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Benutzername: 
heinoko
Wohnort: 
Bad Krozingen

Bewertungen

Insgesamt 587 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2022
Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht / Jahn und Krammer ermitteln Bd.2
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht / Jahn und Krammer ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Kurzweilig, spannend – beste Krimiunterhaltung

Leider habe ich versäumt, Band 1 zu lesen, was ich unbedingt baldmöglichst nachholen will. Denn der vorliegende Band 2 hat mir sehr, sehr gut gefallen. Jeden Tag habe ich mich erneut auf meine Lesezeit mit diesem Kriminalroman gefreut, sodass ich unbedingt alles, was die Autorin herausbringt, verfolgen werde. Auch ohne Kenntnis von Band 1 konnte ich mühelos einsteigen in die jetzige Geschichte, hatte auch keine Schwierigkeiten, mich mit den Protagonisten vertraut zu machen.

Das deutsch-österreichische Ermittlerteam Alexa Jahn und Bernhard Krammer müssen grenzübergreifend zusammenarbeiten, weil sich gleich mehrere Vermisstenfälle überschneiden. In der Jachenau verschwindet eine junge Frau im Chaos einer Schneesturmnacht auf dem Weg zu ihrem Elternhaus, in Innsbruck werden zwei Studentinnen vermisst. Als zwei weitere Vermisstenfälle gemeldet werden, wird langsam klar, dass die Fälle irgendwie zusammen hängen müssen, ja vielleicht sogar mit einem älteren Fall in Verbindung stehen und dass eine sehr gefährliche Bedrohung näherrückt…

Mir persönlich gefällt es sehr, dass dieser Kriminalroman nach allen Regeln der Kunst grundsolide geschrieben ist und weit entfernt ist von einem seichten Regionalkrimi. Anna Schneider verzichtet dankenswerterweise auf die „modernen“ Verwirrspiele durch willkürlich eingestreute Zeitwechselschnippsel, sondern sie erzählt die Handlung folgerichtig und plausibel. Sie hat damit richtig gute Krimiunterhaltung geschaffen mit allem, was dazugehört: Sympathie, Abscheu, Schaudern, Verwirrung, psychisch fehlgeleitete Weltsichten, private Einsichten und vor allen Dingen ein über die Seiten hinweg stetig vorhandenes Spannungspotenzial, das sich zum Ende hin noch steigert. Die Sprache ist eingängig, einfühlsam und bildhaft beschreibend und vor allen Dingen sehr gut lesbar.

Fazit: Ein spannender, unterhaltsamer und kurzweilig- gut lesbarer Kriminalroman mit sympathischen Ermittlern, angesiedelt in einer der schönsten Gegenden Bayerns.

Bewertung vom 09.03.2022
Der große Fehler
Lee, Jonathan

Der große Fehler


gut

Anstrengende Lektüre

„Denk nicht an einen blauen Elefanten“ – und schon hat man das Bild eines blauen Elefanten vor Augen. Nicht an etwas zu denken, führt zum Gegenteil. Der Roman von Jonathan Lee war ein einziger großer blauer Elefant für mich. Ich wurde ihn nicht los, obwohl ich mehrfach abbrechen wollte, obwohl mir das Lesen keine Freude bereitete, obwohl meine offene Neugier mit jedem weiteren Kapitel schrumpfte, so sehr, bis ich dem blauen Elefanten mit tiefster Abneigung begegnete. Keine gute Voraussetzung, denn Lesen soll Spaß machen, um seine ureigenste Kraft zu entwickeln, nicht zur reinen Pflichtübung mutieren.

Die Verlagsankündigung mit Inhaltsangabe täuscht eine Art von historischem Krimi vor und weckt damit falsche Erwartungen. Im Wesentlichen geht es um Andrew H. Green, den wichtigen und doch vergessenen Stadtplaner des 19. Jahrhunderts, der, wie man sagt, das moderne New York, wie wir es kennen, gestaltet hat und im Alter von 83 Jahren auf der Park Avenue ermordet wurde. Der Autor hat akribisch recherchiert, um sich der Person Andrew Green so weit wie möglich zu nähern. Es lohnt sich, das am Ende des Romans abgedruckte Interview mit Jonathan Lee zu lesen, um seine Intentionen besser zu verstehen.

