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Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 630 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2024
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4


ausgezeichnet

Die sympathische Rentnergang ermittelt im Drogenmilieu

Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar wird eines nachts erschossen in seinem Auto auf einem Waldweg aufgefunden. Der Donnerstagsmordclub ist bestürzt, kannten sie Kuldesh doch und nun soll der nette ältere Herr in ein Drogengeschäft verstrickt gewesen und deswegen getötet worden sein. Doch von dem nach England eingeschmuggelten Heroin keine Spur. Die Such nach dem Wertvollen Weiß ruft verschiedene mehr oder weniger kriminelle Subjekte auf den Plan. Die denken zunächst, sie hätten mit den Senioren, die überall ihre Nasen hineinstecken, leichtes Spiel. Doch da haben sie sich getäuscht. Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim tüfteln einen ausgeklügelten Plan aus, kräftig unterstützt von den Polizisten Chris und Donna und von Bogdan, dem Mann für alles in der Seniorenresidenz. Währenddessen geht es Stephen, Elizabeths an Demenz erkranktem Ehemann, immer schlechter. Die beiden sehen den Tatsachen ins Auge und stehen vor einer schwierigen Entscheidung.

Dass ich die Hauptcharaktere über alles liebe, habe ich in meinen Rezensionen zu den Bänden 1-3 schon mehrfach erwähnt. Und diese Liebe wird immer intensiver, von Buch zu Buch. Richard Osman schafft es immer wieder, mich vollständig in die Story hineinzuziehen. Seine Art, die Dinge zu erzählen, ist schlicht brillant! Lebendig, eindrücklich, leichtfüßig und doch ergreifend. Dabei kommen weder Spannung noch Humor zu kurz. Ich habe so viel gelacht, musste dieses Mal aber auch das eine oder andere Mal schlucken und ein Tränchen verdrücken. Schließlich lesen wir hier über Menschen am Ende ihres Lebensweges, über Demenz und andere Gebrechen. Und doch kommt keine Wehmut auf, sondern ganz viel Mut und Freude und ein warmes, wohliges Gefühl im Bauch machen sich breit. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Die vier Senioren könnten unterschiedlicher nicht sein und ergänzen sich doch perfekt. Dabei spürt man als Leser jederzeit deutlich die Liebe und den Respekt, die die vier und auch die Nebencharaktere (wenn man sie so nennen will) füreinander empfinden. Bogdan ist weiterhin mein erklärter Liebling und wie warmherzig und liebevoll er mit Stephen umgeht, das ging unter die Haut. Der Fall selbst, es gibt einige Tote und Bösewichte, ist wie immer spannend, voll mit furztrockenem Humor und wenig vorhersehbar. Ich hoffe mit jeder Faser meines Herzens, dass diese Reihe noch ganz lange weitergeht. Die Mischung zwischen Figuren, Story, Humor, Spannung, Gefühl und unglaublich menschlichem Schreibstil ist schlicht umwerfend! Für mich ein Highlight!

Bewertung vom 21.01.2024
Zimmer 55
Kubicek-Boye, Helena

Zimmer 55


gut

Auftakt zu einer schwedischen Thrillerreihe rund um Psychologin Anna Varga

Vom quirligen Stockholm in die Wälder von Dalarna. Anna Varga weiß eigentlich schon, worauf sie sich einlässt, als sie die Stelle in der Klinik für Forensische Psychiatrie annimmt, in der vor allem psychisch kranke Schwerverbrecher untergebracht sind. Doch schon an ihrem ersten Tag in der neuen Wohnung findet sie einen eher kryptischen Brief, unter ihrer Tür durchgeschoben. Und weitere sowie das Foto einer Frau kommen dazu. Als Anna auf dem beschlagenen Spiegel in ihrem Büro in der Klinik, welches sie von ihrer spurlos verschwundenen Vorgängerin übernommen hat, dann auch noch vor „Den Anderen“ und dem „Zimmer 55“ gewarnt wird, fühlt sie sich wie in einem falschen Film. Sie beginnt, Ermittlungen anzustellen, wendet sich an einen Journalisten und einen ehemaligen Polizisten. Dabei stößt sie in ein Wespennest, dessen Ausmaße sie nicht einmal erahnen kann. Und dann geschieht ein Mord in der Klinik und alles steht Kopf. Findet Anna heraus, was es mit den verschwundenen Frauen von Dalarna auf sich hat? Und mit den alles beherrschenden Anderen sowie dem Zimmer 55?

