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Benutzername: 
marakkaram
Wohnort: 
Lingen

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2019
13zehn
Juhr, Daniel;Kohlhaas, Daniel

13zehn


ausgezeichnet

** Stephan braucht einen Moment um zu erfassen, was er sieht. Er hält unmerklich die Luft an, taucht kurz danach aus dem Schock auf und rennt los. **

2 Autoren - 4 Geschichten und 1 böses Ende

Ein Konzept das aufgeht ~ überraschend, stimmig und vielschichtig.

Ich wusste nicht so genau was mich erwartet und konnte mir da, ehrlich gesagt, auch nicht so recht was drunter vorstellen. Aber ich bin ein riesiger Fan von leicht angehauchten Mystery-Geschichten und die kommen bei 13zehn voll auf ihre Kosten.

Ein kurzes Intro und vier Geschichten mit jeweils rund 70 Seiten die es in sich haben. Vier Geschichten, völlig eigenständig und doch gibt es ein verbindendes Element - vorhanden, aber nicht offensichtlich. Dieses Buch liest man nicht mal eben so nebenbei. Die Stories sind komplex, man spürt beim Lesen, dass da etwas schlummert, was man nicht so recht greifen kann und plötzlich merkt man, wie man jeden Satz auf der Zunge zergehen lässt, jedes Detail erfassen und entdecken will. Nur für den Fall....

Man blickt in menschliche Abgründe und hinterfragt, versucht zu kombinieren, kommt vielleicht auch dem ein oder anderem auf die Spur, aber längst nicht allem. Das hat mir unheimlich Spaß gemacht. Erst ein 5. Kapitel "Wie es endet" fügt alles zueinander und hinterlässt keine losen Fäden.

Der Schreibstil der Beiden ist fesselnd und auch sehr emotional. Er vermittelt das richtige Tempo und variiert von Geschichte zu Geschichte, jeweils der Hauptperson angepasst. Dabei ist die Grundstimmung düster, oftmals schwermütig und atmosphärisch sehr dicht. Die Charaktere sind durchweg authentisch und ihre Schicksale greifbar, was es noch um so einiges schockierender macht.

Das leicht Mystische ist definitiv vorhanden, aber nicht im Übermaß und sollte all jene , die damit nichts am Hut haben, keinesfalls abschrecken, denn was ihnen sonst entgeht, wiegt viel schwerer.

Fazit: Vielschichtig, fesselnd, abgründig und komplex. Ein Mystery-Thriller der überrascht und von der ersten Seite an begeistert. Absolutes Lesehighlight und unbedingte Empfehlung!!!

Bewertung vom 17.12.2019
Sehnsucht nach St. Kilda / Hebriden Roman Bd.3
Morland, Isabel

Sehnsucht nach St. Kilda / Hebriden Roman Bd.3


ausgezeichnet

** Der alte Christian sog an seiner Pfeife. "So wahr mir Gott helfe, ich verstehe nicht, was mit euch jungen Leuten los ist. Ihr meint das Paradies zu finden, wenn ihr von hier weggeht. In Wahrheits ist`s aber gerade andersherum. Ihr vertreibt euch selbst aus dem Paradies und uns alte Leute mit dazu." **

1930: Es sind harte Zeiten auf der Hebriden Insel St. Kilda. Nach einem langen, entbehrungsreichen Hunger-Winter, stellt man die Bewohner vor eine schwerwiegende Entscheidung. Evakuierung! Ein Wort, dass die kleine Annie noch nicht wirklich versteht...

2005: Nach einigen Schicksalsschlägen zieht die junge Witwe Rachel mit ihrem kleinen Sohn zurück zur Großmutter Annie. Die Suche nach einem Job führt sie ausgerechnet als Köchin auf die verlassene Insel St. Kilda, die einstige Heimat von Annie. Ihr Kindheitsparadies, das sie nie vergessen hat...

Nicht nur Annie hat Sehnsucht nach St. Kilda. Wer mit Isabel Morland auf die Hebriden reist, ist ihr rettungslos verfallen - trotz der Kargheit, der Kälte und Abgeschiedenheit. Ein Sehnsuchtsroman...

Es gibt zwei Zeitebenen, die beide restlos überzeugen - allerdings ist der historische Part allein schon durch die Fakten, unheimlich interessant und spannend. Und das ist Annies Geschichte, ihre Kindheit auf St. Kilda, bis zur Evakuierung. Dieses entbehrungsreiche, freie Leben fasziniert mit jedem Satz. Die Autorin schildert die abgelegene Hebriden Insel so bildgewaltig und lebendig, mit all ihrer Schönheit, Einzigartikeit, aber auch mit aller Grausamkeit und Härte, die das Leben den Bewohnern abverlangt. Man ist völlig gebannt von den Schilderungen.

