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Bambisusuu

Bewertungen

Insgesamt 125 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2017
Unsere Seelen bei Nacht
Haruf, Kent

Unsere Seelen bei Nacht


ausgezeichnet

Von außen wirkt das Buch schlicht, einfach und unauffällig. Der Umfang des Buches scheint keine großen Erwartungen zu wecken. Doch der Autor zaubert mit diesem Roman eine wunderschöne Geschichte, die mitreißt und dafür keinen großen Schnickschnack benötigt.

Der Schreibstil des Autors ist ruhig und in sich gekehrt. Die Kulisse gibt keine Spannung, sodass man das Gefühl hat ein alltägliches Leben vorgeführt zu bekommen. Ohne jeglichen Aufwand schafft der Autor Kent Haruf den Leser zu fesseln. Das Lesen der Geschichte gibt ein wohliges Gefühl, das durch kurze Kapitel unterstützt wird. Die wörtliche Rede hat außerdem keine Anführungszeichen, sodass man eine kleine Eingewöhnung zu Anfang brauch, was jedoch keine negative Auswirkung auf die Handlung hat.

Umgeschmückt ist die Geschichte kaum, sodass das Leben der zwei Menschen interessant in den Vordergrund gestellt wurde. Es sind zwei alte Menschen, die ihre Höhen und Tiefen bereits erlebt haben. Eine Verabredung soll zu einem neugierigen Neuanfang werden. Gespannt erfahren wir die Hintergrunde und interessante Gespräche. Addie ist eine starke Frau, sie riskiert ihr Ansehen und trifft sich trotz aller Konventionen mit ihrem Nachbar Louis. Die gemeinsame Zeit wächst zu einer innigen Freundschaft. Beide berichten über ihre Vergangenheit, lernen sich besser kennen und finden ihre Liebe zueinander. Durch den Schreibstil wirkt die Geschichte authentisch. Viel wörtliche Rede haben mir das Gefühl gegeben als wäre ich vor Ort.

Schnell kommt es zu Gerüchten und Missgunst in der Kleinstadt. Addie und Louis möchten sich davon aber nicht abbringen lassen. Zur Enttäuschung erfahren sie auch von der Familie Ablehnung und versuchen alles um ihre Einsamkeit gemeinsam zu verbringen. Die Krise schweißt Louis und Addie zusammen. Hautnah wird der Leser Teil des Geschehen und wird voller Emotionen mitgerissen. Viele Momente regen zum Nachdenken an. Mit überraschenden Wendungen wurde ich berührt und habe noch lange nach dem Buch die Geschichte verarbeiten wollen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2017
Meer Liebe auf Sylt
Thesenfitz, Claudia

Meer Liebe auf Sylt


sehr gut

Dieses Buch ist ein tatsächlicher "Glücksroman", der mit Witz und Charme begeistern kann. Mit vielen netten und unterhaltsamen Charakteren hat man Spaß und Freude. Die Kulisse auf Sylt lädt zum Entspannen ein und weckt eine Wohlfühl-Atmosphäre.

Die Autorin Claudia Thesenfitz gestaltet mit einem angenehmen Schreibstil eine interessante Geschichte und bietet in diesem Liebesroman viele Facetten. Herrlich liest man die Kapitel während man sich Meer, Strand und Urlaub vorstellt. Durch Witz und unterhaltsamen Momenten suggeriert das Buch nicht nur Urlaubsgefühle, sondern auch eine amüsante Frische.

Die Personen haben ganz unterschiedliche Charakterzüge, die die Autorin mit tollen Details und Eigenschaften beschrieben hat. Natürlich besitzt der ein oder andere typische Klischees, die mich jedoch kaum gestört haben. Sie sorgen eher für humorvolle Situationen und geben dem Buch die Spannung.

Anhand der einzelnen Personen wird dem Leser deutlich, dass das Buch auch mehr als nur Humor und Klischees zu bieten hat. Der Roman regt zum Nachdenken an und zeigt die Höhen und Tiefen des Lebens. Henrietta ist eine Mutter, die aber mehr mit der Karriere beschäftigt war als mit ihrem Leben. Skeptisch wird sie von Oma Ulla betrachtet, die natürlich das perfekte Gegenteil von ihr ist. Ulla lebt das Leben als Esoterikerin und achtet auf Schutz und Umwelt. Doch auch die gemeinsame Zeit bringt die beiden Omas näher als erwartet. Mit dabei ist immer die kleine Emma.

