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Benutzername: 
Glüxklaus
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Franken

Bewertungen

Insgesamt 609 Bewertungen
Bewertung vom 21.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Zwei Generationen, eine Geschichte - lesenswerter Familienroman, Sittenbild und ein Stück Zeitgeschichte

„Frau Doktor, es ist immer so still bei Ihnen“, hatte die Hagerle von gegenüber gesagt, als sie eines Tages einfach vor der Tür gestanden hatte mit einem großen Topf Hühnersuppe. „Da wollte ich mich mal erkundigen, ob alles in Ordnung ist. Man hört das Kind ja nie schreien.“

1989 packt Silvia in Berlin ihre neugeborene Tochter Hanna in den (nicht ganz korrekt) geliehenen Polo und fährt mit ihr durch die halbe Republik in ihren schwäbischen Heimatort Ildingen zu ihrer Mutter Evelyn. Ihr Aufenthalt wird auch zur Reise in Evelyns Vergangenheit, die nach dem zweiten Weltkrieg von der Ostsee nach Ildingen zog, dort Ärztin wurde und doch immer eine Fremde blieb.

Autorin Alena Schröder schreibt in zwei Handlungssträngen auf zwei Ebenen. Zunächst schildert sie Silvias Geschichte, die mit ihrer Tochter Hanna ihre Mutter Evelyn besucht. Außerdem führt sie aus, wie Evelyn 1950 in Ildingen ankommt und wie sich ihr Leben danach weiterentwickelt. So wird nach und nach immer klarer, wieso sich die Beziehung zwischen Evelyn und Silvia so problembehaftet und kompliziert gestaltet. Der Roman ist in nüchtern-sachlicher, direkter und flüssiger Sprache in der dritten Person verfasst. Der unaufgeregte Schreibstil liest sich ohne jede Schwierigkeit. Sehr gelungen finde ich den ungewöhnlichen, auffälligen Titel des Romans, passt er doch sehr gut zum Inhalt und macht zudem neugierig auf die Handlung.

Silvia ist 33 Jahre alt, als ihre Tochter Hanna geboren wird. Sie befindet sich in vieler Hinsicht noch auf der Suche. So lebt sie in einer unkonventionellen WG, hat keine Ausbildung und keinen festen Job vorzuweisen und ist Single. Sie verlässt Berlin für eine Weile und kehrt in ihr Heimatdorf zu ihren Wurzeln zurück. Silvias Mutter Evelyn hat nach außen alles erreicht, was sie sich wünscht, dennoch wird sie in den 50er Jahren in ihrer neuen Heimat nicht voll akzeptiert. Auch zu ihrer Tochter Silvia vermag sie keine innige, tiefergehende Verbindung aufzubauen.
Und dann ist da noch Evelyns Schwägerin Betti, die ebenfalls nicht so recht in die Gesellschaft passen mag, aber stets umtriebig durch die Gegend und durchs Leben „wirbelt“.
Silvia trifft mit Monika und Rüdiger auf zwei Jugendfreunde, die nach wie vor in Ildingen wohnen. Ihre Beziehung zu den beiden nimmt eine besondere, unerwartete Wendung.

Auch wenn Evelyn und Silvia kaum miteinander sprechen, hat der Roman einiges über die beiden Hauptfiguren und ihre Beziehung zu erzählen. Sukzessive wird aufgedeckt, wie es zu dem unterkühlten, von Unverständnis und Fremdheit geprägten Umgang der beiden miteinander kommt. Mutter zu werden stellt sowohl für Evelyn als auch für Silvia eine einschneidende, herausfordernde Veränderung dar. Beide Frauen gehen unterschiedlich mit der Situation und ihrer neuen Rolle um. Ganz langsam gewinnen aber Mutter und Tochter Respekt voreinander, nähern sich behutsam einander an. In ruhigem Ton schildert Autorin Alena Schröder manchmal direkt, manchmal aber auch zwischen den Zeilen eine besondere Familien- und Freundschaftsgeschichte. Zwei Generationen und ihre prägenden Erlebnisse und Erfahrungen werden dabei gekonnt zusammengeführt. Mit ihrer kleinen Enkelin Hanna gelingt Evelyn das, was ihr mit Silvia verwehrt blieb, die Sprachlosigkeit und Stille zumindest ansatzweise zu überwinden.
„Bei euch ist es immer so unheimlich still“ hat mich von Beginn an bis zum Ende gefesselt und beschäftigt. Ich kann den gelungenen, in sich sehr stimmigen Roman allen, die sich für interessante Familienkonstellationen und Zeitgeschichte interessieren, sehr ans Herz legen.

