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Piglet and her Books
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Leipzig
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pigletandherbooks.de

Bewertungen

Insgesamt 365 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2017
Stigmata
Gurian, Beatrix

Stigmata


sehr gut

Für Emma bricht eine Welt zusammen. Ihre Mutter soll tot sein, der einzige Mensch, denn sie in ihrem Leben hatte. Und dabei hatte sie gar nicht die Gelegenheit ihr zu sagen, was sie ihr alles bedeutet. Als Emma noch tief in ihrer Trauer gefangen zu sein scheint, erreicht sie ein seltsames Paket. Die Freude über ein mögliches Fotoalbum erlischt, als sie erkennt, dass alle Fotos entfernt wurden, lediglich ein Hinweis auf ein Camp ist im Paket enthalten. Um an Antworten zu kommen, scheint es nur einen Weg zu geben.

Bei "Stigmata" handelt es sich um einen Jugendthriller, auf den ich wirklich schon gespannt war, zu mal er Jahre auf meinem SuB lag. Und ich muss gestehen, ich wurde nicht enttäuscht. Mit Emma haben wir eine Protagonistin, die gerade einen schweren Schlag erlitten hat, und nun hofft, dass sie ihren seelischen Schmerz bekämpfen kann. Emma wirkt dadurch sehr verbissen und schießt manchmal über das Ziel hinaus, aber in Anbetracht der Dinge die sie durchgemacht hat, waren ihre Reaktionen nachvollziehbar. Neben Emma haben wir noch die anderen Teilnehmer des Camps, die natürlich alle miteinander besonders auffällig und mysteriös wirken. Dieses teilweise übertriebene Herumgetruckse war aber manchmal etwas anstrengend, denn in einer Gruppe von mehr als 5 Leuten können nicht alle total verrückt sein.

Trotz der etwas überzogenen Darstellung der Protagonisten ist die Handlung wirklich spannend, vor allem die Fotos die die Story unterstreichen, waren teilweise wirklich schockierend und haben mich gruseln lassen. Und auch die Geschichte hatte den ein oder anderen Gruselmoment, bei dem auch ich das Buch zur Seite packen musste. Parallelzur Hauptgeschichte erfahren wir durch Rückblicke auch, was in der Vergangenheit passiert ist, was natürlich für zusätzlichen Rätselstoff zur Hauptstory gesorgt hat.

Insgesamt baut sich der Spannungsbogen ganz gut auf, und die Auflösung ist dann tatsächlich überraschend, was ich nicht gedacht hätte. Vor allem die letzten Seiten hatten es in sich, und auch hier hatte ich erneut Gänsehaut.


Fazit:
Mit "Stigmata" habe ich einige aufregende Lesestunden gehabt, und auch Gänsehautmomente. Die Geschichte baut sich durch einen gelungenen Spannungsbogen auf und mündet dann in einem brisanten Finale. Leider konnten mich nicht alle Protagonisten überzeugen, und wirkten teilweise überzogen. Dennoch ist "Stigmata" für mich ein gelungener Jugendthriller.

Bewertung vom 21.02.2017
Ein Meer aus Tinte und Gold / Das Buch von Kelanna Bd.1
Chee, Traci

Ein Meer aus Tinte und Gold / Das Buch von Kelanna Bd.1


ausgezeichnet

Sefia ist Waise, sie lebt mit ihrer Tane Nin zusammen, aber eiegnetlich sind sie immer in Bewegung. Mit kleinen kriminellen Tätigkeiten halten sich die beiden über Wasser und versuchen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Dennoch gelingt es "den Bösen" Nin zu entführen und Sefia kennt nur noch ein Ziel. Die seltsame Frau zu verfolgen, die ihren letzten Rest an Familie entführt hat, und sie zu töten.

Was mir am Anfang des Buches wirklich gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass man einfach ins kalte Wasser geworfen wird. Ohne große Vorreden oder Erläuterungen startet es direkt mit der Geschichte, dadurch ist von Anfang an Spannung drin und man kennt schon das Ziel: Nin retten! Die Tatsache zu wissen, wohin Sefia will und was das Ziel ist, motiviert mich immer an einem Buch dran zu bleiben und längere Abschnitte zu lesen, denn man will unbedingt wissen, wie der Held/die Heldin dies bewerkstelligt.

