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Benutzername: 
Anja
Wohnort: 
GMH

Bewertungen

Insgesamt 168 Bewertungen
Bewertung vom 01.02.2020
Die Blume der Finsternis / Shadowscent Bd.1
Freestone, P. M.

Die Blume der Finsternis / Shadowscent Bd.1


ausgezeichnet

wird mit der Zeit richtig spannend (4,5)

Um ihrem kranken Vater zu helfen, lässt sich die junge Rakel auf einen gefährlichen Handel ein, der letztlich dazu führt, dass sie in der Nähe ist, als der Kronzprinz verletzt wird. Rakel wird zur Tatverdächtigen und ausgerechnet Ash, der Leibwächter des Prinzen, ist ihre einzige Chance, ihre Unschuld zu beweisen…

Ich hatte am Anfang ein paar Schwierigkeiten, mich in die Geschichte hineinzufinden. Da es zunächst nur wenig Erklärungen gibt, habe ich mich in die fremde Welt gestoßen gefühlt, in der ich so vieles nicht verstanden habe und nicht zuordnen konnte. Ein Glossar und vor allem eine Karte, um den Weg der Figuren nachzuverfolgen und die Aufteilung des Landes nachvollziehen zu können, wären hilfreich gewesen. Vieles erklärt sich im Verlauf, teilweise aber auch erst sehr spät. Anderes bleibt noch offen. Dennoch konnte mich die Welt, die voller verborgener Magie, ungewöhnlicher Landschaften und gefährlicher Bewohner steckt, nach und nach für sich einnehmen. Die bildhaften Beschreibungen machen es leicht, sich die ideenreichen Wesen und unterschiedlichen Menschen vorzustellen.

Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto weniger Gedanken habe ich mir über die offenen Fragen zum Weltenaufbau gemacht, weil mich die Handlung so gefesselt hat. Rakel ist eine sympathische, toughe Protagonistin mit einer sehr feinen Nase, welche ihr zwar manche Tür öffnet, sie aber genauso in Schwierigkeiten bringt. Sie setzt sich mutig für ihre Ziele ein, rennt aber nicht kopflos ins Ungewisse. Zusammen mit Ash begibt sie sich auf eine gefährliche Reise, auf der sie immer neue Herausforderungen erwarten. Die Zeit drängt, die Spannung steigt, die Dramatik nimmt zu.
Auch Ash ist ein toller Charakter, der mir trotz seiner geheimnisvollen Art schnell sympathisch war. Er ist seinem Prinzen loyal verbunden und setzt sich für dessen Wohl auch über Befehle hinweg. Abwechselnd schildern die beiden die Ereignisse in der Ich-Perspektive und geben dabei jeweils Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle.

Als die zwei aufeinanderstoßen, kennen sie sich nicht. Sie haben keinen Grund, einander zu vertrauen. Nur ein gemeinsames Ziel verbindet sie. Die beschwerliche Reise bringt sie näher zusammen. Diese langsame Annährung, die aufgrund von aufkommenden Zweifeln und im Kampf notwendigem Vertrauen immer wieder für ein emotionales Hin und Her sorgt, welches auch dank der Perspektive gut nachvollziehbar ist, hat mir gut gefallen.

Das Ende ist ein Cliffhanger, der mich neugierig auf Teil 2 zurücklässt.

Fazit

Der Einstieg in die Geschichte ist aufgrund des von vielen fremden Begriffen und Begebenheiten geprägten Weltenentwurfes, der zunächst nur dürftig erklärt wird, etwas holprig. Doch je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr nimmt das Erzähltempo und damit auch die Spannung zu. Rakel und Ash haben die Zeit im Nacken und immer neue unerwartete Gefahren vor Augen. Die Dramatik steigt immer weiter an, sodass ich das Buch zuletzt kaum noch aus der Hand legen konnte. Am Ende bleibt noch vieles offen.
Vermisst habe ich eine Karte, um die Aufteilung des Reiches sowie den Reiseweg besser zu verstehen.

Aufgrund des Einstiegs vergebe ich keine volle Punktzahl, obwohl mich die Geschichte am Ende total begeistert hat.

