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knappenpower

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Insgesamt 129 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2020
Tiefer Fall / Doggerland Bd.2 (eBook, ePUB)
Adolfsson, Maria

Tiefer Fall / Doggerland Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine fiktive Inselgruppe in der Nordsee. Sehr weitläufig mit langen Wegen und der Abhängigkeit von Fähren. Mitten im Winter bei Schnee und Sturm.

Ein Toter bringt die Ermittlerin Karen, die eigentlich noch im Krankenstand ist, zurück auf die Insel Noorö, auf der Verwandte von ihr wohnen und auf der sie teilweise ihre Kindheit verbracht hat. Eine Insel, auf der die Bewohner früher von Kohle gelebt haben und nach Schließung der Gruben teilweise vor dem Nichts standen. Eine Insel, auf der auch jetzt noch die Auswirkungen der Kohleförderung zu sehen sind. Ein zweiter Toter folgt und wäre das nicht schon genug hat Karen auch mit privaten Problemen zu kämpfen: Ihre noch immer angeschlagene Gesundheit, Ihre Freunde, die sich bei ihr zu Hause breit machen oder ihre Hilfe brauchen, obwohl sie mit ihrer eigenen Psyche schon genug zu kämpfen hat. Job oder Freunde? Wo liegen die Prioritäten?

Probleme als Quereinsteiger:
Was die private Seite angeht würde ich allerdings empfehlen, dass man den ersten Teil vorher liest. Mir ist es als Quereinsteiger sehr schwer gefallen, in das Buch und die Figuren „reinzukommen“. Ich wusste nicht, wo ich war, wer die Personen sind, die erwähnt werden und wie sie zueinander stehen. Ich hatte keine Vorstellung, wo und wie Karen lebt, wie sie aussieht, wie alt sie ist usw. Gleiches gilt für ihre Freunde. Da hätte ich mir, obwohl ich von vorn herein wusste, dass die Bücher als Triologie aufgebaut sind, eine kurze Erklärung zu Anfang gewünscht. In welchem Verhältnis die Beteiligten zueinander stehen wird nur zu Anfang ganz kurz angerissen und über Doggerland selbst wird so gut wie nichts erklärt. Hiervon habe ich erst eine Vorstellung bekommen, als ich im Internet nachgeforscht und eine fiktive Karte gefunden habe. Dadurch bedingt habe ich mich die ersten 40-50 Seiten unwohl gefühlt, da die private Seite ja viel Raum einnimmt und durch die fehlenden Vorkenntnisse erst einmal schwer zu fassen ist und das Verhältnis untereinander, z.B. Karen zu Sigrid, ist schwer nachvollziehbar, Zitate von Gesprächen (aus dem ersten Teil) können gar nicht zugeordnet werden. Auf Noorö wurde es dann besser. Die Beschreibungen wurden detaillierter und das Kopfkino war wieder da, obwohl ich z.B. auch erst wieder nachlesen musste, was eine „Schiffsetzung“ ist, weil es nicht erklärt wurde.

Fazit:
Die Mischung aus Job und Privatleben hat mir sehr gut gefallen. Das Verhältnis liegt fast bei 50:50 und man kann auf beiden Seiten mitfiebern.
Im weiteren Verlauf des Buches kommen einem die Personen auch näher. Sie sind nicht pseudosympatisch, sondern haben Ecken und Kanten, was mir sehr gut gefallen hat. Ebenso wie die teilweise sehr witzigen Formulierungen, bei denen ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Die Dialoge mit dem Rechtsmediziner sind einfach göttlich und die Beschreibungen ihrer Erlebnisse als Kind umwerfend. Überhaupt ist mir Karen im Laufe des Buches immer sympathischer geworden.
Der Fall wird zum Ende logisch erklärt und erst kurz vor dem letzten Drittel habe ich eine Ahnung bekommen, wer der Täter sein könnte. Und da mir auch die Lösung der „Freunde-Probleme“ mehr als gut gefallen hat habe ich mich am Ende des Buches trotz aller Widrigkeiten eines Quereinsteigers sehr gut unterhalten gefühlt. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 03.02.2020
Das verschwundene Mädchen / Cold Case Bd.1 (eBook, ePUB)
Frennstedt, Tina

