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LaNasBuchclub

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2022
Die Tote von Brighton
Harris, C.S.;Radtke, Katharina

Die Tote von Brighton


ausgezeichnet

Wer gerne Krimis voller Intrigen und Geheimnisse liest und noch dazu etwas für die Regency-Zeit übrighat, kann meiner Meinung Nacht mit keinem Buch von C.S.Harris etwas falsch machen. Die Tote von Brighton hat diesen Eindruck nur bestätigt.
Die Englische Krone sieht sich einem beispiellosen Skandal gegenüber, als der Prinzregent während eines Festes in Brighton mit der schönen jungen Frau eines alternden Marquis in seinen Gemächern angetroffen wird – einer toten Frau.
Die örtlichen Behörden deklarieren die Tat als Selbstmord, doch angesichts des Messers, welches im Rücken des Opfers steckt, will keiner so wirklich daran glauben. Es gibt nur einen Weg, um die Monarchie vor diesen aufsehenerregenden Vorkommnissen zu schützen, und zwar wenn der wahre Täter ausfindig gemacht und der Prinz entlastet werden kann.
Weil auf die Behörden in diesem Fall kein Verlass ist, wendet man sich an den brillanten jungen Viscount Devlin, um die Ermittlungen zu übernehmen. Eigentlich wollte sich Sebastian nach seiner letzten Verwicklung in einen Mordfall nie wieder in derartige Ermittlungen hineinziehen lassen, doch ein mysteriöses Fundstück an der Toten zwingt ihn seine Einstellung zu überdenken. Eine mystische Halskette, von der Sebastian überzeugt war, sie sei mitsamt seiner Mutter für alle Zeit auf See verschollen.
Und während er sich mit dunklen Geheimnissen seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert sieht, wird Sebastian immer tiefer hineingezogen in ein Netz aus Lügen und Täuschungen.
Ich hatte wieder einmal ein paar tolle Lesestunden in der von Harris geschaffenen Welt. Der Schreibstil ist wundervoll und hat mich wie in allen anderen Teilen, die ich bisher gelesen habe, auch vollkommen abgeholt. Durch die lebendigen und wirkungsvollen Beschreibungen entstehen sofort Bilder vor dem inneren Auge. Ich kann auch nicht genug loben, wie viel Mühe die Autorin in ihre Recherchen gesteckt hat. Sie erweckt das historische Setting zwischen ihren Seiten zum Leben und arbeitet auch die politischen und gesellschaftlichen Aspekte dieser Zeit sehr überzeugend in die Handlung mit ein. Inhaltlich will ich nicht zu viel vorwegnehmen, aber dieser Fall ist wieder sehr clever konstruiert. Es wird düster, dramatisch und actionreich.
Dieses Mal ist unser Titelheld nicht als Verdächtiger involviert, was die Dynamik in der Geschichte etwas verändert. Doch obwohl Sebastian nicht mehr auf der Flucht ist, gerät er doch oft genug selbst ins Fadenkreuz.
In diesem Teil stehen auch die persönlichen Hintergrundentwicklungen der Protagonisten stärker im Vordergrund, was die Geschichte einerseits vielschichtiger macht und andererseits auch eine spannende Basis für die Folgeteile legt. Es zeigt sich ein Hauch von Romantik, aber ohne überflüssigen Firlefanz und die Gefahr damit den Plot zu überlagern.
Sebastian St.Cyr ist nach meinem Empfinden ein Traum-Protagonist. Eine komplexe Figur, jemand der mit seinen Dämonen zu kämpfen hat und einer Vergangenheit, die mit jedem weiteren Buch interessanter und vielschichtiger wird. Auch fühlt er eine tiefgründige Verpflichtung den Opfern gegenüber und ist bestrebt die Wahrheit, um ihretwillen ans Licht zu bringen. Das unterscheidet ihn sehr von den anderen Involvierten, weil die meisten nur ihre eigenen Motive verfolgen und das Opfer darüber vergessen.
Auch die anderen Figuren, etwa Sebastians Freund Gibson, seine Geliebte Kat oder der Straßenjunge Tom sind ebenso sorgfältig ausgearbeitet und Ergänzen die Erzählung auf eine wunderbare Weise.
Mir hat Die Tote von Brighton vollkommen abgeholt. C.S. Harris hat die Fähigkeit, den Leser direkt in die Handlung hineinzuziehen, sodass man von der ersten Seite an dabei ist und das Geschehen miterlebt - eine Leistung, die meiner Meinung nach die Fähigkeit eines wirklich begabten Autors beweist. Mir hat bisher jedes Buch der Reihe gefallen und da schließt sich dieser zweite Teil problemlos an.

Bewertung vom 14.04.2022
Die Schatten von Westminster
Harris, C. S.

