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Archer

Bewertungen

Insgesamt 492 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2023
Die Kinder von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.2
Maly, Beate

Die Kinder von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.2


sehr gut

Seit fast sechs Jahren ist der Weltkrieg vorbei und eine neue Zeit ist angebrochen. Der Kaiser hat abgedankt, es gibt wirtschaftlichen Aufschwung. Doch Greta fällt es noch immer schwer, sich dem Leben anzupassen. Zu sehr vermisst sie Gustav, ihren Mann, der damals verschollen ist. Doch dann trifft sie auf Melanie, die sie überredet, eine Ausbildung zur Erzieherin auf Schloss Schönbrunn zu machen. Dort lernt sie neue Ideen der Kindererziehung, die sich mit den bisherigen Methoden von Strafe und Disziplin überwerfen. Und sie begegnet Michael Brenner, dem Pädagogen, der sich nicht nur für Kinder einsetzt, sondern auch an ihr Interesse zeigt. Doch kann Greta loslassen?

Eigentlich ist das nicht mein Genre, aber ich hatte die Leseprobe gelesen und fand sie ansprechend. Die 20iger waren schon eine spannende Zeit und man wird hier gut mitgenommen. Meistens wird aus Gretas Sicht erzählt, aber es kommen auch die Kinder zu Wort. Und da fand ich, dass die allesamt zu erwachsen oder vernünftig rüberkamen. Natürlich sind Waisen schon gezwungen, von Anfang an stärker zu sein, aber das kam mir trotzdem alles ein bisschen übertrieben vor. Und was ich auch nicht so richtig mochte, waren Worthülsen wie "das macht doch keinen Sinn" - ist auch viel zu modern, meiner Meinung nach - und dass es teilweise ziemlich kitschig wurde. Nett geschrieben, interessante Zeit, ein paar Abstriche in der Umsetzung. 3.5/5 Punkten.

Bewertung vom 21.01.2023
Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2 (eBook, ePUB)
Bardugo, Leigh

Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Alex Stern is back! Warnung: Wer Teil 1 nicht kennt, hat in dieser Rezension nichts verloren, weil er sehr wahrscheinlich gespoilert wird.

Alex hat ihren Mentor Darlington verloren, er wurde in die Hölle gerissen. Doch Alex wäre nicht Alex, wenn sie es darauf beruhen lässt. Obwohl sie von Lethe die Anweisung erhält, Darlington als tot zu betrachten, sucht sie nach einem Weg, ihn zu befreien. Sie weiß, dass er noch lebt, auch wenn er möglicherweise zu einem Dämon geworden ist. Aber auch Darlington wäre nicht Darlington, bliebe er dabei nicht ein Gentleman. Und so sucht sich Alex Verbündete, Leute, die aus irgendwelchen Gründen nichts mehr oder zu viel zu verlieren haben, und mit ihr durch die Hölle gehen.

Ich fand den ersten Band der Reihe ein bisschen anstrengend, zu sehr New Adult, um mich umzuhauen, aber zum Ende hin spannend genug, um dranzubleiben. Und das habe ich hier nicht bereut. Es gibt hier viel mehr magisches und dämonisches Zeug als Uni-Kram und Coming-of-Age-Gelaber und mir gefällt, wie wahnsinnig intrigant und dreckig die Beschwörungen und die Politik innerhalb der Häuser ablaufen. Alex ist nicht unbedingt ein Sympathieträger, aber sie ist so dermaßen tough und lässt sich nicht unterkriegen, egal, welche Steine (und manche würde nicht mal Sisiphos aufheben können!) ihr in den Weg geworfen werden. Die Nebenfiguren haben alle Fleisch auf den Rippen und ordentliches Gepäck, stehen also nicht nur als Schablonen in der Gegend herum, um umhergeschoben zu werden. Kein Schwarz/Weiß, jeder hat Dreck am Stecken und trotzdem entweder das Herz an der richtigen Stelle oder eben nicht. Jetzt bin ich zwar immer noch der Meinung, dass man das Buch kürzen und damit die Spannung erhöhen könnte, aber mir hat dieser zweite Band besser als der erste gefallen und ich möchte jetzt unbedingt wissen, wie es ausgeht. Vermutlich können sich Hölle und Teufel warm anziehen ...

