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Aglaya

Bewertungen

Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 10.12.2015
Veilchens Feuer / Valerie Mauser Bd.2
Fischler, Joe

Veilchens Feuer / Valerie Mauser Bd.2


sehr gut

Der Tiroler Alt-Rocker Wolf Rock wird bedroht. Valerie „Veilchen“ Mauser leitet die polizeilichen Ermittlungen und soll den Musiker beschützen.



„Veilchens Feuer“ ist bereits der zweite Krimi um die Polizistin Valerie Mauser. Den ersten Band kenne ich nicht, aber ich konnte der Geschichte dennoch gut folgen. Vorkenntnisse sind daher nicht zwingend vorausgesetzt.



Die Geschichte wird aus der Sicht der Protagonistin Valerie Mauser erzählt. Der Autor Joe Fischler verwendet zwar die Beobachterperspektive, meist fühlt es sich aber eher wie die Ich-Perspektive an. Neben dem tatsächlich Geschehenen werden Valeries Gedanken und Gefühle klar dargelegt, wobei „klar“ eigentlich das falsche Wort ist. Oft sind Valeries Gedanken sprunghaft und verwirrend. Dies macht die Sache zwar einerseits sehr realistisch, andererseits aber auch etwas zäh zu lesen.



Die eigentliche Handlung zieht sich recht zäh durch das Buch. Erst zum Schluss kommt Tempo auf, wobei der Fall mehr durch Zufall als durch ernsthafte Ermittlungstätigkeit gelöst wird. Dadurch fällt natürlich auch das Miträtseln durch den Leser flach, wo keine Hinweise sind, können keine Schlussfolgerungen gezogen werden. Spannung bringt aber die Hintergrundhandlung, die durch kurze Abschnitte aus der Sicht einer über lange Zeit hinweg unbekannten Person geschildert wird.



„Veilchens Feuer“ deutet schon im Titel an, worum es im Buch hauptsächlich geht, nämlich um die Protagonistin selbst. Valeries Gefühle und Gedanken sowie ihr Privatleben nehmen einen grossen Teil des Buches ein. Bei einer Konzentration auf den Kriminalfall wäre wohl eine spannende Kurzgeschichte von vielleicht 80-100 Seiten herausgekommen, anstelle eines sehr gemütlichen Romans mit knapp 300 Seiten Umfang.



Nun liest sich das alles ziemlich negativ. Manch einer wird sich wohl fragen, wieso ich dem Buch trotzdem vier Sterne gegeben habe. Während der Lektüre war ich mir sicher, nicht mehr als drei vergeben zu wollen. Die letzten rund 50 Seiten haben mich dann aber mit „Veilchens Feuer“ versöhnt, da wurde es doch noch ziemlich spannend. Vor allem die letzte halbe Seite, ein Epilog, der in einem fiesen Cliffhanger endet, hat mich so richtig neugierig auf den nächsten Band gemacht.



Mein Fazit

Eher zäher Krimi mit viel Privatleben der Ermittlerin, aber auch einer richtig guten Auflösung.

Bewertung vom 24.11.2015
Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4
Neuhaus, Nele

Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4


gut

Vor zehn Jahren wurde Tobias wegen Mordes an zwei Mädchen verurteilt. Kaum wird er entlassen und kehrt in sein Heimatdorf zurück, verschwindet erneut ein Mädchen. Hat Tobias wieder zugeschlagen, oder wurde er damals zu Unrecht verurteilt?



„Schneewittchen muss sterben“ ist der vierte Band der Krimi-Reihe um Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein. Ich habe zuvor bereits den dritten Band „Tiefe Wunden“ gelesen, konnte mich aber ehrlich gesagt nicht mehr gross daran erinnern. Das nur äusserst lückenhafte Vorwissen hat mich aber nicht vor Verständnisprobleme gestellt, das Buch lässt sich daher gut auch ohne Vorkenntnisse der Reihe lesen.



Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive erzählt, nicht nur aus der Sicht der Polizei, sondern auch aus der Sicht einzelner Beteiligter. Neben der Krimihandlung spielt auch das Privatleben der Ermittler eine grosse Rolle, sowohl Kirchhoff wie Bodenstein haben in diesem Krimi mit ihren privaten Dramen zu kämpfen. Leider schaffte es die Autorin Nele Neuhaus nicht, mir die beiden Akteure ans Herz wachsen zu lassen, so dass mir ihre Probleme ziemlich egal blieben. Auch die weiteren Figuren blieben im Laufe des Romans ziemlich blass und klischeehaft überzeichnet.



Der Schreibstil der Autorin Nele Neuhaus ist eher einfach gehalten und lässt sich flüssig lesen. Die Handlung ist sehr komplex gestrickt, sogar etwas zu komplex für meinen Geschmack. Zu viele Personen, zu viele Schauplätze, zu viele Nebenhandlungen. Schon nach kurzer Zeit hatte ich den Überblick verloren. Jede neue Figur wird mit Vor- und Nachnamen erwähnt und präzise beschrieben, selbst wenn sie ansonsten nur in einem Satz erwähnt wird. Nebenhandlung reiht sich an Nebenhandlung, besonders auf den letzten paar Seiten erschien der Autorin die Auflösung wohl noch zu wenig komplex, sodass sie noch einen weiteren Handlungsstrang hineinstrickte. Ein paar Wendungen weniger hätten es auch getan, und die Geschichte wäre dabei etwas leichter verständlich geblieben.



Mein Fazit

(Sogar etwas zu) komplexer Kriminalroman mit klischeehaften Figuren. Durchaus unterhaltsam, aber kein Must-read.

Bewertung vom 24.11.2015
Deiner Seele Grab / Kommissar Dühnfort Bd.6
Löhnig, Inge

Deiner Seele Grab / Kommissar Dühnfort Bd.6


sehr gut

In München werden Senioren ermordet. Was hat es mit dem „Samariter“ auf sich, glaubt er wirklich, die alten Menschen durch die Morde zu erlösen?



„Deiner Seele Grab“ ist der sechste Band der Krimireihe um den Münchner Kommissar Tino Dühnfort. Ich habe nicht alle vorhergehenden Bände gelesen (lediglich den ersten und den neusten Band, der nach „Deiner Seele Grab“ spielt“) was aber für das Verständnis der Krimihandlung keine Rolle spielte.



Wie für diese Buchreihe typisch, wird die Handlung aus wechselnder Perspektive erzählt. Neben dem Protagonisten Dühnfort wird auch die Sicht seiner Kollegin Kirsten und die von zwei mit der Tat zusammenhängenden Frauen, Anjela und Clara, verwendet. Ich mag diese wechselnden Perspektiven, da ich so nicht nur den polizeilichen Blick, sondern auch gewisses Insiderwissen erhalte. Neben dem Kriminalfall spielt auch das Privatleben aller Beteiligten eine grosse Rolle, und hier merkte ich, dass mir etwas Vorwissen fehlte. Dennoch konnte ich auch den Nebenhandlungen gut folgen.



Der Schreibstil der Autorin Inge Löhnig liest sich flüssig, sodass ich das Buch in wenigen Stunden verschlungen hatte. Die Handlung ist in sich logisch, aber auch recht vorhersehbar, ich wusste ungefähr in der Mitte des Buches, wer der Täter und was sein Motiv war. Dies tat aber überraschenderweise der Spannung keinen grossen Abbruch, ich habe auch die zweite Buchhälfte mit viel Vergnügen gelesen, um herauszufinden, ob ich mit meiner Einschätzung richtig lag. Wer Blut und Gewalt sucht, wird mit dieser Buchreihe nicht glücklich, hier spielt die psychologische und gesellschaftskritische Seite eine viel grössere Rolle. Hierzu möchte ich anmerken, dass Inge Löhnig etwas gar viel in ihr Buch hineinzupressen versuchte. Pflegenotstand, Erbstreitigkeiten und sogar Menschenhandel sind nur einige der Themen, die die Autorin hier anspricht. Weniger wäre wohl auch hier mehr gewesen.



Mein Fazit

Eine klare Empfehlung für Fans von deutschen Krimis ohne viel Blut. Ich werde die weiteren Bände der Reihe mit Sicherheit auch noch lesen.