Warum nur machte das Buch zu lesen nicht die geringste Freude? Da ist für mich allem voran der Schreibstil zu nennen. Jonathan Lee baut mitunter Sätze, die so lang sind, dass man am Ende des Satzes den Anfang vergessen hat. Und er beschreibt so detailliert und verschachtelt, dass ich beim Lesen immer wieder gedanklich abschweifte. Mich haben weder Sprache noch Inhalt an irgendeiner Stelle im Buch wirklich gefangen genommen, auch wenn der Autor hoch gelobt wird. Mag sein, dass ein New York Kenner mit viel größerem Interesse den Roman liest als jemand wie ich, der nie in New York war und auch nie dorthin kommen wird. Den Roman zu lesen, war jedenfalls für mich eine recht mühselige, anstrengende Pflichtaufgabe.

Bewertung vom 08.03.2022
Was Bären über Bienen wissen (müssen)
Cornell , Pip

Was Bären über Bienen wissen (müssen)


ausgezeichnet

Bärenstarke Kombination von Lachen und Wissen

Was gibt es Schöneres, als mit Kindern ein Bilderbuch zu entdecken, das nicht nur Erwachsenen, sondern auch den Kleinen herzhaftes Lachen entlockt, dabei aber gleichzeitig ganz nebenbei Wissenswertes vermittelt?

Der Esslinger Verlag hat ein ganz wunderbares Bilderbuch auf den Markt gebracht, das sich auf ganz eigene Weise mit dem derzeit sehr aktuellen Thema „Bienen“ befasst.
Jedes Kind weiß, dass Bären Honig lieben. Was liegt also näher, dass ein Bär Imker werden möchte, damit er zukünftig Honig im Überfluss hat – zum Schlecken, zum Backen, zum Genießen. Dass ein Bär in seiner Tapsigkeit aber nicht immer ganz geschickt vorgeht bei all den Dingen, die zur Imkerei gehören, liegt nahe.
Pip Cornell hat den „Ratgeber für Bären, die Imker werden wollen“ sehr schön in Worte gefasst. Die einfachen, gut verständlichen Sätze kommen ganz ernst daher, aber stecken voller augenzwinkerndem Humor, den die meisten Kinder des Zielgruppenalters durchaus verstehen. Die hinreißenden Illustrationen von Alex G. Griffiths verdeutlichen auf perfekte Weise die doppelte Botschaft des Textes, indem der tollpatschige Bär zwar ernstes Bemühen an den Tag legt, aber so allerlei falsch versteht und den Vogel zu irritiert-erstaunten Kommentaren veranlasst. Die Vorsatzblätter enthalten übrigens einige ernst gemeinte sachliche Informationen zum Bienenleben, wobei mein Herz besonders den ruhenden Bienen gehört, die sich dabei gegenseitig an den Füßchen festhalten. Großartig auch hier die Illustrationen dazu! Jeder, der das Buch angeschaut hat, wird gar nicht anders können, als Bienen zu lieben – auch wenn er kein Bär ist.

Fazit: Ein Bilderbuch mit einer absolut geglückten Mischung von sinnvollen Informationen und hanebüchenem Unsinn, fröhlich-absurd und witzig-unterhaltsam, mit großartigen Illustrationen, die mit vielen liebenswert-komischen Details den Text auf perfekte Weise unterstreichen.

Bewertung vom 08.03.2022
Die Stiefmutter
Fleet, Rebecca

Die Stiefmutter


gut

Guter Plot, aber wenig Spannung durch zu viele Selbstreflexionen

Eigentlich hätte ich wissen müssen, was mich bei dieser Autorin erwartet. Denn bereits bei ihrem Buch „Das andere Haus“ schrieb ich in meiner Rezension: „… ist die Autorin zu bewundern, wie sie es schafft, die geschilderten Befindlichkeiten in tausend Bruchstücke zu zerlegen und zu immer neuen Mustern wieder zusammenzusetzen, einer Laterna magica gleich…. Spätestens, allerspätestens nach 100 Seiten beginnt das Buch zu langweilen.“ Ja, genau das gleiche Gefühl stellte sich mir beim Lesen des vorliegenden Thrillers ein.
Diesmal deshalb das Fazit gleich zu Beginn: Guter Plot mit viel Spannungspotenzial, der jedoch mit seziererischer Akribie in die Langeweile geschrieben wird.

