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Kiki2705

Bewertungen

Insgesamt 168 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2022
Die Schwester des Ketzers
Pfaffeneder, Uschi;Pfaffeneder, Klaus

Die Schwester des Ketzers


ausgezeichnet

„Die Schwester des Ketzers“ ist ein historischer Roman vom Autorenduo Uschi & Klaus Pfaffeneder.
Er spielt in der Zeit von 1525 – 1527.
Anna Schuster lebt mit ihrem Bruder und dessen Familie in einem armen Moordorf im Lechrain. Da es immer wieder zu Streit mit der Frau ihres Bruders kommt und die Nahrung knapp ist, kommt die Gelegenheit als Magd nach Augsburg zu gehen, gerade recht. Noch dazu hat Anna geheimnisvolle Dinge von einer Versammlung gehört, die nicht für ihre Ohren bestimmt waren.
In Augsburg wartet mehr Freiheit auf Anna und die Möglichkeit, lesen zu lernen. Doch sie taucht hier auch immer weiter ein in die Kreise der Gartenbrüder oder Wiedertäufer, welche einen freiheitlichen Glauben und die Abkehr der Kirche von der Obrigkeit fordern.
Auch Lenz Kirchperger tritt in Annas Leben. Doch die aufkeimende Liebe wird durch den Schatten der Vergangenheit und die sich immer weiter aufbauende Gefahr für die neue Glaubensgemeinschaft verdrängt.
Der Schreibstil war für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da immer wieder unbekannte Wörter verwendet wurden. Diese passen aber zur damaligen Zeit und somit auch zum Stil des Romans.
Mit der Thematik der Wiedertäufer hatte ich mich selber noch nie beschäftigt und wurde somit in eine für mich völlig fremde historische Auseinandersetzung geworfen.
Anna als eine der Protagonistinnen lernt man recht gut kennen. Ihr Drang nach Freiheit und den Wunsch, lesen zu lernen und mehr aus sich zu machen, kann man als Leser sehr gut nachempfinden. Auch Lenz mit seiner Vergangenheit ist in seinen Handlungen stets authentisch geschildert.
Viele andere Personen werden nicht so detailliert geschildert und bleiben teilweise auch etwas blass.
Der Roman beschäftigt sich mit Glauben, Religion, Macht, den damaligen Lebensumständen und dem Drang nach Umbruch in der Gesellschaft.
Das Zusammenspiel zwischen der Obrigkeit und den religiösen Glaubensgemeinschaften wird sehr anschaulich geschildert und war für mich an vielen Stellen erschreckend.
Auch ist ein klarer Zusammenhang zur heutigen Zeit erkennbar, was einen nachdenklich werden lässt.
Der Spannungsbogen des Romans ist sehr gelungen, sodass ich am Ende das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Sehr lobend muss ich noch die zusätzlichen Inhalte erwähnen.
Zu Beginn befindet sich ein übersichtliches Personenverzeichnis, aus dem auch klar erkennbar ist, welche Personen historisch belegt sind. Außerdem kann man sich an den verschiedenen Landkarten gut orientieren.
Am Ende des Romans befindet sich ein sehr informatives Nachwort, ein Glossar und für Interessierte Radtouren in der Region.
Solche Details machen für mich einen historischen Roman besonders.
Fazit:
Der Roman „Die Schwester des Ketzers“ hat mir die Glaubensgemeinschaft der Wiedertäufer in sehr informativer und spannender Form näher gebracht.
Ein sehr gut recherchierter Roman, den ich historische interessierten Lesern nur empfehlen kann!

