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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 545 Bewertungen
Bewertung vom 01.02.2024
Stummer Schrei / Eva Nyman ermittelt Bd.1
Dahl, Arne

Stummer Schrei / Eva Nyman ermittelt Bd.1


sehr gut

Vielversprechender Serienauftakt

Worum geht’s?
Mehrere Menschen werden in die Luft gejagt. Sie haben eins gemein: Sie sind führend tätig für Unternehmen, die eine hohe CO2-Bilanz haben. Kriminalkommissarin Eva Nymann bekommt mehrere Briefe, die auf die Taten hinweisen. Der Stil der Briefe erinnert stark an ihren ehemaligen Partner Lukas Frisell. Doch ist er wirklich der „Terrorbomber“?

Meine Meinung:
Ich habe schon viel von Arne Dahl gehört und auch einige Bücher von ihm hier, aber der Kriminalroman „Stummer Schrei“ ist tatsächlich das erste Buch, das ich von ihm lese. Und Eva Nymanns erster Fall zu Verbrechen im Namen des Klimas hat es in sich. Besonders gut gefällt mir der Schreibstil. Mal sind wir in der Stadt, mal im Polizeirevier und mal im Wald. Und jedes Mal ist es absolut atmosphärisch. Als wäre man mit vor Ort.

Eva Nymann ist die Hauptprotagonistin. Eine Frau in ihren besten Jahren, die mit der NOVA ein Team zugeteilt bekommt, das den sog. Terrorbomber dingfest machen soll. Aber m.E. liegt hier die Hauptrolle eher bei ihrem ehemaligen Vorgesetzten Lukas Frisell, der zurückgezogen im Wald lebt und versucht, keinen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen. Und bei Evas bester Freundin Sonja Ryd, die mit einem Alkoholproblem zu kämpfen hat. Dann haben wir noch Shabir Sarwani und Anton Lindberg sowie Anika Stolt, genannt Ankan. Ein Team, das absolut sympathisch ist und das in meinen Augen eine tolle Serienzukunft vor sich hat.

Das Buch selbst startet im ersten Kapitel ziemlich langsam. Aber das ist oft bei ersten Bänden einer Serie so, da hier meist erstmals das Team kennengelernt wird. Allerdings sind nur im ersten Viertel ein paar Längen, danach wird es immer rasanter. Wir haben solide Ermittlungen, dürfen bei den Teambesprechungen Mäuschen spielen. Es geht auch auf die Straße bzw. in den Wald, wo wir mit dem Team auf die Jagd gehen dürfen. Und hier wird es richtig spannend. Besonders die Szenen im Wald und bei den Preppern haben es mir angetan. Ich konnte den Wald förmlich riechen. Und obwohl es hier absolut rasant war, so haben die Beschreibungen des Autors doch auch entschleunigt und innehalten lassen. Das fand ich besonders faszinieren. Ebenso die Beschreibungen, wie Lukas im Wald gewohnt hat. Auch die Szenen mit Lukas in der Stadt waren genial. Und am Ende wurde es dann immer spannender und fesselnder. Auch, als klar war, wen wir jagen, stieg die Spannungskurve weiter an. Ein wirklich guter erster Teil mit solider Ermittlungsarbeit, packenden Verfolgungsszenen und mehreren Spannungspeaks, bei denen einem die Haare zu Berge standen. Ich werde die Serie auf jeden Fall weiterverfolgen, der Einstieg war fesselnd und vielversprechend. Außerdem gab es einen so gemeinen Cliffhanger am Schluss, dass man einfach wissen muss, wie es weitergeht!

Fazit:
Mit „Stummer Schrei“ startet Arne Dahl seine Krimiserie um Eva Nymann und ihr Team. Es geht zwar verhältnismäßig langsam los mit einigen Längen, wird aber im Laufe des Buches immer spannender und mitreißender. Wir haben ein interessantes Team, bekommen Einblicke in das Leben von Preppern. Wir jagen den Terrorbomber quer durch die Stadt und im Wald. Hier malt der Autor absolut atmosphärische Szenen, die mir wirklich gut gefallen haben.

Insgesamt ein solider Einstieg in eine Serie, bei der ich jetzt schon auf den 2. Teil gespannt bin. 4 Sterne von mir!

Bewertung vom 01.02.2024
Romeos Tod
Thiesler, Sabine

Romeos Tod


ausgezeichnet

Genial wahnsinnige Protagonisten

Worum geht’s?
Mona saß 10 Jahre lang im Gefängnis. Als sie entlassen wird, steht sie ohne Wohnung und ohne Familie da. Doch nicht nur das. Ihr Mann ist mit ihren Kindern fort und sie weiß nicht, wohin. Sie macht sich auf die Suche nach ihnen und trifft dabei Doro und ihren Sohn, der als Schauspieler dramatische Rollen spielt. Gemeinsam machen sich die drei auf nach Italien.

