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Nefret

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Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2011
Die Vergolderin
Glaesener, Helga

Die Vergolderin


sehr gut

Braunschweig, 1604: Elisabeth lebt mit ihren Geschwistern bei ihrem Großvater. Da es Frauen verboten ist, den Goldschmiedeberuf auszuführen, arbeitet sie heimlich in der Werkstatt ihres Großvaters. Eines Tages kann sie auf einem Ausflug nur knapp einer Räuberbande entkommen. Dabei hilft ihr ein geheimnisvoller Blinder.

Dies ist mein erster Roman von Helga Glaesener und ich bin nicht enttäuscht. Helga Glaesener schafft es, das Braunschweig aus dem 17. Jahrhundert lebendig werden zu lassen.

Seit Jahren wird der Büchermarkt von historischen Romanen überschwemmt, in denen sich Frauen in Männerdomänen behaupten. Da ich in den letzten Jahren kaum solche Bücher gelesen habe, bin ich noch nicht gesättigt. Außerdem ist es von Vorteil gewesen, dass Elisabeths Situation noch vergleichsweise realistisch beschrieben wurde.

Dass einige Klischees bedient wurden, vor allem mit der Figur des Schurken, und dass der blinde Kaufmann leider ziemlich blass blieb, hinderte nicht daran, dass ich mit diesem Buch gut unterhalten wurde.

Bewertung vom 10.04.2011
In Todesangst
Barclay, Linwood

In Todesangst


gut

Als seine Tochter Sydney eines Tages nicht mehr von der Arbeit nach Hause kommt, macht sich Tim Blake auf die Suche. Doch in dem Hotel, in dem Sydney gearbeitet hat, teilt man ihm mit, dass seine Tochter nie dort angestellt war.

"In Todesangst" ist ein Thriller, der ohne sadistische Serienkiller auskommt. Hier beruht die Spannung darauf, dass ein verzweifelter Vater versucht, seine Tochter zu finden und fast allein da steht. Tim Blake ist ein Durchschnittsamerikaner, der sich mit einfachen Mitteln auf die Suche macht.

Zu Beginn zieht sich die Handlung etwas hin, was auch daran liegt, dass Tim absolut im Dunkeln tappt. Doch wenn sich die einzelnen Puzzleteilchen ineinander fügen, nimmt die Handlung Fahrt auf.

Der Titel "In Todesangst" passt nicht wirklich, da er andere Erwartungen weckt.

Auch wenn ich nicht fingernägelkauend am Lesen war, werde ich weitere Bücher von Linwood Barclay lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2011
Verwesung / David Hunter Bd.4
Beckett, Simon

Verwesung / David Hunter Bd.4


gut

David Hunter muss sich seiner Vergangenheit stellen. Vor acht Jahren half er bei der erfolglosen Suche nach den Opfern des verurteilten Mörders Jerome Monk. Jetzt ist Monk ausgebrochen und scheinbar auf Rache aus. Alle Mitglieder des damaligen Teams sind gewarnt.

Der neueste Thriller von Simon Beckett ist eine leichte Enttäuschung. Ich habe "Verwesung" mit viel Vergnügen gelesen, aber die Spannung der vorherigen Bücher fehlte. Während der Roman mit der Suche nach den Frauenleichen im Dartmoor atmosphärisch toll startete, zog sich der mittlere Teil etwas hin, bis die Handlung am Ende wieder Fahrt aufnahm.

Ein Problem dürfte gewesen sein, dass ich schon sehr sicher war, wie ein Teil der Lösung aussehen würde. Ich hatte Recht.

Dennoch bin ich froh, dass der letzte Satz von "Verwesung" auf einen weiteren Thriller mit David Hunter hoffen lässt. Dann bitte aber mit mehr Spannung.

Gut gefiel mir, dass der Leser mehr über Hunters Frau und Tochter und deren Unfall erfährt.

Nach ein Kommentar zu dem Titel. Eine Übersetzung des englischen Originaltitels "Calling of the Grave" (Ruf des Grabes) hätte besser gepasst als "Verwesung". Aber der deutsche Titel klingt wohl einfach reisserischer.

Bewertung vom 04.04.2011
Denk an mich in der Nacht
Harris, Joanne

Denk an mich in der Nacht


gut

Als Alice die neue Freundin ihres Ex-Freundes Joe kennenlernt, hat sie schnell den Verdacht, dass mit Ginny etwas nicht in Ordnung ist. Die scheinbar brave Ginny führt ein Doppelleben. Doch es dauert eine Weile, bis Alice heraus bekommt, was Ginny wirklich ist.

