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Berlin

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Insgesamt 284 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2021
Festa Mortale
Plötner, Astrid

Festa Mortale


ausgezeichnet

„Festa Mortale“ ist der dritte Fall von Hauptkommissarin Maike Graf und ihrem Kollegen Max Teubner. Der Leser trifft die beiden und ihre Kollegen auf der Festa Italiana in Unna. Das Fest findet alle zwei Jahre statt und dauert fünf Tage. Genau in dieser Zeitspanne spielt der neue Hellweg-Krimi von Astrid Plötner – vom Eröffnungsabend vor Christi Himmelfahrt bis zum abschließenden Sonntag.
Tausende bunte Lichter, Vino, Pasta und Prosecco zaubern beim Un(n)a Festa Italiana eine einzigartige Atmosphäre in der Innenstadt von Unna.

Doch lange können die Polizisten das Fest nicht genießen, denn ein kleiner Junge, Torben, ist verschwunden und wird von seiner Mutter fieberhaft gesucht. Sofort erklären sich Maike und ihre Kollegen bereit die uniformierten Kollegen zu unterstützen.
Eine erste Spur führt zum geschiedenen Mann der Mutter, einem Rechtsanwalt. Doch kurze Zeit später wird er erschossen in seiner Kanzlei aufgefunden.

Die komplexe Handlung, die sich Astrid Plötner ausgedacht hat, macht den Leser weiteren interessanten Personen bekannt, die man zunächst in keinen direkten Zusammenhang mit Torben und seiner Mutter Alessia bringen kann. Noch ahnt man nicht welche Verbindungen es zwischen einem jungen glückliche Paar, einem Stadterklärer, einem Fußballtrainer und zwei Pflegern aus einer Einrichtung für schwerbehinderte Kinder gibt.
Doch plötzlich geschehen kurz hintereinander zwei weitere Morde und fordern alles vom Ermittlerteam. Torben ist noch immer nicht gefunden und das Schlimmste wird befürchtet.

Es ist spannend den unterschiedlichen Spuren zu folgen. Alles wird flüssig und gut erzählt. Die Verbindung zum Privatleben der Opfer wird geschickt mit der Handlung verbunden und das italienische Fest im Hintergrund bildet einen starken Kontrast zu den Morden. Damit verdichtet sich die Atmosphäre. Der Leser wird gefesselt und zum Mitdenken gefordert. Bis zum Schluss ahnte ich nicht wer hinter den Morden steckt.
Astrid Plötner gelingt es die Spannung bis zu einem dramatischen Finale konstant zu halten und den Leser mit einer schlüssigen Lösung zu überzeugen. Der Bezug zum Prolog, dem Tod infolge eines Sturzes wird hergestellt. Der Krimi zeigt wie menschliche Abgründe und tragische Ereignisse verkettet sind.

Fazit:
Aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung für alle, die einen Krimi mit einer gut durchdachten Handlung und spannenden Ermittlungen von sympathischen Polizisten mögen. Die Personen und ihr Umfeld sind gut beschrieben und glaubhaft dargestellt. Alle Nebenhandlungen sind passend und in angemessenem Umfang zu den Untersuchungen und Recherchen eingebunden.
Ich hoffe bald wieder Hauptkommissarin Maike Graf und ihren Kollege Max Teubner bei einem neuen Fall zu begleiten.

Bewertung vom 27.02.2021
Blutige Seedüne. Ostfrieslandkrimi

Blutige Seedüne. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Auf der Insel Juist finden die Feuertage statt. In dieser Zeit können die Urlauber ihrem Alltag entfliehen und neben körperlicher auch geistige Entspannung finden.
Auch Ricarda und ihre Freundinnen Henrike und Wiebke fühlen sich davon angesprochen und wollen daran teilnehmen. Ihr Freund, Kommissar Joost Kramer, sieht die Sache kritischer, aber wenn Ricarda sich etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt sie sich nichts ausreden.

Noch ahnen beide nicht, was sich in den kommenden Tagen ereignen wird und wie schnell sich beide auf der Insel wieder sehen werden.
Dörte Jensen erzählt in kurzen Kapiteln eine spannende Geschichte. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und auch eine Prise Humor bereichern den Krimi.