Ich habe mich ein bisschen schwergetan, in das Buch hineinzukommen. Das lag an dem Schreibstil, der für meinen Geschmack zu distanziert war. Die meist kurzen, irgendwie leblosen Sätze haben es mir schwer gemacht, einen Bezug zu den Figuren oder zur Handlung oder dem Setting herzustellen. Andererseits sorgte gerade der Schreibstil, der nüchtern und ein Stückweit emotionslos ist, für eine sehr kalte Stimmung, die wiederum sehr gut zur Story passt. Einerseits war ich gefesselt und wollte wissen, was bei der ganzen Geschichte rauskommt. Andererseits waren mir nahezu alle Charaktere durchweg unsympathisch bis gleichgültig, was bei mir für ein Buch eigentlich fast ein Abbruch-Grund ist, weil es mich einfach nicht berührt, wenn die Figuren so sind. Doch auch das passte wiederum irgendwie ins Bild. Ihr seht schon, ich bin hin und hergerissen und irgendwie in Erklärungsnöten. Das eine oder andere in der Handlung war für mich jedoch deutlich zu unglaubwürdig und/oder vermeidbare Effekthascherei und hat mich daher ein Stückweit gestört. Gar nicht mag ich dieses Klischee der zwar jungen, aber doch gebildeten Frauen, die dem Charme des erfahrenen Arztes nicht widerstehen können und ihm schon fast sexuell hörig sind bzw. sich ständig zu ihm hingezogen fühlen, obwohl der ein echter Schmierlappen ist. Sorry, geht gar nicht! Die Auflösung war irgendwie ein bisschen hopplahopp. Ich komme mir ein bisschen wie schnell durch die Handlung gezogen vor. Das Zusammenspiel von Klinik(personal), Polizei (die eigentlich nur durch den ehemaligen Polizisten vertreten war) und Presse hatte für mich zu wenig Hand und Fuß, Anna ist viel zu naiv, Lina verstehe ich eigentlich gar nicht und wer Die Anderen sind und was es mit dem ominösen Zimmer 55 auf sich hat wurde zwar klar, war für mich in dem ganzen Ausmaß aber auch irgendwie fernab der Realität. Fazit: tolle Grundidee, deren Umsetzung nicht ganz geglückt ist, weil unglaubwürdig, unrealistisch und distanziert geschrieben. Von mir 3/5 Sterne.

Bewertung vom 20.01.2024
Achtsam morden durch bewusste Ernährung / Achtsam morden Bd.5
Dusse, Karsten

Achtsam morden durch bewusste Ernährung / Achtsam morden Bd.5


sehr gut

Ernährungsratgeber mal anders! Witziger 5. Teil der Achtsam morden-Reihe

Björn stellt schon länger fest, dass es sich mit offenem Hosenknopf deutlich bequemer sitzt, hat sich darüber bisher aber eher keine Gedanken gemacht. Bis er es eines Tages nur mit Mühe und Not und einer gehörigen Portion Schnappatmung schafft, den Entführern seiner Tochter hinterherzusprinten und diese in die Flucht zu schlagen. Der Speck muss weg, so viel ist klar. Hilfe holt er sich bei seinem Achtsamkeits-Coach, der ihm Heilfasten und achtsames Essen ans Herz legt. Dabei lernt Björn so einiges Interessantes über die Ernährungsbausteine, entdeckt ungeahnte Energien in sich und löst nach und nach auch noch die knifflige Frage, was er mit den Beinahe-Entführern seiner Tochter sowie mit der unter dem Tigergehege im Keller des Zoos befindlichen Bio-Marihuana-Plantage macht.