Meine Meinung:
Sabine Thiesler ist eine der wenigen Autorinnen, von denen ich jedes Buch blind kaufe und noch nie enttäuscht wurde. Und auch ihr neuer Roman „Romeos Tod“ hat mich begeistert, ich würde sogar sagen, er ist eines ihrer besten Bücher, die ich bislang gelesen habe. Bereits an ihrem Schreibstil erkennt man die Autorin sofort – ich wurde direkt hineingezogen und war mittendrin im Buch, in der Geschichte und zwischen den Protagonisten. Auch wenn wir hier nicht auf Donato Neri und seine Frau treffen, was ich ein bisschen gehofft habe (die beiden sind wohl endgültig in den Ruhestand getreten), war das Buch ein absoluter Pageturner.

Wir haben zum einen Mona, die nach 10 Jahren Haft auf der Suche nach ihren Kindern ist. Die viel mitgemacht hat und die mehrere Schicksalsschläge hinter sich hat. Immer wieder lesen wir aus ihrer Sicht, was in ihrer Vergangenheit passiert ist und wie es zu der Haftstrafe kam. Dann haben wir Doro, Jans Mutter, die eine sympathische und lebenslustige ältere Dame ist sowie Jan, den Schauspieler, der total in seinen Rollen aufgeht und die Personen nicht nur spielt, sondern in dem Moment leibhaftig verkörpert und deren Wahnsinn übernimmt. Ein auf den ersten Blick wahnhafter und unberechenbarer Mensch. Überhaupt hat es in diesem Buch so viele scheinbar psychopathische und wahnsinnige Charaktere – es war wirklich faszinieren.

Und nicht nur der Wahnsinn der Beteiligten hat das Buch so spannend gemacht, sondern auch die Suche nach dem Wissen, wer denn nun die Wahrheit sagt. Sind die Personen, die am verrücktesten wirken, am Ende vielleicht die einzig normalen? Es war auf jeden Fall total spannend, nach Vincenzo, dem Ex-Mann von Mona, und ihren Kindern zu suchen. Bzw. das Spannende war, was dazwischen passiert ist. Mit Jan am Theater und auf dem Weg nach Italien. Wir hatten die Themen Kindesentführung, das Münchhausen-by-proxy-Syndrom und wirklich grauenvolle Geschichten in der Geschichte. Für einen Roman war das Buch mega spannend – und zwar von der ersten bis zur letzten Seite. Ich wusste nicht, woran ich bin und am Ende gab es eine Unmenge an Möglichkeiten und Wendungen – ich war verwirrt und fasziniert zugleich. Dieses Buch von Sabine Thiesler ist wirklich eins ihrer Meisterwerke und ich hoffe sehr, dass wir bald ihr nächstes Buch in Händen halten dürfen – Sabine Thiesler ist eine Autorin, die man gelesen haben muss!

Fazit:
Sabine Thieslers Roman „Romeos Tod“ ist der absolute Hammer. Wir begleiten wahnsinnige, psychisch gestörte Personen auf ihrer Reise zu sich selbst, nach Italien und auf ihrer Suche nach Ex-Mann und Kindern. Ich glaube, ich habe noch kein Buch gelesen, in dem so viele gestörte und zugleich faszinierende Protagonisten ihren Auftritt hatten. Es ging um Kindesentführung, um das Münchhausen-by-proxy-Syndrom und um vieles mehr. Die Geschichte hab mich absolut fasziniert und es war bis zum Ende spannend. Ich wusste nicht, wem ich vertrauen kann und habe selbst an sympathischen Personen gezweifelt. Und dann die Auflösung – wer hätte das kommen sehen?

5 Sterne für dieses Buch, das ein weiteres Lese-Highlight in diesem Jahr für mich ist!

Bewertung vom 30.01.2024
Die Spur im Fjord / Hildur Bd.1
Rämö, Satu

Die Spur im Fjord / Hildur Bd.1


sehr gut

Vielversprechender Krimiauftakt

Worum geht’s?
Als sie ein Kind war, verschwanden ihre Schwestern spurlos. Jetzt ist Hildur erwachsen, arbeitet als Kriminalbeamtin und hat mit ihrer dunklen Vergangenheit und noch dunkleren Vorahnungen zu kämpfen. Als Jón, ein bekannter Pädophiler, ermordet aufgefunden wird, wird auch der Fall um ihre verschwundenen Schwestern wieder brisant.

Meine Meinung:
Mit „Hildur – Die Spur im Fjord“ startet Satu Rämö ihre Krimiserie um Hildur Rúnasdóttir, und dieser Auftakt kann sich wirklich sehen lassen. Ich bin allgemein ein Fan von Krimis und Thrillern aus dem hohen Norden, da allein durch die Umgebung schon immer eine Grundspannung gegeben ist. Und auch Frau Rämö, deren Wahlheimat Island ist, hat diese Spannung sehr gut umgesetzt. Obwohl der Schreibstil gleichmäßig und fast unaufgeregt vor sich hinfließt, hat mich das Buch doch sofort gepackt gehabt und atmosphärische Szenerien zum Leben erweckt.