Der Initiator der Feuertage, der seinen bürgerlichen Namen abgelegt hat und sich nur der Philosoph nennt, wird auch von anderen argwöhnisch betrachtet und beobachtet. Verschiedene Handlungsstränge fesseln den Leser und geben ihm neue Einblicke in die innere Welt der sogenannten Flammenkinder. Als plötzlich ein Toter in den Dünen gefunden wird nimmt der Krimi an Tempo zu. Bald überschlagen sich die Ereignisse und die drei Freundinnen stecken mitten drin.

Es ist eine ungewöhnliche Geschichte, die Dörte Jensen gekonnt erzählt. Bald ahnt der Leser etwas von der Beziehung zwischen dem Philosophen und seiner Partnerin Melanie, ohne jedoch den wahren Hintergrund zu kennen.
Dörte Jensen gelingt es die Spannung bis zu einem dramatischen Finale konstant zu halten und den Leser mit einer schlüssigen Lösung zu überzeugen. Der Bezug zum Prolog, dem Tod eines kleinen Mädchens, wird hergestellt. Der Krimi zeigt wie eng menschliche Abgründe und tragische Ereignisse verkettet sind.

Fazit:
Ein phantasievoll ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat „Blutige Seedüne“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.02.2021
Der Tote im Torfschiff. Ostfrieslandkrimi
Bekker, Alfred

Der Tote im Torfschiff. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Als Kommissar Steen die Wohnung des erschossenen Postboten Markus Oltrogge betritt, traut er seinen Augen nicht. „Dutzende von waschkorbgroßen Plastikboxen standen hier herum, alle randvoll mit Postsendungen. Mehrere Wäscheleinen spannten sich kreuz und quer durch den Raum. Daran hingen geöffnete Brief und die dazugehörenden Umschläge. Auf einem Beistelltisch waren geöffnete Postsendungen gestapelt.“

Wonach hat der Tote gesucht? Lohnte sich der ganze Aufwand für die Suche nach ein paar Wertsachen? Doch das sind nicht die einzigen Fragen auf die Kommissar Steen keine Antwort weiß. Sein achter Fall ist bizarr und nicht so schnell zu lösen.

Warum fand man den Toten in einem Torfschiff, das gerade für die touristische Nutzung restauriert wird? Nebenbei, als Steen wieder einmal in der Gaststätte von Rike seinen geliebten Hafenarbeiter verspeist, erfährt er, dass das Schiff früher einmal Rikes Großvater gehörte und ein richtiges Arbeitsschiff war. Jetzt gehört es der lokalen Reederei.

Doch hat diese Information überhaupt ermittlungstechnische Bedeutung? Da geschieht ein weiterer Mordfall. Die Freundin des Postboten wird erschossen in ihrem Auto aufgefunden. Schnell ist klar es handelt sich um die gleiche Tatwaffe. Aber ist es auch der gleiche Täter? Noch passt nichts wirklich in diesem Fall zusammen.

Alfred Bekker erzählt auf wenigen Seiten eine sehr spannende Geschichte, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Die Schauplätze der Ermittlungen wechseln schnell und bringen Tempo. Auch alte Bekannte, wie den rasenden Reporter Tammo Tjaden vom Neuen Ostfriesenblatt und Ihno Purwin, der jetzt als Privatdetektiv ermittelt, trifft der Leser wieder. Dank seines mittlerweile gut eingespielten Teams verfolgt die Polizei verschiedene Ansätze und kommt der Lösung der Mordfälle schnell näher.

Ihno ist glücklich, als er wieder mit seinen Kollegen zusammen arbeitet und ahnt nicht, welch entscheidende Rolle er noch spielen wird. Bis zum dramatischen Finale steigt die Spannung permanent und das Tempo der Ermittlungen nimmt weiter Fahrt auf. Die Lösung ist in sich absolut stimmig und schlüssig. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil von Alfred Bekker liest sich ausgezeichnet.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Der Tote im Torfschiff“ ist perfekt gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 01.01.2021
Madame Clicquot und das Glück der Champagne
Popp, Susanne

Madame Clicquot und das Glück der Champagne


ausgezeichnet

„Madame Clicquot und das Glück der Champagne“ von Susanne Popp, erschienen 2020 bei Rowohlt, ist ein überzeugendes literarisches Debut der Autorin.
Es ist die Geschichte einer mutigen und couragierten Frau, der Witwe Barbe-Nicole Clicquot, die hinter der berühmten Champagnermarke Veuve Clicquot steht, die auch heute mit Luxus, Stil und Geschmack identifiziert wird. Doch wie kam es dazu?

