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Frechdachs

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Insgesamt 145 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2022
Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1
Leonard, Susanna

Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1


ausgezeichnet

Auf den Spuren der sanften Riesen in den Virungabergen

Nyiramachabelli - Auf den Spuren der Forscherin Dian Fossey, der Frau, die allein im Wald lebte

Der Autorin Susanna Leonard gelingt mit ihrer Romanbiografie "Dian Fossey - Die Forscherin - Sie rettete bedrohte Tiere. Und bezahlte einen hohen Preis." ein durchweg gelungenes Werk, das mir persönlich Dian Fossey noch sehr viel näher brachte, als ich bis dato bereits über sie wusste.

Die Trimaten (Jane Goodall, Dian Fossey, und Biruté Galdikas) faszinieren mich bereits seit längerer Zeit und sind für mich persönlich auch ein sehr großes Vorbild in Sachen Umwelt- und Artenschutz. Solche Menschen machen für mich persönlich den Unterschied aus. Mit ihrer Passion und Leidenschaft lassen/liesen sie unsere Welt zu einem etwas besser Ort werden.

Zu Dian selbst wusste ich bereits einige Details. Durch das Buch habe ich jetzt allerdings ein sehr viel runderen Blick auf die Person und das Wirken der Affenforscherin Fossey bekommen. Nach der Lektüre kann man ihre nicht immer ganz charmante Art auch viel besser nachvollziehen.

Gleich der anfängliche Prolog holte mich persönlich vollständig ab. Man geht hier direkt auf Tuchfühlung mit der Protagonistin, als sie wieder nach Afrika zu ihren geliebten Gorillas zurückkehrte.

Ganz besonders beschrieben finde ich jeweilig die Atmosphäre im Regenwald oder Dschungel, wenn Dian sich aufmacht die Berggorillas zu finden, um sie anschließend zu studieren, zu beobachten und mit ihnen zu interagieren.

Das Buch springt zwischen verschiedenen Zeiten hin und her. Der Leser weiß in jedem Kapitel gleich eingangs in welcher Zeit die Episode rund um Dian spielt. Diese ganzen Zeitsprünge muss man aber schon mögen.

Die Romanbiografie führt die interessierten Lesenden durch ausgesuchte Stellen ihres Werdegangs von der frühen Kindheit bis zum tragischen Ende hin.

Man durchlebt mit Dian wichtige Eckpunkte ihres Lebens und nach dem Lesen hatte ich ein sehr viel klareres Bild vom Menschen Dian Fossey. Man mag zu ihren Methoden stehen wie man möchte, man spürt durch das Buch die unheimliche Passion und das Herzblut für ihre eigentliche Familie, den Berggorillas. Sie ordnete, nachdem sie die Forscherinnentätigkeit aufnahm nahezu alles dieser außerordentlichen Passion unter.

Sehr schade fande ich persönlich, dass Dians Schlusspunkt dann in vier einzelne verstreute Episoden im Buch aufgeteilt wurde.

Anlässlich des diesjährigen 90-jährigen Geburtstages von Dian Fossey erscheint diese richtig tolle Romanbiografie, die interessante Details rund um das Wirken und den Menschen dann preisgibt.

Bewertung vom 27.09.2022
Casa Zarrella
Zarrella, Jana Ina;Lafer, Johann

Casa Zarrella


sehr gut

Die Multikulti-Küche der Zarrellas kennen- und lieben lernen

Jana Ina Zarrella präsentiert im Kochbuch "Casa Zarrella - Mit Liebe gekocht für die ganze Familie" gemeinsam mit dem bekannten Fernsehkoch lukullische internationale Genüsse mit Einflüssen aus Deutschland, Brasilien und Italien.

Das recht ausschweifende Vorgeplänkel hätte ich persönlich nicht gebraucht und eher gestrafft dargestellt.

Die ganzen Rezeptideen umfassen dann die unterschiedlichsten Mahlzeiten, vom Frühstück bis zu Feierlichkeiten und den entsprechenden Gerichten dazu.

Überwiegend sind ganz gute Rezeptideen dabei, die mir persönlich gut gefallen und in der heimischen Küche ausprobiert werden.

