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Benutzername: 
MissSophi
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2020
Enna Andersen und die Tote im Mai
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die Tote im Mai


ausgezeichnet

Dies ist bereits der zweite Band um die Ermittlerin Enna Andersen und ihr kleines Team. Es ist selbstverständlich auch ohne Vorkenntnisse zu lesen, aber die Entwicklung der Protagonisten ist in einer Reihe immer auch ein Vergnügen.

Das Team um Enna klärt sogenannte Cold Cases auf, Fälle also, die noch nicht aufgeklärt sind. Sie bedienen sich eines einfachen Hilfsmittels, um den nächsten Fall zu sondieren: sie losen aus. Und dann verbeißen sie sich in den vorliegenden Fall und rollen alles nochmal neu auf. Im vorliegenden Fall handelt sich um ein Verbrechen, welches fast zwanzig Jahre zurückliegt. Alte Zeugen werden erneut befragt und bald hat das Ermittlerteam mehrere Ansätze gefunden, deren Spur teilweise nur noch schwerlich nachzuverfolgen ist.

Als Leser fiebert man mit und jede Spur klingt vielversprechend. Schon bald denkt man, man wüsste, wie alles abgelaufen sein könnte…. aber dann gibt es neue Ermitlungserkenntnisse.

Durchzogen ist das Buch auch immer mit einer Prise Privatleben von Enna, die sich nach dem Unfalltod ihres Mannes als alleinerziehende berufstätige Mutter durchschlagen muss. Für meinen Geschmack hat die Autorin das richtige Maß gefunden, dass es interessant bleibt und sich nicht in Nichtigkeiten verliert. Im Focus stehen aber die Ermittlungsarbeiten, die sich mit Personen in hohen öffentlichen Ämtern befinden, und denen es nicht unbedingt um die Aufklärung eines Mordes geht. Seilschaften und Freundschaften in hohen Rängen erschweren die Arbeit. Aber Enna lässt sich nicht aufhalten, wenn es darum geht den oder die wahren Täter dingfest zu machen.

Ein Kriminalroman, den man voller Spannung verfolgt und kaum aus der Hand legen kann. Nebenbei menschliche Dialoge, wie zwischen Enna und ihrem Sohn Elias. Immer das Ziel vor Augen, ermittelt das dreier Team voller Hingabe und versucht das Schicksal von Julia aufzuklären und verfolgt jede noch so kleine unscheinbare Spur.

Eine Reihe, die sehr zu empfehlen ist und die ich gerne weiterverfolge. Ich habe atemlos gelesen und mich innerlich mit auf die Spurensuche gemacht. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und habe Enna schon längst in mein Herz geschlossen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2020
Das Haus (eBook, ePUB)
Monti, Olivia

Das Haus (eBook, ePUB)


sehr gut

Zugegebenermaßen hatte ich am Anfang Probleme ins Buch zu kommen. So viele Charaktere, da hätte ich fast aufgegeben. Aber jetzt kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat, nicht aufzugeben und dran zu bleiben.

Alles wird aus der Sicht von Nadja, einer Bewohnerin eines Mehrfamilienhauses erzählt. Sie ist alleinstehend und widmet sich paranormalen Phänomenen. Es ist, wie in jedem Mietshaus: es gibt Anwohner, mit denen man gut kann und welche, mit denen es nicht so reibungslos funktioniert. Alles im Bereich des Normalen: bis ein junger Syrer einzieht und teilweise Stimmung gegen ihn gemacht wird. Vorurteile werden bedient. Dann kommt eben jener junge Mann ums Leben und schnell stellt sich heraus, dass es kein Unfall oder gar Selbstmord war, sondern er umgebracht wurde.

Damit nimmt das Unheil seinen Lauf und eine Bewohnerin „nimmt die Ermittlungen auf“. In konspirativen Treffen wird alles analysiert und jeder Mitbewohner genauestens unter die Lupe genommen.

Es geschehen weitere Unglücke und Todesfälle und jeder ist verdächtigt. Zwischendurch kommt immer das Interesse am Paranormalen zum Tragen, was mir teilweise zu hoch und zu umfangreich war.

Alles in allem ein spannender Krimialfall, mit einem Ende, was ich so nicht erwartet habe. Die Vermutung ging in die richtige Richtung, aber wir alles zusammenhängt, löst sich stimmig auf.

