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KristallKind

Bewertungen

Insgesamt 244 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2023
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


sehr gut

Lilli Sternberg wird vermisst. Kommissar Tom Engelhardt trommelt daher sofort sein Team zusammen, um die gehörlose junge Frau zu finden. Doch trotz umfassender Suche bleibt Lilli verschwunden. Die einzige mutmaßliche Spur ist Lillis ominöse Handy-Nachricht an ihre Freundin, die ein Foto zeigt, auf dem eine scheinbar wahllose Zeichenfolge in den Sand gemalt wurde. Aus diesem Grund beordert man die LKA-Kryptologin Mascha Krieger zur Ermittlergruppe. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt - doch es tauchen immer mehr Fragen auf, welche den Weg zur Wahrheit verschleiern.

Mein Interesse für die Geschichte wurde durch die Einbindung einer Kryptologin in die Ermittlungen geweckt. Ich erwartete in diesem Vermisstenfall eine tiefgründig verschlüsselte Fährte und erinnerte mich dabei an die Sakrileg-Reihe, die mich einst an den Lesesessel fesselte. Doch leider gestaltete sich dieser Aspekt nicht annähernd so spannend wie gedacht, was mich über die erste Hälfte des Thrillers ziemlich enttäuschte.

Die Kryptologin Mascha war mir zwar nicht unsympathisch, als Charakter aber viel zu unscheinbar. Zumindest in ihrer Rolle als Kryptologin. Sah man von ihrer Spezialisierung ab, machte sie als Partnerin von Tom Engelhardt aber doch eine gute Figur, denn die Chemie zwischen den beiden stimmte einfach. Außerdem mochte ich den etwas geheimnisumwitterten Touch, der Mascha umgab, da sie eine noch unbekannte Sache auf privater Basis untersuchte und sich diesbezüglich sehr verschlossen gab. Tom Engelhardt mochte ich sofort. Er wirkte freundlich, zurückhaltend und klug. Allerdings habe ich mir etwas schwer damit getan, wie er sein Privatleben organisierte. Seinen Einsatz als alleinerziehender Vater fand ich zwar herzerwärmend, aber auch etwas realitätsfremd. Die ständige Suche nach einer Betreuung für die Kleine störte mich ein wenig, obwohl ich die Situation und die Lebensumstände des Kriminalbeamten im Grunde genommen originell und wunderbar alltäglich fand. Doch Tom schien mir nicht hundertprozentig bei der Sache zu sein.

Das Rätsel um Lilli Sternberg begann eher unscheinbar, später wirkten die einzelnen Handlungsfäden auf mich etwas verzettelt, doch gegen Ende dieses ersten Bandes hatte ich eine Ahnung von einem größeren Bild. Mir gefiel dieser stetig steigende Spannungsbogen, der durch viele Wendungen und Einblicke immer lebendig blieb. Atmosphäre und Tempo blieben allerdings für mich ein wenig auf der Strecke, was letztlich für mich in der Gesamtheit aber nicht so schwer ins Gewicht fiel.

„Der Strand – Vermisst“ kommt als gelungener Auftakt einer kniffligen Thriller-Trilogie daher, mit ungeahnten Wendungen und nahbaren Protagonisten. Obwohl ich anfangs noch skeptisch war, kann ich es nun kaum erwarten, die Fortsetzung zu lesen.

Bewertung vom 07.02.2023
Der Riss
Winter, Thilo

Der Riss


weniger gut

Antonia wird als Vulkanologin in die Antarktis geschickt. Sie soll dort untersuchen, ob die kürzlich entdeckten Vulkane auszubrechen drohen. Doch ihre ganz private Mission ist die Suche nach ihrem Bruder Emilio, der auf der Forschungsstation als Biologie arbeitete und auf einer Erkundungsfahrt verschwand. Allerdings hat Antonia nicht mit den gefährlichen Machenschaften gerechnet, über die sie während ihres Aufenthaltes stolpert.

