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Glueckskinderbuch.de

Bewertungen

Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 26.11.2021
Winter auf der Hummelinsel
Stein, Svenja

Winter auf der Hummelinsel


ausgezeichnet

Selma und ihre Freunde Maja und Marre treffen sich in den Herbstferien erneut auf der schwedischen Hummelinsel. Sogleich erwartet sie eine große Überraschung. Sie finden ein junges Eichhörnchen, das ohne seine Mutter unterwegs ist und bringen es zur Bäuerin Linnéa, die eine Eichhörnchen-Pflegestation hat. Dort helfen sie, den Kleinen wieder aufzupäppeln. Mit den Winterferien kommt auch der Schnee und die Kinder erleben noch so einige kleine Abenteuer auf ihrer geliebten Hummelinsel. Werden sie auch das Weihnachtsfest zusammen feiern? Zu viel möchte ich nicht verraten, das solltet ihr schon selbst lesen. :)
Dies ist der zweite Teil der Hummelinsel-Geschichten. Er kann jedoch völlig eigenständig auch ohne den ersten Band "Sommer auf der Hummelinsel" gelesen werden.

Es ist einfach gut fürs Herz, in diese von Svenja Stein geschaffene heile Welt der Kinder einzutauchen und der Leser bleibt am Ende mit einem ganz warmen und gemütlichen Gefühl zurück. Liebevoll und vollkommen unaufgeregt beschreibt die Autorin die Geschehnisse. Das Buch eignet sich wunderbar zum Vorlesen, wird aber auch Selbstleser froh machen. Der Verlag empfiehlt die Geschichte für Kinder ab 6 Jahren, doch meiner Meinung nach kann das Buch auch jüngeren Zuhörern bereits vorgelesen werden.
Die wirklich schönen und gut nachzumachenden Bastelideen und Rezepte, die am Ende eines jeden der 15 Kapitel zu finden sind, wurden perfekt auf die Geschichte abgestimmt. So gibt es zum Beispiel Anleitungen für ein Eichel-Memory, ein Futter-Büfett für wilde Vögel und Eichhörnchen, märchenhafte Erzählsteine und einen winterlichen Traumfänger. Außerdem wird Oma Erikas Rezept für ihre berühmten Wichtelkekse verraten. :)

Sehr zum winterlich-weihnachtlichen Gefühl tragen die schönen Illustrationen von Naeko Walter bei. Ihr zauberhaftes Titelbild und die großen farbigen Bilder im Buch unterstützen die Gemütlichkeit der Geschichte aufs Wunderbarste!

"Winter auf der Hummelinsel" ist ein wirklich warmherziges Kinderbuch, welches eine gemütliche Winter- und Weihnachtsstimmung verbreitet und sich nicht nur für Schweden Freunde eignet. Ich empfehle es allen, die den Winter und Weihnachten lieben oder lieben lernen möchten. :)

Bewertung vom 25.11.2021
Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte
Blesken, Julia

Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte


ausgezeichnet

Jennifer möchte ihr Versprechen an Opa erfüllen und ihn nach seinem Tod zu seiner letzten Ruhestätte in Kolomoro bringen. Also schüttet sie seine Asche in eine Schüssel, steckt diese in eine Plastetüte, schnappt sich ihren Rehpinscher Püppi und macht sich auf den Weg. Da trifft sie auf fünf weitere Kinder – wohl alle Klassen- oder Schulkameraden, die sich jedoch nicht wirklich gut kennen – Zeck, Katja, Fridi, Mustafa und Polina. Sie alle werden nun mehr oder weniger freiwillig Teil der Mission Kolomoro, bei der weder Jennifer selbst noch die anderen genau wissen, wo eigentlich Kolomoro liegt. Werden die Kinder es gemeinsam schaffen, Opa Ottos letzten Wunsch zu erfüllen?