Bei "Denk an mich in der Nacht" handelt es sich um das Erstlingswerk von Joanne Harris, das wieder hervorgeholt wurde. Es ist sicherlich kein Meisterwerk, muss sich aber vor der breiten Masse an Vampirromanen nicht verstecken.

Die Vampire sind hier im klassischen Sinne böse und nicht wie vielen aktuellen Romanen missverstandene Helden, die vom Schicksal gestraft wurden. Das ist eine nette Abwechslung, auch wenn ich mir die Blutsauger wesentlich unheimlicher gewünscht hätte.

Die Handlung wird aus zwei Perspektiven erzählt, deren Protagonisten zu unterschiedlichen Zeiten leben. Das sorgt am Anfang etwas für Spannung, da dem Leser nicht sofort klar ist, um wen es in den einzelnen Kapiteln geht.

Leider schwächelt das Buch in der Mitte etwas. Wenn Alice endlich klar wird, dass Ginny ein alter Vampir ist, der schon seit Jahrzehnten sein Unwesen treibt, hofft der Leser, dass es endlich zur Sache geht. Doch die Handlung zieht sich bis zum Showdown am Ende hin.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2011
Die Landkarte der Zeit / Mapa Trilogie Bd.1
Palma, Félix J.

Die Landkarte der Zeit / Mapa Trilogie Bd.1


gut

London, 1896: Nachdem seine Geliebte von Jack the Ripper ermordet wurde, reist der wohlhabende Andrew in die Vergangenheit zurück, um sie zu retten.
Die wohlerzogene Claire nimmt an einer Zeitreise in die Zukunft teil und verliebt sich in den Mann, der die Menschheit vor den Maschinenmenschen retten wird.
Inspektor Garrett sucht einen Mörder aus der Zukunft, der mit Waffen tötet, die im 19. Jahrhundert noch nicht erfunden wurden.

Felix J. Palma erzählt in drei Eposiden, die locker miteinander verknüpft sind, seine Geschichte um einen raffinierten und skrupellosen Geschäftsmann, der mit Zeitreisen das große Geld macht. Doch anders als erwartet, handelt es sich bei diesem Buch nicht um einen Fantasy-Roman, sondern eher um eine historische Abenteuergeschichte. Ein wenig war ich an "Das Kabinett der Magier" erinnert.

Während mir die Idee gefiel, dass Menschen blind einer Idee und Erfindung hinterher rennen, war ich von der Umsetzung nicht ganz überzeugt. Das Buch ist eindeutig zu langamtmig. Es hätte gut und gerne um mindestens hundert Seiten gekürzt werden können. Die Figuren blieben teilweise äußerst blass. Ich hätte das Buch ohne Probleme zur Seite legen und erst ein paar Tage später weiter lesen können.

Das Buch hatte die perfekten Voraussetzungen, denn ich mag es, vom Autor aufs Glatteis geführt zu werden. Doch mir fehlten die Spritzigkeit, die Spannung und das Magische.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2011
Sehnsucht nach Elena
Haahtela, Joel

Sehnsucht nach Elena


sehr gut

In diesem poetischen, kleinem Buch erzählt Joel Haahtela von einem Mann, der sich in eine unbekannte Frau verliebt, die er im Park sieht. Er weiß nichts von der Unbekannten, ist aber dennoch voller Sehnsucht, sie jeden Tag wieder zu sehen.

Es ist schwierig, eine Inhaltsangabe zu diesem Buch zu schreiben, ohne allzu viel zu verraten. Denn als Leser weiß man zu Beginn kaum selbst etwas über den Mann, dessen Name nie genannt wird. Erst am Ende erfährt der Leser mehr über ihn, sein bisheriges Leben und den tatsächlichen Grund für seine Obsession.

Ich bin froh, dass ich ohne jegliche Vorkenntnisse an dieses Buch herangegangen bin und nicht erst eine Leseprobe gelesen habe. Denn dann hätte ich das Buch wohl nie gelesen. Für mich hatte sich die Magie, Melancholie und Leichtigkeit erst mit der zweiten Hälfte des Romans entfaltet.

Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Es gibt keine aktive Rede, alle Gespräche werden indirekt wiedergegeben. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten.

Bewertung vom 27.03.2011
Als der Tag begann
Murray, Liz

Als der Tag begann


ausgezeichnet

Liz Murray berichtet von ihrer Kindheit als Tochter eines drogenabhängigen Paares. Aufgewachsen in einer desolaten Familie, schwänzt Liz die Schule und wird als Teenager obdachlos, ihre Mutter stirbt an Aids.