Ein Buch über die Antarktis? Her damit! Ich fand die Idee eines Thrillers in dieser, uns noch vorwiegend unbekannten Zone der Erde großartig, weshalb ich mich mit gespannter Erwartung in die Lektüre gestürzt habe. Doch leider fiel schon mein Zwischenresümee, nach dem ersten Drittel des Buches, nicht sonderlich positiv aus. Mir schien die Handlung, aber auch die Charakteristik der Figuren irgendwie seltsam.

Trotz des umfangreichen Fachwissens, welches der Autor in die Geschichte einbaute, hatte die Story etwas überaus Skurriles an sich, was über den Aspekt der Fiktion hinausging und oft völlig überzogen daherkam. Nicht selten fühlte ich mich an diverse hollywoodreife Action-, bzw. Abenteuerszenen erinnert, gepaart mit Slapstick-Momenten, die ab und an sogar in realitätsfernen Darstellungen mündeten. Kurzum, es fiel mir schwer den Thriller ernst zu nehmen, womit natürlich auch die Spannung erheblich litt. Letztlich hatte ich für den Showdown nicht mehr als ein müdes Lächeln übrig, um dann froh zu sein, das Buch endlich beendet zu haben.

Unglücklicherweise wirkte die Handlung oft nicht wirklich logisch und ließ auch Fragen offen, die nie, bzw. nur unzureichend beantwortet wurden. Außerdem fühlten sich manchen Szenen an, als wären Ereignisse lediglich aneinandergereiht worden, ohne eine wirkliche Verbindung zu schaffen. So war mir die Geschichte im Ganzen nicht rund genug, nicht harmonisch im Verlauf und auch nicht in der Interpretation der Figuren. Denn die seltsame Handlung im Außen, spiegelte sich definitiv im Verhalten und in den Persönlichkeiten der Figuren wider. Die Protagonistin Antonia benahm sich beispielsweise durchgehend absonderlich und zeigte sich dabei unerträglich großspurig und blasiert, was nach meinem Empfinden jegliche Sympathie für die Dame vom Tisch fegte. Wahrscheinlich sollte Antonia eine starke Frau mit Willenskraft darstellen, was allerdings deutlich missglückte. Überdies vermisste ich Tiefe in den Charakterzügen der Figuren, um ein echtes Verständnis für deren Verhalten aufzubringen. Im Ansatz war dies meines Erachtens nur im Charakter des Bösewichtes Malatesta zu finden.

Eine echte Gemeinschaft, wie sie im ewigen Eis unverzichtbar ist, war für mich leider auch nicht erkennbar. Die Angestellten der Forschungsstation wirkten auf mich lediglich wie schmückendes Beiwerk ohne Gesicht, was in Anbetracht der Situation irgendwie unnatürlich wirkte. Vielleicht lag es an der Fokussierung auf die superheldenhafte Protagonistin, vielleicht aber auch an fehlenden Ideen, jedenfalls schien mir die ganze Situation zu leblos. Dahingehend wirkten Interaktionen, bzw. einzelne Szenen konstruiert, und zu bemüht, eine Atmosphäre oder bestimmte Entwicklungen zu schaffen.

Was ich jedoch außerordentlich schade fand, ist die Tatsache, dass der ernste und wissenschaftliche Stoff, welchen der Autor hier einbrachte, meiner Meinung nach nicht richtig zum Tragen kam. Ein Sachbuch hätte ihm vielleicht besser gestanden, als dieser verunglückte Thriller. Als Thriller würde ich das Buch rückblickend nämlich nicht bezeichnen, obwohl das absolut gelungene Cover dafür sprach.

Ich kann es am Ende drehen und wenden wie ich will: Das Buch entpuppte sich für mich als großer Flop. Abgesehen von der Idee und dem stimmungsvollen Cover, glänzte der „Der Riss“ für mich mehr mit oberflächlicher Effekthascherei, als mit atemberaubendem, beständigem Nervenkitzel.

