Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Der Medienblogger
Über mich: 
- Alles rund um Medien Für alle Serienjunkies, Leseratten, Kinoliebhaber, Eurovisionfans und Lautaufdreher genau das Richtige. Website: http://medienblogger.wixsite.com/jstreb.

Bewertungen

Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2018
Die Stadt der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.2
Riggs, Ransom

Die Stadt der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.2


ausgezeichnet

Ein Mädchen, welches die Flamme in sich trägt, ein Junge, der unsichtbare Monster sehen und besiegen kann – das und vieles mehr verbirgt sich hinter der Gemeinschaft der sogenannten Besonderen, wie sie in dem zweiten Teil der Reihe rund um Miss Peregrine „Die Stadt der besonderen Kinder“ thematisiert wird. Für mich ist schon der erste Band ein absolutes Lesehighlight, so möchte ich seine Fortsetzung im Folgenden näher analysieren und mit anderen Werken vergleichen.

Charakteristisch für die genannte Reihe ist eine einzigartige Aufmachung, die durch echte und authentische Bilder eine Atmosphäre aufbauen, die sich gelungen mit der Handlung verwebt und ein stimmiges Gesamtkonstrukt entsteht. Die Handlung selbst ist wie eine stetig wachsende Wurzel, die sich in viele verschiedene Richtungen ausbreitet und selbst vorantreibt, jedoch nie das Ziel vor den Augen verliert. Zudem fließen gelungen auf intensive Art und Weise geschichtliche Anekdoten, wie z.B. der Zweite Weltkrieg, in die Geschichte mit ein, und durch die Tatsache, dass die Protagonisten nicht in der Lage sind, diese Gräueltaten zu verhindern, eröffnet sich dem Leser eine neue Perspektive auf das Geschehene und so wird die eindrückliche Botschaft intensiviert, dass sich so etwas nie wiederholen darf.

Auch weist „Die Stadt der besonderen Kinder“ einige zielgruppenrelevante Thematiken auf, die es anspricht. Die kleine Gruppe der Besonderen, die der Leser im ersten Band kennenlernen durfte, nimmt größere Ausmaße an, und ein Zwiespalt zwischen dieser rasch wachsenden Gesellschaft und dem Eigenleben entsteht. Vor allem für Jugendliche sollte die damit verbundene Identitätsfrage große Alltagsrelevanz haben.

Der Schreibstil des Autors Ransom Riggs kann nach wie vor überzeugen und die Leserschaft von der ersten Seite beginnend packen und mitreißen. Von Kapitel zu Kapitel bildet man ein riesiges Suchtpotenzial und man kann und will auch nicht anders, als das Buch in einem Rutsch auszulesen. Grund dafür ist, zusätzlich zu schon genannten positiven Aspekten, ein extrem vielschichtiges und mitreißendes Figurenensemble, welches man gerne über die knapp fünfhundert Seiten begleiten möchte und, zumindest meiner Empfindung nach, gut leiden kann.

Diese Reihe hat unbestreitbar ihren ganz eigenen Charme, der sie von anderen Werken dieses Genres unterscheidet. Eine ganz eigene Kuriosität, eine ganz eigene Fantasie, eine ganz eigene Welt. Die spannende und nicht vorhersehbare Wendung am Ende des Bandes hinterlässt den Leser reizüberflutet zurück, und man möchte sofort nach Beendigung den nächsten Band zum eigenen Leseort geliefert bekommen.

Dem gegenüber stehen einige wenige Kritikpunkte, die jedoch nichts an der Tatsache ändern, dass es sich auch bei diesem Teil um erstklassige und atmosphärisch dichte Unterhaltung handelt: Zum einen lässt sich die Eindimensionalität des Protagonisten Jacob selbst bemängeln, der trotz seiner nicht ganz unwichtigen Stellung in und für die Handlung oftmals wie ein neutraler Erzähler wirkt. Das finde ich etwas schade, da er einen Dreh- und Angelpunkt für dieses Buch darstellt und man ziemlich wenig über sein Innenleben lernt. Weiter sind die Motive der Antagonisten, denen gegenüber sich unsere Hauptfiguren letztendlich behaupten müssen, zu klischeehaft und enttäuschend, dass sie in das Feuerwerk aus kuriosen und interessanten Ideen, die „Die Stadt der besonderen Kinder“ hervorbringt, nicht hineinpassen mögen. Auch lassen sich die Herausforderungen, denen sich die Besonderen gegenüber gestellt sehen, teilweise zu einfach bewältigen. Jeder erste Versuch mag hier gelingen, was mich ein wenig an der Realistik innerhalb der eigenen Welt zweifeln lässt.