Diesmal geht es also um Ernährung, um achtsames Essen, ums Abnehmen und Wohlfühlen. Tatsächlich interessante und gut umsetzbare Ernährungstipps sind hier überaus humorvoll in eine Achtsam-morden-Geschichte verpackt. Da lernt nicht nur Björn was dabei, sondern auch der geneigte Leser. Klar spielen bei dem Thema Björns Ernährung, seine Leibesfülle und „Unfitness“ eine große Rolle, doch wie immer geht es auch um die Machenschaften rund um Björns „Gewerbe“. Er regiert ja als rechte Hand eines toten Gangsterbosses ein ganzes Verbrechersyndikat und dabei gibt es natürlich auch so ein bisschen Mord hier und Kriminalität dort. Herrlich einfallsreich die Foltermethode im Tigerkeller (ich sage nur Einlauf) sowie die endgültige Lösung des Entführerproblems. Wie immer sprüht der Schreibstil nur so vor Wortwitz, ist furztrocken, schwarzhumorig, politisch unkorrekt und wunderbar ausgefeilt. Das macht schon Spaß zu lesen. Und Anregungen für einen gesünderen Lebensstil bekommt man gleich gratis dazu. Und zwar nicht als Humbug oder Witz, sondern tatsächlich mit Hand und Fuß und sehr schön anschaulich erklärt.

Ich fühlte mich gut unterhalten und bin drauf und dran, das Heilfasten auszuprobieren. Von mir aus hätte es gerne noch ein bisschen grober zugehen können, so wie in den Vorgängerbänden, wo gefühlt überall Leichen auftauchten, aber auf unterhaltsame, sehr lustige Art und Weise. Das fehlte hier fast vollständig, zumindest bis zum Ende. 4/5 Sterne. Und ich bin echt gespannt, mit welcher Achtsamkeits-Story Karsten Dusse beim hoffentlich nächsten Teil um die Ecke kommt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.01.2024
Da ist was im Busch / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.7 (1 MP3-CD)
Matthies, Moritz

Da ist was im Busch / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.7 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Demokratie in Gefahr oder: der Putsch der drei Bären

Die neu hinzugezogenen Erdmännchen sind irgendwie an die Spitze der Waldregierung gelangt, was nicht jedem Waldtier gefällt. Rufus hält einen Vortrag über Demokratie und schon ist diese im Wald frisch geboren. Mit dem Ergebnis, dass das Waldoberhaupt gewählt wird und die Wahl auf Grete fällt, ihres Zeichens Feldhase und Rufus´ Geliebte. Es könnte alles so schön sein, der Wald und seine Bewohner leben friedlich und gemeinsam, alles perfekt. Bis eines Tages drei Bären die Höhle im Wald besetzen, die Tiere für ihre eigenen Absichten versklaven und als Druckmittel Geiseln halten. Angst verbreitet sich im Wald, ein Plan muss her, wie man die Bären vertreiben kann. Ray und Rufus haben auch schon eine Idee, für deren Umsetzung aber ein noch viel größerer Zusammenhalt unter den Waldtieren erforderlich ist, als es bisher der Fall war.

Es ist mal wieder so witzig! Wie Christoph Maria Herbst den Tieren verschiedene, wiedererkennbare Stimmen verleiht, wie er die einzelnen Sätze oder Wörter betont und damit die Story zum Leben erweckt, das ist schon echt ein Glanzstück und ich feiere ihn dafür sehr! Die Geschichte selbst ist super lustig, spannend, anrührend und sehr kurzweilig. Diesmal sind auch ein paar ernstere Zwischentöne vorhanden, was der Sache gut tut, um nicht komplett in den Klamauk abzurutschen. Mein erklärter Liebling ist ja echt Rufus, der so schlau ist und ein echter Nerd. Auch diesmal kommt Phil, der Detektiv aus den Bänden 1 bis 5, nicht vor. Da gibt es einen deutlichen Cut zwischen diesen Bänden und denen ab Band 6. Wenn man sich drauf einlassen kann, ist das aber kein Problem, auch wenn ich die Krimis, die von Phil und den Erdmännchen gemeinsam gelöst wurden, schon immer ganz besonders klasse fand. D.h., so ganz stimmt das nicht, taucht Phil doch am Ende mal kurz auf, was in Ray direkt Sehnsucht weckt. Vielleicht wird die Uhr ja in den nächsten Bänden nochmal zurückgedreht. Es bleibt spannend. Wie auch immer: ich liebe die Reihe, vor allem wohl wegen der superben Vorleseleistung des Sprechers Herbst. Dafür hat er echt einen Oscar verdient. 5/5.

