Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Midnight-Girl
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2020
West Of Liberty
West Of Liberty

West Of Liberty


gut

Ludwig Licht schlägt sich mehr schlecht als recht in Berlin durch, besitzt eine Bar und schuldet einer windigen Persönlichkeit eine nicht unerhebliche Summe. Da kommt der Auftrag der CIA – mit denen er bereits in Zeiten des Kalten Kriegs kooperierte – gerade recht, auch wenn Licht ahnt, dass vieles ungesagt und im Dunkeln bleibt. Im Grunde bleibt ihm aber sowieso keine Wahl, wie hoch die Gefahr auch immer sein mag, bestimmt lässt sich auch noch einiges Wissen aus dem damaligen, aktiven Agentendienst abrufen…

„West of Liberty“ ist der Auftakt einer Thriller-Serie rund um den Ex-Agenten Ludwig Licht. Der Grundgedanke liest sich gut und lässt viel Raum für eigene Interpretationen, die Umsetzung jedoch gestaltet sich anders als erwartet und ernüchtert zunehmend. Startet das Geschehen noch ziemlich rasant, mit viel Elan und vollem Einsatz aller Seiten, wird das Tempo im weiteren Verlauf immer mehr gedrosselt, die Handlung somit fast schon künstlich in die Länge gezogen. Auch den Charakteren scheint relativ schnell die Luft auszugehen, bei denen der Leser ohnehin tiefgründige Einblicke vermisst. Sicherlich unterliegt einiges der Geheimhaltung, nichtsdestotrotz hätte ein bisschen mehr Persönlichkeit der ein oder anderen Figur keineswegs geschadet. Mitunter fragt man sich natürlich, ob es sich hier nicht vielleicht um eine Taktik des Autors handelt, der auf einen besonderen Kniff hinarbeitet, um den Leser grundlegend zu überraschen. Ob die Hoffnung sich jedoch erfüllen wird, steht in den Sternen.

Die Adaption als Mini-Serie mit durchaus namhaften Schauspielern erscheint leider in ähnlichem Licht. Positiv anzusehen ist selbstverständlich die Nähe zur Buchvorlage wie auch das Einfinden der Darsteller in ihre jeweiligen Rollen. Dennoch können sie ihnen leider ebenfalls nicht die notwendige Tiefe geben, um zumindest im Nachhinein ein besseres Verständnis für die Ereignisse zu vermitteln. Die Geschichte an sich mag klug durchdacht und mit kleineren unvorhersehbaren Wendungen gespickt sein. Von der erwarteten packenden Erzählung und dem undurchsichtigen Netz eines Spionage-Thrillers ist man jedoch noch ein gutes Stück entfernt.

Nach einigem Abwägen, Vergleichen und Reflektieren kommt man zu dem Schluss eine solide Leistung – Buch wie Film – vor sich zu haben, die auf der Bewertungsskala im mittleren Bereich anzusiedeln ist. Ausgewogen, aber mit deutlich Luft nach oben und einigem ungenutzten Potential.

Bewertung vom 03.05.2020
Wendel Wispers unheimliche Puppe / Die Magischen Sechs Bd.3
Harris, Neil Patrick

Wendel Wispers unheimliche Puppe / Die Magischen Sechs Bd.3


sehr gut

Unheimliche Puppen, überall in Mineral Wells, einer Invasion gleich. Die Magischen Sechs sind sich schnell einig, dass nicht nur ihr Auftauchen gruselig ist, sondern wieder einmal ein perfider Plan verfolgt wird. Unweigerlich stellt sich die Frage nach Initiator wie Opfer, vielleicht soll gar ganz Mineral Wells angegriffen werden? Nicht die einzige Herausforderung, der sich die Freunde stellen müssen. Denn Theo scheint immer häufiger gedanklich abwesend. Hat es etwas mit seiner Familie zu tun? Oder womöglich mit Emily, die ihm seit neuestem nicht mehr von der Seite weicht?

Im dritten Abenteuer der jungen Zauberkünstler steht wieder ein anderes Mitglied ihrer kleinen Vereinigung im Vordergrund. Gleichzeitig werden aber auch Verbindungen zu und Ausmaße einer ganz ähnlichen Gruppierung in der Vergangenheit deutlicher. Somit ist es in jedem Fall ratsam die Reihe chronologisch zu verfolgen, da ansonsten wichtige Elemente und Hinweise verloren gehen können beziehungsweise dem Leser erst gar nicht bekannt sind.