Bewertung vom 05.01.2023
Wintersterben (eBook, ePUB)
Krüger, Martin

Wintersterben (eBook, ePUB)


gut

Valeria Ravelli ist eine der besten Ermittlerinnen von Interpol. Deshalb wird auch sie geschickt, als irgendwo in den Walliser Alpen eine Leiche gefunden wird. Der Tote war früher BKA-Beamter und hat in den Fällen von verschwundenen Mädchen recherchiert. In dem abgelegenen Ort stößt Valeria nicht nur auf eine Mauer aus Schweigen, sondern auch auf eine Leiche und die ersten Anschläge auf sie lassen nicht lange warten. Zur selben Zeit ermittelt Valerias Kollege Colin Bain eine Spur in den Schweizer Großstädten. Beiden ist schnell klar, dass sie niemandem trauen können und sie jederzeit in Gefahr schweben.

Okay, ich habe das zwar geschrieben mit der Klarheit, dass sie in Gefahr schweben, aber obwohl Valeria selbst das immer wieder betont, scheint ihr das meistens am A... vorbeizugehen, so wie sie sich permanent noch mehr als nötig in Gefahr bringt. Sie vergisst ständig ihre Waffe, steigt ohne Rückendeckung in diversen Bergen/Tunneln/Häusern herum, lässt sich von Verdächtigen von Pontius zu Pilatus schicken und hält auch sonst nicht viel von eigener Sicherheit. So, wie sie sich oft genug anstellte, ist mir bis zum Schluss des Buches nicht klargeworden, warum sie als Zugpferd von Interpol gilt. Das lässt mich an dieser Behörde glatt ein bisschen zweifeln. Womit ich auch nur schwer zurechtkam, war der Schreibstil. Das einig Gute daran fand ich den fast durchgängig vorhandenen unterschwelligen Horror. Ansonsten war er mir zu distanziert und das Wechseln in 2. Person Singular Präsens während des Denkens riss mich jedes Mal wieder aus dem Lesefluss. Außerdem wurde sich gerade bei diesen Denkvorgängen ständig wiederholt. Auch die Logik fehlte mir ein bisschen, gerade zum Schluss, wo plötzlich das gesamte Polizeiballett auftaucht. Warum? Wer hat sie benachrichtigt? Und warum sollten sie? Mehr kann ich ohne zu spoilern nicht schreiben, aber das war auch nicht die einzige Sache, die mich gestört hat.

So fand ich zwar die eigentliche Idee gut und auch die unheimliche Atmosphäre in dieser Gegend, aber der Rest konnte mich nicht überzeugen. 2,5/5 Punkten.

Bewertung vom 03.01.2023
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


weniger gut

In Fjällbacka, einer schwedischen Kleinstadt, geht es rund. Der berühmte Autor Henning Bauer - man munkelt, er wäre der nächste Literaturnobelpreisträger - und seine Frau feiern Goldene Hochzeit. Dass zur selben Zeit ein Freund Bauers, ein angesehener Fotograf, ermordet wird, erschüttert die Gemeinde. Doch damit ist das Drama noch nicht vorbei. Während Patrik und sein Team fieberhaft in diesem Mordfall ermitteln, kommt Ericka dank der Frau des Mordopfers einem über 40 Jahre alten Fall auf die Spur. Schnell zeichnet sich ab, dass dieser was mit dem Mord zu tun haben könnte. Und dann gibt es plötzlich auf der Privatinsel Bauers noch mehr Morde ...