Ein nächtliches Feuer lässt das Haus von Alex und Natalie niederbrennen. Die Tochter Jade, 14, wird in letzter Minute von der Feuerwehr aus den Flammen gerettet. Im Krankenhaus spricht Jade davon, vor Ausbruch des Feuers im Haus einen Mann im Dunklen gesehen zu haben. Alex liebt seine Tochter abgöttisch, und er liebt seine Frau Natalie, die ihm sehr über den Tod seiner ersten Frau, der Mutter von Jade, hinweggeholfen hatte. Irritierend nur, dass Alex Natalie vor dem brennenden Haus vorgefunden hatte mit der Behauptung, Jade trotz Suche im gesamten Haus nicht entdeckt zu haben und sich dann selbst ins Freie hätte retten müssen. Das wachsendes Misstrauen zwingt Alex dazu, Nachforschungen anzustellen…

Die Geschichte besitzt tatsächlich alle Zutaten für einen spannenden Thriller. Doch was macht Rebecca Fleet daraus? Sie seziert wortreich jede innere Regung, jede kleinste Beobachtung, jeden geringsten Impuls, jede unbedeutende Interaktion und zerlegt Gefühle und Gedanken in mikrokleine Einzelstücke. Das gesamte Buch wirkt dadurch auf mich wie eine nicht enden wollende Sitzung bei einem Psychoanalytiker, wie ein unendliches Kreisen um innere Befindlichkeiten. Dass die Hauptpersonen aus ihrer jeweiligen Sicht die Gegebenheiten schildern, macht die Sache nicht besser, im Gegenteil. Diese seitenlangen Reflexionen sind sehr anstrengend und nach einer Weile auch langweilig zu lesen. Selbst die raffinierten Twists in der Geschichte retten den Thriller in seiner Gesamtheit nicht. Denn kaum kommt so etwas wie Spannung auf, wird sie von der Autorin wieder kaputt seziert. Schade.

Bewertung vom 06.03.2022
Die 5-Minuten-Formel für Ihre Gesundheit
Chatterjee, Rangan

Die 5-Minuten-Formel für Ihre Gesundheit


ausgezeichnet

Bestechend einfacher, leicht umsetzbarer „Instant“-Ratgeber

Das Vorwort des vorliegenden Buches ist mir genau „auf den Leib“ geschrieben. Ja, ich weiß, dass ich mich mehr um Körper und Seele kümmern müsste. Und ja, alle meine Vorsätze scheitern über kurz oder lang, weil diese Vorhaben nicht wirklich in den Alltag passen, schon gar nicht sich mühelos in den gefüllten Alltag einfügen lassen. Da hat mich der Buchtitel direkt angesprungen, denn es verspricht einfache und schnelle wirksame Hilfe, also genau das, was ich brauche.

Der mir bislang unbekannte Autor wird als einer der einflussreichsten Ärzte Englands beschrieben. Seine Bücher sind dort Bestseller. Also befasste ich mich mit großer innerer Bereitschaft mit diesem Buch, das mir vorkommt wie eine Art von „Instant“-Ratgeber. Klar und übersichtlich strukturiert wirkt die Gesamtgestaltung, auch was die typographische Gestaltung betrifft. Der Text ist jeweils auf das Wesentliche beschränkt, ausgenommen das relativ ausführliche Vorwort, das zu lesen jedoch wirklich sinnvoll ist, um mit dem Buch so umzugehen, dass es Nutzen bringt. Auf die Fotos des ewig lächelnden Autors hätte ich allerdings verzichten können. Es gefällt mir gut, wie man angeregt wird, neue „gesunde“ Gewohnheiten in Mini-Schritten ins tägliche Leben so zu integrieren, dass sie so selbstverständlich werden wie Zähneputzen. Denn mit Willenskraft allein ist es nicht getan. Die ist zwar gut als Startimpuls, aber zum längeren Durchhalten braucht es das Einüben von neuen Gewohnheiten. Als absolute Stärke des Buches zeigte sich für mich die Möglichkeit, mir meine eigenen, zu mir passenden kleinen täglichen „Häppchen“ zusammenzustellen zu meinem ureigensten neuen Gesundheitsmenü. Anhand von wegweisenden Symbolen konnte ich mir das für mich Passende schnell heraussuchen und dies dann stur und ohne Wenn und Aber täglich durchführen. Allerdings reichen 5 Minuten täglich nicht aus, denn die 5-Minuten-Formel ist in Wahrheit eine 15-Minuten-Formel. Im Idealfall beanspruchen nämlich Kopf, Körper und Herz jeweils ihre eigenen 5 Minuten.

