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Jasmin

Bewertungen

Insgesamt 161 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2020
Nur das Schaf war Zeuge / Bunburry Bd.8 (eBook, ePUB)
Marchmont, Helena

Nur das Schaf war Zeuge / Bunburry Bd.8 (eBook, ePUB)


sehr gut

Vor dem Lesen dieser Folge kannte ich die Serie nicht, aber die Idee dieses Formats finde ich super. Ich hatte überhaupt keine Probleme, in die Geschichte einzusteigen, da man durch eine kurze Zusammenfassung am Anfang genau weiß, was bisher passiert ist. Auch die Personen werden nochmal einzeln vorgestellt. Außerdem ist der Fall an sich abgeschlossen. Natürlich geht aber die Entwicklung zwischen den Figuren weiter, sodass ich am Ende richtig Lust bekommen habe, die Serie weiter zu verfolgen.

Aber jetzt erstmal zu dieser Folge: Gleich im Prolog wird man mitten ins Geschehen geworfen und man lernt das spätere Mordopfer kurz kennen. Ich war überrascht, da der Anfang sehr düster ist, ich aufgrund des Covers aber nicht damit gerechnet habe. Neugierig hat es aber auf jeden Fall gemacht.

Und anschließend gibt es auch keinen harten Bruch: Das Bunburry-Trio ist einfach liebeswert und man lernt erstmal etwas das Dorfleben kennen, bevor es an die Untersuchung des Falls geht.

Das muss man auch wirklich mögen. Denn so wirklich stand der potentielle Mordfall für mich nicht im Mittelpunkt. Viel mehr die schrulligen Dorfbewohner, allen vor an Liz, Marge und Alfie. Was ich vom Hahn im Korb halten soll, kann ich immer noch nicht genau sagen. Auf der einen Seite ist er sehr liebenswert und scheint auf Zack zu sein, auf der anderen Seite wirkt er gerade in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen etwas unbeholfen. Als Hauptakteur in dieser Episode hat er aber eine ganz gute Figur gemacht.

Wirklich viel Spannung kam für mich beim Lesen nicht auf. Dafür stehen - wie bereits erwähnt - vor allem andere Dinge als die Leiche im Mittelpunkt, die dann eher schnell "abgehandelt" wird.

Nichtsdestotrotz hat mich der eher ernste Hintergrund dann doch sehr überraschen können. Er scheint auf den ersten Blick nicht so sehr zu der eher seichten Lektüre zu passen, stellt aber meines Erachtens ein sehr wichtiges Thema in den Vordergrund.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist locker-leicht und wirkt durch die vielen Dialoge sehr lebendig.

Insgesamt ist es ein schöner Cosy-Krimi, wenn man mal nicht so viel Zeit hat, einen dicken Schmöker zu lesen, aber nicht auf einen Hauch England, liebenswerte alte Damen und weitere Dorfbewohner mit einigen Macken verzichten möchte.

Von mir gibt es 4 Sterne und ich behalte die Serie auf jeden Fall im Blick!

Bewertung vom 08.09.2020
Schrei nach Rache (eBook, ePUB)
Bürgel, Matthias

Schrei nach Rache (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wie der Klappentext schon verrät: Es geht um grausame Morde an Flughäfen, man darf sich also auf Blut einstellen. Aber auch wenn die Art und Weise, wie die Opfer zu Tode kommen, sehr brutal sind, schlachtet der Autor die einzelnen Szenen nicht zu sehr aus. Er überlässt es oft dem Leser, sich genaueres vorzustellen. Das empfand ich als sehr angenehm.

Gut gefallen hat mir auch, wie der Thriller aufgebaut ist. Man darf nämlich ab und zu auch dem Täter über die Schulter schauen. Und auch wenn man schon sehr schnell eine Ahnung entwickelt, wer hinter allem steckt, tut das der Spannung keinen Abbruch. Denn wieso und weshalb alles geschieht, ist lange unklar.