Dieser Kinderroman zeichnet sich durch eine Leichtigkeit bei gleichzeitigem Tiefgang aus. Mit dem flüssig, spannend und humorvoll geschriebenen Buch in der Hand fliegt der Leser nur so von Seite zu Seite.
Die Kinderfiguren könnten nicht unterschiedlicher sein und wurden von der Autorin Julia Blesken so gestaltet, dass sie alle zusammengenommen ein Abbild unserer gesellschaftlichen Mannigfaltigkeit bilden. Hier treffen Charaktere aus allen Schichten, aus verschiedenen Kulturen und aus unterschiedlichen Familienhintergründen zusammen, die aufgrund einer gemeinsamen Mission eine eingeschworene Truppe werden und am Ende der Geschichte ein Gefühl der Verbundenheit und Freundschaft füreinander empfinden. Dies macht meiner Meinung nach den größten Charme des Buches aus. Jeder Leser wird sich mit mindestens einer Figur identifizieren können, obgleich alle der Kinder auf ihre Art äußerst liebenswert und auch lebensnah gezeichnet wurden. Mein Lieblingscharakter ist übrigens Jennifer. Sie habe ich einfach am meisten ins Herz geschlossen. :)

Die Autorin spricht etliche wichtige Themen unserer aktuellen Zeit an, indem sie die Kinder auf ihrer Odyssee durch Berlin auf Armut, Obdachlosigkeit und Lebensmittelverschwendung treffen lässt. Dies alles geschieht durch den kindlichen Blick und ohne erhobenen Zeigefinger oder Schwere.

Darüber hinaus begeistert das Buch mit Situationskomik und einer Sprache und Figuren, die sehr nah an der Berliner Lebenswelt sind. Und nicht zu guter Letzt gibt es auch noch einen Schuss Magie. Was will ein Leser mehr? :)

"Mission Kolomoro" ist ein von der ersten Seite an spannendes, lustiges und einfühlsames Großstadtabenteuer über Freundschaft und Zusammenhalt, das etwas von "Emil und die Detektive" hat und die gesamte Vielfalt des Lebens widerspiegelt. Zu Recht wurde es mit dem Kirsten-Boie-Preis ausgezeichnet!
Ich würde mich über weitere Missionen der Kinderbande und Hund Püppi sehr freuen!

Bewertung vom 13.11.2021
Die total verrückte Reise der Familie Nussbaum
Schenk, Anja

Die total verrückte Reise der Familie Nussbaum


ausgezeichnet

In diesem Kinderroman erleben wir zusammen mit der liebenswert chaotischen Familie Nussbaum eine Sommerreise, auf der zunächst einmal alles schiefläuft. Der langersehnte Flug ans Meer wird von der Fluggesellschaft gestrichen. "Gisela", der von den Eltern kurzerhand besorgte buntbemalte, alte und klapprige Bulli von Onkel Bert, wird auf der Fahrt geklaut und die Familie steht nun ohne alles inmitten des Waldes da. Wie die Kinder Karla, Merle und Moritz, ihre Eltern und Hund Charly es doch noch schaffen, einen unvergesslich schönen Sommerurlaub auf einer Alm zu verbringen, und ob es ihnen gelingt, den VW-Bus wiederzufinden und ans Meer zu fahren, könnt ihr in Anja Schenks abenteuerlichem Sommerroman lesen.

Bereits das bunte und fröhlich illustrierte Titelbild von Marén Gröschel macht Lust darauf, in "Die total verrückte Reise der Familie Nussbaum" einzutauchen. Es finden sich noch weitere schöne schwarz-weiß Illustrationen von ihr im Buch verteilt.
Anja Schenks Schreibstil ist flüssig, spannend und angenehm zu lesen.

Was mir an dieser Geschichte besonders gefällt, sind die lebensnahen und sympathisch gezeichneten Charaktere und deren wirklichkeitsnahes Zusammenspiel. Die Nussbaums sind fern davon entfernt, eine Friede, Freude, Eierkuchen Familie zu sein. Es wird gestritten und auch mal geschrien, doch genau so schnell versöhnen sie sich auch wieder. Die Mutter sehnt sich nach einer anderen beruflichen Erfüllung, der Vater ist überarbeitet und die Kinder haben unterschiedliche Persönlichkeiten, die manches Mal aneinander geraten. Da ist die pubertierende zwölfjährige Karla, der vieles einfach nur noch peinlich ist und die zu Beginn den abgerockten Bulli "Gisela" und überhaupt die ganze Fahrt total uncool findet. Merle, ihre jüngere Schwester, dagegen liebt die Tiere und die Natur, ist sehr optimistisch, verträumt und kreativ und zeichnet sich durch ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Phantasie aus. Vorschulkind Moritz, der aufgeweckte Jüngste der Geschwister, dem die Familie den Spitznamen "Professor" gegeben hat, hält hingegen alle mit seinen zum Teil waghalsigen Experimenten in Atem.