Fazit: Motivierender, bestechend einfacher und mühelos umsetzbarer „Instant“-Ratgeber für alle, die sich nicht länger mit einem schlechten Gewissen herumplagen wollen, wenn der Alltag nicht genug Zeit lässt für gesunde Aktivitäten.

Bewertung vom 05.03.2022
Querbeet ins Glück
Kirsch, Lisa

Querbeet ins Glück


ausgezeichnet

Was wirklich wichtig ist im Leben

In diesen erschreckenden, Angst machenden Zeiten sind Bücher mit positiver Ausstrahlung eine stärkende Gegenmaßnahme, eine Art Atem-Holen in all der Beklemmung. Das vorliegende Buch hatte für mich diese kraftgebende, rundum lebensbejahende Wirkung.

Maddie ist ihrem größten Glück, eine erfolgreiche Musicaldarstellerin zu sein, ganz nah. Sie probt für die Hauptrolle in „Tanz der Vampire“ jeden Tag hart, denn die Premiere der geplanten anspruchsvollen Musicalaufführung rückt täglich näher. Auch wenn Kollegialität nicht besonders groß geschrieben wird unter den Darstellern, auch wenn die Probenarbeit alle Kraft verlangt - Maddie ist glücklich, wenn sie auf der Bühne stehen darf. Da nimmt sie auch die etwas schwierige Wohnsituation hin, denn sie lebt sozusagen Tür an Tür mit Gabi, einer älteren eigenwilligen Dame mit echter Berliner Schnauze und dem Riesenhasen „Opa“. Als Gabi durch einen Treppensturz verletzt wird, muss Maddie nicht nur „Opa“ in Obhut nehmen, sondern auch die Vertretung in Gabi‘s Gartenkommune übernehmen. Dass die Begegnung mit frischer Erde, blühenden Apfelbäumen und eigenwilligen Gartenfreunden Maddie’s Leben auf ganz unerwartete Weise verändern wird, ahnt sie nicht…

Lisa Kirsch hat einen wunderbaren Wohlfühlroman geschrieben, der mit seiner positiven Grundeinstellung sofort überspringt auf das eigene Lebensgefühl und ein Stück weit die Bedrückung dieser Tage hinweg zaubert. Zwar ist die Geschichte gefährlich nah einer vorhersehbaren, gefühlsintensiven Liebesgeschichte angesiedelt, aber durch die humorige, lebendige und frische Erzählweise kommt an keiner Stelle enttäuschender Kitsch auf. Die geschilderten Menschen sind Individualisten. Sie werden allesamt aber positiv und verständnisvoll dargestellt in ihren Eigenheiten, in ihren mitunter fragwürdigen Ansichten, aber auch in ihren Unsicherheiten und – am eindrucksvollsten – mit ihrer Bereitschaft, sich auf andere Menschen einzulassen. Dass Maddie gerne strickt, hat mich gar nicht überrascht, und dass auch Hühner das Herz erobern können, noch viel weniger. Die Kraft der Natur ist eben eine ganz besondere…

Kurzum: Bei diesem Buch handelt es sich um einen Wohlfühlroman, der diese Bezeichnung voll und ganz verdient und der die Frage, was wirklich wichtig ist im Leben, auf humorvoll-leichte und durchaus kluge Weise beantwortet.

Bewertung vom 02.03.2022
Glücksfisch: Hallo, das bin ich!

Glücksfisch: Hallo, das bin ich!


ausgezeichnet

Schult vorurteilsfrei Selbst- und Fremdwahrnehmung

Leider konnte ich das „Allererste Körperbuch“ noch nicht mit Kindern der jüngsten Lesegruppe testen und kann insofern nur meinen persönlichen Eindruck wiedergeben. Und der ist rundum positiv.

