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Mine_B

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Insgesamt 193 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2021
Das Lied des Wolfes / Rabenklinge Bd.1
Ryan, Anthony

Das Lied des Wolfes / Rabenklinge Bd.1


sehr gut

Es ist sinnvoll, dass man die vorangegangene Reihe vorher gelesen haben sollte, damit man „Das Lied des Wolfes“ mehr genießen kann. Sonst hat man weniger Freude an diesem Buch.

Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Werken kannte, sehr bildhaft und wortgewaltig. Ryan schafft es gekonnt, einen in diese andersartige Welt einzusaugen, sodass man immer mehr davon lesen möchte. Die Welt ist manchen Lesern schon bekannt, spielt dieser Reihenauftakt in derselben Welt wie auch schon seine Rabenschatten- Trilogie. Dennoch lernt man neue Facetten kennen. Die Welt ist vielseitig und steckt voller Überraschungen. Es gibt einige Völker und auch Kulturen, die diese Welt beleben und so spannend machen. Interessant fand ich hier vor allem das Volk rund um das Kaufmannskönigreich, welches durch seine Kulturen und Traditionen geprägt ist. Aber auch die Jadeprinzessin ist eine interessante Persönlichkeit, welche unerwartete Wendungen in die Story gebracht hat. Im Verlauf des Buches begegnet man altbekannten Charakteren und lernt diese noch besser kennen, es ist wie ein Treffen mit alten Freunden. Im Mittelpunkt steht natürlich Vaelin al Sorna. Er beweist sich als sympathischer Protagonist, welcher einen durch die Handlung bringt. Aber natürlich gibt es auch neue Charaktere, die man immer besser kennen lernt. Allgemein sind die Charaktere von Anthony Ryan gut gezeichnet, sie überzeugen durch ihre authentischen Persönlichkeiten, sie wirkten recht real auf mich. Zwischen den einzelnen Völkern und auch Persönlichkeiten gibt es einige Unstimmigkeiten oder auch Streitigkeiten. Es gibt nicht wenige kämpferische Auseinandersetzungen, aber allein das Cover zu diesem Buch lässt dies bereits vermuten. Die Kämpfe sind vielseitig und spektakulär, aber auch nicht zu ausschweifend dargestellt. Ryan hat hier eine gute Balance gefunden, wie man diese kämpferischen Auseinandersetzungen erzählt, ohne dass es übertrieben oder überladen wirkt.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Den Hauptpart nimmt hier die Handlung aus der Sicht von Vaelin ein. Ein seiner Seite werden wir durch die Story geleitet und müssen dabei einige Schwierigkeiten meistern. Aber auch die Sicht aus der Perspektive von Luralyn wird beleuchtet. Sie ist eine Art Seherin aus dem Volk der Stahlhast und hilft ihrem Bruder bei seinem gottgleichen Aufstieg. Sie erzählt ihre Geschichte, wie sie ihren noch recht kurzen Lebensweg bestritten hat. Warum sie sich so entwickelt hat, sodass Luralyn nun an der Stelle ist, an der sie in der aktuellen Situation nun ist. Man bekommt einen guten Einblick in ihre Gedankenwelt und kann daher ihre Aktionen und Herangehensweisen besser verstehen.
Ich persönlich fand den Einstieg in das Fantasy- Buch etwas holprig. Man muss sich erst in die Geschichte einfinden, was bei mir doch ein wenig gedauert hat. Aber danach hat sich die Story gebessert, ich bin nur so durch die Seiten durchgeflogen. Immer tiefer bin ich zusammen mit Vaelin in die Ereignisse hineingezogen worden und ich konnte das Buch nur schwer wieder aus der Hand legen. Die letzten paar Seiten hätte man meiner Ansicht nach ein bisschen kürzen können, aber dennoch möchte ich nur zu gerne wissen, wie alles weiter geht.

Insgesamt hat mir „Das Lied des Wolfes“ von Anthony Ryan ziemlich gut gefallen, auch wenn der Einstieg meiner Meinung nach etwas holprig war. Aber hat man erst mal diese erste Hürde gemeistert, dann kann man dieses Fantasybuch in vollen Zügen genießen. Ich möchte 4 Sterne vergeben und freue mich schon auf die Weiterführung der Story.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.01.2021
Schattenblick / Midnight Chronicles Bd.1
Iosivoni, Bianca;Kneidl, Laura

Schattenblick / Midnight Chronicles Bd.1


sehr gut

Der Reihenauftakt „Schattenblick – Midnight Chronicles“ ist eine Zusammenarbeit der beiden Autorinnen Bianca Iosivoni und Laura Kneidl. Geplant ist eine sechsteilige Reihe, wobei sich die beiden Schreiberlinge buchweise abwechseln. Im ersten Band erzählt Iosivoni die Geschichte von Roxy und Shaw.