Die Familie findet sich in einer verzwickten Lage ohne Hab und Gut jwd wieder und muss improvisieren und sich gegenseitig unterstützen. Am Ende, ohne zu viel zu verraten, ist der Zusammenhalt der Nussbaums stärker denn je, trotz oder besser gesagt wegen genau dieser ungewöhnlichen und ungeplanten Sommerreise.

Bewertung vom 13.11.2021
Burgferien mit Familie Nussbaum
Schenk, Anja

Burgferien mit Familie Nussbaum


ausgezeichnet

Juhuuu, die Nussbaums sind wieder da und erleben ihr zweites Abenteuer aus der Feder von Anja Schenk! Und es ist mindestens genauso spannend und unterhaltsam wie der erste Band "Die total verrückte Reise der Familie Nussbaum". Die mit Hund Charly sechsköpfige, liebenswert chaotische Familie fährt diesmal in den Herbstferien samt liebgewonnenem Reisebulli Gisela auf eine Burg. Dort hat Mutter Sabine Nussbaum ihren ersten großen Blumenladen-Auftrag. Doch der Burgherr Julius von Schauderfels entpuppt sich als ziemlich schräger und kauziger Geselle. Merle, das Sandwichkind der Familie, vermutet sogar, er wäre ein Vampir. Wie gruselig! Und dann birgt die Burg auch noch ein uraltes Familiengeheimnis um eine Ahnin, die dort vor über sechshundert Jahren lebte und eines Tages spurlos verschwand. Wird die achtjährige Merle zusammen mit ihrer älteren Schwester Karla und ihrem kleinen Bruder Moritz das Geheimnis lüften können?

Anja Schenks Kinderroman hinterlässt nach dem Lesen, wie bereits der erste Teil, ein wohliges und zufriedenes Gefühl. Auch wenn es an einigen Stellen leicht gruselig und etwas übersinnlich zugeht, so ist es doch stets für die Altersgruppe ab 8 Jahren tauglich. Lebensnah und voll Liebe zeichnet die Autorin ihre sympathischen Charaktere. Auch neue Figuren wie Kunigunde Kichererbse, die auf Burg Schauderfels als Köchin tätig ist, schließt man sofort ins Herz. Die Geschichte wird abwechselnd von Merle und ihrer großen zwölfjährigen Schwester Karla erzählt. Letztere nimmt vor der Reise heimlich mit ihrer besten Freundin an einem Tanzwettbewerb teil und ist mitten in der Pubertät. Besonders berührt hat mich in diesem Buch das Verhältnis der drei Geschwister zueinander. Obwohl gerade die beiden Schwestern unterschiedlicher nicht sein könnten, halten sie zusammen, wenn es drauf ankommt und helfen einander. Auch wenn es manchmal, wie in jeder Familie, kleine Streitereien bei den Nussbaums gibt, so besteht ihr Grundstein doch aus Liebe, Vertrauen, Füreinanderdasein und Miteinanderreden. Das sind wunderbare Werte, die Anja Schenk da aufrichtig und entspannt vermittelt.

Meine Lieblingsfigur – die phantasievolle, künstlerische Merle – nimmt im zweiten Nussbaumabenteuer eine Hauptrolle ein, worüber ich mich sehr gefreut habe. Nur durch ihre feinsinnige Ader und ihr Vertrauen auf ihre Intuition kann das Geheimnis der Burg Schauderfels gelüftet werden. Auch dies ist eine sehr wertvolle Botschaft!

Die reizenden schwarz-weiß Illustrationen von Marén Gröschel geben der Geschichte eine zusätzliche liebenswerte Note und auch ihr wunderbar farbenfrohes Titelbild weckt bereits Lust, in dem Buch zu schmökern.

Ein liebevolles und spannendes Kinderbuch über die Abenteuer einer ganz durchschnittlichen und doch sehr besonderen Familie. Erschienen bei World for Kids, vermittelt es Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und mutig Übersichhinauswachsen.

Bewertung vom 10.11.2021
Wer knackt die Weihnachtsnuss?
Spang, Markus

Wer knackt die Weihnachtsnuss?


sehr gut

Chaos in der Weihnachtswerkstatt! Die Wunschzettelbriefe sind verloren gegangen, das Rezept für die Zimtsterne ist völlig zerrissen und die Augen für die Teddybären kullern im ganzen Raum herum. Wer kann da wieder Ordnung in das Durcheinander bringen?
In diesem Weihnachtsrätselbuch begleiten wir den Engel Petronilla bei ihrer Ausbildung und helfen durch Lösen der kniffligen Rätsel mit, das Weihnachtsfest zu retten. Das Buch eignet sich mit seinen 24 Kapiteln und Knobelaufgaben wunderbar als kurzweiliger Adventskalender für Kinder ab 7 Jahren.

