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Bewertungen
Insgesamt 395 BewertungenBewertung vom 03.11.2023 | ||
Eine vermeintlich aus dem Fenster gestürzte Person. Unfall halt, urteilt das Kemptener Morddezernat. Das wollen die Oberstdorfer nicht so hinnehmen, beflügelt von der Vehemenz, mit der der Onkel der Toten auf Mord durch Insulinspritze plädiert. Man ermittelt „Undercover“ und stößt auf andere Todesfälle, die alle als harmlos eingestuft wurden, aber irgendwie in ein Muster passen. Leider geht bei den Ermittlungen so einiges schief - vorsichtig formuliert - und man hat die vor Ort eher verhassten Kemptener Kollegen am Hals. Und erst der Chefmeier! Und ohne den Ziegenbock vom Cover wäre alles womöglich noch schief gegangen. Die Motivlage von Opfern wie Tätern eher abstrus, aber witzig, urig, mit aberwitzigen Szenen, Situationen und Dialogen. Eine amüsante Lektüre. |
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Bewertung vom 30.10.2023 | ||
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1 Kalt ist hier das richtige Stichwort. Es ist ausgesprochen ungemütlich in Östersund und eben saukalt. Maya und Kollege Pär ermitteln im Falle eines getöteten Umweltaktivisten vor Ort - sehr zum Missfallen der dortigen Einsatzkräfte, die sich am Tatort zunächst höchst unprofessionell verhalten. Man tappt lange im Dunkeln und schaut in die falsche Richtung, eben weil die Kollegen vor Ort eher bremsend wirken. Nur langsam kommt man voran, den Fall und die Beziehung zueinander betreffend. Die Ereignisse überschlagen sich auf einmal. Noch ein Getöteter taucht auf, ein Brandanschlag wird verübt, eine Person verletzt, ein Kind wird vermisst. Dann plötzlich löst der Fall sich in einer überraschenden Wendung auf. Spannend und in kurzen Kapiteln erzählt, aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Akteure. Eingestreut die Geschehnisse um Mayas Freundin. Man ist als Leser/in mitten im Geschehen und spürt die Kälte fast körperlich. Gut geschrieben und die Leserschaft mitnehmend. Dass das Ende dann so plötzlich kommt, der Fall sich quasi selbst auflöst, ist ein bisschen schade. |
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Bewertung vom 28.10.2023 | ||
Die Story beginnt vergleichsweise harmlos. Ein „Spezialist“ wird von eine reichen Familie beauftragt, die Tochter aus ihrem Drogensumpf zu retten. Handlungsstrang eins. Eine verurteilte Kindesmörderin entlässt ihre Geliebte mit einem „Auftrag“. Handlungsstrang zwei. Ein Autor kommt mit seiner Vergangenheit nicht klar, weiß nicht, was er will, kehrt zum Alkoholismus zurück, will ein Buch schreiben, das er vor Jahren schon schreiben wollte. Handlungsstrang drei. Eine Drehbuchschreiberin will ein früheres Buch dieses Autors zu einem Film umschreiben. Handlungsstrang vier. Ein Mitbewohner der Drogensüchtigen kommt mit deren Verschwinden und ihrer gemeinsamen Vergangenheit nicht klar. Handlungsstrang fünf. Eine neue Leiterin einer Mordkommission will sich beweisen und ein Team zusammenschweißen. Handlungsstrang sechs. Und dazu die Protagonisten und ihre Befindlichkeiten. Alles wie neue Handlungsstränge aufgebaut. Man muss höllisch aufpassen, den Überblick nicht zu verlieren. Das gilt auch für den Autor. Mehrere Menschen kommen zu Tode, man weiß lange nicht, warum und wie das alles zusammenhängt. Dicht, spannend, sehr komplex geschrieben. Das Ende kommt sehr plötzlich und dreht alles ein bisschen zu sehr ins Positive. Manche Enden bleiben offen. Die Personen, die über lange Strecken sehr manipulativ wahrgenommen wurden, werden plötzlich empathisiert, was aber nicht funktioniert. Aber das ist Ansichtssache. Eigentlich ein Dokument des Scheiterns, mit Ausnahme vielleicht des hier dargestellten Schreiberlings. Die Lektüre lohnt sich auf alle Fälle. |
