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Benutzername: 
badwoman
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Osterwald

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2018
Neanderthal
Lubbadeh, Jens

Neanderthal


sehr gut

Deutschland in naher Zukunft: Die Menschen unterliegen einem gewissen Gesundheitszwang, Sport ist eine Verpflichtung und ungesunde Speisen sind verpönt. Um Krankheiten und Behinderungen auszumerzen, wird schon vor der Geburt in das Erbgut des Embryos eingegriffen. Alle Menschen sollen gesund, schön und klug sein. Max fällt in dieser Gesellschaft auf: Er ist gehörlos. Und auch seine Kollegin Sarah passt durch ihren ungewöhnlichen Körperbau nicht in das Schema des perfekten Menschen. Max und Sarah werden als Wissenschaftler zu einem seltsamen Todesfall hinzugezogen. Ein junger Mann wurde tot aufgefunden, doch Einiges an seinem Körper ist sonderbar – er ähnelt einem Neandertaler. Doch wie ist das möglich? Schließlich sind Neandertaler schon seit Jahrtausenden ausgestorben. Für Max und Sarah beginnt eine gefährliche Expedition in eine Welt aus Perfektionismus, Manipulation und Machtgier.
Der Journalist Jens Lubbadeh hat mit „Neanderthal“ seinen zweiten Wissenschaftsthriller veröffentlicht. In diesem Buch nimmt er den Leser mit auf die Reise in eine Zukunft, wie wir sie uns sicher nicht wünschen. Und doch ist auch heute schon Einiges machbar, was zum Glück noch per Gesetz nicht alles erlaubt ist. Wer sich auf ein Szenario einlassen kann und möchte, in dem dieses und noch mehr versucht und perfektioniert wurde, ist bei diesem Thriller richtig. Spannend und flüssig erzählt Jens Lubbadeh die Geschichte einer scheinbar perfekten Welt, die jedoch viele Opfer kostet. Der Spannungsbogen wird auch über weite Teile des 526 Seiten starken Buches hoch gehalten, nur zum Schluss hin schleichen sich einige wissenschaftliche Ausführungen ein, die für mich als Laien zu viele waren. Trotzdem hat mir dieses Buch sehr gut gefallen, auch die Ausflüge in die Zeit der Neandertaler sind lesenswert.
Das Cover ist toll, dieser bläulich glänzende halbe Schädel fällt auf und macht neugierig. Der Titel „Neanderthal“ ist, gerade auch durch das zusätzliche „h“ gut gewählt, weist dieser Buchstabe doch darauf hin, dass es sich bei dieser Geschichte um eine Fiktion handelt.

Bewertung vom 11.04.2018
Im Dunkel deiner Seele
Harrar, George

Im Dunkel deiner Seele


gut

Evan Birch ist Philosophieprofessor und Vater von eineiigen Zwillingen. Eines Tages wird er von einer Polizeistreife angehalten und zum Verschwinden eines 16jährigen Mädchens befragt. Laut Zeugenaussage wurde sein Auto am Ort des Verschwindens gesehen. Nun heißt es für Evan alles daran zu setzen, einen aufkeimenden Verdacht zu widerlegen, doch das gestaltet sich schwierig, die Polizei scheint sich auf ihn als Täter festgelegt zu haben. Als dann noch mehr ihn belastende Indizien gefunden werden, wird es immer schwieriger, seine Unschuld zu beweisen.
„Im Dunkel deiner Seele“ ist ein besonderer Thriller aus der Feder des amerikanischen Autoren George Harrar. Die Spannung ist über weite Strecken nur unterschwellig vorhanden, das Verbrechen selber nimmt kaum Platz in diesem Buch ein. Umso mehr erfährt der Leser über Evans Gedanken und über seine philosophischen Ausführungen. Das ist sicherlich interessant, aber als Leser erwartet man das nicht unbedingt in einem Thriller. Trotzdem ist das Buch flüssig zu lesen, der Autor hat einen angenehmen Schreibstil. Die handelnden Personen sind, bis auf die Zwillinge, nicht besonders sympathisch, sie fallen eher durch einige merkwürdige Verhaltensweisen auf.
Das Cover wirkt durch die hellen Querstreifen geheimnisvoll, die Person dahinter ist nur schemenhaft zu erkennen. Zusammen mit dem mysteriösen Titel „Im Dunkel deiner Seele“ macht es jeden Thrillerleser neugierig auf das Buch.
Für mich ist dieses Buch kein Thriller im herkömmlichen Sinne, dafür fehlt es an atemloser Spannung und auch Action. Dennoch ist es dem Autoren gelungen, eine rätselhafte Grundstimmung zu erzeugen, so dass auch Nicht-Philosophen ein Stück weit gut unterhalten werden.

