Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 626 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2021
Jaffa Road
Speck, Daniel

Jaffa Road


schlecht

Zu langatmig

Es handelt sich um die Fortsetzung von Piccola Sicilia. Moritz Reinecke, der in den vergangenen Jahrzehnten als Maurice lebte, ist gestorben. Seine Enkeltochter Nina reist aus Berlin nach Palermo, um das Erbe an zu treten. Dort trifft sie nicht nur auf ihre Tante Joelle, sondern auch auf Elias – Moritz‘ Sohn, von dem bisher niemand wusste.

Ich habe erst beim Lesen gemerkt, dass es sich bei Jaffa Road um die Fortsetzung von Piccola Sicilia handelt. Ich kam schon mit dem ersten Band nicht so richtig klar. Bella Germania hatte mich in seinen Bann gezogen und ich hatte das Buch nur so verschlungen. Bei Piccola Sicilia war schon deutlich weniger Reiz da, aber Jaffa Road war für mich schon fast ein Kampf. Irgendwann habe ich auch ein paar Seiten übersprungen, denn irgendwie waren mir die Passagen zu ausführlich und ausschweifend. Ich hatte das Gefühl die Handlung kommt nicht weiter. Es war eine Anekdotensammlung dreier Leben. Aber eine wirkliche Aussage konnte ich nicht finden. Eigentlich war es ganz interessant, mehr über Israel zu erfahren und auch die Beweggründe, wieso die Situation ist, wie sie ist. Allerdings bin ich nun nicht schlauer. Ich konnte auch keinen Unterschied zwischen Juden und Arabern erkennen. Für mich verhalten sie sich exakt gleich. Sie müssten sich ja eigentlich verstehen. Moritz war ein Lebemann. Wurde ihm das eine Leben zu viel oder zu kompliziert haute er ab und erfand sich neu und gründete eine neue Familie. So hat er, ein Deutscher, der in der Wehrmacht diente, eine Tochter mit einer Deutschen, eine Tochter mit einer tunesischen Jüdin und noch einen Sohn mit einer muslimischen Araberin. Kein Wunder, dass es beim Aufeinandertreffen der Nachfahren Explosiv hergeht. Gut gemacht fand ich, dass der Leser die Erbschaftsgeschichte von Nina, Joelle und Elias als roten Faden hat, und dazwischen die Familiengeschichten von Joelle und Elias erfährt. Nina kommt auch in diesem Band etwas zu kurz. Allerdings war hier Moritz ja auch die gesamte Zeit über abwesend. Die Passagen aus der Generation von Joelles und Elias Großeltern hat mir gefallen, damals lebten alle Ethnien friedlich beisammen und waren zum Teil auch Freunde und halfen sich aus. Was dann in den 50ern passierte ist unvorstellbar, da es vorher ja wunderbar geklappt hat.

Die Geschichte hätte auch auf deutlich weniger Seiten gepasst, ohne, dass wichtige Informationen verloren gegangen wären. Zudem konnte mich die Handlung einfach nicht so packen, wie bei Bella Germania, deshalb vergebe ich nur eineinhalb von fünf Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2021
Die Roseninsel
Reitner, Anna

Die Roseninsel


gut

Nett, aber ohne Tiefe

Liv ist eigentlich Ärztin an der Charité. Tag für Tag gibt sie in der Notaufnahme alles. Doch ein Ereignis schmeißt sie so aus der Bahn, dass sie weg muss. Da kommt das Angebot, vier Wochen eine Roseninsel im Starnberger See zu betreuen, wie gerufen. Eine kleine Insel, nur für sich allein – ein Traum. Doch so ganz allein möchte Liv dann doch nicht sein.

„Die Roseninsel“ ist eine nette Geschichte. Die Kombination aus Gegenwart und Vergangenheit hat mir gut gefallen. Liv findet in der Rosenvilla ein altes Buch und erfährt so von der geheim gehaltenen Königstochter Magdalena. Liv taucht ein in das Jahr 1890 und lässt die Roseninsel so zum Leben erwachen. Zwischen Liv und Magdalena gab es viele Parallelen. Teilweise wusste ich beim Lesen gar nicht, ob die Gedanken nun Liv oder Magdalena gehören. Die Handlung drumherum verdeutlichte es dann aber sehr schnell. Die Erzählungen sind sehr bildlich, sodass man die Roseninsel mit ihrer Villa und den wunderschönen Rosengärten direkt vor sich sieht. Allerdings fehlte es mir an Tiefe der Geschichte. Es ist mehr ein Roman, den man mal eben schnell nebenbei wegliest, als ein Roman, der einen längere Zeit begleitet. Es ist genau die richtige Lektüre, um auf einer Insel in eine andere Welt zu entfliehen.
Ich habe mich von diesem Roman unterhalten gefühlt, da es aber eine doch recht seichte Geschichte war, vergebe ich drei von fünf Sterne.