Das verschwundene Mädchen / Cold Case Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Eigentlich sind Tess und ihr Team für Cold Cases zuständig. Eine Herzensangelegenheit für Tess, nicht nur, weil sie in Ruhe und ohne nervige Journalisten arbeiten kann, sondern weil sie – neben persönlichen Gründen – den Familien zumindest Gewissheit verschaffen will, was damals passiert ist. Dann jedoch wird eine Frau vergewaltigt und umgebracht und die Umstände der Tat weisen auf einen Täter hin, der im Nachbarland Dänemark 13 Jahre lang – ohne die geringsten Spuren zu hinterlassen - Frauen vergewaltigt und zwei ermordet hat. Somit stecken Tess und ihr Team plötzlich in einem aktuellen Fall. Als dann am zweiten Tatort plötzlich doch Spuren des Täters gefunden werden weisen diese auf einen 16 Jahre zurückliegenden Fall eines verschwundenen Mädchens hin, den Tess eigentlich bearbeiten wollte. Hat sie es mit dem Täter von damals zu tun?

Das ist es auch, was mir so gut gefallen hat: Die Verknüpfung von alt und neu. Auf der einen Seite ein seit 16 Jahren verschwundenes Mädchen und auf der anderen Seite die aktuellen Fälle eines Serientäters, in denen das Cold-Case-Team ebenfalls ermittelt.
Und immer wieder gibt es Rückblenden aus der Sicht des verschwundenen Mädchens. Diese sind ergreifend und eindrucksvoll geschrieben; gleiches gilt für die aktuellen Taten, die ebenfalls sehr plastisch beschrieben wurden. Man hatte zeitweise wirklich das Bedürfnis, dem aktuellen Opfer beizustehen und helfen zu wollen.

Sowohl die Geschichte als auch das Ermittlerteam haben mich nach kleineren Anfangsschwierigkeiten überzeugt. Privatleben ist vorhanden (zumindest bei Tess und Marie), aber nicht zu raumgreifend. Der Leser ist mit Tess unterwegs, kann ihre Arbeit verfolgen und leidet mit ihr. Die Fälle wurden aufgeklärt und man konnte das Buch befriedigt schließen (bis auf die fehlende Erklärung, warum der Serientäter 3 Jahre Pause gemacht hat, so etwas stört mich immer).

Was mir aber sehr gefehlt hat waren die Personenbeschreibungen. Zumindest die Ermittler Tess, Marie und Lundberg wurden für mein Empfinden zu Anfang nicht so beschrieben, dass ich mir diese im Kopf vorstellen konnte (Alter, Haarfarbe, Kleidung, persönliche Macken etc.). Das wurde zwar im Laufe des Buches noch nachgeholt, aber gerade zu Anfang, wenn man viele - für einen persönlich neue - Namen liest und sich kein Bild von der Person machen kann, kommt man schwerer in das Buch rein als wenn von Anfang an das Kopfkino dabei ist. Auch war das Buch für mich zu Anfang etwas schwierig zu lesen. Die Autorin verwendet sehr viele kurze Sätze, die sehr ungewohnt waren. Aber an dem Stil habe ich mich sehr schnell gewöhnt und konnte das Buch dann auch flüssiger lesen.

Alles in allem habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt, aber trotzdem hat mir irgendwas gefehlt. Ich kann es nicht genau beschreiben. Vll. die falschen Verdächtigen, die man normalerweise hat und bei denen die Ermittlungen in einer Sackgasse enden. Hier gab es für die Ermittler nur eine falsche Spur, die sich - für mich zu schnell - als Sackgasse herausgestellt hat. Auch zu schnell kamen die Ermittler für mein Empfinden auf den Täter. Der Weg dahin war logisch (Geistesblitz von Tess), aber zum Ende hin ging es mir einfach zu schnell, dass die richtige Person gefunden wurde. Ich stelle mir das eher als Sisyphusarbeit vor, die entsprechend Zeit in Anspruch nimmt und die nicht nur einen einzigen Treffer hervorbringt. Zumal der Leser vorher einen ziemlich detaillierten Einblick in die Polizeiarbeit bekommt.