Der Geschichte kann man trotz mehreren Charakteren gut folgen, da die Kapitel nach den Hauptpersonen benannt wurden. So taucht man in unterschiedliche Geschehnisse. Überwiegend spielt die Handlung auf Sylt, aber auch Alexandras Situation in New York bleibt nicht im Hintergrund. So hat das Buch eine gute Mischung aus Liebe, Lebensfreude, Familienkonflikte und Urlaubsgefühle.

Erfrischend leichter Schreibstil und liebenswerte Charaktere, die zu einer herrlichen Sommerlektüre führen und mehr als nur einen kitschigen Liebesroman bieten!

Bewertung vom 08.03.2017
Der grüne Palast
Hohmann, Peggy

Der grüne Palast


gut

Der historische Roman "Der grüne Palast" wurde von der Autorin "Peggy Hohmann" geschrieben und ist 2017 im "Ullstein Verlag" erschienen. Peggy Hohmann wählt in ihrem Debüt einen außergewöhnlichen Erzählstil. Es handelt sich hierbei um einen interessanten Briefroman.

Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert. Wir befinden uns zu der Zeit der napoleonischen Kriege um 1814/1815. Nach Napoleons Tod besitzt Österreich mit Kaiser Franz und Kanzler Fürst von Metternich eine große Macht in Europa. Mit einem Bündnis zu Portugal soll die Monarchie gestärkt werden. Erzherzogin Leopoldine wird von Gräfin Lazansky nach Brasilien begleitet. Eine Hochzeit mit dem portugiesischen Thronfolger wurde von Fürst Metternich organisiert. Doch das Leben ist anders, als es die Vorstellung der Frauen vermochte.

Mehrere Hauptprotagonisten geben einem das Geschehen in Briefform wieder. Neben der Erzherzogin Leopoldine gibt es die Gräfin Lazansky, den Kaiser Franz, ihre Schwester Marie-Louise und den Fürst von Metternich, die sich während der Reise regelmäßig ihrue Tätigkeiten und ihre Sorgen erzählen.

Durch die Handlung wird man mit den Briefen geführt und erfährt Gefühle und Gedanken. Als Leser hat man einen guten Überblick und weiß viel über die einzelnen Personen. Jedoch werden viele Geheimnisse unter ihnen nicht weitergegeben und bleiben nur dem Leser vertraut.

Obwohl viele Szenen fiktiv sind, hat man durch den tollen Schreibstil das Empfinden man wäre historisch vor Ort und taucht in eine spannende Welt ein. Die Autorin Peggy Hohmann hat viele Ereignisse fundiert in der Handlung aufgegriffen. Die damalige Zeit war besonders für Frauen nicht einfach. Besonders anhand der Erzherzogin Leopoldine erfährt der Leser, wie leichtsinnig und naiv die Frauen waren. Ihre Reise und ihr Leben war ein erschöpfendes Drama und endet in einer Tragödie.

Das gelungene und farbenfrohe Cover lässt auf eine schöne Lebens- bzw. Liebesgeschichte hindeuten. Auch der Klappentext weckt Romantik und atemberaubende Geschichten zweier Frauen. Dieses Buch hat mich in dieser Hinsicht leider enttäuscht. Von einer traumhaften Beziehung ist hier nichts zu finden. Das Leiden der Erzherzogin erzeugt Traurigkeit und ist absolut im Kontrast zum Cover.

Die Historie kam in diesem Debütroman grandios zur Geltung. Da es ein für mich unbekanntes Thema war, fand ich die Verhältnisse der damaligen Zeit interessant nachzuvollziehen und gelungen. Durch den Briefwechsel hat man die Charaktere genau kennenlernen können und ihre wahren Gefühle mitbekommen. Jedoch konnte mich die Liebesgeschichte nicht erreichen und hat bei mir für keine Begeisterung gesorgt!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2017
Gefährliche Ernte / Perez Bd.2
Sola, Yann

Gefährliche Ernte / Perez Bd.2


gut

Der Krimi "Gefährliche Ernte" wurde von dem Autor "Yann Sola" geschrieben und ist sein zweiter Roman rund um den Privatermittler Perez. Der erste Teil heißt "Tödlicher Tramontane" und beide sind im "Kiepenheuer & Witsch Verlag" erschienen.