Wenn man mich also fragt, ob und wenn ja, wem ich „Die Stadt der besonderen Kinder“ weiterempfehlen kann, dann lässt sich feststellen, dass ich ohne jegliche Einschränkungen jedem, der sich auch nur im Entferntesten vom Klappentext angesprochen fühlt, die Reihe wärmstens ans Herz legen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.10.2018
Deadpool 2

Deadpool 2


sehr gut

Der Vorgänger war durch seinen vulgären Humor und ungewöhnlichen Bad-Ass-Protagonisten schon ein riesiger Erfolg, so erscheint nun die Fortsetzung zu „Deadpool 2“ endlich auch auf DVD. Ob dieser mit seinem brutal-wahnwitzigen Vorgänger mithalten kann und welche weiteren visuellen Eindrücke aus dem Film gewonnen werden können, das erfährst du in der folgenden Rezension.

Gleich in den ersten Sequenzen machen Regisseur David Leitch und Hauptdarsteller Ryan Reynolds dem Zuschauer klar, um was für eine Art Film es sich handelt: Es ist ein brutaler, actionreicher, gut getimter und komischer Streifen – und wenn man solche Filme mag, dann sollte man sich „Deadpool 2“ auf keinen Fall entgehen lassen. Ich wage sogar zu behaupten, dass diese Fortsetzung besser als der zugrundeliegende Vorgänger ist.

Zuerst einmal lässt sich anmerken, was für eine eloquente und gleichzeitig sympathische Figur Deadpool ist, der hier als Prota- bzw. Antagonist agiert. Seine Motivationen und Entscheidungen lassen sich nicht stur in ein „Gut/Böse“-Schubladendenken einsortieren. Er fungiert als Hauptfigur und seine Beweggründe sind überwiegend nachvollziehbar und müssen nicht hinterfragt werden.

Zudem hat auch dieser Film einen markanten und unverwechselbaren Stil. Es wird von viel Härte Gebrauch gemacht, die jedoch an keiner Stelle überzogen wirkt. Zudem ist ein abwechslungsreicher Humor typisch, der sich von verschiedensten Registern bedient. Die Gags sind sehr gut pointiert, die Sprüche schlagfertig. Teilweise wird sogar Musik als eigenes, wirkungsvolles Humormittel und Witze auf Metaebene, die über die Grenzen des Films hinausgehen, verwendet. Die zahlreichen Actionsequenzen wirken wertig und fügen sich gut in die restliche Handlung ein.

Auch kann ein abwechslungsreiches Figurenensemble überzeugen. Sie bringen dem Streifen etwas Neues, Frisches, nehmen dabei aber nicht zu sehr Oberhand. Während seinen knapp zwei Stunden Lauflänge wird „Deadpool 2“ kein einziges Mal langatmig, sondern entführt sein Publikum in ein wahnwitziges und bahnbrechendes Actionabenteuer, dem man nichts Negatives vorzuwerfen hat außer die Grundhandlung, auf dessen Basis sich der Film entfaltet. Viele Beweggründe der auftretenden Gegenspieler wirken auf den Zuschauer zunächst zu eindimensional. Hier hätte ich mir, trotz des sonstigen Hau-Drauf-Humor, ein wenig mehr Tiefgang gewünscht.

Wenn ich den Film Revue passieren lasse, dann kommen mir die buntesten, absurdesten Bilder wieder in den Sinn – und genau das ist es, was „Deadpool 2“ verspricht und einhalten kann: Ein wahrgewordener Fiebertraum eines pubertierenden Jugendlichen, der betrunken ein Drehbuch schreibt und sich von Szene von Szene überlegt, wie man den überdrehten Humor noch ein weiteres Mal toppen kann.

„Deadpool 2“ ist ein kurzweiliges Feuerwerk aus erstklassigen Actionsequenzen, einem zum Brüllen komischen Humor und verrückten Ideen.

Gerne vergebe ich sehr gute vier von fünf Sternen, mit Tendenz nach oben.

Bewertung vom 29.10.2018
Thalamus
Poznanski, Ursula

Thalamus


sehr gut

Ursula Poznanski gehört, jedenfalls meiner Meinung nach, zu einer der talentiertesten deutschen Autoren. Ihre Thriller sind nervenaufreibend, süchtig-machend und wendungsreich. Dem Erscheinen des neuen Jugendbuches stehe ich jeden August mit voller Vorfreude entgegen. So auch bei „Thalamus“, dessen Klappentext ziemlich vielversprechend klingt und dessen Cover sehr ansprechend ist. Wie sehr mich vorliegendes Werk letztendlich überzeugen kann, das erfährst du in der folgenden Rezension.

Gleich zu Beginn schafft die Autorin es, ihre Leserschaft durch den gewohnt mitreißenden und spannenden Schreibstil zu packen. Sie weiß genau, wie sie mit den Erwartungen des Lesers spielen kann – und dieses Wissen wendet sie gekonnt an. In diesem Thriller kann sie mit einem packenden Szenario, welches großes Potenzial besitzt, punkten und entführt uns in eine atmosphärische Erzählung.

Bei der Entwicklung des Protagonisten Timo übertrifft Autorin Poznanski sich einmal mehr selbst. Sie schöpft eine neue, noch nicht dagewesene Art der Klaustrophobie, indem der eigene Körper als Gefängnis fungiert und es keine Möglichkeit gibt, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. So baut sie eine beklemmende Spannung auf, die v.a. in der ersten Hälfte des Thrillers auf einem hohen Grad verläuft.