Bewertung vom 13.11.2020
Weihnacht, was bist du? (eBook, ePUB)
Pietschmann, Jessica

Weihnacht, was bist du? (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine kurze Geschichte über eine Sinnsuche. Denn nachdem in Alinas Leben alles auf den Kopf gestellt wurde, muss sie sich erst einmal neu sortieren. Sie hat dabei wunderbare Hilfe und bekommt den Auftrag, sich auf die Suche nach dem Sinn von Weihnachten zu machen.

Dazu bereist sie mehrere Städte, in denen es Weihnachtsmärkte gibt, von großen städtischen, bis hin zu fast klitzekleinen in verschiedenen Dörfern. Dort trifft sie auf Menschen, die sie zum Thema Weihnachten befragt, um für sich selbst wieder zu einer Antwort zu kommen.

Sie trifft die unterschiedlichsten Charakteren, die unterschiedliche Auffassungen zu diesem Thema haben und dann...

ja dann kommt alles ganz anders, als sie sich erträumt hatte.

Eine wundervolle Kurzgeschichte, die mich sehr zum Nachdenken und neu Überdenken meiner eigenen Gewohnheiten und Traditionen angeregt hat. Es gibt in jedem Menschenleben Wendepunkt, in denen althergebrachtes nicht mehr fortgeführt werden kann und dann ist es gut, sich auf die Suche zu machen.

Eine stimmungsvolle Geschichte, voller Anregungen für das eigene Leben.

Bewertung vom 07.11.2020
Im Schatten der Kopfweiden
Wedershoven, Anja

Im Schatten der Kopfweiden


ausgezeichnet

Mir gefällt die neue Ermittlerin, die nach einigen Turbulenzen von Berlin an den Niederrhein versetzt wird. Sie hat keinen leichten Start ins neue Team, zumal gleich an ihrem ersten Tag eine Leiche gefunden wird. Mit ihrer Art findet sie nicht gleich Freunde und ermittelt oft auf eigene Faust. Dennoch hat sie mich überzeugt. Auch wenn sie innerlich noch nicht mit einem alten Fall abgeschlossen hat, ist sie - trotz Grippe - ganz bei der Sache.

Die Story ist nachvollziehbar und ab einem gewissen Punkt teilweise vorhersehbar, aber die Autorin schafft es, ihre Leser in den Lauf der Geschichte zu fesseln. Es geht um so vielfältige Themen, wie die Verabreichung von alternativen Heilmitteln, darum, was eine Familie alles unternimmt, wenn sie ein behindertes Kind haben und um so vieles mehr. So habe ich gegen Ende fast vergessen zu atmen, weil ich so nur über die Zeilen flog und mit gebangt und mit gefiebert habe.

Ich hoffe von Herzen, dass dieses der Auftakt zu einer neuen Reihe wird und wir weiter am Leben und Ermitteln von Johanna Anteil nehmen dürfen.

Der Schreibstil ist flüssig und die Charaktere ausgereift und vielschichtig. Die Mischung aus Ermittlertätigkeit und Privatleben ist gerade richtig, um den Personen Kontur zu geben.

Für Menschen, die am Niederrhein beheimatet sind, ist es sicher nochmal ein ganz anderes Lesegefühl, wenn sie auf Orte und Landschaften stoßen, die sie kennen. Aber auch für mich, die da keinen lokalen Bezug hat, war es kein Problem, mir alles bildlich vor Augen zu führen.

Bewertung vom 01.11.2020
Nichts
Stern, Caroline

Nichts


ausgezeichnet

Jeder kennt es, dass man fragt, was sich jemand wünscht und "Nichts" zur Antwort bekommt. Genau das ist eine Marktlücke, die Caroline Stern zu schließen versucht. Ein Geschenk für jemanden, der sich "Nichts" wünscht und den man dennoch beschenken möchte.

Die Idee finde ich grandios, allerdings bin ich von dem kleinen Heftchen etwas enttäuscht. Sicher, zu dem Preis ist es tatsächlich nur ein Gag, allerdings könnte man mehr daraus machen. Ich stelle mir eine Art Buch vor, in der der Beschenkte seine Sorgen und Nöte - oder was auch immer, hineinschreiben könnte. Tagebuchmäßig, sozusagen.

Das Papier gibt es schon jetzt her, dass man mit Füller darein schreiben kann, ohne, dass es durchdrückt - ein dicker Pluspunkt.