Bewertung vom 06.12.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


gut

„Kalt und still“ ist ein Polarkreis-Krimi aus der Feder von Viveca Sten und der 1. Fall einer neuen Reihe für die Ermittlerin Hanna Ahlander.
Hanna Ahlander ist Polizistin in der Stockholmer Citypolizei. Doch als sie an nur einem Tag sowohl ihren Job als auch ihren Freund verliert, flüchtet sie in das Ferienhaus ihrer Schwester, welches sich hoch oben im Norden von Schweden – im kleinen Örtchen Are – befindet.
Doch auch in dem kleinen Bergdorf findet Hanna keine Ruhe, denn über Nacht verschwindet die 18-jährige Amanda spurlos. Aufgrund der eisigen Temperaturen von -20 Grad zählt bei der Suche jede Sekunde. Hanna schließt sich dem Suchtrupp an und kann den örtlichen Ermittlern bei der Suche mit ihren Erfahrungen zur Seite stehen.
Bereits der Prolog wirft den Leser in die eiskalte Landschaft und baut Spannung auf. Der Schreibstil erzeugt eine geheimnisvolle Atmosphäre und man ist mittendrin im Geschehen. Durch recht kurz gehaltene Kapitel, die jeweils mit kleinen Cliffhangern enden, möchte man immer weiterlesen und wird so in den Sog der Handlung gezogen.
Leider hält diese Spannung nicht den kompletten Roman an, sondern fällt in der Mitte rapide ab.
Die Ermittlungen nehmen jedoch zum Ende hin wieder Fahrt auf, sodass man wieder mitfiebern kann.
Die Protagonisten lernt man aus verschiedenen Perspektiven kennen.
Da es sich um Teil 1 einer Reihe handelt, bekommt man auch eine längere Einführung zu den jeweiligen Personen.
So lernt man die Polizistin Hanna nicht nur in ihrer gegenwärtigen Lage kennen, sondern erfährt auch viel aus ihrer Vergangenheit.
Genauso bekommt man einen tieferen Einblick zum leitenden Kriminalkommissar Daniel Lindskog in Are.
So kann man sich schon denken, dass die beiden auch in den Folgebänden eine wesentliche Rolle spielen werden.
Sehr gelungen fand ich die Rückblenden zu Amanda und damit auch die Sicht auf ihre Lage. So konnte man beim Lesen richtig mitfiebern.
Auch die Perspektive auf Amandas Familie und die Auswirkungen auf die einzelnen Familienmitglieder war berührend, aber auch teilweise sehr bedrückend.
Es gab jedoch auch Handlungen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Gerade die erfahrene Polizistin Hanna hat im Rahmen ihrer Ermittlungen in meinen Augen Grenzen überschritten, die unlogisch waren. Ihr Verhalten war teilweise recht kindisch und hat nicht zum restlichen Bild gepasst.
Die Auflösung des Falls ist dann doch tiefgründiger als anfangs gedacht. Es war für mich ein schlüssiges und zufriedenstellendes Ende.
Die Charaktere haben gutes Entwicklungspotential und die eisig-geheimnisvolle Atmosphäre am Polarkreis lässt mich auf weitere spannende Fälle der Ermittler hoffen.
Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.

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Bewertung vom 13.11.2022
Wenn Märchen sterben
Esser, Frank

Wenn Märchen sterben


ausgezeichnet

Mit „Wenn Märchen sterben“ erscheint der 2. Jana-Brinkhorst-Krimi von Frank Esser.
Die einzelnen Bände der Krimireihe sind in sich abgeschlossen und somit auch unabhängig voneinander lesbar.
Die Kriminalhauptkommissarin Jana Brinkhorst und ihr Team werden zu einem Mordopfer gerufen, welches als Rotkäppchen verkleidet vorgefunden wurde. Ein grausames Detail, welches sich im Körbchen des Opfers befindet, lässt die Ermittler erschauern.
Schnell kommt es zum Fund einer zweiten Leiche, welche wieder als Figur aus einem bekannten Märchen inszeniert wurde. Auch am neuen Opfer hinterlässt der Täter eine eindeutige Botschaft. Nun ist klar, dass es sich um einen Serienmörder handeln muss.
Doch während die Ermittlungen zunächst stockend verlaufen, gerät auch einer der Kollegen des Ermittlerteams selber in den Fokus der Polizei.
Von der ersten Seite an wird durch die sehr flüssige schnelle Schreibweise eine Spannung aufgebaut, die bis zum Schluss nicht abreißt. Die kurz gehaltenen Kapitel lassen einen förmlich durch das Buch fliegen.
Das Team um Jana Brinkhorst ist wie in Teil 1 sehr sympathisch und strukturiert. Man merkt das große Vertrauen unter den Kollegen und das Begleiten der Ermittlungsarbeit ist sehr interessant. Man kann zu jeder Zeit miträtseln, wer der Täter sein könnte. Kleine Hinweise innerhalb der Lektüre geben einem immer wieder neue Ansätze, doch bis zum Schluss bleibt offen, wer der oder die Täter sind und vor allem, welches Motiv hinter den Taten steckt.
Die Auflösung des Falls war schlüssig und nachvollziehbar. Alle Fragen konnten lückenlos geklärt werden.
Besonders gefallen hat mir der Wechsel der Perspektive zum Täter hin, sodass man auch zu diesem einen gewissen Bezug aufbauen kann.
Die Mordserie selber ist teilweise ziemlich grausam und demnach nichts für zarte Seelen. Jedoch wurde alles glaubhaft und authentisch beschrieben.
Mir hat dieser Krimi wieder sehr gut gefallen. Das Lesen und Mitermitteln haben mir großen Spaß gemacht und die Hintergründe der Taten sind sehr abgründig, jedoch aufgrund ihres Bezuges zur Realität gleichzeitig erschreckend und daher umso wichtiger, in den Mittelpunkt gerückt zu werden.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich bin schon sehr gespannt, welchen Fall Jana Brinkhorst als nächstes zu lösen hat.