Puh. Also ehrlich. Ich habe schon mit einem spannenden Fall gerechnet, aber nicht damit, so viel Drama-Lama präsentiert zu bekommen. Anstrengend ist auch, dass es sich bei 60 Prozent des Buches nicht um den/die Kriminalfall/-fälle dreht, sondern um diverse Familiendramen und langweilige Probleme der Leute. Und alle sind entweder immer schrecklich verliebt oder schrecklich sauer, weil irgendwer irgendwen nicht mehr liebt Schrägstrich fremdgeht. Normale Leute scheinen weder in Stockholm noch in Fjällbacka aufzutauchen. Was mich noch mehr geärgert hat, war jedoch die Vorhersehbarkeit des Ganzen und an den Haaren herbeigezogene Erklärungen, wie etwas funktioniert haben soll. Nicht mal 1980 wäre so schlechte Polizeiarbeit durchgegangen, die hier mit einer fadenscheinigen Behauptung angeboten wird. Und geradezu amüsant war der Schluss, wo slapstickmäßig in der Wohnung eines Opfers von 1980 zur Tatzeit so viele Leute anwesend waren, dass man schon eine Drehtür hätte einbauen sollen. Alles in allem: langatmig, langweilig, vorhersehbar und vor allem oft genug unlogisch.

Bewertung vom 27.12.2022
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


gut

Lilli Sternberg ist neunzehn, gehörlos und verschwindet eines Tages spurlos vom Strand, wo sie mit ihrer besten Freundin verabredet war. Diese Freundin, Fabienne, erhält etwas später eine seltsam kryptische Nachricht über Whatsapp von Lillis Handy. Tom Engelhardt, der Leiter der Kriminalpolizei in dem kleinen Ort, braucht Hilfe beim Entschlüsseln dieser Nachricht und ihm wird Mascha Krieger zugeteilt. Sie stellen fest, dass hier in Sellnitz jeder etwas zu verbergen hat und kaum jemand die Wahrheit sagt. Und dann gibt es Tote ...

Es hatte eigentlich so gut angefangen und ich mich auf einen spannenden Krimi gefreut. Doch obwohl immer etwas passierte und die Kapitel kurz gehalten sind, ließ die Spannung immer mehr nach. Das liegt zum Teil daran, dass die Polizeiarbeit nicht wirklich gut dargestellt wird. Tom ist aufgrund psychischer Probleme eigentlich nicht fähig, eine Ermittlung zu leiten und er wird durch seine Ausbrüche im Laufe des Buches immer unsympathischer. Mascha macht ebenfalls teilweise ihr eigenes Ding. Und die Ermittlungen werden nicht konsequent geführt und haben eher den Hauch von Inkompetenz (außer bei einem Nebenstrang, wo ein sympathischer Polizist eine andere vermisste Person sucht). Am meisten ärgert mich zum Schluss, dass in diesem Buch keine abgeschlossene Handlung erfolgt. Es hört quasi mittendrin auf und nichts wird geklärt. Bei einer Krimireihe mit demselben Personal erwarte ich schon, dass es einen Abschluss gibt, mit dem man Antworten erhält. Ist schließlich keine Fantasy-Heldenreise. Mich würde interessieren, wie alles zusammenhängt, aber ob ich dafür wirklich die anderen beiden Bücher lese, weiß ich jetzt noch nicht.

Bewertung vom 25.12.2022
Because It's True - Tausend Momente (eBook, ePUB)
Moran, Kelly

Because It's True - Tausend Momente (eBook, ePUB)


weniger gut

Rosemary ist Lehrerin an einer kleinen Schule in einem kleinen Nest irgendwo in den USA, wo es ständig heiß ist. Sie unterrichtet Literatur und hat drei Lieblingsschülerinnen, die sich ständig anbiedern. Ansonsten hat sie nur einen Kater und das Bedürfnis, abends zu lesen und ihre Ruhe zu haben. Jedenfalls bis zu den Ferien, als ihre drei Lieblingsschülerinnen auf die Idee kommen, ihre Lehrerin bräuchte unbedingt einen Mann in ihrem Leben (keine Ahnung, vielleicht war sie in letzter Zeit zu unentspannt und hat genervt?). Dafür muss sie ein Make Over erhalten, wofür die Mädchen einfach mal nach Feierabend bei der Lehrerin einfallen und anfangen, sie zu schminken und ihre Haare zu machen. Natürlich klappt's danach auch mit dem Nachbarn ... dem Bibliothekar, dessen bemerkenswerteste Fähigkeit ist, dass man ihn nach dem Lesen sofort wieder vergisst.