Sefia ist als Protagonistin, und Heldin des Buches, auch unsere Erzählerin. Durch sie erfahren wir wie die Welt von Kelanna aussieht und aufgebaut ist. An dieser Stelle möchte ich auch kurz auf den einzig kleinen Störfaktor im Buch aufmerksam machen, nämlich das Fehlen einer Karte. Die Welt von Kelanna ist riesig, spektakulär und voll von Ländern, Meeren und Bergen, aber es gibt keine Übersichtskarte. Zum Glück wird man im Netz fündig, und offenbar wird die Karte im zweiten band nachgelegt, darauf freue ich mich schon.



Und ich muss auch das Design des Buches loben. Nicht nur, dass es von außen funkelt wie ein Diamant, sondern auch die Gestaltungen im Buch sind wirklich gelungen. Immer wieder fragt man sich beim Lesen, ob man denn nicht doch Sefias Buch in den Händen hält und bereits selbst in Kelanna ist.

Wie schon erwähnt baut sich die Spannung direkt zu Beginn des Buches auf, und tatsächlich konnte Taci Chee diesen Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht erhalten. Und ich muss gestehen, dass Ende habe ich nicht kommen sehen, und es hat mich gnadenlos umgehauen. Die Fäden der Geschichte die am Ende zusammen laufen und ein komplettes Bild erscheinen lassen, wurden sehr gut gesponnen und in die Geschichte eingearbeitet. Ich bin auf jeden Fall auf den zweiten band gespannt, und hoffe, dass er nicht all zu lange auf sich warten lässt!


Fazit:
"Ein Meer aus Tinte und Gold" ist ein High-Fantasy-Roman, der auf jeder Seite durchdacht und besonders wirkt. Ich habe mit Sefia und Archer mitgefiebert und immer wieder gehofft, dass sie ihr Ziel erreichen werden. Wer Fantasy-Bücher mag, wird "Ein Meer aus Tinte und Gold" lieben. Lediglich eine Karte über Kelanna fehlt noch, soll aber in der Fortsetzung dabei sein.

Bewertung vom 21.02.2017
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind / Phantastische Tierwesen Bd.1
Rowling, J. K.

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind / Phantastische Tierwesen Bd.1


ausgezeichnet

Mit "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" entführt uns J.K. Rowling erneut in die Welt der Magie, Muggel und Mysterien. Es geht um Newt Scamander, ein bekannter Magizoologe, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seltene und phantastische Tierwesen zu sammeln und zu schützen. Dafür reist er mit seinem wirklich magischen Koffer nach New York, denn dort erwartet ihn ein neues Abenteuer. Doch bereits wenige Schritte nach seiner Ankunft kommt alles ganz anders als gedacht. Dank des zuckersüßen Nifflers und seiner Gier nach allem was glitzert - die ich total nachvollziehen kann - kommt es zu einer Kette von Ereignissen, die nicht aufzuhalten ist.

Ich hatte das Glück, den Film am Tag der Premiere schauen zu dürfen und war restlos begeistert davon. Das Setting, die Figuren und ihre Charakter und vor allem die Tierwesen haben mich total verzaubert. Theoretisch müsste man nun bis zum Blu-Ray-Start darauf warten erneut mit Newt und Jacob auf Reise zu gehen, doch dank dem Carlsen-Verlag gibt es eine viel schönere Möglichkeit: das Drehbuch zum Film. Ich muss gestehen, dass ich immer nur Stück für Stück die Szenen gelesen habe, damit ich noch länger die Ereignisse im Buch festhalten konnte.


Ich bin mir sicher, die Meinungen darüber, wie nützlich es ist das Drehbuch zum Film daheim zu haben, gehen auseinander, für mich persönlich ist es aber nochmal eine ganz andere Art des Lesens und Erlebens der Geschichte. Im Film entgehen uns oftmals Details, oder wir missverstehen ganz unabsichtlich Bewegung und Andeutung. Durch das Drehbuch, in Kombination mit dem Film, eröffnet sich die ganze Vielfalt der visuellen Verarbeitung, ich hatte wirklich so viel Spaß beim Lesen.