Bewertung vom 08.11.2022
Escape Room Adventskalender. Die Lebkuchenspur
Eich, Eva

Escape Room Adventskalender. Die Lebkuchenspur


ausgezeichnet

Bald ist es wieder soweit – die Vorfreude auf die Weihnachtszeit steigt und wie kann man sich und vor allem den Kindern die Wartezeit auf den Weihnachtsmann besser versüßen, als mit einem Adventskalender?
Eine gesunde und dabei spannende Alternative zu all den Schokokalendern stellt dabei der Adventskalender in Buchform dar.
Der EscapeRoom-Adventskalender „Die Lebkuchenspur“ wurde von Eva Eich verfasst und dabei eine sehr liebevolle Geschichte mit spannenden Rätseln verknüpft.
Der 13-jährige Cosmo soll bei der Weihnachtsaufführung sein Talent als Magier unter Beweis stellen, doch ausgerechnet der Hauptgewinn der Lotterie – das Lebkuchenhaus – verschwindet unter mysteriösen Umständen. Cosmo, sein kleiner Hund Copperfield und 2 Mitschüler machen sich auf die Suche und kommen ausgerechnet im etwas unheimlichen Haus eines früheren Magiers auf dessen Spur.
In 24 Rätseln unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades kommt man als Leser dem Lebkuchendieb Schritt für Schritt auf die Spur.
Mir und meinen Kindern hat dabei die Abwechslung innerhalb der Rätsel großen Spaß gemacht. Einige waren etwas kniffliger, sodass wir wirklich überlegen mussten. Bei anderen war die Lösung auf den ersten Blick zu erkennen.
Sehr schön war dabei immer auch die Gestaltung der Bilder. Die liebevoll erzählte Geschichte, die auf der einen Seite spannend und für uns am Ende auch überraschend war, hat durch die vielen sehr passend gestalteten Bilder im Buch an Leben gewonnen und die Rätsel konnten dadurch auch besser verstanden werden.
Der Schreibstil ist leicht verständlich und fördert damit auch das Leseverständnis von jüngeren Lesern.
Das Adventskalenderbuch war für uns ein schönes und spannendes Familienerlebnis, welches uns jetzt schon Vorfreude auf die Weihnachtszeit gemacht hat.
Wir können es ohne Einschränkungen weiterempfehlen!