Der Plot entwickelt sich über die vierhundertfünfzig Seiten unvorhersehbar, und es ist recht lange nicht klar, was hinter den mysteriösen Vorfällen im Markwaldhof steckt. Leider offenbaren sich mit der Handlungsentwicklung auch erhebliche Schwächen in „Thalamus“, die dafür sorgen, dass dieses neue Werk nicht ganz das Niveau früherer Bücher erreichen kann. Zum einen verliert sich die Autorin in der zweiten Hälfte in stellenweise stockenden Passagen, die den konstanten Lesefluss unterbrechen.

Zum anderen ist der letztendliche Kernpunkt des Plots, auf den stetig hingearbeitet wird, nicht hundertprozentig überzeugend. Das Grundthema wurde in Jugendthrillern schon mehr als einmal bedient, die Auflösung wirkt, als wäre sie aus einem Science-Fiction-Roman entnommen worden. Die Motive des endgültigen Antagonisten werden nicht vollends nachvollziehbar und teilweise etwas plump dargestellt, was dem Buch keineswegs hilft.

Wenn ich jedoch „Thalamus“ rückblickend Revue passieren lasse, dann bleiben doch die positiven Aspekte des Werkes im Gedächtnis kleben. Ein sympathisches und vielschichtiges Figurenensemble begleitet den Leser durch eine spannende Handlungsentwicklung und v.a. die starke erste Hälfte kann sehr überzeugen.

„Thalamus“ ist ein atmosphärischer und unvorhersehbarer Jugendthriller, der ganz neue Ängste in seinem Leser hervorruft, durch einige Schwächen jedoch nicht die Qualität seiner Vorgänger erreichen kann.

Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.10.2018
This is us - Season 1
Diverse

This is us - Season 1


sehr gut

Wie vielschichtig, bewegend und gleichzeitig unterhaltend die Probleme des echten Alltags sein können, das sei uns spätestens mit der Serie „This Is Us“, welche den deutschen Zusatztitel „Das ist Leben“ trägt, bewiesen. Die erste Staffel mit achtzehn Episoden ist bereits in Deutschland erschienen, die Fortsetzung soll in weniger als einem Monat ebenfalls auf DVD veröffentlicht werden. Durch mehrfache Empfehlungen zu diesem Bewegmaterial und der Tatsache, dass mir freundlicherweise die zweite Season als Presseexemplar zur Verfügung gestellt wird, blieb mir buchstäblich keine andere Wahl, als mir „This Is Us“ anzusehen. Welchem Gehalt ich diesem Werk abgewinnen kann, das erfährst du in der folgenden Rezension.

Die Serie empfängt ihre Zuschauer schon in den ersten Folgen durch ihre lebensnahe und sympathische Art und schenkt ihnen über die Laufzeit von knapp dreizehn Stunden ein behütendes Zuhause. Es tritt eine Vielzahl von glaubwürdigen Protagonisten auf, die einem mit der Zeit ans Herz wachsen. Allesamt werden sie verkörpert von einem vollauf überzeugenden Schauspielerensemble. Dabei durchschreiten sie spannende Figurenentwicklungen, die in jeder Minute realistisch und nachvollziehbar dargestellt werden. Keine einzige Figur wird dabei perfekt oder besser als der andere dargestellt, sondern sie wirken alle „echt“, so, als wären sie dem echten Leben entsprungen.

Zudem ist „This Is Us“ dadurch so empfehlenswert, als dass die Serie jedem möglichen Zuschauer Anhaltspunkte zum Identifizieren gibt. Es sind alltägliche Probleme, die thematisiert werden, und mit dessen Großteil sich jeder schon einmal zu beschäftigen hatte. Das funktioniert eben durch diese nahbaren Beziehungsfiguren so gut, die wir als Publikum begleiten dürfen.

Auch kann die Handlungschronologie überzeugen. Mit gelungenen Rückblenden in die Vergangenheit der Familie werden Streitigkeiten, Ängste und Verletzungen der einzelnen Mitglieder aufgedeckt und glaubwürdig erklärt. Man bekommt viele verschiedene Puzzleteile gereicht, die langsam und Schritt für Schritt ein gesamtes und vollständiges Bild ergeben. Auf eine solche Weise kann man sich dem Personenensemble von „This Is Us“ annähern.

Aber sorgt die Tatsache, dass die Serie keinen greifbaren, emanzipierenden Handlungsgehalt vorzuweisen hat, bei mir für Punktabzug. Klar, hier wird das „echte Leben“ dargestellt, jedoch bleiben die Episoden auf Dauer austauschbar, weil man sich an nichts Konkretes festkrallen kann, welches sich im Gedächtnis verhakt. Zudem hat der gesamte Plot nur wenige Überraschungen zu bieten und ist über weite Strecken hinweg ziemlich vorhersehbar. Der verklebte Optimismus, auf den jede emotionale Sequenz hinarbeitet, stört an einigen Stellen massiv, da man sich hier sicherlich nicht mehr in den Grenzen des Realistischen befindet.