Bewertung vom 13.01.2024
Glaub an dich, kleines Faultier!
Saunders, Chris

Glaub an dich, kleines Faultier!


ausgezeichnet

Unglaublich süßes Bilderbuch mit toller Botschaft

Irgendwie kann jeder im Wald etwas, nur das kleine Faultier nicht. Das denkt es zumindest. Es möchte aber doch so gerne beim großen Fest mitmachen, bei dem jeder etwas vorführen und den Talentwettbewerb gewinnen kann. Doch was macht das kleine Faultier zu etwas Besonderem? Es fragt seine Freunde im Wald und erfährt, dass jeder etwas tolles kann: der Jaguar ist schnell, der Frosch ein toller Akrobat, die Schlange beherrscht tolle Tricks. Alles, was das Faultier nicht ist oder kann. Bei einer gemütlichen Tasse Tee fällt dann endlich der Groschen: „Gerade deshalb, weil ich anders bin als die anderen, bin auch ich etwas Besonderes!“ (Seite 19). Und schon hat es eine Idee für die Show, denn das Faultier kann Törtchen wie kein anderer. Die ganze Nacht arbeitet es an seinem Plan, ist rechtzeitig zur großen Show fertig und präsentiert dort die allerschönsten Törtchen, die der Wald je gesehen hat.

Schon allein das Cover ist ja wohl mal zuckersüß, findet ihr nicht auch? Und genauso ist das gesamte Buch. Die großformatigen, ganzseitigen Illustrationen sind wunderschön, bunt, detailliert und herzallerliebst und es gibt darauf so viel zu entdecken. Die Texte sind kurz, aber auf den Punkt. Die Botschaft (glaub an Dich, du kannst alles schaffen, Selbstvertrauen, Mut) kommt deutlich rüber. Rührend fand ich, dass das Faultier glaubt, nichts zu können, obwohl es auf einem Motorroller durch den Wald fährt. Welches andere Tier kann das schon? Hier kann man schon den ganz Kleinen anhand einer wirklich bezaubernden Tiergeschichte ganz viel vermitteln, Mut machen, Selbstvertrauen stärken. Jeder ist wertvoll und jeder ist genug. Man muss nicht wie die anderen sein, sondern seinen eigenen Weg gehen.

Ein schönes, wertvolles Buch zum immer wieder gemeinsam Lesen und Ansehen, zum drüber Reden und Spaß haben. Mit Illustrationen, die schlicht traumhaft sind. Ganz klare 5/5.

Bewertung vom 12.01.2024
Die Muskeltiere auf großer Fahrt / Die Muskeltiere Bd.2
Krause, Ute

Die Muskeltiere auf großer Fahrt / Die Muskeltiere Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Kreuzfahrtkrimi mit zuckersüßen Protagonisten

Da die Muskeltiere nicht 3 Wochen ohne leckere Müllsäcke aus dem Feinkostladen überleben können, schleichen sie sich kurzerhand als blinde Passagiere ins Gepäck von Frau Fröhlich. Und los geht die Reise, das Kreuzfahrtschiff und die Pyramiden warten schon. Doch ein Urlaub ist das für die Mäuse nicht wirklich, treffen sie doch auf einen Jungen, der sie enttarnen möchte und bekommen deswegen mit der Rattenfamilie an Bord einiges an Ärger. Doch die Muskeltiere wären nicht die Muskeltiere, wenn sie es nicht schaffen würden, den Jungen für sich zu gewinnen. Und ganz nebenbei decken sie auch noch einen großen Schwindel auf.