Bewertung vom 03.02.2023
When You Come Back to Me / Lost Boys Bd.2
Scott, Emma

When You Come Back to Me / Lost Boys Bd.2


sehr gut

Holden versteht es, die Blicke auf sich zu ziehen. Sein Charisma und seine Intelligenz lassen ihn nämlich unwahrscheinlich geheimnisvoll wirken. Doch niemand kennt seine Vergangenheit, in der seine Seele bis aufs Äußerste malträtiert wurde. Eigentlich wollte Holden mit seinem millionenschweren Erbe nach seinem Highschool-Abschluss abhauen und all das hinter sich lassen. Doch plötzlich stolpert River in sein Leben, der Star des Football-Teams, dessen Anziehungskraft er sich nicht entziehen kann und in den er sich unrettbar verliebt. Doch River hat sein Outing noch nicht vollzogen, da seine geplante Sportkarriere ihm im Wege steht. Ob Holden River dabei helfen kann, diese Lebenslüge aufzugeben?

Nach dem fulminanten Start der Lost-Boys-Reihe, musste ich diesen zweiten Band unbedingt lesen! Ich konnte es kaum erwarten mich ins Lesevergnügen zu stürzen, um die Erlebnisse des geheimnisvollen Milliardärssohn Holden zu verfolgen.

Und was soll ich sagen? Sofort wusste ich wieder, warum ich die Bücher der Autorin so liebe: Sie schreibt außergewöhnlich gefühlvoll und hebt damit alle Abgründe und seelischen Prozesse ihrer Figuren ins Licht. Die Geschichte war daher stellenweise etwas herausfordernd für mich, denn beide Protagonisten hatten in ihrem Leben außerordentlich viel zu bewältigen.

Holden und River waren beide bemerkenswerte Charaktere und mir sehr sympathisch. Obwohl es mir manchmal schwer fiel für so manches Verhalten Verständnis aufzubringen, vor allem Holdens ständige Flucht und bemühte Abkehr von seinem Geliebten. Doch letztlich fand ich es sehr schön, wie sich die beiden gegenseitig Freiraum gaben und auch einander verzeihen konnten. Doch leider war mir die Geschichte mit seitenlangen, detaillierten Sexszenen zu überladen, was mich sehr gestört hat. Ich brauche keine Dokumentation der Einzelheiten aller Bettgeschichten der beiden, inklusive ihrer unzähligen schmutzigen Gedanken. Dieser Fokus hätte definitv nicht sein müssen.

Den Blick auf die Nebenfiguren, wie beispielsweise Holdens Haushälterin mochte ich dafür sehr. Zu sehen, wie mitfühlende und warmherzige Menschen in wichtigen Momenten auftauchten und durch kleine Gesten Kraft spendeten, hat mich ganz schön berührt. Von Emma Scott wunderbar kreiert!
Außerdem hatte ich Spaß daran, das Leben auf der Highschool, die Beziehung zu den anderen Lost-Boys und einzelne Szenen, die ich bereits aus Band 1 kannte, aus der Sicht von Holden mitzuerleben.

„When you come back to me“ ist intensiv, berührend und teilweise erschütternd. Ein Roman, so randvoll mit Emotionen und starken Charakteren, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ich hoffe, Band 3 steht schon bald in den Startlöchern!

Bewertung vom 02.02.2023
Lies and Love Songs (eBook, ePUB)
Bowen, Sarina

Lies and Love Songs (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jonas ist Leadsänger der erfolgreichen Band Hush Note. Dringend braucht er eine Pause um aufzutanken und mietet sich daher ein Haus am Nest Lake, wo er vor Jahren einen unvergesslichen Sommer verbrachte. Damals lernte er auch Kira kennen, die er seitdem nicht mehr aus seinen Gedanken verbannen konnte. Als Jonas nun ungeplant auf Kira trifft, kommen jedoch nicht nur Erinnerungen hoch, denn ein Gespräch mit ihr stellt sein Leben unversehens auf den Kopf.

Sarina Bowen möbelt mit dieser Geschichte das Rockstar-Image gehörig auf! Ihre Idee vom Bad Boy-Rocker kam hier einem interessanten Good Boy-Musiker gleich, der sein Leben trotz seiner Bekanntheit unwahrscheinlich bodenständig lebte.