Der erste Teil ist aus der Feder von Bianca Iosivoni. Sie ist ja eher für ihre New Adult Bücher bekannt. Und leider ist das nicht so die Richtung, die ich bevorzugt lesen würde. Daher war meine Hoffnung, dass das Buch nicht zu sehr in Romantasy tendiert. Dies ist zwar ein Aspekt von „Schattenblick“, nimmt aber zu meinem Glück nicht den Hauptpart ein.
Der Schreibstil ist recht einfach gehalten und ziemlich locker, sodass sich das Buch flüssig lesen ließ.
Gut gefallen hat mir auch die Charakterdarstellung. Die Protagonisten sind vielseitig gezeichnet wurden und wirkten auf mich ziemlich authentisch. Auch waren sie, obwohl sie Hunter sind, doch recht normal und nicht zu überspitzt oder übermenschlich gezeichnet. Es gibt ja Fantasybücher, wo die Helden fast unverwüstlich sind, dies war in diesem Buch zum Glück nicht der Fall. Die Protagonisten mussten sich von der Anwendung starker Magie erholen oder haben auch Blessuren von ihren Kämpfen mit den übernatürlichen Wesen erlitten. Der weibliche Hauptpart übernimmt Roxy. Sie ist eine freie Magic Huntress und musste in ihrem jungen Leben nicht nur einen schweren Schicksalsschlag erleiden. Zum einen wird ihr Zwillingsbruder vermisst, mit dem sie eine besondere Verbindung hat. Und dann ist ihre Mentorin und enge Freundin erst vor kurzem verstorben. Als sie ihren letzten Wunsch erfüllte und ein wertvolles magisches Amulett vernichten wollte, hat Roxy dabei ein Tor zur Unterwelt geöffnet. Dabei sind viele Dämonen entkommen. Deswegen wurde sie von dem Todesboten Kevin verflucht. Roxy muss in einer recht eng bemessenen Zeit diese starken Dämonen und Geister wieder in die Unterwelt befördern, sonst ist ihr Leben verwirkt. Dennoch ist sie eine taffe junge Frau, die für sich einstehen kann und sich auch so leicht nicht von ihren Zielen abbringen lässt. Auch hat sie eine Vorliebe für gutes Essen oder auch Fast Food. Während einer nächtlichen Mission befreit sie einen jungen Mann, der von einem Geist besessen war. Doch leider kann sich dieser nicht mehr an seine Vergangenheit oder auch nur an Einzelheiten seines bisherigen Lebens erinnern. Daher kommt er auf die Krankenstation der Londoner Zentrale der Hunter. Dabei lernt er Stück für Stück ihre Welt besser kennen. Dieser Mann gibt sich selbst den neuen Namen Shaw und begibt sich in die Ausbildung zum Hunter. Shaw ist ein gewitzter Kerl mit einem ausgeprägten Wissensdrang, auch würde er gerne mehr über sein bisheriges Leben erfahren, jedoch ohne Erfolg. Ich persönlich finde dieses Wechselspiel zwischen Roxy und Shaw recht gelungen. Am Anfang ist ihr Verhältnis recht angespannt, aber mit der Zeit lernen sie sich immer besser kennen. Die beiden interagieren echt gut zusammen und natürlich knistert es im Verlauf der Geschichte immer mehr zwischen den beiden.
Aber auch die Nebencharaktere fand ich gelungen. Hier hat mir der Todesbote Kevin sehr gefallen. Er hat Witz und taucht immer zu den ungünstigsten Gelegenheiten oder zu den spannendsten Momenten auf, um ja nichts zu verpassen.
Wenn man erst einmal den doch recht langsamen Einstieg überwunden hat und sich besser in der Handlung zurechtgefunden hat, dann kommt man auf seinen Spaß. Auch die Actionszenen oder die Kämpfe gegen die Geister konnten mich überzeugen. Man lernt das Leben als Hunter besser kennen, welche Gefahren es mit sich bringt.
Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist eigentlich, dass mir manchmal ein bisschen Handlung gefehlt hat. Ich hätte mir gewünscht, dass der Schwerpunkt mehr auf der Jagd der entflohenen Dämonen gelegen hätte und wie Roxy dieses Problem angeht oder auch die Suche nach ihrem Bruder.