Bewertung vom 21.03.2021
Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen / Hamburg-Reihe Bd.2
Hülsmann, Petra

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen / Hamburg-Reihe Bd.2


gut

Nett, aber sehr vorhersehbar

Karo zieht von Bochum nach Hamburg und tritt dort einen neuen Job an, sie geht davon aus, dass es ein Job im Management des Fußballvereins ist. Doch sie soll die Anstandsdame für den besten Spieler der Mannschaft – Patrick Weidinger – spielen. Dieser hat nämlich gerade eine kleine Krise. Karo und Patrick können sie absolut nicht leiden, oder vielleicht doch?

Klassische Handlung Mann und Frau können sich nicht leider, lernen sich gezwungenen Maßen besser kennen und schwupps finden Sie sich doch nicht mehr so schlecht. Was das angeht, war die Geschichte sehr vorhersehbar. Allerdings war der Weg dorthin recht lustig und unterhaltsam. Was mir an diesem Roman von Petra Hülsmann gefehlt hat war das etwas tiefer Gehende. Meist wird irgendein ernstes Thema verarbeitet. In diesem ging es nur um eine verzwickte Liebe. Außer man würde den Druck, der auf Profisportler dauerhaft einwirkt, hier als ernstes Thema nehmen. Dafür wurde darauf aber zu wenig eingegangen. Ein bisschen fehlte mir die tiefe der Charaktere. Auch diese waren recht vorhersehbar. Was mir gut gefallen hat, ist das Karo sich letztendlich treu bleibt.
Für mich ist dieser Roman der schwächste der Hamburg-Reihe, dennoch war es ein nettes Lesevergnügen, ich vergebe 2,5 Sterne von fünf.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2021
Glückskinder
Simon, Teresa

Glückskinder


weniger gut

Leider zu konstruiert und kitschig

Der zweite Weltkrieg ist gerade zu Ende, die Amerikaner besetzen München. Toni ist ein Münchner Madl und versucht ihr Familie durchzubringen. Griet wird aus dem Arbeitslager befreit und es verschlägt sie ebenfalls nach München, wo sie auf Toni treffen wird. Werden die beiden zu Freunden?

Der Schreibstil liest sich sehr flüssig und die knapp 500 Seiten sind sehr schnell gelesen. Beim Schreibstil bin ich mir etwas unschlüssig, einerseits finde ich ihn schon gut, andererseits ist es mir manchmal zu ausgeschmückt und wirkt irgendwie übertrieben. Da könnte man auch einfach auf den Punkt kommen und gut ist. Die Handlung des Romans hat mich enttäuscht. Es geht die meiste Zeit darum, wie man sich auf dem Schwarzmarkt Lebensmittel oder andere Dinge beschaffen kann, ansonsten ist noch sehr viel Platz für Liebeleien, die irgendwie deplatziert und auch sehr konstruiert und oberflächlich wirken. Teilweise waren die Situationen und Handlungen nicht nur konstruiert, sondern sogar absurd.
Viele Handlungszweige werden angerissen und ins Spiel gebracht, doch dann einfach abgebrochen. Und bis zum Ende auch nicht mehr erwähnt, geschweige denn aufgeklärt. Das war schon sehr merkwürdig und ich habe mich gefragt, ob da ein paar Passagen gestrichen wurden und es niemanden aufgefallen ist, dass man nun Erzählstränge in der Luft hängen lässt. Was mir zudem sehr negativ aufgefallen ist, ist dass in diesem Roman sehr viele Fehler drin sind. Das mal ein Name verwechselt wird, ok kann man vielleicht drüber hinwegsehen. Aber es waren einige Fehler, die auch in manch einer Passage zu Irritation geführt haben.
Die Charaktere haben mich ebenfalls nicht ganz überzeugt. Die meisten machen in den drei Jahren, in denen das Buch spielt, keine Entwicklung durch und stehen einfach auf der Stelle – wie nebenbei bemerkt eigentlich die ganze Handlung – dafür gibt es eine Person, die eine 180 Grad Wendung macht. Gerade in diesem Fall ist das total unrealistisch und passt auch überhaupt nicht. Richtig gestört hat mich, dass eine Sache, die spätestens im zweiten Drittel hätte aufgeklärt werden müssen und auch ausführlich dargestellt werden sollen, erst auf den letzten zwei Seiten Platz findet. Es wirkt fast so als sollte hier noch ein Folgeroman kommen?