Verglichen mit den Rockstar-Romanen, die sich in meinem Bücherregal tummeln, wirkte diese Geschichte erfrischend anders, denn überraschenderweise zog sich ein gehöriger familiärer Touch durch die komplette Szenerie. Passt nicht? Oh doch, denn die Autorin schaffte meine Erachtens ganz wunderbar einen Spagat zwischen der aufrichtigen, unvoreingenommenen Liebe zweier Menschen, inklusive einiger prickelnder Szenen, und dem Alltag als Prominenter und dem als Mutter. Das Rockstar-Flair dominierte die Geschichte zwar nicht, war aber in ausreichendem Umfang spürbar. So wirkte die Handlung sehr authentisch, wobei mir nichts überzogen oder überdramatisiert schien, was wahrscheinlich auch dem unterschwellig gefühlvollen und unaufgeregten Schreibstil von Sarina Bowen zu verdanken war.

Ich mochte die Charaktereigenschaften beider Protagonisten, die sich zwar wie Verliebte benahmen, ihre Beziehung aber nicht kopflos, sondern mit einem natürlichen Maß an Vernunft begannen. Kiras Verhalten fand ich zwar manchmal etwas seltsam, aber sie steckte auch in einer Situation, die man nicht alle Tage durchmacht. Sie wirkte allerdings sehr jung für ihr angegebenes Alter. Jonas energisches Bemühen um seine kleine Familie hat mich anfangs ziemlich erstaunt, weil ich solch ein Verhalten von einem Rocker nicht erwartet hatte. Doch bald darauf begeisterte mich diese sympathische Einstellung und sein zielgerichtetes Auftreten, das im Rahmen des Romans überhaupt nicht langweilig wirkte. Es war schön mitzuerleben, wie die beiden nach und nach Vertrauen zueinander aufbauten und dementsprechend wichtige Entwicklungen bewältigten.

Erwähnenswert sind außerdem die interessanten Nebenfiguren, die mir allerdings ein wenig zu kurz kamen. Ich denke jedoch, dass es mit ihnen ein Wiedersehen in den nächsten Teilen der Reihe geben wird.

Die Story an sich wurde von hinten aufgerollt. Zu Beginn hatte ich das Gefühl mitten in den Showdown zu platzen, was mich etwas irritierte. Doch nach und nach erfuhr ich Näheres über Kiras und Jonas Kennenlernen und nach wenigen Kapiteln mochte ich die Art des Handlungsaufbaus sogar sehr. Ich wusste letztlich genug über die Protagonisten, hatte aber bis zum Ende das Gefühl, als hätte ich nur einen Ausschnitt des Buches gelesen. Aber nichtsdestotrotz konnte ich das Buch genießen und am Ende zufrieden zuklappen.

„Lies and Love Songs“ punktete daher bei mir als erfrischender Rockstar-Roman, der mit seinen sympathischen Charakteren und nachvollziehbaren Hindernissen eine glaubhafte Liebesgeschichte mit etwas Star-Flair präsentierte. Vor allem gefiel mit der Verzicht auf Kitsch und übertriebene Bettszenen, was diese Geschichte für mich als ein angenehm prickelndes, und gefühlvolles Rundumpaket auszeichnete. Ich freue mich jetzt schon auf Band 2! / 4,5 Sterne

Bewertung vom 30.01.2023
With All My Heart
Young, Samantha

With All My Heart


weniger gut

Jane verliebt sich schon im frühen Teenageralter in James, den älteren Bruder ihrer besten Freundin. Doch leider nimmt dieser sie lange Zeit nicht wahr. Als Jane siebzehn ist, springt der Funke doch über, und das sogar ziemlich heftig. Für beide ist dies nicht nur eine Liebelei, sondern ein tiefes Gefühl der Verbundenheit, welches sich in den beiden verankert hat. Doch damit ändert sich auch die Beziehung zwischen Jane und ihrer besten Freundin, die daraufhin fleißig Intrigen schürt. Als wäre dies nicht schon schwer genug für das junge Paar, trennt sie ein Schicksalsschlag, den niemand hatte kommen sehen. Aus Liebe wird plötzlich Hass, wobei sich James auf einen Rachefeldzug begibt, der kaum jemanden verschont.