"Als der Tag begann" ist kein Buch, das man nebenbei lesen und schnell vergessen kann. Zum Glück wußte ich aufgrund des Klappentextes, dass Liz Murray ihr Leben in wesentlich bessere Bahnen lenken konnte, so dass die Erzählungen für mich besser zu verkraften waren. Unaufgeregt und nicht verbittert erzählt Liz ihre noch junge Biographie. Dabei ist die Sprache so gefällig, dass mir teilweise erst Seiten später aufgegangen ist, welcher Albtraum sich hinter vielen Schilderungen verbirgt.

Mit jedem Kapitel wuchs mein Respekt vor Liz Murray. Ohne ihre Charakterstärke hätte sie es wahrscheinlich nicht geschafft, dem Schicksal, das seit ihrer Kindheit vorgezeichnet war, zu entkommen. Es ist fast ein Wunder, dass sie nicht zu Drogen und Alkohol gegriffen hat. Überrascht hatte mich immer wieder die positive Einstellung, sofern man bei diesem Thema davon sprechen kann, die immer wieder durchschien. Trotz allem ist Liz fähig, ihre Eltern zu lieben und ihnen zu verzeihen.

Diese Buch ist absolut empfehlenswert. Einerseits führt es wieder vor Augen, wieviele Menschen es gibt, die ein wirklich schlimmes Schicksal haben. Außerdem macht es Mut. Denn wenn Liz Murray es geschafft hat, dann kann ich meine vergleichsweise läppischen Probleme auch lösen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2011
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ruppert, Astrid

Wenn nicht jetzt, wann dann?


gut

Liz ist Hochzeitsplanerin. Nach einem Fahrradunfall muss sie ins Krankenhaus und bittet ihre 60-jährige Nachbarin Annemie, sie zu vertreten, da Liz den Auftrag hat, die Hochzeit der reichen Juwelierstocher Nina Winter auszurichten. Die schüchterne Witwe muss nun über ihren eigenen Schatten springen.

Astrid Ruppert erzählt die Geschichte dreier unterschiedlicher Frauen. Liz glaubt nicht mehr an die Liebe, nachdem sie ihren Verlobten mit ihrer besten Freundin erwischt hatte. Nina ist selbstbewußt und steht kurz vor der Hochzeit mit einem Angestellten ihres Vaters. Annemie ist eine eher graue Maus, die keine glückliche Ehe hatte und langsam lernt, das Leben zu genießen und selbst zu gestalten.

Obwohl die Geschichte durchaus vorhersehbar ist, langweilt sie nicht. Lockerleicht fließt sie dahin, das Buch ist in einem Rutsch durchgelesen. Die Handlung spiegelt die Frühlingsgefühle, die beim Betrachten des wunderschön gestalteten Covers aufkommen, wunderbar wieder. Allerdings ist "Wenn nicht jetzt, wann dann?" ein Buch, das ich bald wieder vergessen haben werden. Ein leckeres Petit Four.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2011
Firmin
Savage, Sam

Firmin


weniger gut

Firmin lebt mit seinen zwölf Rattengeschwistern unter einer Buchhandlung. Doch der schwächliche Firmin ist eine ungewöhnliche Ratte. Denn anstatt sich durch die Bücher zu fressen, entdeckt Firmin seine Leidenschaft für die Literatur.

Firmin ist schon ein bedauernswertes Rattenvieh. Je mehr er liest, desto mehr „vermenschlicht" er. Firmin ist Außenseiter, der in einer Traumwelt lebt, sehnsüchtig Kontakte zu Menschen und nach Anerkennung sucht, aber meist enttäuscht wird. Deshalb tut es mir Leid, dass ich diesem Buch nur zwei Sterne geben kann, aber mehr ist nicht drin.

Wenn die Erwartungshaltungen des Lesers nicht erfüllt werden, dann muss nicht der Autor schuld daran sein. Allerdings hatte ich aufgrund des Klappentextes einen Roman erwartet, in dem Literatur viel mehr verquickt würde. Ich hatte Referenzen und Parallelen zu bekannten Werken der Weltliteratur erwartet und nicht nur bloße Erwähnungen dieser Bücher.

Ohne große Höhepunkte plätscherte die Handlung dahin, so dass ich für die nur rund 200 Seiten dankbar war. Am Ende hatte ich auch kein Interesse daran, mir über eine Interpretation groß Gedanken zu machen.