Bewertung vom 29.03.2018
Killer City
Hohlbein, Wolfgang

Killer City


sehr gut

Boy ist ungefähr zwölf, als er auf den Schlachtfeldern von Gettysburg ein traumatisches Erlebnis hat, dass sein Leben völlig verändert. Fortan nennt er sich Thornhill und reist, eine Blutspur hinter sich herziehend, durch das Land. Lange Zeit danach, im Jahr 1893, trifft er in Chicago ein, wo kurz zuvor die Weltausstellung mit unzähligen Besuchern eröffnet wurde. Hier findet er reichlich Nahrung für seinen Mordshunger. Wer kann diesem entfesselten Psychopathen Einhalt gebieten? Vielleicht Inspector Barnes, der sich an Thornhills Fersen heftet? Doch Thornhill ist ein begnadeter Kämpfer, dem kaum jemand das Wasser reichen kann.
Der Thriller „Killer City“ vom vielseitigen Autoren Wolfgang Hohlbein ist ein rasanter Höllenritt durch ein Amerika, das noch recht gesetzlos erscheint. Das Buch ist voller Action, es lässt dem Leser kaum Zeit zum Durchatmen. Auf zwei Zeitebenen wird die Geschichte eines durch grausame Kriegserlebnisse völlig traumatisierten Kindes erzählt, dass eine unheimliche Begegnung mit der mythologischen Gestalt des Wendigo hat. Der Autor hat das Buch in einem sehr flüssigen Stil aus Thornhills Sicht geschrieben, das eröffnet dem Leser Einblicke in die Gedankenwelt des Mörders, die manchmal schockierend, manchmal aber auch einfach nur erstaunlich sind. Thornhill ist natürlich kein wirklich sympathischer Charakter, hat aber schon ein paar erstaunlich menschliche Facetten. Leser, die keine Gewaltszenen mögen, sollten dieses Buch besser nicht lesen, denn hier wird geschlagen, gestochen und geschossen, was das Zeug hält. Mich hat dieses Buch in seinen Bann gezogen, auch wenn mir etwas mehr Geschichte hinter dem Gemetzel noch besser gefallen hätte. Besonders gut fand ich die Einbindung historischer Ereignisse in die Geschichte, das ließ manche Szene noch realer erscheinen.
Das Cover zeigt eine alte Ansicht von Chicago (das vermute ich zumindest) und passt damit wie auch der Titel bestens zum Buch.
Das Buch möchte ich Lesern empfehlen, die Spaß an einem actiongeladenen Buch haben und auch vor detaillierten Schilderungen brutaler Gewalt nicht zurückschrecken.