Bewertung vom 24.11.2015
Katz und Mord / Kommissarin Anne Kirsch Bd.1 (eBook, ePUB)
Albracht, Mareike

Katz und Mord / Kommissarin Anne Kirsch Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Im Sauerland wird ein Mann erschossen. Schon wenige Wochen zuvor kam es in dem kleinen Dorf zu einem Todesfall. Besteht da ein Zusammenhang? Da ihre Vorgesetzten diesen nicht erkennen wollen, ermittelt die Polizistin Anne im Alleingang.



„Katz und Mord“ ist der erste Krimi der Autorin Mareike Albracht. Als Protagonistin hat sie sich dabei die Polizistin Anne Kirsch ausgesucht, die Handlung wird abwechslungsweise aus Annes Sicht und aus Sicht ihres Kollegen Thorsten Seidel erzählt. Leider war mir Anne nur bedingt sympathisch. Sie erschien mir weinerlich und wehleidig, an allem sind immer nur die anderen Schuld, sie selbst trug für gar nichts Verantwortung, was ihr geschah. Zudem handelte sie oft unüberlegt und brachte so sich und andere in Gefahr. Thorsten blieb hingegen blass, ausser dass er Schalke-Fan ist (ausgerechnet in Dortmund), lässt sich kaum etwas über ihn erfahren.



Der Schreibstil der Autorin Mareike Albracht lässt sich flüssig lesen, mir sind aber viele Wiederholungen aufgefallen, sei es bei der Erwähnung von einzelnen Details oder gar halben oder ganzen Sätzen. So geriet die Lektüre doch stellenweise etwas zäh. Ein kleines Detail ist mit zudem aufgefallen: mehrmals wird der Mittwoch, 30. August erwähnt. Da dies mein Geburtstag ist, weiss ich zufälligerweise, dass der 30.8. seit 2006 nicht mehr auf einen Mittwoch gefallen ist, und das Buch spielt eindeutig danach, auch wenn kein präzises Datum genannt wird.



Die Handlung schlägt ein eher gemächliches Tempo ein, passend zu dem Szenario auf dem Land. Die Auflösung überraschte mich, rückblickend ist sie aber logisch und nachvollziehbar. Besonders regional geprägt erschien mir der Krimi nicht, abgesehen von der Erwähnung einiger Ortsnamen hätte das Buch irgendwo auf der Welt spielen können. Wer temporeiche, bluttreifende Action sucht, ist mit diesem Krimi falsch bedient, das sollte aber auch schon am Cover des Buches ersichtlich werden.


Mein Fazit

Anders als der Untertitel ankündigt, kein wirklicher Regiokrimi. Das Krimi-Debut unterhält trotzdem, lässt aber Potential nach oben offen.

Bewertung vom 10.11.2015
Kitty Kathstone
Oehl, Larry;Öhl, Sandra

Kitty Kathstone


gut

Kitty Kathstone findet an ihrem 15. Geburtstag heraus, dass sie eine Werkatze ist. An ihrer neuen Schule trifft die auf die verschiedensten magischen Wesen.

„Kitty Kathstone“ wird von Sir Larry Oehl in der Ich-Perspektive erzählt. Sir Larry nimmt selber erst gegen Schluss an der Geschichte teil, Protagonistin ist die titelgebende Kitty Kathstone. Der Erzähler wendet sich öfter direkt an den Leser und bezieht ihn so in die Geschichte ein. Wer dies nicht mag, wird mit dem Buch wohl seine Mühe haben.

Die Autorin verwendet eine flüssig zu lesende, jugendlich wirkende Schreibweise. Besonders in den Passagen, in denen sich Sir Larry direkt ans Publikum wendet, strotzt der Text vor Mehrfach-Satzzeichen und auch Smilies, sodass sich das Buch wie ein ewig langer Facebook-Post liest.