Die Handlung konnte mich nicht zu 100 Prozent überzeugen, die Charaktere standen meiner Meinung nach auf einer Stelle, vieles war zu konstruiert, es gab zu viele Erzählzweige, die angekratzt und dann vergessen wurden und andere, die unnötig waren und für die Nachkriegszeit war es mir definitiv zu kitschig. Deshalb vergebe ich leider nur zwei von fünf Sterne. Schade.

Bewertung vom 09.03.2021
Ein neuer Anfang / Hebammen-Saga Bd.4 (eBook, ePUB)
Winterberg, Linda

Ein neuer Anfang / Hebammen-Saga Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Toller Roman über sechs Hebammen in den 50ern

Der Krieg ist seit 12 Jahren vorbei und mittlerweile wurde die Frauenklinik in Mariendorfer Weg wieder aufgebaut und gefühlt ganz Berlin möchte seine 50er-Jahre-Kinder bei Luise, Margot und Edith bekommen. Die drei erhalten in diesem Band endlich Verstärkung von drei engagierten jungen Hebammenschülerinnen: Helga, Marion und Jule. Die erfahrenen Hebammen sind fassungslos, wie unwissend die Jugend ist. In den Zwanzigern waren alle definitiv aufgeklärter - Ende der Fünfziger ist Deutschland wirklich sehr spießig.

Mittlerweile ist das schon der vierte Band der Hebammensaga und wir begleiteten Luise, Margot und Edith durch ihre gesamte Hebammenkarriere. Sie begannen als Hebammenschülerinnen und stehen mittlerweile kurz vor der Pensionierung. Der Schreibstil von Linda Winterberg gefällt mir sehr gut und er ist sehr angenehm zu lesen. Die Seiten fliegen nur so an einem vorbei. Seite für Seite saugt man auf und möchte das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Das Einzige, was ich merkwürdig finde ist, dass mir gefühlt etwas zu viele Kinder auf die Welt kommen, manchmal hat man den Eindruck die Geburten kommen wie auf dem Fließband. Könnte natürlich auch daran liegen, dass der Krieg vorbei ist und es nun wieder aufwärts geht, und deshalb mehr Kinder gezeugt und geboren werden. Natürlich kommt auch dazu, dass sehr viele sehr junge Frauen ein Kind bekommen, da sie einfach nicht aufgeklärt sind und nichts von Verhütung verstehen. Schade fand ich etwas, dass ein Seitenarm der Geschichte nicht aufgeklärt wurde. Dennoch vergebe ich gern fünf von fünf Sterne.

Bewertung vom 08.03.2021
Mordsand / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.4
Fölck, Romy

Mordsand / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.4


sehr gut

Unterhaltsam, tolle Ermittler, etwas wenig Spannung

Tja, das wurde wohl nicht aus dem entspannten Sonntag und Montag. Ein neuer Fall für Frida und Haverkorn. Wer wohl dieses sitzende Skelett ist, das auf der Elbinsel Bargsand gefunden wurde? Und dann der Hinweis, dass ein Teil der Handlung in einem Kinderheim der DDR spielt. Ich bin gespannt. Wird der Tote etwas mit diesem Heim zu tun haben? Magdeburg – Marsch ist ja schon ein gutes Stück.

In diesem Band gibt es einige Handlungsstränge, fast schon zu viele. Privat ist bei Frida und Haverkorn wieder einiges los. Ein bisschen stand dieses Mal das Privatleben der beiden im Vordergrund und der Fall blieb in den ersten zwei Dritteln des Romans fast im Hintergrund. Das letzte Drittel war dann recht spannend und es ging Schlag auf Schlag. Einzelne Unklarheiten und Einzelstränge wurden geklärt und zusammengefügt. Der Schreibstil von Romy Fölck ist einfach super. Ich fliege regelrecht über die Seiten. Zwischendurch gibt es immer wieder Kapitel über mehrere Jugendliche, die in der DDR in einem Heim für schwererziehbare Jugendliche untergebracht werden. Auf sehr wenigen Seiten wird hier die Grauenhaftigkeit aufgezeigt, wie es in diesen Heimen vor sich ging. Zusätzlich geben diese kurzen Kapitel Hinweise auf das aktuelle Verbrechen.