Beim ein oder anderen Rezeptvorschlag war ich aber auch etwas enttäuscht bzw. die Rezepte waren dann für mich nichts Besonderes.

Die Rezepte selbst sind, wie in Kochbüchern von GRÄFE UND UNZER üblich, aufgeräumt präsentiert mit einem Moodfoto mit dem Gericht selbst sowie den eigentlichen Zutaten, der Zubereitungszeit wie auch den einzelnen -schritten bis zum fertigen Genuss.

Alles in allem ein inspirierendes Kochbuch, das einige nette lukullische Ideen enthält, die ich persönlich nachkochen werde.

Bewertung vom 19.09.2022
Die Welt kippt
Tschischwitz, Heiko von

Die Welt kippt


sehr gut

Wenn das (Welt-)Klima sich wandelt - Nur eine bittersüße Dystopie oder bald vielleicht unser aller Wirklichkeit?!

Der Autor Heiko von Tschischwitz, seineszeichens Gründer des größten deutschen Ökostromanbieters LichtBlick, wirft uns Lesende in seinem Klimathriller "Die Welt kippt" in eine ganz schöne Gemengelage rein.

Das Werk bringt alles mit, was einen richtig guten Thriller ausmacht.

Nachvollziehbare Akteure, ein spannender Plot und einige Wendungen, die für mich dann überraschend waren.

Das Werk spielt in unserer nahen Zukunft. Gleich der Prolog baut viel Spannung auf rund um die Klimaaktivisten beim Bundeskanzleramt in Berlin anno 2024.

Die im Buch geschilderten Szenarien sind leider nicht nur bloße Utopie, sondern wirken für mich persönlich sehr authentisch und dadurch eben weitab von utopischen Spinnereien.

Was wenn wir als Weltgemeinschaft bei der Bekämpfung des Klimawandels dann wirklich so handeln?

Von Tschischwitz vermittelt neben seiner eigentlichen Story dann elementare Daten zur aktuellen Lage rund um den Klimawandel und dessen verheerende Folgen sowie mögliche Szenarien für die Zukunft. Hier und da hatte ich allerdings leider das Gefühl, dass gerade diese Fakten dann einfach willkürlich eingeschoben wurden. Da hätte ich mir persönlich "smoothere" Übergänge von der Geschichte zu den knallharten Fakten gewünscht.

Die im Buch aufkommende Romanze hätte ich persönlich jetzt nicht unbedingt im Plot gebraucht. Dies ist dann aber meine ganz persönliche persönliche Geschmackssache.

Alles in allem erwartet hier die Leseinteressierten ein spannender Plot mit vielen unterschiedlichen Playern, bei denen man sich nie ganz sicher sein kann, wer auf welcher Seite spielt und was sie dann gerade im Schilde führen.

Bewertung vom 19.09.2022
Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
Buehlman, Christopher

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)


sehr gut

Christopher Buehlmans Fantasydebut mit einem Hauptcharakter, der polarisiert

"Der geheimnisvollste Fantasyheld seit Patrick Rothfuss´ Kvothe" titelt der Klett-Cotta-Verlag zu Christopher Buehlmans Fantasydebut "Der schwarzzüngige Dieb".

Dieses lobende Urteil gab für mich persönlich den eigentlichen Ausschlag, mich in dieses komplett neue Fantasysetting zu stürzen.

"Der schwarzzüngige Dieb" ist der erste Band dieser Trilogie.

Der geheimnisvolle Fantasyheld hört auf den Namen Kinsch Na Shannack und ist im gesamten Plot dann der Dreh- und Angelpunkt.

Seine (t)rotzige Art und Weise muss man schon mögen, ansonsten wird es wohl schwierig, die abenteuerliche Reise und Entwicklung des jungen Helden im Buch vom Anfang bis zum Ende hin zu begleiten.

Wer mit seiner frischen, burschikosen manchmal auch vulgären und sarkastischen Art kein Problem hat wird mit Kinsch Na Shannack wohl warm werden und auch seinen ganz eigenen Humor zu schätzen wissen. Kinsch präsentiert sich insgesamt sehr menschlich, vielschichtig, schlagfertig und trägt sein Herz auf der Zunge.