Die Rätsel sind einfach großartig, originell, abwechslungsreich und wirklich knifflig. Um sie zu lösen, muss man entweder sprachliches Geschick aufweisen oder von seinem logischen Denken Gebrauch machen. Auch ist bei einigen Kopfnüssen eine genaue Beobachtungsgabe vonnöten. Am Ende jedes Kapitels gibt es die Lösung. Die Knobelaufgaben sind vom Schwierigkeitsgrad für die Zielgruppe entsprechend konzipiert, einige sind einfacher zu lösen als andere, und haben auch mir als Erwachsene Spaß gemacht.

Die Geschichte rund um die Rätsel empfand ich jedoch nicht immer als kindgerecht. Vor allem zu Beginn, fluchen und grölen einige Engel und sind schlecht gelaunt. Das hat mich etwas abgeschreckt, gebe ich zu. Denn das hatte ich in einem weihnachtlichen Buch für Kinder nicht erwartet. Einige Sätze wirken eindeutig wie von einem Erwachsenen für Erwachsene geschrieben – flapsig und mit Erwachsenenproblemen aus der Arbeitswelt versehen. Und wenn Engel Petronilla ihre Lehrerin mit "Blöde Kuh" betitelt, weil diese im Unterricht die nordischen Hirsch-Dialekte übersprungen hatte, dann muss das auch nicht unbedingt sein, finde ich. So richtig Weihnachtsstimmung kam also bei mir beim Lesen nicht auf.

Die Illustrationen, vom Autor Markus Spang selbst gezeichnet, hingegen sind wieder kindgerecht und machen mit ihrem leicht comicartigen Stil gute Laune!

Alles in allem, ein tolles Rätselbuch, welches das Warten auf das Weihnachtsfest zweifelsohne verkürzen wird.

Bewertung vom 08.11.2021
Ein Mädchen namens Owl
Wilson, Amy

Ein Mädchen namens Owl


ausgezeichnet

Owl ist kein gewöhnliches Mädchen – das wird der Dreizehnjährigen mehr und mehr bewusst. Wenn starke Gefühle sie überkommen, bildet sich Raureif auf ihren Händen und Armen und sie weint Eistränen. Mit ihrer Mutter kann sie nicht wirklich darüber sprechen, schließlich gibt sie ihr auch bei einem anderen sehr wichtigen Thema keine greifbaren Antworten. Denn Owl hat nie erfahren, wer ihr leiblicher Vater ist. Ihre Mutter erzählt ihr zwar seit Owl denken kann magische Geschichten über eine Winterwelt, in der sie einem kraftvollen, wunderschönen Mann begegnete, doch nichts davon ist für Owl wirklichkeitsnah.
Auch ihrer besten Freundin Mallory kann sie sich nicht anvertrauen, da diese gerade mit sich und ihrer Familie zu tun hat. So begibt sie sich allein auf die Suche nach Antworten und findet heraus, dass ihr Vater von magischen Naturwesen bedroht wird.
Da taucht Alberic, ein neuer Schüler, in ihrer Klasse auf. Der Junge, der nach verbranntem Holz riecht, einen goldbraunen Irokesen trägt und sie immer mit einem kupferfarbenen Glitzern in den Augen anblickt, scheint mehr über die magische Welt aus den Erzählungen von Owls Mutter zu wissen. Sind es doch nicht nur Märchen? Und wird Alberic Owl helfen können, Antworten auf ihre vielen Fragen zu finden?

Amy Wilson ist mit diesem Buch ein äußerst packendes und poetisches Werk gelungen. Von Anfang an zieht sie den Leser in den Bann der Geschichte und webt eine einmalige Atmosphäre des Winters und der Naturgewalten. Wir begleiten Owl, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann, auf ihrem Weg, sich selbst und ihre Herkunft zu ergründen. Als berührend und gut beschrieben empfand ich die wunderbare und herzerwärmende Freundschaft zwischen Owl und Mallory. Und auch die sich entwickelnde Annäherung Owls an ihren Vater, wurde von Amy Wilson wahrlich fein und glaubhaft gezeichnet.
Die Autorin bedient sich für ihre Charaktere einiger mythologischer Figuren, vor allem derer aus ihrer angelsächsischen Heimat.
Grandios und sehr überzeugend übersetzt wurde die Geschichte übrigens von Sylke Hachmeister.