Barbe-Nicole Clicquot wurde 89 Jahre alt, doch der in drei Teile gegliederte Roman schildert nur 14 Jahre ihres Lebens. Eine kurze Zeit, die eine Frau und ihr Produkt prägt. Diese Zeit erlebt Barbe sehr intensiv, denn in jenen Jahren wurde der Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen gelegt, das den Stürmen und Widrigkeiten der Geschichte bis zum heutigen Tag erfolgreich getrotzt hat.

Barbe ist gerade 27 Jahre alt als sie durch einen Unglücksfall Witwe wird. Sie, die der renommierten Tuchhändler-Familie Ponsardin entstammt, möchte die Wein- und Champagner-Firma ihres geliebten Mannes Francois weiterführen. Doch das gestaltet sich gar nicht so einfach, als Frauen nur Ehefrau und Mutter sein sollten. Geschickt und listig setzt sie sich durch und führt das Unternehmen zunächst mit einem Kompagnon. An ihrer Seite ist ein im Außendienst sehr erfahrener Mitarbeiter, Louis Bohne. Doch Gefühle und Geschäft gehen nicht immer konform – auch solche Erfahrungen muss Barbe machen.

Ihr Herz schlägt für den Champagner. Wenn sie in den Kellern ist und die Produktionsmethoden analysiert und für eine bessere Qualität auch experimentiert, lernt der Leser nebenbei sehr viel über die Herstellung des edlen Getränks.
Bald tritt ein neuer Mitarbeiter, vermittelt durch Louis Bohne, in ihr Unternehmen ein und erweist sich nicht nur als Buchhalter kompetent und nützlich. Es ist der attraktive Georg Kessler, dessen Charme auf Frauen unwiderstehlich wirkt. Barbe ist nicht nur Unternehmerin, sondern auch Frau. Bald entwickelt sich zwischen beiden eine Beziehung, die tatsächlich auch im Alltag funktioniert.

Nach der Niederlage in Russland sieht es nicht nur für Napoleon, sondern auch für Barbes Unternehmen, schlecht aus. Der Krieg kehrt nach Frankreich zurück und ihre Heimatstadt Reims leidet unter wechselnden Besatzern und französischen Machthabern. Ihr sind zwar in den letzten Jahren nicht nur einige außergewöhnliche Champagner-Kreationen gelungen, sondern auch ein Durchbruch bei der Suche nach einem Verfahren, um einen makellosen, klaren und prickelnden Champagner zu erzeugen. Doch was nutzt das alles, wenn das Unternehmen am Rand des Ruins steht und durch Plünderungen bedroht ist?

Die Kapitel, die von diesen schwierigen Zeiten erzählen, gehören für mich zu den stärksten des Romans. Barbe erweist sich als mutig und couragiert. Ihr gelingt es nicht nur die Mitarbeiter und das Unternehmen zu retten, sondern auch ein beispielloser Coup mit dem sie alle Konkurrenten hinter sich lässt.

Die Autorin erzählt mit einer ausdrucksstarken Sprache bildhaft von Menschen und ihren Schicksalen. Die Protagonisten sind authentisch und sehr differenziert beschrieben. Es gelingt ihr Geschichte lebendig werden zu lassen, ohne belehrend zu wirken. Man merkt wie gut Susanne Popp recherchiert hat. Als Leser kann man sich aufgrund der lebhaften Schilderung die Landschaften und die Menschen sehr gut vorstellen. Ihr flüssiger Schreibstil fesselt.

Fazit:
Susanne Popp hat ein wunderbares Buch um ein Familienunternehmen geschrieben, welches fasziniert und verzaubert. Es lässt den Leser hinter die Kulissen der Champagnerherstellung und der Familie Clicquot-Ponsardin blicken. Ein berührendes und ergreifendes Buch ist gelungen. Gern vergebe ich 5 Sterne und hoffe auf weitere Bücher dieser talentierten Autorin.

Bewertung vom 13.12.2020
Fährentod auf Norderney. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Fährentod auf Norderney. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Immobilien, Umweltschützer und ein Gewaltverbrechen

Der neue Krimi um die Kommissarin Femke Peters und ihr Team verspricht Hochspannung pur. Schon der Auftakt, als bei der Ankunft auf Norderney ein führerloser SUV die Abfahrt der Autos von der Fähre behindert, weil auf der Rückbank der tote Fahrer liegt, fesselt den Leser sofort. Bald stellen Femke und ihre Kollegen einen Mord mit einer Giftspritze fest.