Bewertung vom 12.08.2023
Disney Adventure Journals: Tiana und der Zauber von Harlem
Disney, Walt;Cleary, Rhona

Disney Adventure Journals: Tiana und der Zauber von Harlem


sehr gut

Tiana in New York - nette, etwas zu glatte Comicfortsetzung des Disneyfilms

Tiana führt in New Orleans mit großen Erfolg ihr Restaurant Tiana‘s Palace. Da erhält sie einen überraschenden Anruf: Der berühmte New Yorker Chefkoch Leroy bietet ihr eine Ausbildung in seinem renommiertem Restaurant an. Gemeinsam mit ihrer Freundin Lottie fährt Tiana nach New York. Ganz so wie erhofft verläuft es in der Metropole nicht, Tiana arbeitet hart, aber Leroy zeigt sich ihr gegenüber recht kritisch. Tiana schließt Freundschaft mit Sylvie, die ebenfalls als Lehrling in Leroys Restaurant Rosemont Club arbeitet. Diese zeigt Tiana Harlems aufregendes Nachtleben. Tiana ist von der spannenden Kulturszene fasziniert, amüsiert sich großartig und findet Ablenkung von ihrer anstrengenden Arbeit. Dann erhält sie überraschend den Auftrag, die Verantwortung für ein großes wichtiges Galadinner zu übernehmen. Tiana plant genau, was sie kochen will, doch dann geht alles schief…..

Tianas Erlebnisse in New York werden als Comic erzählt. Bis zu fünf Bilder pro Seite zeigen, was aktuell geschieht. Die Bilder sind bunt und klar gezeichnet, bringen das Wesentliche auf den Punkt. Die Gesichtsausdrücke der Figuren sind dabei deutlich zu erkennen. Zwischendurch sind Seiten des Skizzenbuchs von Tianas Mutter Eudora abgedruckt, das sie gestaltete, als sie selbst als junges Mädchen in New York war. Auch Tiana schildert auf einigen Seiten zwischendurch in Ich-Form in Tagebucheinträgen was sie gerade bewegt.
Die Texte in den Sprechblasen sind gut verständlich und lebendig formuliert, auch die Seiten aus der Sicht von Tiana und ihrer Mutter sind unkompliziert und flüssig zu lesen. Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Tiana ist ehrgeizig, gewissenhaft und pflichtbewusst. Sie möchte sich durch nichts von ihrem Traum, eine herausragende Köchin zu werden, ablenken lassen. Doch dann kommt das Leben ihren Vorsätzen in die Quere. In Sylvie, die leidenschaftlich gerne singt, findet Tiana eine neue Freundin. Zwischen den beiden Frauen gibt es auch Konflikte, stehen sie doch im Restaurant in Konkurrenz zueinander. Und dann ist da noch der kritische Küchenchef Leroy, dem man es kaum recht machen kann.

Was geschieht nach dem „Und sie lebten glücklich und zufrieden“ der Disney-Filme? Eine interessante Frage, die hier für Tiana, die Hauptperson aus „Küss den Frosch“, beantwortet wird. Tiana reicht es nicht, ein gutgehendes Restaurant zu führen. Sie will mehr, möchte Erfahrungen sammeln und sich weiterentwickeln. Die Idee, die Geschichten von Disney-Figuren in Comics weiterzuerzählen, gefällt mir. Tianas Abenteuer in New York war recht unterhaltsam, schnell und flüssig zu lesen. Das schillernde Harlem in den 20er/30er Jahren mit seiner besonderen Kulturszene, seinem „Zauber“, wird im Buch lebendig. Insgesamt eine nette, leichte, aber etwas zu glatte Geschichte über Träume, die durchaus etwas mehr Spannung, mehr Überraschungen und einige zusätzliche Verwicklungen vertragen hätte. Dennoch werden alle, die Disneyheldinnen, Comics und süße Happy Ends mögen, sicher Spaß an diesem Buch haben.

