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Miro76
Wohnort: 
Österreich

Bewertungen

Insgesamt 146 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2022
Dazwischen: Wir
Rabinowich, Julya

Dazwischen: Wir


ausgezeichnet

Endlich hat Madina mit dem Rest ihrer Familie eine eigene Wohnung im Haus ihrer besten Freundin Laura. Und endlich hat sie ein neues Zuhause, wo sie sich wohl und sicher fühlen kann.

Sie blüht auf, wird mutiger und auch ihre Tante beginnt ihre Verletzungen und Traumata zu überwinden.

Doch der Friede währt nicht lange, denn am Hauptplatz finden sich immer mehr Menschen zu den Donnerstagsdemos ein, die gegen Ausländer skandieren. Immer wieder finden sich schmähende Schriftzüge auf Statuen und Hauswänden. Madina fühlt sich verletzt und möchte mit ihren Freunden etwas dagegen tun. Das Ganze eskaliert an einem schönen Frühlingsabend, den sie eigentlich auf dem Jahrmarkt verbringen wollten. Ein wütender Mob findet sich vor ihrem Hauseingang und zwingt die Bewohnerinnen sich ihren Ängsten zu stellen.

Julya Rabinowich zeigt hier mit dem Finger auf den aufkommenden Rassismus in den letzten Jahren und lässt uns ein Gefühl dafür bekommen, wie es sich für die Betroffenen anfühlt, die sich eigentlich sehr gut integriert fühlen und doch immer wieder schmerzlich darauf hingewiesen werden, dass sie niemals dazugehören werden.

Bei der Lektüre leiden wir mit Madina, denn wir freuen uns, dass sie gut in der Schule ist, die Sprache perfekt beherrscht und auch endlich Jeans tragen kann. Sie ist ein Teenager wie alle anderen im Ort und doch sticht sie immer wieder heraus und muss sich mit Problemen befassen, die ihrem Alter nicht entsprechen. Immer wieder flammen Erinnerungen auf an den Krieg, Bilder, die niemand im Kopf haben sollte und Ängste die viel tiefer liegen, als wir es uns vorstellen können.

Die Autorin geht sehr einfühlsam mit ihren Figuren um, lässt uns auch mal einen Blick in ihr Innerstes werfen und hilft uns, mehr Verständnis für Zugezogenen aufzubauen.

Die Entwicklung der Protagonist*innen ist ebenfalls sehr gelungne. Madina hat sich eingelebt, wird freier und auch mal frecher, Laura bekommt ebenfalls ein Gespür dafür, wie sich Ausgrenzung anfühlt, Tante Amina's Wunden heilen und sie wird wieder zu der Kämpferin, die sie vorher war und auch Madina's Mutter beginnt ihre Trauer zu überwinden und sich auf das neue Leben einzulassen.

Mir hat auch diese Fortsetzung sehr gut gefallen und es fehlt dem Roman nicht an Tiefe, auch wenn es ein Jugendbuch ist. Einzig die Scheußlichkeiten, die alle erleben mussten, werden nicht explizit angesprochen, aber das muss nicht sein. Das brauche ich auch als Erwachsene nicht.

Ich empfehle Madina's Geschichte allen, die sich mit der Thematik Flucht, Integration oder Rassismus auseinandersetzen wollen und allen, die vielleicht davon betroffen sind und sich von dieser Geschichte abgeholt fühlen können.

Und ich freue mich auf eine weitere Fortsetzung, die angeblich schon im Kopf der Autorin herumspukt!

Bewertung vom 23.02.2022
Tell
Schmidt, Joachim B.