Muss ich sagen, dass ich diese Reihe liebe? Ich glaube jeder, der meine Beiträge verfolgt, weiß das schon! Ich bin wirklich hingerissen von den Muskeltieren. Die Story ist wie immer spannend und total witzig, steckt aber auch voller Liebe und Wärme. Man muss die kleinen Nager einfach liebhaben, geht gar nicht anders. Wie sie sich für das Gute einsetzen und dabei die eigene Sicherheit oftmals aus den Augen verlieren, wie sie mit so viel Witz und Klugheit an die Sachen rangehen und dabei immer ihren kleinen großen Herzen folgen, das macht einfach total Spaß, mitzuerleben. Ein besonderes Schmankerl sind auch hier wieder die vielen Illustrationen in allen möglichen Größen, immer bunt, immer herzallerliebst und immer perfekt passend. Die Botschaft hinter der Geschichte (auch wenn du klein bist, kannst du Großes schaffen, Loyalität, Freundschaft, (Selbst-)Vertrauen) kommt super rüber, herrlich verpackt in ein humorvolles und spannendes Mäuseabenteuer.

Allen kleinen und großen Kindern, ach was, allen Geschichtenliebhabern jeden Alters lege ich dieses Buch bzw. die gesamte Reihe wärmstens an Herz. Wer die Muskeltiere nicht kennt, hat echt was verpasst. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 07.01.2024
Die Schlank-Strategie
Winter, Stefan

Die Schlank-Strategie


ausgezeichnet

Schon wieder ein Diätbuch? Absolut nicht!

Super ausführlich und mit sehr vielen Studien belegt, widmet der Autor dieses umfangreiche Buch eben NICHT der Diät! Denn: Diäten sind zum Scheitern verurteilt. Und wer sich auf Disziplin und Willenskraft verlässt, ist letztlich verlassen. Es ist ein Buch über Entscheidungs- und Emotionsarchitektur, über Achtsamkeit und Selbstliebe, über gute Entscheidungen und darüber, das Leben doch bitte zu genießen, wenn auch mit gesundem Menschenverstand. Hier werden weder Croissants noch Pizza oder Alkohol verteufelt. Denn jeder weiß: was man sich strikt versagt, rächt sich irgendwann mit Fressattacken. Der Autor geht vielmehr sehr in die Tiefe, stellt hervor, dass man zunächst einmal die Ursache seiner Gewichtsprobleme ergründen und dagegen vorgehen sollte. Denn solange die nicht beseitigt sind, kommen die Kilos immer wieder zurück.

Er schreibt von gutem Schlaf, vom zeitlich sinnvollen Essen, vom Genuss erlauben, von achtsamem Essen, vom Treffen guter Entscheidungen, die einem bestenfalls bald sehr leichtfallen werden und von guten Emotionen, die man erlernen kann. Ziel ist nicht, schnell Kilos loszuwerden, sondern besser nach und nach den richtigen Weg finden, gesund und glücklich zu leben, so dass die Kilos im Regelfall dann ganz von alleine schmelzen. Er verlangt kein Kalorienzählen, keinen Verzicht auf die Lieblingsdickmacher (in Maßen, versteht sich) und keine Verwandlung in einen Sportsüchtigen. Schritt für Schritt, kleine Ziele, gute Entscheidungen, gute Emotionen (vor allem sich selbst gegenüber). Sehr viel Wert legt der Autor auch darauf, dass übergewichtige Menschen keine Versager sind, oft einfach nichts dafürkönnen, dass sie nicht dauerhaft abnehmen und dass die eigentlichen Schuldigen unsere Industrie und die Medien sind. Er klagt aber nicht an, sondern zeigt vielmehr gute Techniken, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Das ist sicherlich nicht immer einfach, aber auf jeden Fall lohnenswert.