Die Schatten von Westminster


ausgezeichnet

Die Schatten von Westminster ist der erste Teil der packenden Sebastian St. Cyr-Reihe und entführt seine Leser in die Londoner Gesellschaft von 1811. Während die oberen Zehntausend voll und ganz mit der Möglichkeit eines politischen Richtungswechsels beschäftigt sind, geschieht in einer alten Kirche nahe der Westminster Abbey ein grausamer Mord. Eine junge Frau, die schöne und aufstrebende Schauspielerin Rachel York wird grauenhaft zugerichtet auf den Stufen des Altars gefunden. Die Behörden finden Hinweise, die alle auf einen Mann hinweisen: Sebastian St. Cyr.
Der brillante und berüchtigte Viscount Devlin, gezeichnet von seinen Erfahrungen aus dem Napoleonischen Krieg, ist schon bald gezwungen die Flucht zu ergreifen und die Aussichten auf eine Rückkehr in sein altes Leben schwinden mit jedem weiteren Tag, den der wahre Mörder frei herumläuft. Sebastian hat keine Wahl: Er muss seine Fähigkeiten und Verbindungen nutzen, um den Täter selbst ausfindig zu machen und es beginnt eine bespiellose Jagd.
Die Schatten von Westminster hat mir sehr gefallen. Es war nicht mein erstes St.Cyr Buch, aber nachdem ich von den anderen so begeistert war, wollte ich unbedingt auch den ersten Teil lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Die Autorin schafft eine so eindringliche und fesselnde Atmosphäre, die einen von der ersten Seite an in ihren Bann zieht. Es ist erstaunlich, wie binnen kürzester Zeit Szenen und Figuren zum Leben erwachen.
Auch die Handlung hat mich vollkommen eingenommen. Sie ist düster und schockierend und gleichzeitig sehr gut durchdacht. Und obwohl es dauert, bis auch das letzte Puzzlestück des Falls enthüllt wird, hat man doch immer das Gefühl, dass die Handlung in Bewegung bleibt. Mich hat fasziniert, wie in teilweise unbedeutend erscheinenden Nebensätzen am Ende Hinweise auf die Tat oder den Täter versteckt wurden. Das hat das Miträtseln um einiges spannender gemacht. C.S. Harris versteht sich wirklich meisterhaft darauf, die Enthüllung des Falls wirklich bis zum bitteren Ende vor ihren Lesern zu verbergen. Sie kombiniert auf geschickteste Weise politische Intrigen, raffiniert versteckte Hinweise und außerordentlich plastische Charaktere, die dieses Buch zu einem wahrhaften Mystery-Erlebnis machen.
Sebastian St.Cyr ist außerdem ein faszinierender Protagonist. Er entspricht nicht dem Bild eines gewöhnlichen Edelmannes aus dieser Epoche, sondern ist viel mehr in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Er ist komplex und vielschichtig, ein vollendeter Gentleman geplagt von den Schatten seiner Vergangenheit. Er hat eigentlich alles, was von einem Mann seiner Position nach den Begriffen der damaligen Gesellschaft verlangt und gewünscht wird und doch erlauben es ihm seine Erfahrungen nicht, sich in dieser Rolle einzufinden. Das und seine besonderen „Fähigkeiten“ machen ihn zu einer sehr interessanten Figur.
Gut gelungen sind auch die Nebencharaktere, die in diesem Buch etabliert werden. Einige von ihnen sind nur wegen des Falls von Bedeutung, andere wird man auch in den weiteren Teilen der Reihe wiedersehen. Die Autorin hat es ganz geschickt angestellt, neben den Mordermittlungen auch noch Raum für das „Privatleben“ ihrer Figuren zu lassen. So wird die Geschichte nicht nur facettenreicher, sondern dem Leser offenbart sich auch eine Art roter Faden, der sich durch die einzelnen Teile schleichend, aber stetig fortsetzt und einen an das Schicksal der Charaktere fesselt.
Der historische Rahmen ist gut recherchiert und wird glaubhaft in die Handlung mit eingeflochten.
Alles in allem fand ich diesen ersten Teil wirklich grandios. Eine gekonnte Kombination von historischem Setting und cleverem Kriminalfall und gleichzeitig ein sehr gelungener Auftakt für die ganze Sebastian St.Cyr Reihe. Diese war für mich eine reine Zufallsentdeckung und gehört inzwischen zu meinen Lieblings-Buchreihen, daher kann ich Die Schatten von Westminster unbedingt empfehlen.

Bewertung vom 01.04.2022
Der Earl mit den eisblauen Augen / Rokesby Bd.1
Quinn, Julia

Der Earl mit den eisblauen Augen / Rokesby Bd.1


ausgezeichnet

Die Idee, dass Julia Quinn uns mit Geschichten über die Vorfahren der Bridgertons beliefern wollte, fand ich sehr spannend, daher war es für mich nur eine Frage der Zeit, dass ich mich auch an die Rokesby-Reihe wage. Ach und was soll ich sagen, dieser erste Teil hat einfach nur Spaß gemacht.

Er ist kurzweilig und leichtgängig sodass man binnen kürzester Zeit vollkommen in der Geschichte abtauchen kann und ab da fliegen die Seiten nur so dahin. Der Schreibstil der Autorin überzeugt, wie gewohnt durch seine dynamische und humorvolle Art und auch die Protagonisten sind in meinen Augen ausgesprochen gut ausgefallen.
Besonders Billie ist einfach eine Naturgewalt. Sie ist definitiv kein zartes Mauerblümchen oder die schüchterne Debütantin, sondern ganz genau das, was man von einer Bridgerton-Tochter erwarten würde. Sie ist wild, aufgeweckt, schlagfertig und lässt sich nicht so leicht herumschubsen. Sie denkt nicht wirklich nach bevor sie handelt, was sie das ein oder andere Mal durchaus in die Bredouille gebracht hat, aber von banalen Dingen wie einem verstauchten Knöchel lässt sich eine Billie Bridgerton nicht einschränken. Neben ihrer sorglosen und lebhaften Art ist sie aber auch überaus intelligent und engagiert, besonders wenn es um die Verwaltung von Aubrey Hall geht, dem Familiensitz der Bridgertons.
Womit Billie hingegen gar nichts am Hut hat, sind romantische Gefühle. Umso amüsanter war es zu lesen, wie sich ihre Gedanken und Gefühle gegenüber George allmählich verändern und wie sie mit diesen Veränderungen umgeht.