Mir hat dieses Buch gut gefallen. Es ist ein unterhaltsamer Lokalkrimi mit sehr sympathischen Ermittlern. Doch dieses Mal fehlte mir ein bisschen die Spannung, deshalb vergebe ich vier von fünf Sterne.

Bewertung vom 27.02.2021
Von allem nur das Beste / Wunderfrauen-Trilogie Bd.2
Schuster, Stephanie

Von allem nur das Beste / Wunderfrauen-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Tolle Einblicke in die 60er Jahre

Die Wunderfrauen sind zurück. In diesem zweiten Band begleiten wir die vier Freundinnen Luise, Marie, Helga und Annabell nun durch die 60er Jahre. Mittlerweile sind sie alle Vier gestandene Frauen und Mütter. Luises Laden läuft wunderbar, aber es geht immer noch ein bisschen mehr. Helga ist mittlerweile Ärztin und Marie geht in ihrem Bauernleben auf. Annabell spielt in diesem Band die Detektivin und beweist, dass sie mehr draufhat, als nur brave Hausfrau mit Hausangestellten zu sein.

Mir hat dieser zweite Band wunderbar gefallen. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil von Stephanie Schuster ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Dialoge sind aussagekräftig und gut gesetzt. Toll finde ich, dass mit den Kapiteln immer die Erzählperspektive wechselt. So kann man sich abwechselnd in alle vier Frauen versetzen und erlebt dennoch die gesamte Handlung mit. Wieder warten auf die vier Frauen viele Abenteuer und Hürden, die überwunden werden müssen. Aber sie wären nicht die Wunderfrauen, wenn sie es nicht schaffen würden. Mir hat es sehr gut gefallen zu sehen, wie sehr die vier mit der Zeit immer enger zusammenwachsen und wahre Freudinnen für einander sind. Jede ist für jede da, egal was passiert und welche Differenzen sie gerade vielleicht miteinander haben. Ich bin schon sehr gespannt auf den dritten Teil und kann es kaum erwarten, bis dieser im Herbst erscheinen wird! die Charaktere gefallen mir ebenfalls sehr gut. Sie sind sehr authentisch und jede der vieren hat ihre Eigenarten. Ich habe alle vier mittlerweile in mein Herz geschlossen. Selbst die Nebenfiguren sind interessant und unterhaltsam gestaltet.

Die Kombination aus Freude, Trauer, Hürden bewältigen und Spaß ist sehr mitreißend, deshalb vergebe ich sehr gern volle fünf von fünf Sterne. 

Bewertung vom 21.02.2021
Rot wie Feuer / Vanitas Bd.3
Poznanski, Ursula

Rot wie Feuer / Vanitas Bd.3


weniger gut

Schwächster Teil

Die Blumenhändlerin Carolin kehrt, nachdem sie in Wien aufgespürt wurde, zurück nach Frankfurt. Also in die zentrale der Karpins. Dort begibt sie sich direkt an die Front und spielt die Karpins gegen ihre nächsten Konkurrenten aus. Ob das gut gehen wird? Oder endet Carolin später doch noch auf dem Friedhof?

Mir war dieser letzte Band definitiv zu skurril. Carolin zettelt einen Bandenkrieg an und scheint mehr Glück als Verstand zu haben. Die Ideen, die sie hatte waren zwar ganz nett, allerdings auch etwas absurd. Mir fehlte es an der gewohnten Handlung, die wir in den beiden anderen Bänden hatten. Hier ging es eher Schlag auf Schlag – eine Racheakt nach dem anderen.

Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist wie gewohnt gut – schnell und spannend geht es durch die Seiten. Das Buch liest sich sehr flüssig und man möchte doch immer wieder wissen, wie es weitergeht, auch wenn man sich fragt, ob es nun noch absurder wird. Mir fehlte es aber an sinnvollen Dialogen und etwas mehr realitätsnähe.

Mir hat dieser dritte Band nicht wirklich gefallen. mir war es einfach zu unrealistisch und absurd, deshalb vergebe ich nur zwei von fünf Sterne.

