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Benutzername: 
Lilofee
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 270 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2021
Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2
Bennett, S J

Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2


gut

Das Lieblingsgemälde der Queen, das die Yacht Britannia zeigt,
ist verschwunden. Irgendwann in den 1980er Jahren ist es abhandengekommen.
Da muss Rozie, die Privatsekretärin der Queen wieder helfen.
Doch das ist nicht alles. Mitten in die Ermittlungen wird ein Tote
entdeckt. Sie ist im Swimmingpool verblutet und war eine der
verdientesten Angestellten des Hofes.
Da ist es doch klar, dass die Queen diesen besonderen Fall nicht alleine den
Offiziellen überlassen kann.
Sehr bald stößt die Queen auf jahrzehntealte Affären und Intrigen, die den
Buckingham Palast bedrohen könnten.

Auch im 2. Band nimmt uns die Autorin mit zu den Windsors.
Im königlichen Palast geht es hoch her. Die Schreibweise
ist wie gewohnt locker und leicht. Es ist einfach herrlich, wenn die Queen
an ihre Kindheit denkt, trotz ihrer alten Knie in einen leeren Kleiderschrank
klettert und dabei noch ein sehr interessantes Gespräch belauscht.
Oder der Hinweis, dass der Palast ein wenig einem Schwan gleicht, der
anmutig über einen See glitt, dabei aber unter der Wasseroberfläche wie
verrückt paddelt, um voranzukommen.
Auch diesem Mal ermittelt die Privatsekretärin Rozie,
während die Queen im Hintergrund gekonnt ihre Fäden zieht.
Es geht nicht nur um eine Tote, sondern auch um ein Lieblingsbild der Queen, das in den 80er Jahren verschwunden ist. Also auch um die Kunst im Hause
Windsor.
Neben einiger Mitglieder der Familie wird dieses Mal auch das Personal
in die Ermittlungen mit einbezogen. Das Leben der Bediensteten und
die Beschreibungen der Räumlichkeiten geben eine gewisse Nähe
und dem Leser das Gefühl mit vor Ort zu sein.
Leider ist der Spannungsbogen ziemlich flach gehalten und das bleibt er
bis zum Ende. Trotz des herrlichen englischen Humors weist der 2. Band
doch einige Längen auf.
Ein charmanter Cosy-Krimi mit einem tollen Einblick in das Leben der Queen.

Bewertung vom 30.10.2021
Winterland / Juncker und Kristiansen Bd.1
Faber, Kim;Pedersen, Janni

Winterland / Juncker und Kristiansen Bd.1


sehr gut

Sandstedt, eine kleine Provinzstadt in der dänischen Provinz,
wird von einem Mord erschüttert.
Dänemarks bester Mordermittler Martin Juncker, in die Provinz versetzt,
übernimmt den Fall.
Kopenhagen, dort arbeitet seine ehemalige Kollegin Signe Kristiansen.
Als eine Bombe mitten auf dem Weihnachtsmarkt explodiert, übernimmt
Signe den Fall. Sie geht auf Täterjagd, dieses Mal ohne ihren Kollegen
Junckers. Der tut sich sehr schwer mit den Ermittlungen. Die Ehefrau
des Toten ist spurlos verschwunden. Keiner hat was gesehen
und Spuren gibt es auch nicht. Dazu kommt das er sich um seinen Dementen
Vater kümmern muss. Als Signe einen anonymen Tipp bekommt, wird der Fall
in eine Richtung gelenkt, die ihre schlimmsten Vorstellungen
übersteigt.

Winterland ist ein beeindruckendes Krimi-Debüt.
Sehr vielschichtig, hochpolitisch und sehr gesellschaftskritisch.
Die Schreibweise ist sehr fließend.
Alle Hauptcharaktere sind wunderbar gezeichnet und sehr lebensnah.
Man lebt und leidet mit ihnen.
Sie sprühen so vor Leben, dass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen.
Vor allem, wenn das Privatleben der Ermittler mehr
und mehr in den Vordergrund tritt. Dann
spürt man ihre Zerrissenheit zwischen Arbeit und Privatleben.
Dazu erhält dieser Krimi sehr viel Lokalkolorit.
Die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.
Überhaupt wird alles sehr detailliert dargestellt.
Mein Kopfkino lief die ganze Zeit auf Hochtouren.
Es gibt viele lose Fäden, die aber alle am Ende wunderbar
verknüpft werden.
Man kann diesen Krimi kaum aus der Hand legen.
Ein Buch, das dem Leser eine Gänsehaut verschafft
und in die menschlichen Abgründe zieht. Es geht nicht nur um Mord, sondern
auch um Terrorismus, Integration, Familienbanden und Demenz. Provinz
kontra Großstadt.
Ein atmosphärisch dichter und etwas düsterer Krimi.
Von Anfang an spannend mit einem Spannungsbogen der bis zum
Ende erhalten bleibt.