Besonders bemerkenswert sind die Charakter, auf ihre ganz eigenen Art schaffen sie es dem Leser sofort ans Herz zu wachsen. Ich persönlich habe vor allem eine Schwäche für Jacob gehabt, weil er einfach in vielen Punkten ist wie ich: tollpatschig, nach Süßigkeiten verrückt und total ahnungslos. Aber natürlich waren auch Newt, Tina und Queenie so wunderbare Protagonisten, und jeder von ihnen hat mich angesprochen.

Zum Schluss muss ich noch die wunderschöne Verarbeitung des Buches loben, nicht nur der Einband ist ein echter Hingucker, denn darunter befindet sich auf dem Buchdeckel der kleine Niffler und seine Goldstücke. Zwischen den Buchdeckeln wird es dann aber keineswegs langweilig, immer wieder entdeckt man beim Lesen und Durchblättern kleine Details mit Hinweisen zu den Tierwesen im Buch.


Fazit:
Für Fans und Liebhaber der Reihe ist ganz klar, dass dieses Drehbuch ein Muss ist, es gibt so viel zu entdecken und zu lesen, was auf den ersten Blick im Film gar nicht auffällt. Die Protagonisten, das Setting und natürlich die Ereignisse im Buch verzaubern den Leser. J.K. Rowling schafft es erneut, die Magie in unsere Köpfe und Herzen zu bringen.

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Bewertung vom 21.02.2017
Daniel is different
King, Wesley

Daniel is different


ausgezeichnet

Mit der Rezension zu "Daniel is different" habe ich mir bewusst Zeit gelassen nach dem Lesen. Wesley King versucht durch die Augen eines Jungen uns zu zeigen, wie das Leben mit Angststörungen aussieht, und welchen Weg man damit bestreitet.

Daniel ist anders, er weiß das, aber für alle anderen ist er einfach nur der Außenseiter, der Glück hat, dass sein bester Kumpel Max zu ihm hält, obwohl er der berühmte Footballstar ist. Daniel spielt auch Football, oder ist zumindest in der Mannschaft, findet es aber viel interessanter, die Wasserbecher in einem korrekten Muster anzuordnen, als auf dem Spielfeld nachdem "Hut" los zu rennen. Das berührende an Dnaiel war für mich, dass er eigentlich tief in sich drin weis, dass irgendwas nicht stimmt, er aber dennoch probiert alles zu regeln und die Fassade aufrecht zu erhalten, obwohl er noch jung ist.

Ganz anders ist es mit Sara, die Einzelunterricht erhält und mit niemanden redet, daher auch ihr abwertender Spitzname Psycho-Sara. Doch an einem ganz gewöhnlichen Dienstag passiert etwas total ungewöhnliches, Sara spricht Daniel an. Sara war für mich eine ganz besondere Protagonistin, denn sie hat sich, im Gegensatz zu Daniel, bereits damit abgefunden, dass sie "anders" ist. Sie lebt theoretisch mit sich im Einklang, schließt aber fast alle Menschen aus, außer Daniel. Ich mochte Sara und ihre bedinungslose Freundschaft zu Daniel.

Sobald Daniel mit Sara unterwegs ist blüht er auf, er ist einfach viel mehr er selbst und versteckt sich. Ich mochte die beiden als Freunde und auch der "Kriminalfall" hat einiges an Spannung gebracht. Im Verlauf der Geschichte war für mich auch erkennbar, dass Daniel eine Entwicklung durch macht, zwar nur in kleinen Schritten, aber er versucht es. Besonders interessant fand ich, dass Wesley King selbst eine psyschiche Störung als Kind hatte. Seine Erfahrungen und Erlebnisse hat er in "Daniel is different" verarbeitet.