An der malerischen Côte Vermeille sind die Sommerferien angebrochen. Die schlimmste Zeit des Jahres, findet der Hobbyermittler Lebemann Perez. Ein Toter in den Weinbergen seines Vaters sorgt für Aufruhe. Die Ermittler lassen Perez keine Ruhe und schnüffeln in seinen Angelegenheiten herum. Der Wein "Creus" scheint eine Verbindung mit dem toten Mann zu haben. Daraufhin fängt Perez selbstständig mit den Ermittlungen an.

Ein Südfrankreich-Krimi - das hat mich überzeugt. Das Cover verspricht Urlaubslaune und vermittelt alles andere als eine schaurigen und spannenden Krimi. Auch der Klappentext weckt Unterhaltung und hat meine Neugierde geweckt.

Ohne Vorkenntnisse habe ich den zweiten Fall gelesen und kam überraschend schnell in die Handlung. Den Anschluss findet man schnell. Perez und weitere Personen werden einem schnell vertraut. Der Schreibstil ist unterhaltsam. Man merkt, dass es sich hierbei nicht um einen deutschen Krimi handelt.

Die Geschichte bleibt überschaubar und auch von der Spannung ist leider nicht viel zu spüren. Mir hat ein Höhepunkt in der Geschichte gefehlt. Perez hat zwar bis zum Schluss einen sympathischen Eindruck hinterlassen, trotzdem habe ich mir durch seine selbstständige Ermittlung mehr Nervenkitzel erhofft. Dieser Krimi ist dann doch eher ein entspannter Wohlfühlroman und enthält keine actionreiche Handlung.

Die Beschreibung von Südfrankreich fand ich hingegen gelungen und sehr schön. Ich konnte dadurch in eine ruhige und beschaubare Atmosphäre eintauchen. Da es sich aber um einen Krimi handeln soll, kann ich nicht mehr als 3 Sterne geben. Dafür hat mir einfach die Spannung zu sehr gefehlt!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.02.2017
Simple
Henry, Diana

Simple


gut

Nach mehreren Kochbüchern, Kolumnen und einer regelmäßigen Sendung bringt die britische Autorin "Diana Henry" das interessante und tolle Kochbuch "Simple - Kleiner Aufwand, grandioser Geschmack" heraus. Das Buch beinhaltet 336 Seiten und ist im "Ars Vivendi Verlag" erschienen.

Das Kochbuch hat eine Aufmachung, die mir total gefällt. Es hat ein Hardcover, ist groß und wirkt rustikal. Die Seiten sind stabil und scheinen einiges abzukönnen. Allein vom Anblick hat mich das Buch sofort angesprochen. Da ist der stolze Preis von 29,90€ wirklich gerechtfertigt.

Diana Henry ist eigentlich für ihre ausgefallenen Ideen und besonderen Rezepte bekannt. Ein Buch mit dem Namen "Simple" verspricht natürlich viel. Wie kann man mit alltäglichen Produkten etwas Besonderes gestalten? Dieses Buch soll eine große und vielfältige Sammlung von Rezepten sein, die das erfüllen sollen. Egal ob es Couscous, Rind, Joghurt und Chilli ist, Diana Henry verwandelt aus allen Zutaten Gerichte, die für Appetit sorgen. Dabei kreiert sie Saucen, Dips und Vorspeisen sorglos dazu.

Ohne großen Aufwand fängt Diana Henry nach einem kurzen Vorwort mit den Speisen an. Übersichtlich ist die Aufteilung der Kapitel, sodass man sich schnell zurechtfindet. Zusätzlich befindet sich auf den letzten Seiten ein Register, bei dem die Suche nach einem bestimmten Gericht erleichtert wird.

Doch kommen wir zur Frage, die sich jeder stellt: Ist das Buch wirklich simple? Die grobe Unterteilung der Kapitel geben einen ersten, guten Eindruck. Auch die Rezepte sind in kurzen Schritten schnell erklärt. Aber nach längerem blättern, wird auch mir bewusst, simple ist etwas anderes. Am besten erkläre ich es anhand der Kapitel.

