schrecklichen Anschlag vom 11.September in den Twin Towers ums Leben. Dieser Teil der Geschichte hat mich sehr berührt und auch bedrückt – denn ich fühlt mich an mein eigenes Entsetzen erinnert, das ich an jenem Tag verspürt habe – und das, obwohl ich weder Freunde noch Verwandte durch den Anschlag verloren habe.
Die eigentliche Geschichte spielt dann 13 Jahre später - Kate lebt zwar in einer neuen Beziehung, aber glücklich ist sie dennoch nicht. Das wird ihr schlagartig bewusst, als sie sehr lebendige Träume von Patrick hat, die ihr zeigen, wie ihr Leben hätte verlaufen können und was aus ihr und Patrick hätte werden können. Kate beginnt, sich und ihr ganzes Leben in Frage zu stellen, und obwohl sie weiß, dass es sich nur um – wenn auch reale - Träume handelt, kann sie von ihrem verstorbenen Ehemann einfach nicht lassen und sie lässt nichts unversucht, ihm wieder näher zu kommen.
Dieser Teil – die Träume über Patrick und Kates Versuche, in ihrem Leben wieder Fuß zu fassen – nimmt den größten Teil der Geschichte ein. Zwar war es für mich eine große Herausforderung, mit diesen mystischen und magischen Träumen sowie Kates Empfindungen darin umzugehen, aber ich habe diese Herausforderung angenommen, obwohl ich mich bis zum Schluss mit dieser Idee der Geschichte nicht anfreunden konnte. Vermutlich liegt es daran, dass die Träume bis zum Schluss magisch und mystisch bleiben, ihnen etwas Hellseherisches anhaftet, das auch bis zum Schluss nicht erklärt oder aufgelöst wird.
Was mir aber gut gefallen hat, ist der Weg, den Kate einschlägt. Sie ist ja bereits Musiktherapeutin und man erfährt einiges über ihre Arbeit mit Kindern und was sie dadurch erreichen kann. Das fand ich sehr interessant und hat mich auch richtig fesseln können. Bisher hatte ich nicht viel über diesen Zweig therapeutischer Arbeit gehört, so dass ich wirklich sehr angetan war über diese Abschnitte, die nicht nur zeigten, wie toll Kate mit Kindern und Jugendlichen umgehen kann, sondern einfach Einblicke in ihre Arbeit gegeben haben. Toll fand ich dann auch das Thema Gehörlose, wie sie sich durchs Leben schlagen, unter was für Vorurteilen sie leben müssen und wie schwer - trotz Cochleaimplantaten und Gebärdensprache - dennoch der Alltag für Schwerhörige sein muss.
Kate lernt in dieser Zeit viel über sich und auch über das Leben – sie trifft für sie wichtige Entscheidungen, die zwar weh tun, dennoch aber wichtig und richtig sind. Es gibt in diesem Teil der Geschichte tolle Gedanken und Impulse, die mich nachdenklich gemacht haben und mich das eigene Handeln haben überdenken lassen. Zwar ist klar, dass das Leben im Hier und Jetzt spielt, dennoch aber hat die Autorin sehr eindrücklich beschrieben, wie stark Vergangenes und Geschehenes die Gegenwart beeinflussen.
Im letzten Drittel des Buches geschehen dann Dinge, die ich zum einen sehr vorhersehbar fand, die zum anderen auf mich sehr konstruiert und unrealistisch wirkten, und über die ich mich dann zum Teil schon richtig geärgert habe. Das für mich kitschige Ende passte dann zwar zur Geschichte und hat den Kreis geschlossen, dennoch aber war es mir einfach zu viel des Guten.
Insgesamt war die ganze Geschichte sehr packend, und auch wenn mir manche Aspekte im Buch überhaupt nicht gefallen haben, war ich doch gefesselt und wollte wissen, wie die Geschichte ausgeht. Ich bin daher bei meiner Bewertung sehr unentschlossen - daher gebe ich 3,5/5 Sternen.