Bewertung vom 23.01.2021
Die Jüdin von Magdeburg
Laurin, Ruben

Die Jüdin von Magdeburg


sehr gut

Zunächst möchte ich die umfangreiche und liebevolle Gestaltung von diesem historischen Buch positiv erwähnen. Man merkt dem Buch an, wie viel Herzblut in diesem steckt. Eine wunderbare Karte vom historischen Magdeburg wurde beigefügt. Auch das Nachwort des Autors ist hilfreich, wird hier nochmal auf den Unterschied von Fakten und Fiktion eingegangen.
Der Schreibstil konnte mich auch dieses Mal wieder überzeugen und in seinen Bann ziehen. Dieser ist angenehm und hat sich flüssig lesen lassen, man merkt jeder Seite an, dass der Autor mit Sprache umgehen und auch spielen kann. Sein bildgewaltiger Stil schafft es, dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Dabei wird man in eine längst vergangene Zeit versetzt und bekommt dabei einen guten Eindruck über die damaligen Verhältnisse. Ein Bild wird gemalt, wie es damals vielleicht gewesen sein könnte. Sein bildhafter Schreibstil verschafft es, das man in das 13. Jahrhundert zurück katapultiert wird und alles hautnah miterleben kann.
Ruben Laurin hat für dieses Buch eine umfangreiche Recherchearbeit geleistet, was man dem historischen Roman auf jeder Seite anmerkt. Ich persönlich habe viel über das Leben in Magdeburg im 13. Jahrhundert gelernt. Mir persönlich haben die Darstellungen des Lebens der einfachen Bevölkerung gut gefallen. Man erfährt viel über die Lebensumstände, womit das einfache Volk aber auch der kirchliche Mensch zu kämpfen hatte. Ganz besonders hat mir aber die Darstellung der Juden in Magdeburg zugesagt. Schon damals wurden sie abgegrenzt und ausgenutzt. Sie waren als Geldverleiher gut, wurden dann aber zur Rechenschaft gezogen, wenn mit diesem Geld etwas Unschönes finanziert wurde – obwohl sie dafür ja auch nichts konnten. Sie hatten wirklich kein einfaches Leben, mussten immer bangen, dass die christliche Kirche gegen sie vorgehen wird. Waren quasi auf ihr Wohlwollen angewiesen.
Im Nachwort merkt der Autor an, dass er schon immer einen Ritterroman schreiben wollte und ihn mit diesem historischen Roman konnte er sich endlich diesen Traum erfüllen. Was wäre ein Ritterroman ohne Minnelieder oder gedichtete Verse, heimlich vorgetragene Lieder unter dem Fenster? Aber auch blutige Schlachten und Auseinandersetzungen dürfen hier nicht fehlen. Diese werden jedoch nicht zu detailliert beschrieben, ein gutes Mittelmaß wurde hier gefunden.
Gut gefallen hat mir an diesem Buch auch die Charakterdarstellung. Sie ist detailliert und man merkt den Charakteren die Entwicklung an. Zum Beispiel an dem männlichen Protagonisten Wolfram. Zu Beginn des Buches ist er ein Knappe, der für seinen Ritter Minnelieder dichtet, damit dieser sie seiner Angebeteten vortragen kann. Doch ist Wolfram auch heimlich in diese Edelfrau verliebt und schwärmt für sie. Im Verlauf der Geschichte entwickelt er sich in einen Ritter mit Prinzipien. Er denkt über seine Taten nach und geht bedacht gegen seine Feinde vor und setzt sich auch für seine Freunde ein. Aber auch starke Frauenfiguren sind relevant für diesen Roman. Zum Beispiel die Begine Mechthild, die sich in Magdeburg behaupten muss und nicht nur Freunde in der Stadt hat. Ihre Predigten und Ansichten sind leider nicht überall beliebt und so macht sie sich einflussreiche Feinde. Aber auch die Jüdin Esther hat kein einfaches Leben und muss einige Hürden meistern und ihren Weg gehen. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, sodass man einen vielseitigen Einblick in die Handlung bekommt. Auch lernt man die Charaktere besser kennen und bekommt dabei eine tiefere Verbindung zu ihnen.

Alles in allem konnte mich der Autor Ruben Laurin mit seinem historischen Roman „Die Jüdin von Magdeburg“ wieder begeistern. Mit seinem bildhaften Schreibstil und seiner gelungenen Charakterdarstellung konnte er mich in das 13. Jahrhundert befördern. Ich habe mehr über das Leben – vor allem der Juden – in dieser schwierigen Zeit gelernt. Dafür möchte ich 4,5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 18.01.2021
Promised Bd.1
Cass, Kiera

Promised Bd.1


weniger gut

Die Autorin Kiera Cass hat mit „Promised“ den Auftakt einer geplanten Dilogie geschrieben, in der die Protagonistin Hollis eine wichtige Entscheidung für ihr Leben mit weitgreifenden Konsequenzen treffen muss.

Zunächst einmal das Positive. Der Schreibstil ist recht einfach gehalten und locker, daher hat sich das Buch recht flüssig lesen lassen – schnell fliegen die Seiten dahin und recht zügig hat man es durchgelesen. Auch das Ende vom Reihenauftakt fand ich recht spannend – einige interessante Aspekte werden in die Story eingebaut, Konfliktpotential wird eingearbeitet, Spannung wird erzeugt und aufrecht erhalten. Mit einem bösen Cliffhanger endet dieser Band, sodass man gerne wüsste, wie es mit der Protagonistin Hollis weitergeht – welchen Weg sie weiter bestreitet.
Und nun muss ich leider schon mit meinen privaten Kritikpunkten anfangen. Ein ganz wichtiger negativer Aspekt sind für mich die Charakterdarstellungen. Man lernt diese eigentlich nie wirklich kennen, wird ins kalte Wasser reingeworfen. Eine Charaktervorstellung erfolgt nicht wirklich. Der Kreis der Charakter ist nicht wirklich groß. Man muss sich nicht konzentrieren, damit man diese Personen auseinanderhält. Dennoch kann man zu keinem einen Bezug aufbauen, man fühlt nicht mit diesen mit oder hat das Gefühl, ein Teil dieser Geschichte zu sein. Die Protagonistin ist ein junges Mädchen namens Hollis. Zusammen mit ihren Eltern und ihrer engsten Vertrauten Delia wohnen sie im Palast des Königs – dieser ist auf Brautschau und viele Mädchen wollen die nächste Angebetete werden. Hollis gelingt dies, der König Jameson interessiert sich für sie. Die Protagonistin wirkt am Anfang recht naiv, materialistisch und einfach, aber auch mitfühlend und warmherzig und dadurch auch ein wenig sympathisch – aber komplett überzeugen konnte sie mich nicht. Leider ist sie über die komplette Länge des Buches einfach zu naiv und teilweise auch zu impulsiv. Schnell bahnt sich eine Dreiecksbeziehung rund um Hollis an – die Beziehung zwischen ihr und den beiden Männern begreife ich bis heute nicht, wirkten sie auf mich oberflächlich und eher wie eine Zufallsbekanntschaft, nicht wie die große Liebe. Jameson ist zuerst der schillernde König, auch er wirkt wie ein netter und zuvorkommender junger Mann. Doch später merkt man, dass er auf seine eigenen Vorteile bedacht ist. Auf mich hat es so gewirkt, dass er auf einmal seine schlechte Seite zeigen muss, nur damit sein Kontrahent Silas umso besser da steht. Dieser kommt aus einem anderen Land, ist mit seiner Familie an den Königshof von Jameson geflüchtet – und natürlich ist das Interesse zwischen Silas und Hollis auf den ersten Blick geweckt. Silas wird mysteriös dargestellt, der große Unbekannte, der nur an seine Liebste denkt. Mir fehlte die Tiefe der Persönlichkeiten, hier wurden mir einfach zu viele Klischees bedient – charakterliche Tiefe sucht man hier vergebens. Die Emotionen werden nicht gut vermittelt und eigentlich sollte dies in so einem Roman besser dargestellt werden. Auch fand ich die beste Freundin Delia sehr unsympathisch und oberflächlich. Am liebsten hätte ich dieser zickigen Mädchen mal meine Meinung mitgeteilt.
Auch die Story plätschert eher so dahin – man wird in das Geschehen hineingeworfen und bekommt keine wirkliche Verbindung, man fiebert nicht mit. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich im Geschehen angekommen bin. Es gibt ein paar kurze vielversprechende Szenen, welche dann aber recht schnell abgehandelt werden.