1. Eier:
Die Rezepte sind außergewöhnlich. Typisches Rührei ist hier nicht zu finden. Die Abwechslung macht neugierig. Ei mit Lachs und Paprikaschoten ist nicht nur ungewöhnlich, sondern ist auch appetitlich angerichtet.

2. Salate:
Ohne Markierung findet man die Kapitel nur anhand des Inhaltsverzeichnis bzw. der Seitenzahl (befindet sich immer oben). Die Salate gefallen mir fast am meisten. Doch der Leichtigkeitsgrad wird nicht bei den Rezepten schwerer, sondern durch die Zutatenliste. Indonesische Chilipaste, Chorizo und Estragon wird es nicht in den alltäglichen Supermärkten geben.

3. Toast: Dieses Kapitel konnte mich weniger über zeugen und hätte auch in andere Kapitel integriert werden können.

4. Hülsenfrüchte/ 5. Pasta und Getreide:
Hülsenfrüchte und Bohnen sind Zutaten, die in vielen Rezepten vorkommen. Die Bilder sind toll und versprechen eine simple Zubereitung. Mein Favorit ist Ofenauberginen mit Kreuzkümmel, Kichererbsen, Walnüssen und Datteln.

6.-9. Fisch, Ofengerichte, Kotletts & Würste, Hähnchen:
Diese Rezepte waren sehr fleischlastig. Für Vegetarier würde ich daher dieses Buch kaum empfehlen, da auch außerhalb dieser Kapitel oft Fleischgerichte zu finden sind. Besonders ansprechend fand ich nur die Hähnchengerichte.

10. Gemüse: Hier gibt es eine bunte Mischung von allem. Brokkoli, Ingwer, Süßkartoffel und Karotten sind leicht zuzubereiten und erfüllen den "Simple"-Effekt. Die Zutaten sind nicht unbedingt extravagant und sind daher leicht zu finden.

Mit Hinweisen und einem Einkaufsleitfaden schließt die Autorin das Buch ab. Bei dieser Rezeptvielfalt finde ich es schwer mich auf ein Rezept festzulegen. Am besten man nimmt sich viel Zeit bei der Wahl. Außerdem sollte man Zeit einplanen, da keine Dauer zu der Zubereitung angegeben ist. Die Fotos vereinfachen das Kochen und sind wirklich großartig. Die Zutaten jedoch sind viel zu speziell und exotisch.

Obwohl mich viele Rezepte begeistern konnten, finde ich den Titel und das Motto " Kleiner Aufwand, grandioser Geschmack" nicht gerechtfertigt. Klar, die Rezepte sind mit kleinen Schritten einfach nachzuvollziehen, aber die Zutaten musste ich zum Teil googlen, um überhaupt zu wissen, was es ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2017
Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker


gut

Das Buch "Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker" wurde von den Autoren "Lena Greiner" und "Carola Padtberg-Kruse" verfasst und ist im "Ullstein Verlag" erschienen. Einen ersten Teil gibt es bereits auch schon.

Manchmal fragt man sich, was alles eigentlich so in Schülerköpfen herumschwirrt. Da hat man als Schüler einmal nicht aufgepasst und zack entstehen die absurdensten Wissenslücken, irre Schreibfehler in Aufsätzen und natürlich dürfen auch keine Ausreden im Schulalltag fehlen. Verständlich, dass man nach zwei Weltkriegen, fünf Weltreligionen und tausenden englischen Vokabeln den Überblick verliert. In diesem Nachfolgeband von "Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer" werden nochmal die unterschiedlichsten und witzigsten Lehrergeschichten zusammengefasst.

Nachdem ich mit großer Freude den ersten Teil der lustigen Schülerantworten gelesen habe, war ich natürlich begeistert, als dieser Teil herauskam. Diesmal blieb meine Freude jedoch in Grenzen.

Auch dieses Buch ist in verschiedene Oberthemen eingeteilt. Themen, wie Geschichte, Politik und Biologie werden häufig erwähnt. Ebenfalls dürfen die Aufsätze in Deutsch und Übersetzungen aus dem Englischen nicht fehlen. Somit verteilt sich das Buch mit vielen Fächern, die jedem aus der eigenen Schulzeit bekannt sind.