Tell


ausgezeichnet

Zu Wilhelm Tell fällt jedem sofort der berühmte Apfelschuss ein. Und das wars dann wahrscheinlich auch schon. Zumindest ging es mir so, als ich das Buch in Händen hielt.
Kalman B. Schmitt gibt Tell hier eine Stimme und erzählt uns das Leben eines gezeichneten Mannes, der versuchte, es mit der Welt aufzunehmen.
Tell scheint ein brutaler und kaltherziger Mann zu sein, der von seiner Familie viel verlangt, aber auch selber ordentlich schuftet, denn die Zeiten sind hart für eine Bergbauernfamilie.
Die Habsburger regieren mit harter Hand, ziehen schändend und plündernd durch die abgelegensten Regionen, denn ihr Landvogt hat seine Handlanger nicht unter Kontrolle. Er ist ein Feigling, der seinem Posten nicht das Wasser reichen kann.
Tell legt sich mit vielen an und so mündet das Drama im berühmten Apfelschuss, den sein Sohn ja zu Glück unbeschadet übersteht.
So weit, war mir das Buch fast zu brutal. Es sind harte Zeiten im Mittelalter und das Leben spielt den einfachen Leuten übel mit.
Doch dann bekommt Tell eine Vorgeschichte, wird menschlicher, verständlicher und die Geschichte bekommt nochmal eine Dimension mehr. Die Charaktere sind eben nicht nur gut oder böse und manche sind einfach nur dumm.
Zum Schluss darf auch noch Tschudi auftreten, der im 16. Jahrhundert dazu beigetragen hatte, dass Wilhelm Tell unsterblich wurde.
Mir hat diese Version der Tellsaga ausgesprochen gut gefallen, obwohl es stellenweise hart an der Grenze des Erträglichen war. Das Buch ist nichts für Zartbesaitete. Aber das war das ganze Mittelalter nicht.
Die Wende in der Mitte, die vieles klärt und hier natürlich nicht verraten wird, gibt für mich den Ausschlag für die 5 Sterne Bewertung. Erst da wird aus der Legende eine Mensch mit Herz und Hand. Erst da wird Tell wirklich lebendig.

Bewertung vom 13.02.2022
Die dritte Hälfte eines Lebens
Herzig, Anna

Die dritte Hälfte eines Lebens


sehr gut

Krimmwing ist ein fiktives Dorf und steht doch stellvertretend für viele österreichische Ortschaften, in denen die Traditionen hochgehalten werden, die Kinder in die Fußstapfen der Eltern treten sollten und am besten alles so bleiben soll, wie es immer war.

Doch die Ruhe in Krimmwing ist gestört. Denn die Rosa hat sich mit dem Jackson eingelassen, der farbig ist, und sie erwartet ein Kind. Die Eltern erklären unmissverständlich, dass der Jackson hier nicht willkommen ist. So bleibt Rosa mit ihrem Seppi allein zurück und kann diesen Verlust nie überwinden.

Der Seppi hat es von Anfang an nicht leicht. Für seine Mutter steht er für alles, was sie verloren hat und im Dorf brandmarkt ihn seine Hautfarbe. Wenig geliebt wächst er heran, bis ihm alles zu viel wird und er an einem Apfelbaum baumelt.

Gleichzeitig lesen wir vom Rathbauer, der sich zum 15. Geburtstag eine Vagina und Brüste wünscht, was von seinem Vater mit Schlägen quittiert wird. Er möchte am liebsten nach Italien abhauen und als Renza ein Leben in der Sonne führen.

Und dann ist da noch die Liesl, die mit drei Brüsten gesegnet ist, was viele verstört und gleichzeitig magisch anzieht. Ihre Absonderlichkeit verleitet das Dorf zu den wildesten Spekulationen.

Wie lesen davon, was die Leute alles wissen über diese Außenseiter. Der Kreativität der Gerüchte scheinen keine Grenzen gesetzt. Leider driftet das Ganze auch etwas ins Skurrile ab und ist äußerst verworren geschrieben. Als Leser*in muss man dabei konzentriert bleiben, um die Zusammenhänge herauszufiltern.

Stilistisch ist das Buch anspruchsvoll verfasst und es fesselt auch ab der ersten Seite. Leider verfliegen die Seiten all zu schnell. "Die dritte Hälfte eines Lebens" ist eher eine Novelle als ein Roman. Mit ihren großzügig gesetzten 127 Seiten sollte die Geschichte absolut auf dem Punkt sein. Das gelingt der Autorin leider nicht ganz. Es wäre schön gewesen, wenn manches etwas großzügiger ausgeführt gewesen wäre. Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch nicht geschadet. Daher ziehe ich bei meiner Bewertung einen Stern ab und empfehle es bedingt, denn der Preis ist schon etwas ordentlich für diese kurze Lesevergnügen.