Bewertung vom 01.02.2020
Der Gorilla-Garten / Käthe Bd.1
Veenstra, Simone;Loose, Anke

Der Gorilla-Garten / Käthe Bd.1


ausgezeichnet

spannendes Stadt-Abenteuer – aber insgesamt ein wenig zu rosig

Käthe zieht vom Land in die Stadt. Dadurch ändert sich für das Mädchen vieles: neues Haus, neue Schule, neue Freunde. Käthe ist gespannt, was sie erwartet und überrascht, was es in der Großstadt alles zu entdecken gibt.

Optik

Optisch gefällt mir das Buch sehr gut. Es ist etwas größer als A5 und weist eine verhältnismäßig große Schrift auf. Die Geschichte ist mit zahlreichen bunten Illustrationen versehen, welche sich mal klein in den Text einfügen oder eine ganze Seite einnehmen. Ich finde die Zeichnungen sehr gelungen, alles wirkt fröhlich und sympathisch. Käthes verschiedenen Stimmungen sind durch ihre Gesichtsausdrücke super eingefangen.

Gelungen ist auch die Mischung an Figuren mit unterschiedlichstem Aussehen. Besonders gefällt mir der riesige, bärtige „Rocker“, der sein winziges Kätzchen schmust. Auch inhaltlich wird mit vielen Klischees gebrochen. Die Mutter fährt, während der Vater mehr recht als schlecht die Karte liest. Papa und Käthe sind die Träumer, während Mama einfach fix zur Bohrmaschine greift…

Geschichte

Käthe ist aufgeregt wegen des Umzuges. Sie ist traurig, ihre Oma und deren Apfelhof sowie ihre Freunde zu verlassen, freut sich aber auch auf alles Neue, was sie erwartet.
Die Art, wie Käthe ihre Umgebung entdeckt, fand ich gelungen. Da sie sich noch nicht gut auskennt, darf sie sich zunächst nur im direkten Umkreis des neuen Hauses bewegen, bevor sie ihren Bewegungsradius erweitert. Aber auch hier inspiziert Käthe schon alles ganz genau, jeden Baum und kleinen Laden. Dabei gibt sie allen Dingen gern kindgerechte käthemäßige Namen, die die Dinge 1 zu 1 beschrieben – denn die Grundschülerin ist die Ich-Erzählerin der Geschichte.
Dadurch bekommt man auch einen Einblick in Käthes Gefühlsleben – ihre Gewissenbisse beispielsweise, als sie etwas Unüberlegtes tut, was sie später wieder gutmachen will.
Insgesamt liest sich der Text sehr gut, anschaulich und kindgerecht. Allerdings waren mir die Wortkreationen an einigen Stellen etwas zu viel, zumal Käthe – die eigentlich ganz anders heißt – von ihren Eltern dann auch noch mit Käthemädchen angesprochen wird.

Käthe findet sich schnell in der neuen Umgebung zurecht. Sie entdeckt Dinge, die sie vom Land kennt, findet aber auch große Unterschiede zwischen Stadt- und Landleben. Dank der Weisheiten ihrer Großmutter lässt sie auch ihre Klassenkamerad/innen am Landleben teilhaben.
Auch neue Freunde zu finden, stellt für Käthe keine Schwierigkeit da.
Und – so paradox das klingen mag – ein wenig hat mich dies gestört, weil alles so einseitig toll ist. Käthe hat keinerlei Schwierigkeiten. Alle sind nett zu ihr (außer dem griesgrämigen Nachbarn vielleicht) und alles läuft von Anfang an großartig. Mir fehlt da ein Gegenpol. Die Traurigkeit über den Abschied, die zwar am Anfang genannt wird, ist komplett vergessen. Problemchen, die entstehen könnten, werden im Keim erstickt. Alles ist einfach käthemäßig fantastisch.

Da dies ein Reihenauftakt ist, wird Käthe vermutlich noch weitere Abenteuer in der Großstadt erleben. Vielleicht sind diese dann etwas vielschichtiger.

Bewertung vom 29.09.2019
Die Verschwörung von Brigant / Kingdoms of Smoke Bd.1
Green, Sally

Die Verschwörung von Brigant / Kingdoms of Smoke Bd.1


ausgezeichnet

spannende Fantasygeschichte voller Überraschungen

Das Cover ist ein absoluter Hingucker und auch die Geschichte konnte bei mir total punkten.