Ich persönlich war zu Beginn etwas zwiegespalten gegenüber dem schwarzzüngigen Dieb, aber habe ihn und seine Art und Weise dann dennoch immer mehr annehmen und den Charakter ins Herz schließen können. Die Persönlichkeit verfügt dann eben über bewusste Ecke und Kanten und ist eben gerade nicht "Everybody's Darling".

Die Fantasywelt, in die uns Christopher Buehlman entführt, ist sehr detailreich und wird ebenso beschrieben.

Manchmal wurde ich von den ganzen Eindrücken und Szenerien auch fast schon erdrückt. Ab und an verliert sich der Autor dann auch mal gerne in Nebenschauplätzen, die sich einem als Leser nicht sofort erschließen wollen. Doch dann trat wiederum Kinsch Na Shannack in Erscheinung und wies mir den weiteren Weg in der abenteuerlichen Fantasywelt.

Das Scharnier der Story ist die Gruppe, die sich nach um nach rund um den schwarzzüngigen Dieb Kinsch dann bildet.

Die vier Abenteurer brechen auf und stellen sich dann auf ihrer nicht ganz ungefährlichen Reise unvorstellbaren Gefahren und auch entsprechenden Gegnern. Egal ob per pedes oder auf einem Walfängerschiff unterwegs, die Spannung bricht eigentlich nie so richtig ab. Auf diesem Weg fühlt sich Kinsch immer wieder durch die Diebesgilde, der er noch einen großen Batzen an Geld schuldet, auf Schritt und Tritt überwacht und verfolgt.

Alles in allem bietet sich hier kurzweilige Fantasyunterhaltung mit echten Charakteren und einem gut gelungenen Fantasysetting.

Bewertung vom 19.09.2022
Das große Brotbackbuch
Bauer, Christina

Das große Brotbackbuch


ausgezeichnet

Bei den tollen Rezeptideen, Tipps und Tricks wird selbst Bernd das Brot ganz neidisch

"Das große Brotbackbuch" von Christina Bauer entspricht meinen persönlichen Vorstellungen eines sehr gelungenen Backbuches dann ganz genau.

Wahrscheinlich träfe es das Wort Brotback-Kompendium ebenso.

Schlussendlich liefert mir das Buch ausreichend Tipps und Tricks rund um die große Kunst des heimischen Brotbackens. Außerdem enthält das Werk sehr viele unterschiedliche Rezeptideen, die es wirklich wert sind daheim ausprobiert zu werden.

Wer sich zuhause vielleicht schon immer gefragt hat, wodurch sich die verschiedenen Getreidesorten unterscheiden bekommt hier aus allererster Hand dann Rat und Hinweise auch für deren Teigverarbeitung.

Wie aus dem Klumpen Teig dann ansehnliche Brote, Brötchen oder Croissants geformt werden, wird im Backbuch durchweg gut beschrieben wie auch durch bebilderte Fotostrecken dann nochmals visuell dargestellt. Ab und zu ist ein Link zu einem Video-Tutorial mit enthalten, der dann nochmals sehr viel ausführlicher auf die einzelnen Verarbeitungs- und Formungsschritte eingeht.

Wer schon immer einen Freund fürs Leben gesucht hat und bis dato Mister Right noch nicht gefunden hat, kann hier vielleicht endlich eine langjährige Freundschaft mit dem selbst angesetzten Sauerteig schließen. Denselbigen dann nach dem im Buch enthaltenen Rezept einfach selbst initiieren und dann immer wieder anfüttern. Vielleicht ist dann ja bald ein Happy End vorprogrammiert.

Neben einigen gängigen Grundteigen kommt dann der wahre Schatz des ganzen Brotbackbuches.

Schnörkellos und ohne viel Tamtam präsentiert sich der eigentliche vielfältige und sehr ideenreiche Rezeptteil.