Fazit:
Eine rührende und interessante Geschichte, die auf einfache Weise zeigt, wie das Leben eines Kindes mit Angststörungen aussieht. Daniel war für mich ein besonderer Protagonist, der durch seine ganz eigene Art den Leser überzeugt. Der Schreibstil und die Übersetzung sind gelungen und das Buch lässt sich flüssig und leicht lesen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.02.2017
Ihr Name war Tomoji
Taniguchi, Jiro

Ihr Name war Tomoji


ausgezeichnet

Wie ich vergangenen Jahr schon gelernt habe, werden Graphic Novels oft genutzt um einen autobiographischen Kontext besser darzustellen. Wills Eisner, der den Begriff Graphic Novel prägte, selbst gestaltete seine erste Graphic Novel mit einem biographischen Bezug. In Jiro Taniguchis Werk lernen wir Tomojis Lebensweg kennen. Tomoji ist in den 1930er Jahren durch die Gründung des buddhistischen Shojushin-Tempel bekannt geworden. In "Ihr Name war Tomoji" liegt der Fokus auf dem Leben davor, ihrer einfachen Kindheit und den Weisheiten die sie daraus mitgenommen hat.

Bereits auf den ersten Seiten hat Jiro Taniguchi mich durch seinen Zeichenstil und POV-Bilder fasziniert. Mit pastellenen Farben und weichen Rändern nimmt er uns mit an den Anfang des 20. Jahrhunderts auf das japanische Land zu den einfachen Menschen der damaligen Gesellschaft. Tomoji ist das mittlere Kind und muss durch den Weggang der Mutter schnell lernen Verantwortung zu übernehmen. Dabei stellt ihre Großmutter eine Stütze dar, von der sie all die wichtigen Fakten fürs Leben gelernt hat.

Was mich persönlich überzeugt hat, diese Graphic Novel mit der vollen Punktzahl auszustatten war die Tatsache, dass ich, obwohl ich vorher noch nichts von Tomoji gehört hatte, problemlos der Geschichte folgen konnte, und am Ende sogar verstehen konnte wieso sie sich so entwickelte. Die Frau Tomoji hat mich fasziniert und ihr Lebensweg war spannend und interessant, wobei ich allgemein autobiographische Graphic Novels toll finde. Wer schon immer das ländliche Leben in Japan entdecken wollte und sich gern von weichen Farben verzaubern lässt, der liegt mit "Ihr Name war Tomoji" genau richtig.


Fazit:
Die Graphic Novel von Jiro Taniguchi überzeugt durch eine gelungene Story, einen angenehmen Zeichenstil und weiche Farben. Alle drei Komponenten sorgen dafür, dass jede Seite ein Lesegenuss ist und man sich auch nach Ende der Lektüre noch mit dem Thema und dem Leben von Tomoji auseinandersetzt, dabei sind die letzten Seiten in der Graphic Novel perfekt.

Bewertung vom 10.01.2017
Die Quersumme von Liebe
Zipse, Katrin

Die Quersumme von Liebe


sehr gut

Meine Meinung:
Luzies Welt wird von Quersummen zusammengehalten. Zahlen beruhigen sie, Zahlen sind ihr Orakel, Zahlen bestimmen ihr Schicksal. Stets zählt Luzie die Dinge in ihrem Leben, bildet Quersummen, teilt sie und je nachdem ob die Zahl gerade oder ungerade ist wird der Tag gut oder schlecht. Es ist ganz einfach. Doch plötzlich gerät ihre Welt ins Schwanken, denn es taucht ein Brief ihrer Oma auf, doch dies ist doch seit 10 Jahren tot? Ihr Oma starb doch als Luzie 6 Jahre alt war oder?

Ich bin es ja bereits gewohnt, dass der Magellan-Verlag immer wieder so einfache und schlichte Cover entwirft, die durch seine Einfachheit bezaubern. So ist es auch bei "Die Quersumme von Liebe", der einfache Bilderrahme wirkt zunächst nichtsagend, doch je mehr man in die Geschichte abtaucht, um so mehr gewinnt auch das schlichtgehaltene Cover an Bedeutung.