Aber das ist natürlich rein subjektiv und ich freue mich auf den zweiten Teil und darauf, wie es privat mit Tess und Marie weitergeht und ob es wieder eine Verknüpfung neu und alt geben wird.

Bewertung vom 18.01.2020
Abgrund / Hannah Jakob Bd.6
Peters, Katharina

Abgrund / Hannah Jakob Bd.6


ausgezeichnet

Ich bin ein Fan der Reihe um Hannah Jacob und vor allem um Kotti, so dass ich - vollkommen subjektiv - volle 5 Sterne vergebe.

Wie immer sind die handelnden Personen kopfkinogeeignet beschrieben und als Fan der Serie hat es richtig Spaß gemacht, alle einmal „wiederzusehen“. Das ist u.a. auch das Schöne an dieser Serie, das kaum eine Hauptperson die Serie verlässt und man mit jedem Buch das Gefühl hat, „nach Hause“ zu kommen. Die Ermittlungen sind - zumindest hinterher - logisch und das Privatleben spielt erneut eine wichtige Rolle, nimmt aber der Krimihandlung keinen Platz weg.

Das Buch war spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Allein schon das Thema: Ein Freund unter Mordverdacht, was den Fall für Hannah sehr persönlich macht, und instrumentalisierte Kinder. Letzteres fand ich überaus interessant und war für mich, obwohl ich eine Viel-Leser-Krimi-Tante bin, ein ganz neues Thema. Auch dadurch und vor allem durch die vielen Wendungen innerhalb der Ermittlungen war mir keine Sekunde langweilig und ich musste mich zwingen, das Buch auch mal zur Seite zu legen. Wohl auch deshalb, weil das Thema - leider - sehr nah an der Wirklichkeit ist und ich mir gut vorstellen kann, dass Kinder wirklich so „abgerichtet“ werden können.

Das aktuelle Buch hat mir wieder rundum gefallen. Einziger Wehrmutstropfen: Weder Kotti noch ……….. haben diesmal die Rolle gespielt, die ich mir gewünscht hätte. Beide waren mehr oder weniger Randfiguren, was ich sehr schade finde. Aber zumindest der Epilog, der mich für meine diesbezügliche Enttäuschung vollkommen entschädigt und zu einem breiten Grinsen verleitet hat, lässt hoffen. Aber ich will hier nicht weiter vorgreifen.

Ich kann das Buch und auch die Serie uneingeschränkt empfehlen. Nur das nächste Mal bitte wieder mehr von Kotti --- aber nichts Trauriges ☺.

Bewertung vom 18.01.2020
Draußen
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Draußen


sehr gut

Es ist mein erstes Buch dieses Autorenduos und ich muss gestehen: Ich habe mir etwas anderes darunter vorgestellt als eine Geschichte, die in der Zukunft spielt und schon fast apokalyptisch anmutet.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, das Buch liest sich flüssig und ist, auch was die Sprache angeht, sehr gut lesbar.

Die Protagonisten sind so beschrieben, dass man sofort ein Bild vor Augen hat und ziemlich schnell in „mag ich“ und „mag ich nicht“ aufteilen kann.

Der Aufbau des Buches ist übersichtlich und nicht verworren, obwohl in mehreren Handlungssträngen erzählt wird: Zum einen Stefan, Cayenne und Joshua, die draußen im Wald um ihr Überleben kämpfen, und zum anderen Jürgen Wagner & Co. in der Hauptstadt mit seinen politischen „Spielchen“, beides in der Gegenwart. Dazu noch die Tagebucheinträge eines Fremdenlegionärs, die sich mit der Vergangenheit beschäftigen und die Erklärung für das hier und jetzt liefern werden. Und dann gibt es auch noch Nebenschauplätze wie z.B. die Leute aus der Prepper-Szene. Und obwohl von den Protagonisten nicht sehr viel verraten wird und sie sehr geheimnisvoll tun irrt der Leser nicht herum, sondern kann schon bald die Zusammenhänge für sich erklären. Ob es am Ende, wenn alle Fäden zusammenlaufen, dann tatsächlich so ist wie man es sich denkt … wer weiß.