Wer ist der Tote? Erste Spuren führen in das berufliche Umfeld des Toten – die Immobilienbranche. Bezahlbarer Wohnraum für Insulaner ist auf allen Nordseeinseln ein knappes Gut, so auch auf Norderney. Auf der Insel soll in einem Naturschutzgebiet in Wohnraum zur Dauervermietung investiert werden. Dieses Projekt wollte der Tote auf einer Veranstaltung angehenden Investoren schmackhaft machen.

Als Femke mit ihren Kollegen dort eintrifft, um den Sohn über den Tod seines Vaters persönlich zu informieren, treffen sie auf eine Gruppe junger Umweltschützer, die sich trickreich Einlass verschafft haben. Einer von ihnen schlägt den Projektleiter brutal nieder und wird verhaftet. Es ist ein Niederländer mit einer falschen Identität, der, wie sich im Zuge der Ermittlungen herausstellt, als brutaler Polizistenmörder vom G7 Gipfel in Hamburg bekannt ist und seitdem spurlos verschwand.

Der neue Fall fordert die Ermittler von Beginn an, denn auch in der Familie des Toten gibt es Geheimnisse und sehr unerfreuliche Verhältnisse. Die Geliebte des Toten, Vanessa, die von der Familie gehasst wird, ist abgetaucht.
Die Geschichte, die Rolf Uliczka gekonnt und flüssig erzählt, ist komplex und gewinnt durch unerwartete Wendungen permanent an Spannung. Ihm gelingt es mühelos die vielen Fäden der Handlung in der Hand zu behalten und zu einer vielschichtigen Erzählung zu verknüpfen.

Der Krimi ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen und die Spannung permanent aufrecht erhalten. Bis zum Schluss habe ich nicht geahnt, wer der Täter sein könnte.

Fazit:
Die Geschichte war geschickt aufgebaut und wurde logisch zu Ende geführt. Dar Fall war in sich stimmig und nachvollziehbar.
Mich hat dieser neue Ostfriesland-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.11.2020
Die Mutter des Kommissars und die Händler des Todes
Bertschik, Margarete

Die Mutter des Kommissars und die Händler des Todes


ausgezeichnet

Hanna Morgenroth ist eine pensionierte Lehrerin, die mit ihrem Sohn Thomas, seiner Frau und den Enkel-Zwillingen in Cloppenburg lebt. Sie hat eine Schwäche für Kriminalfälle – nicht nur für die aus Büchern.
Irgendwie gerät sie immer wieder in die Fälle, die ihr Sohn bearbeitet. Natürlich ist dieser nicht unbedingt erfreut über ihre Aktivitäten, doch Hanna hat ein untrügliches Gespür für die Wahrheit und schaut nicht hinter Fassaden, sondern gerät auch immer wieder in Lebensgefahr.
Ihre Nichte Liliane hat im Urlaub einen Journalisten kennen und lieben gelernt. „Die beiden werden ein Paar. Doch dann geschieht das Unfassbar: Während der Verlobungsfeier, wird Eric auf offener Straße von einem Auto überfahren und getötet.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)
Hanna ist der einzige Gast, der den Vorfall direkt beobachtet. Noch gehen alle von einem Unfall aus, doch nach dem Einbruch Erics Wohnung während seiner Beerdigung glaubt Hanna nicht mehr an einen harmlosen Unglücksfall. Ihre Intuition und Chuzpe bringen sie auf eine Spur – es ist ein Schlüssel, der zu einem Schließfach gehört. Als sie dort einen USB-Stick und Unterlagen findet, wird sie niedergeschlagen. Doch so leicht lässt sich Hanna nicht von dem Fall abbringen.

Mit Hilfe ihrer Cousine verkleidet sie sich und sucht persönlich die Hamburger Schönheitsklinik, die in den Unterlagen erwähnt wurde, auf. Sie ahnt nicht in welches Wespennest sie gestochen hat.

Margarete Bertschik erzählt flüssig eine komplexe Geschichte, die den Leser schnell in ihren Bann zieht. Die Story ist spannend und emotional. Sie spielt auf verschiedenen Ebenen und an unterschiedlichen Orten. Dadurch gelingt es der Autorin mehrere Facetten zu zeigen und die die Motive der handelnden Personen zu hinterfragen.

Am Ende werden die verschiedenen Handlungsstränge geschickt in einem hochdramatischen Finale mit Hanna als Hauptperson zusammengeführt. Sie hat mit ihrem Spürsinn der Polizei geholfen wertvolle Puzzlestücke zu finden. Die Lösung des Falls ist schlüssig und in sich stimmig. Das Ende stimmt sehr nachdenklich und hat mich betroffen gemacht.