Vor allem die Protagonisten gefallen mir gut. Allen vorn Hildur – deren dunkle Gabe gerne noch mehr hervorkommen kann. Aber auch Jakob, den ich mir wie einen strickenden Wikinger vorstelle, ist eine tolle Person und Beta, ihre Chefin, ebenfalls. Endlich mal eine Polizeistation, auf der sich alle verstehen und in der es keine Kämpfe zwischen den Kollegen oder zwischen Chef/Untergebenen gibt. Und wir durften in diesem ersten Teil alle ein bisschen kennenlernen, genug, um noch mehr über die drei erfahren zu wollen.

Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass die Autorin immer wieder Wissenswertes über das Land und die Leute einfließen ließ. Dadurch wirkte alles noch lebendiger. Ich empfand die Geschichte und die Personen dadurch realer. Als wäre man bei Hildur auf dem Beifahrersitz, wenn sie einen mit auf die Ermittlungen nimmt. Die übrigens sehr solide und authentisch waren. An diesem ersten Teil hat wirklich alles gepasst. Ein paar Längen gab es bei dem Kennenlernen der Leute, aber das ist meist bei ersten Bänden der Fall. Und obwohl die Spannungskurve gleichmäßig durchlief, gab es doch auch ein paar Spannungspeaks, die den Puls angeheizt haben. Zudem hatten wir immer wieder kursive Kapitel aus der Sicht des Täters, die wirklich wahnhaft angemutet haben, sowie einen gruseligen Schluss. Und die Autorin hat es zudem geschafft, meine Neugier anzuregen. Was ist damals passiert? Wird Hildur je erfahren, was aus ihren Schwestern geworden ist? Gibt es noch mehr Opfer? Und werden Hildurs Vorahnungen vielleicht in den Folgeteilen einen größeren Teil einnehmen und intensiver oder deutlicher werden? Das Buch hat mir definitiv Lust auf mehr gemacht und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band!

Fazit:
Mit ihrem Kriminalroman „Hildur – Die Spur im Fjord“ hat Satu Rämö es geschafft, meine Neugierde zu wecken. Nicht nur auf die Protagonisten, sondern auch darauf, wie es weitergeht. In unaufgeregter Sprache schafft sie eine anhaltende Spannung mit einigen Peaks, die wirklich grausam waren und Thrillerpotenzial hatten. Wir durften in den Kopf des Täters schauen, haben mit Hildur gemeinsam in die Vergangenheit geblickt und ich freue mich schon darauf, Hildur, ihr Team und ihre Suche weiterverfolgen zu dürfen. Bis auf einige Längen am Anfang beim Kennenlernen der Protagonisten hat mich das Buch absolut überzeugt und ich freue mich auf die Fortsetzung.

4 Sterne von mir!

Bewertung vom 28.01.2024
Zerschnitten
Cleave, Paul

Zerschnitten


ausgezeichnet

Genial verwirrend

Worum geht’s?
Jerry schreibt unter dem Pseudonym Henry Cutter erfolgreich Krimis. Als er an Demenz erkrankt und in ein Pflegeheim kommt, erzählt er allen von den Morden, die er begangen hat. Doch hat er diese wirklich begangen? Oder lässt seine Krankheit die Morde in seinen Krimis real erscheinen?

Meine Meinung:
Ich habe bislang alle Thriller von Paul Cleave gelesen. Doch „Zerschnitten“ gefällt mir definitiv am besten. Der Autor erzählt aus zwei Perspektiven. Einmal lesen wir das Protokoll des Wahnsinns, das Jerry im Krankheitsverlauf schreibt, um sich noch an Dinge zu erinnern. Und einmal erleben wir die Geschehnisse der Gegenwart.

Und diese Mischung ist wirklich einzigartig. Ich habe viele kritische Meinungen hierzu gelesen, aber mir gefällt gerade dieser Mix so gut. Beim Lesen hat es mein Gehirn vernebelt, als wäre ich Jerry, als würde ich mich nicht mehr erinnern können. Ich empfand seine fortschreitende Demenz durchaus sehr authentisch und war erschrocken, was alles passieren kann, ohne dass man sich daran erinnert. Und wie man manipuliert werden kann.

Zwar war es kein blutiger Thriller, aber ein absoluter Psychothriller. Mir ging das Buch wirklich unter die Haut und obwohl ich ab einem gewissen Zeitpunkt das Ende erahnt habe, so war doch jede Seite absolut genial. Das Wissen, nichts zu wissen und dass alles, was man weiß, falsch sein kann, hat diesen Thriller zu einem Buch gemacht, das seinesgleichen sucht. Die Spannungskurve riss nie ab. Es gab jede Menge unvorhergesehene Wendungen. Jerry hat mir unglaublich leidgetan, er war mir die ganze Zeit über sympathisch – ob zurecht? Und wie immer hat der Autor auch hier einige schwarzhumorige Szenen eingebaut: Wartet nur auf das Vorkommnis mit Eric. Da musste ich sarkasmusgeschädigtes Wesen doch etwas in mich hineinlachen. Auch das Ende war wieder einfach genial! Ein wirklich perfekter Showdown, der eigentlich keine Fragen offenlässt. Und doch ist das Ende auch ein wenig traurig, denn die Demenz von Jerry wird weiter fortschreiten und wurde der Gerechtigkeit wirklich genüge getan? Ein Buch, das für mich ein Lese-Highlight dieses Jahr war und mir definitiv Lust gemacht hat auf die weiteren Bücher des Autors, die bereits auf meinem SuB liegen!