Die erste Staffel der Serie „This Is Us“ ist gut zum Dahinschmelzen, zum Nebenbei-Genießen, zum Träumen. Trotz einiger Schwächen wird dem Publikum erstklassige, leichte und nie zu anspruchsvolle Unterhaltung geboten.

Gerne vergebe ich noch vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 21.10.2018
Ghost / Läufer-Reihe Bd.1
Reynolds, Jason

Ghost / Läufer-Reihe Bd.1


sehr gut

Jugendbücher haben es auf dem heutigen Buchmarkt nicht mehr leicht. Viele Geschichten wurden schon erzählt, die Gedankenfantasie eines jeden Lesebegeisterten schon weit ausgereizt. Wie soll man da denn als Autor noch eine realistische Chance haben, eine Geschichte zu erzählen, die sich von anderen unterscheidet und gleichzeitig wie ein Parasit an seinen Wirt festklammert, sodass man das Buch nicht so schnell mehr vergisst? „Ghost – Jede Menge Leben“ von Jason Reynolds ist sowohl der Auftakt zu einer vierteiligen Jugendreihe als auch eines der Aushängeschild-Produkte, den sogenannten „Spitzentiteln“ des dtv-Verlags. Eine wie große Chance ich dem Buch beimesse, die Aufmerksamkeit zu bekommen, die es verdient, und welche weiteren Leseeindrücke aus der Lektüre gewonnen werden können, das erfährst du in der folgenden Rezension.

Durch einen lebendigen und humorvollen Schreibstil macht Autor Jason Reynolds für den Leser einen flüssigen und problemlosen Einstieg möglich. Es ist gut möglich, sich hier in das schnelle Tempo der Geschichte einzufinden, und somit durch die knapp zweihundert Seiten Text zu „fliegen“. Schon schnell wird klar, auf welchen Handlungsstrang sich der Autor fokussiert und dass er diesen konsequent verfolgt und vertieft. Es werden keine großen Umschweife erzählt, keine überflüssigen Nebenhandlungen, alles konzentriert sich auf die Leidenschaft des Sprintens. Dass in einer solchen Beharrlichkeit erzählt wird, verstärkt den nachtragenden Effekt auf den Leser und bringt eine nachvollziehbare Struktur in das Erzählte.

Zudem weist der Roman einige berührende Elemente auf, die das Buch auf ein neues Level heben. Der Protagonist, der zugleich Namensgeber für vorliegendes Werk ist, wird ab der ersten Seite vollkommen lebendig und ehrlich dargestellt, sodass es für mich als Leser zu keiner Zeit ein Problem darstellt, mich in ihn hineinzuversetzen und ihnen nachvollziehen zu können. Auch ist die Handlung hauptsächlich nur aus seinem eingeschränkten Fokus hinaus erzählt und gibt nur wenig Aufschluss über Randfiguren, die in den nächsten Bänden näher vorgestellt werden sollen. Dies intensiviert den Gehalt der inneren Gefühlswelt des Charakters.

Innerhalb der Mannschaft, in welche er im Laufe des Buches eingegliedert wird, ist die Gruppendynamik „durch die Seiten“ spürbar, wenn ich mich an dieser Stelle so metaphorisch ausdrücken darf. Auch wirkt die Leidenschaft, die in dem Roman verfolgt wird, jederzeit echt und realistisch, das Auseinanderscheren zwischen Arm und Reich wird ebenfalls geschickt in die Handlungsstränge miteingewoben. Die Selbstbehaupten in der Schule und die Lebenswelten und Wünsche der jugendlichen Figuren finden ebenfalls Erzählzeit. Durch die authentisch dargestellten Thematiken behaupte ich, dass sich das Werk ebenfalls sehr gut als Schullektüre für etwas jüngere Klassen eignen würde.

Insgesamt ist „Ghost – Jede Menge Leben“ kurzweilige Unterhaltung, die gut und gerne doppelt so lange hätte gehen können. Innerhalb der zweihundert Seiten nutzt der Autor zwar gelungen sein gegebenes Potenzial, drückt sich insgesamt jedoch recht knapp aus. Hinzu kommt, dass das Buch an sich nicht viel falsch macht, stellenweise aber ein wenig in eine allzu bekannte und ideenlose Schiene hineinkippt, die es an sich nicht nötig gehabt hätte. Ein wenig mehr Inspiration und Mut zur Eigenheit hätte dem vorliegenden Werk nicht geschadet, im Gegenteil, es hätte sicherlich im positiven Sinne gewirkt.

„Ghost – Jede Menge Leben“ ist ein temporeiches und kurzweiliges Lesevergnügen, das mit einem sympathischen Protagonisten, einem lebendigen Schreibstil und einem interessanten Szenario über knapp zweihundert Seiten überzeugen und Interesse auf die baldig erscheinenden nächsten Bände machen kann.