Hier kommt der ehemalige Profiler Falk Hagedorn ins Spiel. Eigentlich ist er Psychotherapeut und hat seine Arbeit für die Polizei aufgegeben. Aber weil das LKA sehr verzweifelt ist, wird er um Hilfe gebeten. Mir hat seine Art sehr gut gefallen. Er ist eigenbrötlerisch, nicht auf den Mund gefallen und nicht unbedingt ein Kollege, mit dem man leicht zusammenarbeiten kann. Aber gerade weil er nicht so aalglatt ist, war ich sofort auf seiner Seite. Dass er im Rollstuhl sitzt hat für mich keine Rolle gespielt und ist auch für den eigentlich Fall nicht relevant, erklärt aber so manchen seiner Spleens - denn das Leben hat ihm manchen Stein in den Weg gelegt. Man erfährt auch nach und nach etwas über seinen Hintergrund. Dabei gerät aber immer der eigentliche Fall nie in den Hintergrund, was mir immer sehr wichtig ist.

Gelungen war auch der Aufbau des Buches. Man beginnt mit einem Prolog, der schon einmal für Spannung sorgt, aber sehr isoliert steht, weil man die Hintergründe nicht weiß. Dann liest man sich quer durch das Buch, bis man gegen Ende wieder am Ausgangspunkt ankommt. Ich finde solche Klammern immer sehr gut, weil sie einen roten Faden schaffen.

Das Ende hat mich dann sprachlos gemacht. Der Autor beweist hier wirklich Mut, denn damit hätte ich einfach gar nicht gerechnet. Dafür vielen Dank!

Insgesamt hat mich der Thriller wirklich überzeugt. Eine gute, überzeugende Story mit viel Spannung und einem sympathischen Protagonisten: Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen und hoffe, dass es nicht so lange bis zum nächsten Band dauert. Von mir gibt es 5 Sterne!

Bewertung vom 07.09.2020
Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1
Seeburg, Uta

Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1


sehr gut

Ich mag Krimis, ab und zu darf es auch ein historischer sein - und da kam mir "Der falsche Preuße" gerade recht, denn die Zeit, in der die Geschichte angesiedelt ist, war für mich etwas neues.
Am Ende des 19. Jahrhunderts beginnt etwas, was heute für uns selbstverständlich ist: Die Anfänge der Spurensicherung. Das fand ich richtig spannend, denn die Tätigkeiten, die an einem Tatort gemacht werden, wurden sehr anschaulich und ausführlich beschrieben. Ohne Fotoapparat, DNA-Analysen und Co. war das Sichern eines Tatorts wirklich sehr aufwendig.
Sehr sympathisch fand ich auch den Sonderermittler Wilhelm Freiherr von Gryszinski, der aus Preußen nach Bayern gezogen ist, um dort zu arbeiten. Wie gespalten das Deutsche Kaiserreich damals noch war, wird auch super beschrieben und scheint einem aus heutiger Sicht doch sehr befremdlich. Seine Art, sein Sherlock Holmes-artiger Spürsinn und die Liebe zu seiner Frau haben ihn zu einem tollen Protagonisten gemacht.
Anfangs war die Sprache etwas gewöhnungsbedürftig. Auch wenn es sich - zum Glück - nicht ganz um die authentische Sprache des 19. Jahrhunderts handelt, ist sie doch schwerfälliger als die heutige und mit eher ungebräuchlichen Wörtern gespickt. Deshalb musste ich mich erst einmal in den Schreibstil hineinfuchsen. Nach einer Weile ging er mir aber auch leicht von der Hand.
Ein kleines Manko: So viel vom München dieser Zeit, wie im Klappentext angedeutet wird, bekommt man meines Erachtens nicht mit. Zwar schien Bier schon damals eine so große Rolle zu spielen wie heute, aber ich hätte mir einfach noch mehr Einblicke gewünscht.
Nichtsdestotrotz hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es war eine schöne Abwechslung zu Krimis aus der heutigen Zeit und hat das gewisse Etwas.
Von mir gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 07.09.2020
Raum der Angst
Meller, Marc