Es ist ein Buch, das alle Sinne anspricht. Klare, einfache, farbige Bilder vermitteln nonverbal unaufdringlich das, was die klaren, einfachen, verständlichen Texte ausdrücken wollen. Auf ganz schlichte Weise schulen Text und Bild das Bewusstsein für den eigenen Körper, für seine Fertigkeiten, für seine möglichen Handicaps und ganz grundsätzlich das Staunen über die große Vielfalt unter den Menschen. Hörgerät, Rollstuhl, Feuermal, dunkle Haut, blonde Haare, alles ist möglich und zwar im Buch ganz selbstverständlich möglich. Kinder sind grundsätzlich völlig vorurteilsfrei, und genau dahin zielt das Buch. Es ist inständig zu hoffen, dass die Erwachsenen diese Selbstverständlichkeiten in der Welt des Kindes so lange wie möglich zu bewahren versuchen. Ein schönes Thema greift das Buch auch auf, nämlich unsere 5 Sinne, die uns helfen, alles um uns herum so reich und intensiv wahrzunehmen. Wie wir unserem wunderbaren Körper helfen, gesund zu sein und zu bleiben – auch dazu gibt das Buch einfache und verständliche Erläuterungen, die bereits die Kleinen meiner Erfahrung nach durchaus ernst nehmen wollen.
All diese Informationen sind jedoch nicht nur zum reinen Anschauen und Vorlesen gedacht, sondern durch Drehscheiben, Klapp- und Schiebeteile werden die Themen zusätzlich kurzweilig und spielerisch erweitert.

Fazit: Ein rundum gelungenes Sachbuch, das die Kleinsten in ihrer Selbstwahrnehmung stärkt und durch Mitmach-Elemente zusätzlich die Motorik schult.

Bewertung vom 24.02.2022
Frank und Bert
Naylor-Ballesteros, Chris

Frank und Bert


ausgezeichnet

Kurzum: Ein großartiges Bilderbuch

Dieses Bilderbuch hat mich begeistert! Mit schlichten Mitteln eine so eindrückliche Botschaft zu übermitteln, ist hohe Bilderbuchkunst, wie ich finde.

Frank und Bert sind ein ungleiches Paar. Der schlaue Fuchs und der pummelige Bär spielen Verstecken. Dieses Spiel mögen sie am liebsten. Doch immer und immer und immer gewinnt Frank. Der arme Bert… Was dann passiert, müsst ihr unbedingt selber anschauen!

Als Woll- und Strickbegeisterte freue ich mich über alle Maßen, dass Frank strickt. Eine schöne blaue Mütze mit Bommeln hat er schon für sich selbst gestrickt, und nun ist Bert dran. Für ihn strickt Frank einen wunderschönen Schal, in einem Pink, das leuchtender nicht sein könnte. Lang muss der Schal sein, denn Bert ist nicht gerade schlank. Viel Arbeit ist das, die da Frank für seinen Freund auf sich nimmt. Das Pink des Schals leuchtet auf dem Cover, auf den Vorsatzblättern und im Buch selbst – sozusagen der rote Faden der Geschichte in Pink. Auf humorvolle Weise, sozusagen mit Augenzwinkern, wird die Geschichte von Frank und Bert erzählt. Und so ganz nebenbei bekommen wir mit, was Freundschaft ist und wie Einfühlung in den anderen die Grundlage echter Freundschaft darstellt. Die großformatigen Zeichnungen sind auf das Wesentliche reduziert und genau deshalb so wirkungsvoll zu Herzen gehend.

Kurzum: Ein großartiges Bilderbuch.

Bewertung vom 21.02.2022
Grabesstern / Heloise Kaldan Bd.3
Hancock, Anne Mette

Grabesstern / Heloise Kaldan Bd.3


gut

Weitschweifig erzählt, erst gegen Ende überzeugend

Die Autorin war mir bislang nicht bekannt, deshalb startete ich neugierig und unbefangen die Lektüre des vorliegenden Thrillers, des 3. Bandes rund um Kommissar Schäfer und die Journalistin Heloise Kaldan. Glücklicherweise verlangte diese neue Folge keinerlei Vorkenntnisse, sodass mir der Einstieg in die Geschichte mühelos gelang.