Die entworfene Welt mochte ich sehr. Es gibt verschiedene Königreiche, die durch zurückliegende Ereignisse teilweise schwierige Beziehungen zueinander haben. Vergangene Kriege haben Ländereien zerstört, Hochzeiten sollen Bündnisse sichern.
Als Besonderheit kommt noch der übernatürliche Aspekt hinzu, denn es gibt eine Region, in der Dämonen leben. Dämonenjäger töten diese und verkaufen illegal Dämonenrauch, der Rauschzustände auslösen kann. Diesen magischen Aspekt hätte ich eigentlich gar nicht unbedingt gebraucht, weil das ganze Setting um die verschiedenen Prinzen, Intrigen und Machtkämpfe schon spannend genug ist. Allerdings kommen die Dämonen insgesamt auch noch recht kurz.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Abwechselnd wird das Geschehen aus der personalen Sicht verschiedener Charaktere geschildert, wobei die jeweiligen Kapitel durch den Namen und ein persönliches Symbol gekennzeichnet sind.

Jeden einzelnen Handlungsstrang um die unterschiedlichen Figuren, die im weiteren Verlauf früher oder später zusammenlaufen, fand ich sehr spannend.
Es gibt die Geschichte um eine Prinzessin, die in einem anderen Land für ein Bündnis verheiratet werden soll. Ein Handlungsstrang dreht sich um eine 13-jährige Dämonenjägerin, die sich immer wieder in große Gefahr bringt. Ein anderer um einen jungen Mann, der von seiner überraschenden Herkunft erfährt…
Die Hauptfiguren sind facettenreich gezeichnet und entwickeln sich aufgrund ihrer jeweiligen Erlebnisse weiter. Alle waren mir irgendwie sympathisch, sodass ich mit jedem einzelnen mitgefiebert habe.
Ein paar der Nebenfiguren sind recht einseitig dargestellt, sorgen allerdings für viel Konfliktpotential.

Die Handlung steckt voller Überraschungen und Wendungen, je weiter das Geschehen voranschreitet, desto interessanter wird die Geschichte. Während einige Figuren versuchen, den richtigen Weg für sich selbst zu finden, werden andere Zeuge einer drohenden Katastrophe oder stecken mitten in einem bisher unentdeckten Lügenspiel. Doch alle werden früher oder später in das Drama hineingezogen. Gefühlvolle Szenen, actionreiche Passagen, brutales Kriegsgeschehen und hinterliste Intrigen wechseln sich ab und sorgen für ein insgesamt hohes Tempo und anhaltende Spannung.

Einziger Wehmutstropfen: Der Doppeltitel ließ es zwar vermuten, einen eindeutigen Hinweis, dass es sich um einen Auftaktband handelt, hatte ich vor dem Lesen aber nicht gefunden. Je weiter das Geschehen voranschreite, desto klarer wird aber, dass nicht mehr alles aufgelöst werden kann. Und so endet das Buch im größten Chaos. Wann geht es weiter?

Fazit

Spannende Geschichte um fünf junge Menschen, die teilweise den Umständen ihrer Herkunft ausgeliefert sind und das beste aus ihrer Situation machen wollen, dabei aber in einen hinterlisten Machtkampf geraten. Die Suche nach Liebe, Rache oder sich selbst führt ihre Wege nach und nach zusammen. Spannung, Action, Dramatik und Gefühl wechseln sich ab. Toller Auftakt in einer facettenreichen Welt. Bitte schnell mehr davon.

Bewertung vom 29.09.2019
Green Witch
Russo, Andrea

Green Witch


sehr gut

buntes Hexenabenteuer

Das Cover des Buches ist super süß und glitzert ein wenig – damit passt es perfekt zu einer Begebenheit innerhalb der Geschichte. Allerdings finde ich, dass der Klappentext recht weit vorgreift oder eigentlich sogar etwas irreführend ist, weil er meiner Meinung nach falsche Erwartungen an die Geschichte weckt.