"Ein Mädchen namens Owl" ist ein atmosphärisch starkes Buch für kalte Wintertage mit märchenhaften und mythologischen Elementen, nicht nur für jugendliche Leser und in jedem Fall für all jene, die die Magie des Winters und der Natur lieben. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Trilogie, der im Frühjahr 2022 erscheinen soll!

Bewertung vom 03.11.2021
Zwei warten auf Schnee
Kaiser, Jan

Zwei warten auf Schnee


ausgezeichnet

Schneemann Schorsch und Schneehase Holm sind die allerbesten Freunde. Sie leben zusammen in einem gemütlichen Häuschen auf einem Hügel, freuen sich schon auf Weihnachten und sind eigentlich wunschlos glücklich. Eigentlich. Denn was ihnen noch zu ihrem Glück fehlt ist SCHNEE! Der lässt leider in diesem Jahr auf sich warten. Die beiden Freunde versuchen mit allerlei ausgefallenen Ideen, den Schnee herbeizulocken. So basteln sie Schneeflocken aus Papier, schleppen den geöffneten Kühlschrank in den Garten, um die Luft zu kühlen und singen inbrünstig Schneelieder. Schorsch spielt sogar "Toter Schneemann", um Mitleid zu heischen. Doch leider alles ohne Erfolg. Die weiße Pracht stellt sich nicht ein. Werden die zwei am Ende doch noch im Schnee tanzen können?

Bei diesem liebenswerten Kinderbuch wusste ich bereits vor dem Aufschlagen, dass es mir sehr gefallen wird. Der kleine Schneemann Schorsch hatte es mir schon auf dem Titelbild angetan. Und nach dem Lesen kann man auch den Schneehasen Holm nur gern haben. :)
Der Autor Jan Kaiser erzählt die Geschichte äußerst lustig und auch liebevoll. Sein feiner und gewitzter Humor zieht sich durch das ganze Buch und lässt jeden Leser und Zuhörer schmunzeln. Das Ende der Geschichte ist übrigens sehr überraschend und gelungen!

Marine Ludins Illustrationen passen zum Schreibstil des Autors wie die Möhre in Schneemann Schorschs Gesicht. Liebenswert und lustig zeichnet sie die beiden Freunde und jede Seite zaubert ein Lächeln auf die Lippen. Ich kannte die Illustratorin vorher nicht und habe mich in ihren Stil verliebt!

Die Ideen von Schorsch und Holm, dem Schnee auf die Sprünge zu helfen, regen wunderbar dazu an, mit Kindern auch Papierschneeflocken oder andere winterliche Basteleien zu gestalten, Winterlieder zu singen und vielleicht sogar einen Wintertanz zu erfinden. So wird die Wartezeit auf den heiß ersehnten (oder besser: kalt ersehnten) Schnee sicher verkürzt.

Ein wahrer Kinderbuchschatz der Schneemannliteratur, der gute Laune verbreitet und bei dem einem vor Freude ganz kalt ums Herz wird, wie Schorsch sagen würde. :) Das Buch eignet sich hervorragend, um die Zeit bis zum ersten Schnee zu überbrücken und die Vorfreude auf den Winter zu entfachen.

Bewertung vom 29.10.2021
Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers
Tordasi, Kathrin

Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers


sehr gut

Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn sich die Natur – von uns Menschen seit vielen Jahren so schrecklich misshandelt – ihren Raum wieder zurückerobert und wir uns ihr unterordnen müssen? In solch einer Welt leben Finn und seine beste Freundin Samira. Ein riesiger Urwald umgibt ihr Zuhause. Mit der entfernteren Außenwelt haben die Menschen keinen Kontakt mehr. Computer, Mobiltelefone oder Internet funktionieren schon seit einer Weile nicht mehr. Lebensmittel werden wieder selbst hergestellt anstatt sie um die ganze Welt zu karren und dann im Supermarkt zu kaufen. Das alles könnte so idyllisch klingen, wäre da nicht der Mondwandler – ein vermeintlich mystisches Wesen aus dem Nachtschattenwald, welches die Menschen, die dort des Nachts unterwegs sind, in Angst und Schrecken versetzt und sie wegschnappt und in einen tiefen Schlaf versetzt, um das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zu wahren, so behaupten die Erwachsenen. Vor 6 Jahren verschwand auf diese Weise Finns Schwester Hannah. Doch der heute Zwölfjährige beginnt, Zweifel an der Geschichte um den Mondwandler zu hegen. Zusammen mit Samira und Elli, einer weiteren Gefährtin, macht er sich auf den Weg, um Antworten zu finden. Ein Abenteuer auf der Suche nach der Wahrheit beginnt.