Schon früh ist man sich sicher, dass mit dem ominösen Bauchredner etwas ganz und gar nicht stimmt. Er lässt sich allerdings keineswegs leicht in die Karten gucken und vermag Protagonisten wie Leser zu täuschen und zu verwirren, so dass niemand mehr mit Gewissheit sagen kann, von wem oder was nun wirklich die allseits spürbare Gefahr ausgeht. Es ist genauso gut möglich, dass jemand sehr geschickt im Untergrund agiert und die Fäden zieht, wie es ihm gerade passt. Immer wieder werden Theorien entwickelt und verworfen, Pläne geschmiedet und vereitelt, bis sich beinahe Frustration breit macht. Nichtsdestotrotz ist Aufgeben niemals eine Option, der Zusammenhalt wichtiger denn je.

Natürlich spielt auch die Magie wieder eine wichtige Rolle. Einerseits mittels der bekannten wie beliebten Einschübe, innerhalb derer der Leser sich selbst an verschiedenen Tricks versuchen kann, andererseits innerhalb des Geschehens. Doch noch immer schafft man es partout nicht herauszufinden, ob der ein oder andere Charakter nicht vielleicht echte magische Fähigkeiten besitzt. Fragt sich, ob sich wohl in einem der kommenden Bände – schließlich stehen noch ein paar (Lebens)Geschichten aus – die Antwort verbirgt oder dies ein ewiges Geheimnis bleibt.

Wieder einmal ein gelungener Mix aus Spannung, Witz und Zauberei, wenn auch das gewisse Etwas beziehungsweise der zündende Funke fehlt. Man fühlt sich trotz allem gut aufgehoben inmitten der jungen Magier und ist jedes Mal aufs Neue gespannt was es zu entdecken gibt und wer genauer in Augenschein genommen wird.

Bewertung vom 03.05.2020
Der Mann, der seinem Gewissen folgte
Lewis, Janet

Der Mann, der seinem Gewissen folgte


ausgezeichnet

So friedlich und harmonisch das Cover auf den ersten Blick auch daherkommen mag, der Inhalt ist es ganz und gar nicht, auch wenn man als Leser zunächst noch nicht ahnt worauf man sich hier eingelassen hat. Wahre Begebenheiten, strittige Justizfälle der Geschichte: Die Faszination der Autorin sowie der Versuch ein nachvollziehbares Bild zu erschaffen und mögliche Erklärungen zu finden, vermag den Leser von Beginn an zu fesseln.

Obwohl man ziemlich weit zurückgehen muss in der Historie, gelingt es Janet Lewis mit Leichtigkeit die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen und jedem zugänglich zu machen. Mit Pastor Sören Qvist lernt man eine Persönlichkeit kennen, die in ihrem Denken und Handeln womöglich nicht auf Anhieb verständlich ist, im weiteren Verlauf durchaus für Überraschungen sorgt, somit aber auch nach und nach greifbarer wird. Vor allem im Zusammenspiel mit anderen Charakteren zeichnen sich teils erhellende Erkenntnisse ab, die anfängliche Vermutungen und Theorien eventuell sogar noch einmal zerstreuen, so dass der Leser sich komplett neu aufstellen muss.

Die Erzählung weckt zahlreiche Emotionen und berührt in hohem Maße, inhaltlich wie auch stilistisch. Man wird sich nach der Lektüre noch einige Zeit zurückerinnern an ein ganz wundervolles Werk, auch wenn mitunter wahrlich betrübliche Gedanken anklopfen. Es ist jedem zu empfehlen sich voll und ganz auf diese wahre Geschichte einzulassen, man wird staunen, zetern, hassen – und vieles mehr.

Bewertung vom 03.05.2020
Cherringham - Folge 3 & 4
Costello, Matthew;Richards, Neil

Cherringham - Folge 3 & 4


sehr gut

Egal ob in Serie oder Romanlänge, Print oder Digital, Buch oder Hörbuch, Cherringham sowie seine Hauptprotagonisten Sarah und Jack haben nicht nur bei Fans der ersten Stunde inzwischen Kultstatus erreicht. Jeder Neueinsteiger wird sofort dieses ganz eigene Flair spüren, dabei ist es fast schon unerheblich an welchem Punkt man einsteigt, denn Vorkenntnisse sind im Grunde nicht zwanghaft notwendig.