Die Protagonistin Kitty war mir leider nur bedingt sympathisch. In erster Linie erschien sie mir frech, vorlaut und auch ziemlich oberflächlich (sie bildet sich über andere Leute anhand deren Aussehen eine schnelle Meinung, die sie nur ungern nochmals überdenkt), ihre Handlungen oft unbedacht. Auffällig ist zudem, dass Kitty keinerlei Mühe hat, sich in der für sie neuen Welt der magischen Wesen zurecht zu finden. Immerhin dachte die 15 Jahre lang, sie sei ein ganz normales Mädchen, trotzdem staunt sie nicht wirklich über die neue Welt, die sich ihr auftut.

Inhaltlich ist „Kitty Kathstone“ ganz unterhaltsam, auch wenn die Geschichte lange braucht, um in Fahrt zu kommen. Die erste Hälfte des Buches dient dazu, die Welt, in der die Geschichte spielt, vorzustellen. Für meinen Geschmack hat die Autorin etwas gar viele Personen in die Geschichte hineingepresst, ich hatte oft Mühe, die einzelnen Charaktere auseinanderzuhalten und mir ihre Eigenschaften zu merken (beinahe jede Figur ist ein magisches Wesen, eine unendliche Anzahl verschiedener Wesen bevölkern das Buch. Leider sind die Namen der Figuren, wie auch schon bei Harry Potter, sehr verräterisch und nehmen der Geschichte einiges an Spannung. Der etwas zähe Start ist wohl der Tatsache geschuldet, dass es sich bei „Kitty Kathstone“ nicht um eine abgeschlossene Geschichte, sondern um den Auftakt zu einer Trilogie handelt, bei der die gesamte Handlung auf drei Bücher aufgeteilt werden wird.

Mein Fazit
Die Geschichte ist ganz unterhaltsam, aber der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig. Ich empfehle allen Interessierten, sich zunächst unbedingt eine Leseprobe zu besorgen, um herauszufinden, ob sie mit dem Schreibstil zurecht kommen.

Bewertung vom 08.10.2015
Mopshimmel / Holmes und Waterson Bd.1 (eBook, ePUB)
Richter, Martina

Mopshimmel / Holmes und Waterson Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive des Mopses Holmes erzählt, der sich zusammen mit dem Polizisten Herrn Waterson als Detektiv betätigt. Durch den Blickwinkel eines Hundes wirkt der Schreibstil flüssig lesbar, aber natürlich recht kindlich. Die die Geschichte grösstenteils unblutig abläuft und das Buch relativ kurz ist, ist „Mopshimmel“ meiner Meinung nach auch gut für Kinder geeignet. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, sodass auch wenig geübte Leser das Buch Kapitel für Kapitel durchlesen können. Bei jüngeren Kindern sollten aber wohl die Eltern die Lektüre besser begleiten, immerhin werden doch Mord und auch brutale Tierquälerei thematisiert, sodass jüngere oder sensible Kinder damit nicht alleine gelassen werden sollten.



Da die Autorin Martina Richter einen Hund als Protagonisten ausgesucht und einen eher kindlichen Tonfall gewählt hat, ist hier natürlich nicht die atemberaubende Spannung zu erwarten. Es geht sehr locker zu und her, die Krimi-Handlung wird immer wieder durch das Alltagsleben und kurze Anekdoten von Holmes unterbrochen. Aber dass hier der Humor und nicht die Spannung an oberster Stelle steht, lässt sich ja auch schon dem Klappentext entnehmen. Die Autorin schlägt jedoch auch immer wieder ernste Töne an, so wird zum Beispiel Tierquälerei mehrmals angesprochen (für meinen Geschmack sogar etwas zu viel, bei der lockeren Grundstimmung passte es meines Erachtens nicht wirklich dazu, den Leser mit grausamen Beschreibungen von Tierquälerei immer wieder hinunterzuziehen, auch wenn dieses wichtige Thema natürlich nicht verdrängt werden darf).



In „Mopshimmel“ können die Tiere sprechen – nur leider verstehen die Menschen sie nicht. Was zunächst zu lustigen Missverständnissen führt, wirkt auf Dauer etwas ausgelutscht, mit direkter Kommunikation hätte der Fall auf wenigen Seiten gelöst werden können. So wirkt der Krimi zeitweise etwas gar künstlich in die Länge gezogen, wenn die Menschen erst Wochen oder Monate später entdecken, was der Mops Holmes schon lange wusste.