Insgesamt vergebe ich gerne vier von fünf möglichen Sternen.

Bewertung vom 16.10.2018
You will pay - Tödliche Botschaft
Jackson, Lisa

You will pay - Tödliche Botschaft


ausgezeichnet

Der flüssige Schreibstil führt den Leser ohne Schwierigkeiten in ein interessantes Szenario ein, in welchem sich der verzweigte Plot vorliegenden Werkes abspielt. Über die Kapitel hinweg wechselt sich die Autorin gelungen zwischen schon in der Vergangenheit liegenden und gegenwärtigen Handlungssträngen hin und her, sodass am Ende ein mehr oder minder schlüssiges Bild entsteht. Vergleichen lässt sich das mit einem Puzzle, das von Kapitel zu Kapitel ein Stück dazu bekommt, und erst mit dem Abschließen der letzten Seite ist dieser Akt vollendet.

Über die fünfhundert Seiten Buchlänge hinweg begleitet die Leserschaft ein abwechslungsreiches Figurenensemble. Durch die verschiedenen Perspektivwechsel ist es uns möglich, ein Blick in das Innenleben jeder essenziellen Figur zu werfen, und somit den eigenen Fokus nicht nur auf die Schultern eines Protagonisten zu legen, sondern die Aufmerksamkeit auf die abweichenden Wahrnehmungen der einzelnen Handelnden zu erweitern. Schade ist es jedoch, dass es der Autorin nicht zu jeder Zeit gelingt, ein lebendiges und realistisches Profil zu erstellen, sondern oftmals in die Grauzone der Eindimensionalität abdriftet. Durch diese Tatsache ist der optimale Lesefluss nicht länger gewährleistet, und das alles wegen einem Fehler, den man hätte vermeiden können.

Auch macht sich während der Lektüre der Eindruck immer mehr bemerkbar, dass die Leser hier von einem falsch gewählten Titel völlig in die Irre geführt werden. Nicht nur das, sondern hat das vorliegende Werk auch enttäuschend wenig Zusammenhang mit dem Klappentext. Der Handlungsstrang, mit dem für diesen Thriller geworben wird, wird erst auf den letzten gut hundert Seiten behandelt und stellt in keiner Weise ein Kernelement für das gesamte Buch dar. So bleibt doch immer, wenn man den blutbesudelten Titel „You Will Pay“ auf dem Frontcover erblickt, der vor Enttäuschung bittere Geschmack im Mund kleben, weil das Werk leider nicht die Versprechungen einhalten kann, die dem potenziellen Käufer durch das Marketing vermittelt werden.

Obwohl die Lektüre durch eine überraschende und unvorhergesehene Wendung auf den letzten Seiten überzeugen kann, so fällt doch v.a. in den ersten zwei Dritteln das ungleichmäßige Tempo auf, welches leicht über dem Nulllevel vor sich hin dümpelt. Über weite Strecken hinweg bremst „You Will Pay“ sich selbst aus und schafft die Kurve nicht, sich aus seiner eigenen tempofreien und stockenden Erzählung zu lösen und das gesamte Potenzial des nach wie vor gehaltvollen Szenarios auszuschöpfen. Am Ende bleibe ich als Leser auch durch einige ungelöste Fragen unbefriedigt zurück und ärgere mich darüber, dass das Buch lange nicht so gut war, wie es hätte sein können.

„You Will Pay“ ist ein Thriller, der seinen Reifeprozess nicht abgeschlossen hat und somit nichts Ganzes und nichts Halbes ist. Wer auch nach dieser Besprechung bereit ist, einige Kompromisse einzugehen, der könnte mit diesem Buch gut beraten sein.

Insgesamt gebe ich zwei von fünf Sternen, mit deutlicher Tendenz nach oben.

Bewertung vom 11.10.2018
A Star Is Born
Lady Gaga,Bradley Cooper,Andrew Dice Clay

A Star Is Born


ausgezeichnet

Ein Weltstar und ein international bekannter Schauspieler in seinem Regiedebut vereinen sich in dem kürzlich erschienenen Musicaldrama „A Star Is Born“, der gleichzeitig ein Remake von drei Vorgängern ist, welche jeweils den gleichen Handlungsstoff bedienen. Von den Kritikern sowie vom Publikum hochgelobt, Oscar-Spekulationen werden laut, Attribute wie „einer der besten Filme, die ich je gesehen habe“ werden in Kontext zu vorliegendem Streifen gebracht – ob Bradley Coopers Werk mit Lady Gaga in der Hauptrolle tatsächlich überzeugen kann und welche visuellen und akustischen Eindrücke gewonnen werden können, das erfährst du in der folgenden Rezension.


Der dazugehörige Trailer konnte mich ab der ersten Sekunde dafür begeistern, mir „A Star Is Born“ anzusehen – gleich am Erscheinungsdatum habe ich also das Kino besucht. Gleich zu Beginn, nachdem die Protagonisten kurz vorgestellt werden, reißt der Streifen das Publikum sofort mit. Die Figuren werden geschickt ausgearbeitet, sodass man im Vorhinein nicht viel Input an Hintergrundinformationen über sie bekommt und man so in Echtzeit den Beginn einer neuen Freundschaft und Beziehung miterleben kann. Dadurch fühlte man sich mit den beiden Hauptpersonen stark verbunden.