Bewertung vom 11.08.2023
Animal Jack - Der verwunschene Berg
Miss Prickly;Kid Toussaint

Animal Jack - Der verwunschene Berg


sehr gut

Magisches, rasantes Comicabenteuer mit besonderem Held

Jack macht sich Sorgen. Seine Mutter ist seit drei Monaten arbeitslos und wird mit jeder weiteren Absage nach einem Bewerbungsgespräch frustrierter. Jack beschließt, seiner Mutter zu helfen. Er weiß, dass unter dem Berg in der Nähe ein verwunschener Schatz versteckt ist. Mit seiner Freundin Gladys macht sich Jack auf den Weg, den Schatz zu finden. Der Weg dorthin ist ziemlich unheimlich und gefährlich, doch seine Fähigkeit, sich in jedes beliebige Tier verwandeln zu können, rettet Jack mehrmals. Aber schafft er es auch, seinen gefährlichen Verfolger abzuschütteln und den Schatz wirklich zu bergen?

Die Geschichte ist ein Comic mit vielen bunten, lebendigen Bildern, auf denen zahlreiche Details zu sehen sind. Manche Bilder umfassen eine ganze Doppelseite, andere sind deutlich kleiner, dann sind pro Seite manchmal bis zu sieben Bilder abgedruckt. Die gefälligen Illustrationen sprechen Kinder sicher an. Während Jack und die Tiere recht drollig aussehen, finde ich die Erwachsenen wie die Mutter etwas zu glatt und barbiemäßig dargestellt. Hauptsächlich wird hier über die Bilder (oft auch über Jacks aussagekräftige, witzige Gesichtsausdrücke) erzählt. Teilweise wird die Handlung auch durch Unterhaltungen in Sprechblasen vorangebracht. Die Sprechblasen sind einfach, kindgemäß und klar verständlich formuliert.
Das Buch richtet sich an unerschrockene Kinder ab acht Jahren.

Jack ist kein normales Kind: Er ist stumm und hat ein Geheimnis. Er kann sich in alle Tiere verwandeln und hat daher viele Gesichter und Gestalten. Jack ist ein besonderer Held der natürlich auch besondere Abenteuer erlebt und besondere Freunde hat, so z.B. ein sprechendes Glühwürmchen und Gladys, die ihm mutig zur Seite steht. Doch aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten lebt Jack auch gefährlich. Denn er kann vielen Leuten, leider auch Bösewichten nützlich sein.

„Animal Jack- Der verwunschene Berg“ ist ein rasantes, spannendes, turbulentes, gefährliches, unglaubliches Abenteuer für alle, die Comics, Action und Tiere mögen. Der Schatz, den Jack für seine Eltern sucht, erweist sich schließlich als völlig anders als Jack erwartet. Eine schöne Botschaft, dass nicht nur Geld Reichtum bedeutet.
Auch wenn der Band in sich abgeschlossen ist und ohne Kenntnis des Vorgängers zu verstehen ist, hätte ich mir am Anfang eine Vorstellung der Figuren gewünscht. Etwas Hintergrundwissen wäre an manchen Stellen sicher nützlich gewesen. Dennoch insgesamt ein bunter, kurzweiliger, packender und motivierender Comic auch für Kinder, die nicht so gerne lesen.