Mein Fazit

Lockere, humorvolle Krimi-Unterhaltung für die ganze Familie. Wer atemlose Spannung sucht oder Hunde nicht ausstehen kann, wird hier nicht glücklich.

Bewertung vom 07.10.2015
Die stille Bestie / Detective Robert Hunter Bd.6
Carter, Chris

Die stille Bestie / Detective Robert Hunter Bd.6


sehr gut

Der (ehemalige) beste Freund des Kriminalpsychologen Robert Hunter wird wegen Mordverdachts festgenommen. Wurde er hereingelegt, oder hat sich Hunter so sehr in ihm getäuscht?



„Die stille Bestie“ ist bereits der sechste Band um den Kriminalpsychologen Robert Hunter und meine erste Begegnung mit ihm (Band 1 der Reihe, „Der Kruzifix-Killer“ liegt zwar auf meinem SuB, ich habe ihn aber noch nicht gelesen). Ich hatte während der Lektüre nie den Eindruck, dass mir Vorwissen fehlte, sodass ich „Die stille Bestie“ mit gutem Gewissen auch für Neueinsteiger wie mich empfehlen kann. Einige Rezensenten haben erwähnt, dass ihnen in diesem Band Roberts Partner Garcia sehr gefehlt habe, dazu kann ich ohne Vorkenntnisse natürlich nichts sagen.



Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, meist aus der Sicht von Robert Hunter, teilweise aber auch aus anderen Perspektiven. Robert war mir dabei gleich sympathisch, auch wenn ich nur wenig über ihn erfahren habe. Um den Protagonisten besser kennenzulernen wäre es wohl angebracht, die komplette Reihe von Beginn weg zu lesen (was ich auch vorhabe). Von den anderen im Roman vorkommenden Charakteren werden nur die FBI-Agentin Courtney Taylor und Lucien Folter, der Freund Hunters, näher beleuchtet, aber diese beiden blieben ebenfalls eher blass. Der Schreibstil des Autors Chris Carter lässt sich flüssig lesen, das Buch ist in kurze (maximal fünf Seiten) Kapitel unterteilt, die meist mit einem Cliffhanger enden. Wie bei Thrillern oft üblich geizt Chris Carter nicht mit detaillierten Beschreibungen der blutigen Taten, sodass ich sensiblen Lesern von der Lektüre abraten möchte.



Die Handlung selbst ist eher schlicht gestaltet (ein Grossteil des Buches spielt bei Verhören im Zellentrakt des FBIs) und der Täter wird sehr früh verraten. So geht es schlussendlich nur noch darum, die Opfer zu finden (und eventuell die Motive des Täters zu erschliessen). Dies drückt natürlich etwas auf die Spannung, obschon mich das Buch dennoch bis zum Schluss gut unterhalten hat. Chris Carter hat es geschafft, mich zu fesseln, sodass ich nicht mehr allzu lange warten werde, bis ich „Der Kruzifix-Killer“ lesen werde.



Mein Fazit

Blutiger Thriller, bei dem der Täter leider viel zu früh verraten wird. Spannend bleibt es dennoch. Das Buch ist auch für Neueinsteiger in die Reihe geeignet, Vorkenntnisse sind zum Verständnis nicht nötig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2015
Brennender Fluss / Macy Greeley Bd.2
Salvalaggio, Karin

Brennender Fluss / Macy Greeley Bd.2


gut

In Montana wird ein junger Soldat ermordet aufgefunden. Die Polizistin und alleinerziehende Mutter Macy Greeley ermittelt.



„Brennender Fluss“ ist nach „Eisiges Geheimnis“ der zweite Band um die Polizistin Macy Greeley. Den ersten Band kenne ich nicht, das war zum Verständnis aber auch nicht nötig. Alles, was der Leser über Macy wissen muss, wird ihm auch hier mitgeteilt.