Alle Rezepte sind sehr übersichtlich mit den ganzen Zutaten und den einzelnen Zubereitungs- sowie Backschritten präsentiert. Ein leckeres Foto des fertigen Backwerks darf natürlich auch nicht fehlen. Tipps bei einzelnen Rezepten helfen, das Backwerk noch zu verfeinern. Auch hier unterstützen bei einigen Rezepten Video-Tutorials bei der Umsetzung in der heimischen kleinen Hobbybackstube

Neben den ganz klassischen Brotrezepten (auch für Vollkornbrote) sind auch Anleitungen für Brötchen in vielfältigster Variation enthalten.

Eigentlich hatte ich persönlich dann nur Brot- und Brötchenrezepte erwartet. Weit gefehlt, abgerundet wird das Backbuch mit Rezepten rund um süße bzw. pikante Snacks.

Wenn vielleicht mal ein Stück Brot überbleibt, dann wird auch das im Hause Bauer nicht einfach im Müll entsorgt. Final im Buch enthalten sind dann klassische Rezepte der Reste- und Wiederverwertungsküche, die altem übriggebliebenen Brot ein neues Leben schenken.

Summa summarum ein richtig tolles und vielfältiges Back-Kompendium rund ums Brotbacken, welches ich persönlich in meiner Hobbybackstube nicht mehr missen möchte.

Bewertung vom 19.09.2022
Erste Hilfe für die Erde
Maslin, Mark

Erste Hilfe für die Erde


ausgezeichnet

Auf den Punkt gebracht! - Der 360-Grad-Rundumblick auf den Zustand unserer Erde zu Zeiten des akuten Klimanotstands

Der Autor Mark Maslin, seines Zeichens Professor für Erdsystemwissenschaften am University College London, präsentiert hier in seinem Buch „Erste Hilfe für die Erde - Die Fakten“ die ganzen Zahlen, Daten und Fakten rund um den aktuellen desaströsen Zustand unseres Heimatplaneten Mutter Erde.

Er bezieht sich dabei sowohl auf die „Bad News“ und verschweigt auch nicht die „Good News“. Fake News haben in diesem sehr gelungenem Werk Gott sei Dank nichts verloren.

Mark Maslin geht sehr strukturiert vor und lässt uns unseren Heimatplaneten nochmals in der kompletten 360-Grad-Sicht erkunden.

Wie konnte es überhaupt soweit kommen, dass wir in dieser misslichen Lage sind?

Ausgehend vom kurzen Abriss zur Entstehung des Planeten Erde und der Entwicklungsgeschichte der dort Lebenden, von uns Menschen, bezieht er Stellung zum aktuellen Zustand unserer Ökosysteme.

Die Lage ist, welch Wunder, mehr als dramatisch, als vielleicht viele von uns denken. Schnelles sowie stringentes globales Handeln ist eigentlich extremst wichtig, wären da nur nicht die Klimawandelleugner. Auch dieser ganz besonderen Spezies widmet sich Professor Maslin und veranschaulicht, wie man diesen Gesellen dann aktiv begegnen sollte.

Der Autor wandelt in seiner Vision zwischen einem sehr dystopisch wirkenden Szenario und einer Welt, wie sie sein könnte, wenn wir alle global die Wende vollbringen und unser aller Lebensgrundlage hier auf Erden dann langfristig sichern.

Jeder Einzelne von uns, jedes Unternehmen sowie jeder einzelne Staat steht dann in der Pflicht seine ganz persönlichen Hausaufgaben zu erledigen, um dem Klimawandel die Stirn zu bieten. Diese speziellen Hausaufgaben sind auch Bestandteil dieses Buches.

Final im Buch geht es dann speziell darum, die unterschiedlichen Forderungen bis zum Jahr 2050 zu konkretisieren.

Ich beschäftige mich persönlich bereits seit längerem Zeitraum über das Phänomen des Klimawandels. Für mich persönlich waren jetzt kaum neue Erkenntnisse enthalten, die mir nicht bereits aus anderen Büchern bekannt waren.