Das Buch regt an, sich mit sich selbst zu befassen, statt mit dem Zählen von Kalorien oder dem Weglassen bestimmter Nahrungsmittel. Dabei liest sich das Buch unglaublich flüssig und ist voller Humor. Der Schreibstil des Autors ist locker, mit manchmal flapsiger, aber dennoch sympathischer Sprache. Es gibt ein paar kleinere s/w-Illustrationen und am Ende sage und schreibe 40 Seiten mit Anmerkungen (die einzelnen zitierten Studien) und Literaturhinweisen. Perfekt für alle, die sich intensiver damit auseinandersetzen wollen. Überhaupt: das ist kein Buch zum einfach mal weglesen. Hier ist Mitarbeit erforderlich, der Autor fordert auf, Eselsohren, Post-Ist, schriftliche Anmerkungen und Textmarkerstellen ins Buch zu machen. Es ist schließlich ein Arbeitsbuch. Meins hat jetzt auf jeden Fall massenhaft Eselsohren und ich werde es immer wieder zur Hand nehmen. Endlich mal ein richtig gutes Buch über… naja… eben nicht Diäten, sondern über wirksame Veränderungen statt sinnloser Diäten. 5/5 und eine große Empfehlung an all diejenigen, die ihren Kilos an den Kragen und einfach glücklicher, gesünder und zufriedener Leben wollen.

Bewertung vom 06.01.2024
Die eisigste Ermittlung, seit es Pinguine gibt / Jolle und ich Bd.2
Frixe, Katja

Die eisigste Ermittlung, seit es Pinguine gibt / Jolle und ich Bd.2


ausgezeichnet

Pinguin Jolle ermittelt – skurril und super lustig

Jolle hat sich bei Thea zu Hause prächtig eingelebt und ist zu einem richtigen Familienmitglied geworden. Er liebt es, sich Krimis im TV anzusehen und so ist es nicht verwunderlich, dass er hinter jeder Ecke und unter jedem Strauch irgendein Verbrechen wittert, dass er aufklären möchte. Als er eines Tages mit Thea aus dem Schwimmbad, in dem sie für die große Wassermeisterschaft übt, nach Hause läuft, fühlt Jolle sich beobachtet. Thea und die Familie tun das als Hirngespinste ab. Doch als Theas Badeanzug plötzlich verschwindet und auch sie sich beobachtet fühlt, ist ihr klar: da ist was im Busch! Sie und Jolle nehmen gemeinsam die Fährte auf.

Ich mochte Jolle im ersten Band ja schon sehr. Er ist so ein verrückter, nerviger, verfressener, frecher und dennoch unglaublich liebenswerter Kerl. In Thea und ihrer Familie hat er seine Kolonie gefunden, schläft in der Badewanne, frisst sämtlichen Fisch aus der Kühltruhe und hat eine verrückte Idee nach der anderen. Natürlich kann Jolle sprechen und wenn es schnell gehen muss, bewegt er sich mithilfe eines Skateboards voran und in der Stadt wundert sich auch schon keiner mehr über einen Pinguin als Nachbar. Völlig crazy also und daher einfach nur gut. Katja Frixe erzählt eine total skurrile Geschichte, die mich immer wieder zum Lachen bringt. Dabei geht es doch um ernste Themen, nämlich Leistungsdruck und Konkurrenz. Jedoch herrlich humorvolle in eine lustige Geschichte verpackt.

Das Buch hat 15 Kapitel, diese sind schön kurz und mit ganz vielen wirklich schönen großen und kleinen s/w-Zeichnungen mit orangefarbenen Spotlights aufgelockert. Perfekt also für Leseanfänger oder kleine Lesemuffel. Jolle bringt garantiert jeden zum Lachen. Rundum super, daher natürlich 5/5 Sterne.

Bewertung vom 04.01.2024
Clanlands
Heughan, Sam;McTavish, Graham

Clanlands


gut

Nicht wirklich ernst zu nehmender Reisebericht

Die beiden aus der Serie Outlander bekannten Schauspieler haben sich zu einem Roadtrip durch Schottland zusammengetan. Sie fahren durchs Land und erzählen von ihren mehr oder weniger interessanten Erlebnissen und greifen auch immer wieder die schottische Geschichte auf. Dabei wird ordentlich Whisky konsumiert, sich über den jeweils anderen lustig gemacht und viel über die Serie Outlander erzählt.