Insgesamt konnte mich Kiera Cass mit dem Auftakt der Dilogie „Promised“ nicht überzeugen. Im Mittelpunkt steht die Dreiecksbeziehung rund um Hollis, welche weitgreifende Folgen für ihr weiteres Leben hat – jedoch fehlen hier die Emotionen und auch die Story plätschert nur dahin. Die Protagonisten sind mir eher unsympathisch gewesen. Auf Grund der vielen Kritikpunkte meinerseits kann ich leider nur 2,5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 09.01.2021
Der englische Löwe
Lorne, Mac P.

Der englische Löwe


sehr gut

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hatte ich mich dann auch an den Schreibstil gewöhnt. Dieser ist recht vielseitig und teilweise durch seine Schachtelsätze etwas komplexer. Er kann aber auch ruhiger sein oder auch mal rasant. Dabei passt sich der Stil immer gekonnt an die jeweilige Situation an und Lorne schafft es gekonnt, die Stimmung der jeweiligen Szene zu transportieren, von actionreichen Kriegsszenen, in denen Tempo erforderlich ist bis hin zu emotionalen zwischenmenschlichen Interkationen. Dadurch hat sich das Buch recht flüssig lesen lassen.
Loben möchte ich auch die umfangreiche Recherche. Man merkt jeder Seite an, wie viel Arbeit und Herzblut in dieses Werk gesteckt wurden. Detailreich wird die damalige Zeit geschildert. Liebevoll werden spannenden Anekdoten oder belegte Ereignisse erzählt und lassen so „Der englische Löwe“ lebendig erscheinen. Auch im Nachwort wird nochmal auf die Vermischung von Fakten und Fiktion eingegangen. Dadurch kann man nochmal besser nachvollziehen, welches Erlebnis der Fantasie des Autors entsprungen ist und was höchstwahrscheinlich so stattgefunden hat.
Den Einstieg in dieses Buch habe ich als ein bisschen holprig empfunden. Leider hatte ich so meine Startschwierigkeiten und habe nur schwer in das Buch gefunden. Dies lag vor allem an der Charakterdarstellung von Richard Löwenherz. Auf den ersten Seiten wirkte er auf mich so gar nicht sympathisch. Er ist gerade aus seiner Gefangenschaft entkommen. Damit er freigelassen werden konnte, musste er freigekauft werden und vor allem sein Volk hatte sehr darunter zu leiden. Doch nachdem er frei ist, will er sofort sein Reich vergrößern beziehungsweise seine Grenzen festigen. Solche Kriege kosten Geld. Auch wird jeder zur Rechenschaft gezogen, der andere Gedankengänge oder Strategien als Löwenherz hat, oftmals geht er mit seinen Untergebenen und teilweise auch treuen Kampfgefährten recht hart ins Gericht. Diese Darstellung war mir zu ruppig und teilweise auch ein bisschen einseitig. Aber zum Glück ändert sich dies relativ schnell. Im Verlaufe des Buches lernt man Richard Löwenherz besser kennen und erkennt auch seine vorteilhaften Eigenschaften. Man kann seine Gedanken besser nachvollziehen. Man ist an seiner Seite, wenn er in Schlachten zieht oder erkennt seine verletzliche Seite, wenn er sich nach seiner Frau verzehrt. Desto mehr Seiten man gelesen hat, desto besser kann man ihn verstehen und lernt ihn besser kennen – seine Vielseitigkeit. Er wurde mir immer sympathischer, sodass ich dann um ihn gebangt habe. In jeder Schlacht habe ich damit gerechnet, dass ein folgenschwerer Unfall passiert, dass Löwenherz ein Leid geschieht. Diese facettenreiche Darstellung von Richard Löwenherz hat mir sehr zugesagt. Etwas skeptisch war ich der Charakterdarstellung von John ‚Ohneland‘. Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, wirklich nicht. Aber in diesem Buch war er mir sehr negativ dargestellt. Ich kenne ein paar Skizzierungen seines Lebens aus anderen historischen Büchern, wo diese ein wenig differenzierter war. In diesem historischen Roman wird John leider nur als egoistischer und machthungriger Mensch dargestellt, der dabei keinen Erfolg hat und eigentlich nur Schande bringt.
Auch der fiktive Aspekt, dass Löwenherz eine wichtige Truhe von seinen Kreuzzügen mitgebracht hat, dessen Inhalt den christlichen Glauben bedrohen würde, fand ich gut eingearbeitet und konnte mich von dem Erzähltalent des Autors überzeugen.