Bewertung vom 06.02.2022
Zum Paradies
Yanagihara, Hanya

Zum Paradies


sehr gut

Mit "Zum Paradies" hat die Autorin ein episches Werk mit fast 1000 Seiten vorgelegt. Es wirkt fast ein bisschen einschüchternd, aber wenn man zu lesen beginnt, erscheint es gar nicht mehr so mächtig.

Das Zentrum des Buch bildet das Haus am Washington Square, das durch die Jahrhunderte mehr oder weniger das selbe bleibt. 1894 liegt es in einem florierenden Freistaat und sein Besitzer ist ein berühmter Bankier und Mitbegründer des liberalen Landes. Er zieht seine Enkelkinder groß und möchte sie gut verheiratet sehen. Gleichgeschlechtliche Ehen sind normal und werden üblicherweise arrangiert. Doch David, das Sorgenkind möchte außerhalb seines Standes sein Glück finden.

Hundert Jahre später finden wir uns in einem New York, wie wir es kennen und das Haus wird bewohnt von einen ungleichen Paar - ein älterer Advokat und sein Partner ein junger, mittelloser Hawaiianer. Die homosexuelle Szene ist eingeschüchtert von der Krankheit. HIV dominiert die Sorgen und Nöte und viele Freunde der beiden sind erkrankt oder bereits gestorben.

Und weitere hundert Jahre später befinden wir und in einer dystopischen Welt, die durch Pandemien und die Klimakrise in eine Diktatur geführt wurde. Das Haus am Washington Square ist nun ein Mehrparteienhaus. Lebensmittel und Wasser sind rationiert, Information gibt es nur mehr vom Staat und Freiheit ist ein Fremdwort, an das sich nur noch die ältere Generation erinnert.

Damit wir dieser Entwicklung folgen können, erzählt uns die Autorin die Geschichte dazwischen in einem Briefroman. In wechselnden Kapiteln lesen wir vom Aufbau dieses Terrorregimes, in das die Gesellschaft durch den Schutz vor Krankheiten "gerutscht" ist. Zu spät haben die führende Köpfe erkannt, wohin ihre Maßnahmen führen.

Dieser dritte Teil ist sicher der stärkste Teil des Buches. Wir finden Vieles wieder, das uns ängstigt, wenn wir an die Zukunft denken. Und dieser Teil ist auch der spannendste! Spätestens ab hier, kann man das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Jetzt stellt sich mir die Frage, warum man diese ganzen Vorgeschichte braucht, um diesen dystopischen Roman zu lesen. Die Verbindungen zwischen den Teilen sind recht lose. Man kann keine Verwandtschaftsbeziehungen entdecken, obwohl sich die Namen ständig wiederholen. In allen Teilen heißen die Protagonisten gleich. Es finden sich immer Davids und Charles' und Nathaniels die Bingham oder Griffith heißen. Das stiftet Verwirrung und stößt immer wieder die Frage an, warum?

Ist es ein Hinweis auf Charakterzüge? Auf Wiedergeburt? Auf den ewigen Kreislauf? Ich kann es ehrlich nicht beantworten. Vielleicht ist es auch einfach nur ein Spleen der Autorin. Mangelnde Kreativität kann es definitiv nicht sein, denn der Roman beweist das Gegenteil. So eine Geschichte muss man sich erst einmal ausdenken können. Alle drei Zeiten strotzen vor Ideen und manchmal sind die Beschreibungen der Umgebung, des Alltags etwas ausufernd.

Das ist auch meine einzige Kritik an diesem Werk, das mich mehrere Tage lang ausgezeichnet unterhalten und zu Diskussionen mit anderen Leser*innen angeregt hat. Es wirkt nach. Deshalb empfehle ich es allen, die sich an ein seitenstarkes Buch heranwagen!

Bewertung vom 02.02.2022
Swing High
Franz, Cornelia

Swing High


ausgezeichnet

Sommer 1939: Henri muss seinen Englandaufenthalt vorzeitig abbrechen, weil der Krieg jederzeit ausbrechen kann und es dann für Deutsche da ungemütlich wird. Henri liebt alles an England: die Sprache hat es ihm angetan, aber vor allem die Musik, die einfach nur Lebensfreude verspricht und bei der man so richtig abhotten kann.