Bewertung vom 03.11.2022
Das Gute-Laune-Kochbuch
Sokol, Andrea

Das Gute-Laune-Kochbuch


sehr gut

Das „Gute-Laune-Kochbuch“ von Andrea Sokol soll einem die Anleitung zum Glücklichsein durch den Verzehr des richtigen Essens vermitteln.
Das Cover besticht bereits durch seine knallbunte Aufmachung und vermittelt direkt gute Laune – passend zum Titel.
Das Kochbuch beginnt zunächst mit einer etwas längeren Einleitung, in der man sehr nützliche Informationen rund um das Thema Ernährung und der Auswirkung einer gesunden, ausgewogenen und abwechslungsreichen Kost auf den Körper und somit auch auf das Wohlbefinden erhält.
Dabei werden die genannten Fakten mit sehr übersichtlichen Tabellen/Übersichten und farbintensiven Fotos ergänzt. Wer sich jedoch bereits näher mit der Thematik Ernährung beschäftigt hat, wird nicht viel Neues erfahren, sondern altbekannte Informationen eher festigen.
Es folgen Rezepte für verschiedenste Lebensmittel beginnend von Amarant bis hin zur Zwiebel. Jedes Lebensmittel wird hierbei zunächst auf einer Doppelseite erläutert und die Rezepte sind sehr unterschiedlich – vom süßen Mohngebäck über einen sommerfrischen Salat bis hin zum sättigenden Mittagessen ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Auch die Schwierigkeitsstufen und der Zeitaufwand unterscheiden sich, sodass man für sich das Passende heraussuchen kann.
Zwischendrin gibt es jeweils einen kleinen Ausblick auf die Thematik der Kräuter und Gewürze. Diese waren farblich wieder sehr passend gestaltet, mir jedoch etwas zu kurz gehalten. Gerade in diesem Bereich hätte ich mir etwas mehr Rezepte gewünscht.
Sehr schön fand ich die immer wieder passend zu den Rezepten gewählten qualitativ sehr hochwertigen Fotos, die mir eine gute Vorstellung des Ganzen gegeben haben. Auch die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind für Anfänger im Bereich des Kochens sehr hilfreich.
An sich ist es der Autorin gelungen, mir neue Lebensmittel näher zu bringen und mir dadurch eine erste Anregung zu geben, neuen Schwung in meine Küche zu bringen.
Ich glaube, genau das sollte man bei diesem Kochbuch auch erwarten – eine erste Einführung in das Thema der gesunden Ernährung mit verschiedensten, mir teilweise noch gar nicht so bekannten Lebensmitteln.
Ich werde mich auf jeden Fall weiter mit diesem Kochbuch beschäftigen und mal sehen, welches der ausgefallenen Rezepte mir und meiner Familie letztendlich am besten mundet.