Bewertung vom 21.10.2021
Das Haus der Düfte
Lambert, Pauline

Das Haus der Düfte


gut

Paris 1950,
Anouk träumt davon ein eigenes Parfüm zu entwickeln. Das perfekte Näschen
dafür hat sie. Doch das Geschäft mit den Düften liegt fest in der Hand weniger Familien.
Ein Zufall bringt sie nach Grasse und dort bekommt sie die einmalige Chance
dieses Handwerk zu erlernen.
Anouk hat ein großes Talent Gefühle zu Duft zu verwandeln.
Der Geruch von wilden Kräutern und eine alte Erinnerung an einen Augenblick des Glücks
inspirieren Anouk zu neuen einzigartigen Kompositionen.
Ohne es zu wissen, folgt sie damit dem Weg der Florence Girard,
die als arme Lavendelpflückerin begann und eine Duft-Dynastie begründete.
Als sich Anouk verliebt, holt sie die Vergangenheit ein.

Das wunderschöne Cover gibt einen Vorgeschmack auf den Inhalt.
Die Geschichte über die Entstehung des Parfüms anhand zweier fiktiven
Familien.
Erzählt wird auf zwei Zeitebenen.
Die Schreibweise ist gut und die Charaktere vielschichtig.
Das Lebensgefühl wird sehr gut wiedergegeben.

Die Entstehung und die Arbeit eines Parfüms wird sehr genau beschrieben.
Der Rückblick in die Anfangsjahre der beiden rivalisierenden Familien ist mehr als ausführlich.
Sehr viele Handlungsstränge werden gelegt. Alles wird sehr detailverliebt beschrieben.
Das bremst etwas den Lesefluss.
Dazu kommen so viele Zufälle, die der Hauptcharaktere passieren, dass es schon wieder unglaubwürdig ist. Glückliche Fügungen stehen im Vordergrund.
Das macht die Geschichte vorhersehbar und es ist schwer sich mit den Personen zu identifizieren. Sie bleiben einem fremd.
Das ist schade, denn die Autorin hat sehr gut recherchiert.
So bleibt es letztendlich ein netter Roman, mehr aber auch nicht.

Bewertung vom 12.10.2021
Weihnachten mit Christina
Bauer, Christina

Weihnachten mit Christina


ausgezeichnet

Gestaltung:

Optisch macht dieses Buch große Lust auf die Weihnachtszeit.

Eine sehr schöne Aufmachung mit wunderschönen Bildern und Fotografien.
Der Buchrücken ist aus Leinen und veredelt mit goldener Einfassung.
Das sieht sehr hochwertig aus.
Innen kommt noch ein Lesebändchen dazu, stabiles Papier und wundervolle Farbaufnahmen.
Außerdem wurde das Buch klimapositiv hergestellt, cradle-to-cradle
gedruckt und plastikfrei, unverpackt.
Besser geht es nicht.

Das Buch selber ist sehr gut zu händeln und sehr praktisch in der Aufteilung.

Vorne im Buch gibt es einen genauen Überblick über den Inhalt des Buches.

Über die Zutaten, Backzubehör, Grundteige, Rezepte für Keksfüllungen.
Aber auch Missgeschicke und deren Problemlösung werden genannt.

Dann folgen die Rezepte:

Weihnachtskekse
Weihnachtsbrote
Gebäck und Kuchen
Süßes und Geschenkideen

Zu jedem Abschnitt gibt es kleine Anekdoten oder Tipps von der Autorin.

Hinten im Buch findet man alle Rezepte noch einmal in alphabetischer Reihenfolge.

Rezepte:

Die Rezepte sind sehr vielseitig und klar gegliedert.

Die Liste für die Zutaten ist gut aufgeteilt und übersichtlich.

Kleine Hinweise und Ratschläge geben dem ganzen etwas Persönliches.