George Rokesby ist so ziemlich das genaue Gegenteil von Billie Bridgerton. Er soll eines Tages den Titel seines Vaters erben, Earl werden und den Landsitz der Rokesbys verwalten. Und obwohl er seine Rolle mit allem Verantwortungsbewusstsein erfüllt, trifft ihn doch jedes Mal ein Stich, wenn er daran denkt, wie gerne er wie seine Brüder für Krone und Vaterland kämpfen würde.
Es ist nicht so, dass er erst in die Rolle hineinwachsen muss, sondern eher, dass er lernen muss, sie und ihre Besonderheit anzunehmen, als das was es ist. Dabei ist ihm besonders Billie eine unerwartete Hilfe, weil sie so viel Freude und Erfüllung in der Rolle als Gutsverwalterin findet.
Überhaupt ergänzen sich George und Billie wirklich gut, besonders nachdem sie sich eingestehen, dass sie sich doch gar nicht so schrecklich finden.

Auch die Nebencharaktere dieser Geschichte sind für mich ein voller Volltreffer. Ich weiß gar nicht wer mir besser gefallen hat. Die beiden Mama’s, die von ihren Kindern sträflich unterschätzt werden. Georgiana, Billies kleine Schwester, die sich zur allseitigen Verwunderung aus ihrem Schneckenhaus schält oder Andrew, der sich mit seiner spitzbübischen, unverbesserlichen Art sofort zum Favoriten mausert. Einerseits runden sie alle die Geschichte ab und gleichzeitig verleihen sie ihr auch die Substanz und Konturen, die ansonsten sehr gefehlt hätten.

Im Hinblick auf die Handlung hat die Autorin jetzt nicht direkt das Rad neu erfunden, aber es funktioniert und das war für mich die Hauptsache. Es wird auch nicht richtig dramatisch oder Fingernägelkau-spannend, allerdings bietet die Geschichte genug an, dass es zumindest abwechslungsreich bleibt. Und was ihr eventuell an Spannung fehlt, macht sie doppelt wett durch humorvolle Szenen. So erlebt der Bridgerton-versierte-Leser die Ursprünge des schon beinahe legendären Pall Mall Spiels (und auch woher alle Bridgerton-Nachkommen ihren Konkurrenzgeist haben) und es könnte wirklich nicht unterhaltsamer sein.

Alles in allem mag dieses Buch sicher seine Schwächen haben, allerdings bin ich vermutlich blind dafür, weil ich beim Lesen einfach viel zu viel Spaß hatte. Es ist frisch, schlagfertig und unterhaltsam und so haben sich die 350 Seiten in Windeseile lesen lassen. Wer die Bridgerton-Bücher schon kennt, sollte den Rokesbys auf jeden Fall eine Chance geben. Selbst wer Julia Quinns Universum noch nicht kennt, hätte mit diesem Buch eine wunderbare Gelegenheit

Bewertung vom 01.04.2022
Hochzeitsglocken für Lady Lucy / Bridgerton Bd.8
Quinn, Julia

Hochzeitsglocken für Lady Lucy / Bridgerton Bd.8


ausgezeichnet

„Bridgerton – Hochzeitsglocken für Lady Lucy“ ist das große Finale der romantischen Regency Reihe von Autorin Julia Quinn, in dem nun auch der letzte Bridgerton Spross seine Liebe finden soll.
Dieser letzte Band der Bridgerton Reihe hat mich wieder schnell im Griff gehabt. Der Schreibstil ist wie auch in den anderen Teilen mitreißend, lebhaft und humorvoll. Er passt sich aber auch wieder den Charakteren an, das heißt besonders die Dialoge und Interaktionen wirken sehr authentisch und passend. Lucy ist eine ruhige, liebenswürdige Person. Clever und nicht auf den Mund gefallen, aber von der diplomatischen Sorte (anders als zB Hyacinth, die man in diesem Band auch wiedertrifft). Beim Lesen hatte ich den Eindruck eines typischen Mauerblümchens. Das heißt nicht, dass sie nicht besonders oder interessant wäre, sondern einfach, dass man sie oftmals unterschätzt und vielleicht zweimal hinsehen muss, um das Besondere in ihr zu erkennen.
Ihre Figur hat durchaus einige starke Momente, die sich besonders in ihrer Aufopferungsbereitschaft, Selbstlosigkeit und Nächstenliebe zeigen, dennoch hätte ich mir gewünscht, dass Lucy mit der Zeit lernt etwas mehr für sich einzustehen. Sie ist eine In-Ordnung-Bringerin und vergisst darüber oftmals sich selbst. Diese Eigenschaft war zweifellos wichtig für die Geschichte, aber als Leserin habe ich doch sehr darauf gehofft, dass sie mal ein bisschen mehr an sich selbst denkt.

Gregory schien in der Tat ihr perfektes Gegenstück zu sein. Die Beiden ergänzen sich einfach wunderbar, dabei kann ich nicht mal genau benennen, weshalb ich das so empfunden habe. Was ich zur Abwechslung ganz nett fand (verglichen mit den älteren Bridgerton-Brüdern) war, dass Gregory weniger als Frauenheld porträtiert wurde, sondern seine selbstständige, freundliche und optimistische Art mehr in den Vordergrund gerückt wurde. Auch hat er im Laufe einige grundlegende Erkenntnisse für sich erlangt, die definitiv zu seiner Charakterentwicklung beigetragen hat. Gregory hat sich durchaus selbst reflektiert, ohne dass es ihn um sein Selbstvertrauen gebracht hätte, was durchaus spannend war beim Lesen.