Bewertung vom 15.05.2015
Die Frauen der Rosenvilla
Simon, Teresa

Die Frauen der Rosenvilla


gut

Der Einstieg in die Geschichte gelingt mühelos und sofort ist man mitten drin im Geschehen. Die Protagonistin Anna macht eine zweite Chocolaterie in Dresden auf, und als Leser wird man mitgenommen in die eigene Welt der Pralinenherstellung. Zum Lesen empfiehlt sich, immer etwas Schokolade greifbar zu haben, denn beim Schmökern läuft einem im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Mund zusammen - und dies zieht sich auch durch das ganze Buch.
Neben der Chocolaterie hat Anna sich zum Ziel gesetzt, die gerade geerbte Rosenvilla zu renovieren – und da gehört natürlich auch der Rosengarten zu, nach dem die Villa benannt ist. In schillernden Farben beschreibt die Autorin die Pflanzen, die neu gesetzt werden und als Leser habe ich nicht nur die prachtvollen Rosen vor Augen, sondern auch den Duft in der Nase. Beim Pflanzen und sähen entdeckt Anna eine Kiste voller alter Briefe und Tagebuchseiten – und man kann sich denken, dass ihr das keine Ruhe lässt.
Es sind Briefe von verschiedenen Frauen aus verschiedenen Zeiten, Frauen, die alle mit der Rosenvilla verbunden sind. Doch jede scheint ein Geheimnis zu wahren, denn die Briefe sind mysteriös und mit vielen Andeutungen geschrieben und auf den ersten Blick nicht immer verständlich.
Diese Briefe begleiten auch den Leser durch die ganze Geschichte – und leiten jedes Mal einen Sprung in eine andere Zeit ein mit einer anderen Protagonistin. Insgesamt gibt es neben dem Handlungsstrang der Gegenwart noch drei in der Vergangenheit, so dass man in ca. 100 Jahre Dresdner Geschichte Einblick erhält. Zwar musste ich manches Mal hin und her blättern, in welcher Zeit ich mich gerade befand, das jeweilige Datum war aber den Kapiteln jeweils vorangestellt, so dass dies ein leichtes war.
Mir haben die Abschnitte der Vergangenheit deutlich besser gefallen als die der Gegenwart, sie waren sehr emotional und berührend, die Charaktere sehr lebendig und authentisch. Zwar wurden politische Geschehen der jeweiligen Zeit nur am Rande erwähnt, dennoch aber hat mein Einblick bekommen in das Leben Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Neugierig war ich vor allem, wie denn nun die verschiedenen Handlungsstränge zusammenhängen und wie die Fäden zusammenlaufen werden – zwar hatte ich eine Ahnung, die sich dann auch bestätigt hat, dennoch aber fand ich es interessant, die verschiedenen Handlungen zu verfolgen und langsam zusammenwachsen zu sehen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach und schlicht, und ich muss zugeben, dass er mir nicht so gut gefallen hat. Er ist fast schon umgangssprachlich und besteht eigentlich fast nur aus Dialogen – mir war das einfach zu viel und ich hätte mir – auch außerhalb der Schokoladen- und Rosenwelt – mehr Beschreibungen gewünscht – sowohl von Handlungen, Dingen aber auch Gedanken der verschiedenen Protagonistinnen.
Ein zweites Problem war für mich Anna, die Protagonistin der Gegenwart, mit der ich leider nicht so richtig warm geworden bin. Sie ist zwar nicht unsympathisch, aber irgendwie wirkt sie sehr burschikos mit ihrer direkten und unverblümten Art – dass sie damit den Menschen auch schon mal vor den Kopf stößt, ist ihr nur selten bewusst. Außerdem fehlt ihr häufiger das Feingefühl für Menschen und Situationen – meist hat sie nur ihre eigenen Interessen im Blick und wirkt dadurch häufig egoistisch und rücksichtslos. Die Protagonistinnen der Vergangenheit – Helene, Emma und Charlotte – fand ich viel besser gezeichnet und angelegt. Alle drei hatten zwar ihre Ecken und Kante, wirkten aber sehr authentisch und echt – mit ihnen habe ich mitgefiebert und gelitten und sie gerne begleitet.
Nach und nach erschließt sich die ganze Geschichte um die Frauen der Rosenvilla, Zusammenhänge werden geklärt, Fragen beantwortet – entweder durch die Briefe und Tagebucheinträge selbst, irgendwann aber kann auch Annas Vater sein Schweigen über seine Familie brechen und restliche Fragen klären. Das Ende hinterlässt dann ein gutes und zufriedenes Gefühl im Bauch.