Finn wird von der Autorin Kathrin Tordasi sehr sympathisch und menschlich dargestellt und man kann sich wirklich gut mit ihm identifizieren. Bisweilen wirkte er auf mich reifer und erwachsener in seinen Gedankengängen als ein Zwölfjähriger. Doch seine Selbstzweifel machten ihn wieder zugänglicher und greifbarer.
Auch die anderen Charaktere wirken durchaus lebendig und vielschichtig. Meine absolute Lieblingsfigur ist Flöckchen, der kleine Frosch, der eng mit Finn verbunden ist und mit dessen Hilfe die Kinder zum Lager des Mondwandlers finden.

Kathrin Tordasi beschreibt die dystopische Welt äußerst bildhaft und eindrucksvoll. Man konnte sich alles leibhaftig vorstellen. Jedoch dauerte es eine Weile – etwa bis zur Hälfte des Buches sogar – bis ich mich vollends in die Geschichte einfinden konnte. Bis dahin plätscherte sie eher dahin und zog sich etwas, da ich nicht einordnen konnte, was genau die Autorin bezweckt und ausdrücken möchte. Doch ab der Hälfte, wenn sie den Leser endlich einweiht und alles ein bisschen klarer wird und mehr Sinn ergibt, stieg die Spannung rapide an und das Lesen wurde zu einem Genuss! Es ist schade, dass Kathrin Tordasi den Leser so lange im Dunkeln lässt, doch hat man den ersten Hänger überwunden, lohnt sich das Buch auf jeden Fall und es entwickelt sich von einem durchschnittlichen Fantasy Roman zu einer gut durchdachten Science Fiction Geschichte, die zum Philosophieren und Nachdenken anregt.

"Nachtschattenwald" ist ein phantastisches und bildgewaltiges Abenteuerbuch, welches ich trotz meiner anfänglichen Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden, allen Lesern ab etwa 11 – besser wahrscheinlich 12 Jahren – empfehle, die reif für eine Dystopie und alle damit verbundenen ernsten Inhalte sind. Der Verlag empfiehlt das Buch bereits ab 10 Jahren, doch das ist meiner Meinung nach eine Fehlempfehlung.

Bewertung vom 26.10.2021
Das große Buch der Bäume
Tordjman, Nathalie

Das große Buch der Bäume


ausgezeichnet

Wusstet ihr, dass die Palme kein Baum ist? Oder dass Bäume sich austauschen und gegenseitig helfen? Warum verfärben sich ihre Blätter im Herbst und fallen ab? Und wie funktioniert eigentlich Photosynthese? Auf all diese Fragen und noch viele mehr finden wir Antworten in dem wunderschön gestalteten Buch "Das große Buch der Bäume" von Nathalie Tordjman.

Dieses hochinteressante Sachbuch ist vollgepackt mit Wissen über Bäume und in 5 große Teile untergliedert, in denen der Leser erfährt, was Bäume sind, wie sie wachsen, wie sie überhaupt entstehen und was sie alles Eindrucksvolles können. Im letzten Kapitel "Wundervolle Bäume" sind noch einmal alle Bäume mit ihren unterschiedlichen Besonderheiten zusammengefasst. Wir lernen die verschiedenen Baum- und Blätterarten kennen und erkennen, warum Bäume so wichtig für uns und unsere Erde sind.

Das Gelesene wird wunderbar mit Illustrationen von Isabelle Simler und Julien Norwood unterstützt, die das Buch zu einem wahren Hingucker machen!

In jedem Kapitel gibt es neben dem naturwissenschaftlichen Wissen zudem kleine Quizfragen, deren Lösung sich am Ende des Buches findet. Auch gibt es dort einen alphabetischen Index, so dass man ganz gezielt nach einem Baum suchen kann.

Ein Buch, das die wundervolle und vielfältige Welt der Bäume zeigt, über die noch zu viele Menschen zu wenig wissen. Ich empfehle es allen kleinen und großen Naturfreunden und denen, die es werden wollen.