Zusammenfassend hat mir der historische Roman „Der englische Löwe“ von Mac P. Lorne über Richard Löwenherz recht gut gefallen. Seine facettenreiche Darstellung von Löwenherz und auch die umfangreiche Recherchearbeit konnten mich überzeugen. Aufgrund ein paar kleinerer Kritikpunkte meinerseits möchte ich 4 Sterne vergeben.

Bewertung vom 09.01.2021
Krone der Welt
Weiß, Sabine

Krone der Welt


sehr gut

Der historische Roman „Krone der Welt“, geschrieben von der Autorin Sabine Weiß, spielt in Amsterdam im 16. Jahrhundert. Die Geschichte der fiktiven Geschwister Vincent, Ruben und Betje Aardzoon wird hier beleuchtet.

Der Schreibstil von Weiß ist leicht und angenehm zu lesen. Die Autorin schreibt sehr bildhaft, gekonnt lässt sie Bilder vor dem geistigen Auge entstehen. Man kann sich die Landschaften und auch die Orte, in Besonderem die Architektur von Amsterdam sehr gut vorstellen, sodass man teilweise das Gefühl hat, dass man selber mitten im Geschehen steckt. Die Spannung wird durch vielseitige Weise erzeugt. Zum Beispiel durch die Darstellung von kriegerischen Auseinandersetzungen oder auch Streitigkeiten von den Charakteren, welche weitreichende Folgen haben können.
Positiv möchte ich auf jeden Fall die umfangreiche Recherche der Autorin hervorheben. Man merkt diesem Buch auf jeder Seite an, wieviel Arbeit und Herzblut in dieses Buch gesteckt wurden sind. Die politischen Auseinandersetzungen sind in diesem historischen Roman ein wesentlicher Aspekt, welcher viel Raum einnimmt. Die niederländischen Unabhängigkeitskriege, in denen man sich von der spanischen Krone freisagen möchte, wird hier vielseitig dargestellt und umfangreich beleuchtet. Mir hat dieses Thema sehr zugesagt. Wissbegierig habe ich jede Information aufgesaugt, da ich über diesen Aspekt der Geschichte bisher in nur wenigen historischen Romanen gelesen habe. Auch die Glaubenskonflikte spielen eine wichtige Rolle für den Verlauf der Handlung und sind ebenfalls ein wichtiger Teil der Geschichte Amsterdams. Allgemein werden viele Themen angesprochen und auch beleuchtet. Leider muss ich sagen, dass mir dies teilweise ein bisschen zu viele Aspekte waren, die man versucht hat, zwischen die Buchdeckel zu quetschen. Manche Themen wurden nur kurzzeitig angesprochen, innerhalb ein paar Sätze abgehandelt. Die Vielseitigkeit hatte zur Folge, dass manche interessanten Informationen nur oberflächlich behandelt wurden. Oftmals hat mir hier die Tiefe gefehlt. Meiner Meinung nach wäre hier weniger mehr gewesen. Ich hätte mir gewünscht, dass man hier einen strikteren Fokus gemacht hätte und dafür mehr Hintergrundwissen zu diesen Themen eingearbeitet hätte.
Die Charakterdarstellung hat mir auch gut gefallen. In diesem Buch wird die Geschichte von den Geschwistern Vincent, Betje und Ruben erzählt. Man begleitet diese seit ihrer Kindheit und begleitet sie bis in das Erwachsenenalter hinein. Zusammen mit ihrem Vater fliehen sie nach Amsterdam und müssen sich dort ein Leben aufbauen, besonders am Anfang müssen sie ums Überleben kämpfen. Im Fokus steht die Geschichte von Vincent, schon in seiner Kindheit will er später Architekt werden und versucht, dieses Ziel in die Tat umzusetzen. Dabei gerät das Leben seiner Geschwister oftmals in den Hintergrund, obwohl auch diese Charaktere umfangreiche Themen zu bieten hätten. Besonders aus seinem Bruder Ruben hätte man mehr machen können. Sein Leben als Seefahrer hätte viele spannende Geschichten zu bieten gehabt. Natürlich gibt es auch einen Bösewicht in dieser Geschichte: den Spanier Lazarus. Er ist wirklich kein angenehmer Zeitgenosse. Er verfolgt ein klares Ziel. Er möchte gerne Erfolg in der spanischen Armee haben, will Karriere machen und sich Respekt verdienen. Auch strebt er nach einem Leben in Reichtum. Um diese Ziele zu erreichen geht er nicht selten über Leichen und seine Art, wie er all dies umsetzt, ist nicht wirklich etwas für zartbesaitete Leser. Seine Darstellung fand ich teilweise ein wenig überspitzt. Lazarus ist recht extrem gezeichnet, er ist wirklich ein Bösewicht und schrecklicher Charakter, wie er im Buche steht.

Mein Fazit zu dem historischen Roman „Kroneder Welt“ aus der Feder von Sabine Weiß lautet, dass dies ein gut recherchiertes Werk mit umfangreichen Bonusmaterial ist. Es beleuchtet einen spannenden Aspekt der niederländischen Geschichte. Doch leider hatte dieses Buch ein paar kleine Schwachstellen, soda

Bewertung vom 29.12.2020
Tod und kein Erbarmen
Haller, Elias

Tod und kein Erbarmen


gut

Der Autor Elias Haller hat mit seinem Thriller „Tod und kein Erbarmen“ bereits den siebten Band rund um den Ermittler Erik Donner geschrieben. Dieser ist meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse aus den bisherigen Büchern gut lesbar. Es würde lediglich die Zuordnung der Ermittler und dessen Beziehung zueinander erleichtern.