Aber wenn ich schon Geld für "Nichts" ausgebe, dann doch so, dass der Beschenkte tatsächlich auch etwas davon hat. Vielleicht einen stabileren Einband - dieser hier schlägt sich immer wieder von alleine auf.

Wie gesagt, die Idee ist super - aber es die Umsetzung ist noch ausbaufähig.

Bewertung vom 29.10.2020
Willst du Blumen, kauf dir welche
Berg, Ellen

Willst du Blumen, kauf dir welche


ausgezeichnet

Allein die Covergestaltung hat mich schon total angesprochen und der Inhalt hat mich dann letztendlich überzeugt.

Es ist (k)ein Romantik Roman und doch kann man sich einer romantischen Ader nicht entziehen. Gleich zu Beginn hatte mich die Autorin am Haken. Ein recht dicker Wälzer und doch kam keine Sekunde Langeweile auf. Wir lernen Lena kennen, Singlefrau und Buchhändlerin mit Herz und Seele, die einen kleinen Bücherladen ihr Eigen nennen darf. Eigentlich ist sie aus Überzeugung Single, geprägt von vielen erfolglosen Versuchen einen Partner zu finden. Sie braucht nur ihren Kater und ihre Bücher – wenn da nicht Tante Hilde wäre. Eine Frau, die man gleich ins Herz schließt und die die Sahne auf dem Kakao ist.

Ein Roman über die ultimative Liebesformel. Ein Roman über Online-Dating, so, wie es auch im echten Leben passieren könnte.

Die Autorin hat mich mit ihrem Schreibstil von Anfang an gefesselt. Sie versteht es unglaublich gut, mit Sprache, also dem geschriebenen Wort, umzugehen. Gebildet und versiert. Es war mein erstes Buch von ihr, aber sicher nicht mein letztes.

Die Geschichte hat mich unglaublich gut von meinem Alltag abgelenkt und mich in Welten abtauchen lassen, die ganz plastisch vor meinem inneren Auge entstanden sind. Gute Unterhaltung, mit einem gewissen Mehr-Wert, das genau das, was ich mir von Büchern erhoffe und dieses hat die volle Punktzahl. Die Protagonisten sind mir im Laufe der Geschichte so ans Herz gewachsen, dass mir die Beendigung der Lektüre so etwas, wie Abschiedsschmerz beschert hat.

Sie bedient mit der Geschichte ein Thema, was immer mehr im Kommen ist und sicher die Zukunft sein wird: das Online-Dating. Wer oder was sich hinter den Namen verbirgt?! Lesen Sie das Buch und erfreuen Sie sich illustren Begegnungen, wie sie sich so tatsächlich zugetragen haben könnten.

Eine absolute Leseempfehlung für die Autorin und das Buch im Besonderen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.09.2020
Zitronenduft und zarte Küsse
Römer, Lotte

Zitronenduft und zarte Küsse


ausgezeichnet

Ich bin ja bekennende Thrillerleserin, aber ab und an darf es auch was fürs Herz sein. Sehr gerne greife ich da auf die Bücher von Lotte Römer zurück und auch mit ihrem neuesten Werk hat sie mich nicht enttäuscht. Ihre Bücher sind für mich, wie Urlaub für die Seele: die reinste Erholung.

In „Zitronenduft und zarte Küsse“ entführt sie uns an den Gardasee. Eigentlich wollte Kim diese Reise gemeinsam mit Dirk antreten, eine Affäre, die sich aber in Rauch aufgelöst hat. Sie hatten ein wundervolles Hotel ausgesucht, bei dem die Chefin das Herz des Ganzen ist. Sie ist mit Leib und Seele Köchin und zaubert die wundervollsten Gerichte. Zudem hat sie immer ihre Gäste im Blick und hatte auch für Kim, als diese vom Doppelzimmer in ein Einzelzimmer umbuchte, gleich eine passende Idee.

Ob diese aufgeht und wer die beiden netten Männer sind, die Kim unter ihre Fittiche nehmen und ob es noch weitere unliebsame Begegnungen geben wird, werden Sie wohl selbst erlesen müssen. Aber eines kann ich vorweg nehmen: für Kim wird sich diese Reise mehr als lohnen.