Raum der Angst


ausgezeichnet

Ich bin ein großer Fan von Escape-Rooms und deshalb war ich besonders neugierig auf dieses Buch. Und was soll ich sagen: Es ist ein echter Pageturner! Von den ersten Seiten an war ich gefesselt.
Sehr gut gefallen hat mir, dass immer zwischen der Sicht im Escape Room, also die der Spieler, und die der Ermittler abgewechselt hat. Dadurch gab es zwischendurch kleine Cliffhanger, bei denen man einfach weiterlesen musste.
Außerdem waren die Räume und Situationen, in denen sich die Spieler befinden, sehr gut beschrieben. So habe ich mir alles richtig gut vorstellen können und das Mitfiebern hat noch mehr Spaß gemacht.
Es war auf der einen Seite brutal, denn viele Personen sterben, aber die Morde wurden nicht so ausgeschlachtet, dass es übertrieben war.
Sehr gut fand ich, dass man auch als Leser miträtseln konnte, wer hinter allem steckt. Zwar bekommt man relativ schnell eine Ahnung, spätestens als die Ermittler auf die richtige Spur kommen, aber trotzdem gibt es dann noch überraschende Wendungen.
Für mich war das Buch ein echtes Highlight - bitte mehr davon!

Bewertung vom 10.08.2020
Abgenagt. Kommissar Kempff kommt auf den Hund (eBook, ePUB)
Gailus, Christian

Abgenagt. Kommissar Kempff kommt auf den Hund (eBook, ePUB)


sehr gut

Wenn man schon nicht selbst in den Urlaub fahren kann, dann finde ich es immer toll, zumindest mit Büchern an verschiedene Orte zu reisen. In "Abgenagt - Kommissar Kempff kommt auf den Hund" geht es an die Ostsee, genauer gesagt nach Timmendorfer Strand. Zwar begegnet man gleich zu Beginn einer Leiche, aber ein Hauch von Urlaub umweht das Buch trotzdem, denn das Meer und die Strände sind als Schauplatz gut gewählt.

Wie bereits im Klappentext erwähnt, werden nicht nur ein, sondern gleich zwei Skelette gefunden, über die der Protagonist Kommissar Kempff mehr oder weniger zufällig stolpert. Hilfe erhält er hier von dem auch auf dem Cover abgebildeten und im Titel genannten Hund. Das fand ich sehr witzig und war mal etwas anderes. Allerdings habe ich hier auch gleich einen Kritikpunkt: Der Hund nimmt letztendlich für mich im gesamten Buch eine zu kleine Rolle ein. Hier hätte ich mich mehr gewünscht, denn Potential hat das Tier auf jeden Fall.

Nichtsdestotrotz wurde ich beim Lesen gut unterhalten. Kommissar Kempff ist eine eigene Marke, man muss ihn einfach mögen. Seine Ermittlungen sind sehr analytisch und er hat keine Angst vor Konfrontationen. Das steht ein bisschen im Gegensatz zu seinem privaten Wesen. Hier wirkt er manchmal gerade im Umgang mit seiner Freundin etwas unbeholfen. Aber genau das hat ihn für mich sehr menschlich und sympathisch gemacht. Und seine Art macht das Buch auch auf jeden Fall aus.

Der Fall an sich bzw. die Ermittlungen sind jetzt nicht super spektakulär, aber es gibt immer wieder überraschende Wendungen. Man denkt, man wüsste, wer der Täter ist und dann ändert sich plötzlich wieder alles. Das hat die Spannung hochgehalten. Allerdings möchte ich auch kritisieren, dass es am Ende etwas zu viel des Guten war. Denn hier wechseln die potentiellen Täter dann richtig schnell, sodass man Gefahr läuft, den Überblick zu verlieren.

Alles in allem ist das Buch aber eine schöne Sommerlektüre, die locker und flüssig geschrieben ist. Von mir gibt es 4 Sterne!