Das Buch richtet sich nach meiner Meinung an die breite Masse der Menschen, die bis dato immer vor solchen wissenschaftlichen Büchern eher zurückgeschreckt sind, da häufig sehr viel Input enthalten ist. Mark Maslin gelingt es hier im Buch die ganzen Zahlen, Daten und Fakten dann unheimlich kurz und bündig zu präsentieren, ganz nach dem alten Motto „In der Kürze liegt die Würze!“. Die gesammelten Fakten sind sehr verständlich, manchmal auch sehr plakativ aufgemacht.

Wer immer noch Zweifel am Klimawandel und dem Zustand unseres Planeten hegt, dem wird auch hier der Wind aus den Segeln genommen. Denn die ganzen recherchierten Daten werden durch ein offen gelegtes Quellenverzeichnis im Buch belegt. Den Fake-News-Schreihälsen wird somit Rechnung getragen. Ergänzt wird das Quellenverzeichnis um weitergehende Literaturhinweise. Wer also nach der Lektüre noch Hunger auf einen kleinen Nachschlag hat, kommt hier auf alle Fälle dann nicht zu kurz.

Summa summarum finde ich das kurze und bündige Konzept des Buches sehr gelungen. Für alle, die nicht die Zeit und auch Muße haben langwierige Abhandlungen zum Thema zu lesen, lohnt sich ein Blick in dieses gut recherchierte Werk. Ich wünsche dem Buch einfach eine sehr breite Leserschaft, um mehr Menschen über den Klimanotstand aufzuklären.

Bewertung vom 15.08.2022
Eichen müssen her!
Gruenschild, Amanda

Eichen müssen her!


ausgezeichnet

Der letzte Warnschuss für uns Erdenbürger!? - Klimawandel meets Fantasy

Aktuell steht die nächste Hitzewelle mit Temperaturen von über 35 Grad kurz bevor. Ausgedehnte und anhaltende Waldbrände, nicht nur im Süden Europas, sind bereits jetzt unser aller Realität. Der kürzliche Gletscherabbruch an der Marmolata in den italienischen Dolomiten spricht Bände für den Zustand unseres Planeten, der fast förmlich aus dem letzten Loch pfeift.

Die Autorin Amanda Gruenschild legt mit ihrem Buch "Eichen müssen her! - Das Dreigestirn" meiner Meinung nach ein längst überfälliges Buch dazu vor. Die Autorin selbst spricht hier von einem Real Fantasy Roman. Es ist der Debütband einer Trilogie.

Ich würde das Buch wie folgt kurz umschreiben:

Fantasy meets Klimawandel

Das Cover gibt dem Leseinteressierten dann bereits einen sehr kurzen intensiven Einblick. Lässt man sich darauf dann vollends ein ist man schnell zu den Zwillingen Lia und Finnbar ins grüne Irland um das Jahr 822 in die damalige Zeit zurückgereist.

Dort nimmt dann das sehr spannende Fantasyabenteuer seinen Lauf. Wer noch etwas mehr zur Story wissen möchte dem sei der Klappentext ans Herz gelegt.

Ich wurde mit den unterschiedlichen Charakteren und deren Handlungen dann sehr schnell warm. Ich wurde quasi sehr schnell in den einladenden Eichenwald auf dem Cover dann hineingezogen. Die ausdrucksstarke und richtig bildhafte Sprache tut dann ihr Übriges. Bei mir entstanden dann sehr schnell die entsprechenden Bilder im Kopf dazu.

Das Buch, liest man es aufmerksam, spart daher auch nicht an berechtigter Gesellschafts- und Wirtschaftskritik im häufig sehr merkbefreiten Umgang mit unserem wunderschönen Planeten. Man bekommt sehr schön den Spiegel vorgehalten, ob man gerade will oder nicht.

Die ganzen eingewobenen Details zu den Zahlen, Daten und Fakten rund um den Klimawandel waren für mich persönlich jetzt nicht wirklich neu, da mich gerade dieser Themenkomplex bereits vor diesem Buch außerordentlich interessierte. Allerdings in Verbindung mit einer Fantasystory dann doch irgendwie besonders.

Wer sich bis dato noch nicht ausdrücklich mit dem Klimawandel und dessen Folgen auseinandergesetzt hat, für den ist das Buch hoffentlich ein guter "Eyeopener".

Mich lässt das Buch nach dem Ende dann sehr nachdenklich zurück.