Das Buch an sich hat mir gut gefallen, allerdings ist die Story, gerade zum Ende hin, für mich persönlich etwas sehr abgefahren. Mir war es einfach ein bisschen zu viel von allem: Zu viel Wildnis und zu viel eindeutig „gut“ und eindeutig „böse“, irgendwie fehlten mir die Zwischentöne. Im Laufe des Buches haben mich die Randfiguren wie die Preppers mehr fasziniert als die Hauptpersonen. Trotzdem vergebe ich 4 von 5 Sternen, da es eine rein subjektive Einstellung ist, dass Endzeit-Thriller nicht mein Ding sind.

Bewertung vom 09.11.2019
Die Frau auf Nordstrand
Johannsen, Anna

Die Frau auf Nordstrand


ausgezeichnet

Lena ist wieder da. Und mit ihr alte Bekannte wie Ole, Ben und Johann sowieso.

Lena gilt in ihrem Umfeld als knallharte Polizistin, die stur ihre Spuren verfolgt und auch mal zu unkonventionellen Mitteln greift, um ihr Ziel zu erreichen. Das tut sie in diesem Fall auch wieder, aber sie zeigt auch ihre verletzliche und gefühlsbetonte Seite: Der Fall geht ihr sehr nahe.

Auf Nordstrand, einer Halbinsel vor Husum, ist eine Leiche gefunden worden. Die Autopsie ergibt, dass es sich um die aus Thailand stammende Lawan Yao Yun handelt, die vor mehreren Monaten von ihrem deutschen Ehemann als vermisst gemeldet wurde. Je tiefer Lena in das Leben des Opfers eintaucht, desto mehr nimmt es sie gefangen und macht sie betroffen. Diese Betroffenheit ist in der Form neu an Lena und macht sie noch sympathischer als sie ohnehin schon ist.

Je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto mehr Indizien tauchen auf. Aber mit jedem neuen Indiz taucht auch ein neuer Verdächtiger auf. Wer ist der Mörder? Der Ehemann, der meist zu oberst auf der Liste steht? Oder jemand aus dem weiteren Umfeld der Familie? Oder doch aus dem Bekanntenkreis? Was hat die Familie des Opfers in Thailand mit dem Geschehnissen zu tun?
Fragen über Fragen, die Lena und ihr Team akribisch aufzulösen versuchen.

Neben den überaus sympathischen Hauptfiguren punktet das Buch für mich mit der Realitätsnähe (so wie man sich als Laie den Polizeialltag vorstellt): Das Team ermittelt, verhört, sitzt stundenlang zusammen, bespricht und berät sich, verwirft Ideen und entdeckt neue Ansätze in den Gesprächen. Und wartet. Warte auf Zeugen, wartet auf Ergebnisse der Rechtsmedizin, wartet auf Ergebnisse der KT. Und wenn Lena das Warten zu lange dauert, greift sie kurzerhand zu ihren berühmt berüchtigten „unkonventionellen Methoden“. Und dafür lieben wir Leser sie.

Auch dieser Fall hat mich vollends überzeugt ….... volle Sternepunktzahl von mir und ich freue mich schon auf den nächsten Fall.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2019
Sterbekammer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.3 (eBook, ePUB)
Fölck, Romy

Sterbekammer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In einer abgelegenen Deichmühle wird die Leiche eines alten Mannes gefunden, der als starrköpfiger Eigenbrötler bekannt war. Unter der Küche entdecken die Ermittler eine Kammer, die scheinbar als Gefängnis gedient hat. Fridas älterer Kollege Bjarne Haverkorn erinnert sich an eine junge Frau, die vor Jahren spurlos in der Marsch verschwand. Wurde diese Frau in dem Gefängnis gefangen gehalten? Und war der alte Mann der Entführer?