Bewertung vom 11.08.2023
Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74
Kessel, Carola von

Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74


ausgezeichnet

Wissen zum Thema Müll - kindgemäß, übersichtlich gegliedert und motivierend aufbereitet

Im Buch „Rund um den Müll“ erfahren Kinder alles Wissenswerte zum Thema „Müll“: „Wie entsteht unser Müll?“, „Warum trennen wir unseren Müll?“, „Was ist Biomüll?“, „Wie kann ich Lebensmittel retten?“, „Wie kann ich Papier sparen?“, „Was entsteht aus Altpapier?“, „Warum gibt es so viel Plastik?“, „Was passiert mit dem Plastikmüll?“, „Warum sortieren wir Glas?“, „Woraus bestehen andere Verpackungen?“, „Was ist Restmüll?“, „Wohin mit alten Möbeln und Geräten?“, „Welchen Müll gibt es in der Natur?“, „ Wie kommt unser Müll in die Gewässer?“, „Wie kann ich Müll vermeiden?“, „Was ist zu schade für den Müll?“. Diese Fragen werden auf den sechzehn vielfältigen Seiten des Buchs ausführlich beantwortet.

Wie gewohnt widmet sich jede Seite einer besonderen Fragestellung innerhalb des Themenkomplexes. Ein längerer Sachtext erklärt dabei zunächst Grundsätzliches, in kleineren Texten werden speziellere Aspekte des Themas in ein, zwei kurzen Sätzen erläutert. Die Texte sind kindgemäß und gut verständlich formuliert, nicht zu knapp aber auch nicht ausufernd. Auf den Seiten finden sich viele kleine Klappen und Verwandelseiten, so lesen nicht nur die Augen, sondern auch die Hände mit. Die bunten, hübsch gezeichneten Bilder sprechen Kinder garantiert an. Auf den ganzseitigen, detaillierten Illustrationen gibt es immer wieder Neues und durch die Verwandelklappen auch Überraschendes zu entdecken. Eine witzige, gezeichnete Klorollenfigur kommentiert die Themen mit passenden, unterhaltsamen Sprechblasen. Die Pappseiten sind wie bei allen Büchern der Reihe aus dickerem Papier und wirken recht stabil.
Das Buch richtet sich an Kinder ab vier bis sieben Jahren.

Das Thema Müll und Müllvermeidung wird in „Rund um den Müll“ sehr ansprechend und anregend aufbereitet. Die Kinder werden sachlich auf das Problem der Ressourcenverschwendung und der stetig wachsenden Müllberge hingewiesen, die eine Bedrohung für Tiere und Natur darstellen.
Es wird erklärt, wie Mülltrennung funktioniert und welche Maschinen dazu notwendig sind. So kommen auch technikinteressierte Kinder auf ihre Kosten. Gleichzeitig werden auch viele praktischen Tipps zur Müllvermeidung und zur Wiederverwertung gegeben. Es findet sich z.B. eine Anleitung, wie man ein altes T-Shirt in eine praktische Tasche verwandelt.
Insgesamt ein rundum gelungenes, interessantes, motivierendes Sachbuch, das vielfältige Aspekte des Themas beleuchtet, auf wichtige Probleme hinweist und praktische Tipps und Anregungen gibt.

Bewertung vom 03.08.2023
Emily Meermädchen - Das große Geheimnis (ein Meerjungfrauen-Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren)
Kessler, Liz

Emily Meermädchen - Das große Geheimnis (ein Meerjungfrauen-Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren)


sehr gut

Hübsch gestaltetes Erstlesebuch für Mädchen

Emily sehnt sich danach, im Meer zu spielen, doch ihre Mutter macht sich große Sorgen, dass etwas passieren könnte und lässt Emily daher nicht ins Wasser. Bei einer überraschenden Schwimmstunde in der Schule geschieht dann etwas Merkwürdiges: Emilys Beine beginnen zu kribbeln und fühlen sich an, als seien sie zusammengeklebt. Emily kann das Gefühl nicht vergessen und schleicht sich heimlich nachts ans Meer. Dort macht sie eine ganz erstaunliche Entdeckung….

Die Geschichte ist in einfachen, kurzen, gut verständlichen Sätzen formuliert. Wörtliche Rede gestaltet die Sprache lebendig. Das eigens kreierte Wort „fischtastisch“ sorgt z.B. für Abwechslung. Die Schrift ist in Großdruck und daher für Leseanfänger leicht zu lesen, zumal die Zeilenabstände etwas größer sind.
Zur Geschichte hat Joanie Stone passende, bunte, ansprechende Bilder gezeichnet. Diese motivieren und machen Lust, die Handlung weiter zu verfolgen. Das Cover mit den auffallenden Glitzereffekten ist besonders gelungen und sticht positiv heraus.
Das Buch richtet sich vornehmlich an Mädchen ab sechs Jahren, die die erste Klasse besuchen und schon recht sicher, aber noch nicht ganz flüssig lesen können.