Hinter diesem Hörbuch-Doppel verbergen sich die Fälle „Mord im Mondschein“ und „Die Nacht der Langfinger“, jeweils auf 3 CDs, großartig gelesen und interpretiert von Sabina Godec. In ruhiger und unaufgeregter Manier erzählt sie von weihnachtlichen Vorbereitungen oder einem Schatzfund. Es darf allerdings nicht fälschlicherweise ein Bild von Monotonie entstehen, vielmehr entwickelt sich das bereits vertraute Gefühl von Sicherheit. Denn natürlich geschehen innerhalb der Geschichten furchtbare Dinge, die man mitunter nicht zu nah an sich heranlassen sollte, um weiterhin den Überblick behalten zu können.

Wer schon einmal oder gar mehrfach in Cherringham unterwegs war, weiß um das vorherrschende, zunächst meist eher gemächliche Tempo. Nichtsdestotrotz darf man sich nicht vertun und sogleich denken, dass auch inhaltlich kaum etwas geschieht, denn dies ist mitnichten der Fall. Die Handlungsstränge sind häufig komplexer als auf den ersten Blick ersichtlich, weshalb es nicht verkehrt ist konzentriert bei der Sache zu bleiben, um möglichst auch den kleinsten Hinweis zu erfassen. Dass man sich dadurch allerdings auch schnell in unbedeutenden Aspekten verlieren kann, muss dabei mehr oder weniger in Kauf genommen werden.

Beide Fälle haben ihren ganz eigenen ‘Charme’ und lassen den Hörer eigene Theorien entfalten, obwohl sie so unterschiedlicher Natur sind. Zweifelsohne ist es immer sinnvoll sich auf seinen Instinkt zu verlassen und von vorschnellen Verdächtigungen abzusehen. Ein gesundes Misstrauen ist ebenfalls nicht verkehrt, sollte jedoch wiederum nicht über die Maßen ausarten, da sonst der Blick für das Wesentliche verloren gehen kann.

Bewertung vom 26.04.2020
Das Tal der Furcht (MP3-Download)
Doyle, Arthur Conan

Das Tal der Furcht (MP3-Download)


sehr gut

Inspektor Lestrade von Scotland Yard scheint zu erahnen, dass der vorliegende Fall womöglich ganz anders gelagert ist als es zunächst den Anschein macht. Entsprechend bittet er Sherlock Holmes vorsorglich um Mithilfe. Mr. Douglas wurde brutal ermordet und grauenhaft zugerichtet, doch weder Motiv noch Täter sind auf den ersten Blick ersichtlich. Lohnt es die Vergangenheit des Opfers zu beleuchten oder sollte sich das Ganze als perfider Schlag gegen Holmes – von Seiten Moriarty – herausstellen?

Betrachtet man die recht umfangreiche Romanvorlage des Hörspiels „Das Tal der Furcht“, so stellt man sich die nicht ganz unberechtigte Frage nach der Umsetzung. Schließlich muss gekürzt, gestrafft und komprimiert werden, um zwar den Inhalt zu erhalten, gleichzeitig aber kein Hörbuch entstehen zu lassen. Inwiefern beziehungsweise in welchen Punkten dies gut oder weniger gut gelingt sei allerdings der subjektiven Meinung des Einzelnen überlassen.

Dass an diesem Fall etwas ganz und gar nicht zusammenpasst, spürt der Hörer mehr als dass er konkrete Hinweise dazu hätte. Ein unbestimmtes Gefühl macht sich von Anfang an breit, unabhängig von diversen Ermittlungsschritten, die teilweise sogar alles andere als zielführend sind. Doch lange Zeit lässt sich kaum untermauern, weshalb man ganz eigene, teils total verworrene, Theorien verfolgt. Schlussendlich bleibt abzuwarten, ob die Auflösung den eigenen Vorstellungen entspricht oder man meilenweit danebenliegt.

Der typische Touch Ironie und Sarkasmus, der Sherlock Holmes zumeist umweht, geht mitunter ein bisschen verloren, je tiefer man in das Geschehen eintaucht. Dies wirkt sich allerdings keineswegs negativ auf den Gesamteindruck aus, denn im Verhältnis steigt die Spannungskurve recht deutlich wie auch kontinuierlich, um den Hörer durchweg in der Spur zu halten.