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Bewertung vom 22.10.2023 | ||
Köstlich killt der Weihnachtsmann Schade, schon durch. Die Kurzgeschichten lasen sich flott weg und der eine oder andere überraschende Plot sorgte für den einen oder anderen Lacher. Wirklich kurzweilig zu lesen. Die Protagonisten gehen beim "Mördern" recht einfallsreich vor. So manches Ekelpaket wird trefflich um die Ecke gebracht oder einfach ausgetrickst. Und irgendwie kommen alle davon. Naja, bis auf die Sache mit der Nussallergie. Schöne Idee, allen Geschichten ein Rezept nachzustellen. Das eine oder andere werde ich wohl mal wieder nachkochen (ganz ohne Hintergedanken). Es hat Spaß gemacht, die Kurzgeschichten zu verschlingen. |
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Bewertung vom 21.10.2023 | ||
Rezi Faule Äpfel |
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Bewertung vom 16.10.2023 | ||
Das Buch kann einen wuschig machen. Ein einziges Hin und Her der Ereignisse um Spione, Agenten, Intriganten ... Gut geschrieben, kein Zweifel. Rasant, im stetigen Wechsel von Personen, Zeiten, Orten. In die frühen 80er Jahre zurückversetzt. Kalter Krieg und Verrat auf allen Seiten. Aber ob das heute entscheidend anders ist? Es macht betroffen, wie menschenverachtend die Geheimdienste vorgehen. Das dürfte heute kein Unterschied sein. Was die ganze Geschichte aber doch recht unglaubwürdig macht, ist, dass eine "graue Maus" zur Topagentin und Informanten-Führerin im Schnellverfahren ausgebildet wird und dann noch alle Erwartungen übertrifft, was Selbstverteidigung und Selbstschutz sowie Töten anderer anbetrifft. Überhaupt, dass sie alles so bewirken kann, wie sie es bewirkt. Superwoman quasi. Unglaublich, wie einzelne Personen gegen eine Übermacht so reüssieren können, wie in diesem buch beschrieben. Was aber an dem Buch wirklich ausgesprochen gefällt, sind solche Sätze: Von Laternen tropfte Licht", "Die Kälte kaute an Ninas Knochen", "Sein Lachen erinnerte an Bremerhaven im Regen", "Zeit und Raum stahlen sich weg", "... sie kaffeeisierten ...", "Der Himmel kippte Mondlicht aufs Pflaster". und viele Sätze mehr. Literarisch fast. Und das macht das Buch empfehlenswert. |
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Bewertung vom 09.10.2023 | ||
Um es vorwegzunehmen: Man sollte die Vorgängerbände gelesen haben. Man kommt sonst nicht wirklich in die Situation hinein, die es offenbar den Freizeitermittlern erlaubt, fröhlich für sich hin zu ermitteln und mithilfe ihres Freundes, des Gruppeninspektors, fallrelevante Daten auszuwerten. Wozu alle nicht berechtigt sind. Der Gruppeninspektor nicht, sie weiterzugeben, die Pokornys nicht, sie zu erhalten und zu verwenden. Der Tod einer alten Dame gibt Rätsel auf. Denn sie war ohnehin sterbenskrank und hatte nicht mehr lange zu leben. Verdächtige gibt es reichlich und in die Ermittlungen mischen sich nicht nur die Pokornys ein. Der Fall, bis zum Schluss ziemlich verworren, löst sich dann aber doch schlüssig auf. Der steht aber gar nicht so im Vordergrund, sondern neben den Pokornys und ihren Eigenarten die besondere Situation des Gruppeninspektors und sein Verhältnis zur Vorgesetzten, die Eigenwilligkeiten der alten Katzinger und ihre ebenso eigenwilligen Interpretationen von Fremdwörtern und Sprichwörtern sowie einige weitere Merkwürden in und aus Bad Vöslau. Original regional und sehr cosy. Wer diese Mischung mag, ist hier gut aufgehoben. |