Emily erkennt, dass sie eine besondere Fähigkeit hat: Im Wasser wird sie zum Meermädchen. Sicherlich würden manche Kinder gerne mit ihr tauschen und ebenso spannende Abenteuer unter Wasser erleben. Diese besondere Protagonistin spricht die Leserinnen bestimmt an und macht neugierig.

Im Wasser gibt es allerhand zu entdecken. Mit Emily können Kinder in ein interessantes, magisches Geschichtenabenteuer tauchen. Die Geschichte birgt allerhand Potential für weitere Entwicklungen. Vielleicht ergibt sich in folgenden Bänden auch eine etwas komplexere Handlung. Der ersten Band „Emily Meermädchen- das große Geheimnis“ konzentriert sich nämlich zunächst auf die Vorstellung der Hauptfigur, der Spannungsfaktor ist hier noch nicht ganz so ausgeprägt. Und gerade, als es aufregend wird, hört die recht kurze Geschichte auch schon auf. Dennoch ein insgesamt gelungenes, hübsch gestaltetes Erstlesebuch, das Leseanfängerinnen bestimmt zum Lesen motiviert.

Bewertung vom 03.08.2023
Detektiv Samson 1
Gorelik, Katerina

Detektiv Samson 1


sehr gut

Origineller, wimmeliger Detektivrätselsuchspaß

Hundedetektiv Samson ist ziemlich gut in seinem Job. Kein Wunder, dass er sich vor Klienten kaum retten kann. Seine aktuellen Aufträge: Er soll zehn verschwundene Blumen, Kätzchen, Eier, Stiefel, Maschinenteile und Schmuckstücke wiederfinden. Ob Samson mit Hilfe der kleinen Leser alle Fälle lösen kann?

Auf der ersten Doppelseite werden alle Kunden und ihre Aufträge vorgestellt. Die zweite Doppelseite gibt einen genauen Überblick, welche Gegenstände auf den folgenden zehn Doppelseiten konkret gesucht werden müssen. Außerdem gibt es auf Samsons Weg meist noch auf jeder Seite weitere ergänzende Anfragen und Aufträge, die zusätzlich für Abwechslung sorgen. Samson ermittelt in der Stadt, unter der Erde, in der Tropfsteinhöhle, unter Wasser, am Strand, im Wald, auf dem Campingplatz, in den Bergen, in unterirdische Höhlen und zuletzt wieder in der Stadt, wo sein Abenteuer auch begonnen hat. Nachdem alle Klienten wieder mit den gesuchten Gegenständen und Figuren vereint sind, werden auf der nächsten Seite noch weitere Zusatzaufgaben gegeben. So lässt sich der Suchspaß noch einmal verlängern. Am Ende sind alle Entdeckerseiten verkleinert und in schwarz-weiß mit den entsprechenden Lösungen aller Suchaufträge abgedruckt.

Die Illustrationen sind recht ungewöhnlich und individuell, nicht quietschbunt, dennoch vielfarbig, aber eher in gedeckten Farben. Nicht alle Bilder wirken durchgängig fröhlich, teilweise empfand ich sie passend zum Thema der Seiten sogar als etwas unheimlich, aber meist schwingt auch etwas Komisches mit. Die meisten Figuren sehen witzig und nett aus, lediglich manche Gestalten wie der Jeti oder die Schafe sind nicht ganz so liebenswert-niedlich anzusehen. Die Zeichnungen enthalten viele originelle, einfallsreiche Details. Es gibt auf den Seiten immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Die äußere Gestaltung hat meinem fünfjährigen Sohn und mir insgesamt gut gefallen. Das lustige Cover mit Loch, durch das Samson guckt, spricht sofort an. Das Buch ist etwas breiter als DIN-A4 -Format, hat normal dicke Seiten, ist also kein robustes Pappbilderbuch. Es richtet sich an Kinder ab vier, fünf Jahren.