Bewertung vom 24.03.2018
Aus nächster Nähe
Hawker, LS

Aus nächster Nähe


sehr gut

Nessa Donati betreibt einen Blog und hat eine eigene Musiksendung im Radio. Nach einer schweren Kindheit und Jugend hat sie mit John und ihrem gemeinsamen Sohn Daltrey ihr Glück gefunden - das glaubt sie zumindest. Doch dann verschwindet John nach einem Rückfall in seine Drogensucht. Sie wird verdächtig, ihn ermordet zu haben. Doch ist er wirklich tot? Und dann ist nichts mehr wie es war: In ihrem Block werden bedrohliche Kommentare gepostet und auch im richtigen Leben fühlt Nessa sich verfolgt. Wem kann sie noch trauen?
„Aus nächster Nähe“ ist ein Thriller aus der Feder der amerikanischen Autorin LS Hawker. Die Geschichte beginnt recht ruhig, der Leser lernt die Protagonisten nach und nach kennen. Doch bei dieser Ruhe bleibt es nicht: die Spannung wird stetig erhöht und zum Ende des Buches kann man dieses Buch kaum noch aus der Hand legen. Das spektakuläre Ende kam für mich völlig überraschend, die Autorin hat es geschafft, meine eigene Theorie völlig über den Haufen zu werfen. Das Ganze wurde in einem flüssigen Stil geschrieben, der den Leser nur so durch die 350 Seiten des Buches eilen lässt. Die handelnden Personen haben auch ihre dunklen Seiten, was sie menschlich wirken lässt. Nessa ist eine sympathische Kämpferin, mit der der Leser mitfiebert, denn manchmal ist sie doch recht leichtsinnig.
Das Cover zeigt ein düsteres Haus und wirkt durch die dunklen Farben mit einem (blut)roten Schleier ziemlich unheimlich. Der Titel ist geheimnisvoll und macht neugierig.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich empfehle es gerne an andere Thrillerfans weiter. Ich vergebe gute vier Sterne.

Bewertung vom 20.03.2018
Aisha / Kommissar Steen Bd.4
Stein, Jesper

Aisha / Kommissar Steen Bd.4


ausgezeichnet

In seinem ersten Mordfall nach längerer Krankheit bekommt es der dänische Kommissar Axel Steen mit dem Verbrechen an einem ehemaligen Mitarbeiter des Geheimdienstes PET zu tun. Dieser wurde brutalst ermordet und verstümmelt. Im Zuge der Ermittlungen stößt Steen auf einen Anti-Terror-Einsatz des PET einige Jahre zuvor. Die Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst gestaltet sich schwierig, es werden, wenn überhaupt, nur die Informationen weiter gegeben, die man wirklich nicht zurückhalten kann. Je tiefer Steen in die Strukturen des PET vordringt, desto undurchschaubarer werden die Ereignisse. Aber liegt das Mordmotiv überhaupt in der Arbeit des PET oder ist doch Eifersucht der Grund? Schließlich hatte das Opfer viele Liebschaften, was ihm nicht gerade Sympathien einbrachte. Oder gibt es noch ein anderes nicht so offensichtliches Motiv? Der Leser darf gespannt sein…
Der dänische Autor Jesper Stein hat mit „Aisha“ einen spannenden, temporeichen Thriller veröffentlicht. Die vielschichtigen Protagonisten wirken authentisch, hier ist niemand nur gut oder nur böse – das macht manche Personen sympathischer, andere weniger sympathisch , aber alle realer. Der Spannungsbogen in diesem Buch wird langsam und stetig aufgebaut, gehalten und zum spektakulären Finale nochmals erhöht. Weniges kann man erahnen, viele Wendungen sind aber unvorhersehbar. Der Schreibstil des Autoren hat an manchen beschreibenden Stellen eine fast poetische Nuance, die actionreichen Szenen sind aber dem Geschehen angepasst geschrieben: flüssig, nüchtern und klar. Für mich war es das erste Buch über Axel Steen, ich konnte der Geschichte trotzdem problemlos folgen.
Das Cover weist vor Allem durch die Farbwahl auf einen Thriller hin, man fragt sich allerdings: Läuft da nun Rotwein oder doch Blut über die weißen Buchstaben? Der Titel „Aisha“ passt sehr gut, was allerdings erst nach der Lektüre eines guten Teils des Buches klar wird.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, ich werde es gerne anderen Thrillerlesern empfehlen.