Handlungs-technisch fand ich diesen Teil leider etwas seicht und muss ehrlicherweise sagen, dass ich mir da, besonders weil es sich um den finalen Teil handelt, einfach ein bisschen mehr erhofft hätte. Der Großteil der Geschichte plätschert so vor sich hin, lässt sich gut lesen und ist auch nicht direkt langweilig, aber eben auch nicht von der herausragenden Sorte.
Das Ende kommt mit einigen sehr dramatischen Wendungen, die es für mich wirklich nochmal bisschen herausgerissen haben, aber für meinen Geschmack, hätte sich das ausgeglichener über das Buch verteilen können. So war es zu 2/3 angenehm zu lesen, aber erst im letzten Drittel dann wirklich spannend.
Auch hat die Autorin in meinen Augen definitiv eine Gelegenheit verpasst, alle neuen Bridgerton-Familien noch einmal zusammen kommen zu lassen. Ich glaube ich hätte es wirklich toll gefunden alle Geschwister mit ihren Partnern, Violet und alle Enkelkinder interagieren zu sehen. Dieser Aspekt ist mir in diesem Teil, vermutlich einfach, weil es der letzte der Reihe ist, etwas zu kurz gekommen.

Mein Fazit fällt unterm Strich positiv aus, es bleibt aber das Gefühl, dass etwas fehlt. So waren Gregory und Lucy ein zauberhaftes Paar mit einer süßen Geschichte, aber es war einfach nicht der krönende Abschluss, den ich mir für die Reihe und auch für die Bridgertons gewünscht hätte.

Bewertung vom 28.03.2022
Mitternachtsdiamanten / Bridgerton Bd.7
Quinn, Julia

Mitternachtsdiamanten / Bridgerton Bd.7


ausgezeichnet

„Mitternachtsdiamanten“ ist der siebte Teil von Julia Quinns beliebter Bridgerton Reihe, in dem nun auch die Jüngste der Bridgertons ihren Partner fürs Leben findet.
Hyacinth Bridgerton ist jung, schön und kommt aus bestem Hause, doch sie ist auch blitzgescheit und sehr direkt, was sie zum Schreck für die meisten Gentleman der Gesellschaft macht. Niemand scheint ihrem Intellekt gewachsen zu sein, bis sie Lady Danburys Enkel Gareth St.Clair begegnet. Er scheint die Herausforderung zu sein, auf die sie ihr Leben lang gewartet hat. Gareth genießt den Ruf eines schlimmen Schwerenöters, doch er ist auch clever und schlagfertig und er kann mit Hyacinth mithalten. Als Gareth sie eines Tages bittet das Tagebuch seiner italienischen Großmutter zu übersetzen, beginnt für sie schon bald das Abenteuer ihres Lebens.
Ehrlich, dieser siebte Teil der Reihe hat es für mich fast geschafft den zweiten vom Thron zu stoßen. Definitiv gehört „Mitternachtsdiamanten“ aber zu einen meiner Lieblingsteile der Reihe. Wie gewohnt hat mich Autorin Julia Quinns Schreibstil total abgeholt. Bisher hat sie es noch in jedem Teil geschafft mir beim Lesen ein Lachen zu entlocken.
Das lag vor allem an den frechen und witzigen Dialogen zwischen den Protagonisten. Hyacinth und Gareth sind einfach ein herrliches Gespann.
Hyacinth nimmt kein Blatt vor den Mund, ist intelligent und schlagfertig und scheut sich keine Sekunde ihre Gedanken frei auszusprechen. Dadurch dass sie die jüngste der Familie ist und auch in den bisherigen Teilen nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat, wusste ich bisher nur ziemlich wenig über sie. Umso verblüffender war es nach und nach herauszulesen, wie wundervoll vielschichtig ihr Charakter ist. Besonders hätte ich nicht mit ihrer Unerschrockenheit und Risikobereitschaft gerechnet.
Ein besonderes Highlight war für mich auch, dass Lady Danbury in diesem Roman eine sehr präsente Rolle einnimmt. Ich liebe diese alte Kratzbürste, ihre scharfen Kommentare und ihren trockenen Humor. Sie war eine wundervolle Ergänzung. Die Dialoge zwischen Lady Danbury und Hyacinth waren das reinste Vergnügen, besonders da Hyacinth im Grunde eine Mini-Version der alten Dame ist.
Gareth war ein Protagonist, der sich in meinen Augen doch deutlich von den anderen Bridgerton-Protagonisten abgehoben hat. Natürlich kam er mit einem vergleichbaren Ruf als Frauenheld und Herumtreiber, aber durch seine Familiären Probleme wurde er doch um einiges komplexer. Besonders seine Gefühle und Gedanken im Blick auf die belastete Beziehung zu seinem Vater und die Konsequenzen, die diese auf sein Leben hat, wurden von der Autorin sehr überzeugend herausgearbeitet. Er mag nicht immer zu hundert Prozent sympathisch sein, aber seine Beweggründe waren für mich immer nachvollziehbar.
Insgesamt hatten die Charaktere einfach mehr Tiefe, was wirklich schön war beim Lesen.
Auch die Handlung konnte mich in diesem Teil etwas mehr mitreißen als vielleicht andere aus der Bridgerton Reihe. Natürlich geht es um die Liebesgeschichte zwischen Hyacinth und Gareth und wer viel Wert auf Romantik und das richtige Maß an Kitsch legt, wird hier sehr auf seine Kosten kommen. Darüber hinaus entwickelt sich die Geschichte aber auch überaus spannend, denn das Tagebuch der Großmutter enthält ein Geheimnis, welches die beiden Protagonisten auf eine aufregende Spurensuche schickt. Man kann als Leser bis zum Ende miträtseln und mitfiebern, was die ganze Geschichte einfach einen Hauch mitreißender und interessanter macht.
Am Ende kann ich eigentlich nur sagen, dass „Mitternachtsdiamanten“ für mich ein absolutes Highlight in der Bridgerton-Reihe war.