Fazit:
Mit „Zerschnitten“ schreibt Paul Cleave einen absolut genialen Psychothriller. Der Wechsel zwischen dem sog. Protokoll des Wahnsinns, in dem Jerry seine fortschreitende Erkrankung und die Geschehnisse für sein zukünftiges Ich dokumentiert und der Gegenwart, in der er versucht, herauszufinden, ob er ein Mörder ist, gehen unter die Haut. Man hat zeitweise das Gefühl, selbst nichts mehr zu wissen. Niemandem vertrauen zu können. Total in der Luft zu hängen. Besser geht es nicht! Ich fand die Spannung, die dadurch hervorgerufen wurde, unglaublich. Auch dürfen wir hier in einer Szene mit Eric wieder den schwarzen Humor des Autors erleben, der mir wirklich gut gefällt und einen genialen Showdown, der perfekt zu dem Buch passt – auch wenn es nicht immer gerecht zugeht.

Ganz klar 5 Sterne von mir für diesen Pageturner und ich freue mich auf Paul Cleaves nächsten Bücher!

Bewertung vom 28.01.2024
Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1
Lark, Sarah

Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1


sehr gut

Schöner Auftakt der Dilogie

Worum geht’s?
Schottland Ende des 19. Jahrhunderts: Haily, Emily, Ailis und Donella wachsen auf einem Adelsgut auf. Traditionell sollen sie verheiratet werden; doch die jungen Frauen wollen mehr. Lernen, studieren und nach den Sternen greifen. Bei ihrer Grand Tour geht jede ihren Weg – wohin dieser sie wohl führt?

Meine Meinung:
Was historische Romane angeht, ist Sarah Lark eine meiner Lieblingsautorinnen. Besonders ihre Neuseeland-Bücher haben es mir angetan. Mit „Himmelsstürmerinnen – Wir greifen nach den Sternen“ startet sie eine neue Serie, diesmal eine Dilogie. Wir sind in Schottland, in Paris und in Boston. Und auch bei diesem Roman gefällt mir ihr Schreibstil. Leicht zu lesen aber zugleich unglaublich lebendig erschafft sie fiktive Figuren und Szenerien, in die sie historische Fakten mit einfügt.

Was mir bei Frau Lark besonders gefällt, ist, wie sie ihre Figuren zum Leben erweckt. Ich konnte mich bislang mit allen absolut identifizieren bzw. alle waren mir nach kurzer Zeit total ans Herz gewachsen und es war schön, sie in anderen Bänden wiederzutreffen. Das ist ihr hier leider nicht ganz gelungen. Vielleicht waren es mit 4 Hauptprotagonistinnen einfach zu viele. Wir haben eine Zeitlang Ailis intensiver begleitet und auch Donella. Haily und Emily kamen dadurch fast etwas kurz. Was ich sehr schade fand, weil sowohl die Diva Haily als auch die schüchterne Emily durchaus interessante Personen sind. Und auch Ailis und Donella konnten so nicht ganz in das Licht gestellt werden, das sie verdient hätten. Dennoch waren mir alle vier sympathisch.

Und auch ihr Lebensweg, den wir in diesem ersten Teil verfolgen durften, war spannend. Wir haben über die Harvard Computers gelesen, von denen ich noch nie gehört hatte. Über die Entwicklung von Luftschiffen und -ballons. Über die Erforschung von Tieren, insbesondere Graugänse. Und wir waren am Theater mit all seinen Intrigen. Dann immer noch die Standesdünkel von Schwarz/Weiß. Lauter spannende, geschichtliche Themen um die Frauen herum. Das hat mir wieder besonders gefallen, weil man bei Sarah Lark immer auch noch etwas lernt. Man lernt nicht nur tolle, fiktive Charaktere kennen und erlebt eine schöne spannende, emotionale Geschichte mit starken Frauen, die ihren Weg gehen, sondern erfährt auch noch Dinge, die man oft nicht oder nicht in dieser Tiefe wusste. Und in diesem Roman haben wir zudem am Ende noch einen richtig spannenden Showdown und einen Cliffhanger, der mich jetzt schon auf den zweiten Band neugierig macht. Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und konnte mit den Mädels mitfühlen und mitlachen. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und von mir eine ganz klare Leseempfehlung – Sarah Lark geht einfach immer und wenn ihr historische Romane mögt, dann ist die Autorin unbedingt ein Muss für euch!