Für mich war dies der erste Roman aus der Feder von Samantha Young. Ziemlich schnell begeisterte mich ihre Art zu Schreiben, wobei mir die sensible Note, mit der sie anfangs Janes Herkunft und Gefühlsleben beschrieb, besonders gut gefiel. Ich stürzte mich daher auf diese vermeintliche Liebesgeschichte, von der ich mir aufregende Wendungen mit viel Einfühlungsvermögen versprach.

Doch rückblickend bin ich ehrlich gesagt erschüttert, welche Entwicklungen sich schon recht früh in die Handlung geschlichen hatten. Unter dem Deckmantel der „ewigen, ach so innigen Liebe“ zeigten sich Bösartigkeiten, Kontrollsucht und Gewalt, und zudem nahmen die persönlichen Entwicklungen der Protagonisten seltsame, unsympathische Züge an. James entpuppte sich bald als Arsch, Jane als jammervolles Opfer mit aufgesetztem Heiligenstatus. Die Dynamik zwischen den beiden wurde immer geisteskranker und wirkte zudem konstruiert und abstoßend. Mehrmals musste ich das Buch zur Seite legen, weil mich die Fülle an Demütigungen, künstlichem Drama, unerträglichem Gutmensch-Getue und den seitenlangen detaillierten Sexszenen furchtbar genervt hat.

Das soll ein Liebesroman sein?? Ich finde es bedenklich, welche Richtung das Genre nimmt: Liebe ist gleich Leiden und Sex. Für die Liebe muss man sich alles gefallen lassen. Liebe ist nur aufregend, wenn man dominiert wird, usw. Unterste Schublade! Wenn das „modern“ ist, bin ich lieber altmodisch.

Zudem fand ich den Aufhänger zur großen Wendung in der Geschichte einfach nur plump. Es war mehr als Offensichtlich was im entsprechenden Moment los war. Umso bescheuerter fand ich die überdramatisierten Folgen dieser Situation, wobei die Protagonisten dann auch noch um den heißen Brei herumredeten. Schrecklich konstruiert! Zum Fremdschämen.

Dieses Buch hat letztlich mein Zeit verschwendet. Ein Buch voller Bösartigkeiten, welches eine ziemlich kranke Vorstellung von Liebe kennzeichnet. Weil ich das nicht gutheißen mag, bekommt „With all my Heart“ keine Leseempfehlung von mir. / 1,5 Sterne (für die ersten gelungenen Kapitel)

Bewertung vom 18.01.2023
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


sehr gut

Die Schriftstellerin Erica Falck gerät in einen undurchsichtigen Fall: Ein prominenter Fotograf wird in seiner Galerie ermordet aufgefunden. Indessen entpuppt sich sein privates Umfeld im Laufe der Ermittlungen auffallend geheimnisumwittert. Erica spürt, dass wichtige Dinge nicht preisgegeben werden. Daher ist sie mehr als überrascht, als die Recherchen für ihr neues Buch, welches den Mord an einer Transperson in den 80er Jahren thematisiert, zum Freundeskreis des Opfers führen.

Ich kannte diese Krimireihe von Camilla Läckberg bisher noch nicht, doch der Teaser und auch das ansprechende Cover machten mich äußerst neugierig auf das Ermittlerteam Falck/Hedström.

Ehrlich gesagt hatte ich anfangs jedoch etwas Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden, was vielleicht an meinen fehlenden Vorkenntnissen, die private Situation der Ermittler betreffend, lag. Die vielen Namen und Beziehungen verwirrten mich, wobei zusätzlich auch noch der große Kreis der Verdächtigen hinzukam. Nach einiger Zeit konnte ich mich aber auf die Erzählung einlassen, die sich sehr gut lesen ließ. Vor allem gefiel mir der Aufbau des Krimis, dessen Handlung meines Erachtens etwas langatmig begann, dann aber nach und nach Fahrt aufnahm und sich zum Ende hin in ein absolut spannendes Finale steigerte. Tatsächlich konnte die Autorin den Täter über viele Wendungen bis kurz vor der Auflösung vor mir verbergen und mir so kurzweilige Lesestunden verschaffen.