Dennoch hat mir das Buch gut gefallen. Der Schreibstil ist kindgerecht, flüssig, anschaulich. Elisabeth ist die Ich-Erzählerin der Geschichte und lässt die Leser/innen damit an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie hat einen angenehmen Stil, über die Geschehnisse zu berichten, mal witzig, mal flapsig – die Stimmung der 12-jährigen wird gut eingefangen.

Die Handlung steckt voller Magie und Überraschungen.
Elisabeth ist eine Hexe. An ihrem 12. Geburtstag entscheidet sich, welche Art der Magie in ihr steckt und bei welcher Hexe sie in die Ausbildung geht. Dabei gibt es einige Magiearten, die Lizzy eher langweilig findet… Und natürlich soll sie dann auch ausgerechnet eine Kräuterhexe werden, obwohl sie mit Pflanzen so gar nichts anfangen kann. Lizzy ist furchtbar enttäuscht, vor allem, weil die Umstände der Wahl alles andere als normal waren.
Sie findet aber dann doch ein paar positive Aspekte und als ihre Freundin, die allerdings nichts von der Magie wissen darf, sie dann auch noch zu ihrer Ausbilderin begleiten darf, stürzt sie sich neugierig in das Ausbildungs-Abenteuer. Wobei auch hier nichts so läuft, wie sie es erwartet hätte, sodass Lizzy vor manche Schwierigkeit gestellt wird. Zwar agiert sie entschlossen und kreativ, sie hat aber zum Glück auch Hilfe, die ihr entscheidende Tipps gibt. Es gibt einige ungewöhnliche Vorkommnisse und mysteriöse Begebenheiten innerhalb der Handlung, die aufgedeckt werden müssen, sodass es Spaß macht, Elisabeths ereignisreiche Suche nach Antworten zu lesen.

Am Ende kommt sehr abrupt und alles wird hier recht schnell – und auch etwas ungünstig – aufgelöst. Zwar bleibt nicht direkt ein Handlungsstrang offen, so richtig abgeschlossen ist die Geschichte um Lizzy und ihre Freundin aber dennoch nicht, sodass hier durchaus noch ein Band anschließen könnte.

Fazit

Buntes Hexenabenteuer mit einigen Überraschungen und Wendungen sowie rätselhaften Ereignissen, die gelöst werden müssen. Neben der Magie und den Familiengeheimnissen gibt es eine tolle Mädchenfreundschaft und eine erste kleine Schwärmerei. Thematisch und sprachlich passend für die Zielgruppe ab 10 Jahren.

Bewertung vom 29.09.2019
Alles okay
LaCour, Nina

Alles okay


gut

sehr bedrückende Geschichte

Nach mehreren schockierenden Ereignissen hat Marin ihr ganzes Leben hinter sich gelassen. In gewisser Weise hat sie auch sich selbst hinter sich gelassen. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Zwar sucht sie am College einen Weg, zurechtzukommen, eigentlich igelt sie sich aber komplett ein und lässt kaum soziale Kontakte zu. Auch die Weihnachtsferien will sie allein im Wohnheim verbringen, was nur genehmigt wird, nachdem der Hausmeister zustimmt, ab und zu nach dem Rechten zu sehen.
Doch bevor Marin allein sein kann, muss sie noch den Besuch ihrer ehemals besten Freundin hinter sich bringen. Und diese versucht mit allen Mitteln, hinter Marins Schweigen zu kommen.

Dieses Buch ist unglaublich düster, deprimierend und traurig. Einsam. Eindringlich wird in kurzen zurückblickenden Sequenzen dargestellt, wie Marin die letzten Jahre gelebt hat. Wie sie sich gefühlt hat. Und wie die Ereignisse letztlich über ihr zusammengebrochen sind. Ansonsten schildert die junge Ich-Erzählerin ausführlich, was sie gerade fühlt, wie die Erlebnisse immer noch in ihr nachwirken und wie ihr vor dem bevorstehenden Besuch graut. Dabei macht sie lange nur Andeutungen, was ihr im Detail wiederfahren ist.