Bewertung vom 02.11.2022
Der eiserne Herzog
Schiewe, Ulf

Der eiserne Herzog


ausgezeichnet

„Der eiserne Herzog“ ist ein historischer Roman aus der Feder von Ulf Schiewe.
Der Autor entführt seine Leser in das 11. Jahrhundert und zeigt den Weg von Wilhelm dem Eroberer bei seinem Kampf um die Krone Englands.
Guilhem, der Herzog der Normandie, musste sich als Kind bereits seinen Widersachern stellen und wuchs unter Verfolgung und ständigem Widerstand auf. Nur durch seinen eisernen Willen und starker Hand konnte er sich in Begleitung einiger weniger getreuer Gefährten durchsetzen.
Durch eine sehr kluge Heirat und die Befriedung der Normandie könnte er sich zufriedengeben, doch als sein Onkel König Eadweard von England ihn zum Nachfolger für den Thron von England ernennt, beginnt für Guilhem das Streben nach höheren Zielen. Doch auch im fernen England warten starke Widersacher auf ihn, allen voran Harold Godwinson – einer der mächtigsten Earls, der ebenfalls einen Anspruch auf den Thron geltend machen will. Ein Kampf um die Krone scheint unausweichlich.
Der Roman ist in seiner äußeren Aufmachung sehr gelungen. So wird man bereits durch das Cover in die Thematik eingeführt. Auch der Einband mit seiner Karte mit den wichtigsten Handlungsorten sowie das sehr ausführliche Personenverzeichnis hilft beim Verständnis des Gelesenen und ich habe nicht nur einmal zurückgeblättert, um mich zu orientieren. Es ist jedoch gerade beim Personenverzeichnis Vorsicht geboten – hier wird einiges zu den Persönlichkeiten verraten. Sollte man sich in der englischen Geschichte noch nicht so gut auskennen und sich vom Verlauf der Geschichte überraschen lassen wollen, würde ich empfehlen, dieses nicht so genau zu studieren.
Der Roman ist in 3 Bücher unterteilt.
Im 1. Buch lernt man vor allem den zukünftigen Herzog der Normandie – Guilhem – besser kennen. Man erfährt einiges über seinen Werdegang und kann somit auch sein Handeln gut nachempfinden. Buch 2 widmet sich dem Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten um die Krone.
Der Leser lernt die beiden Männer sehr intensiv kennen – nicht nur vom politischen Aspekt, sondern vor allem auch von ihrer menschlichen Seite. Beide sind dabei sehr authentisch beschrieben, sodass man für beide Sympathien entwickelt und die Beweggründe des Handelns auf beiden Seiten gut nachvollziehen kann.
Im Buch 3 spitzt sich die Lage unaufhaltsam zu. Der Spannungsbogen ist dabei sehr gelungen. Am Ende kann man den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Obwohl Kenner der englischen Geschichte den Ausgang vorhersehen, ist es sehr interessant, der Entwicklung zu folgen.
Für mich war auch die Sicht auf die Frauen sehr gelungen.
Matilda ist in meinen Augen eine der herausragendsten Persönlichkeiten in diesem Roman. Sie verkörpert eine sehr starke Frau mit klugen und weitsichtigen Ratschlägen. Aber auch generell die Rolle der Frau zur damaligen Zeit bleibt nicht außen vor und kommt immer wieder zum Tragen.
Der Schreibstil von Ulf Schiewe hat mich wie gewohnt von Anfang an in seinen Bann gezogen. Wie immer war ich zunächst irritiert von der gewählten Zeitform Präsens und auch die vielen verschiedenen Namen waren am Anfang etwas verworren. Jedoch löst sich das Ganze sehr schnell auf und man ist mittendrin.
Durch die bildhafte und sehr mitreißende Schreibweise ist es Ulf Schiewe gelungen, einen wichtigen Teil englischer Geschichte lebendig werden zu lassen.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen sehr spannenden und gut recherchierten historischen Roman!

Bewertung vom 01.11.2022
Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7
Gablé, Rebecca

Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7


sehr gut

Mit „Drachenbanner“ erscheint der langersehnte 7. Band der berühmten Waringham-Saga von Rebecca Gablé. Dieser knüpft von der historischen Handlung unmittelbar an seinen Vorgängerroman „Teufelskrone“ an. Trotzdem kann man alle Teile der Waringham-Reihe unabhängig voneinander lesen.
Das Cover ist sehr edel mit seiner nachtblauen Farbe und dem goldenen Drachenbanner in der Mitte. Sowohl der sehr passend gewählte Titel als auch das Banner selber werden im Laufe des Romans erklärt – für all jene, die wie ich bisher nicht wussten, was es mit diesem Begriff auf sich hat.
Die historische Handlung führt den Leser dieses Mal in die Zeit von Simon de Montfort, der mit seinen Zielen für eine parlamentarische Regierung seiner Zeit weit voraus und dem König sowie einer Großzahl der Barons und Lords im Land ein Dorn im Auge war. Durch das Bestreben der Montfortianer wurden nicht nur die „Provisions of Oxford“ eingeführt, sondern auch weitreichende Reformen angeregt, die als Grundstein für den späteren Parlamentarismus gelten.
Neben den politisch belegten Entwicklungen im damaligen Großbritannien wird dem Leser natürlich auch wieder eine spannende und facettenreiche fiktive Geschichte geboten.
Adela of Waringham und Bedric Archer, Sohn eines Leibeigenen, wachsen als Milchgeschwister zusammen auf. Die beiden verbindet nicht nur eine enge Freundschaft, sondern eine tiefe emotionale Verbundenheit.
Eines Tages wird Adela als Hofdame zur Schwester des Königs geschickt, während Bedric immer öfter mit dem Sohn des Earl of Waringham, Raymond, aneinandergerät. Die Situation wird für ihn in Waringham irgendwann so unerträglich, dass eine Flucht förmlich unausweichlich wird.
Die Wege von Adela und Bedric kreuzen sich jedoch in den kommenden Jahren im Gefolge von Simon de Montfort.
Wie in den bisherigen Waringham-Romanen wurde ich durch den bildgewaltigen Schreibstil sehr schnell in die Geschichte hineingesogen. Für mich war es förmlich wie Nach-Hause-Kommen und das Wiedersehen mit bereits bekannten Charakteren aus dem Vorgängerroman fand ich dabei besonders schön.
Die Hauptcharaktere sind sehr authentisch beschrieben. Dabei werden sie jedoch nicht nur schwarz-weiß gezeichnet, sondern zeigen auch Ecken und Kanten. Bei manchen Handlungen musste ich sogar kurz schlucken und meine Meinung über den ein oder anderen Charakter kurz überdenken. Dies ist der Autorin wirklich gut gelungen.
Die Gegenspieler wie hier u.a. Raymond of Waringham sind dabei so gut beschrieben, dass man ihnen zwar alles Mögliche an den Hals wünscht, jedoch auch bei ihnen den ein oder anderen guten Charakterzug erkennen kann.
Leider ist das Buch in der ersten Hälfte etwas schleppend in Gang gekommen. Die politischen Entwicklungen kamen hier kaum zum Tragen oder wurden durch doch sehr große Zeitsprünge teilweise übersprungen und nur kurz erwähnt. Ganz anders dann in der zweiten Hälfte des Romans. Hier nimmt die Handlung richtig Fahrt auf und ich konnte das Buch vor lauter Spannung kaum noch aus den Händen legen. Dabei wurden die politisch doch teilweise recht wirren Zeiten sehr gut erzählt.
Im Rahmen der fiktiven Geschichte waren es mir an vielen Stellen etwas zu viel der Zufälle, sodass ich mir teilweise sogar ein Augenrollen verkneifen musste.
Auch die Liebesszenen zwischen Adela und Bedric waren für meinen Geschmack wahllos eingebaut und überflüssig. Sie haben der Handlung keinen Fortschritt gebracht und mich eher aus dem Lesefluss gebracht, als dem Ganzen etwas Sinnvolles beizusteuern.
Alles in allem muss ich jedoch sagen, dass Rebecca Gable wieder ein sehr emotionaler bildgewaltiger historischer Roman gelungen ist, der mir die englische Geschichte der damaligen Zeit näher gebracht hat.
Das Nachwort ist hier noch einmal besonders zu erwähnen. Dieses sollte man unbedingt lesen, um das vorab Gelesene richtig einzuordnen.
Im Zuge der Waringham-Reihe ist dieses für mich der bisher schwächste Teil, jedoch im Blick auf andere Romane in diesem Genre ein wieder sehr gelungenes Werk, dass sich auf jeden Fall lohnt zu lesen!
Da am Ende des Buches einige Handlungsstränge der Fantasie des Lesers überlassen werden, könnte ich mir gut eine Fortsetzung vorstellen, die ich natürlich mit Freuden lesen würde! Ich bin jetzt schon gespannt auf den nächsten Teil dieser tollen Saga!