Er und seine Freunde lassen sich das nämlich nicht nehmen. Sie treffen sich im Freibad, in den Parks oder am Fluss. Immer hat jemand ein Grammophon dabei und Platten werden abgespielt. Auch als die Stimmung immer düsterer wird, sie von Passanten beschimpft und von den Jungs der Hj verfolgt werden, geben sie nicht auf und tanzen gegen die düstere Stimmung.

Die Lage spitzt sich zu und für die Freunde wird es immer schwieriger, Orte zu finden, an denen sie sich noch treffen können. Aus Beschimpfungen werden Prügeleien und aus Prügeleien werden Festnahmen. Obwohl es immer ernster wird, wagen die Freunde, was wir heute Flashmob nennen, um darauf aufmerksam zu machen, dass nicht alle Deutschen dem System angehören.

Die Swingkids oder "Swingheinis", wie sie hier im Buch genannt werden, waren ein Gruppe Jugendlicher, die sich dem Regime nicht unterwerfen wollten und dadurch zu Widerständlern wurden. Auch wenn ihre Motivation nicht primär politisch war, waren sie den Nazis doch ein Dorn im Auge. Verkörperten sie doch alles, was diesen verhasst war.

Die Autorin hat diese Tatsache gut dargestellt. Die Bewegung entspringt dem einfachen Bedürfnis nach Spaß und Unterhaltung und wird mit Kriegsbeginn zunehmend politischer. Je größer der Druck auf die Jugendlichen wird, umso größer wird ihr Wagemut und langsam entsteht daraus eine tatsächliche Botschaft, die sie am Ende auch weitergeben wollen.

Stilistisch ist das Buch recht einfach gehalten, sodass es auch lesefaule Jugendliche ansprechen kann. Die Figuren sind so gestaltet, dass sich alle Leser*innen jemanden zum identifizieren finden können. Die Bewegung beginnt so harmlos, dass man sich selbst leicht im Widerstand sehen kann. Und wer wünscht sich das nicht.

Das Buch ist nicht rein linear erzählt. Auf schwarzen Seiten finden wir zwischendurch immer wieder einen Dialog aus dem SS-Untersuchungsgefängnis, denn Henri wurde schlussendlich verhaftet. Dort lernt er einen sehr politisch engagierten Jugendlichen kennen, der bei den Kommunisten aktiv war.

Diese Gespräche geben der ganze Geschichte eine vertiefende Dimension und verdeutlichen nochmals die Ernsthaftigkeit der Jugendlichen, die sich ihre Lebensfreude einfach nicht nehmen lassen wollten.

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, obwohl ich nicht zur Zielgruppe gehöre. Diese Swingkids konnten mich schon immer begeistern und hätte ich damals bereits leben müssen, wäre ich gerne eine von ihnen gewesen.

Ich hoffe, diese Buch wird von ganz vielen jungen Leuten gelesen, die darin den Mut zur Zivilcourage finden, die wir auch heute so dringend brauchen!

Bewertung vom 23.01.2022
Mein großes Lichter-Wimmelbuch: Auf dem Bauernhof
Grimm, Sandra

Mein großes Lichter-Wimmelbuch: Auf dem Bauernhof


ausgezeichnet

Willkommen auf dem Bauernhof! In liebevoller Illustrationen begegnen die Kleinsten den Bauernhoftieren. Die Tiere haben freundliche Gesichter und schöne große Kulleraugen. Sie sind echte Hingucker.
Jede Seite hat einen kleinen Vierzeiler zum Vorlesen, der fast immer mit einem Tierlaut eingeläutet wird. Das zaubert immer ein Lächeln in die Kindergesichter.
Außerdem können dann Tiere und Dinge gesucht und gezählt werden und auf Knopfdruck kann man überprüfen, ob man alle gefunden hat. Da leuchten dann kleine Lichter auf.
Es ist ein Buch für Bilderbuchbeginner*innen in stabilem Pappkarton. Das hält auch einiges aus, wenn die Eltern mal nicht Zeit haben, das Buch mit dem Kind gemeinsam zu betrachten. Die bunten Bilder begeistern auch ohne Text.
Ich habe das Buch mit meiner Nichte angeschaut und ihr die Texte vorgelesen. Sie ist jetzt ein Jahr alt und konnte sich schon dafür begeistern. Das Buch lässt auch Spielraum für eigene Worte und Tierlaute.
Das wird bestimmt nicht ihr einziges Buch aus dieser Reihe bleiben.

