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LaNasBuchclub

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Insgesamt 113 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2021
Klugscheißer Supreme / Lehrer Seidel-Romane Bd.3
Steffens, Thorsten

Klugscheißer Supreme / Lehrer Seidel-Romane Bd.3


sehr gut

Nach "Klugscheißer Royale" und "Klugscheißer Deluxe" erhält die Reihe von Autor Thorsten Steffens über den sympathischen Klugscheißer Timo Seidel mit "Klugscheißer Supreme" endlich sein großes Finale.
Und es sieht ganz danach aus, als würde der einstmals eher unterambitionierte Timo schließlich doch erwachsen werden. Nach vier anstrengenden und intensiven Jahren des Lehramtsstudiums, sieht er sich der finalen Herausforderung gegenüber: Das gefürchtete Referendariat!
Mit seiner Berufserfahrung und den guten Noten aus dem Studium sollte da doch eigentlich alles gut gehen, könnte man meinen - falsch gedacht!

Kaum ins Referendariat gestartet findet sich Timo ganz am Ende der Nahrungskette wieder, im andauernden Kampf um die Anerkennung seiner Kollegen und im Angesicht einer Alptraumklasse, die unbedingt mal "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" lesen sollte. Ein hartes Los für den passionierten Klugscheißer!

Ob und wie er sich durch den Schulalltag mannövriert und welche Pannen ihm da so passieren, darf der werte Leser auf 211 wunderbar lustigen Seiten dann selbst herausfinden.
Ich persönlich habe diesen letzten Teil zuerst gelesen, hatte dabei aber keine Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden oder die Figuren kennenzulernen. Rückblickend würde ich aber sagen, dass es natürlich ganz klar mehr Sinn macht, der Reihe nach zu lesen.

Ich muss sagen, dass ich mich beim Lesen ganz köstlich amüsiert habe. Der Schreibstil ist locker und lässt sich super flüssig lesen. Eine tolle Ergänzung sind hier die an den Duden angelehnten Definitionen von Timos grandiosen Wortschöpfungen, die immer wieder in den Text mit eingebaut werden. Da kann man sich den ein oder anderen Begriff durchaus für den Alltagsgebrauch notieren!
Timo hat mir als Protagonist ebenfalls sehr gefallen. Obwohl seine Klugscheißerei in diesem Teil eher in kleineren Dosen kommt, haben seine sarkastische Art und die vielen ironischen Anmerkungen bei mir echt einen Nerv getroffen. Autor Thorsten Steffens hat ein gutes Händchen für Wortwitz und raffinierte Sprüche.

Es war schön mitzuverfolgen, welche Entwicklung Timo im Laufe des Romans durchmacht, insbesondere wenn man einen Blick auf seine Beziehungen wirft. Besonders die wachsene Bindung zu den Schülern seiner Klasse, mit denen er einen mehr als holprigen Start hatte, war wirklich toll zu verfolgen. Es sind auch gerade die Nebenfiguren wie Schüler oder Lehrerkollegen, die diesem Buch das gewisse Etwas verleihen und Timo zusätzlich Anreiz geben, sich weiter zu entwickeln. Natürlich liefern diese aber auch ordentlich Potential für lustige Momente, sei es das mysteriöse Kristallwasser der Kollegiums-eigenen Globuli-Gabi oder das Ninja artige Auftreten von Alliterations-Judith.