Ergebnis:

Die Maßangaben stimmen und man kann sich auf die angebenden Zubereitungszeiten verlassen.

Die von mir getesteten Rezepte sind alle gelungen und haben auch sehr gut geschmeckt.
Z. B.
Die saftigen Kokosstangen, die Kokosbusserl, die Schokokekse mit Eierlikör Creme und die Christstollen Kugeln.

Fazit:

Ein sehr hübsches und sehr anregendes Buch, das richtig Lust auf die Weihnachtszeit macht.
Ein Buch was ich nicht mehr aus der Hand geben mag.

Bewertung vom 11.10.2021
Morgen, Klufti, wird's was geben
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Morgen, Klufti, wird's was geben


weniger gut

Ein hübsches Büchlein mit einem sehr verheißungsvollen Titel verspricht 24 Weihnachtskatastrophen im Hause Kluftinger. Das friedlich, weihnachtliche Cover verspricht allerdings etwas was so nicht stattfindet. Denn wer den Kluftinger kennt weiß in etwa was ihn erwartet.

Die Schreibweise ist gewohnt sehr gefällig und der Sprachwitz samt Dialekt einfach köstlich. Er gehört dazu, das ist der Klufti wie ihn man kennt.

Die 24 Weihnachtskatastrophen allerdings sind wirklich eine Katastrophe. Für den Leser nämlich. Von Kapitel zu Kapitel steigert sich Kluftinger von einer Katastrophe in die nächste. Kommt da einfach nicht raus. Teilweise herrlich politisch unkorrekt aber hauptsächlich purer Klamauk. Das Gute an diesem Buch ist, dass es so wenig Seiten hat. Nach der 24. Geschichte war ich doch froh, dass es ein Ende hat.

Bewertung vom 04.10.2021
Ein neuer Morgen / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.4
Riebe, Brigitte

Ein neuer Morgen / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.4


ausgezeichnet

Berlin, die geteilte Stadt in den 1960er Jahren.
Da denkt man doch gleich an Flowerpower, Minirock, Mondlandung, Brandt,
aber auch an Rudi Dutschke, die Studentenunruhen und Bader Meinhof.
Dieses Mal steht Miriam Feldmann genannt Miri im Fokus der Geschichte.
Ihren Platz in der Familie Thalheim hat sie gefunden, aber die Vergangenheit hat sie
noch nicht so richtig verarbeiten können. Als Miri dann einem Mann wieder begegnet, der
ihr im Krieg geholfen hat, wird alles wieder lebendig. Miri muss sich mit den
dunkelsten Stunden ihres Lebens auseinandersetzen.

Auch im vierten Band wird das Lebensgefühl und der Zeitgeist wunderbar wiedergegeben.
Brigitte Riebe beherrscht die Kunst, eine fiktive Familie in die historischen Ereignisse
dieser Zeit einzubinden wie keine zweite. Dazu tragen ihre genausten
Recherchen und auch ihr wunderbarer Schreibstil bei. Auch die genannten Musiktitel
entführen einen immer wieder musikalisch in die vergangene Zeit.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und sehr lebensnah.
Man lebt und leidet mit ihnen.
Sie sprühen so vor Leben, dass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen.
Die Zusammentreffen der Romanfiguren mit den echten Persönlichkeiten
hauchen diesem Roman zusätzlich sehr viel Leben ein.
Als ob man alles mit ihnen gemeinsam erlebt. Denn genauso könnte es gewesen sein.

Auch optisch macht das Buch viel her.
Das Cover hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert.
Die Kapitel sind sehr hübsch gestaltet.

Unbedingt erwähnenswert ist das wunderschöne Gedicht der
Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger.
Viel zu jung gestorben im Zwangsarbeitslager Michailowka im rumänischen Okkupationsgebiet
Gouvernement Transnistrien
und die obligatorische detaillierte Zeittafel am Ende des Buches.
Sie rundet das Ganze ab.

Ein sehr vielschichtiger Roman mit viel Hintergrund.
Die leichte und lockere Schreibweise, die tollen Charaktere dieses Romanes
und der zusätzliche Tiefgang machen dieses Buch zu einem Leseerlebnis.

Eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.09.2021
Sonntagsessen
ZEIT ONLINE

Sonntagsessen


ausgezeichnet

Dieses schöne Kochbuch lädt zum Sonntagsessen ein.