Diese werden verkörpert von einem überzeugenden und liebenswürdigen Schauspielerensemble, welches mir im Kinosaal teilweise die Luft geraubt hat. Lady Gaga zeigt nach „American Horror Story: Hotel“ einmal mehr, dass mehr kann als „nur“ erstklassige Popmusik. Sie brilliert in ihrer Rolle als ehrlich „echte“ Figur und harmoniert perfekt mit ihrem Leinwandpartner Bradley Cooper. Es schreit nur so nach Auszeichnungen!

„A Star Is Born“ begleitet ein atemberaubender und abwechslungsreicher Soundtrack, der sich einer großen Bandbreite an verschiedenen Musikgenres bedient und auch jetzt noch in meiner Anlage hoch und runter läuft. Die Musik ist in dem vorliegenden Film der überwiegende Eindruck, der danach hängen bleibt. Hier werden dem Zuschauer intensive und immens starke Konzertsequenzen präsentiert, die mehr als nur einmal für echte Gänsehaut und Bannung sorgen. Die kraftvolle Stimme von Lady Gaga sowie der raue Ton von Bradley Cooper, der wie ein Mann klingt, der schon viel in seinem Leben durchmachen musste, fließen wie zwei Bäche ineinander und ergeben eine magisch glitzernde Oberfläche, die dem Publikum direkt ins Herz geht.

Handwerklich gibt es an dem Film nichts auszusetzen. Positiv fällt auf, wie gekonnt einige Szenen inszeniert und durch die Kamera eingefangen werden. Verschiedene Stilmittel, wie beispielsweise das Entfernen von Musik, welches ein Gefühl der Isolation auslöst, werden gut dosiert eingesetzt. Auch der Fakt, dass auf Wunsch von Lady Gaga alle Lieder des Soundtracks während des Filmens live aufgeführt wurden, stößt bei mir ausschließlich auf Zustimmung.

Die Handlung ist glücklicherweise über weite Strecken hinweg recht unvorhersehbar, sodass hier den gewöhnlichen Zuschauer die eine oder andere Überraschung erwarten könnte. Im letzten Drittel enttarnt der Streifen dann seine wahre, wenn man es genau nimmt aber auch einzige Schwäche: Er stürzt sich auf eine Vielzahl relativ ähnlicher Szenen, die nach dem so rasanten Tempo der vergangenen Minuten fast schon langatmige Wirkung erzielen. Das hätte sich sicherlich leicht herauskürzen können, ohne den gewünschten Effekt des schockierend-faszinierenden Endes zu verschmälern.

Wenn man mich also abschließend fragt, ob ich „A Star Is Born“ weiterempfehlen kann, dann sollte die Antwort nur unschwer der obigen Besprechung zu entnehmen sein. Ich bin völlig hypnotisiert aus dem Kinosaal getaumelt und der Film sollte mich auch noch Tage später beschäftigen. Tatsächlich kann ich es nicht erwarten, den Film ein zweites Mal zu sehen, da er mir so unglaublich gut gefallen hat.

„A Star Is Born“ ist intensives und ehrliches Gefühlskino, wie man es schon lange nicht mehr im Kino erlebt hat.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2018
The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
Reid, Iain

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum


weniger gut

Sofort während des Einstiegs in den Thriller fällt auf, ein welch talentierter Schreiber der Verfasser vorliegenden Werkes ist. Der Schreibstil lässt sich durch die recht kurze Satzlänge gut und einfach lesen. Dennoch kann „The Ending“ zunächst nicht ganz überzeugen, da gut die ersten achtzig Seiten im seichten Fluss ihrer Langatmigkeit dahintreiben, ohne die startende Zündung einzuleiten.

Hat man jedoch diesen schwächelnden Anfang überwunden, so enttarnt Iain Reid sein wahres Talent, sein verstecktes Ass, welches er aus seinem Ärmel zieht: Das Aufbauen einer düsteren und schneidend kalten Atmosphäre. Als Leser scheint man die eisigen Temperaturen durch die Seiten hinweg einsaugen zu können, während man die leicht schaurigen Vorkommnisse beobachtet. Vorliegendes Werk jedoch sofort als „Horror“ abzustempeln, um ein noch breiteres Publikum anzulocken, finde ich dann doch zu viel des Guten, denn diese Zielgruppe wird mit dem Buch nicht gut beraten sein.

Die sphärische Erzählung ohne jegliche Kapitelstruktur hat einen spannungsverdichtenden Aufbau. Man kann das Buch also, parallel zur Handlung, in einem Rutsch erleben, da die Geschichte nicht in verschiedene Abschnitte aufgegliedert ist, sondern als ein Ganzes, Zusammenhängendes präsentiert wird.