Ich hatte bereits „Tod und tiefer Fall“ aus dieser Reihe gelesen. Als ich diesen Band angefangen habe, war ich mir gar nicht bewusst, dass es schon der siebte Teil der Reihe ist. Dennoch habe ich ohne Probleme in dieses Buch gefunden und habe einen verzwickten Fall vorgefunden.
Der Schreibstil ist recht angenehm, der Thriller hat sich flüssig lesen lassen. Auch war ich sofort mitten im Geschehen, der Einstieg in das Buch ist mir persönlich recht leicht gefallen. Wir erfahren, dass sich Donner in einem Dorf namens Pöhla aufhält. Dieser nimmt sich eine Auszeit, nachdem seine Lebensgefährtin gestorben ist. Er hadert mit sich, will einfach nur die Realität vergessen. Dabei gerät er mitten in einen alten unaufgeklärten Fall. Vor vielen Jahren wurde ein junges Mädchen entführt und ihre Cousine sucht immer noch nach ihr. Nachdem diese sich mit Donner in der ortsansässigen Kneipe getroffen hat und die beiden sich dort lautstark unterhalten haben, wird diese ermordet aufgefunden. Donner gelangt dabei mitten ins Visier der Mordermittlungen und muss tatkräftig helfen, diesen aufzuklären. Auch der Cold Case – das Verschwinden des Mädchens – soll hierbei gelöst werden. Dies führt dazu, dass diverse Ermittler an der Auflösung der beiden Fälle, welche miteinander verwoben sind, beteiligt sind. Hier muss man ganz schön aufpassen, wer an welchem Fall arbeitet und wer mit wem. Auch die Beziehungen zu den einzelnen Ermittlern stehen teilweise im Vordergrund. Die Zwistigkeiten zwischen diesen nehmen streckenweise zu viel Raum ein, sodass die Ermittlung etwas in den Hintergrund gerät. Hier hätte man die persönlichen Probleme der jeweiligen Ermittler untereinander etwas kürzen können, damit die Spannung keinen Abbruch bekommt.
Erik Donner ist der Protagonist in diesem Buch, auch wenn er sich diesen Posten ansatzweise mit Sokrates Vogel teilen muss. Dieses Mal gerät er in ein ganz schönes Schlamassel und muss versuchen, da wieder herauszukommen. Er hat leider nicht so viele Freunde, sodass er eher ein Einzelkämpfer ist. Man lernt ihn in diesem Teil leider nicht wirklich kennen – er ist für mich ein bisschen ein Schloss mit sieben Siegeln. Vielleicht kann man seine Gesten und Gedankengänge besser zuordnen, wenn man alle bisherigen Bände gelesen hat. Dennoch bin ich mit seinem Charakter soweit ausgekommen, auch wenn kein tiefes Band zueinander aufgebaut werden konnte.
Auch gibt es ein paar Kapitel, welche in der Vergangenheit spielen. Hier erfährt man aus erster Hand, welche Zusammenhänge zu der Entführung des Mädchens geführt haben. Diverse Rahmenbedingungen werden erläutert, sodass man einen vielseitigen Einblick in das Geschehen bekommt.
Der Fall selber ist spannend und auch die Ermittlungen hierzu konnten mich überzeugen. Ich hätte mir gewünscht, dass diese manchmal mehr in den Fokus gerückt werden. Dennoch konnte mich das Buch gut unterhalten und auch mit der Auflösung hätte ich so nicht gerechnet, sodass ich am Ende echt überrascht war.

Insgesamt konnte mich Elias Haller mit dem Thriller „Tod und tiefer Fall“ gut unterhalten. Ein paar Abzüge gab es für mich jedoch, dennoch war der Fall und dessen Aufklärung für mich spannend. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

Bewertung vom 29.12.2020
Sieben schwarze Klingen / Die Chroniken von Scar Bd.1
Sykes, Sam

Sieben schwarze Klingen / Die Chroniken von Scar Bd.1


gut

Der mir bisher unbekannte Autor Sam Sykes hat mit seinem Roman „Sieben schwarze Klingen“ den Auftakt zu einer Fantasy- Reihe geschrieben. Dieses Buch spielt schon eher in einer recht rauen Welt und somit auch nicht allzu freundliche Weltenbewohner. Daher ist dieses Fantasywerk auch nicht so für zartbesaitete Leser geeignet, da es einige blutige Szenen beinhaltet.