Bewertung vom 15.05.2015
Die Wächterin der Krone
Sauer, Beate

Die Wächterin der Krone


gut

„Die Wächterin der Krone“ ist ein kurzweiliger historischer Roman, der in England im 12. Jahrhundert spielt und ein bisschen an die Geschichte Robin Hoods erinnert. Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, denn ich hatte andere Erwartungen und auf einen komplexen historischen Roman gehofft – bekommen habe ich eine Mischung aus Liebesgeschichte und Abenteuer, die zwar angenehm zu lesen und kurzweilig, mir aber zu vorhersehbar war.
Das Buch liest sich sehr leicht und flüssig, der Schreibstil ist einfach und angenehm zu lesen. Dadurch fliegen die Seiten nur so dahin, zumal die Geschichte interessant beginnt und dann auch rasch Fahrt aufnimmt – eine unglückliche Liebe, ein alter Bruderkampf, die Flucht in die Wälder und der Schwur auf Rache machen die Geschichte abwechslungsreich und fesselnd. Dabei spielt sie aber nicht nur im mittelalterlichen England, sondern auch im Orient und man kann durch die schönen Beschreibungen nicht nur die kühlen Wälder Englands spüren, sondern auch die flirrende Hitze im Heiligen Land.
Die Protagonistin Robin ist mir mit ihrer überlegten und ruhigen Art direkt ans Herz gewachsen, sie weiß sich zu wehren und packt die Dinge an – sicherlich ungewöhnlich für eine Frau im 12. Jahrhundert, die zudem noch das Bogenschießen und den Kampf mit dem Dolch erlernen durfte. Auch wenn sie nicht eine typische Frau des Mittelalters darstellte, habe ich sie gemocht und sie bei ihren Abenteuern gerne begleitet. Auch die anderen Charaktere sind gut gestaltet, jeder hat eine eigene Geschichte, Stärken und Schwächen, die die Figuren sehr glaubhaft werden lassen. Einzelne Nebencharaktere sind wirklich gelungen und gerne hätte ich zum Beispiel mehr über den Schmied Matthew oder Bruder Oswin erfahren, denn beide waren ehrliche und vor allem liebenswerte Menschen.
Das Buch ist zu keinem Zeitpunkt langatmig, die Autorin hat es geschafft, Spannung zu erzeugen und bis zum Schluss auch zu halten. Diesen fand ich dann wiederum nicht so gelungen – zu dick aufgetragen und dann doch zu besänftigend, aber das ist Geschmackssache und für andere vielleicht genau passend.
Zwar war „Die Wächterin der Krone“ ein kurzweiliger und unterhaltsamer Roman, dennoch hat mir irgendwas gefehlt. Mir war die Geschichte zu linear konstruiert und zu vorhersehbar, mir haben Überraschungen und unvorhergesehene Wendungen gefehlt, und die Liebesgeschichte hat mir zu stark im Vordergrund gestanden. Dadurch wirkte die ganze Geschichte fiktiv, obwohl sie vor dem Hintergrund wahrer Gegebenheiten spielt. Ich glaube, ich hatte einfach falsche Erwartungen und bin deshalb etwas enttäuscht – deshalb ist das Buch aber nicht schlecht und ich werde Beate Sauer weiter im Auge behalten.

Bewertung vom 15.05.2015
Das kastilische Erbe
Schweikert, Ulrike

Das kastilische Erbe


sehr gut

Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart fährt Isaura nach Spanien, um das Erbe einer verstorbenen Großtante anzunehmen. Nicht nur, dass Isaura diese Großtante gar nicht kannte, fühlt sie sich in letzter Zeit nicht gut und scheint unkonzentriert, müde und schusselig zu sein. Tage der Erholung werden ihr helfen – dachte sie – doch auch in Spanien wird es nicht besser – ganz im Gegenteil; doch was die Ursache ist, ahnt Isaura erst spät.
Der andere Handlungsstrang spielt in der Vergangenheit und führt den Leser ins 15. Jahrhundert nach Spanien, wo man die zukünftige Königin Isabel aufwachsen sieht. Dabei sind auch 3 Hofdamen, die sie stets begleiten und ihr zur Seite stehen - gut, dass Jimena, eine der Hofdamen und enge Vertraute von Isabel, die Fähigkeit besitzt, in die Zukunft zu schauen und sie bisweilen auch zu beeinflussen weiß.
Die Kapitel springen immer zwischen den verschiedenen Zeiten hin und her, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf der Geschichte der Vergangenheit liegt. Und hier hatte ich auch zunächst Probleme, mich einzufinden – das hat aber vor allem an den vielen spanischen Namen gelegen, und nachdem ich die verschiedenen Figuren einmal sortiert hatte, war ich in der Geschichte regelrecht gefangen. Sehr detailliert beschreibt die Autorin die Kindheit von Isabel und man lernt einiges über ihren steinigen Weg, bis sie endlich zur Königin gekrönt wird. Man lernt dabei nicht nur die unterschiedlichen Gegenden Kastiliens kennen, sondern auch die politischen Umstände und das Machtgerangel um die Königskrone. Ich fand das sehr spannend und habe mich – nachdem ich endlich angekommen war - in der spanischen Geschichte sehr wohl gefühlt.
Der Handlungsstrang der Gegenwart ist aber nicht minder interessant, auch wenn er mich nicht ganz so fesseln konnte. Aber auch hier passiert eine ganze Menge und wissen wollte ich vor allem, wie die beiden Handlungsstränge denn nun zusammenhängen.
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. In der Vergangenheit sind mir gerade Isabel und Jimena sehr ans Herz gewachsen: Jimena mochte ich wegen ihr loyalen Art und vor allem wegen ihrer Herzensgüte. Isabel war auch schon in jungen Jahren eine sehr starke Persönlichkeit, die sich nichts vormachen ließ und ihren Kopf durchzusetzen wusste. Isaura in der Gegenwart war dagegen etwas blasser, dabei aber nicht unsympathisch. Als Leser ahnt man natürlich früh, warum es ihr nicht gut geht und dass auch sie magische Kräfte hat - dass sie das nicht wahrhaben will, kann ich durchaus verstehen. Sie hat das Herz am rechten Fleck, auch wenn ich manche ihrer Handlungen nicht nachvollziehen konnte.
Eigentlich mag ich es nicht, wenn Magie in einem Buch eine Rolle spielt und Übersinnliches die Geschichte mit bestimmt – hier hat es mich aber merkwürdigerweise nicht so gestört, auch wenn ich es im letzten Drittel bei Isaura doch ein bisschen zu viel des Guten fand.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und lässt sich flüssig lesen. Auch wenn ich den Einstieg wegen der vielen Charaktere etwas schwierig fand, war die Geschichte selber zu keinem Zeitpunkt langweilig oder langatmig, ganz im Gegenteil. Gerade die zweite Hälfte war sehr spannend und die passenden Beschreibungen sowohl der Örtlichkeiten als auch der Landschaften und des Klimas, habe mich gedanklich mitten nach Spanien entführt.
Ich fand diesen ersten Band der „La Caminata“-Trilogie sehr gelungen und freue mich schon auf die Fortsetzung. Wer historische Romane mag und mal in die spanische Geschichte Einblick gewinnen möchte, sollte sich dieses Buch unbedingt einmal anschauen.