Frida und Bjarne sind back. Und wer die beiden kennt, freut sich auf das Wiedersehen. Aber auch für alle, die bislang Frida nicht kennengelernt haben, die aber spannende Regio-Krimis und authentische Ermittler lieben ist der Krimi ein unbedingtes must-have.
Dieses Buch vereint alles, was Regio-Krimi-Fans liegen:

* ganz viel ländlich-nordische Atmosphäre

* ganz viel Privatleben der Ermittler und

* ganz viel Spannung.

Es ist nicht zwingend erforderlich, die Vorgängerbände zu lesen, auch wenn ich zu den Lesern gehöre, die grundsätzlich „in Reihe“ lesen. Aber das, was man aus der Vergangenheit wissen muss, wird im laufe des Buches erwähnt.

Der Fall ist diesmal - zumindest für mich - sehr hart. Feinfühlige Leser mit ganz viel Kopfkino werden sicherlich an einigen Stellen schlucken müssen, zumal einige Kapitel aus der Sicht der Frau in dem Kellergefängnis geschrieben sind. Aber es ist nicht so krass, dass man das Buch in die Ecke werfen möchte. Der Fall geht einem einfach nur total unter die Haut. Man ist „dabei“ und fiebert mit, ob es die damals verschwundene Frau ist und ob sie vll. sogar noch lebt oder ob es sich um eine ganz andere Frau handelt.

Ich gehöre ja zu den „Frida-Fans“ und mir haben die ersten beiden Teile schon sehr gut gefallen. Aber der 3. Teil toppt die beiden Vorgänger noch. Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung für Leser, die Regio-Krimis lieben und auch Wert auf die private Seite der Ermittler legen. Und da die private Seite wieder eine große Rolle spielt finde ich, dass man, um sich ganz auf die Hauptpersonen einlassen und sich in sie hineinversetzen zu können, die Reihenfolge einhalten sollte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.09.2019
Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle. (eBook, ePUB)
Strobel, Arno

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle. (eBook, ePUB)


sehr gut

Fünf Tage ohne Handy. Ohne Internet. Offline.
Raus aus dem digitalen Stress, einfach nicht erreichbar sein. Digital Detox. So das Vorhaben einer Gruppe junger Leute, die dazu in ein ehemaliges Bergsteigerhotel auf den Watzmann in 2000 Metern Höhe reist. Und das geht - natürlich - nicht gut. Die Gruppe, bestehend aus 11 Leuten, wird schnell reduziert.

Abgeschieden und mit einem Irren unter sich abgeschnitten von der Welt. Das ist sicherlich schon vielfach in Büchern thematisiert worden. Ich denke da als erstes an Shining von Stephen King (was auch die Hauptperson Jenny denkt, als sie das Hotel zum ersten Mal sieht) oder an Der Seelenbrecher von Sebastian Fitzek. Aber „Offline“ ist irgendwie anders. Es hat mich mehr gepackt und ich war mehr drin in dem Buch. Ich kann es nicht besser beschreiben. Ich habe angefangen und konnte einfach nicht aufhören. 200 Seiten ab nachmittags …. meine Nacht war sehr kurz.

Der Schreibstil ist - wie immer bei Arno Strobel - sehr flüssig. Die Kapitel waren kurz und knackig, so dass erst gar keine Langatmigkeit entstanden ist.
Die Charaktere sind gut beschreiben und man kann ohne Probleme sein Kopfkino einsetzen. Leider, muss man an manchen Stellen sagen, an denen die Opfer beschrieben werden.

Arno Strobel hat irgendwann man gefragt, warum die Leute so emotional reagieren, wenn in einem Buch Tiere getötet werden. Der überwiegende Teil der Antworten war so, wie ich auch geantwortet hätte: Tiere - und auch Babys oder kleine Kinder - sind hilflose Wesen und sollen nicht leiden oder sterben. Erwachsene Menschen ja -- kein Problem. Ich lese ja einen Krimi und weiß, dass dabei natürlich auch getötet wird. Nachdem ich Offline gelesen habe, muss ich meine Meinung relativieren. Die Schilderung, was mit den Opfern gemacht wird, ging mir größtenteils derbe unter die Haut.