Bewertung vom 01.03.2018
Böse Schwestern / Ellen Tamm Bd.2
Bley, Mikaela

Böse Schwestern / Ellen Tamm Bd.2


ausgezeichnet

Kriminalreporterin Ellen Tamm hat ihre Zwillingsschwester im Alter von acht Jahren verloren. Noch immer weiß sie nicht genau, was damals passiert ist und nun fährt sie nach langer Zeit zum ersten Mal wieder in ihre alte Heimat, nach Sörmland. Hier kommen alte Erinnerungen an die Oberfläche, die Ellen sehr zu schaffen machen. Als in der Nähe die Leiche einer unbekannten Frau gefunden wird, wird ihr professioneller Spürsinn geweckt und führt sie in einen undurchsichtigen Mordfall, in dem sie eigene Ermittlungen anstellen muss, die Polizei scheint nicht allen Hinweisen so nachzugehen, wie es zu wünschen wäre. Und immer wieder droht das dunkle Geheimnis um den Tod ihrer Schwester sie einzuholen…
Die erfolgreiche schwedische Autorin Mikaela Bley hat nach „Glücksmädchen“ mit „Böse Schwestern“ ihren zweiten Psychothriller geschrieben. Er besticht durch einen flüssigen Schreibstil, der viel zur Spannung dieses Buches beiträgt. Die beiden Todesfälle, der aktuelle und der lange zurückliegende Tod ihrer Schwester, bilden zwei Handlungsstränge, die beide spannend erzählt werden, wobei der Tod der Schwester bis heute Ellens Familie schwer belastet. Mikaela Bley versteht es, dem Leser Ellens Gefühle zu vermitteln, so dass man manche ihre Handlungsweisen, wenn auch nicht alle, nachvollziehen kann. Ellen ist eine vielschichtige Protagonistin, nicht immer sympathisch, oft sehr einsam, aber sehr interessant. Die anderen handelnden Personen, vor allem die, die in den Todesfall verstrickt sind, sind teilweise sehr undurchsichtig, nur langsam ahnt der Leser, was hier eigentlich passiert.
Obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, hatte ich bei diesem Buch keinerlei Verständnisprobleme, es kann eigenständig gelesen werden.
Das Cover mit dem einsamen Mädchen auf einer Schaukel gefällt mir gut Die Farben sind gedeckt, der Schriftzug „Böse“ fällt ins Auge und macht neugierig auf das Buch. Der Titel ist gut gewählt und lässt jeden Thriller Leser aufhorchen.

Bewertung vom 17.02.2018
Quatsch mit Soße / Ziemlich beste Schwestern Bd.1
Welk, Sarah

Quatsch mit Soße / Ziemlich beste Schwestern Bd.1


ausgezeichnet

Mimi und Flo, sieben und fünf Jahre alt, sind Schwestern und leben mit ihren Eltern in einem Dorf. In ihrer Nachbarschaft wohnt ihr Cousin Mats mit seinem Vater. Die Kinder, meistens zu zweit, manchmal ist auch Mats dabei, erleben abenteuerliche Geschichten, sie backen einen Riesenvulkankuchen, buddeln fast bis zum Grundwasser und verabreden sich zum Mitternachtspicknick. Doch nicht immer enden die Unternehmungen wie geplant – und nicht immer zur Zufriedenheit der Eltern…
Die Autorin Sarah Welk hat mit „Ziemlich beste Schwestern – Quatsch mit Soße“ ein wunderschönes Kinderbuch geschrieben. Die Geschichten sind aus Sicht der siebenjährigen Mimi in einer typischen Kindersprache geschrieben, total schön gemacht. So erleben wir die Gefühle des Mädchens hautnah mit und erkennen, was für uns Erwachsene völlig sinnlos erscheint, folgt meistens einer ganz einleuchtenden Kinderlogik. Somit ist das Buch auch für Leseanfänger bestens geeignet, die Kinder können sich mit den beiden liebenswerten Mädchen problemlos identifizieren. Sie dürfen auch mal auf die Eltern schimpfen – das kommt gut an. Die Schriftgröße ist gut gewählt, nicht zu klein, so ist das Lesen für junge Kinder weniger anstrengend. Das I-Tüpfelchen sind die Illustrationen von Sharon Harmer, die Figuren sehen lustig aus und die Gefühle der Personen kann man super an ihren Gesichtsausdrücken ablesen. Sogar die Mäuse sehen sehr nett aus. Das Cover zeigt uns die beiden Protagonistinnen in Aktion, ein Bild, das neugierig auf das Buch macht.
Ich empfehle dieses Buch sehr gerne zum Vorlesen oder für Kinder, die anfangen, selber Bücher zu lesen.