Fazit:
Mit „Himmelsstürmerinnen – Wir greifen nach den Sternen“ beginnt Sarah Lark ihre Dilogie um Haily, Ailis, Emily und Donella, vier Frauen, die mehr wollen, als nur Hausfrau zu sein. Wir lesen über ihren Kampf, studieren zu dürfen und in der wissenschaftlichen Welt anerkannt zu werden. Wir erleben die Entwicklung von Heißluft- und Gasballons, erfahren etwas über die Harvard Computers und und und. Der Roman war wieder absolut mitreißend geschrieben und ich war schnell von der Geschichte gefesselt. Einziger negative Punkt ist, dass mit 4 Hauptprotagonistinnen leider das Wesen der einzelnen nicht ganz so hervortrat, wie das in Sarah Larks anderen Romanen der Fall ist. Für mich ist sie eine Meisterin im Erschaffen von Charakteren, die einen wie Freunde durch ihre Bücher begleiten, und das war hier leider etwas reduziert.

Dennoch habe ich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung der Dilogie - insbesondere wegen dem spannenden Schluss und dem Cliffhanger in diesem Band.

4 Sterne von mir!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2024
Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
Tsokos, Anja;Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge


sehr gut

Geschichten über die Geschichte der DDR

Worum geht’s?
Heinz Labensky ist 79 und wohnt in einem Seniorenheim. Zeit seines Lebens hat er den Osten Deutschlands nicht verlassen. Bis er eines Tages einen Brief erhält von einer Frau, die behauptet, die Tochter von Rita, seiner Jugendliebe und ehemals besten Freundin zu sein. Rita, die plötzlich spurlos verschwand. Ohne nachzudenken, setzt Heinz Labensky sich in einen FlixBus und fährt los.

Meine Meinung:
Der Roman „Heinz Labensky – Und seine Sicht auf die Dinge“ ist ein gemeinsames Werk von Prof. Dr. Michael Tsokos und seiner Frau Anja Tsokos. Anders als die Thriller und Kriminalromane, die wir von Prof. Dr. Tsokos kennen, geht es hier ruhig zu und wir nehmen historische Einblicke in die ehemalige DDR. Der Schreibstil des Buches gefällt mir sehr gut, er ist bildhaft, direkt und mit einer Prise Humor.

Heinz Labensky ist ein 79jähriger Rentner mit niedrigem IQ, der als förderungsunfähig von der Grundschule genommen wurde und sich mit verschiedenen Aushilfsjobs durchs Leben geschlagen hat. Inzwischen wohnt er in einem Seniorenheim, wo er seinen Lebensabend verbringt. Ich mochte den alten, etwas verschrobenen Kauz, der einen ganz eigenen Kopf und eine ganz eigene Ansicht hat, sehr gerne.

Als ihn ein Brief erreicht, wird er nochmal mobil und zieht los - und da wird es dann richtig interessant, denn wir begleiten Heinz auf seinem Weg nach Rostock und erleben die tollsten Dinge mit ihm. Angefangen von der Gruppe Jungs auf Junggesellenabschied bis hin zu dem Mann, der auf dem Weg zu seiner Affäre ist. Und allen, denen er auf seinem Weg begegnet, erzählt Heinz eine Geschichte. Die Geschichte von ihm, von Rita und von der ehemaligen DDR. Hier verweben sich dann Fakten und Fiktion aufs Wildeste, aber ich fand das total unterhaltsam! Was Heinz angeblich alles erlebt hat – wobei er ja von sich sagt, dass er schon immer Geschichten erfunden hat. Bis auf wenige Längen hat es mir richtig gut gefallen. Wir bekommen Einblicke in das Leben der ehemaligen DDR, die Stasi, geheime Kinderheime, die Vorbereitung der Teilnehmer der Olympischen Spiele. Wir suchen das Bernsteinzimmer und erleben die Grenzöffnung und vieles mehr und alles an der Seite von Heinz. Und obwohl ich bereits geahnt habe, wie das Buch enden wird, nachdem er den Brief erhalten hat, so was das Ende doch total emotional und zu Herzen gehend und die letzten Seiten haben mich zu Tränen gerührt. Ein wirklich schönes Buch über einen Mann, der Geschichten aus und mit der Geschichte erzählt. Ich bin schon gespannt, ob noch ein weiteres gemeinsames Buch des Ehepaars erscheinen wird und wenn ja, was wir da lesen dürfen.

Fazit:
Prof. Dr. Michael Tsokos und seine Frau Anja Tsokos haben mit „Heinz Labensky – Und seine Sicht auf die Dinge“ gemeinsam einen wirklich unterhaltsamen Roman geschrieben. Auch wenn es zwischendurch einige Längen gab, so ist es doch unterhaltsam und mit einer Prise Humor geschrieben. Heinz, der sein Leben lang immer wieder Geschichten erfunden hat, unterhält uns auf der Fahrt nach Rostock wirklich grandios mit seinen Erzählungen, die Fakten und Fiktion verbinden. Sei es die Stasi, die Mauer und deren Öffnung, geheime Kinderheime und und und – hier bekommen wir einen wirklich spannenden Einblick in die Geschehnisse der ehemaligen DDR und es hat wirklich Spaß gemacht, von und über Heinz zu lesen. Und obwohl das Ende vorhersehbar war, ging es mir doch zu Herzen.