Drei Dinge sind wahr über dieses Buch: Es ist plump geschrieben, es gibt völlig übergriffige Kinder und eine seltsame erwachsene Frau, deren coolstes Attribut ist, dass sie ihren Kater Poe nennt. Gab's da noch was? Ach ja. Sheldon. Sheldon, der so dermaßen blass ist, wie sein Name schon vermuten lässt. Eine billige Geschichte, die nicht heimelig ist, sondern mir eine Gänsehaut bereitet hat. Nicht wegen der Geister, sondern des plumpen, subsmarten Mindsets. Eine Frau ist nur beachtenswert, wenn sie sich herrichtet. Es ist "niedlich", wenn sich anbiedernde Kinder einfach jemandem auf die Pelle rücken. Eine Frau braucht einen Mann. Dass alle hier ständig extrem übertrieben reagieren mit tief Luft holen, Hände in die Luft werfen (hoffentlich kamen sie wieder runter) oder sonstigem schlechten Stil ist beinahe schon obligatorisch und ändert auch nichts mehr. Fazit: Braucht kein Mensch. Nicht mal zur Weihnachtszeit.

Bewertung vom 15.12.2022
Das Leuchten der Rentiere
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


sehr gut

Elsa ist gerade erst neun Jahre alt, als sie einen Mann dabei erwischt, wie er ein Rentier tötet. Ihr Rentier, um genau zu sein. Doch er bedroht sie unmissverständlich und sie wagt es nicht, darüber zu reden. Denn Elsa gehört zu den Sami, den indigenen Ureinwohnern am Nordpolarkreis, und diese werden auch heutzutage noch viel zu oft als Menschen zweiter Klasse angesehen. Rassismus und Diskriminierung stehen bei ihnen an der Tagesordnung und wenn jemand Verbrechen gegen sie begeht, zum Beispiel ihre Rentiere umbringt, wird das - wenn überhaupt - als Diebstahl behandelt und das Verfahren schnell eingestellt. Und so schweigt Elsa verängstigt, jahrelang, und kämpft mit einem schlechten Gewissen. Doch 2018, zehn Jahre später, ist sie eine junge Frau und sie beschließt, sich zu wehren. Sie geht zur Presse und sieht sich plötzlich nicht nur verbalen Drohungen des Täters gegenüber ...

Das hier ist kein Krimi, auch wenn das Buch Verbrechensanteile enthält. Es ist die Sozial- und Milieustudie eines Volkes, das mitten in Europa, in Nordeuropa um genau zu sein, lebt und viel zu wenige Stimmen hat, die sich für sie erheben. Mit dieser Handlung taucht man tief in ihr Leben ein und was man erfährt, macht wütend und traurig und fassungslos. Das Problem ist leider, dass sich auch die Sami untereinander nicht einig sind. Wer nicht zum eigenen Sameby - dem eigenen Zusammenschluss von Rentierzüchtern gehört, ist nie wirklich ein Teil der Gemeinschaft. Trotzdem ist das kein Grund oder gar eine Entschuldigung der Behörden und des Staates, Verbrechen gegen sie nicht zu untersuchen oder überhaupt aufklären zu wollen. All diese Sachen erfahren wir aus Elsas Sicht: zuerst als sie ein kleines Kind ist, das noch nicht alles versteht, was vorgeht, später als eine emanzipierte junge Frau, die ihren eigenen Weg finden will. Wirklich schlimm fand ich zusätzlich zu all den Dingen, die den Sami angetan werden, dass unter ihnen, gerade den jungen Menschen, eine sehr hohe Suizidrate besteht, weil sie einfach depressiv werden und ihnen nicht einmal psychische Unterstützung angeboten wird. Mich hat dieses Buch sehr berührt und wird mich wohl auch noch eine lange Zeit beschäftigen.

Bewertung vom 12.12.2022
This Charming Man / The Stranger Times Bd.2
McDonnell, C. K.