Eva Biringer schildert in einem kurzen Vorwort den erfolgreichen Werdegang des ZEIT Online-Blogs. Daraus präsentiert sie 85 Rezepte von Foodbloggern und Foodbloggerinnen. Das macht neugierig, denn der schönste Tag der Woche hat ein sehr gutes Essen verdient.

Inhaltlich ist das Buch klar gegliedert.

Vom Vorwort bis zum Blogregister am Ende des Buches.

Jedes Rezept ist schön bebildert und kleine Zeichen geben Hinweise, ob es sich um ein Vegan, Vegetarisch, Fisch oder Fleisch/Gelatine Rezept handelt.

Dazu wird zu jedem Rezept der jeweilige Blogger samt Link vorgestellt.

Immer kurz gehalten und sehr informativ.

Zubereitung und Zutaten sind gut unterteilt und man kann sich darauf verlassen. Auch der Tipp dazu ist immer interessant.

Jeder Tagesabschnitt, vom Frühstück über Brunch bis zum Dessert ist breit gefächert. Abwechslungsreich und für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Einige Rezepte habe ich auch ausprobiert. Die Süßkartoffel-Linsen-Suppe mit Koriander-Erdnuss-Pesto und Ziegenkäse aus dem Abschnitt Dinner z.b. oder auch die Südtiroler Speckknödel mit Rindsgulasch aus dem Abschnitt Mittagessen. Beide Gerichte sind gut nachzukochen. Zeitangaben und Zutaten stimmen.

Die reichliche Auswahl an Rezepten animieren zum Nachkochen. Es gibt da noch so viele leckere und teilweise auch ausgefallene Gerichte.

Schön ist, dass sie nicht so überkandidelte Zutaten haben. Vieles hat man sowieso in seiner Küche.

Was mir nicht so gefallen hat, ist das die Fotos farblich verbessert worden sind. Das hat dieses Buch eigentlich nicht nötig.

Fazit:

Ein interessantes, informatives Kochbuch, mit vielen Links, die zum weiterlesen animieren.

Bewertung vom 15.09.2021
Sternflüstern
Carlin, Paula

Sternflüstern


sehr gut

Irith und Lunis waren ein besonderes Paar. Sie lebten eine Art
von Beziehung, für die es keine Bezeichnung gab.
Nun ist Lunis Tod und Irith muss sich in ihrem Leben neu einrichten.
Als Sophie in ihr Leben tritt, schöpft Irith neue Kraft.
Zusammen schaffen die beiden ein wundervolles Mosaik.
Aber da gibt es noch ein Päckchen, das Lunis ihr hinterlassen hat.
Es ist für eine gewisse Alix. Als Irith endlich Kontakt mit Alix
aufnimmt, erkennt sie, welche heilende Kraft darin liegt, sich immer
wieder neu auf das Leben einzulassen.

Das Cover ist ein richtiger Hingucker. Man sieht die kleinen Mosaiksteinchen richtig funkeln. Es verspricht nicht zu viel.
Ein poetischer und sehr sensibler Roman über Trauerbewältigung, die Kunst und einem Neuanfang.
In leisen Tönen wird in Rückblenden das Leben der Irith erzählt.
Das macht die Autorin mit einem wunderbaren leichten Schreibstil.
Im Mittelpunkt stehen die Mosaike und so nebenbei erfährt man auch so einiges über die Kunst diese zu fertigen.
Mosaike haben einen Anfang und ein Ende.
Egal wie man sie zusammensetzt, sie sind immer wieder neu, immer wieder anders.
Genauso wie das Leben der drei Frauen die hier aufeinander treffen.
Die Charaktere sind so lebensecht und liebenswürdig in ihrer Art
das man so richtig in die Geschichte eintauchen kann.
Es macht Spaß die drei zu begleiten.
Zu erleben wie aus der lockeren Bekanntschaft langsam Freundschaft wird.
Auch, wenn es traurige Passagen gibt, wird es nie rührselig.
Ein Roman, der nachdenklich macht, der aber auch die Stärken aufzeigt, die jeder in sich trägt und die man nur freilassen muss.
Jeder ist für sein Leben und sein Glück selbst verantwortlich.