Was, wenn wir Erdenmenschen es auch nicht ohne externe Unterstützung schaffen, die Zerstörung unser aller Existenzgrundlage zu stoppen?

Müssen wir letztendlich auch auf Hilfe des kleinen Volkes, von Elben, Druiden oder anderen magischen Wesen hoffen, wenn es die Größen der Weltpolitik versemmeln?

Abschließen möchte ich meine Rezension mit zwei Zitaten der weltberühmten Primatenforscherin Jane Goodall, die es dann wirklich auf den Punkt bringt, an welcher Schwelle wir aktuell beim Thema Klima-, Arten- und Umweltschutz stehen und welchen Beitrag jede(r) von uns selbst dabei leisten kann.

"Wir sind bestimmt die intelligenteste Kreatur, die je auf diesem Planeten herumgelaufen ist. Aber wie kommt es, dass wir die Zerstörung unseres einzigen Lebensraumes erlauben? Ich habe den Eindruck, dass wir die Weisheit verloren haben, die Weisheit, die Menschen, die heute eine Entscheidung treffen, fragen lässt, welche Folgen dies für nachfolgende Generationen hat."

"Wir können jeden Tag aufs Neue entscheiden, welchen Einfluss wir auf diese Welt ausüben möchten."

Lasst deshalb diesen bedeutungsschwangeren Worten endlich Taten folgen.

Ausreden waren gestern!

Fangen wir an!

Kleine Schritte führen zum Erfolg!

Verändern wir unseren (noch) lebenswerten Planeten und schützen unsere natürlichen Habitate!

PS: Bereits jetzt bin ich auf die beiden Fortsetzungen "Die Kinder von Platana" und "Lias Traum" der Trilogie sehr gespannt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.07.2022
Die Schuhe meines Vaters
Schäfer, Andreas

Die Schuhe meines Vaters


ausgezeichnet

Wenn der Sohn über das Lebensende des Vaters bestimmen muss

Was, wenn man urplötzlich bestimmen muss, wann das Leben eines lieben Angehörigen endet?
Woher kommen wir?

Weshalb sind wir so wie wir sind?

Können wir den Spuren unserer Ahnen folgen und diese ausfüllen?

Andreas Schäfer gelingt mit seinem aktuellen Roman "Die Schuhe meines Vaters" ein unheimlich tiefgründiges und auch emotionales Werk und gewährt uns sehr intime Einblicke in die familiären Verhältnisse, in denen er selbst aufgewachsen ist und die ihn geprägt haben.

Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist dabei der Vater des Autors. Dieser wird von einer bereits überwunden geglaubten Krebserkrankung wieder heimgesucht und stellt sich den notwendigen Untersuchungen. Dabei gibt es Komplikationen, er erleidet eine Hirnblutung und fällt ins künstliche Koma, ohne nach Meinung der behandelnden Ärzte eine reelle Überlebenschance zu haben. Diesen tragischen Umstand teilt der Oberarzt der Neurochirurgie dem Autor mit.

Mehr möchte ich zur Story gar nicht mehr verraten sondern verweise hier nochmals auf den Klappentext.

Das Buch gliedert sich in drei Teile auf.

Im ersten steht klar der Kampf um das Leben des Vaters im Vordergrund.

Wie reagiert man, wenn einem eine solche Diagnose gestellt wird?

Vor allem wie reagiert man als nahestehender Angehöriger, der schlussendlich bestimmen muss, wann die lebenserhaltenden Maßnahmen mithilfe der Maschinen dann abgestellt werden und der letztendliche Sterbeprozess eingeleitet wird?

Dieser Teil ist unheimlich emotional geschildert und für mich der stärkste Teil im ganzen Buch. Ich wähnte mich persönlich sehr schnell mittendrin statt nur dabei und auch bei mir machte sich das beklemmende Gefühl breit, wie man wohl in einer solchen Situation dann selbst reagieren und vor allem entscheiden würde.

Ein Pfleger in der Klinik des Vaters kommt dann in breitem hessisch zu folgendem Ergebnis, ohne den Autor bei der Entscheidung drängen zu wollen:

"… aber isch wüsst, was isch tät, wenn des mein Vadder wär."