Bewertung vom 26.04.2020
Die Toten vom Lärchensee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.2
Fischler, Joe

Die Toten vom Lärchensee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.2


sehr gut

Wenn Innenminister Qualtinger persönlich um Audienz bittet, ist Arno Bussi von Haus aus eher misstrauisch unterwegs. So auch dieses Mal, als ersterer letzteren nach Tirol schickt, einen Cold Case in der Tasche. Vor fünf Jahren ereignete sich am Lärchensee ein Verbrechen, das zunächst als schrecklicher Unfall abgetan wurde. Die Ermittlungen verliefen schleppend und schlussendlich im Sande. Wieso genau Bussi es nun richten soll weiß er selbst nicht so genau, als es jedoch zu einem weiteren Todesfall kommt, zeigen sich Parallelen und Zusammenhänge…

Als klassischen Ermittler würde man Arno Bussi wohl niemals betiteln, und doch hat er ein feines Näschen für Ungereimtheiten und sonderbare Vorkommnisse. Seine Methoden mögen mitunter speziell und auch sein generelles Auftreten eher gewöhnungsbedürftig erscheinen, unterschätzen sollte man ihn allerdings nicht. Wer bereits den ersten Fall verfolgt hat, weiß, dass zeitweise ein heilloses Durcheinander herrscht und es nicht immer leicht ist die Protagonisten wirklich ernst zu nehmen. Denn auch hier kommen die Übergänge von humorvollen zu spannenden Elementen einer Gratwanderung gleich. In der einen Sekunde schaut man dem Abgrund schon ins Auge, nur um plötzlich doch noch vor dem freien Fall gerettet zu werden.

Chaotisch geht es zu, inhaltlich wie auch gedanklich, nichtsdestotrotz haben der Cold Case sowie der aktuelle Fall etwas an sich – neben der eindeutigen Verbindung zueinander – das den Leser durchaus reizt und die Neugierde entfacht. Vielleicht wird man das ein oder andere als unsinnige Spielerei abtun, es lohnt aber in jedem Fall immer ganz genau hinzuschauen. Die interessantesten Hinweise verstecken sich zumeist in dem was eben gerade nicht zur Sprache kommt. Dass auch der zweite Fall rund um Arno Bussi allerdings in erster Linie unterhalten soll, steht natürlich dennoch außer Frage.

Im direkten Vergleich zum Auftakt schneidet der vorliegende Band ein wenig besser ab. Sicherlich gibt es noch immer diverse Albernheiten zu begutachten, dennoch liegt der Fokus stärker auf den Ermittlungen als den Frauen – obwohl der Inspektor dahingehend unbedingt mal zur Raison gerufen werden sollte – wodurch die Spannungskurve deutlicher herausgestellt und der Leser zur Ausgestaltung eigener Theorien animiert wird.

Bewertung vom 26.04.2020
Die Verlorene Tochter
Verlorene Tochter,Die

Die Verlorene Tochter


sehr gut

Was ist passiert in der Nacht des Schulfestes? Ganz Lotheim stellte sich damals diese Frage..
Ein Mädchen verschwindet spurlos, weder gibt es Hinweise auf ihren Verbleib, noch wird ihre Leiche gefunden. Als sie nach zehn Jahren plötzlich wieder auftaucht, steht das Leben in dem kleinen Dorf kurzzeitig still. Dann aber prasselt alles gleichzeitig auf Isa ein, die jedoch keine einzige Frage beantworten kann, denn sie hat ihr Gedächtnis verloren. Auf der Suche nach der Wahrheit werden alte Wunden aufgerissen und neue Ängste geschürt..

Wie ist es möglich, dass ein Mensch verschwindet, ohne dass es auch nur die kleinste Spur von ihm gibt? Ist es wirklich so wie einige vermuten, dass Isa nicht gefunden werden wollte und daher bewusst unter dem Radar flog? Zwangsläufig stellt auch der Zuschauer sich diese und ähnliche Fragen, denn man selbst sitzt ebenso ratlos vor dem Bildschirm. Doch irgendjemand muss mehr wissen. Sofort beginnt man misstrauisch sämtliche Charaktere zu beäugen, und schnell wird klar, dass nicht nur eine Person hier falsch spielt.