„Detektiv Samson“ folgt einem ganz eigenem, originellem Konzept, es ist ein „Wimmel-Such-Rätsel-Detektivbuch“. Mit diesem Buch können sich Kinder länger beschäftigen, ohne dass es langweilig wird. Immer wieder finden sie auf den Seiten neue Einzelheiten. Wer das Prinzip der Aufgaben einmal verstanden hat, hat sicher ausdauernd Spaß am Buch. Zwei der Zusatzaufgaben empfand ich als nicht ganz eindeutig und daher recht knifflig, aber durchaus zu bewältigen, zur Not mit Unterstützung von Erwachsenen.
Mit Samson unternehmen die kleinen Leser eine abwechslungsreiche Reise, erleben aufregende Abenteuer und lösen spannende Fälle. Ein motivierendes, vielfältiges, phantasievolles, unterhaltsames Rätsel-Bilder-Buch zum Staunen und immer wieder Anschauen.

Bewertung vom 31.07.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


gut

Von heimlichen unheimlichen Mitbewohnern und dem Zerfall einer Bilderbuchfamilie

„Wie Blumen streben wir dem Licht entgegen, während sich ein anderer Teil unseres Wesens nach Dunkelheit sehnt.“

Franziska, Sven und Tabea Hoffmann sind für Außenstehende eine perfekte Familie. Doch dann passieren merkwürdige Zwischenfälle, die vor allem Franziska stark verunsichern. Sie fühlt sich beobachtet, irgendjemand scheint sich heimlich im Haus aufzuhalten. Währenddessen ist Sven, der als Journalist arbeitet, mit dem Verschwinden der jungen Rebecca beschäftigt und auch Tochter Tabea treibt die Frage um, was mit Rebecca wirklich geschehen ist. Langsam beginnt die scheinbar makellose Familienfassade zu bröckeln und Abgründe tun sich auf.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven wie der Svens oder Franziskas erzählt, dies hauptsächlich in der ersten Person Präsens. Nach und nach erhält man dabei immer mehr weiterführende Informationen, bekommt unterschiedliche Blickwinkel und Sichtweisen auf das Geschehen. Der Schreibstil liest sich unkompliziert und flüssig.

Dass die Charaktere alle nicht unbescholten sind und Geheimnisse hüten, gestaltet die Figurenkonstellation interessant und reizvoll. Sympathisch werden die Personen allerdings nicht dargestellt. So konnte ich mich nur schwer mit den Charakteren identifizieren und ging emotional nicht besonders intensiv mit der Geschichte mit, auch wenn durch die Erzählweise aus der ersten Person beim Leser der Eindruck erweckt wird, recht nahe an der Handlung dran zu sein.

Was für eine schreckliche Vorstellung, dass im eigenen Haus ganz unbemerkt noch andere Personen leben, die einen permanent überwachen und beobachten! Linus Geschke widmet sich in seinem Roman „Die Verborgenen“ diesen sogenannten Phroggern. Hinzu kommt noch der Fall eines verschwundenen Mädchens. Hat etwa die Familie Hoffmann damit zu tun? Außerdem zeigt sich, dass die nach außen gewahrte Familienidylle oft trügt, dass der Schein einmal mehr wenig mit dem Sein gemein hat. Insgesamt durchaus spannende Entwicklungen, die es zu verfolgen gilt. Dennoch fehlte mir ein wenig der rote Faden. Es ist für mich nicht ganz eindeutig zuzuordnen, worauf der eigentliche Fokus des Romans liegt. Geht es hauptsächlich um Phrogger? Den Fall Rebecca? Um die Abgründe von Svens und Franziskas Ehe? Um Schein und Sein? Dementsprechend verliert sich die Handlung mitunter in Nebensträngen. Im Mittelteil wurde ich von einer unvorhergesehene Entwicklungen ziemlich überrascht, das Ende war für mich weitestgehend berechenbar. Insgesamt kurzweilige, solide Krimi-Unterhaltung, aber kein Triller- Highlight.