Ist die Entscheidung, einen geliebten Mitmenschen einfach von jetzt auf gleich per Befehl gehen zu lassen, wirklich so einfach?

Welche Gedanken gehen einem dabei im Kopf herum bzw. welche Umstände versucht man abzuwägen?

Im zweiten Teil spürt der Autor dann dem Leben seines Vaters entsprechend nach und geht in Gedanken nochmals einige wichtige Stationen seines Lebens durch. Genau dabei lernt man dann den Vater nochmals aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Für den Autor selbst ist es vielleicht auch eine Art mit seinem Vater reinen Tisch zu machen und sich mit ihm und seinem damaligen nicht immer galanten Verhalten auszusöhnen.

Zum Schluss bricht der Autor dann zu einer insgesamt versöhnlichen Reise auf.

Das autobiographische Werk ist unheimlich gut umgesetzt, ohne allzu voyeuristisch zu wirken. Der Blick des Autors auf seinen Vater ist nicht verklärt sondern er schildert aus den eigenen Erinnerungen heraus und anhand der Aufzeichnungen seines Vaters, von dessen Leben in seiner kompletten Fülle mit allen Höhen und Tiefen.

Insgesamt ist es ein Werk, das einen selbst über die eigenen familiären Beziehungen nachdenken lässt. Insbesondere die gottgleiche Entscheidung im ersten großen Teil des Romans, wann ein Leben dann wirklich zu Ende ist, lässt mich persönlich arg nachdenklich zurück.

Bewertung vom 23.06.2022
Die Kunst es leichtzunehmen
Gamper, Lisa

Die Kunst es leichtzunehmen


ausgezeichnet

(Seelischen) Ballast abwerfen und leichter leben

Take it easy! - Wie wir zu einem erfüllteren Leben finden können?

Die Autorin und Psychologin Dr. Lisa Gamper legt mit dem Buch "Die Kunst es leichtzunehmen" einen wirklich tollen Ratgeber vor, um zu einem erfüllteren Leben zu gelangen.

Wer kennt es nicht, der alltägliche und sehr stressige Autopilotenmodus, der wohl am ehesten einem Hamsterrad ähnelt, lässt uns auf Dauer nicht glücklich werden.

Frau Dr. Gamper gelingt ein sehr authentisches Buch, das eine Anleitung zu mehr Ausgeglichenheit für die Leseinteressierten enthält. Die eizelnen Themen selbst können chronologisch nacheinander von vorne nach hinten gelesen werden. Man kann sich aber auch gut und gerne die für sich dann wichtigsten Punkte herausgreifen und diese losgelöst lesen.

Insgesamt gefällt mir alleine die Struktur des Buches dann bereits sehr gut.

Es macht unheimlich Spaß, die unterschiedlichen Themen für sich zu entdecken und zu erschließen.

Dabei kommt mir persönlich der flüssige Schreibstil sehr entgegen und holt mich persönlich genau da ab, wo ich gerade stehe. Ich erkenne mich auch in den unterschiedlichen Szenerien sehr gut wieder.

Die Veränderung liegt in uns. Dies macht das Buch dann deutlich und hier schließt sich dann auch bereits der Kreis.

Das Buch legt uns das Rüstzeug nahe und hält uns gut den Spiegel vor. Nun liegt es persönlich an uns selbst, was wir daraus machen. Übung macht wohl auch hier den Meister!

Bewertung vom 20.06.2022
Wodka mit Grasgeschmack
Mittmann, Markus

Wodka mit Grasgeschmack


ausgezeichnet

Back to the roots - Zurück zu den Wurzeln unserer Eltern und Großeltern

Eine Zeitreise mit einem außergewöhnlichen Wodka, der sehr viele Nuancen in sich vereint und langsam freigibt

Gleich eines vorweg - alleine nach dem Titel und dem sehr schlichten Cover hätte ich ehrlich gesagt nie mit einem solchen tiefgründigen Buch gerechnet. Der Klappentext offenbart dann bereits ein klein wenig von der realen Tiefe des Buches. Das Buch ist für mich rundum gelungen.