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Bewertung vom 06.10.2023 | ||
Unheimlich, was aus Menschen werden kann, wenn man mit ihren Gefühlen spielt, ihre Psyche manipuliert, sie quält. Dieses Buch zeigt eindrücklich, wie verdorben manche Menschen sind und wie man andere gekonnt in den Abgrund ziehen kann. Was wie ein Spiel wirken soll, mit dem eine Gruppe Gemobbter diejenigen bestrafen kann, die sie drangsalieren - wobei die Bestrafungen teils etwas albern daherkommen - entpuppt sich als Manipulation in großem Stil. Die Situation entgleitet zunehmend den "Spielern" und dem "Spielleiter" und endet in einer Katastrophe, die von allen Beteiligten verheimlicht wird. Bis es zehn Jahre später zu einem Showdown kommt, der ebenfalls katastrophal endet. Und der Epilog lässt nichts Gutes erwarten. Gut und zügig geschrieben, durch die kurzen Retrospektiven wird die Spannung hoch gehalten. Man möchte das Buch nicht weglegen. Das Ausmaß der Manipulationen belastet aber auch. |
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Bewertung vom 05.10.2023 | ||
So tödlich der Wald (eBook, ePUB) Nach einem fürchterlichen Fehlschlag bei einem versuchten Zugriff bei einem Drogendeal, bei dem es viele Tote auf Seiten der Dealer wie der Ermittler gab, findet sich der suspendierte Johannes Burgmeister in einer finnischen Kleinstadt wieder, wo er Abstand zu finden sucht. Zwei zunächst unbekannte Tote veranlassen den dortigen Polizeichef, den Deutschen um „Amtshilfe“ zu bitten. Dieser trampelt fortan rüpelhaft und rücksichtslos durch die Ermittlungen und die Gefühle der Menschen vor Ort, allen voran seines Dolmetschers. Nichts desto trotz führen seine fragwürdig anmutenden Methoden zu einem Ermittlungserfolg. Gut geschrieben, auch wenn nur aus der Perspektive von Burgmeister dargestellt. Am Anfang denkt man noch: Was fürn A…., ändert diese Einstellung aber, wie auch Burgmeister seine Einstellung ändert. Teilweise schöne Wortwechsel. Insgesamt eine spannende, wenngleich etwas krude Geschichte über Abhängigkeiten und Machtmissbrauch. |
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Bewertung vom 03.10.2023 | ||
Beeindruckend und bildhaft beschrieben, allerdings etwas nebulös, die Zeitenabfolge betreffend. Ein Racheakt aufgrund begangenen Unrechts an Inuit-Jungen, die ihren Eltern entrissen wurden. Allerdings 50 Jahre nach den Ereignissen. Gut, es wird ein bisschen erklärt, warum dies alles so spät erfolgt: Die Kinder mussten erst einmal erwachsen werden, die Suche nach den Schuldigen dauerte, andere Umstände standen entgegen. Dennoch: So ganz überzeugend kommt das nicht rüber. Die Protagonisten werden aber durchaus überzeugend dargestellt und die Geschichte liest sich spannend und flüssig. Viel wird in die Mythologie und auch die Aberglauben der Inuit hineininterpretiert – letztlich sind es aber dann doch die Menschen, die da handeln und rächen. Und auch wenn es zahlreiche Hinweise auf die Vorgeschichte gibt, wäre es doch besser, man hätte Teil 1 vorab gelesen. |
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