Durch einen unmittelbaren Start erscheint „The Ending“ im nachträglichen Revuepassieren wie eine Kurzgeschichte. Als unvoreingenommener Leser startet man den Roman – und genauso blättert man auch die letzte Seite des Buches um. Die präsentierten Protagonisten bleiben bis ganz zum Schluss ziemlich unnahbar, was mich in dem Zusammenhang sehr gestört hat. Dadurch, dass das vorkommende Personenensemble so klein ist, hat ein gewöhnlicher Leser in dieser Erzählung keine Identifizierungspersonen, was die Handlung so starr und unlebendig erscheinen lässt. Nichtsdestotrotz fördern die Hauptfiguren über den Lauf des Buches interessante Gedankengänge und Gespräche zutage, die teilweise mit ihren philosophischen Ansätzen glänzen können, die den Gehalt des Romans stärken.

Während des Mittelteils fügt der Autor geschickt Neugier erweckende Handlungsschnipsel ein und wirft sie dem Leser wie Futter den Hunden zu. Ich für meinen Teil war gespannt auf die letztendliche Auflösung, was denn nun hinter all diesen seltsamen Vorkommnissen und Wendungen steckt – und was an diesem bizarren und skurrilen Abend Realität und Einbildung war! Hier sollte ich jedoch eines Besseren belehrt werden.

„The Ending“ lässt sich einfach in drei große Abschnitte einteilen. Der enttäuschende und geschwindigkeitsarme Anfang kann die lobhudelnden Kritiken des Buchrückens nicht einmal im Ansatz einlösen, dafür kann der Mittelteil durch seine spannende und eisige Atmosphäre umso mehr überzeugen. Das Ende jedoch gleicht in gewisser Weise dem Anfang: Es lässt einen unbefriedigt zurück. Nach einem immer dichter werdenden Spannungsaufbau präsentiert uns der Autor ein frustrierendes Ende, welches in stark negativem Sinne im Gedächtnis hängen bleibt.

Wenn ich jetzt nachträglich über den Thriller nachdenke, dann bin ich mir total unsicher. Das Gefühl, ich könnte etwas verpasst haben, und ich müsste das Buch doch noch ein zweites Mal lesen, um den letztendlichen Plot-Twist in voller Gänze zu verstehen, werde ich nicht los. Aber der Fakt, dass das Ende große Logiklöcher nicht abzudecken weiß, lässt sich nicht leugnen. Bei Betrachtung der Resonanzen auf sämtlichen Leseplattformen fällt auf, dass das Buch, wie schon im Ohröffner erwähnt, sehr polarisiert. Einem großen Teil geht es so wie mir, und die Wendung lässt sie frustriert zurück, den anderen gefällt das Ende umso mehr. Für mich ist „The Ending“ ein Thriller, der mich einerseits unterhalten konnte, andererseits aber auch so enttäuscht und mit einem Fragezeichen im Gesicht zurücklässt, dass es den anderen Büchern gegenüber unfair wäre, ihn positiv zu bewerten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2018
Vaiana

Vaiana


ausgezeichnet

Schon seit Kindesalter habe ich etwas Besonderes für Animationsfilme übrig. Nach wie vor ist meine Begeisterung für Disney-Filme nicht erloschen und so konnten mich kürzlich Streifen wie „Zoomania“ oder auch „Alles steht Kopf“ hellauf begeistern. Aus diesem Grund war es für mich umso enttäuschender, dass ich den Kinostart von „Vaiana“ verpasst habe und nun zur digitalen Version greifen musste, um den Film endlich sehen zu können. Ob er meinen hohen Erwartungen gerecht werden kann und welche weiteren visuellen und akustischen Eindrücke gewonnen werden können, das erfährst du in der folgenden Rezension.


Schon ab der ersten Sekunde an bin ich wie in Trance, so gefangen bin ich von dem atemberaubend schönen und authentischen Setting. Es sieht aus wie ein wahr gewordener Urlaubstraum. „Vaiana“ bietet knapp zwei Stunden lang opulente und farbenfrohe Bilder, an denen man sich satt sehen kann. Durch einen sehr hohen und feinen Animationsgrad gibt es in jeder Sequenz so viel zu entdecken, dass einem nie langweilig wird.

Die Protagonistin, nach welcher der gesamte Streifen benannt wurde, wird sympathisch und absolut nachvollziehbar dargestellt. Sie liefert sich nicht nur witzige Wortgefechte und ist für einige der gut sitzenden Gags verantwortlich, sondern stellt sich der interessanten Grundfrage nach der eigenen Identität, die nicht nur für das ganz junge Publikum relevant ist.