Mir hat "Klugscheißer Supreme" wirklich gut gefallen. Thorsten Steffens hat hier ein ausgesprochen lustiges Buch geschrieben, das trotzdem noch ordentlich Substanz hat und durch hinreißend ausgearbeitete Charaktere besticht. Ich habe das Buch in Windeseile durchgelesen und hatte viel Spaß damit, daher gibt es selbstredend eine Leseempfehlung und vier Sternchen mit dazu.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2021
Die Tränen der Welt
Falcones, Ildefonso

Die Tränen der Welt


sehr gut

"Die Tränen der Welt" ist der jüngste Roman aus der Feder des bekannten, spanischen Autors Ildefonso Falcones und das erste Buch, das ich von ihm gelesen habe.
Bekannt für seine Chronik des spanischen Mittelalters in "Die Kathedrale des Meers" (2007), nimmt sich der Autor in seinem neusten Werk des Arbeiterkampfes an, der Barcelona zu Beginn des 20. Jahrhunderts in eiserner Umklammerung hielt. "Die Tränen der Welt" zeichnet ein kontrastreiches Gesellschaftsportrait Barcelonas im Angesicht hochmütigster Opulenz und bitterster Armut, das seinen Leser vollkommen in seinen Bann zu ziehen weiß.
Ich muss zugeben, dass ich eine Weile gebraucht habe, um mit diesem Buch warm zu werden. Falcones' Schreibstil braucht nach meinem Empfinden seine Zeit, um den Leser einzufangen. Gerade zu Beginn waren die Seiten teilweise überladen mit Ausführungen zu Kunst und Architektur, Politik, Klassenkampf und natürlich zu wichtigen Charakteren. Während man dabei viele Nebenfiguren kennenlernt, blieb Dalmau mir aber zunächst zu schwach umrissen, als dass ich sofort eine Bindung zu ihm als Hauptprotagonisten hertellen konnte.
Vor diesem Hintergrund muss ich sagen, dass es sich empfiehlt das Buch wirklich nur dann zu lesen, wenn man sich voll und ganz darauf konzentrieren kann. Als eine entspannte Lektüre für Nebenbei habe ich es nicht empfunden.
Dennoch, gut Ding will Weile haben, wie es so schön heißt und das war für mich auch bei "Die Tränen der Welt" der Fall. Als ich mich erstmal in der Geschichte eingefunden habe, hat sie mich nicht mehr losgelassen. Facettenreich und glaubhaft gewährt uns der Autor einen Einblick in die tiefsten Abgründe sozialer Ungerechtigkeiten. Durch die eingearbeiteten Perspektivwechsel, unter anderem zwischen Dalmau und Emma, erlebt man den Kontrast zwischen Elend und Überfluss auf sehr drastische Weise. Besonders Emmas Schicksal hat mich mitgerissen und auf eine Weise berührt, die mich über die Seiten hinwegfliegen ließ.
Eine Sache, die mir auch sehr gefallen hat, ist wie schonungslos der Autor mit seinen Figuren und damit unweigerlich auch mit dem Leser umgegangen ist. Es gibt keine "Gerade nochmal davon gekommen"-Situationen oder weichgespülten Andeutungen über Schlimme Dinge, die den Protagonisten widerfahren. Es blieb zu jeder Zeit authenitsch. Und auf diese Weise habe ich als Leserin eine Menge gefühlt, über Wut und Frustration, Freude und Genugtuung. Auch wenn im Roman an sich nicht viel Raum gelassen wurde für Emotionalität und die Gefühlswelten seiner Protagonisten, würde ich dennoch sagen, dass die Geschichte auf eine Art hoch emotional ist. Dem Autor ist gelungen, dass man am Schicksal seiner Figuren hängt und mit ihnen mitfiebert.
Zusammenfassend hat mir "Die Tränen der Welt" gut gefallen. Trotz des schweren Einstiegs und teilweise langatmiger Abschnitte in der Handlung, ist dies ein emotionaler und mitreißender historischer Roman, mit einer spannungsvollen Atmosphäre und gut konzipierten Charakteren. Wer gerne historische Romane liest, sollte defintiv in Erwägung ziehen, dieses Werk in die Hand zu nehmen. Ferner ist es ein spannender Einstieg für jeden, der sich näher mit der Geschichte Spaniens auseinandersetzen möchte. Gut recherchiert und mit Hingabe zum Detail hat Ildefonso Falcones eine wunderbare Hommage an die Stadt Barcelona erschaffen.
Für mich ist "Die Tränen der Welt" ein absolut lesenswerter Roman, den ich gerne weiterempfehle.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2021
Küsse, Eis und Mr Right
Busch, M.L.