Bewertung vom 04.08.2020
Wings of Silver. Die Rache einer Frau endet nie / Golden Cage Bd.2 (eBook, ePUB)
Läckberg, Camilla

Wings of Silver. Die Rache einer Frau endet nie / Golden Cage Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Da es sich bei diesem Buch um die Fortsetzung von "Golden Cage" handelt, sollte man den Vorgänger kennen, bevor man mit dem Lesen beginnt. Zwar kann man die Handlung auch ohne Vorkenntnisse nachvollziehen, aber gerade die Beweggründe der Protagonistin Faye und das Entstehen ihrer Firma sind doch Hintergrundinformationen, die meiner Meinung nach wichtig für das Verstehen sind.

Wenn dem Leser das bekannt ist, dann ist der Einstieg in die zweiten Teil sehr leicht. Man trifft sofort auf bekannte Personen, nicht nur die Protagonistin, und es wird fast nahtlos an das Ende des ersten Romans angeknüpft.

Leider finde ich den Klappentext sehr irreführend. Wenn man das Buch dann nämlich liest, merkt man, das Faye und ihr Lebenskonstrukt, das sie sich aufgebaut hat, in Gefahr ist - diese Gefahr aber nicht unbedingt von ihrem aus dem Gefängnis geflohenen Ex-Mann ausgeht. Es hat mich etwas irritiert, aber nicht den Lesegenuss genommen, eher im Gegenteil. Es gibt wieder viele Überraschungen und unerwartete Wendungen, die für Spannung sorgen.

Deshalb konnte mich das Buch auch so fesseln, dass ich es innerhalb eines Tages ausgelesen habe. Mir gefällt, wie stark Faye ist und ihren Weg geht, gegen Widerstände und Stolperfallen ankämpft. Außerdem zeigt sie in diesem Teil auch eine verletzliche Seite: Hier handelt sie auch mal nicht rational, was sie meines Erachtens noch menschlicher und damit sympathischer macht.

Wo mit ich nicht gerechnet habe: Der Leser erfährt hier endlich mehr Details zur Kindheit der Protagonistin. Es gibt - wie auch schon im ersten Teil - immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit. Nur diesmal geht die Autorin noch einen Schritt weiter zurück und beleuchtet, wie Faye aufgewachsen ist. Das war für mich überraschend und irgendwie brutal, erklärt aber meines Erachtens noch deutlicher, warum sie ist, wie sie ist.

Ich war von der ersten Seite an begeistert. Das Ende lässt auch hoffen, dass es nochmal weitergeht. Darüber würde ich mich auf jeden Fall freuen.

Bewertung vom 13.07.2020
Der Corona-Effekt
Eichel, Christine

Der Corona-Effekt


gut

Der Titel des Buches hat große Erwartungen in mir geweckt: Was können wir aus der Krise mitnehmen, was wird sich ändern? Leider wurden diese aber nicht erfüllt und ich bin inhaltlich sogar ziemlich enttäuscht.

Das liegt vor allem daran, dass der Zukunftsausblick nur einen sehr kleinen Teil des Buches ausmacht, das in acht Kapitel gegliedert ist. Natürlich muss die Autorin bei Prognosen in die Kristallkugel schauen, weil ja niemand weiß, wie es weitergeht und wann sich unser Leben wieder normalisiert und das würde nicht zum Rest des Buches passen. Denn dieser ist sehr sachlich geschrieben und fundiert mit Zitaten von Wissenschaftlern und Politikern belegt. Das bewerte ich auch sehr positiv. Aber was das im Titel angekündigte "Lernen" jetzt sein soll, kam für mich viel zu kurz.

Inhaltlich habe ich auch nicht wirklich etwas Neues erfahren. Dadurch, dass ich mich seit des Corona-Ausbruchs mit ihm beschäftigt und mich über die Nachrichten etc. informiert habe, hatte ich keine Aha-Momente. Ich denke, das Buch jetzt während der Krise zu lesen macht auch keinen Sinn. Interessanter ist es bestimmt in fünf bis zehn Jahren, wenn man es als eine Art Rückschau betrachtet. Denn hier hat die Autorin diese besondere Zeit wirklich gut dokumentiert.