Bewertung vom 27.07.2023
Der Follower / Tom-Bachmann-Serie Bd.3
Meyer, Chris

Der Follower / Tom-Bachmann-Serie Bd.3


gut

Nichts für schwache Nerven - widerwärtige, menschliche Abgründe in einem grausamen Fall

Tom Bachmann ist der „Seelenleser“ beim BKA, er analysiert die Seelen von Mördern und Gewalttätern. Als eine alte Bekannte Tom anruft und ihn bittet nach ihrer verschwundenen Freundin zu suchen, macht ihn das stutzig. Die Gesuchte postet nämlich immer noch Fotos auf Instagram. Doch bald schon wird klar, dass sie auf den Bildern bereits tot ist. Bei der Recherche zeigt sich, dass das nicht der erste Fall dieser Art ist. Bereits vorher wurden Bilder von toten Influencerinnen hochgeladen. Ein Serienmörder scheint dahinter zu stecken. Tom und sein Team ermitteln.

Chris Meyer schreibt in einfachen, klaren und direkten Sätzen. Es bereitete mir beim Lesen keine Mühe, in die Geschichte hineinzufinden. Viele Perspektivwechsel gestalten die Geschichte spannend und lebendig,

Tom Bachmann ist nicht nur eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Als Profiler hat es schon mit vielen furchtbaren Verbrechen zu tun. Doch nicht nur in seiner beruflichen Karriere auch in seiner Kindheit mit einem psychopathischen Vater musste er Schreckliches erleben. Er lebt zurückgezogen, hat wenig private Kontakte und schafft es selten, abzuschalten, geschweige denn seine Erfahrungen zu verarbeiten. Durch den Fall muss er sich aktiv mit der Vergangenheit und seinem Vater auseinandersetzen.

Auch wenn der Fall durchaus packend war, wurde ich mit „Der Follower“ einfach nicht warm. Eigentlich bin ich bei Krimis nicht zart besaitet. Die brutale Gewalt, die hier so nüchtern beschrieben wurde, die menschlichen Abgründe, die Grausamkeit und vor allem die Abgebrühtheit gegenüber Kindern empfand ich aber gerade anfangs als ziemlich widerwärtig. Ich war mehrmals versucht, das Buch einfach wegzulegen. Ich habe dann bis zum Ende durchgehalten, kann das Buch aber trotz der grundsätzlich interessanten Personenkonstellation nicht weiterempfehlen. Für mich zu sehr Gewaltporno mit Effekthascherei und zu wenig psychologisch raffinierte Spannung. Leider nicht mein Buch.

Bewertung vom 26.07.2023
Rettung von Moto-5 / Die Robot-Kids Bd.1
Flessner, Bernd;Fleßner, Hannah

Rettung von Moto-5 / Die Robot-Kids Bd.1


gut

Der Traum vom eigenen Roboter - solides, wenig einfallsreiches Erstlesebuch

Alex und sein Freund Milo sind achteinhalb oder „halb neun Jahre alt“, wie Alex Mutter es nennt. Gerade genießen sie ihre Sommerferien, doch bisher haben sie nicht viel mehr erlebt, als lange aufzubleiben und lange auszuschlafen. Das muss sich ändern, findet Alex. Die Jungs treffen ihre Freundin Lea, die die Idee hat, Alex Tante Jana zu besuchen, die als Roboter-Expertin in einem Roboter-Labor arbeitet. Mit Leas Schwester Sam im Schlepptau setzen sie ihren Plan in die Tat um. In einer Abstellkammer des Roboterlabors entdecken sie den kaputten Roboter Moto-5. Alex träumt davon, ihn zu besitzen. Tante Jana schlägt ihm einen Deal vor: Wenn es den Kindern gelingt, den Roboter zu reparieren, dürfen sie ihn behalten. Ob die Freunde das schaffen?