Zum Inhalt: Heloise beabsichtigt, einen Artikel über Sterbebegleitung zu schreiben. Sie begleitet den todkranken Jan Fischhof, entwickelt freundschaftliche Gefühle für ihn und beginnt, anhand seiner Hinweise einem lange zurückliegenden Fall nachzugehen, denn Jan scheint etwas aus dieser vergangenen Zeit sehr zu belasten. Kommissar Erik Schäfer, der Freund von Heloise, ist besorgt, denn Heloise begibt sich mit ihren Nachforschungen auf äußerst gefährliches Gebiet…

Das Buch liest sich angenehm leicht, weil die Geschichte folgerichtig, ohne wirre Zeitsprünge, erzählt wird. Die Sprache ist eingängig, Menschen und Landschaften werden sehr detailliert und vorstellbar geschildert. Ja, und genau diese detaillierten Schilderungen, die zwar das Kopfkino anstoßen, sind aber letztlich schuld daran, dass die Geschichte relativ spannungsarm vor sich hin plätschert. Meine Gedanken schweiften beim Lesen oftmals ab, insbesondere wenn lange Befragungen oder Dialoge hin und her gingen, ohne die Handlung wirklich weiter voranzubringen. Auch die atmosphärisch durchaus schönen Schilderungen der Örtlichkeiten wurden mir irgendwann zu viel. Von einem Thriller erwarte ich eine eher stringente, fokussierte Erzählweise, nicht weitschweifiges und damit ermüdendes Beschreiben. Erst gegen Ende nimmt die Handlung glücklicherweise Fahrt auf und zeigt, insbesondere durch das überraschende und doch schlüssige Ende, dass der Thriller im Grunde genial durchkonstruiert ist.

Fazit: Über lange Passagen hinweg ein relativ spannungsarmer Thriller, der erst zum Schluss hin Fahrt aufnimmt und die zugrunde liegende, perfekt durchkomponierte Handlung erkennen lässt.

Bewertung vom 20.02.2022
Die Feuer
Thomas, Claire

Die Feuer


gut

Am eigenen Anspruch gescheitert?

Eigentlich klingt der Aufbau dieses Romans nach einem literarischen Geniestreich. Eigentlich versprechen Cover, Inhaltsangabe und das Renommé des Verlags ebenfalls Außergewöhnliches. Und doch wage ich zu behaupten, dass die australische Autorin an ihrem eigenen Anspruch gescheitert ist.

Der Handlungsinhalt lässt sich ganz minimalistisch zusammenfassen: Drei völlig unterschiedliche Frauen, sowohl was Alter, Beruf und Bildung betrifft, sehen ein (ebenso minimalistisches) Theaterstück, während vor der Stadt Buschbrände wüten.

Die kollektive und individuelle Wahrnehmung von Samuel Beckett’s Stück „Glückliche Tage“ in seiner handlungsarmen Inszenierung bildet sozusagen die Assoziationsgrundlage dieser drei Frauen. Über die Buchseiten hinweg öffnen sich anhand ihrer jeweiligen Gedanken, Erinnerungen, Befürchtungen und Beobachtungen die individuellen Lebenssituationen, Erfahrungen und Einstellungen. Margot, die ältere Literaturprofessorin, Summer, die junge Platzanweiserin und Ivy mittleren Alters mit einem nicht verarbeiteten Trauma verlieren sich in ihren individuellen Rollen, die sie in ihrem eigenen Leben spielen, um nicht unterzugehen.
Umrahmt ist dieses Gedankenkonvolut von dem wichtigsten aller Themen, weit weg von dem ständigen Um-sich-selbst-Kreisen, nämlich dem Klimawandel, indem die gefährlich nahgerückten Buschbrände eine unausweichliche Hitze auslösen und dennoch nicht wirklich ins Bewusstsein dringen.

Der Roman beinhaltet eine Fülle von Themen, die jedoch nicht in die Tiefe gehend bearbeitet werden. Im zugegeben sehr schönen Sprachstil geschrieben, machte sich in mir dennoch zunehmend Langeweile breit, weil mir letztlich als Ergebnis der 240 Seiten zähen Lesens der Erkenntnisgewinn fehlte, bei den Protagonistinnen ebenso wie bei mir.