Aus meiner Sicht ist das Buch „Die Mutter des Kommissars und die Händler des Todes“ eine klare Leseempfehlung und ich freue mich auf weitere Fälle mit Hanna Morgenroth.

Bewertung vom 20.11.2020
Juister Perlen. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Jorritsma, Sina

Juister Perlen. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Juister Perlen“ ist bereits der achte Band mit den Inselpolizisten Antje Fedder und Roland Witte. Die beiden sind nicht nur beruflich sondern auch privat ein Team.
Auch in diesem Krimi haben sie es mit einem etwas rätselhaften Fall zu tun. „Am Tag der Abreise kehrt der Juist-Urlauber Jasper Hartmann noch einmal in das Ferienhaus zurück, da seine Frau ihre wertvollen Perlenketten vergessen hat. Wenig später wird er bewusstlos aufgefunden und seine Frau Doris liegt erstochen am Juister Hammersee.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Im Ferienhaus treffen die beiden niemanden an, als sie von der Reinigungskraft Wiebke gerufen werden. Wiebke ist eine jener Frauen, die unbemerkt für das Wohlergehen der Touristen auf der schönen Insel Juist sorgen. Sie und ihre Kolleginnen halten all die schmucken Ferienhäuser und Wohnungen in Ordnung. Sie putzen und räumen auf – echte Perlen eben, wie sie liebevoll genannt werden.

Doch die Perlenketten, die Jasper Hartmann schnell holen wollte, bleiben verschwunden. Bei der Suche danach finden Anje und Roland nur die tote Besitzerin. Bald stoßen sie auf recht verworrene private und berufliche Verhältnisse des Ehepaars.

Es geht um Gefühle wie Liebe und Eifersucht, berufliche Konkurrenz, Kleinkriminelle, eine erschlagene Robbe und natürlich um Geld. Nicht immer ist es einfach für Anje und Roland den Überblick zu behalten. Als Anje auch noch niedergeschlagen wird nimmt das Tempo dieses spannenden Falls schnell zu. Der Leser ist gefordert mitzudenken und wird immer wieder von neuen Entwicklungen und Finten der Verdächtigen überrascht. Sina Jorritsma weiß einfach, wie man eine gute Geschichte erzählt.

Die beiden Polizisten lassen sich weder verwirren noch aus der Ruhe bringen, sondern ermitteln zielstrebig weiter. Bald zeigen sich erste Erfolge und dann geht es ganz schnell bis der richtige Täter gefasst wird. Die überraschende Auflösung war in sich schlüssig und nachvollziehbar. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten gefühlt.

Spannung und Lesevernügen pur zeichnen diesen Krimi aus – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 08.11.2020
El Gustario de Mallorca und das tödliche Gemälde
Lamberts, Brigitte

El Gustario de Mallorca und das tödliche Gemälde


ausgezeichnet

El Gustario de Mallorca und das tödliche Gemälde“ ist der dritte Krimi von Brigitte Lamberts um Düsseldorfer Gastrokritiker Sven Ruge, der 2020 im Verlag Edition Oberkassel erschienen ist.

In diesem Krimi verliebt sich Sven Ruge als er über den Markt von Palma schlendert in die Schweizerin Sara. „Ihre Urgroßeltern hatten sich 1940 auf der Baleareninsel das Leben genommen. Als deutsche Juden sahen sie keinen anderen Ausweg, der Deportation zu entrinnen. Sara möchte mehr über darüber erfahren. Um sie zu unterstützen gerät Sven in einen brisanten Fall. Der führt ihn in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte und zu einem geraubten Gemälde. Eine mörderische Jagd beginnt“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages).

Brigitte Lamberts erzählt davon auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen. Der Leser kann so unmittelbar die Vergangenheit mit ihren schrecklichen Geschehnissen erleben und ein weiteres dunkles Kapitel aus Mallorcas Geschichte anhand eines sehr persönlichen Schicksals kennen lernen.

Dabei weiß die Autorin viele Fakten und Tatsachen über das Verhältnis von Nationalsozialisten und Franco-Anhängern zu berichten. So wird verständlich, warum Saras Großeltern kein Visum zum Verlassen der Insel bekommen und immer wieder hingehalten werden. Ein wertvolles Gemälde von Max Beckmann soll ihnen dabei helfen endlich eine Genehmigung zu erhalten, doch sie werden bitter enttäuscht und nehmen sich das Leben.
Viele Jahre später taucht das Gemälde bei einer Auktion auf. Es scheint mit einem Fluch behaftet, denn als sich der unterlegenen Bieter sich auf die Suche nach dem anonymen Käufer macht, gibt es erneut einen Toten, der nicht der letzte in diesem Buch sein wird.