Doch obwohl die Hintergründe des Freundeskreises um Henning Bauer und der Einblick in das Leben der Transperson wirklich anschaulich, unterhaltsam und mit Gefühl geschildert wurden, trat die Ermittlungsarbeit der Polizei meines Erachtens zu sehr in den Hintergrund. Und nicht nur das, auch Erica schien mir als Hauptfigur nicht präsent genug zu sein, ebenso ihr Partner Patrik. Außerdem wunderte es mich, dass Erica von jedem ohne Probleme Informationen oder Bilder zu dem Fall erhielt, obwohl sie sich nie ausweisen musste. Manches ging mir hier zu einfach über die Bühne.

„Kuckuckskinder“ hat mir insgesamt aber gut gefallen. Camilla Läckberg setzt den Fokus auf spezielle Themen, Situationen und Beziehungen und lässt damit tiefer blicken, als herkömmliche Bücher dieses Genres. Dieser Kriminalroman lässt mich nun neugierig auf die ganze Falck-und-Hedström-Reihe blicken, die sicher demnächst auf meiner Leseliste zu finden ist.

Bewertung vom 09.01.2023
Wehrlos
Benrath, Nora

Wehrlos


gut

Nur ein Moment der Unaufmerksamkeit. Die kleine Nele wird von einem fremden Mädchen scheinbar im Spiel vom Spielplatz gelockt und in ein dunkles Auto gezogen. Ein Albtraum für Neles Mutter Mieke! Dock Nele ist nicht das einzige Kind, das auf diese Art verschwindet. Als der Polizist Ben im Darknet auf Hinweise stößt, ahnt er nicht, dass Mieke bereits auf eigenen Faust nach ihrer Tochter sucht und sich in tödliche Gefahr bringt.

Welch fürchterliche Vorstellung! Natürlich wollte ich sofort wissen, was mit Nele geschah und auch, ob das Kind wieder wohlbehalten nach Hause gebracht werden konnte. An diesem Buch kam ich also nicht vorbei.

Aber leider wurde ich mit dem Schreibstil der Autorin schlichtweg nicht warm. Meines Erachtens wurde Neles und Miekes Geschichte nur halbherzig erzählt. Distanziert, emotionslos, ohne Leben zwischen den Zeilen. Vielleicht war dies auch den vielen Perspektiven geschuldet, denn die Autorin lässt außer den Ermittlern beispielsweise auch die Sicht der Nachbarn oder auch die von Ganoven zu, was das Vorankommen im Fall sehr schleppend und langatmig werden ließ. Vor allem verlor sich die Geschichte damit in Belanglosigkeiten, was mich mit der Zeit ziemlich ermüdete. Lediglich die Passagen, in denen Neles Erlebnisse erzählt wurden, gingen mir wirklich unter die Haut, denn hier zeigte sich ein wenig Atmosphäre – auch, wenn sie unangenehm düster und erschütternd war.

Bedauerlicherweise mochte ich die Umsetzung dieses beachtenswerten Themas nicht so sehr. Vor allem warf das etwas seltsame Ende bei mir eher Fragen auf und zählte für mich nicht zu einer gelungenen, bzw. befriedigenden Auflösung eines so beklemmenden Verbrechens.

An „Wehrlos“ hatte ich eindeutig andere Erwartungen. Der emotionslose, distanzierte Schreibstil und die Ausarbeitung der Geschichte waren leider überhaupt nicht mein Fall. Die angesprochene Thematik lohnt sich allerdings näher zu betrachten. Von mir gibt es daher eine bedingte Leseempfehlung. / 2,5 Sterne

Bewertung vom 09.01.2023
Dämmerung für Beck / Nick Beck Bd.3
Voss, Tom

Dämmerung für Beck / Nick Beck Bd.3


sehr gut

Amoklauf in der Hamburger Innenstadt! Nick Beck ist zufällig Zeuge dieser grausamen Szenerie und kann einen der Täter stoppen. Überraschend stellt sich heraus, dass die Amokläufer unauffällige Familienväter waren. Was hat diese Menschen bloß in unkontrollierbare Killer verwandelt? Die Spur führt die Ermittler zu einer Terrororganisation, die mit brandgefährlichen Drogen handelt und im schönen Hamburg einen Anschlag plant.