Bewertung vom 15.02.2018
Der Bornholm-Code
Rehm, Thorsten O.

Der Bornholm-Code


sehr gut

Frank Stebe ist nicht nur passionierter Taucher, er ist auch ein Archäologe. Doch nachdem es bei einer Expedition zehn Jahre zuvor zu einem schrecklichen Unfall kam, hat er sich mit einer Tauchschule selbstständig gemacht und seinem alten Beruf den Rücken gekehrt. Nun jedoch erhält er einen Anruf seines ehemaligen Forschungskollegen Lars, der ihn um Hilfe bei seiner aktuellen Expedition bittet. In der Nähe der dänischen Insel Bornholm wurden aus in der Ostsee gefundenen Wracks geheimnisvolle Fundstücke geborgen. Frank kann dem Abenteuer dann doch nicht widerstehen, schließlich deuten diese Fundstücke darauf hin, dass seine Theorie, die sich um den sagenhaften Nibelungenschatz dreht, vielleicht doch bewiesen werden kann. Doch es gibt noch andere, sehr gefährliche Interessenten, die ihn sehr unter Druck setzen und zu einer unkalkulierbaren Gefahr für Leib und Leben der Expeditionsteilnehmer werden.
Der Autor Thorsten Oliver Rehm, selbst leidenschaftlicher Taucher, hat mit „Der Bornholm-Code“ einen spannenden Roman geschrieben. Sein Fachwissen um die Taucherei ist jederzeit präsent und lässt vor dem inneren Auge des Lesers interessante Unterwasserwelten entstehen. Auch bei den geschichtlichen Ausführungen hat man durchgehend den Eindruck einer gut recherchierten Geschichte. Allerdings ist hier auch der einzige Kritikpunkt aus meiner Sicht: Diese Erklärungen nehmen für meinen Geschmack etwas zu viel Raum ein – ich hätte hier einen strafferen Erzählstil vorgezogen. Nichtsdestotrotz sind diese Ausführungen sehr interessant und auch lehrreich. Außerdem gefällt es mir, wie die Sage der Nibelungen mit historisch belegten Ereignissen verknüpft wird – das regt sehr zum Nachdenken an. Die Krimihandlung der heutigen Zeit wird geschickt mit den historischen Geschehnissen verbunden, das macht dieses Buch zu einem besonderen. Der Autor bedient sich einer flüssigen Sprache, die auch die etwas längeren geschichtlichen Einlassungen gut und interessant zu lesen macht. Ein starkes Roman-Debüt, das auf weitere spannende Bücher hoffen lässt!
Das Cover hat mich nicht wirklich begeistert, aber es fällt durch die schwebende Frau auf. Der Titel passt sehr gut zum Inhalt des Buches.

Bewertung vom 31.01.2018
Das Lied der toten Mädchen / Jan Römer Bd.3
Geschke, Linus