Die Handlung wird in der dritten Person in erster Linie aus der Sicht von Jessie und Dylan, der Schwester und einem Freund des Ermordeten, sowie der Ermittlerin Macy Greeley erzählt. Obschon Macy wohl die Protagonistin sein sollte (schliesslich dreht sich die Reihe um sie), hatte ich stellenweise eher den Eindruck, Jessie sei die Hauptperson. Macy war mir durchaus sympathisch, auch wenn ich ihr Verhalten, insbesondere in Bezug auf ihren Chef und Geliebten Ray, nicht immer nachvollziehen konnte.



Die Handlung selbst stellt sich im Laufe des Romans als sehr verzwickt heraus, alle Erwartungen und Ahnungen, die ich zu Beginn hatte, wurden in der zweiten Buchhälfte auf den Kopf gestellt. Dies macht das Buch zwar einerseits sehr interessant, andererseits aber auch anstrengend zu lesen, da man mit voller Konzentration dabei sein muss, um die Wendungen zu verstehen. Der Schwerpunkt des Buches liegt aber im Grunde weniger in der Kriminalhandlung selbst, sondern eher in der Darstellung der Bewohner des Dorfes im Flathead Valley. Der Soldat mit posttraumatischer Belastungsstörung, die junge (ehemals) drogenabhängige Mutter, die vor ihrem Stalker flüchtende Frau, beinahe jede im Roman beschriebene Figur hat irgendein Trauma, das sie bewältigen muss. Auch die Ermittlerin Macy hat neben dem Fall, den sie zu lösen hat, ihre privaten Probleme, die ihren Platz im Buch finden, den Rest der Handlung aber nicht in den Hintergrund drängen. Die Vielzahl der Charaktere und deren ausführlich geschilderten Probleme haben mich vor allem zu Beginn recht verwirrt, es dauerte eine Weile, bis ich sie in Gedanken sortiert und auseinandergehalten hatte.



Der Schreibstil der Autorin Karin Salvalaggio lässt sich flüssig lesen, sodass ich bei der Lektüre zügig vorwärtskam. Die Sprache ist eher einfach gehalten, ohne blumige Umschreibungen. Das Erzähltempo ist, vor allem zu Beginn, recht gemütlich gehalten, erst gegen Schluss zieht es an.


Mein Fazit

Eher geruhsamer Kriminalroman mit verzwickten Wendungen, die den Leser überraschen, aber auch fordern. Wer Action sucht, wird hier nicht glücklich.

Bewertung vom 21.09.2015
Helden und Götter
Scheffler, Ursel

Helden und Götter


sehr gut

„Helden und Götter“ enthält einen breiten Überblick über die griechische Sagenwelt. In kurzen Abschnitten in einer einfach verständlichen, kindgerechten aber nicht langweiligen Sprache werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Die Schrift ist recht gross gehalten und die Kapitel sind liebevoll bunt illustriert, sodass auch ungeübte Leser zurecht kommen können. Durch die kurzen Kapitel verlieren auch langsamere Leser nicht so schnell die Lust, da sie nur lose zusammenhängen und eine Lektüre des gesamten Buches am Stück nicht nötig ist. Ebenso gut können jeweils nur einzelne Abschnitte gelesen werden.



Zu den einzelnen Legenden werden auch weitere Informationen geliefert, beispielsweise zu Planeten, Sternen und Sternbildern, die nach den im Kapitel erwähnten griechischen Sagengestalten benannt wurden. Auch die in die Alltagssprache übergegangenen Begriffe und Sprichwörter, wie „Binsenwahrheit“ oder „den roten Faden verlieren“ werden anhand der Sagen erklärt. Da die einzelnen Abschnitte wie erwähnt recht kurz sind (schliesslich haben auf den rund 150 Seiten keine ausführlichen Schilderungen Platz, wenn praktisch die gesamte griechische Sagenwelt erwähnt werden soll), empfiehlt es sich dennoch, Kinder bei der Lektüre zu unterstützen, indem beispielsweise gemeinsam bei Wikipedia nach weiteren Infos gesucht wird, falls das Kind mehr über gewisse Legenden, Sprichwörter oder Sternbilder wissen möchte. Durch die knappen Beschreibungen mit einer grossen Anzahl von Namen könnten sich Kinder sonst leicht überfordert fühlen. Vielleicht wäre hier weniger mehr gewesen, nur wenige ausgesuchte Legenden, dafür aber diese etwas ausführlicher geschildert. Gerade die Sternbilder, Asteroiden und Planeten hätten interessanter beschrieben werden können, hier werden nämlich in erster Linie Zahlen hingeworfen, mit denen ein Kind wohl nicht viel anfangen kann, in diesem und jenem Jahr entdeckt, so und so viele Kilometer Durchmesser, so und so viele Lichtjahre von der Erde entfernt etc. Bilder wären hier deutlich hilfreicher gewesen. Auch eine Landkarte des alten Griechenlands habe ich vermisst, ohne diese wird das geographische Einordnen der Sagen unmöglich, wenn man nicht ständig Wikipedia konsultieren will.