Was mich auch irritiert hat war, dass das Buch im Präteritum geschrieben wurde. So als ob alles schon vorbei wäre. Dabei sind wird ja noch mittendrin und Corona noch lange nicht verschwunden. Vielleicht wäre es deshalb besser gewesen, das Buch später zu veröffentlichen und dann auch "zu Ende" zu schreiben. Denn dann könnten auch die aktuellen Entwicklungen mit einfließen.

Sprachlich ist das Buch aber sehr gut gelungen. Man kann es gut lesen, auch wenn viele wissenschaftliche Aspekte oder Zahlen erwähnt werden. Passend fand ich auch, dass sie viele Zitate von Wissenschaftlern, Politikern und Co. verwendet und auch immer wieder auf bereits vergangene Epidemien etc. zurückgreift.

Nichtsdestotrotz habe ich mir doch einiges mehr erwartet. Deshalb gebe ich auch nur 2,5 Sterne. Aber wenn mein Tolino noch so lange durchhält, dann werde ich es in einigen Jahren nochmal in die Hand nehmen, um mich zurückzuerinnern, wie es war.

Bewertung vom 23.04.2020
Abgefackelt / Paul Herzfeld Bd.2
Tsokos, Michael

Abgefackelt / Paul Herzfeld Bd.2


ausgezeichnet

Der Einstieg in den Plot ist gleich mal rasant: Man erlebt den Tod eines Menschen durch Brandstiftung, hat aber keine Ahnung, was die Hintergründe für diese Tat sein könnten. Ein Anfang, der gleich mal Fragen aufwirft und somit dafür sorgt, dass man sofort weiterlesen möchte.

Paul Herzfeld ist ein sehr sympathischer Protagonist, der mich durch seine Art direkt begeistert hat. Zwar scheint auch er - vor allem durch vorherige Ereignisse - einige private Probleme zu haben, aber diese werden nur am Rande thematisiert. Im Mittelpunkt stehen er und sein Gerechtigkeitssinn. Wenn ihm etwas komisch vorkommt, dann forscht er nach und ignoriert es nicht einfach. Dabei wirkt sein Verhalten sehr echt und authentisch.

Der Beruf des Protagonisten bringt es mit sich, dass auch die ein oder andere medizinische Sache erläutert wird. Hier hat mir gut gefallen, dass es für den Laien verständlich formuliert und heruntergebrochen wurde, ohne dabei platt und oberflächlich zu sein. Man hat tolle Einblicke in die Arbeit der Rechtsmediziner und Pathologen bekommen. Deswegen fand ich es auch sehr schön, dass mal nicht ein klassischer Ermittler im Vordergrund stand.

Der Fall an sich ist sehr spannend, da man als Leser schon etwas mehr weiß bzw. früher seine Schlüsse ziehen kann, als die Personen in dem Buch. Es entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Verbrechern, weswegen es deswegen nicht weniger spannend ist, sondern für Herzklopfen gesorgt wird. Unterstützt wird das auch von dem sehr flüssigen und lebendigen Schreibstil.

Richtig gemein ist aber das Ende: Ein riesiger Cliffhanger, der jetzt nichts mit dem eigentlich Plot zu tun, aber dennoch dafür sorgt, dass ich den nächsten Teil kaum erwarten kann. Ich werde Herzfeld auf jeden Fall treu bleiben und freue mich schon riesig drauf.

Insgesamt war ich begeistert, hatte Gänsehaut und wurde sehr gut unterhalten. Deswegen gibt es von mir 5 Sterne!

Bewertung vom 11.04.2020
The Doll Factory
Macneal, Elizabeth

The Doll Factory


sehr gut

Das Buch entführt den Leser nach London in das Jahr 1850, also mitten hinein in das Viktoranische Zeitalter. Alles wurde sehr gut beschrieben, vom Aussehen der Stadt über die Gewohnheiten und das Leben der Menschen. Es kam sehr authentisch rüber und man konnte sehr gut in diese andere Welt abtauchen.