Ich hatte mich auf eine tolle Lesereise in mein absolutes Lieblingsland gefreut, mit viel Geschichte, Landschaft, Leuten, Schafen und was halt so dazu gehört. Leider wurde diese Erwartung etwas enttäuscht, da es in dem Buch mehr um die beiden Autoren selbst geht. Sie erzählen viel über sich, ihre Karriere, die Outlander-Serie, ihre Leistungen, ihre Filmkollegen. Das ist mir persönlich viel zu viel, ich wollte ja kein Werbebuch über Filme, Serien, Kilts oder Whisky lesen, sondern einen spannenden Reisebericht mit viel Info. Geschrieben ist das Buch schon sehr flüssig, gut zu lesen und teilweise sehr lustig. Doch irgendwie wurde mir das dann auch zu viel. Heughan macht sich ständig über den älteren McTavish lustig, sie blödeln viel herum, bepauchpinseln sich selbst und naja, es ist einfach sehr viel Klamauk dabei. Für Hardcorefans der Serie bzw. der Schauspieler sicher ein tolles Buch, für Normalos wie ich es bin, die ich die Serie zwar auch sehr mag (die Bücher von Gabaldon aber deutlich mehr), ist es dann doch irgendwie to much. Die beiden wechseln sich ab beim Schreiben, mal erzählt Sam, dann Graham und oftmals unterbrechen sie sich zwischendurch, so dass das Geschriebene wie ein Dialog rüberkommt, also wie ein Gespräch zwischen den beiden. Es gibt ein paar Fotos im Buch, die aber mehr die Autoren als viel Landschaft o.ä. zeigen.

Fazit: ich will jetzt nicht sagen, dass man aus dem Erfolg der Serie Outlander Geld machen will, in dem man ein Buch damit verknüpft, aber es kommt mir schon so vor. Zu diesem Buch gibt es dann auch noch eine gleichnamige Serie (zu streamen bei RTL+) und die immer wiederkehrenden Hinweise auf Sam Heughans eigenen Whisky lassen das halt auch vermuten. Bisschen schade. Von mir dennoch gute 3/5 Sterne.

Bewertung vom 31.12.2023
Die Datschi-Connection (eBook, ePUB)
Hafermeyer, Franz

Die Datschi-Connection (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mafia, Mops und Mord

Völlig unverhofft hat Privatdetektiv Schäfer ein kleines Mädchen an der Backe, die nur widerwillig Infos preisgibt. Als sie dann fast entführt wird ist Schäfer schnell klar: da ist jemand hinter dem Kind her. Doch warum? Er vertraut sich der Polizistin Elas Dorn an, die gerade an einem Mafia-Mord im Kreis der sog. Datschi-Connection arbeitet. Die beiden zählen bald 1 und 1 zusammen und stellen fest, dass hier ein Zusammenhang besteht. Das Kind muss um jeden Preis geschützt werden, schwebt es doch in Lebensgefahr. Dabei begeben sich Schäfer und Dorn bald selbst in große Gefahr und auch Kriminaldirektor Jansenbrink lässt es sich nicht nehmen, samt pupsendem Mops Alf mitzumischen.

Das lange Warten auf diese Fortsetzung hat sich mal wieder gelohnt. Wer nun aus der Inhaltsangabe und meiner Zusammenfassung erwartet, wir hätten hier einen Cosy Crime am Start, der sei gleich eines Besseren belehrt: das ist ein knallharter Krimi mit Mord, Blut, Brutalität, Schlägereien und absolut fesselnden Ermittlungsarbeiten. Dennoch kommt wie immer der Humor nicht zu kurz, was ich für eine absolut gelungene Mischung halte. Ich liebe die beiden Hauptfiguren Sven Schäfer und Elsa Dorn so sehr und auch Jansenbrink und Mops Alf (mit seinen stinkenden Fürzen) sind nicht mehr wegzudenken. Der Schreibstil ist gewohnt locker, sehr fesselnd und einfach super zu lesen. Man fliegt durch das Buch und das Ende ist diesmal echt gemein und traurig (arme Elsa, aber mehr verrate ich nicht). Ich kann nur jedem Krimifan empfehlen, mit dieser Reihe zu starten (bitte bei Band 1 anfangen, sonst würde einem was fehlen). Der Autor ist auch nicht einfach irgendwer, sondern ein waschechter Kommissar! Hier wird also vom Fach geplaudert.

Fazit: ich liebs einfach! Ganz klar 5/5 und bitte noch viel viel mehr davon!