Mich hat dieses Buch entführt. Es hat genau das gemacht, was ich mir von einem Liebesroman erhoffe: es soll mich vom Alltag ablenken und mich in eine andere Welt, an einen anderen Ort zu anderen Menschen führen. Dabei schafft es die Autorin erneut, die Protagonisten so liebevoll zu beschreiben, dass man sie bildlich vor sich sieht und das Gefühl hat, man würde sie kennen.

Außerdem erhält dieses Buch eine wertvolle Botschaft. Etwas, was Kim entdeckt und was jeder Mensch lernen muss. Also nicht nur reine Liebessäuselei, sondern ein Roman mit Essenz.
Es hat mir große Freude gemacht, diesen Roman zu lesen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2020
After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
Hill, Will

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021


ausgezeichnet

"After the fire" ist ein Jugendroman, der seinesgleichen sucht. Dreh und Angelpunkt ist ein infernales Feuer, welches in der Legion Gottes ausbricht. Moonbeam ist mit ihren 17 Jahren mit die älteste Überlebende und wird nach der "Befreiung" und Hilfe der dortigen Polizei in eine psychiatrische Einrichtung gebracht. Mit ihr befinden sich alle Überlebende Kinder dort, denen mit ihrer traumatischen Erlebnissen geholfen werden soll. Aber es geht auch darum zu verstehen, wie die Strukturen und Gegebenheiten in der Sekte waren.

Moonbeam hat zunächst große Probleme sich anzuvertrauen, weil die Wahrheit gefährlich ist und sie noch immer die drohende Stimme des Propheten in sich hört.

Nach und nach fasst sie Vertrauen und erlebt, dass es befreiend ist, wenn man ungestraft die Wahrheit sagen darf.

Ein unglaublich spannender Roman, der den Leser Anteil nehmen lässt an dem Wirken und Sein eines selbsternannten Propheten. Macht und Unterwerfung, Willkür und Geltungssucht. Und Moonbeam als Kind mittendrin.

Ein fiktives Szenario, welches sich aber genaus so abgespielt haben könnte und vielleicht irgendwo auf der Welt gerade für Menschen Realität ist.

Sehr empfehlenswert - geht unter die Haut und beschäftigt noch weit nach der Lektüre.

Bewertung vom 05.08.2020
Der Wind und Wellen lenkt
Dykes, Amanda

Der Wind und Wellen lenkt


ausgezeichnet

Schon alleine das Cover hat mich sehr angesprochen und eine Seite in mir berührt, was sich durch die Lektüre nur verstärkt hat. Ich habe in diesem Jahr schon viele Bücher gelesen, aber dies ist das, was mich am meisten beeindruckt hat. Es war fast nicht möglich, es aus der Hand zu legen und wenn es doch sein musste, dann sehnte ich mich danach, endlich wieder Zeit zu erübrigen, um weiterlesen zu können.

Es geht um Annie: als sie die Nachricht erhält, dass ihr Großonkel Robert sterbenskrank ist, fährt sie in den Küstenort Ansel-by-the-Sea. Dort entdeckt sie Kartons voller Steine, die in Zusammenhang mit einem Gedicht stehen sollen. Zusammen mit dem geheimnisvollen Jeremiah sucht sie nach Antworten. Die Zeit entrinnt, als sich Roberts Gesundheitszustand verschlechtert.

Ein Buch, welches ans Herz geht. Ich habe mehrere Packungen Taschentücher verbraucht. Ein Buch, welches unaufdringlich ist und dennoch berührt.

Auf verschiedenen Zeitebenen werden die jeweiligen Ereignisse geschildert und zwar so eindringlich, dass man als Leser das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein und die beteiligten Personen persönlich zu treffen.

Kritiker finden die „Wunder“ zu dick aufgetragen, aber für mich waren sie stimmig und nachvollziehbar. Es ist eine Glaubensgeschichte und ich bin fest davon überzeugt, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die so nicht erklärbar sind. Ich habe das Buch mit einem warmen Gefühl im Bauch gelesen und es nach Beendigung gleich weiterverschenkt.

Wenn jemand eine Geschichte sucht, die das Herz berührt und sich von Personen in Beschlag nehmen lässt, die so empathisch gezeichnet sind, dann ist er/sie hier genau richtig. Von mir eine absolute Leseempfehlung, verbunden mit dem Wunsch, dass das Buch viele Leser findet, die sich begeistern und anrühren lassen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.