Bewertung vom 10.09.2021
Tod in der Schorfheide
Brandes, Richard

Tod in der Schorfheide


ausgezeichnet

Das Forsthaus brennt. Man hört schreckliche Schreie. 
Mitten in der Schorfheide wird ein Mann bei lebendigem Leib verbrannt.
Er war gefesselt und konnte sich nicht wehren. Wer macht so etwas?
Wie viel Hass muss in dem Täter stecken?
Am nächsten Tag wird eine Schülerin als vermisst gemeldet. Sie ist
spurlos verschwunden. Die Hinweise deuten schnell auf einen Zusammenhang
der beiden Fälle hin.
Hauptkommissarin Carla Stach muss sich beeilen. Sie muss die Hintergründe
verstehen. Die Zeit rennt ihr davon!

Richard Brandes nimmt uns mit in die wunderschöne Schorfheide.
Durch die wunderbare Schreibweise fällt es nicht schwer sich dort zurechtzufinden.
Der fließende Schreibstil, die gut herausgearbeiteten Charaktere
sowie die Geschichte selbst überzeugen.
Gleich am Anfang geht es sehr spannend los und ohne Umschweife
ist man mitten drin im Geschehen.
Der Krimi nimmt einen gefangen und ist düster und geheimnisvoll.
Abgründe tun sich auf. Ein tiefer Blick in die menschliche Psyche.
Die Figuren sind bis in die Nebenrollen so liebevoll gezeichnet das man ganz schnell
Sympathien oder auch Antipathien hegt.
Der Autor schafft es aus jeden der Figuren das Geheimnisvolle
und auch Befremdliche klar herauszustellen.
Zudem ermitteln hier ganz normale Frauen und Männer mit all ihren Ecken und Kanten.
Der Fall an sich ist sehr spannend. Vor allem auch die psychologischen Momente,
die schildern, was den Verbrecher antreibt.
Es gibt zahlreiche Wendungen und auch falsche Fährten. Erstklassige Milieubeschreibungen,
die die Ermittler in eigene Gewissensnöte stürzen.
Der am Anfang erzeugte Spannungsbogen bleibt erhalten bis zum überraschenden Ende.
Ein wunderbarer Krimi, fast schon Thriller, der einen frösteln und
am Ende sprachlos zurücklässt.

Bewertung vom 10.09.2021
Wenn die Schatten sterben
Gasser, Christof

Wenn die Schatten sterben


sehr gut

2006 und 1940

Die Deutsche Rebecca, Becky Kolberg eine Enkelin

einer ehemals bedeutenden Unternehmer-Familie, siedelt nach einem

Schicksalsschlag nach Solothurn um.

Gleich in der ersten Nacht geschieht etwas Unheimliches:

Hinter einer Mauer wird die Leiche einer jungen Frau gefunden.

Es stellt sich heraus, dass diese in den 1940er Jahren gewaltsam ums Leben kam.

Obwohl der offensichtliche Mord gemäß schweizerischem Recht verjährt ist, will Becky diesem nachgehen.

Kann es sich um die junge Emma Kummer aus Zuchwil handeln, die recht widerwillig in der Waffenfabrik in Zuchwil ihr Brot verdient hat?

Zwei Frauenleben im Abstand von 80 Jahren. Was verbindet die beiden?



Dieser Kriminalroman spielt in zwei Erzählebenen.

Atmosphärisch dicht und von Beginn an spannend werden die Ermittlungen der sehr

emotionalen und labilen Becky auf das Papier gebracht.

Wie sie immer tiefer in den Sumpf gerät, in ihre Familiengeschichte, bei der sie erkennen muss,

dass ihr deutscher Großvater mit den Nazis von der Schweiz aus Waffengeschäfte tätigte.

Die Charaktere sind einfach wunderbar gezeichnet. Vor allem auch durch die gelungenen Dialoge.

Der Spannungsbogen ist von Beginn an hoch und bleibt es auch bis zum Schluss.

Spannend sind aber nicht nur die Ermittlungen, sondern auch die historischen Hintergründe

rund um die Waffenfabrik Zuchwil. Die brisante Stimmung die damals bei der Bevölkerung herrschte.

Auch kommen Themen wie Gleichberechtigung, Gewalt gegen Frauen,

die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Muttersein und politisches Engagement vor.

Man merkt das der Autor sich mit den Orten, den Geschichten aber auch den kriminalistischen

und rechtlichen Gepflogenheiten sehr gut auskennt.

Ein gelungener, spannender und auch historischer Krimi.