Den Schreibstil vom Autor Sam Sykes empfand ich als recht gewöhnungsbedürftig. Manchmal war dieser recht melodiös, dann gab es wieder Passagen wo dieser holprig war, wo ich manche Sätze mehrmals lesen musste, um den genauen Sinn dahinter vollständig zu verstehen. Positiv fand ich dagegen allerding den humoristischen und teilweise auch sehr sarkastischen Stil. Er passte zu der Protagonistin und hat viele Stellen einfach aufgelockert oder mir persönlich auch das Buch sympathischer gemacht. Negativ habe ich dagegen die recht häufig eingesetzte Fäkalsprache empfunden. Ich habe damit im Prinzip kein Problem, aber mir persönlich war dies einfach zu häufig und auch an den falschen Stellen eingesetzt. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Und es hätte auch gereicht, um zu zeigen, in welch rauen Welt wir hier sind. All dies hatte leider auch zur Folge, dass mir der Einstieg in das Buch recht schwer gefallen ist. Man wird in die Welt hineingeworfen, lernt die Protagonistin Sal ein wenig kennen. Dabei wird man leider mit Informationen überhäuft, die leider noch keinen richtigen Sinn ergeben, da man die genauen Zusammenhänge noch nicht kennt. Man muss sich ziemlich konzentrieren und trotzdem hatte ich oftmals ein Fragezeichen beim Lesen im Gesicht.
Im Mittelpunkt steht ganz klar die Protagonistin Sal Kakophonie, hinter der mehr steckt, als man auf den ersten Seiten vermuten könnte. Man lernt sie immer besser kennen, erfährt mehr über ihr Wesen, ihre Taten. Sie ist auf Rache aus und bruchstückhaft erfährt man auch wieso, was sie antreibt. Man bekommt stetig weitere Informationen über ihre Vergangenheit und kann diese langsam zusammensetzten und bekommt dadurch ein klarere Bild von ihr. Bei der Ausübung ihrer Rachegedanken geht sie oftmals auch über Leichen und ihre Rache ist ihr sehr wichtig. Ich mochte ihre lockere und auch humoristische Art, doch hat sie recht häufig geflucht. Auch ihre Vorliebe für klassische Opern habe ich bis zum Ende hin nicht wirklich verstanden, warum sie für den Inhalt oder auch die Charakterdarstellung wichtig war. Sal hat eine raue Schale, kann mit Waffen umgehen und macht auch nur zu gerne davon Gebrauch. Sie ist aufmüpfig und hat bei allem ein klares Ziel vor Augen. Eigentlich hat sie einen gewissen Anti- Charme. Leider konnte ich ihre Beziehung zu dem Charakter Liette nicht wirklich verstehen. Diese kümmert sich um sie, hat ein gutes Wesen und gewisse Fähigkeiten, die oftmals für Sal von Nutzen sind. Dieses Miteinander war für mich sehr rätselhaft, daher habe ich sie irgendwann als gegeben hingenommen.
Positiv möchte ich noch das Magiesystem erwähnen. Dieses ist recht ausgefeilt gewesen und konnte mich durch seine Komplexität überzeugen. Wenn man Magie ausübt, muss man dafür einen Teil von sich opfern und je nach Magietyp ist dieser Preis ein anderer. Hier hätte ich eine Auflistung für sinnvoll empfunden, wo all dies nochmal zusammengefasst ist. (Zumindest im eBook ist diese nicht enthalten)

Zusammen genommen hat Sam Sykes mit „Sieben Schwarze Klingen“ ein Fantasy- Buch geschrieben, welches mich leider nicht vollständig überzeugen konnte. Es gab positive Aspekte, wie das Magiesystem oder auch die Welt an sich, die Grundidee. Aber leider auch Faktoren, die mir nicht gefallen haben, wie der Schreibstil oder auch die Beziehungen der Charaktere. Daher möchte ich insgesamt 3 Sterne vergeben.

Bewertung vom 02.12.2020
Die Rabentochter
Dionne, Karen

Die Rabentochter


sehr gut

Der Psychothriller „Die Rabentochter“ stammt aus der Feder von Karen Dionne. Dies war mein erstes Buch von der Autorin und man kann dieses Werk ohne Vorkenntnisse lesen. Nach meinem Wissenstand ist dies ein Einzelband.

Die Autorin Dionne hat einen flüssigen Schreibstil, gekonnt schafft sie es, eine packende Atmosphäre zu erschaffen. Auch das Setting hat mir zugesagt. Eine abgelegene Jagdhütte, fernab von jeder Zivilisation – ohne Telefon, an so einem Ort leben die beiden Wildbiologen mit ihrer Familie– dies klingt nach einem vielversprechenden Ort für einen packenden Psychothriller. Dionne schafft es, mich mit ihren Stil zu packen, gekonnt baut sie Spannung auf. Manche Ereignisse sind leichter vorhersehbar, man ahnt, wie es weitergehen oder auch ausgehen mag. Dennoch möchte man die genauen Zusammenhänge erfahren, sodass dies der Spannung keinem Abbruch tut. Gut gefallen haben mir auch die gekonnten Beschreibungen der Natur. Die abgelegene Hütte und auch das angrenzenden Waldstück wird gekonnt beschrieben, ich konnte mir alles vor meinem geistigen Auge vorstellen und zu gerne hätte ich zusammen mit Jenny die Bären beobachtet oder die Geheimnisse des Waldes erkundet. Auch bin ich gut in das Buch hereingekommen, man ist sofort mitten im Geschehen. Auf den ersten Seiten lernt man die Protagonistin Rachel kennen. Sie denkt, dass sie ihre Mutter vor vielen Jahren als kleines Mädchen ermordet hat. Daraufhin hat sie sich selbst in die psychiatrische Klinik eingewiesen. Man bekommt einen Einblick in den Alltag ihres Lebens, die Hürden die sie meistern muss und wie sie sich mit der Tatsache arrangiert hat, dass sie ihre Mutter getötet hat. Mir hat ihre Charakterdarstellung gefallen. Sie hat sich ihrem Umfeld in der Klinik angepasst und versucht, da ihren Weg zu gehen. Doch ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als ein junger Journalist zu den damaligen Ereignissen interviewen will. Rachel kommen Zweifel auf, die beiden begeben sich auf eine Aufklärungsmission. Dabei lernen wir die Schwester Diana und auch die Tante Charlotte. Besonders die Darstellung von Diana fand ich vielseitig und sehr interessant. Ihre Szenen waren immer sehr spannend und haben dem Buch eine gewisse Unvorhersehbarkeit verliehen.
Gekonnt wird hier auch der Perspektivenwechsel eingesetzt. Zum einen wird die Gegenwart aus der Sicht von Rachel erzählt. Dann gibt es aber auch noch einen Strang aus der Vergangenheit. Hier erzählt ihre Mutter Jenny – eingesetzt wird bei einem prägenden Ereignis. Der Nachbarsjunge wird tot im Pool aufgefunden und Jenny hat den Verdacht, dass ihre Tochter Diana in irgendeiner Weise involviert ist. Wir erfahren, wie sie in diese abgelegene Hütte ziehen, wie die Eltern ihren Tätigkeiten als Wildbiologen nachgehen und wie die Kindheit von Diana dann aussieht. Auch erfahren wir aus erster Hand, wie Jenny von ihrer Schwangerschaft erfährt und daraufhin Rachel in dieses Familienleben Einzug findet. Mir persönlich hat der Vergangenheitsstrang gut gefallen. Wir erfahren mehr über das anscheinend idyllische Familienleben und das nicht immer alles so ist, wie man vielleicht auf den ersten Blick vermuten würde. Der Leser kann die genauen Zusammenhänge der damaligen Tat erfahren, wie es dazu gekommen ist. Die dramatische Familiengeschichte wird packend aufgegriffen und dabei liest man einiges über die Abgründe der Menschheit.