This Charming Man / The Stranger Times Bd.2


ausgezeichnet

Jeder in der Gemeinde der magischen Wesen weiß: Vampire gibt es nicht. Gab es nie und wird es auch nie geben. Und wenn dann doch plötzlich jemand auftaucht mit spitzen Zähnen, übernatürlicher Geschwindigkeit und einem ungestillten Blutdurst? Und dann auch noch Leute killt, zum Teil vor laufender Kamera? Dann wird es Zeit, dass sich die Journalisten von The Stranger Times darum kümmern! Dumm nur, dass Hannah, Banecroft und Co auch noch Probleme mit anderen übernatürlichen Wesen haben, aber dafür sind sie ja Profis. So mehr oder weniger ....

Mir hat dieser zweite Teil tatsächlich noch besser gefallen als der erste. Der sprachliche Witz sowie der Schreibstil sind qualitativ hoch und ich mag einfach diesen originellen Cast, den McDonnell hier auffährt. Ganz nebenbei werden auch ein paar ernste Themen angeschnitten wie spionierende Dating-Apps und sexuelle Belästigung oder auch wie viel Macht die Presse ausüben kann oder wie schnell sich marodierende Mobbs formen. Allerdings weiß ich bis zum Schluss nicht, worauf sich der Titel This charming man bezieht. Banecroft wird wohl eher nicht gemeint sein ... Das alles wird in eine amüsante Geschichte verpackt, bei der mir nur das Ende ein bisschen zu wenig spektakulär war. Jedenfalls hoffe ich auf Band 3 und empfehle die Reihe weiter. 4.5/5 Punkten.

Bewertung vom 07.12.2022
Anatomy
Schwartz, Dana

Anatomy


gut

Lady Hazel Sinnett ist eine junge Frau, die in einem Schloss in der Nähe von Edinburgh aufwächst. Sie ist neugierig und weltoffen und wünscht sich nichts mehr, als Chirurgin zu werden. Doch im Jahre 1817 ist das ein Wunsch, der für Frauen unmöglich ist. Ladys sollen sich gut verheiraten und Kinder kriegen, ansonsten schön anzusehen sein. Auch Hazel ist seit ihrer Kindheit ihrem Cousin Bernard versprochen. Als der berühmte Arzt Dr. Beecham Chirurgiekurse anbietet, schleicht sie sich in den Sachen ihres verstorbenen älteren Bruders bei ihm ein. Endlich lernt sie Medizin! Doch in Edinburgh ist eine seltsame Seuche ausgebrochen und als sich Hazel damit beschäftigt, lernt sie nicht nur den Leichenausgräber Jack kennen, sondern auch, dass jemand arme Leute umbringt oder ihnen Organe und Gliedmaßen stiehlt.

Eigentlich eine gute Voraussetzung für eine spannende Geschichte, und ich habe sie auch nicht ungern gelesen, zumal sich die Liebesgeschichte in Grenzen hält. Tatsächlich ging die irgendwie von jetzt auf eben - ich glaube, ich habe geblinzelt zwischen dem Moment, in dem sie sich das erste Mal begegnen und dem Moment, in dem sie sich eingestehen, dass sie sich furchtbar gern haben. Aber es war bis auf wenige Ausnahmen nicht zu kitschig, von daher sehr gut erträglich. Was mich tatsächlich störte, war, dass die Autorin kein Konzept von echten Spannungsbögen hat. Mir kam die Geschichte vor, als hätte sie irgendwo einen Stichwortzettel, der abgearbeitet werden musste und dann lief das auch so: Hazel vorstellen, Beecham-Kurse, Rauswurf, Leichen, Jack, Liebe, schnell etwas Mystery einbacken, fertig. Anfangs war die Geschichte ein bisschen zu langatmig, am Schluss wurde sie mal eben so abgehandelt. Fertig. Es soll wohl noch einen zweiten Teil geben, und auch das hätte vielleicht irgendwo kommuniziert werden sollen. Ob ich den lesen werde? Mal sehen. Ist jedenfalls kein Muss, aber ich bin auch nicht gänzlich abgeneigt.