Der Autor Markus Mittmann legt mit seinem Buch "Wodka mit Grasgeschmack" ein nach meiner Meinung richtig außergewöhnliches Buch vor, das für sich selbst und eine komplette Generation und ihre Nachfahren steht, wie ich persönlich finde.

Dabei geht es dann um eine Zeitreise in die Vergangenheit.

Der Autor braucht dazu nicht, wie bei der Filmreihe "Zurück in die Zukunft", einen DeLorean mit Fluxkompensator, einen etwas verrückten Professor und seinen "Handlanger" namens Marty und auch kein Plutonium aus zweifelhaften Quellen.

Ihm reicht ein gewöhnlicher zitronenfarbener Beetle und eine vierköpfige Familie aus - Vater und Mutter mit ihren beiden bereits erwachsenen Söhnen.

Die Story als solches ist, auch ohne Plutonium, trotzdem hochexplosiv, mitreißend erzählt und gespickt mit sehr vielen emotionalen Elementen, die dann die Tiefgründigkeit des kompletten Buches ausmachen.

Eine kleine Kostprobe gefällig? Dazu liefert wohl das nachfolgende Buchzitat einiges Futter.

"Meine Eltern können nicht traurig oder mutlos sein, glaubte ich als Kind, sie waren die Erwachsenen und damit unverletzlich. Jetzt sitzen sie neben mir und tun mir leid. Ich sehe ihre Schmerzköfferchen, auch die alten, die längst auf dem Dachboden verstaubt sind. Für meinen Bruder und mich ist es eine Fahrt in ein fremdes Land, für meine Eltern aber in ein fremd gewordenes Land. So vieles ist irgendwo in der Zeit verlorengegangen."

Gleichzeitig verrät es ein kleines Detail dieses sehr besonderen Roadtrips Richtung Polen besser gesagt in das alte Schlesien zurück. Die beiden Eltern wurden als Kinder nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus ihrer angestammten Heimat vertrieben.

Bei dieser Zeitreise zurück in die alte Heimat Schlesien nahm ich sehr schnell mit im zitronengelben Beetle Platz, obwohl dieser bereits mit vier Personen vollständig besetzt war. Ich habe mich einfach dazu gequetscht.

Was ich bei dieser Fahrt erlebt habe?

Durch diese Enge war ich sprichwörtlich mittendrin statt nur dabei und sog förmlich die ganzen Nuancen der Fahrt und der Ausflüge dann in mich auf.

Für mich gibt das Buch gerade dieses Stückchen Intimität preis und ist deshalb für mich so ein besonderes Buch. Für mich enthält es passagenweise dann Erzählungen aus eben diesen Zeiten, als Menschen aus ihren angestammten Gebieten vertrieben wurden, die uns dann als Vermächtnis und auch als Mahnung dienen sollten.

Das Buch macht mich insgesamt sehr nachdenklich. Aber trotz des Tiefgangs und der sehr vielen geschürten unterschiedlichen Emotionen halte ich es fest in Händen und konnte es zu keinem einzigen Zeitpunkt nicht mehr loslassen.

Wenn man das Buch Wort für Wort liest, versucht zu verstehen was passiert(e) und auch die aktuelle Zeit des Ukrainekrieges mit dazu spiegelt dann läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken. Denn gerade auch in der aktuellen Situation werden wieder wehrlose Zivilisten von ihrer Heimat vertrieben und ihr geschaffenes Lebenswerk in Schutt und Asche gelegt.

Wenn aktuell auch immer wieder über den EINEN Satz diskutiert wird, ob die Ukraine siegen muss oder Russland nicht gewinnen darf, so hat das Buch auch darauf eine passende Antwort in Form des folgenden Zitats.

"Wie kann eigentlich jemand vom Gewinnen eines Krieges sprechen? Gewalt kommt immer zurück, trifft jeden und fragt nicht nach Schuld. Es gibt nur Opfer. Und nicht Deutsche, Polen oder Russen erlebten den Krieg, sondern Menschen mit gleichen Empfindungen. Die Welt von Ängsten, Trauer oder Wut kannte