Einzig das Ende hat mich nicht ganz so überzeugt wie sonst. Ich konnte zwar durch den Prolog ahnen, worauf es hinausläuft, aber durch einen (unbeabsichtigten?) Logik-Fehler im Buch bin ich immer wieder kurz von meiner Meinung abgewichen. Auch hätte ich mir einen anderen Täter gewünscht, was das Ende für mich evtl. stimmiger gemacht hätte, was aber evtl. auch meinem fehlenden Hintergrundwissen geschuldet sein kann.

Alles in allem ist es von mir eine klare Leseempfehlung für nicht so zart besaitete Leser.

Bewertung vom 14.09.2019
ATME!
Merchant, Judith

ATME!


sehr gut

Du traust mir. Sie traut dir. Ich traue niemandem.
Das trifft es auf den Punkt.

Kurzinhalt:
Nile hat endlich ihre große Liebe gefunden: Ben. Doch plötzlich verschwindet Ben spurlos. Und niemand will Nile bei der Suche helfen. Bis auf eine – seine Frau. Ihre ärgste Feindin.

Meine Meinung:
Ich war noch nie zu zwiegespalten bei einer Rezession, da ich nicht wirklich weiß, ob ich das Buch lieben oder hassen soll.

Nile, die Hauptperson, aus deren Blickwinkel – und durch deren Gedanken - das Buch hauptsächlich erzählt wird, tut einem zu Anfang wirklich leid. Sie probiert ihr Hochzeitskleid an und als sie aus der Umkleidekabine kommt, ist ihr Zukünftiger verschwunden. Sie sucht ihn verzweifelt und – fast - keiner will ihr helfen.

Aber je weiter man liest, desto mehr fragt man sich: Hat Nele „einen Knall“? Ist alles, was sie sagt und vor allem denkt, für bare Münze zu nehmen? Oder hat sie psychische Probleme? Wer sagt – oder eher denkt – hier die Wahrheit? Auf wessen Seite soll sich man sich als Leser schlagen? Eigentlich war ich – wider besseren Wissens – immer auf Niles Seite. Aber ob das so richtig war?

Viel zu der Geschichte kann man eigentlich nicht schreiben, ohne zu viel zu verraten, außer dass Nile wirklich sehr speziell ist und hiermit evtl. nicht jeder klar kommt. Selbst mir , die ich auf Niles Seite war, waren ihre sich sehr oft wiederholenden Gedankengänge ab und an einfach zu viel.

Fazit:
Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten und verleiten dazu, unbedingt weiterlesen zu wollen.

Die Geschichte ist an sich war nichts besonderes, aber packend geschrieben.

Lediglich für das – in meinen Augen – für mich enttäuschenden Ende gibt es einen Punktabzug. Ich hatte wirklich auf eine Überraschung gehofft.

Bewertung vom 26.08.2019
Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2 (eBook, ePUB)
Raabe, Marc

Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Extrem gut gelungene und spannende Fortsetzung

Tom, Sita und Bene sind zurück. Und wie.
Auf der Eröffnungsveranstaltung der Berlinale wird ein Snuff-Film gezeigt, Opfer ist die Tochter des regierenden Bürgermeisters. Die alte SoKo Dom übernimmt auf Wunsch des Bürgermeisters die Ermittlungen. Alle sind wieder dabei und die alte Befindlichkeiten teilweise noch nicht ausgeräumt.

Dann geht es Schlag auf Schlag:
Bei der Sichtung des Filmes erkennt Tom den Tatort und auch, dass die am Tatort angebrachte Zahl
-19- vom Täter stammen muss. Wieder eine Zahl. Und was hat die Zahl diesmal zu bedeuten?
Sita erkennt zu ihrem Entsetzen, dass über die Zahl 19 eine Verbindung zwischen ihr und dem Opfer besteht; diese Zahl hat in ihrer Jugend eine besondere - schreckliche - Rolle gespielt.
Bei der Überprüfung der Videoaufnahmen der Gäste entdeckt Tom ein Mädchen, dass seiner Schwester Vi unheimlich ähnlich sieht. Wer ist diese Mädchen? Und wer der alte Mann, der bei ihr ist?
Und es verschwinden weitere Mädchen …… alle aus dem weiteren Umfeld des Bürgermeisters. Warum mauern die Prominenten? Was haben sie zu verbergen?