In dem vorliegenden Film entfaltet sich ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Abenteuer, welches zwar von Anfang an ziemlich vorhersehbar erscheint, jedoch keine Länge aufzuweisen hat. Untermalt wird dieses von einem geeigneten und spaßigen Soundtrack, der großen Ohrwurmcharakter und eingängige Melodien besitzt. Die Motive werden in unterschiedlichen Variationen wiederholt, sodass man nicht anders kann, als irgendwann mit zu summen. Besonders gefallen hat mir hier die Einbindung traditioneller Klangfarben in die Filmmusik. In dem Streifen wird offen und tolerant mit verschiedenen Kulturen umgegangen, was auch in Anbetracht der heutigen gesellschaftlichen Lage als eine aktuelle und wichtige Botschaft ans Publikum betrachtet werden kann.

„Vaiana“ ist ein wunderbares Familienabenteuer, welches mehrere Generationen zu begeistern weiß. In erster Linie ist er ein lebensbejahender und optimistischer Animationsfilm für junges Publikum, mit der Grundthematik zur eigenen Selbstfindung und witzigen Auseinandersetzungen und Pointen richtet er sich aber auch an eine jugendliche Zielgruppe. Er kann das, was er sich selbst vornimmt zu sein, hundertprozentig einlösen und bleibt in keiner Sekunde hinter meinen Erwartungen zurück.

Fazit & Wertung:
„Vaiana“ ist ein fein animiertes Abenteuer für Jung und Alt. Trotz seiner Vorhersehbarkeit bietet er kurzweilige und gehaltvolle Unterhaltung auf hohem Niveau.

Gerne vergebe ich fünf von fünf möglichen Sternen.

Bewertung vom 30.09.2018
Eleanor & Park
Rowell, Rainbow

Eleanor & Park


gut

Es gibt immer wieder Bücher, die in der Bloggerszene wirklich jeden Menschen erreichen. Die den Sprung zur Bekanntheit ohne Schwierigkeiten überwinden können und gleichzeitig ausschließlich auf positive Resonanzen stoßen. Der Jugendroman „Eleanor & Park“ ist ein Buch solchen Typus. Ein minimalistisch gehaltenes, nichtsdestotrotz ansehnliches Cover und der Klappentext laden den Leser ein auf eine charmant andere Liebesgeschichte ein. Ob vorliegendes Werk meiner Meinung nach mit seinem Ruf mithalten kann und welche weiteren Leseeindrücke ich aus der Lektüre gewinnen konnte, das erfährst du in der folgenden Rezension.

Durch einen flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil ermöglicht Autorin Rowell einen reibungslosen Einstieg in die vorliegende Geschichte. Die schon im Buchtitel enthaltenen Protagonisten, aus deren Perspektiven die Handlung erzählt wird, stellen sich als sympathisch heraus. Teilweise jedoch hatte ich große Probleme mit Eleanor, welche den Spannungsbogen durch ihre nervig-nörglige Art unnötig in die Länge zu ziehen weiß und durch ihre ichbezogene, selbstmitleidende Weltansicht die Nerven des Lesers stark strapaziert. Dieser Kritikpunkt gewinnt aber nicht an zu vielen Stellen die Oberhand, als dass ich hier von einem Kauf abraten würde.

In der Lektüre werden einige Thematiken angesprochen, welche großen Ansprechbedarf haben und zu denen der jugendlichen Zielgruppe wichtige Werte mit auf den Weg gegeben werden soll. Was zwar eine sinnvolle Idee ist, dem fehlt letztendlich zu viel Tiefgang, als dass eine langwierige Wirkung erzielt werden kann.

Gelungen wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt und für mich als Leser stellte es keine große Herausforderung dar, mich an diesen Rhythmus zu gewöhnen und jeweils in die andere Figur hineinzuversetzen. Insgesamt wirkt „Eleanor & Park“ ein wenig wie der kürzlich erschienene Jugendfilm „Sierra Burgess Is A Loser“: Das Buch hat sein Herz am rechten Fleck und sorgt für kurzweilige Unterhaltung.

Seinem Genre fügt der Roman jedoch nichts Neues hinzu, wodurch sich bedauerlicherweise der Eindruck verstärkt, dass man nichts verpasst hat, wenn man vorliegende Lektüre nicht gelesen hat. Trotz seines eigenen Charmes wirkt das Buch an einigen Stellen langatmig, ja gar belanglos. Zudem wirkt die romantische Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren nicht hundertprozentig glaubwürdig. Das zu abrupte Ende tut dabei ihr Übriges.

Wenn ich den Geschmack beschreiben müsste, der mir nach Beendigung von „Eleanor & Park“ im Mund geblieben ist, dann würde ich das Adjektiv „bittersüß“ wählen. Süß, weil die Geschichte nett und authentisch sein kann und einige nennenswerte Aspekte zutage fördert, die die Erzählung empfehlenswert machen. Bitter deswegen, da der Roman sein gesamtes Potenzial nicht auszunutzen weiß. Er hätte so viel mehr sein können, als er jetzt ist. Das finde ich schade.

Fazit & Wertung:
„Eleanor & Park“ ist ein authentischer und charmanter Liebesroman, der meinem Erachten nach nicht vollständig ausgereift ist und somit nicht sein ganzes Potenzial ausschöpft.

Ich vergebe gerne drei von fünf möglichen Sternen.