4 Sterne von mir und ich bin gespannt, ob es weitere gemeinsame Bücher des Ehepaars geben wird.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2024
Vom Glück, besonders zu sein
Kleinhout, Bas

Vom Glück, besonders zu sein


ausgezeichnet

Ein zauberhaftes Buch über Mut und Vielfalt

Worum geht’s?
Lilu ist ein Marienkäfer, doch sie hat keine Punkte. Das bedrückt sie sehr und sie würde sich am Liebsten nur verstecken, weil sie anders ist, als die anderen Marienkäfer. Sie macht sich auf den Weg und trifft einen Mistkäfer, der ihr hilft.

Meine Meinung:
Das Kinderbuch „Vom Glück, besonders zu sein“ von Bas Kleinhout ist absolut zauberhaft. Einfache, aber ausdrucksvolle und reale Bilder. Kurze, kindgerechte Sätze. Und dennoch so viel Tiefe. Es hat richtig Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

In der Geschichte dürfen wir Lilu begleiten, einen Marienkäfer, der anders ist, weil er keine Punkte hat. Anhand von Lilu erzählt der Autor eine Geschichte über Selbstliebe, Akzeptanz und Vielfalt. Und auch darüber, wie man zu Selbstbewusstsein findet. Man muss nicht immer sein, wie alle. Jeder von uns ist eine ganz eigene Persönlichkeit mit ganz eigenen Vor- und Nachteilen. Das zeigt er deutlich an dem Mistkäfer, der schwarz und langweilig aussieht – bis die Sonne rauskommt. Und obwohl das Buch nur wenige Seiten hat und die Geschichte mit wenigen Worten erzählt ist, enthält sie doch so unglaublich viel Inhalt. Ich habe schon einige Bücher gelesen, die vom Text her recht kurz waren und bei denen mir etwas gefehlt hat, aber hier – mit teils noch weniger Text als in andere Bücher – ist alles gesagt und noch so viel mehr. Insbesondere in Verbindung mit den wundervollen Bildern!

Ganz besonders gefallen haben mir die letzten Seiten, als wir nochmals alle Marienkäfer vom Anfang sehen durften und dann Lilu, die zwar keine Punkte hat aber dennoch alles sein kann. Diese Bilder zu betrachten und Lilu im unterschiedlichen Design hat besonders Freude gemacht. Ein Buch ab 2 Jahre, das aber auch sicher für etwas ältere Kinder noch spannend ist. Ein herzliches und liebevolles Buch, das in jedem Kinderbücherregal stehen sollte!

Fazit:
Bas Kleinhout erzählt in seinem Kinderbuch „Vom Glück, besonders zu sein“ von dem punktlosen Marienkäfer Lilu, der sein möchte wie alle. Wir dürfen Lilu auf ihrem Weg begleiten und miterleben, wie sie sich lieben lernt, selbstbewusst wird. Der Autor bring in kindgerechten Sätzen und mir wundervollen Bildern die Themen Vielfalt und Akzeptanz zur Sprache, in meinen Augen wirklich wichtige Themen, und das Buch ist einfach nur wunderschön und ich musste es gleich mehrmals hintereinander lesen, so gut hat es mir gefallen.

Ganz klar 5 Sterne!

Bewertung vom 14.01.2024
NACHT
Sigurdardóttir, Yrsa

NACHT


ausgezeichnet

Atemberaubende Spannung

Worum geht’s?
Sóldís nimmt einen Job auf einem luxuriösen Anwesen weit außerhalb von Reykjavík an. Mitten im nirgendwo. Kurz darauf erfährt sie, dass ihre Vorgänger das Haus Hals über Kopf verlassen haben. Als seltsame Dinge passieren und sie nachts komische Geräusche hört, will auch sie nichts anderes mehr, als schnellstmöglich verschwinden.

Meine Meinung:
Mit ihrem Thriller „Nacht“ gelingt Yrsa Sigurdardóttir ein weiterer Pageturner, der mir den Atem geraubt hat. Ich muss zugeben: Nach ihrem Buch „Schnee“, das ein offenes Ende hatte, habe ich auf eine Auflösung des Cliffhangers in diesem Teil gehofft, aber den bleibt sie uns schuldig. Dafür lesen wir auch hier wieder aus unterschiedlichen Perspektiven: Zum einen erleben wir mit Sóldís die Vergangenheit, zum anderen begleiten wir die Ermittler in der Gegenwart. Ihr Schreibstil ist absolut mitreißend, fesselnd und atmosphärisch. Allein der Schneesturm und das abgeschiedene Gebäude bescheren den Lesenden Gänsehaut und halten einen in Habacht-Stellung.

In der Gegenwart begleiten wir hauptsächlich Týr, Karó und Idunn, zwei Ermittler und eine Rechtsmedizinerin. Týr erfährt im Rahmen der Ermittlungen schreckliche Dinge über seine eigene Vergangenheit. Auch Karó und Idunn haben mit sich zu kämpfen. Aber mir gefallen alle drei gut und sie sind ein tolles Team, auch wenn Idunn von sich behauptet, nicht mit Menschen zu können.