Die Geschichte ist in sehr einfachen, kurzen Sätzen verfasst. Die Sätze sind problemlos für Kinder verständlich. Ich finde die Formulierungen aber fast zu simpel, sprachlich wenig anspruchsvoll und abwechslungsreich. Timo Grubings hat zur Handlung passende bunte, klare Bilder gezeichnet. Insgesamt sind die Bilder gelungen und ansprechend, manche Gesichtsausdrücke der Figuren sind allerdings nicht ganz treffend. Alex wirkt dann z.B. eher fies als voller Tatendrang. Oft sind die Bilder auch als Comics gestaltet, die Figuren unterhalten sich dann über Sprechblasen und so wird die Handlung weiter entwickelt. Die Comicelemente motivieren die Leserinnen und Leser sicher zusätzlich Das Buch richtet sich an Kinder ab sieben Jahren.

Mit den Hauptfiguren können sich Kinder sicher problemlos identifizieren. Sie selbst kennen bestimmt das Problem der Langeweile. Alex, Milo, Lena und Sam finden eine ungewöhnliche Lösung für ihr Problem.. Welches Kind hätte zu Hause nicht gerne eigenen Roboter? Eine Tante, die im Roboterlabor arbeitet, ist natürlich auch eine ziemlich ungewöhnliche und interessante Figur.

Werden die Kinder Moto-5 wieder reparieren können?
Eine recht spannende Grundidee wird hier in sehr einfacher Sprache ohne Raffinesse erzählt. Natürlich darf man bei einem Erstlesebuch keine komplexe Geschichte erwarten, aber insgesamt läuft in „ Die Robot- Kids 1- Rettung von Motto-5“ doch alles sehr glatt und reibungslos. Ein paar Hindernisse und Verwicklungen, eine etwas lebendigere Sprache hätten dem Buch sicher nicht geschadet. Solide, aber nicht herausragend.

Bewertung vom 24.07.2023
Sieben Männer später
Vine, Lucy

Sieben Männer später


gut

Liest sich schnell weg - leichte, etwas derbe Liebeslesekomödie

Esther ist 29 Jahre jung, arbeitet als Eventmanagerin und hat den Einen noch nicht gefunden. Während eines Trinkgelages mit ihren Freundinnen in einer Kneipe stößt sie auf einen alten Cosmour- Artikel, in dem beschrieben wird, dass jede Frau sieben verschiedene Arten von Beziehungen führt. Aber nur einer der Sieben sei der Richtige. Esther beschließt, die sieben Männer aus ihrer Vergangenheit wiederzutreffen, um ihr Match zu finden. Doch braucht sie wirklich einen Mann?

Autorin Lucy Vine schreibt flüssig, einfach, direkt und teilweise recht flapsig aus Esthers Sicht in der Gegenwart. Der Stil ist unkompliziert zu lesen, aber manchmal etwas zu anschaulich, so war es für mich z.B. recht unangenehm zu verfolgen, wie sich Esther in ein Auto übergibt und wonach das Erbrochene riecht. Teilweise wird chronologisch erzählt, doch immer wieder werden auch Rückblenden eingeschoben. Dann geht es um Szenen, in denen Esther ihre sieben Beziehungen früher traf.

Leider war mir keine der Figuren richtig sympathisch. Hauptfigur Esther ist alles andere als feinfühlig. Sie wirkt ziemlich egozentrisch, tut sich oft selber leid und kümmert sich kaum um die Gefühle anderer. Es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen und ihr Liebesglück zu wünschen. Auch mit den sieben verschiedenen Beziehungen oder Esthers besten Freundinnen wurde ich nicht richtig warm.

Ob Esther den Einen findet? Oder ist es nicht viel wichtiger, zunächst mit sich selbst im Reinen zu sein? Esthers turbulenter Date-Marathon führt sie nach einigen Alkoholexzessen auch zu sich selbst und sie erkennt, wie wichtig Selbstliebe ist. Für mich war das Ende vorhersehbar, dennoch hat mich die leichte, teils recht derbe Liebeslesekomödie ganz gut unterhalten und ich habe sie schnell weggelesen. Die Geschichte hinterlässt sicher keinen bleibenden Eindruck, ist aber kurzweilige, harmlose Unterhaltung für Zwischendurch.