Bewertung vom 06.12.2022
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


schlecht

Als in einer UN-Forschungsstation in der Antarktis der Arzt stirbt, nutzt die durch einen Unfall entstellte Notärztin Kate North die Chance, dort anzufangen. Schnell merkt sie, dass es in der Station viele Spannungen unter der Besatzung gibt. Sie kommt dahinter, dass es am Tod ihres Vorgängers zumindest einige Ungereimtheiten gibt. Durch ihre Fragen dazu fällt sie unangenehm auf und irgendwann ist klar, dass es in der Ewigen Nacht und eingesperrt in der Station unter ihnen einen Mörder gibt, vor dem niemand sicher ist.

Gleich vorneweg: Ich habe dieses Hörbuch abgebrochen. Das lag keinesfalls an der Leistung der Sprecherin, die es gut gemacht hat, sondern einzig und allein am wirklich miesen Script und der an den Haaren herbeigezogenen Handlung sowie einer furchtbaren Protagonistin, die ich einfach nicht mehr länger ertragen konnte. Man muss sich das vorstellen: Eine UN-Forschungsstation. Monatelang isoliert von jeglicher Hilfe. Allein die Logik besagt, dass die Leute, die dafür ausgewählt werden, nicht einmal, nicht zweimal, sondern dutzende Male auf körperliche und vor allem mentale Fitness durchgecheckt werden. Aber wen schicken sie hier im Buch? Eine traumatisierte, völlig drogenabhängige und vor allem extrem inkompetente Ärztin. Klingt logisch, zumal sie die einzige Medizinerin sein soll? Angeblich ist sie Notärztin, also jemand, bei dem man erwartet, dass er/sie Kugeln zum Frühstück isst und dabei nicht mit der Wimper zuckt. Nicht so Kate. Die kämpft mit den Tränen, wenn die böse Kindergartentante aka Chefin der Station mit ihr schimpft. Dafür futtert sie wie ein Kindergartenkind Smarties ihre Schlaf/Schmerz/Betäubungsdrogen, sodass sie die Hälfte der Zeit kaum ansprechbar ist. Die andere Hälfte der Zeit verbringt sie damit, die Männer der Station abzuchecken auf eine notgeile Art, die mich abstieß. Andere Mitglieder der Crew ziehen sich regelmäßig Joints rein, was übrigens auch niemanden stört, oder sind psychisch so angeschlagen, dass sie eigentlich einen Aufenthalt in einer guten Nervenklinik bräuchten.

Lasst uns noch kurz über die Charaktere plaudern. Über Kate habe ich mich gut ausgelassen. Die anderen sind übrigens von einer Klischeenationencheckliste abgehakt. Die PoC-Ofrah-Wimfrey, die für ihre Enkelkinder strickt? Check. Der US-Sonnyboy? Check. Der große, stille Isländer mit Norwegerpullover? Check. Die schöne, aber kalte Französin? Check. Davon abgesehen werden alle Frauen als megaunfähig oder bösartig oder dumm dargestellt. Eine von denen scheint Verhütungsmittel für Schokolade zu halten und sie möchte gerade abnehmen. So oder so ist das Buch ein Witz. Anfangs war ich von der Idee fasziniert, ein Mörder in einer kleinen Gemeinschaft, und es besteht absolut keine Chance, dass man entkommen kann, dazu die Umgebung. Aber was die Autorin daraus gemacht hat ... Ich hätte über alles noch drüber wegschauen können, wenn Kate nicht die unsympathischste, nervigste und verheulteste Protagonistin ever gewesen wäre. Aber irgendwann hatte ich einfach nur gehofft, dass uns der Mörder von ihr erlöst und wir einfach aus der Sicht von jemanden anders den Rest erfahren. Wer weiß, vielleicht passiert das später auch noch, aber ich hatte keine Lust mehr, auf einen Hauch von Spannung oder Logik oder wenigstens interessanten Erzähstil zu warten. Abbruch, keine Empfehlung.