Bewertung vom 20.03.2022
Ein hinreißend verruchter Gentleman / Bridgerton Bd.6
Quinn, Julia

Ein hinreißend verruchter Gentleman / Bridgerton Bd.6


sehr gut

„Ein hinreißend verruchter Gentleman“ aus der Feder von Autorin Julia Quinn ist der 6. Teil der Bridgerton-Reihe und erzählt die Geschichte von Francesca.
Ich muss sagen, dass mich dieser Teil der Bridgerton-Reihe ein wenig zwiegespalten zurückgelassen hat. Aber Eins nach dem Anderen...
Julia Quinn’s Schreibstil hat mir schon seit dem ersten Buch, das ich von ihr gelesen habe, vollkommen eingenommen. In gewohnter Manier überzeugt sie mit Leichtgängigkeit, Esprit und spritzigen, humorvollen Dialogen, die einen förmlich zwingen Seite, um Seite zu verschlingen. Dennoch ist dieser Teil doch um einiges ernster als seine Vorgänger. Ein wesentlicher Teil dieser Geschichte handelt von Trauer, Verlust und den Schuldgefühlen das eigene Leben fortzusetzen; ohne den Verstorbenen weiterzuleben. Ich würde daher sagen, dass dieses Buch doch emotional fordernder ist. Dennoch finde ich, dass die Autorin eine gute Balance zwischen Ernsthaftigkeit und ihrem üblichen Humor gefunden hat. Ich war nach kurzer Zeit dem Sog der Geschichte Verfallen.
Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Francesca und Michael, wobei ich hier das Gefühl hatte, dass Michaels Erzählanteile doch wesentlich mehr waren. Vielleicht habe ich deshalb rückblickend das Gefühl, ihn als Protagonisten besser verstanden zu haben als Francesca.
Michael war mir recht schnell sympathisch. Auch wenn er den Ruf eines notorischen Rumtreibers und Schwerenöters hat, merkt man schnell, dass er mehr als das ist. Er hat eine sehr hingebungsvolle und loyale Seite, deren Ausmaß wohl selbst seinen engsten Vertrauten nicht bewusst ist.
Besonders wenn es um Francesca geht, kann man nicht anders als ob seiner inneren Zerrissenheit mitzufühlen. Außerdem war es ganz interessant mal einen männlichen Protagonisten in der Reihe zu haben, der nicht ewig und drei Tage braucht, um sich seiner Gefühle bewusst zu werden. In dieser Hinsicht war Michael erfrischend geradeheraus und ehrlich mit sich selbst.
Dennoch muss ich sagen, dass mir im Verlauf der Geschichte vielleicht ein bisschen zu viel Fokus darauf lag. Als wäre sein Charakter allein Charme, Schuldgefühl und Liebe zu Francesca. Ein bisschen was anderes wäre da doch nett gewesen. Zum Beispiel hätte ich es durchaus interessant gefunden, etwas über seine Zeit in der Armee zu erfahren.
Francesca auf der anderen Seite habe ich im Laufe der Geschichte ein wenig verloren. Man kannte sie zwar aufgrund einiger weniger Erwähnungen aus den vorangegangenen Bridgerton-Teilen als die starke, clevere, aber introvertierte junge Frau, die die immer etwas anders war als der Rest ihrer Familie. In den ersten Kapiteln sammelte sie bei mir einige Sympathie-Punkte und ich fand ihre Gefühlswelt (besonders nach Johns Tod und dem zeitweise Zerwürfnis mit Michael) sehr gut beschrieben. Doch die feinfühlige, logische und scharfsinnige Francesca ist mir mit Voranschreiten der Seitenzahlen immer mehr entglitten. Sie hat sich so viel darauf eingebildet Michael zu kennen und zu verstehen, war aber erstaunlich blind für sein Verhalten und seine Verletzlichkeit. Vielleicht lag es daran, dass man solche Szenen oft aus Michaels Perspektive erlebt hatte, aber manchmal war es mir unbegreiflich, wie sie nicht 1 und 1 zusammenzählen konnte oder zumindest nicht das nötige Feingefühl aufbringen konnte ihn nicht weiter zu provozieren.
Außerdem habe ich nach einer Weile auch ihre Scharfsinnigkeit und Schlagfertigkeit vermisst. Sie ist andauernd sprachlos, beginnt Sätze ohne sie je zu beenden und ihre Antworten scheinen immer entweder „Michael“ oder „Ich weiß es nicht“ zu sein. Sie ist so unentschlossen, dass es beinahe frustrierend wird. Ihr entscheidender Sinneswandel kam für mich quasi gerade rechtzeitig.
Insgesamt hat mir dieser Teil aber doch gut gefallen. Obwohl man zurecht ein wenig der Leichtigkeit der ersten Teile vermisst, ist die Geschichte nichtsdestoweniger mitreißend, emotional und sehr lesenswert. Wer noch kein Bridgerton-Buch gelesen hat, sollte vielleicht n

Bewertung vom 14.03.2022
Was ich dir bedeute / Burlington University Bd.2
Bowen, Sarina

Was ich dir bedeute / Burlington University Bd.2


ausgezeichnet

"Was ich dir bedeute" ist der 2. Teil aus Sarina Bowen's neuer Reihe, rund um die Burlington University und ist am 23.12.2021 im LYX-Verlag erschienen.