Abwechselnd werden in den Kapiteln die Fragen geschildert und zusätzlich die richtige bzw. die falsche Antwort aufgezeigt. Es gibt immer wieder Momente, bei denen man einfach schmunzeln oder lachen muss. Nachdem ich den ersten Teil gelesen habe, war dieses Buch nicht mehr allzu anders und war eher eine Erweiterung von Fragen und Antworten. Meistens werden zu den Antworten auch die Klassenstufe/ Alter genannt. Bei jungem Alter ist es dann schon etwas niedlich manche Antworten zu sehen, aber im höheren Alter schocken sie mich tatsächlich eher. Dabei wusste man nicht, ob es dann wirklich noch "so komisch" ist.

Im Nachhinein fand ich auch die authentischen Situationen, wie z.B. Gespräche zwischen Lehrer, Eltern und Schülern lustiger und haben für mich die witzigen Antworten eher in den Hintergrund gedrängt. Der Alltag in der Schule erinnert mich dann doch mehr an die Schulzeit, als irgendwelche Antworten.

Dieses Buch unterhält toll zwischendurch und regt zum Lachen an, jedoch konnte mich der erste Teil mehr begeistern!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2017
Totenrausch / Totenfrau-Trilogie Bd.3
Aichner, Bernhard

Totenrausch / Totenfrau-Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Der Thriller "Totenrausch" wurde von dem Autor "Bernhard Aichner" verfasst und ist im "btb-Verlag" erschienen. Hierbei handelt es sich um den dritten Teil der Totenfrau-Triologie.

Brünhilde Blum ist eine Mutter zweier Töchter, aber auch eine internationale gesuchte Mörderin. Sie ist mit ihren Kindern seit Monaten auf der Flucht und möchte nichts anderes, als ein ruhiges und bescheidenes Leben führen. Um ein neues Leben zu bekommen, muss sie aber einen hohen Preis zahlen "Wenn du mir hilfst, werde ich jemanden für dich töten". Mit neuer Identität steht sie ihrem Neuanfang bevor, doch nur bis zum dem Tag, an dem sie für ihr neues Leben bezahlen muss. Sie muss ihr Versprechen halten. Sie soll jemanden für ihn töten...

Schade, hierbei handelt es sich um das Finale der Triologie. Überraschenderweise bin ich spontan auf diesen Thriller gestoßen, dabei lese ich grundsätzlich mehr Krimis. Thriller sind mir meistens zu kaltblütig und grausam. Dieser Thriller konnte mich jedoch fesseln, sodass ich kaum mit dem Lesen aufhören konnte. Innerhalb von zwei Tagen habe ich das Buch regelrecht verschlungen und bin begeistert.

Der Schreibstil des Autors gefällt mir. Spannend und detailreich werden die Handlung und die Orte beschrieben. Umschmückt vielen Adjektiven gelingt die authentische Beschreibung des Geschehens. Obwohl mir die ersten Teil nicht bekannt sind, habe ich schnell die Charaktere kennengelernt. Brünhilde Blum ist eine gesuchte Mörderin, die jedoch ihrer Vergangenheit ein Ende zubereiten will. Ihre Kinder müssen das Leben mit verschiedenen Identitäten mitspielen. Die Last ist nicht einfach und man kann sich gut in die Situation hineinversetzen.

Die Emotionen spielen in dem Thriller eine berührende Rolle. Jede Begegnung mit dem Zuhälter sind erschreckend. Man möchte ebenfalls, dass Blum ihr Leben führen kann, das sie sich immer erträumt hat. Mit kurzen Dialogen und Gedankengängen ist man mitten im Geschehen. Außerdem gelingt es dem Autor, dass man mit großer Anspannung und Erschrockenheit dem Ende hingegen fiebert. Mich hat das Buch einfach in seinen Bann gezogen, sodass ich es kaum loslassen konnte. Auch das Ende wird nicht schnell abgearbeitet. Blutig und gewaltsam wird man an das Ende herangeführt und bekommt noch einige spannende Szenen.

Ein tolles Finale der Totenfrau-Triologie und auch empfehlenswert, wenn man kein Thriller-Fan ist. Atemberaubendes und faszinierendes Buch!

Bewertung vom 05.01.2017
Unsere Hälfte des Himmels
Linden, Clarissa

Unsere Hälfte des Himmels


ausgezeichnet

Der Schicksalsroman "Unsere Hälfte des Himmels" wurde von der Autorin "Clarissa Linden" verfasst und ist im "Knaur Verlag" erschienen. Hierbei handelt es sich um eine Geschichte zweier Frauen in den 30er Jahren.