Insgesamt hat die Autorin Karen Dionne mit „Die Rabentochter“ einen spannenden Psychothriller geschrieben, einen richtigen Page- Turner, den ich nur ungern wieder aus der Hand legen wollte. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben, weil mir persönlich noch das gewisse i- Tüpfelchen gefehlt hat.

Bewertung vom 22.11.2020
Schicksalswende / Powder-Mage-Chroniken Bd.2
McClellan, Brian

Schicksalswende / Powder-Mage-Chroniken Bd.2


ausgezeichnet

Der Autor Brian McClellan hat mit „Schicksalswende“ den zweiten Teil seiner Powder- Mage- Chroniken und damit den Mittelband der Trilogie geschrieben. Ich empfehle dringend, dass man bereits den Reihenauftakt „Blutschwur“ gelesen hat, da die beiden Bücher direkt aufeinander aufbauen.
Er erzählt recht detailliert, man kann sich die Regionen und auch die dort herrschenden Umstände gut vorstellen. Dabei berichtet McClellan teilweise sehr militärisch, streckenweise sind die Passagen recht sachlich formuliert, schon fast emotionsarm. Und dann gibt es wieder Szenen, in denen der Humor des Autors durchblitzt, in denen einem die Charaktere näher gebracht werden und man mit ihnen mitfiebert, wo sie einen vertraut gemacht werden. Es ist manchmal nur ein schmaler Grad zwischen den beiden Facetten – aber dem Autor ist dieser Mix gut gelungen. Der sachliche Stil wird eher bei den militärischen Passagen angewendet, wo es passend zum Inhalt ist.
Bereits in „Blutschwur“ hat man einen Einblick in die komplexe Welt bekommen. Und dies wird im zweiten Band nochmal vertieft – man bekommt mehr Hintergrundinformationen, sowohl in Bezug auf die Vergangenheit und Geschichte der Länder als auch zu dessen Religionen oder Beziehungen untereinander. Auch lernt man die Regionen aus erster Hand besser kennen, da Tamas mit seinen Pulvermagiern eine schwierige Reise durch große Teile des Landes vom Feind Kez marschieren muss. Allgemein lernt man hier die einzelnen Länder und ihre Denkweisen ein wenig besser kennen. Mir hat dieser Einblick in die Welt gut gefallen und hat mich dieser auch näher gebracht.
Auch dieses Mal wird wieder aus verschiedenen Erzählperspektiven erzählt. Dadurch wird die Handlung nochmal rasanter gestaltet – man springt von einem Ereignis zum nächsten und kommt als Leser nicht zur Ruhe, genauso wenig wie die Protagonisten. Auch lernt man diese noch besser kennen, kann ihre Gedankengänge besser nachvollziehen und versteht, was sie bewegt. Es gibt viele Abenteuer oder auch Schwierigkeiten, welche gemeistert werden müssen. Oftmals müssen Niederlagen eingesteckt und überwunden werden und nicht immer können die Charaktere einfach alles abschütteln – es ist realistisch, die Protagonisten leiden und gehen nicht einfach zum nächsten Punkt über. Tamas ist auch in „Schicksalswende“ ein wesentlicher Charakter, er muss mit seinen Leuten einen schwierigen Marsch durchs Feindesland meistern – dabei lernt man ihn besser kennen und erfährt so einige interessante Aspekte aus seinem Leben. Aber auch Taniel, sein Sohn, hat weiterhin eine wesentliche Rolle. Im ersten Band hat er sich gegen Kresimir behaupten müssen und in diesem Buch leidet er an den Folgen davon. Man merkt, wie ihn dieses Ereignis mitnimmt. An seiner Seite ist Ka-Poel. Die beiden sind ein interessantes Pairing. Zu gerne verfolge ich ihre Geschichte und bin jedes Mal aufs Neue gespannt, was die beiden alles zustande bringen, wie sie über sich hinauswachsen. Auch lernt man durch die beiden immer mehr über die Möglichkeiten der Magie, sodass man einen vielseitigeren Einblick bekommt.
Insgesamt hat mir „Schicksalswende – Die Powder- Mage- Chroniken 2“ von Brian McClellan sehr gefallen, eine würdige Fortsetzung zu „Blutschwur“. Dies ist ein temporeicher Zwischenteil und besticht durch seine komplexe Spannung und die vielseitigen Charaktere. Ich freue mich schon sehr auf den Abschluss der Trilogie und möchte für den zweiten Band 4,5 Sterne vergeben.