Letztlich ist bei mir der Funke nicht übergesprungen. Das ganze Geschehen ist monoton deprimierend geschildert. Es gibt nur wenig Handlung und diese kommt auch nur langsam voran. Es ist ein sehr ruhiges Buch. Marins Gefühlswelt ist das Entscheidende. Es geht um ihre Entwicklung und nicht um Handlung. Und diese Entwicklung macht Marin zum Glück auch durch. Sehr langsam und auch nachvollziehbar. Trotz der Schicksalsschläge der jungen Protagonistin fehlten mir aber die Emotionen. Schwer zu beschreiben… Marins Gefühle kamen bei mir nicht so richtig an, was vermutlich an ihrer gleichbleibenden Niedergeschlagenheit liegt. Einmal hineingedacht, kommt man beim Lesen aus der Einsamkeit nicht wirklich wieder heraus. Es gibt keine Aufs und Abs, die man mitfühlen könnte. Denn Marin ist bereits völlig am Boden.

Obwohl der Schreibstil eigentlich super ist, sehr anschaulich, flüssig und poetisch, war das Buch aufgrund der durchweg gedrückten Stimmung nicht ganz leicht zu lesen. Streckenweise fand ich Marins ausführlichst geschilderte Einsamkeit und Traurigkeit erdrückend.

Das Ende gibt zwar ein bisschen Hoffnung, kann dem Buch aber die düstere Atmosphäre nicht nehmen.

Fazit

Aufgrund der bedrückenden, deprimierenden, melancholischen, traurigen… Stimmung, ist das Buch keine leichte Kost. Marin verliert sich in ihrer Einsamkeit und Traurigkeit und findet nur langsam wieder heraus. Insgesamt passiert in der Geschichte nicht wirklich viel. Es geht um die Entwicklung der jungen Protagonistin, die ihre Trauer verarbeiten und sich ins Leben zurückkämpfen muss. Und um eine Freundschaft, die zur wichtigen Stütze wird. Dabei habe ich die Erzählweise insgesamt aber als sehr monoton empfunden, monoton bedrückend. Große Emotionen bleiben aus.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2019
Mit Schirm, Charme und Karacho / Samantha Spinner Bd.1
Ginns, Russell

Mit Schirm, Charme und Karacho / Samantha Spinner Bd.1


gut

zu skurril und übertrieben

Ihr Onkel ist spurlos verschwunden und die 11-jährige Samantha macht sich große Sorgen. Als sie allerdings einen Brief findet, in dem Onkel Paul ihrer Schwester viel Geld, ihrem Bruder ein Baseball-Team und ihr selbst einen alten Regenschirm vermacht, ist sie ziemlich sauer. Aber dann fängt sie an, sich Gedanken über die seltsamen Geschenke zu machen…

Ich habe vor kurzem zwei Kinderbücher gelesen, die eine tolle, mit Fantasy-Elementen versehene Story hatten und mich zudem mit ernsten, lebensnahen Themen überraschen konnten.
Diesen letzten Punkt habe ich in „Mit Schirm, Charme und Karacho“ vermisst. Die Geschichte ist einfach nur schräg und besitzt wenig Realitätsbezug.

Es fiel mir schwer, das Buch zu lesen. Der Schreibstil ist flüssig und kindrecht einfach, das war nicht das Problem. Es gibt ein paar nette Illustrationen zur Veranschaulichung der Situation.
Aber die Handlung ist so skurril und an vielen Stellen unglaublich übertrieben dargestellt, dass ich mit der Geschichte insgesamt wenig anfangen konnte. Ob es nun das ausufernde Shopping-Verhalten von Samanthas großer Schwester ist, die ihre Milliarden in so viele Schuhe und Taschen investiert, dass sich die Kartons im Garten stapeln oder die nach Müll stinkenden Ninjas, die Samantha und ihr Bruder immer schon von weitem riechen können… Viele Dinge habe ich einfach als unsinnig, eklig oder komplett überzogen empfunden, sodass ich für mich auch der Witz verloren ging. Manchen Ereignissen fehlt eine Erklärung, sodass ich auch nicht immer nachvollziehbar fand, warum passiert, was passiert.