Am Anfang jeder der insgesamt sechs Episoden erfährt man ein bisschen mehr. Die Rückblenden zum Schulfest werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln dargestellt, so dass sich Stück für Stück ein Gesamtbild ergibt, das jedoch bis zum Schluss Überraschungen bereit hält. Chaos und Verwirrung drohen schon bald Überhand zu nehmen, stacheln aber gleichzeitig die menschliche Neugierde an. Gespickt mit diversen Spannungselementen werden die wildesten Theorien gesponnen, die allerdings zunächst weder be- noch entkräftet werden.

Ein Gefüge aus Macht, Intrigen und zahllosen Erinnerungen fesselt den Zuschauer. Eine Geschichte, nicht gänzlich rund, aber gut konstruiert, und zahlreiche namhafte Schauspieler bieten mehr als nur ein paar unterhaltsame Stunden. So ist es durchaus möglich, dass beispielsweise das eigene Verhalten einmal aus einer anderen Perspektive begutachtet wird oder auch zwischenmenschliche Beziehungen einer genaueren Betrachtung unterzogen werden. Vielleicht lässt man sich aber auch einfach nur berieseln, jeder wie es ihm beliebt.

Bewertung vom 19.04.2020
Der Himmel so rot
Feldhausen, Marion

Der Himmel so rot


sehr gut

Die Knochen einer Frau – vergraben auf dem Duisburger Kaiserberg. Wer war sie und wer hat ihr das angetan? Durch Zufall gefunden von einem Sondengänger, wirbelt dieser Fall eine ganze Menge Staub auf. Als sich Verbindungen nach Norditalien ergeben, versucht Hauptkommissarin Sofia Barucchi auf dem kleinen Dienstweg die Ermittlungen voranzutreiben. Doch irgendwer will mit aller Macht verhindern, dass die Geschichte erzählt wird…

Es ist eine düstere Geschichte, die dem Knochenfund zugrunde liegt. Doch zunächst ahnen weder Protagonisten noch Leser in welche Abgründe man im Verlauf des Geschehens noch blicken wird. Denn erst einmal muss sich sortiert und aufgestellt werden, was in weiten Teilen gut gelingt, mitunter aber durchaus auch leicht chaotisch anmutet. Dadurch allerdings werden gleichzeitig Authentizität und Lebendigkeit erhöht, so dass man als Leser schnell mitgenommen wird, ohne zu ahnen wohin genau die Reise geht.

Marion Feldhausen verbindet reale Fakten mit fiktiven Elementen und erschafft dadurch gewissermaßen eine neue Realität, die den Leser ein ums andere Male in Unglauben versetzt. Die miteinander verwobenen Handlungsstränge von vergangenen wie gegenwärtigen Ereignissen lassen einen immer konkreteren Blick auf das große Ganze zu, das sich dramatisch zuspitzt. Ebenso gekonnt werden Spannungsspitzen eingesetzt, die für ordentlich Trubel und Aufregung sorgen, nach innen und außen.

Der Leser wird mit schrecklichen Kriegsverbrechen, Vertuschung und unglaublichen Schicksalen konfrontiert und kann womöglich gar nicht alles so schnell erfassen wie es auf ihn einströmt. Das einprägsame Ermittlerteam gibt alles, um Machtverhältnisse zu verschieben und Gerechtigkeit wiederherzustellen. Inwiefern dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt sein wird, ist lange Zeit nicht absehbar..

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2020
Der Schatz auf Pagensand
Timm, Uwe

Der Schatz auf Pagensand


ausgezeichnet

Benno, Georg, Jan und Jutta malen sich ihr Abenteuer schon in den tollsten Farben aus, doch zunächst muss der alte Jollenkreuzer wieder flott gemacht werden. Gemeinsam wollen die Freunde den legendären Schatz Störtebekers finden und heben. Der Weg nach Pagensand birgt allerdings unvorhersehbare Gefahren und beschert den Vieren eine wilde Fahrt, wie sie sich in ihren kühnsten Träumen nichtmal hätten vorstellen können.