Bewertung vom 23.01.2022
Der letzte Sommer in der Stadt
Calligarich, Gianfranco

Der letzte Sommer in der Stadt


weniger gut

Leo Gazarra, ein junger Mailänder, verlässt seine Familie, um in Rom seinen Lebensmittelpunkt zu finden. Er ist ein junger Mann mit Talent und Glück, findet schnell Anschluss, hat einflussreiche Freunde, bekommt viele Chancen, nur um alle ungenutzt zu lassen.

Stattdessen gibt er sich eine Amour Fou hin. Die Zerstörungskraft dieser Beziehung wird schnell deutlich. Wechselnde Annäherung und Ablehnenung zermürben den stärksten Charakter. Es wird pausenlos zu viel getrunken, ständig betrunken Auto gefahren und kaum gearbeitet, denn man fühlt sich ja über den Dingen stehend und schaut auf die arbeitenden Massen hinab.

Leider kann sich Leo seinen Lebensstil nicht leisten und seine Angebetete möchte sich versorgt sehen. Sie lässt ihn fallen, um reich zu heiraten.

Das wäre dann mal grob der Inhalt. Zum am Klappentext gelobten Flair im Rom der frühen 70 Jahre kann ich auch nach der Lektüre nicht viel sagen, denn Leo bewegt sich in ganz eigenen Kreisen. Es ist gar nicht so leicht, die Geschichte in der Zeit zu verorten, denn diese Tagediebe, die sich von einer Bar in die nächste treiben lassen, gibt es wohl immer. Ihre Gespräche sind pseudointellektuell und mäandern ziellos von einem Thema zum nächsten, um nur ja nicht in die Tiefe gehen zu müssen. Überhaupt fehlt es den Charakteren an Überzeugungen und Tiefgang. Sie driften durch ihr Leben, als wären sie Schicksalsgebunden. Einzig die Beschreibungen von Orten, Morgen- und Abendstimmungen konnten mich wirklich begeistern und lassen mich über eine weitere Reise nach Rom nachdenken.

Dennoch denke ich, dass es einen Grund gibt, warum dieser Roman schon zwei Mal in der Versenkung verschwunden ist. Vielleicht hätte man ihn dort belassen sollen. Leider kann ich hier keine Leseempfehlung aussprechen, obwohl Cover und Titel großes Versprechen!

Bewertung vom 18.12.2021
Das verbotene Turnier / Pferdeflüsterer-Mädchen Bd.3
Mayer, Gina

Das verbotene Turnier / Pferdeflüsterer-Mädchen Bd.3


ausgezeichnet

Die Ocean Ranch ist in Gefahr. Hegarty will sich rächen und einen Flugplatz für Privatflugzeuge auf dem Feld direkt neben der Ranch errichten. Das wäre für die Pferde eine Katastrophe. Die Ranch könnte so nicht weiter bestehen.

Ruby und ihre Freunde überlegen, wie sie Patrice und Kelly helfen können. Ruby fasst sich ein Herz und sucht heimlich den Besitzer des Feldes auf, um ihn zu bitten, seine Feld doch lieber an Patrice zu verkaufen. Der Besitzer ist nicht abgeneigt, knüpft diese Zusage allerdings an eine Bedingung. Ruby soll an seinem Turnier teilnehmen. Wenn sie es schafft in ihrer Altersklasse zu gewinnen, wird es keinen Flugplatz geben.

Natürlich stellt sich Ruby dieser Herausforderung. Doch Patrice weigert sich, sie zu trainieren. Wird Ruby einen Weg finden, sich auf ein Turnier vorzubereiten? Und welches Pferd könnte sie da reiten? Und wie wird Patrice darauf reagieren, der dem Turnierbetrieb doch so skeptisch gegenübersteht?