Mir hat "Was ich dir bedeute" sehr gefallen. Rickie und Daphne sind ein sehr interessantes Paar und sie sind mir wirklich schnell ans Herz gewachsen. Ich muss auch sagen, mir hat dieser Teil vom Aufbau der Geschichte und von der Dynamik her um einiges besser gefallen als Teil 1 der Burlington-Reihe.
Sarina Bowen's Schreibstil ist in sehr mitreißend. Die Geschichte lässt sich leicht, flüssig und in einem guten Tempo lesen, die Beschreibungen sind bildhaft und die Dialoge haben eine gute Dynamik. Mir hat die Interaktion zwischen Rickie und Daphne sehr gefallen. Es ist immer irgendwie humorvoll und locker, aber die Autorin lässt dennoch sehr viel Raum für ordentlich Gefühl. Mir hat gefallen, dass das Paar in diesem Teil wirklich Zeit hatte sich zu entwickeln und sich einander zu öffnen. Es hat sich für mich hier nicht übereilt angefühlt.
Ganz besonders toll an der Burlington University-Reihe finde ich das Setting auf der Shipley Farm. Ehrlicherweise muss man sagen, dass es keine College-Romance im klassischem Sinn ist, weil die Protagonisten eher wenig Zeit auf dem Campus verbringen, aber das Buch besticht einfach sehr durch die wunderbare Atmosphäre auf dem Land.

Besonders einnehmend sind zudem die Charaktere. Nicht nur Rickie und Daphne, sondern auch die vielen Nebenfiguren, die man auf der Shipley-Farm kennenlernt, sind einfach wunderbare Begleiter in der Geschichte. Die Figuren sind so einnehmend und sympathisch, dass man sich mit dem Buch sehr schnell sehr wohlfühlt.
Aber auch die beiden Hauptfiguren wickeln einen schnell um den kleinen Finger. Rickie hat mich bereits im ersten Teil der Reihe komplett begeistert und ich habe sehr auf seine Geschichte hingefiebert. Er ist interessant, vielschichtig und bringt eine super spannende Kombination aus verschiedenen Charakterzügen mit, die aus ihm eine herrlich erfrischende männliche Figur machen. Es war sehr mitreißend zu lesen, wie er sich mit dem Trauma seines Gedächtnisverlusts auseinandergesetzt hat.
Mit Daphne hat Rickie sein perfektes Gegenstück gefunden. Sie war mir trotz ihrer abweisenden Art auf Anhieb sehr sympathisch. Zu Beginn hat sie sich noch sehr von allen abgekapselt und war darauf bedacht ihre Probleme im Alleingang zu lösen. Aber je tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto mehr entwickelt sie sich und öffnet sich, sodass man eine wirklich tolle und authentische Charakterentwicklung erlebt.
Und es war einfach wunderbar zu lesen, wie sich Daphne und Rickie gegenseitig ergänzen und ermutigen.

Alles in allem war "Was ich dir bedeute" einer der mitreißendsten New Adult Romane die ich in diesem Jahr gelesen habe. Die Charaktere sind wundervoll ausgearbeitet, die Geschichte wirkt authentisch und gefühlvoll und obwohl sie ernste Elemente beinhaltet, ist sie doch auch sehr humorvoll und positiv. Es war ein tolles Lesevergnügen, daher kann ich dieses Buch auch defintiv weiterempfehlen.

Bewertung vom 04.02.2022
C.S. Lewis - Ein Leben in Briefen
Müller, Titus

C.S. Lewis - Ein Leben in Briefen


ausgezeichnet

Wie schafft man es, aus einer solch umfangreichen Sammlung von Briefen genau jene herauszupicken, die sich eignen ein ganzes Leben zu illustrieren? Ein reichlich schweres Unterfangen, besonders wenn es um eine so außergewöhnliche Person wie C.S. Lewis geht, das Herausgeber Titus Müller ungewöhnlich gut gelungen ist. In liebevoller Sorgfalt hat er aus den unzähligen Briefen, die Lewis im Laufe seines Lebens an Freunde und Familienmitglieder geschrieben hat, eine Auswahl getroffen und ermöglicht dem Leser damit einen ganz ungewöhnlichen Einblick in Gedanken, Herz und Seele des großen Autors.

‚C.S. Lewis – ein Leben in Briefen‘ ist im Großen und Ganzen eine Biografie des berühmten „Narnia“-Schriftstellers und doch ist dieses Buch außergewöhnlich und viel mehr, fängt es doch den ganzen Werdegang seiner Person auf eine so faszinierende und authentische Weise ein.

Im Wesentlichen teilt sich das Buch in drei Abschnitte, angefangen mit einer kompakten aber hinreichend ausführlichen Biografie des Autors C.S. Lewis, gefolgt von den Briefen, die zweifellos das Herzstück des Buches sind und abschließend kurzen Biografien seiner Briefpartner.
Besonders die Biografie zum Einstieg fand ich sehr passend, da man so mit ausreichend Kontext versorgt wird, um die folgenden Briefe richtig zu verstehen. Mir persönlich hat das sehr geholfen, da ich bis dahin einfach zu wenig über den Schriftsteller wusste.