Die Beziehung zwischen Sara und Sven entwickelt sich immer mehr zu einer Achterbahnfahrt und irgendwann begreift auch Sven, dass die Widersprüche in Saras Verhalten einem tieferen Grund entspringen als Launen.
Brigitte Lamberts erzählt flüssig und spannend eine komplexe Geschichte, die den Leser schnell in ihren Bann zieht und nicht mehr loslässt. Überraschungen unterschiedlicher Art und unerwartete Wendungen halten Spannung konstant auf einem hohen Niveau. Die Personen sind authentisch und realitätsnah beschrieben. Der flotte Schreibstil liest sich ausgezeichnet. Man wird zum Nach und Mitdenken angeregt. Aus meiner Sicht ist es ein ausgezeichneter Mallorca-Krimi mit historischer Dimension, den ich uneingeschränkt empfehlen kann. Ich freue mich schon auf weitere Abenteuer und kulinarische Ausflüge von Sven Ruge.

Bewertung vom 25.10.2020
Wintermeer und Dünenzauber
Janz, Tanja

Wintermeer und Dünenzauber


sehr gut

Auch der neue Roman von Tanja Janz spielt wieder im winterlichen St. Peter- Ording. Hierher in ihre Heimat kehrt Jana im November zurück. Das Kapitel Gran Canaria ist in ihrem Leben abgeschlossen. Eine schöne Zeit liegt hinter ihr – aber auch eine große Enttäuschung namens Vito.

Nun hat sie andere Zukunftspläne. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Pütti will sie ein kleines Geschäft in ihrer Heimat eröffnen. Pütti kann zauberhafte Kuchen backen und Jana wird auch hier, wie auf Gran Canaria, selbstgemachte Duftkerzen, Tees und wohltuende Öle und Elixiere verkaufen.

Die Geschichte, die Tanja Janz erzählt, liest sich, dank des flüssigen Schreibstils, sehr gut. Schnell lernt man die liebenswerten Familien von Jana und Pütti kennen, die ungemein hilfsbereit sind. Überhaupt läuft in diesem Buch alles ohne größere Probleme. Jana zieht in des alte Kapitänshaus ihrer verstorbenen Oma Hansa aus dem passenderweise gerade die Vormieter ausgezogen sind.

Bald wird das neue Geschäft erfolgreich eröffnet. Genau gegenüber liegt die Buchhandlung von Ayk, dem Bücherwurm, für den Jana schon in ihrer Schulzeit schwärmte. Ob die beiden sich näher kommen? Doch auch der gutaussehende Programmierer Tamme, ein Freund ihres Bruders, kümmert sich nicht nur um den Online-Shop, sondern auch um Jana.

Dann passiert es – ein Unglück – der neue Laden steht komplett unter Wasser und ist aufgrund des frostigen Wetters eine einzige Rutschpartie. Ist der Traum von Jana und Pütti am Ende bevor alles richtig begonnen hat?
Nein - in einem Winter-Wohlfühlbuch passiert so etwas nicht. Im Gegenteil - daraus erwächst für Janas Liebesglück vielleicht eine neue Chance. Mehr möchte ich hier aber nicht verraten, denn Tanja Janz hat noch so einige Überraschungen für den Leser in petto. Auch der Bezug zum rätselhaften Prolog wird sehr gut hergestellt. Der Autorin gelingt es eine winterliche Atmosphäre zu zaubern, die den Leser in ihren Bann zieht, auch wenn die Story manchmal etwas banal wird.

Die Handlung hat etwas Romantisches, was sehr gut in die bevor stehende Weihnachtszeit passt. Das Versprechen des wunderschönen Covers wird hier nicht enttäuscht. Es ist eine stimmungsvolle Geschichte, die nicht nur in die Vorweihnachtszeit passt, sondern zu jeder Zeit von allen, die Romantik und eine heile Welt ohne Probleme mögen, gelesen werden kann.

Gefreut habe ich mich über das kurze Wiedersehen mit Femke und ihrem Antiquitätengeschäft, die ich aus dem Roman „Dünenwinter und Lichterglanz“ kenne.

Gern vergebe ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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