Das Lied der toten Mädchen / Jan Römer Bd.3


ausgezeichnet

Die Journalisten Jan Römer und „Mütze“ Stefanie Schneider haben sich vorgenommen, über ungelöste Kriminalfälle zu berichten. Dabei gelingt es ihnen manches Mal, mehr herauszufinden als die professionellen Ermittler, denn manch ein Zeuge redet lieber mit Journalisten als mit der Polizei. Der neueste „alte“ Fall, den die beiden sich vornehmen, ist der rätselhafte Mord an der 19jährigen Sonja Risse, der 20 Jahre zurückliegt. Doch die Recherche gestaltet sich sehr schwierig: Die damaligen Bekannten und Freunde von Sonja geben sich sehr zugeknöpft. Warum nur? Sollten sie nicht auch ein Interesse daran haben, dass der Mord an der jungen Frau vielleicht doch noch aufgeklärt wird? Jan und Mütze wühlen sich immer tiefer in einen Sumpf aus Lügen und Schweigen und geraten zunehmend auch selber in Gefahr.
Der Autor Linus Geschke hat mit dem Krimi „Das Lied der toten Mädchen“ ein spannendes Buch geschrieben, das den Leser von Anfang an gefangen nimmt. Es gelingt ihm, einen Spannungsbogen aufzubauen, der recht gut über 390 Seiten gehalten wird, es gibt kaum Längen. Der flüssige Schreibstil trägt mit dazu bei. Gerade zum überraschenden Ende hin mag man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die beiden Protagonisten sind sympathische Charaktere, die sich trotz privater Probleme unermüdlich dafür einsetzen, dass Licht in das Dunkel dieses traurigen Mordfalls gebracht wird. Es ist recht ungewöhnlich, ein Journalistenduo ermitteln zu lassen, aber ich finde die Idee wirklich gut, dadurch hebt sich das Buch etwas von der Masse der Krimis ab.
Ein besonderes Lob bekommt der Titel „Das Lied der toten Mädchen“ von mir, er wirkt traurig und macht sehr neugierig auf das Buch. Das Cover gefällt mir ganz gut, es fällt aber nicht unbedingt auf.

Bewertung vom 27.01.2018
Wolfswut / Kira Hallstein Bd.1
Gößling, Andreas

Wolfswut / Kira Hallstein Bd.1


ausgezeichnet

Lotte Soltau trauert um ihren Vater und verwaltet seinen Nachlass. Auf einem Brachgelände in Berlin hatte er eine abrissreife Halle angemietet. Dort entdeckt Lotte fünf Fässer, deren Inhalt sie in eine tiefe Krise stürzen: fünf tote Frauen, grausam gequält und ermordet, wurden in diesen Behältnissen konserviert. Der Fall wird Kira Hallstein vom LKA Berlin zugeteilt, der mit dem jungen Bayern Max Lohmeyer ein fähiger und sympathischer neuer Mitarbeiter zur Seite steht. Soltau als mutmaßlicher Täter ist zwar tot, aber kann er diese grauenvollen Morde wirklich alleine begangen haben? Die Ermittlungen führen die beiden Kommissare in die Berliner Straßenstrichszene, wo der Kampf ums nackte Überleben an der Tagesordnung ist.
Dem Autoren Andreas Gößling ist mit „Wolfswut“ ein großartiger Thriller gelungen. Über 523 spannende Seiten führt er den Leser durch eine grauenvolle Geschichte, die dadurch, dass es sich um einen True-Crime-Thriller handelt, hier also reale Ereignisse zugrunde liegen, noch furchtbarer anmutet. Ich möchte, ehrlich gesagt, gar nicht wissen, was hier wirklich passiert ist und was der Fantasie des Autoren entspringt, ich hoffe, das meiste ist der Fantasie zuzuschreiben. Andreas Gößling zieht den Leser förmlich in einen Strudel aus Gewalt, Hass und Rache, dies übt eine fast furchterregende Faszination aus, der man sich kaum entziehen kann. Die Hauptperson Kira Hallstein ist einerseits sympathisch, hat aber glücklicherweise auch ihre Schwächen, das macht sie menschlich. Ihr Kollege Max ist ein netter junger Mann, dem die Gräueltaten zu schaffen machen, er ist ziemlich emotional für diesen Beruf. Ein tolles Team! Der Schreibstil ist mitreißend, mir gefällt auch gut, dass man die Gedanken der Protagonisten, deutlich gemacht durch die kursive Schrift, lesen kann. Ich kann allen, die harte Thriller mögen, dieses Buch wärmstens empfehlen!
Das blutrote Cover mit dem zerkratzten Auge sagt schon Einiges über das Buch aus. Der Titel „Wolfswut“ ist sicher reißerisch, passt aber sehr gut zum Inhalt.