Bewertung vom 24.10.2022
Mittsommernachtsküsse
Engel, Cornelia

Mittsommernachtsküsse


ausgezeichnet

„Mittsommernachtsküsse – Liebe auf Shetland“ ist der Auftakt der neuen Shetland-Reihe aus der Feder von Cornelia Engel.
Mara arbeitet sehr erfolgreich als Hotelmanagerin in München und plant ihren beruflichen Aufstieg, als sie überraschend ein B&B auf den schottischen Shetland-Inseln erbt.
Sie macht sich auf die Reise, um die schon etwas heruntergekommene Pension aufzusuchen und ihr Erbe anzutreten und dann schnell wieder nach Deutschland zurückzukehren.
Doch direkt nach Ankunft kann sich Mara dem Charme von Land und Leuten kaum entziehen – genau wie damals vor 14 Jahren, als sie schon einmal für 1 Jahr hier war und sich unsterblich in Gavin verliebt hat. Auch ihm begegnet sie unverhofft wieder, doch kann sie ihm noch einmal ihr Vertrauen schenken, nachdem er sie damals ohne ein Wort hat sitzen lassen? Und kann sie der kleinen Pension doch noch einen neuen Anstrich verpassen, um ein Leben auf den Shetland- Inseln überhaupt möglich zu machen?
Cornelia Engel gelingt es durch eine sehr bildhafte Beschreibung der Landschaft, der Tiere und Menschen, dass man sich wie zu Hause fühlt und förmlich in die Geschichte hineingesogen wird. Ich habe beim Lesen sofort Lust bekommen, selber einmal die Shetland-Inseln mit ihrem 4-Jahreszeiten-Wetter an einem Tag zu besuchen. Es scheint mir ein herrliches Fleckchen Erde zu sein.
Auch die Freundlichkeit der Menschen hat mich berührt.
Mara ist einem von Beginn an sympathisch. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt kann man sehr gut nachempfinden. Ihre Zerrissenheit zwischen der Rückkehr nach Deutschland und dem Verbleib in der Seelenheimat ist spür- und greifbar.
Durch den Perspektivwechsel lernt man auch Gavin sehr gut kennen.
Beiden wünscht man nur das Beste, aber natürlich stehen eine Menge Hindernisse zwischen ihnen und so geht man als Leser durch die verschiedensten Emotionen mit den Liebenden.
Sehr romantisch und nahezu knisternd-spannend wird die Annäherung von Mara und Gavin im gesamten Roman verfolgt und man wartet förmlich auf ein HappyEnd. Wie es sich für einen richtigen Wohlfühlroman gehört, wird der Leser hier natürlich nicht enttäuscht!
Fazit:
Dieser Roman ist wahnsinnig schön geschrieben. Er hat mir von Anfang an einfach nur bezaubernde Lesestunden bereitet.
Da es sich um einen Reihen-Auftakt handelt, freue ich mich jetzt schon auf die erneute Reise zu den Shetland-Inseln und hoffentlich einem Wiedersehen mit lieb gewonnenen Charakteren.
Von mir gibt es für diesen Roman eine absolute Leseempfehlung und klare 5 Sterne!!!

Bewertung vom 19.10.2022
Auf tapsigen Pfoten ins Glück / Der Weihnachtshund Bd.7
Schier, Petra

Auf tapsigen Pfoten ins Glück / Der Weihnachtshund Bd.7


sehr gut

Mit „Auf tapsigen Pfoten ins Glück“ erscheint der neue Weihnachtsroman von Petra Schier.
Jana ist eine etablierte und sehr erfolgreiche Glaskünstlerin. Eines Tages wird in ihren Laden eingebrochen und zahlreiche wertvolle Stücke zerstört. Kurz danach erhält Jana anonyme Drohungen. Die Polizei kann ihr nicht helfen, da keine verwertbaren Spuren vorhanden sind und Jana keinen Verdacht hat, wer dahinterstecken könnte.
Um ihre Sicherheit zu gewährleisten und herauszufinden, wer hinter den Taten stecken könnte, engagiert sie den Privatdetektiv Oliver Jones. Um die Ermittlungen so effektiv wie möglich zu gestalten, zieht dieser kurzerhand zusammen mit seiner sehr lebhaften Bordeauxdogge Scottie bei Jana ein.
Obwohl Jana und Oliver nicht unterschiedlicher sein könnten, spüren beide eine fast magische Anziehung zueinander. Doch kann daraus tatsächlich mehr werden?
Petra Schier schafft es durch ihre sehr bildliche und lebhafte Schreibweise, dass man als Leser sehr schnell in die Geschichte hineinfindet.
Der Einstieg ins Buch ist anders als erwartet – man trifft auf magische Figuren, die man so in einem Roman für Erwachsene eigentlich nicht vermutet. Immer wieder werden kleinere Kapitel dieser Art eingebaut, was mir immer auch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und zur weihnachtlichen Stimmung gepasst hat.
Jana lernt man schnell als sehr fröhliche, allseits beliebte Frau kennen, die mit beiden Beinen im Leben steht. Wenn es um ihre Kunst geht, kann sie recht bissig werden, trägt allerdings ihr Herz am rechten Fleck. Durch Enttäuschungen in der Vergangenheit ist sie vorsichtig geworden.
Oliver schließt man fast genauso schnell ins Herz wie seinen Hund Scottie. Beide bilden ein tolles Gespann und auch, wenn Oliver mit aller Macht versucht, die Liebe aus seinem Leben herauszuhalten, merkt man als Leser schnell, dass er ein sehr gefühlvoller Mann ist.
Die Suche nach dem Verantwortlichen für den Einbruch und die folgenden Geschehnisse sind spannend gestaltet und ich hatte ab und an sogar eine kleine Gänsehaut.
Man konnte miträtseln, wer dahinterstecken könnte – bis fast zum Schluss bin ich jedoch nicht darauf gekommen. Des Rätsels Lösung war dann schlüssig.
Neben der Spannung kam die Romantik nicht zu kurz, wobei mir hier an mancher Stelle der letzte Funken gefehlt hat. Hund Scottie kam erst zum Schluss so richtig zur Geltung. Das fand ich fast ein bisschen schade, da ich die Gedanken der Hunde in Petra Schiers Büchern immer besonders witzig und geistreich finde und Scottie in meinen Augen ein besonders drolliges Exemplar zu sein scheint.
Der Schluss des Romans war jedoch ganz nach meinem Geschmack und hat für mich dazu beigetragen, dass ich nun schon im Oktober gern die ersten Plätzchen backen und über den Weihnachtsmarkt schlendern möchte.
Fazit:
Wer romantische Lesestunden in weihnachtlicher Atmosphäre verbunden mit einer kleinen Kriminalgeschichte liebt, ist hier genau richtig. Aber Achtung: Man muss auch das Kind in sich noch bewahrt haben, um dieses Buch zu mögen!