Das Buch spielt abwechselnd in den 30er Jahren mit Amelie und Johanna und in den 70er Jahren mit Lieselotte.

In den 30er Jahren: Amelie und Johanna können sich ein Leben ohne einander nicht mehr vorstellen. Ihre gemeinsame Leidenschaft ist das Fliegen und ihr Traum ist es eine der ersten Pilotinnen zu werden. In Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus scheint dieser Traum unerfüllbar zu sein. Doch Johanna und Amelie möchten die Hoffnung nicht aufgeben. Als Amelie sich in Johannas Fluglehrer verliebt, kommt es zu einem Verrat, der schlimme Folgen mit sich trägt.

40 Jahre später in den 70er Jahren: Lieselotte ist die Tochter von Amelie, jedoch leben sie getrennt voneinander. Ihre Beziehung ist oberflächlich und sie scheinen sich kaum zu kennen. Eine Begegnung im Krankenbett hätte dabei Lieselotte nie erwartet. Ihre Mutter liegt im Koma und plötzlich wird auch sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Ihr Vater ist ihr bis zu diesem Tag unbekannt, worauf sich Lieselotte auf die Spur nach ihrem Vater und das Leben ihrer Mutter Amelie macht.

Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Nicht nur, dass die Erzählung interessant und mitreißend ist, sondern auch die historischen Informationen haben mich begeistert und neugierig gemacht.

Die Zeit des Nationalsozialismus hat die Autorin Clarissa Linden ausführlich und detailreich beschrieben. Zwar war der Inhalt nicht Realität, aber man konnte sich in die Geschichte einfühlen und konnte sich die grauenvolle Politik und Taten gut vorstellen. Besonders die Frauenrolle wird sowohl in den 30er Jahren, als auch in den 70er Jahren authentisch geschildert. Die Emanzipation war zu diesem Zeitpunkt erst bei ihren Anfängen und hat in der Gesellschaft kaum Anerkennung gefunden. Der Traum von Amelie und Johanna war somit schwer in die Tat umzusetzen. Die Beschreibung, wie sie teilweise behandelt und ausgestoßen wurden, nur weil sie Frauen sind, war erschreckend.

Ihren Traum wollten die beiden Frauen jedoch nie ablegen. Als Erinnerung wird jedes Kapitel mit tollen Zitaten von bekannten Fliegerinnen eingeleitet und versetzt einen in die 30er Jahre. Die Stimmung ist angespannt. Themen, wie gegen die Regierung auflehnen und Flugblätter verteilen, werden immer wieder aufgegriffen.

"Wenn ich es schaffe, auch nur das Minimum meiner Wünsche in die Tat umzusetzen, dann bereue ich nichts." - Bessie Coleman (Zitat S. 182)

Auch die 70er Jahre sind historisch fundiert, bleiben für mich aber eher im Hintergrund. Lieselotte befindet sich in einer unglücklichen Ehe. Der Schritt der Emanzipation fällt ihr jedoch schwer, als sie dann nach Frankfurt zu ihrer Mutter muss, gelingt es ihr aus seinen Regeln auszubrechen und ihr Leben neu zu beginnen. Umso mehr Lieselotte aus der Vergangenheit ihrer Mutter erfährt, desto aufgeschlossen ist sie ihr gegenüber. Ihr Leben verändert sich.

Als Leser fiebert man in beiden Zeiten mit. Die Frauenfreundschaft wird schön beschrieben. Beide Frauen gehen durch dick und dünn um ihren Traum zu erfüllen. Auch die Liebe zu Felix, dem Fluglehrer, wird toll beschrieben. Bei Lieselotte in den 70er Jahren bleibt die Spannung bis zum Schluss. Die Frage nach ihrer Vergangenheit bleibt immer im Kopf. Wer ist Lieselottes Vater? Warum hat Amelie keinen Kontakt mehr zu Johanna? Mit einer Leichtigkeit habe ich das Buch mit Freude und Neugierde gelesen. Auch mich haben die Fragen gefesselt, sodass ich das Ende kaum abwarten konnte.

Ein Roman voller Facetten und interessanten Themen. Eine Frauenfreundschaft, das Fliegen im Himmel und historisch fundierte Ereignisse! Einer der besten Romane seit Langem, nur empfehlenswert!