Mein Fazit

Interessanter, aber sehr knapp gehaltener Überblick über die griechische Sagenwelt. „Helden und Götter“ eignet sich als Einstieg, aber wegen der Knappheit nur bedingt als Nachschlagewerk. Die bunten Abbildungen dienen leider nur der Unterhaltung und weniger der Information.

Bewertung vom 18.09.2015
Tödliche Gedanken / Patricia Bloch Bd.1 (eBook, ePUB)
Johanus, Marcus

Tödliche Gedanken / Patricia Bloch Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Die 18-jährige Patty, die sich abgesehen von ihrer Hochbegabung für ziemlich durchschnittlich hält, empfängt plötzlich unerklärlich Visionen. Etwa zur selben Zeit wird ihr Wohnort durch unerwartete Amokläufe von Pattys Schulkameraden erschüttert. Was ist in Kelltin los?



Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Patty erzählt. Leider ist sie mir nur bedingt sympathisch. Patty ist hochbegabt, und das weiss sie auch. Sie lässt jeden, dem sie begegnet, fühlen, dass er unter ihrem (geistigen) Niveau ist, und wundert sich dann, dass sie kaum Freunde hat. Auch das Verhältnis zu ihrer Mutter Diana ist schwierig, was zu einem Teil sicher an der nicht einfachen Diana liegt, aber auch Patty zickt weit öfter, als es angebracht wäre. Natürlich könnte man nun argumentieren, dass dies halt in der Natur einer Pubertierenden liege, wenn sich Patty denn ansonsten wie eine solche verhalten würde. Aber sie wie auch ihre im Roman vorkommenden Altersgenossen agieren sehr überlegt und abgeklärt, eher wie weise alte Männer als wie Teenager. Emotionen kommen nur selten auf. Was sie antreibt und beschäftigt wird im Laufe der Geschichte nicht wirklich klar, auch bei Patty nicht. So konnte ich mich nicht wirklich in die Protagonistin und ihre Freunde hineinfühlen, was natürlich auch dem Spannungslevel schadete, da es mich nicht gross beschäftigte, wenn einer von ihnen in Gefahr geriet.



Während das Cover „Tödliche Gedanken“ schlicht als Thriller bezeichnet, würde ich das Buch eher in in der Young Adult/Fantasy-Ecke einordnen. Der Roman enthält deutliche Thriller-Elemente, aber ab etwa Buchmitte treten die Fantasy-Aspekte stark in den Vordergrund. Auf mich machte es den Eindruck, als hätte sich der Autor nicht wirklich entscheiden können, ob er nun einen Thriller oder einen Fantasyroman schreiben wollte, sodass er beides in einem vermengte. Beide Teilaspekte hätten sich auch jeweils ohne den anderen in einen Roman fassen lassen, in der Kombination wirkte „Tödliche Gedanken“ auf mich oftmals etwas überladen. Das Buchende bereitet den Weg für einen Nachfolgeband, bildet also in einem gewissen Grad einen Cliffhanger, obschon die Geschichte im Grunde in sich abgeschlossen ist.


Mein Fazit

Durchaus unterhaltsam, wenn auch etwas überladen. Für Leser ab ca. 16 geeignet, die sowohl Thriller wie auch Fantasy (am besten beides in einem) mögen.