Die Geschichte wird aus zwei Sichten erzählt. Zunächst aus Luzies Sicht, die am Tag 0 beginnt und von dort rückwirkend ihre Geschichte niederschreibt, damit sie zwar nicht vergessen wird, aber am Ende vielleicht doch von Mikroben zerfressen. Luzie ist einzigartig, sie ist introvertiert, und irgendwie merkt man als Leser, dass hier irgendwas nicht stimmt, aber es lässt sich ganz lange nicht fassen. Wie auch Luzie schwimmen wir im Wasser mit ihr mit und hoffen die Wahrheit zu finden. Parallel dazu erfahren wir von Puma, der sich in der Gegenwart befindet, wie er sich auf die Suche nach Luzie macht, denn sie scheint seit Tagen verwunschden. Der Wechsel zwischen von beiden Erzählungen ist wirklich gut gelungen, dadurch erfahren wir die Geschichte aus zwei Sichten, ohne dass die Spannung verloren geht.

In "Die Quersumme von Liebe" geht es vor allem um die Suche der Wahrheit, um eine Kindheit die scheinbar auf Lügen aufgebaut wurde, und darum, wie man damit umgeht. Luzie versucht dabei einen guten Weg einzuschalgen, kommt aber immer wieder vom Weg ab, weil sie eben jung und noch unerfahren ist. Sie weiß nicht so recht wohin mit ihren Gefühlen und gerät dadurch immer wieder an Grenzen, die auch ihre Zahlenzählerei nicht halten können. Leider ging ab und an etwas die Spannung verloren, beziheungsweise hätte ich mir manches Mal einen anderen Schnitt zwischen den Erzählsträngen gewünscht. Irgendwie kam ich an ein paar Stellen ins holpern und konnte nicht non-stop im Buch lesen. Vor allem am Anfang kam bei mir der Leserhytmus immer wieder ins Stocken, zum Glück war das Ende, durch seine Entdeckungen und Offenlegungen dann spannungsgeladen.


Fazit:
"Die Quersumme von Liebe" erzählt von Luzie und ihrer Suche nach der Wahrheit, um endlich zu wissen, was vor 10 Jahren passiert ist. Dabei wird die Geschichte aus zwei verschiedenen Sichten erzählt, was vor allem am Ende für einen tollen Spannungsverlauf sorgt. Nur ab und an bin ich beim Lesen, vor allem auf den ersten Seiten, ins Stocken geraten.

Bewertung vom 10.01.2017
Hier musst du glücklich sein
Heathfield, Lisa

Hier musst du glücklich sein


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Pearl lebt in Saat, einer Gemeinschaft von Menschen, die sich vor der so genannten Draußenwelt schützen und ihrem Oberhaupt Papa S huldigen. Alle Lebensmittel bauen sie selbst an, denn die Natur ist ihre Verbündete. Von Innen betrachtet ist für Pearl die Welt perfekt, sie hat in Saat alles was sie glücklich macht, alle Menschen die sie liebt. Als Pearl "zur Frau wird" kann sie ihr Glück kaum fassen, denn endlich darf sie ihre Haare lang wachsen lassen und, mit viel Glück, wird sie zur Gefährtin von Papa S ernannt. Es scheint alles wunderbar zu laufen, doch eines Tages taucht Ellis mit seiner Familie auf, und Pearl weiß nicht so recht wohin mit ihren Gedanken und Gefühlen.

Diese Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt, man ist direkt in der Geschichte drin und wie gebannt von Pearls Erzählungen von Saat. Wie Papa S diese Gemeinde aufgebaut und gefügig gemacht hat ist erschreckend und faszinierend zugleich. Die Angst vor der Draußenwelt ist groß und immer greifbar bei Pearl. Das Besondere an Pearl ist, dass sie keine Rebellin ist, sie glaubt an Saat und Papa S, um so spannender war es zu lesen was in ihrem Kopf passiert, als sich die Ereignisse zuspitzen. Zwar hören und sehen wir nur das was auch Pearl sieht und hört, aber wir als Draußenweltler wissen natürlich einiges mehr als sie, und man hofft und bangt, dass auch Pearl alle Zusammenhänge erkennt.

Entscheidend für die Entwicklungen in diesem Buch sind nicht nur die Reaktionen von Pearl auf die Ereignisse, sondern auch die anderen Protagonisten. Der Umstand, dass wir in diesem Buch, die Geschichte mal nicht aus der Sicht der Rebellin lesen, sondern deren besten Freundin macht es so aufregend. Kate, die besagte Rebellin, ist die Erste, die Pearl zeigen will, wie falsch alles ist. Der Gegenspieler dazu ist Jack, er ist wie Pearl davon überzeugt, dass nur Saat der Ort zum glücklich werden ist. Es war unheimlich spannend diesen Konflikt in Pearls Gedanken mit zu erleben.