Dabei war die Idee um den Regenschirm eigentlich ganz spannend. Dieser enthält im Inneren nämlich geheime Karten, welche den Kindern eine Reise in verschiedene Orte ermöglicht – eine Darstellung im Bucheinband gibt einen Eindruck davon, was Samantha im Schrim vorgefunden hat.
Auch dass es zu verschiedenen Orten oder Bauwerken ein paar kurze wissenswerte Infos gibt, fand ich ganz nett.

Die angekündigten Rätsel im Buch habe ich mir anders vorgestellt. Zwar gibt es auf vielen Seiten Buchstabenchaos oder kleine Grafiken, aber die Erklärungen und entsprechenden Hilfsmittel, was man damit machen soll, findet sich erst ganz am Ende der Geschichte, sodass man erst hinterher verschiedene Rätsel lösen kann. Auch die Lösungen sind vorhanden. Miträtseln oder während des Lesens rätseln ist aber leider nicht möglich.

Es handelt sich um einen ersten Band. Die Handlung ist somit am Ende nicht abgeschlossen.

Fazit

Schwierig.

“ Mit Schirm, Charme und Karacho“ ist ein ausgefallenes Kinderabenteuer, in dem kleine Leser/innen ungewöhnliche Dinge erleben können, die es in der Realität nicht gibt. Allerdings fand ich dabei nicht immer alle Zusammenhänge oder Handlungen nachvollziehbar. Ich fand die Geschichte leider wenig lustig, dafür war es mir einfach zu abgedreht und übertrieben.

Bewertung vom 17.08.2019
Find mich da, wo Liebe ist
Harris, Anstey

Find mich da, wo Liebe ist


gut

hin- und hergerissen

Ich habe mich mit dem Buch schwer getan. Schon die Ausgangssituation hat mir Bauchschmerzen bereitet: Geigenbauerin Grace ist bereits seit 8acht Jahren die Affäre eines verheirateten Familienvaters. Den Kindern zuliebe spielen die Eltern heile Welt, wobei seine Frau von der Geliebten weiß. David verspricht der inzwischen 40-jährigen Grace, dass sie irgendwann ihre eigene Familie haben werden…
Sosehr Grace auch betont, David zu lieben, habe ich mich immer wieder gefragt, warum sie so mit sich umgehen lässt. Dass es für die Kinder besser ist, scheint mir eine recht bequeme Ausrede zu sein. So konnte ich auch Grace’ Vorfreude auf Treffen oder Telefonate nicht nachvollziehen und habe dabei keinerlei Sympathien für David entwickelt.

Den Beginn des Buches, der von kurzen Treffen und Telefonaten sowie vielen Versprechungen und unerfüllten Wünschen geprägt ist, fand ich unglaublich zäh und stellenweise wirklich langweilig. Es passiert einfach nichts. Grace lebt ihr Leben und hofft auf eine glücklichere Zukunft – wobei sie mit der Situation ja gar nicht wirklich unglücklich ist… Auch die in die Handlung eingebundenen Rückblenden auf das Kennenlernen und Schlüsselereignisse der Beziehung sind wenig interessant.

Etwa zur Hälfte der Geschichte gibt es eine Wendung, die endlich ein wenig Spannung bringt und auch Grace’ Einstellung zu verändern beginnt. Danach ist mir die Lektüre deutlich leichter gefallen und ich war gespannt auf Grace’ weiteren Entscheidungen.

Interessant sind vor allem die Nebenfiguren. Die 17-jährige Teenagerin Nadia arbeitet bei Grace im Instrumentenladen. Sie hat sehr wechselnde Stimmungen. Einerseits brennt sie wie Grace für die Musik und geht darin völlig auf, andererseits hat sie einen ziemlichen Hass auf alles und jeden. Der Rentner Mr Williams gehört zu Grace’ Stammkunden und ist ebenfalls begeisterter Musiker, der nicht nur einen besonderen Auftrag für Grace hat, sondern sie auch in schwierigen Zeiten unterstützt.

Letztlich finde ich Titel und auch Klappentext etwas irreführend. Es handelt sich nicht um eine klassische Liebesgeschichte, überhaupt rückt die Beziehung, die den Klappentext dominiert, immer weiter in den Hintergrund. Liebe erwartete Grace auf andere Art: In unerwarteter Unterstützung und einer wiedererwachten Leidenschaft. Sie besiegt alte Dämonen und erfüllt sich verloren geglaubte Träume.