Dann der Fall selbst: Die Umgebung, das Wetter und dann noch die immer wiederkehrende Dunkelheit sowie der alte Teil des Hauses mit seinen knarzenden und knackenden Geräuschen haben eine gruselige Atmosphäre geschaffen, welche die Spannungskurve zusätzlich angeheizt hat. Vor allem die Kapitel in der Vergangenheit haben mir Gänsehaut-Feeling beschert. Auch die Ermittlungen waren gelungen. Solide Kriminalarbeit hat uns immer näher an den Täter herangeführt und uns immer weiter die Geschehnisse rekonstruieren lassen. Dazu die Rückblicke, die aber nicht immer einen Hinweis vorab gegeben haben. So wurde das Buch für mich zu einem Pageturner, den ich unbedingt fast am Stück durchsuchten musste. Ich konnte nicht aufhören, weil ich wissen musste, wie es weitergeht und was als Nächstes kommt. Außerdem hätte ich nicht ruhig schlafen können, mit den grausamen Bildern im Hinterkopf, die meine Fantasie gemalt hat. Nicht nur die Umgebung, auch z.B. der Dachboden und der Keller – hier spielt die Autorin wirklich mit unseren Urängsten. Die Spannung ist wirklich zum Greifen und als es endlich zum Showdown kommt, konnte ich nur erleichtert ausatmen. Wobei wir am Ende auch hier wieder einen Cliffhanger bekommen, der einen nachdenklich und neugierig macht. Aber ich vermute, hier werden wir ebenfalls keine Auflösung bekommen – wobei ich zu gerne wüsste, was dahintersteckt. Von mir auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung – Yrsa Sigurdardóttir ist eine Autorin, von der ich künftig blind jedes neue Buch kaufen und sicher verschlingen werde!

Fazit:
Mit „Nacht“ schreibt Yrsa Sigurdardóttir einen weiteren Thriller, der für mich ein absoluter Pageturner ist. Atmosphärische Spannung, gruselige Szenen, das Spiel mit unseren Urängsten. Dazu interessante Charaktere, gruselige Rückblicke in die Vergangenheit und solide Ermittlungsarbeit mit spannenden Momenten in der Gegenwart – das Buch hat wirklich alles, was ich von einem guten Thriller erwarte – plus wieder einen Cliffhanger am Ende, bei dem ich auf eine Auflösung im nächsten Buch hoffe, aber ich vermute, wie auch schon im letzten Buch werden wir diesen nicht bekommen. Was aber der Fantasie zusätzlichen Nährstoff gibt.

5 Sterne für diesen genialen Gänsehautmoment auf Island!

Bewertung vom 10.01.2024
Die vermisste Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.2 (eBook, ePUB)
Lane, Soraya

Die vermisste Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Pageturner für Romantik-Fans

Worum geht’s?
Vom Nachlassverwalter erhält Claudia ein Kästchen. In diesem sind die Zeichnung eines Wappens und eine Visitenkarte. Was haben diese beiden Dinge mit ihr bzw. ihrer Großmutter zu tun? Ihr Weg zur Lösung des Geheimnisses führt sie nach Kuba.

Meine Meinung:
Mit „Die vermisste Tochter“ (Droemer Knaur, 12/2023) schreibt Soraya Lane den zweiten Roman ihrer Familiengeheimnis-Saga. Und auch hier erzählt sie in ihrem ausdrucksstarken Schreibstil zum einen aus der Gegenwart und zum anderen aus dem Havanna der 1950er Jahre zwei Geschichten, die doch eng miteinander verbunden sind.

Was mir gut gefällt ist, dass auch dieser Teil mit dem Besuch von Claudia beim Nachlassverwalter anfängt, wo diese ein Kästchen ausgehändigt bekommt. So hat bereits der erste Band gestartet und dies ist ein schöner roter Faden, der sich durch die Saga durchzieht. Und wie bereits im ersten Teil haben wir auch hier zwei Frauen, die miteinander verbunden sind und deren Leben bzw. Liebesleben fast parallel verläuft.

Ich finde es schön, einerseits die Gegenwart mit Claudias Suche zu verfolgen und andererseits Einblicke in die Vergangenheit zu bekommen und darin, was wirklich geschah. Auch hier begegnen wir wieder vielen sympathischen Charakteren – Mateo, der Claudia bei der Suche unterstützt, und sein Famlie sowie Marisa, Sara und wie sie alle heißen. Wir bekommen einen Einblick in das Leben privilegierter Töchter in den 1950er Jahren in Kuba. In die Zuckerrohrdynastie und den Umbruch des Regimes. Dies allerdings nur am Rande, was ich fast ein bisschen schade finde. Was für mich auch ein kleiner Negativpunkt ist, ist, dass wir zwei Liebesgeschichten haben, die zwar emotional aber auch ein bisschen Hollywood-kitschig sind. Dahinter kommt mir die Suche nach dem Geheimnis hinter dem Kästchen leider zu kurz, die für mich eigentlich im Mittelpunkt steht. Das hatte mir am ersten Teil besser gefallen, hier war der Fokus etwas mehr auf der Suche. Gut gefällt mir Hope, die wir auch hier wiedersehen und die das Hope’s House betreibt. Über sie würde ich gerne noch mehr erfahren. Wenn ihr hier also eine historische Suche erwartet, werdet ihr enttäuscht werden. Aber wenn ihr auf der Suche nach Romantik, Herz und Happy End seid, dann seid ihr hier genau richtig!