Bewertung vom 18.10.2022
Ein Kind namens Hoffnung
Sand, Marie

Ein Kind namens Hoffnung


ausgezeichnet

„Ein Kind namens Hoffnung – Die Geschichte einer heimlichen Heldin“ ist ein historischer Roman von Marie Sand.
Elly Berger arbeitet schon seit vielen Jahren als Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg und ist den Familienmitgliedern in Freundschaft verbunden.
Als die Familie 1938 an die Nazis verraten wird und diese das Haus stürmen, reagiert Elly blitzschnell und rettet den Sohn des Hauses. Mit Leon zusammen ergreift sie die Flucht und muss versuchen, fern der Heimat sich und den Jungen durch die schweren Kriegsjahre zu bringen – immer mit der Hoffnung, eines Tages zurückzukehren und Leon wieder den eigenen Eltern zu übergeben.
Der Schreibstil der Autorin ist schnell und schnörkellos. Von der ersten Seite an wird man in die Geschichte förmlich hineingesogen und kann das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Unmittelbar wird man mit den handelnden Charakteren konfrontiert und lernt vor allem die Hauptprotagonistin Elly mit ihren Gedanken sehr intensiv kennen.
Elly war für mich eine sehr starke Protagonistin, die all ihr Handeln darauf fokussiert hat, in einer schweren Zeit zu überleben. Sie hat sich ausnahmslos von ihrem Verstand leiten lassen und ihre Gefühle beiseite geschoben. Sie hat funktioniert, um zu überleben und getan, was getan werden musste.
In all den geschilderten Situationen merkt man, was Elly für Opfer bringen musste, welche jedoch notwendig waren, damit sie und Leon die Kriegsjahre überstehen konnten.
Gleichzeitig gelingt es Marie Sand in beeindruckender Weise die damalige Zeit – den Hass auf die Juden, den allgegenwärtigen Hunger der Kriegsjahre und das nachbarschaftliche Misstrauen – darzustellen.
Aber auch kleine Lichtblicke in Gestalt von hilfsbereiten Menschen werden eingestreut.
Besonders gefallen hat mir die teils poetische und bildliche Sprache. Ich konnte mir die Welt, in der Elly gelebt hat, wunderbar vorstellen.
Beim Lesen musste ich jedoch immer mal wieder innehalten, da mich das Gelesene tief emotional berührt hat.
Fazit:
Marie Sand ist ein sehr emotionaler authentischer historischer Roman gelungen. Dass es sich hierbei um ihren Debütroman handelt, ist wirklich beeindruckend und ich freue mich darauf, mehr von ihr zu lesen.