Dieser Band ist wirklich spannend. Ruby wächst über sich hinaus. Sie ist mutig, trainiert hart und ihre Freunde stärken ihr den Rücken. Die Gemeinschaft auf der Ocean Ranch ist uns mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. Meine Tochter und ich freuen uns schon jetzt auf den nächsten Band, der im Februar erscheinen wird.

Bewertung vom 27.11.2021
Das Liebesleben der Pinguine
Heckler, Bernhard

Das Liebesleben der Pinguine


ausgezeichnet

Sascha, Nico und Nura hatten eine gemeinsame Geschichte als Teenager. Die Jungs waren beste Freunde, Nura war Saschas Freundin und Nico war auch in sie verleibt.

Jahre später treffen wir sie wieder. Nach dem typischen Drama im Teenageralter haben sie sich alle drei aus den Augen verloren. Später wurden Nico und Nura ein Paar, aber auch das hat nicht funktioniert. Jetzt trifft Nico seinen ehemals besten Freund unbeabsichtigt bei einem Blind Date und die ganze Geschichte kommt ins rollen.

Außerdem gibt es noch Franco, einen Süditaliener, der in der Mafia groß geworden ist, seinem Leben entfliehen wollte und in Deutschland neu begann.

Franco ist das Bindeglied. Alle drei treffen in wichtigen Momenten auf ihn und ein bisschen verändert er ihre Leben. Francos Geschichte ist interessant und noch besser gefällt mir, wie Franco zum roten Faden wird, der der ganzen Geschichte Halt gibt.

Ich bin ziemlich begeistert von diesem Debüt, das mich von der ersten Seite weg fesseln konnte. Die Protagonisten sind wunderbar aus dem Leben gegriffen, es gibt kleine und größere Dramen und dabei vergißt der Autor nicht, das alles mit einer brise Humor zu würzen. Also ein Roman, ganz nach meinem Geschmack! Tiefgründige Themen werden hier mit einer Leichtigkeit erzählt, die dem ganzen an Schwere nimmt, ohne dabei oberflächlich zu werden.

Es ist ein dünnes Buch, aber dicht an Themen, mit denen viele Menschen kämpfen.

Ich bin begeistert und freue mich sehr, dass ich diesen jungen Autor entdeckt habe. Ab jetzt warte ich auf das zweite Buch von Bernhard Heckler. :)

Bewertung vom 14.11.2021
Mädchenmeuterei
Fuchs, Kirsten

Mädchenmeuterei


gut

Diese Buch war leider völlig anders als erwartet. Klappentext und Leseprobe klangen sehr spannend: Eine Freundin steckt in Schwierigkeiten und natürlich kommt das Rudel zusammen und hilft.

Die Freundinnen brechen auf nach Marokko, aber ihrer Freundin Bea helfen sie nicht. Denn dafür dauert die Reise mit dem Containerschiff einfach zu lange. Bis sie ankommen, haben Bea und ihr Vater alles geklärt.

Das Buch handelt hier von den Zuständen auf so einem Schiff, den Arbeitern, die teils aus sehr prekären Verhältnissen kommen. Ganze Familien sind auf die Heuer der Männer angewiesen.

So eine Schifffahrt ist naturgemäß ruhig und ereignisarm. Damit das alles nicht zu langweilig wird, hat sich die Autorin schon einiges einfallen lassen. Die Mädels erleben ihr Abenteuer, aber eben ein komplett anderes. Mich hat diese Geschichte nicht wirklich angesprochen. Und streckenweise fand ich den pittoresken Erzählstil der Autorin sehr ermüdend. Das war mir alles etwas zu detailliert.

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass das Buch bei jüngeren Leserinnen wesentlich besser ankommt. Denn es geht auch um Freundschaft, Geheimnisse, Beliebtheit und Verantwortung. Eine Menge Themen, die für Mädchen zwischen 14 und 16 sicher interessant sind.

Den Vorgänger "Mädchenmeute" muss man nicht zwingend gelesen haben. Wo es nötig ist, geht die Autorin auf die Vorgeschichte ausreichend ein, damit man sich auskennt. Allerdings werde ich dieses Buch nicht mehr lesen, denn überzeugen konnte mich die Autorin nicht.