Fazit:
Soraya Lanes zweiter Teil ihrer Familiengeheimnis-Sage „Die vermisste Tochter“ führt uns ins Kuba der Gegenwart und der 1950er Jahre. Im Gegensatz zum ersten Teil tritt hier leider der Teil mit der Suche nach dem Familiengeheimnis etwas in den Hintergrund und wir erleben dafür zwei extrem romantische Liebesgeschichten. Das finde ich persönlich etwas Schade, weil mir gerade die Suche im ersten Band so gefalle hat. Aber wir haben auch hier wieder tolle Charaktere und bekommen einen kleinen historischen Einblick in die 1950er Jahre.

4 Sterne von mir und eine Leseempfehlung an alle, die eine romantische Ader haben.

Bewertung vom 08.01.2024
Abaddon
Jörges, Hans-Ulrich;Vormbäumen, Axel

Abaddon


ausgezeichnet

Eine Dystopie des Grauens

Worum geht’s?
2025: Trump wird als Präsident der USA wiedergewählt. Er schließt einen Pakt mit Putin, in dem er sich mit diesem die Welt aufteilt. Den Kontakt zwischen Putin und Trump halten die Abgesandten Matt Sandler und Anatoli Rykow. Werden die beiden loyal bleiben oder versuchen, in dieses verhängnisvolle Bündnis einzugreifen?

Meine Meinung:
Mit „Abaddon – Der Schritt zum Abgrund“ gelingt Hans-Ulrich Jörges und Axel Vormbäumen ein Thriller, der eine wirklich grauenhafte Dystopie beschreibt – eine Dystopie, die leider gar nicht so unwahrscheinlich erscheint. Ich mag den Schreibstil der beiden. Klar, verständlich und direkt. Ein bisschen wie der spannende Bericht von Zeitzeugen.

An der Seite von Matt Sandler und Anatoli Rykow erleben wir, wie Weltpolitik gemacht wird und Bündnisse geschlossen werden. Wie versucht wird, auf die Mächtigen Einfluss zu nehmen und wie schnell man von der rechten Hand des Machthabers zu einem Niemand wird, oder sogar das Leben aushauchen muss. Die Autoren greifen die vergangenen und aktuellen politischen Weltgeschehnisse auf und führen sie äußerst glaubhaft weiter. Das Buch ist ein durchaus mögliches Szenario – von dem ich nicht hoffe, dass es jemals so eintreten wird.

Aber gerade, weil es so real wirkt, hat es mich noch mehr gefesselt. Es war absolut spannend, einen Einblick in die unterschiedlichen Länder und ihre Politik zu bekommen, auch wenn vieles davon sicher Fiktion ist. Zu sehen, wie sich die Mächtigen gegenseitig in der Hand haben und jeder versucht, den Vorteil auf seine Seite zu ziehen. Und erschreckend, wie schnell alles schief gehen kann. Das Buch war für mich ein richtiger Pageturner, der mich wirklich gefesselt hat. Ein Thriller, der die Abgründe von unbegrenzter Macht aufzeigt. Ein Buch, das realistisch wirkt und von Anfang an eine Spannungskurve hat, die nicht abreißt. Ich hatte oftmals eine Ahnung, was passieren könnte, aber war dann doch überrascht, was uns als Nächstes erwartet hat. Mit dem Warnhinweis vorab und auch bei einigen Szenen im Buch haben die Autoren aber auch einen Sinn für schwarzen Humor bewiesen, der mir gut gefallen hat. Dieses Buch hat mir tatsächlich ein bisschen Angst gemacht vor dem Ergebnis der nächsten Präsidentschaftswahl in den USA – ich hoffe sehr, dass wir nicht erleben müssen, was in dem Buch beschrieben wird. Dennoch habe ich das Lesen auch sehr genossen und kann das Buch vorbehaltslos empfehlen.

Fazit:
Hans-Ulrich Jörgens und Axel Vormbäumen beschreiben in ihrem Thriller „Abaddon – Der Schritt zum Abgrund“ eine wirklich grauenvolle Dystopie. Gut recherchiert und äußerst realistisch anmutend, beschreiben sie, was passieren könnte, wenn Trump erneut Präsident der USA wird. Wir bekommen Einblicke in die Politik, in die Machenschaften der Mächtigen der Welt. Wie wird hinter den Kulissen verhandelt und gehandelt? Wer kann wem glauben? Wie viel Vertrauen kann man wirklich bilden? Und mit Matt Sandler und Anatoli Rykow begleiten wir zwei Berater, die uns wirklich tolle und interessante Einblicke in die Weltpolitik des Buches verschaffen.

Ganz klare 5 Sterne von mir für diese grauenhafte aber spannende Dystopie, die hoffentlich nie Realität werden wird!