Das Zusammenspiel der einzelnen Protagonisten, die Dauerhafte Präsenz von Papa S und den Paten, und der unterschwellig, brodelende Konflikt, welcher droht auszubrechen, machen dieses Buch zu einem echten Highlight. Der Debütroman von Lisa Heathfield hat genau den richtigen Spannungsbogen um den Leser konstant mit neuen Einzelheiten zu füttern. Ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen, immer wieder wollte ich wissen wie es mit Pearl, Jack und Kate weiter geht.


Fazit:
Mein erstes Buch in 2017 und direkt ein echtes Highlight. Mit einem spannenden Plot, einem gelungenen Spannungsbogen und einem packenden Finale, schafft es Lisa Heathfields Debütroman direkt auf meine Favoritenliste. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung, denn dieser Roman lässt einen mit Gänsehaut zurück. Ich hoffe, es wird noch eine Fortsetzung zu "Hier musst du glücklich sein" geben.

Bewertung vom 10.01.2017
Die Rückkehrer
Maël; Morel, Olivier

Die Rückkehrer


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Dieser Comic ist im Zusammenhang mit der Dokumentation von Oliver Morel erschienen, und beschreibt wie Olivier Morel die Arbeit zur Dokumentation "Amerikas verletzte Seelen" von 2007 bis 2010 aussah. Ich muss gestehen, dass ich die Dokumentation noch nicht gesehen habe, dennoch war ein Einblick in die Aufarbeitung und Vorarbeit zu dieser speziellen Dokumentation über PTBS bereits schockierend genug. Man muss sich nur mal vorhalten, dass pro Tag 22 Suizide von Veteranen begangen werden. Menschen die diese schreckliche Zeit überlebt haben und dann mit Bildern und Entscheidungen nicht leben können.

Für seine Dokumentation hat sich Olivier Morel verschiedenste Personen ausgesucht, die ihre Geschichte vor der Kamera erzählen. Als Leser der Graphic Novel erfahren wir auch, was hinter der Kamera passiert ist. Dabei bezieht sich Olivier Morel nicht nur auf die Darsteller sondern eben auch auf sich selbst, was der Graphic Novel eine tiefere Ebene gibt und zu einem persönlichem Statement werden lässt. Selbst er, der doch "nur" der Filmemacher ist, kann nach den ganzen Erzählungen und Berichten nicht mehr los lassen und vergessen.

Vor allem die eindringlichen Bilder von Künstler Maël sind mir im Gedächtnis geblieben. Mit ganz wenig Farbakzenten, schwarz- weiß und rot, schafft er es Bilder für die Ewigkeit zu malen. Solche Bilder, die auch nach dem Lesen noch im Kopf bleiben und zum Nachdenken anregen. Nicht ohne Grund kann uns ein Bild manchmal mehr sagen als eine ganze Seite Text. Besonders bemerkenswert ist dabei der Einsatz von den wenigen Farben, die gegenwärtigen Szenen sind in schwarz-weiß gehalten, während die vergangenen beschrieben Szenen der Soldaten eben den roten Akzent erhalten und dadurch noch mehr hervorstechen.

Durch die Einteilung in Kapitel, die die Entstehung des Films zeigen, ist das Lesen und Nachvollziehen der Geschichte für den Leser schlüssig. Mich persönlich hat diese Graphic Novel wirklich berührt und nochmal verdeutlicht, dass unsere Gesellschaft sich mit diesen Themen auseinandersetzen muss.


Fazit:
Mit "Die Rückkehrer" von Olivier Morel und dem Zeichner Maël hält man ein Zeugnis jahrelanger Arbeit in den Händen, welches ernste und wichtige Themen anspricht. Krieg ist real und zerstört Leben, und selbst jene, die es schaffen, nach Hause zurückzukehren leiden unter dieser Herausforderung. Olivier Morel spricht damit offen ein Thema an, was unsere Gesellschaft viel zu sehr vernachlässigt hat.