Bewertung vom 30.01.2021
Wo wir Kinder waren
Naumann, Kati

Wo wir Kinder waren


ausgezeichnet

Toller Roman den 100 Jahr deutsche Geschichte einfängt

Eva, Jan und Iris sind die Enkel eines Spielzeugfabrikaten. In der vierten Generation gibt es mittlerweile die Puppenfabrik Albert Langbein in Sonneberg in Thüringen. Kati Naumann erzählt die Gehsichte dieser Puppenfabrik als Abriss von 100 Jahren deutscher Geschichte. Es wird berichtet wie es der Fabrik und vor allem der Familie Langbein in den einzelnen Etappen des vergangenen Jahrhunderts ergangen ist. Ihren Ahmen bekommt die Geschichte durch Eva, Jan und Iris, die in der Gegenwart dabei sind das Stammhaus der Fabrik auszuräumen. Jeder Raum bekommt sein eigenes Kapitel. Die Kapitel spielen abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit. Nachdem ein Raum ausgeräumt wurde, wurde die passende Geschichte aus der Vergangenheit erzählt. Meist gab es einen Gegenstand, der nun Teil dieser Rückblende wurde. Beispielsweise ein Füller oder eine Zuckerdose. So weiß der Leser am ende mehr über die Dinge, die die drei Cousins gefunden haben. Teilweise wissen sie selbst nicht, was es mit einzelnen Dingen oder Situationen auf sich hat. Es war sehr interessant zu sehen, wie es in Sonneberg Anfang des 20. Jahrhunderts zu ging, wie in Heimarbeit Spielwaren erstellt wurden und eine ganze Stadt sich ihren Lebensunterhalt mit Spielwaren verdient. Auch wie es in den beiden Kriegen weiter ging und wie die Situation war, als Sonneberg zur DDR gehörte. Die Charaktere sind interessant gestaltet und der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Kam sehr schnell voran und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Immer wollte ich wissen, was entweder in der Vergangenheit passiert ist, oder was die drei beim Ausräumen noch so finden. Super ist auch der Stammbaum im Einband, dann konnte man immer wieder nachschauen, wer noch einmal wer ist. Und wann wer geboren wurde. Am Ende folgen noch ein paar geschichtliche Fakten.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, deshalb vergebe ich sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.01.2021
Der Duft der weiten Welt / Speicherstadt-Saga Bd.1
Lüders, Fenja

Der Duft der weiten Welt / Speicherstadt-Saga Bd.1


sehr gut

Tolle Eindrücke in das Hamburg vor 100 Jahren

Im ersten Band der Kaffee-Trilogie lernen wir Mina kennen. Wilhelmina Deharde hat laut ihrem Vater den Kaffee im Blut, das hilft ihr aber nicht allzu viel, da sie nun mal eine Frau ist. Zwar bekamen die Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr Rechte, aber eine Frau als Geschäftsführerin eines Kaffeekontors? Das ist dann doch dazu viel für die Hamburger Gesellschaft. Oder doch nicht?

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Wir tauchen ein in die Hamburger Speicherstadt Anfang des 20. Jahrhunderts. Wer schon mal in der Speicherstadt war erkennt schnell einige der Schauplätze. Ich konnte mir so sehr gut vorstellen, wo Mina sich gerade aufhält. Anschaulich wird beschrieben, wie das Leben damals war, was in einem Kontor passiert. Teilweise konnte ich sogar die frisch gerösteten Kaffeebohnen riechen. Mina ist eine sympathische und sehr starke junge Frau, die weiß was sie will. Gerne würde sie auch ihren Willen durchsetzen. Ihr Vater hat nichts dagegen, er erkennt früh, welches Potential in Mina steckt. Doch die Gesellschaft ist einfach noch nicht weit genug. Bevor ich diesen ersten Band gelesen habe, hatte ich schon den zweiten Band verschlungen, da ich nicht wusste, dass es eine Trilogie ist. Daher weiß ich nun schon, wie es weitergehen wird. Dennoch war es interessant, die Vorgeschichte zu lesen und nun musste ich bei manch einer Szene schmunzeln, da ich wusste, wie sich das in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird. Allerdings fehlten mir nun dennoch ein paar Informationen, die ich mir durch den ersten Band erhofft hatte. Da muss man sich die Geschehnisse wohl selbst zusammenreimen. Ich bin nun gespannt, auf den dritten Teil und wie es weitergehen wird. Die Charaktere, die Fenja Lüders geschaffen hat, sind authentisch und sehr unterschiedlich und somit individuell. Der Schreibstil ist ebenfalls toll, der Roman liest sehr sich angenehm und flüssig. Es war sehr schade, als die Geschichte zu Ende war. Ich vergebe gern viereinhalb von fünf Sterne.