In was ist Nick hier nur hineingeraten? Ein super interessanter Fall, der mich unwahrscheinlich neugierig machte. Mir gefielen vor allem die Informationen über die Hintergründe und Absichten der Terroristen, was meines Erachtens gut erklärt wurde. Allerdings hatte ich das Gefühl einiges mehrfach zu lesen, wenn sich die Ermittler gegenseitig über neueste Erkenntnisse berichteten. Diese Szenen waren mir dann ein wenig zu langatmig, und ich hatte das Bedürfnis die Geschichte anzuschieben.

Dafür glänzte der Protagonist Nick mal wieder mit seiner kernigen, authentischen Art. Allerdings hätte ich mir mehr Interaktionen mit Kollegen gewünscht, was wahrscheinlich mehr Spannung in den Fall gebracht hätte. Nick war nämlich mehr im heldenhaften Alleingang unterwegs, was ich etwas übertrieben fand, und grundsätzlich hat mir dieses Mal auch das gewisse Etwas gefehlt. Die Geschichte schien mir ein wenig zu zerfahren, so als wären manche Punkte nicht bis zum Ende verfolgt worden.

Lesen ließ sich der Krimi aber außerordentlich gut, wobei der Autor direkt und unverblümt zum Punkt kam und obendrein gelegentlich mit der Umgangssprache spielte. Sehr unterhaltsam.

Diesen dritten Band der Nick-Beck-Reihe mochte ich zwar vom Thema her, doch insgesamt war er für mich bisher der schwächste der Serie. Trotzdem freue ich mich auf den kommenden Fall im Beck-Universum und damit auch auf die privaten Entwicklungen der Figuren.

Bewertung vom 05.01.2023
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


gut

Rhys Lloyd besitzt mehrere Ferienhäuser am See. Um die Neugier der Einwohner zu stillen, organisiert er eine Party und lädt die Dorfbewohner dazu ein. Als in der Nacht eine Leiche im See auftaucht, hat die Kommissarin Ffion somit unglaublich viele Verdächtige, die sie alle kennt, da sie im Ort aufwuchs. Tragischerweise scheinen alle ein Motiv zu haben und mit der Wahrheit nehmen sie es nicht so genau. Aber auch die Kommissarin gibt sich geheimnisvoll und verbirgt so einiges...

Ich fand das Cover schon sehr ansprechend, aber der Klappentext gefiel mir noch mehr. Da ich ein Fan von Thrillern bin, in denen nichts ist, wie es scheint, musste ich das Buch unbedingt haben.

Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass ich mich mit der Geschichte etwas schwer getan habe. Ich fand die Handlung ziemlich langatmig und auch nicht so spannend, wie im Teaser angekündigt. Zudem stolperte ich immer wieder über die walisischen Namen, die regelmäßig meinen Lesefluss stocken ließen. An für sich mag ich kulturelle Bezüge in Krimis und Thrillern, aber das hat mich dann doch gestört.

Wie schon erwähnt, hielt sich die Spannung meiner Meinung nach in Grenzen. Ich las das Buch daher etappenweise, legte es immer mal wieder zur Seite. Auch die Figuren konnten die Geschichte meiner Meinung nach nicht retten. Die Autorin gab sich zwar Mühe interessante Akteure zu kreieren, doch keiner davon blieb mir im Gedächtnis. Die Protagonistin war mir sogar eher unsympathisch.

Ich gebe allerdings zu, dass die Auflösung ein paar Überraschungen zutage brachte, die mich aber nicht wirklich vom Hocker rissen. Das lag aber eher an meiner zwischenzeitlich entwickelten neutralen Haltung hinsichtlich der Geschichte. Meine Emotionen konnte der Thriller demnach nicht hinter dem Ofen hervorlocken.

Insgesamt gesehen wird „Die letzte Party“ wohl kein Buch, das ich in Erinnerung behalten werde. Man kann es lesen, man muss es aber nicht. Von mir bekommt Clare Mackintosh dafür neutrale 2,5 Sterne.