Wie schon der Klappentext andeutet, stehen Iris und Louis im Mittelpunkt der Geschichte. Sie lebt in ärmlichen Verhältnissen und arbeitet gemeinsam mit ihrer Schwester in einer Puppenmanufaktur. Ihr Traum, Künstlerin zu werden, scheint sehr weit weg - bis sie Louis trifft. Wer aber jetzt denkt, dass er eine erwartbare Liebesgeschichte vor sich hat, der täuscht sich. In dem Roman steckt viel mehr, als man aufgrund des Covers vermutet.

Denn viel Raum erhält auch noch eine weitere Person, der heimliche Verehrer von Iris. Und durch ihn nimmt die Geschichte einen Lauf, der erschreckend, spannend, vielschichtig und irgendwie faszinierend zu gleich ist. Nach dem ersten Drittel nimmt das Buch richtig Fahrt auf. Das hat mir richtig gut gefallen, weil ich auch nicht damit gerechnet habe. Es hat mich auch emotional sehr berührt, die eigene Einstellung zu den einzelnen Protagonisten ändert sich während es Lesens und ich war hin- und hergerissen, was ich jetzt hoffen oder mir für den weiteren Verlauf der Story wünschen soll.

Super fand ich auch den Schreibstil und den Aufbau des Buches. Der Inhalt wird relativ ruhig geschildert, die Stadt und ihre Bewohner - sowie auch die Protagonisten - sehr anschaulich beschrieben, ohne dabei langatmig zu werden. Ab und zu gibt es eine Art Rückblenden in die Vergangenheit, die anfangs noch mehr Fragen aufwerfen, am Ende aber für ein rundes Gesamtbild sorgen.

Allerdings habe ich auch zwei Kritikpunkte: Den Titel finde ich etwas irreführend, denn um eine Puppenfabrik bzw. eine Puppenmanufaktur geht es hier wirklich nur am Rande. Im Mittelpunkt steht eher die Kunst bzw. die Weltausstellung in London 1850.
Nicht so gut gefallen hat mir außerdem der Schluss. Hier geht dann alles sehr, sehr schnell und die Geschichte wirkt etwas abgebrochen. Ich hätte hier noch viel mehr wissen wollen, vielleicht einen kleinen Ausblick, wie es weitergegangen ist. Gerade weil das Buch sonst sehr ausführlich war, fühlte sich das Ende etwas zu kurz geraten an.

Trotzdem wurde ich gut unterhalten und es hat Spaß gemacht, mal in ein anderes Genre und eine andere Zeit abzutauchen. Von mir gibt es 4 Sterne!

Bewertung vom 23.03.2020
Blutgott / Clara Vidalis Bd.7
Etzold, Veit

Blutgott / Clara Vidalis Bd.7


gut

Ich bin wirklich ein großer Fan von Veit Etzold und seinen Büchern, deswegen habe ich mich sehr auf "Blutgott" gefreut.
Wie gewohnt, ist es sehr blutig und nichts für schwache Nerven. Normalerweise kann ich das sehr gut aushalten, aber hier war es für mich an der ein oder anderen Stelle etwas zu viel. Dass Kinder so instrumentalisiert werden und solch brutale Morde begehen war wirklich eine schwere Kost.
Gut gefallen hat mir natürlich der Schreibstil und der Spannungsaufbau. Denn man weiß lange nicht, wer hinter allem steckt - und so wird dafür gesorgt, dass man einfach weiter lesen muss. Auch dass man wieder "gemeinsam" mit Clara Vidalis ermittelt, hat mir gut gefallen. Man kennt sie ja schon aus den Vorgängern. Die muss man aber nicht gelesen haben, um das Buch genießen zu können.
Nichtsdestotrotz war ich vom Ende dann doch enttäuscht. Es war mir etwas zu konstruiert und auch wenn das Buch so nach einer Fortsetzung schreit, hätte ich mir doch einen anderen Abschluss gewünscht.
Deswegen gibt es von mir nur 3 Sterne.