Bewertung vom 15.05.2015
Wer das Schweigen bricht
Borrmann, Mechtild

Wer das Schweigen bricht


sehr gut

Es ist eine sehr interessante Geschichte, die trotz der wenigen Seiten komplex aufgebaut ist und durch unerwartete Wendungen immer wieder überraschen kann. Dabei kommt der Roman ohne viel Blutvergießen und Action aus, fesselt eher durch einen interessant angelegten und auch glaubhaften Plot.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen - 1939-52 und 1998 – und beide Handlungsstränge sind auf zunächst unklare Weise miteinander verknüpft. Während im Jahr 1998 Robert Lubisch den Nachlass seines Vater verwaltet und dabei auf die Fotografie einer jungen Frau stößt, die er nicht kennt, geht es in der Vergangenheit um sechs junge Menschen, die sich ewige Treue versprechen, diese aber dann doch nicht halten können, weil der Krieg und die schrecklichen Zeit sie Dinge machen lassen, die eigentlich nicht ihrem Naturell entsprechen. Robert lässt das Foto keine Ruhe und er beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln - und erfährt Unglaubliches über seinen Vater, die Vergangenheit und eine Zeit, in der Angst und Kampf ums Überleben an der Tagesordnung standen.
Ich habe mich auf beiden Zeitebenen sehr wohl gefühlt und fand die Verknüpfung von Kriminalroman in der Gegenwart und den Lebensgeschichten in der Vergangenheit sehr gelungen. Es geht um Freundschaft und Liebe, um Sehnsüchte und Schuld – und das zu einer Zeit, in der die Menschen unter ständiger Angst leben und auch darunter zu handeln hatten.
Die Charaktere sind gut gezeichnet, dabei schafft es die Autorin, sie durch die Geschichte wirklich lebendig werden zu lassen – es sind Menschen mit Ecken und Kanten und zum Teil sehr schrulligen und eigenen Ansichten. Ich fand sie dadurch authentisch, und auch wenn mir nicht jeder sympathisch war, habe ich das Handeln durch die Lebensgeschichten vielleicht ein bisschen besser verstehen können.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, kommt ohne große Schnörkel aus und schafft eine ganz eigene, zum Teil bedrückende Atmosphäre, die aber wunderbar zur Geschichte passt. Dadurch wird das Buch sehr berührend und intensiv, und auch wenn die Geschichte nicht im klassischen Sinne spannend ist, war ich doch gefesselt und wollte unbedingt wissen, wie denn nun die verschiedenen Handlungsstränge miteinander verknüpft sind. Natürlich habe ich auch selbst überlegt, wie sie verbunden sein könnten, wurde aber immer wieder auf verschiedene Fährten gelockt. Erst ganz zum Schluss habe ich die Zusammenhänge erahnt – ich fand das Ende dann aber passend und habe es als guten Abschluss für die Geschichte empfunden.

Mein Fazit
Eine tolle Mischung aus Lebensgeschichte und Kriminalroman, gut lesbar durch einen direkten und schnörkellosen Schreibstil, mit Figuren, die zwar nicht immer sympathisch, dafür aber authentisch sind und durch ihre Zeit geprägt wurden. Mich hat das Buch packen und fesseln können – daher gebe ich gerne 4/5 Sternen.

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