Das Ende hält ein paar Überraschungen bereit und konnte mich – trotz etwas konstruierter Wende – sogar noch etwas berühren.

Fazit

Abschließend bin ich hin- und hergerissen. David war mir furchtbar unsympathisch und der Beginn des Buches einfach nur zäh. Doch als die Wende eingeläutet wird, verändert sich der ganze Ton des Buches. Auch wenn es mich bis zum Schluss nicht komplett umhauen konnte, so gibt es doch immer wieder berührende Zwischentöne. Die bedingungslose Unterstützung, die Grace erhält. Drei völlig verschiedene Figuren, die sich zusammenfinden und etwas unglaubliches leisten. Grace’ Leidenschaft zur Musik und dem Bauen der Instrumente, die im zweiten Teil viel Stärker zu spüren sind. Hoffnung, Mut und Selbstvertrauen, an den eigenen Träumen zu Arbeiten.

Bewertung vom 09.06.2019
Raubtierzähmen für Anfänger / Die wilde Baumhausschule Bd.1
Allert, Judith

Raubtierzähmen für Anfänger / Die wilde Baumhausschule Bd.1


ausgezeichnet

Raubtierspaß für klein und groß

Greta ist neu in der Stadt und geht zum ersten Mal in eine Schule. Zumindest war das der Plan, doch leider stürzt das Schulhaus ein, als sie auf ihrem Elefanten angeritten kommt. Kurzerhand nimmt Greta ihre ganze Klasse mit in den Zoo ihrer Eltern, um den Unterricht ins dortige Baumhaus zu verlegen. Eine aufregende Zeit für die ganze Klasse bricht an, denn ständig geht im Zoo irgendwas schief.

Die Aufmachung des Buches ist super süß. Im Einband befinden sich farbige Illustrationen zu den Figuren. Die Geschichte selbst ist mit zahlreichen schwarz-weiß Abbildungen versehen, die schön anzusehen sind und den Inhalt des jeweiligen Kapitels unterstreichen.

Der Schreibstil ist kindgerecht einfach und anschaulich. An vielen Stellen ist die Geschichte sehr witzig, was vor allem an der speziellen Darstellung einiger Zoobewohner liegt.

Auch die Handlung empfinde ich für die Altersgruppe als passend.
Die Haupthandlung dreht sich um den verrückten Zoo, in dem jeden Tag andere ungewöhnliche Dinge passieren, sodass es für die Schulklasse eine Art kleinen Kriminalfall zu lösen gibt.
Zwar deutet sich die Auflösung früh an, dennoch können die Leser/innen ein wenig miträtseln, wer, was und warum es passiert. Die Motive des „Täters“ sind dann ein wenig schräg, finde ich für eine Kindergeschichte aber ok.

Allerdings ist das Buch nicht nur witzig und abgedreht, sondern hat auch einen ernsten Unterton.
Da hätten wir zum einen Greta, deren Eltern immer nur arbeiten, sodass das Mädchen sich eine etwas normalere Familie wünscht. Dieser Punkt kommt in diesem Band noch etwas kurz – vielleicht wird das Thema in den Folgebänden noch bearbeitet?
Und dann gibt es Theo, der im letzten Schuljahr als Klassenclown galt und nun den Druck verspürt, seinem Ruf wieder gerecht zu werden. Theo glaubt, dass ihn niemand mag, wenn er nicht witzig ist, sodass er nicht wiederspricht, als die Kinder ihm die Streiche im Zoo zuschreiben. Doch als die Ereignisse vor Ort immer weniger witzig werden, weiß Theo nicht, wie er aus der Nummer wieder herauskommen soll. Seine Mitschüler beginnen sauer zu werden, weil sie „seine Streiche“ langsam gefährlich werden. Theo muss also irgendwas tun, um seine Unschuld zu beweisen. Letztlich läuft es natürlich darauf hinaus, dass Theos Freunde ihn auch mögen, wenn er keinen Unsinn anstellt und er einfach so sein soll, wie er ist. Das Thema ist über die komplette Handlung eingewoben, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger daherzukommen.