Küsse, Eis und Mr Right


gut

Wer noch nicht bereit ist sich auf den regnerischen Herbst einzustellen, kann sich mit "Küsse, Eis und Mr. Right" aus der Feder von M.L. Bush noch ein herrliches Stück Sommergefühl zurückerobern. Mit diesem locker leichten Liebesroman ist es nämlich allzu leicht, sich aufs warme, sonnige Hawaii wegzuträumen. Gepaart mit humorvollen Dialogen und sympathischen Protagonisten ist hier eine wirklich unterhaltsame Geschichte zustande gekommen.

Insgesamt hat mir dieses Buch gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig, locker und humorvoll gehalten, sodass man sehr schnell und super einfach in die Geschichte hineinfindet.
Die Interaktion zwischen Ana und Pierce ist dynamisch beschrieben und auch ihre Dialoge machen viel Spaß beim Lesen. Ana wirkte auf mich insgesamt ein wenig unerwachsen, aber das macht wohl auch einen guten Teil ihres Charmes aus. Mit ihrer quirligen, leicht verpeilten Art bildet sie zudem einen guten Kontrast zu Pierce, der gerade zu Beginn der Geschichte noch sehr glatt rüberkommt. Super attraktiv und super erfolgreich, mit der unerschütterlichen Anwalts-Attitüde wirkt sein Charakter erst noch ein wenig zu rund. Je länger Pierce aber auf der Insel und vorallem mit Ana zusammen ist, desto zugänglicher wird auch seine Figur.
Die Begleitcharaktere sind unterschiedlich stark in die Geschichte involviert und daher auch nicht alle gleich tief ausgearbeitet, dennoch kommen sie überwiegend sympathisch rüber, während sie ihren Beitrag zur Handlung leisten.

Die Handlung an sich hat mich leider nicht zu 100% eingefangen. Die Liebesgeschichte zwischen Ana und Pierce funktioniert grundsätzlich gut. Die Handlung wird allerdings ergänzt von Nebenerzählungen, die die Beiden während ihrer gemeinsamen Zeit begleiten und einiges an erzählerischem Raum einnehmen.
So wird auf Seiten von Pierce viel Zeit auf seine "Ermittlungen" gegen seinen Vater verwendet. Das gibt der Geschichte zwar eine zusätzliche Portion Spannung, leider ist die Auflösung dafür aber beinahe enttäuschend knapp und unaufgeregt ausgefallen. Dadurch kam bei mir die Frage auf, warum die Erzählung "dieses Fass" überhaupt erst aufgemacht hat.
Auch dieser Erzählstrang rund um Keanu, Ana's unerwünschten Verehrer, der auch noch der Beste Freund ihres Bruders ist, hat mir nur bedingt gefallen. Dieses ganze Lügenkonstrukt um die erfundene Verlobung war mir persönlich ein bisschen zu viel des Guten.
Trotzdem muss man festhalten, dass Keanu das perfekte Ekelpaket abgibt und Pierce direkt ein bisschen mehr angefeuert werden will.

Unterm Strich hat "Küsse, Eis und Mr Right" wirklich Spaß gemacht beim Lesen. Ein Highlight war es zwar nicht, dafür kann ich mir vorstellen, dass wer auch immer noch auf der Suche nach einer leichtgängigen, fröhlichen und unterhaltsamen Lektüre ist, hiermit die richtige Wahl treffen könnte. Man bekommt nicht nur ein Paar schöne Lesestunden zum abschalten, sondern Sommer, Sonne und Urlaubsgefühle gleich mit dazu. Dafür lohnt sich das Abtauchen in den Seiten von "Küsse, Eis und Mr Right" alle mal.