Die Sammlung an Briefen hat sich als wahre Schatzkiste entpuppt. Sie schaffen ein so ehrliches, unverfälschtes Bild des Autors und ich bin begeistert, dass dieses Buch sich nicht darauf beschränkt die „Eckdaten seines Lebens einzufangen“, sondern seine Seiten darin investiert, Lewis‘ Persönlichkeit widerzuspiegeln. Seine Briefe sind leidenschaftlich, humorvoll, sind gefüllt mit seinen theologischen Gedankenspielen und regen auch den Leser zum Denken an. Sie lassen seine innige Verbundenheit zu seinen Briefpartnern lebendig werden. Lassen ihn lebendig werden.
Durch die chronologische Anordnung der Briefe ist es ganz so, als würde man mit dem Autor gemeinsam groß werden. Ich fand sehr faszinierend zu begleiten, wie sich seine Denkweise entwickelte, welchen Gedanken er Raum gab, wovon er sich begeistern ließ. Insbesondere seine Liebe zu Büchern hat mich immer wieder mitgerissen und begeistert. Man kann ihn wirklich Stück für Stück auf seinem Werdegang, in seiner Entwicklung begleiten.
An dieser Stelle möchte ich allerdings auf die Worte des Herausgebers verweisen. In seinem Vorwort schreibt Titus Müller: „Ich las die Briefe nicht am Stück, sondern genoss sie wie ein Dessert in kleinen Portionen“. Eine Anmerkung, die ich mir zu Herzen genommen habe, als ich in die Briefe einstieg und eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe. Ich kann auch jedem, der sich mit diesem Buch versuchen möchte nur ans Herz legen, es genauso zu halten. Es braucht eine gewisse Zeit sich durch die Briefe zu stöbern. Es sind nicht wenige und wenn man sich nicht die Zeit nimmt, die Briefe und ihre Inhalte auf sich wirken zu lassen, worin besteht dann der Sinn darin, dieses Buch in die Hand zu nehmen?
In anderen Worten, es dauert es zu lesen und das macht es zu keinem Buch „für Zwischendurch“. Wer jedoch bereit ist, die Geduld aufzubringen, wird an jeder Sekunde mit dieser Briefsammlung Freude haben. So war zumindest meine Erfahrung.

„C.S. Lewis – Ein Leben in Briefen“ ist eine wundervolle Biographie und für Fans des Schriftstellers und auch solche, die es möglicherweise werden wollen eine unbedingte Empfehlung. Lewis ist viel mehr, als „nur“ seine Narnia-Bücher und Titus Müller bietet den Lesern einen sehr gelungenen Einblick in dieses „Mehr“.

Bewertung vom 13.12.2021
Anti-Boyfriend (eBook, ePUB)
Ward, Penelope

Anti-Boyfriend (eBook, ePUB)


sehr gut

"Anti-Boyfriend" ist der neue Roman von Autorin Penelope Ward und erschien am 01.12.2021 im LYX-Verlag.

Es geht um Carys, die als alleinerziehende Mutter einer 6 Monate alten Tochter alle Hände voll zu tun hat. Sie ist angewiesen auf jede wertvolle Sekunde Schlaf. Da kann sie es gar nicht gebrauchen, dass ihr attraktiver Nachbar Deacon sie mit seinen nächtlichen Aktivitäten wach hält, denn leider sind die Wände zwischen ihren Wohnungen viel zu dünn.

Als Crays nach einer weiteren schlaflosen Nacht völlig übermüdet auf Deacon trifft, entschließt sie sich dazu ihn auf das Problem anzusprechen. Doch was zu Beginn lediglich verspricht eine peinliche Unterhaltung zu werden, entwickelt sich überraschend zu dem Beginn einer starken Freundschaft und je mehr Zeit Deacon bei Carys und ihrer Tochter Sunny verbringt, desto näher kommen sie sich. Aber eine Beziehung zwischen ihnen wäre von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Oder nicht?

"Anti-Boyfriend" war für mich das erste Buch von Penelope Ward, das sie als alleinige Autorin geschrieben hat. Entsprechend gespannt war ich also.
Fairerweise muss ich sagen, dass mich das Cover nicht so umgehauen hat. Ich mag Personen auf Covern einfach nicht zu sehr. Auch der Titel "Anti-Boyfriend" wirkte im ersten Moment auf mich etwas befremdlich. Was mich am Ende dazu bewogen hat, zu dem Buch zu greifen, war der interessante Klappentext.

Ich freu mich aber, dass ich es getan habe, denn das Buch hat sich wunderbar lesen lassen. Der Schreibstil ist wie zu erwarten flüssig und sehr mitreißend, sodass die Seiten nur so dahin fliegen. Die Kapitel haben eine gute Länge und wurden im steten Wechsel aus der Perspektive von Deacon und Carys geschrieben. Dadurch bekommt man als Leser einen wunderbaren Zugang zu Gefühlen und Motiven beider Hauptfiguren.

Carys war mir als Figur direkt sehr sympathisch. Anfängflich dreht sich ihr Charakter rund um das Mutter-sein und man merkt schnell, dass sie in dieser enorm anstrengenden Aufgabe trotzallem aufgehen kann. Ungeachtet aller Widrikeiten geht sie ihren Weg und macht alles was sie kann, um für ihre Tochter da zu sein und ihre Entwicklung bestmöglich zu fördern. Carys ist liebevoll, sehr mutig und richtig tough. Ein absoluter "Wenn dir das Leben Zitronen schenkt" - Typ.
Dennoch hat mir gefallen, als später immer mehr auch ihr Charakter "neben dem Mutter sein" hervorkam. Im Grunde wurde Carys immer beeindruckender, je mehr man über sie erfuhr.