Marc Raabe versteht es wieder einmal, mich als Leser in seinen Bann zu ziehen. Erneut spielt sich die ganze Geschichte innerhalb weniger Tage ab, was für eine entsprechend rasante Handlung sorgt.
Erneut wird die Vergangenheit mit einbezogen …. diesmal geht es um Sitas schreckliche Erlebnisse in ihrer Jugend. Diese Erlebnisse verquickt der Autor geschickt mit der Gegenwart und wer die handelnden Personen mag wird über die Wendungen begeistert sein. Ich bin es auf jeden Fall zu 100% und es ist schrecklich, dass ich jetzt wieder 1 Jahr auf die Fortsetzung warten muss, zumal der Fall an sich natürlich ohne offene Fragen aufgelöst wird, Toms persönlichen offenen Punkten aber erneut offen bleiben.

Der Autor gibt zwischendurch immer wieder Hinweise auf den ersten Fall „Schlüssel 17“ und Toms Vergangenheit. Ich würde aber empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die Gefühle und Handlungsweisen von Tom zu verstehen bzw. nachvollziehen zu können. So zeigt z.B. Tom Sita seine Garage: Ein immenser Vertrauensbeweis, den man evtl. aber nur verstehen kann, wenn man Toms Vergangenheit ausführlich kennt.

Bewertung vom 05.08.2019
Der Tote vom Elbhang / Svea Kopetzki Bd.1
Küpper, Anke

Der Tote vom Elbhang / Svea Kopetzki Bd.1


sehr gut

Ein besonderer Fund präsentiert sich Svea Kopetzki und ihrem Team vom Morddezernat Hamburg: Menschenknochen, sorgsam gesäubert und in Fell eingewickelt. Auf dem Grundstück eines kiffenden Hausbesitzers, dessen Immobilie von einem dubiosen Immobilienhai ersteigert wird, dem die Polizei bislang nichts nachweisen konnte. Und plötzlich will der Hausbesitzer seine Schulden bezahlen können.

Das Ermittlerteam ist äußerst sympathisch: Svea, die der Liebe wegen vom Pott in die Hamburger High Society wechselt, jetzt wieder Single ist und durch den Fall die „normalen“ Seiten von Hamburg kennen lernt. Tamme, der Familienmensch, der seine Jugendliebe geheiratet hat und jetzt vor einer schweren Entscheidung steht. Und Franziska, das Küken mit dem Hang zur Psychologie, die ihre Kollegen therapieren möchte.

Der Tote vom Elbhang ist der erste Krimi der Autorin. Aber man merkt aber sofort, dass es ist nicht ihre erste Veröffentlichung ist. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben, man hat sie sofort „vor Augen“ und kann sich sehr gut sowohl in den Fall als auch in deren private Probleme hineinversetzen. Die Geschichte ist schlüssig und teilweise gespickt mit Humor und coolen Sprüchen.

Allerdings wurde für mich an einigen Stellen zu viel „weglektoriert“. Obwohl das Buch mit 336 Seiten nicht kurz ist fehlt an einigen Stellen die Schilderung der Kommunikation zwischen den Ermittlern. Tamme findet z.B. etwas heraus und ein paar Seiten weiter weiß Svea davon, ohne dass der Informationsaustausch erwähnt wurde. Natürlich tauschen sich Ermittler laufend aus. Keine Frage. Aber für mich hätte es mit 2-3 Sätzen erwähnt werden sollen. Zum einen können sich Ereignisse auch überschneiden und zum anderen muss der eine ja nicht unbedingt zwingend dem anderen immer alles sofort erzählen können/wollen. Da hängt man als Leser teilweise etwas in der Luft, was den aktuellen Kenntnisstand der Ermittler angeht.

Aber ansonsten ist es eine unbedingte Leseempfehlung für Krimifans, auch neben der Ermittlungsarbeit auch die privaten Verstrickungen bei den Kommissaren lieben.