Fazit

Wild-zahme Tiere und eine kleine Detektivgeschichte rahmen eine Handlung voller lebensnaher Themen wie Freundschaft, Mut oder den Wunsch, gemocht zu werden, ein. Aufmachung, Schreibstil und Handlung finde ich für die Altersgruppe absolut passend.

Bewertung vom 09.06.2019
Hexentochter / Clans of London Bd.1
Grauer, Sandra

Hexentochter / Clans of London Bd.1


sehr gut

spannender, ereignisreicher Auftakt

Kurz vor ihrem 18. Geburtstag erfährt Caroline, dass sie eine Hexe ist. Aber es kommt noch schlimmer: Ihre Fähigkeiten wurden bisher nicht aktiviert und könnten völlig außer Kontrolle geraten, wenn dies nicht dringend nachgeholt wird. Es gibt da nur ein kleines Problem, dass Caroline in große Gefahr bringt…

Grundsätzlich hat mir die Geschichte gut gefallen. Ich-Erzählerin Caroline ist eine sympathische Protagonistin, die sich erstaunlich schnell mit der Tatsache abfindet, dass sie magische Kräfte besitzt. Nur die Kontrolle der Fähigkeiten gestaltet sich eher als schwierig.
Dass ihr zwei Jungs, die sie beide gern mag, ihre Hilfe anbieten und dabei um ihre Zuneigung buhlen, macht die Trainingsstunden für Caroline auch nicht gerade einfacher. Durch ihre aufgewühlten Gefühle verliert sie hin und wieder ihr eigentliches Ziel aus den Augen, obwohl sie eigentlich kaum Zeit zum Abschweifen hat.
Caroline weiß nur wenig über ihre Herkunft und Vergangenheit. Die aktuellen Ereignisse konfrontieren sie mit vielen verdrängten Erinnerungen, sodass der Teenager in vielen Situationen ein Wechselbad der Gefühle durchlebt.

Hin und wieder gibt es zwischen Carolines Passagen Abschnitte aus der Sicht eines unbekannten, welche kleine Hinweise zum Voranschreiten der Handlung geben oder neue Fragen aufwerfen. Die für diese Kapitel gewählte Schriftart fand ich anfangs etwas schwierig zu lesen.

Die ganze Handlung ist sehr ereignisreich. Es werden immer wieder neue Fragen aufgeworfen, auf die Caroline und ihre Freunde Antworten suchen. Gleichzeitig weiß Caroline nicht immer, wem sie trauen kann. Denn irgendwer ist hinter ihr her und ohnehin drängt die Zeit. Dadurch wird das Geschehen, je weiter es voranschreitet, immer spannender und dramatischer. Es gibt einige Wendungen, die ich nicht habe kommen sehen, und einen richtig fiesen, schockierenden Cliffhanger.

Auch wenn ich die ganze Hexenwelt mit den verschiedenen Clans einerseits total spannend fand, fand ich es dennoch schade, dass jede Hexe/ jeder Hexer zwar eigentlich eine bestimmte Fähigkeit hat, über die kein anderer verfügt, sie aber letztlich irgendwie doch alles zu können scheinen. Fensterscheibe kaputt? Kein Problem. Schäbiges Hotelzimmer? Eine Handbewegung und es wird eine Luxushütte daraus…
Dadurch wirken die Hexen so übermächtig, gleichzeitig haben sie aber doch einige Probleme, die sich dann plötzlich doch nicht mit ihren Kräften lösen lassen.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die Voodoomagier, deren Magieausübung so überzogen dargestellt ist, dass sie schon fast wieder lächerlich wirkt.

Aufgrund des dramatischen offenes Endes bin ich sehr gespannt auf den zweiten Band.

Fazit

Spannende Handlung mit sympathischen Figuren. Obwohl die Zeit drängt, ist Caroline manchmal ein wenig zu sehr mit ihrem Jungsproblem beschäftigt, letztlich entwickelt sich aber dennoch eine rasante, spannungsgeladene Handlung voller Überraschungen.
Wenn die Hexen ein klein wenig enger definierte Fähigkeiten gehabt hätten, hätte es mir noch besser gefallen.