Sunny, ihre kleine Tochter, ist ganz schnell zu einem meiner Lieblinge der Geschichte geworden. Sie ist ein wahrhaftiges Goldstück und wirklich niemand kann ihr widerstehen. Ich fand sehr schön, dass sich die Autorin getraut hat, Sunny eine Besonderheit zuzuschreiben. Das hat der Geschichte unerwartete Tiefe gegeben.

Auch Deacon hat mich in gewisser Hinsicht überrascht. Der Klappentext verspricht einen übel gelaunten Bad-Boy und mit entsprechender Erwartung habe ich in die ersten Kapitel gestartet. Und dann kommt Deacon aus dieser Nachbarwohnung raus und ist so freundlich, aufmerksam, liebevoll und lustig, dass ich erstmal richtig stutzen musste. Er war einfach ganz anders, als ich erwartet hatte. Mit der Zeit erfährt man, dass auch Deacon das ein oder andere Päckchen zu tragen hat und das nicht ohne Konsequenzen. Insgesamt überzeugt sein Charakter - wenn er für mich auch kein Bad-Boy ist - durch überraschenden Tiefgang und seine vielen Facetten. Meiner Meinung nach hätte ihm ein bisschen weniger "hin und her" aber nicht geschadet.

Auf die Handlung will ich hier gar nicht all zu sehr eingehen. Es gab durchaus einige Längen, in denen die Handlung eher gemächlich vor sich hinplätschert, durch den gelungenen Schreibstil wurde es allerdings nicht langweilig. Ansonsten war sie gut durchdacht, nachvollziehbar und mitreißend ausgearbeitetet.

Insgesamt hat mir "Anti-Boyfriend" sehr gefallen. Irgendwie war es ganz anders als erwartet und so war es beim Lesen einfach total toll, sich immer wieder ein Stück wei

Bewertung vom 24.11.2021
State of Terror
Rodham Clinton, Hillary;Penny, Louise

State of Terror


ausgezeichnet

Nach einer turbulenten Zeit in der amerikanischen Politik wurde gerade eine neue Regierung vereidigt. Die frisch gebackene Außenministerin Ellen Adams ist entschlossen, ihrem Land zu dienen und bemüht sich, das geschädigte Ansehen der Vereinigten Staaten auf der internationalen Weltbühne zu beheben. Doch ihr begegnet ordentlich Gegenwind. Der neue Präsident würde sie lieber heut als Morgen schon zurücktreten sehen und wenig hilfreich, wird Ellen's erste große Auslandsreise direkt zum Reinfall.
Doch als sie plötzlich mit einer schrecklichen internationalen Bedrohung konfrontiert wird, verliert all das jede Bedeutung. Nach drei verheerenden Anschlägen auf europäische Großsstädte, ergeben sich Hinweise, dass auch die USA zum Ziel werden sollen - und Ellen muss auf einmal alles riskieren, um das zu verhindern.

Das Autorinnen Duo Penny und Clinton hat hier einen wirklich herausragenden Polit-Thriller geschrieben, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite absolut in Atem hält.

Der Schreibstil ist temporeich, prägnant und absolut fesselnd. Dabei sind es besonders die vielen Perspektivwechsel, die zusätzlich sowohl Spannung als auch Tempo erhöhen und dieses Buch zu einem unglaublichen Page-Turner machen. Bereits nach wenigen Kapiteln nimmt die Geschichte Fahrt auf und ab da kann man sich aufgrund der Wendungen, Erkenntnisse und Enthüllungen nicht mehr losreißen. Man merkt auf jeden Fall, dass dieses Buch mit sehr detailliertem Insiderwissen geschrieben wurde. Im Großen und Ganzen wirkt die Storyline aufgrund dessen wirklich glaubhaft und realistisch.

Mit Ellen Adams haben die Autorinnen auch eine sehr starke, weibliche Protagonistin geschaffen. Ellen ist eine Frau der Tat, lässt sich von ihrer Männer dominierten Umgebung nicht unterkriegen, auch wenn diese sie häufig unterschätzt und belächelt und beeindruckt mit Scharfsinnigkeit und messerscharfer Kombinationsgabe. Entgegen dem typischen Bild einer eiskalten, abgeklärten Politikerin, besticht Ellen besonders durch ihr toughes, aber allzeit sehr menschliches Auftreten.

Etwas weniger begeistert war ich davon, dass sich doch das ein oder andere Klischee in die Geschichte geschlichen hat. Ein bisschen weniger von dem üblichen "USA als die großen Weltretter" hätte es nach meinem Geschmack auch getan, nur um ein Beispiel zu nennen. Wie in jedem Amerika-rettet-die-Welt Action Film aber auch, funktioniert es dramaturgisch allerdings gut, daher hat mich das insgesamt nicht allzu sehr gestört.

Sehr schön war zum Schluss auch das Nachwort der Autorinnen, in denen sie über ihre gemeinsame Arbeit und die Entwicklung der Geschichte schreiben. Das sollte man definitiv nicht überlesen.

Insgesamt hat mir "State of Terror" sehr gefallen. Das rasante Tempo der Geschichte, die toll konzipierten Charaktere und raffinierten Wendungen machen dieses Buch zu einem ausgezeichneten Thriller und daher absolut Lesenswert. Für mich war "State of Terror" wirklich Der Polit-Thriller des Jahres.