Pünktlich zum 80. Geburtstag des Autors gibt es die Geschichte rund um Störtebekers Schatz, der auf der Elbinsel Pagensand vergraben sein soll, nun auch als Hörbuch. Jodie Ahlborn nimmt den Hörer mit auf diese wunderbar turbulente Reise, die immer neue Hürden für die Kinder bereit hält. Seien es Naturgewalten oder menschliche Gegner, wahrlich nicht jeder ist ihnen wohlgesonnen, weshalb durchdachtes Agieren unabdingbar ist. Da dies aber vor allem in Stresssituation nicht immer möglich ist, bleibt nur die Hoffnung auf einen möglichst unblutigen Ausweg. Ein ums andere Mal hält der Hörer mitunter sogar die Luft an, ob der spannungsgeladenen Ereignisse.

Die ungekürzte Lesung sprüht nur so vor Lebendigkeit und Enthusiasmus. Das Zusammenspiel von Inhalt und Interpretation gelingt perfekt, als wäre man selbst auf dem alten Kreuzer unterwegs. Natürlich ist die ein oder andere Wendung schon frühzeitig erkennbar, nichtsdestotrotz bleibt das Hörvergnügen durchweg vorhanden, die Zeit vergeht gar wie im Flug. Irgendwann ist es auch überhaupt nicht mehr wichtig, ob es den Schatz tatsächlich gibt und ob die Freunde diesen finden, vielmehr ist es das Abenteuer an sich, das jeden in den Bann zu ziehen vermag.

Eine absolut kurzweilige Geschichte, die Groß und Klein begeistert, im Printformat bereits länger, jetzt auch als Höradaption. Zudem ist „Der Schatz auf Pagensand“ eine regelrecht zeitlose Erzählung, die auch noch viele weitere Jahrzehnte und Generationen fesseln wird.

Bewertung vom 19.04.2020
Insel der Schrecken / Darkdeep Bd.1
Condie, Ally;Reichs, Brendan

Insel der Schrecken / Darkdeep Bd.1


sehr gut

Nicht ganz freiwillig gelangen Nico, Opal, Tyler und Emma gemeinsam in eine verzwickte Lage. Ein verlassenes Hausboot und ein darin enthaltenes Wasserbassin üben eine unbeschreibliche Faszination und Anziehungskraft auf die Gruppe aus. Doch je tiefer sie in das Geheimnis eintauchen und je näher sie der Lösung des Rätsels kommen, desto gefährlicher und unkontrollierbarer wird die Situation. Nur wenn sie an einem Strang ziehen können sie den Kampf vielleicht gewinnen…

Das ‘Finstertief’ scheint Fluch und Segen zugleich. Vor allem aber spürt der Leser sofort die Stärke des vermeintlich harmlosen Wasserbeckens. Dennoch ist wohl niemand auf die entfesselten Mächte und Schrecken gefasst, die sich im Laufe des Geschehens manifestieren. Nicht nur die Protagonisten müssen sich zusammenreißen, um einen klaren Kopf zu behalten und die Ereignisse nicht vollends aus dem Ruder laufen zu lassen. Aber ist es dafür womöglich bereits zu spät?

Die Autoren erschaffen eine Fantasie, die, beleuchtet man sie genau, durchaus Chancen mit sich bringt. Dafür ist es jedoch zwingend notwendig mit voller Konzentration bei der Sache zu bleiben und sich emotional nicht allzu sehr ablenken zu lassen. Letzteres ist gar nicht so leicht, betrachtet man das teils kopflose Vorgehen der Charaktere, bei dem man am liebsten sofort eingreifen würde. Doch nur wer den Blick über das große Ganze schweifen lässt, wird zwischen den Zeilen Dinge entdecken, die nicht unbedingt von Anfang an ersichtlich sind.

Dafür, dass die „Insel der Schrecken“ einen Reihenauftakt bildet, geschieht bereits allerhand. Nicht im durchweg selben Tempo oder auf gleichem Niveau, dafür stetig. Im Grunde genommen könnte die Geschichte tatsächlich auch für sich alleine stehen, obwohl schlussendlich doch die Neugierde siegt wie der Fortgang des Geschehens wohl aussehen wird. Ob der teilweise düsteren Schilderungen stellt sich allerdings die Frage inwiefern das Werk generell bereits ab 10 Jahren geeignet ist. Eine individuelle Einschätzung sollte vorab zumindest in Erwägung gezogen werden.