Aber auch die Gegenwart ist sehr interessant. Rachel macht eine große Entwicklung durch und beginnt sich Stück für Stück beginnt wieder zu öffnen.

Ja, Isabel Morland hat nicht nur ein Händchen für atmosphärische Landschaften, sondern auch für tolle Charaktere. Sie sind stark und gleichzeitig so verletzlich, eigensinnig und sich selber treu und sie haben Tiefe.

Fazit: Trotz der ernsten Thematik ist "Sehnsucht nach St. Kilda ein absoluter Wohlfühlroman, mit ganz viel rauem Inselflair und dem einzigartigen Charme der Hebriden. Ich bin voll und ganz in dieses Buch versunken und freue mich schon auf weitere Geschichten der Autorin.

Bewertung vom 15.12.2019
Die Zeit der vergessenen Kinder
Kliemann, Charlotte

Die Zeit der vergessenen Kinder


sehr gut

** Ich saß hier neben dieser alten, verwitterten Frau, die einmal meine Mutter gewesen war und der Dreh- und Angelpunkt meines Fühlens und die mich eines Tages gezwungen hatte, jedes Gefühl zu ihr in mir zu ersticken. **
Dies ist die Geschichte von Rubina, einem Roma-Kind, die 1941 als 8-jährige, vor Verfolgung und drohender Deportation mit ihrer Sippe in den Wald flüchtet; ohne Pferde, ohne Wagen, ohne Vorräte....

Und es ist die Geschichte ihres Sohnes Martin, der nach einem traumatischen Erlebnis in seiner Kindheit nie ganz zu sich selbst gefunden hat; der, wenn er in den Spiegel schaut, als erstes diese großen dunklen Augen sieht, die braune Haut... seine Zweifel und mangelnde Selbstliebe. ließen seine Ehe scheitern, der Kontakt zur Mutter nicht vorhanden. Als er Claudia kennenlernt, scheint sie etwas zu verbinden, eine schwierige Kindheit und unheilvolle Familiengeschichte...doch reicht das, um sich zu öffnen, fallenzulassen, wieder zu vertrauen?

Charlotte Kliemann nimmt sich einem oft vergessenen Thema an und erzählt anhand von Rubina, eine sehr emotionale Geschichte der Verfolgung, des Hungers, der Angst und auch des Todes und Verlustes. Rubinas Schicksal geht tief unter die Haut.

Abwechselnd wird aus den Jahren 1939-1943 und 2008 erzählt, wobei es aber auch ganz kurze, immer wiederkehrende Kapitel aus 1976 gibt, "Der Baum" genannt.
Der Anfang ist ein wenig komplex, man findet sich zwar gut zwischen den Zeitsträngen zurecht, sollte sich aber etwas Zeit zum einlesen nehmen. Grade Martin und Claudia sind mit ihrer Art und ihrem Denken zu Beginn nicht immer ganz einfach. Das tolle daran aber ist, sie machen eine sichtbare Entwicklung durch und als Leser spürt man, wie unheimlich schwer das für sie ist. Es gibt kein Friede, Freude, Eierkuchen von jetzt auf gleich, da bleibt die Autorin sehr realistisch, aber es bewegt sich etwas und zurück bleibt Hoffnung.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm. Manchmal mit kleinen, fast schon poetischen Stellen, die einen innehalten lassen und manchmal auch sperrig.

Ich hätte gern noch etwas mehr über Martins Vergangenheit erfahren, mehr über seinen Bruder und Vater ~ das blieb leider ein wenig aussen vor. Und auch Rubina bleibt in späteren Jahren als Mutter und Ehefrau, recht blass. Da hätten es gern noch 150 Seiten mehr sein dürfen, die ich verschlungen hätte.

Fazit: Ein dunkles Kapitel unserer Zeit, das viele Nachkommen immer noch in sich tragen. Ein absolut lesenswertes und packendes Buch! Lesen!

Bewertung vom 13.12.2019
New Promises / Green Valley Love Bd.2
Lucas, Lilly

New Promises / Green Valley Love Bd.2


sehr gut

** "Du schläfst doch auch mit Marissa, ohne mir etwas davon zu erzählen." Für einen Moment rutschte die Maske der Gelassenheit von seinem Gesicht, aber einen Wimpernschlag später zuckte er mit den Schultern. "Das ist etwas vollkommen anderes." **

Ryan und Lena haben mich in "New Beginnings" umgehauen, mit ihrem Charme, den Wortgefechten und einer gewissen Tiefe. Auch die Landschaft war traumhaft. Mit Will konnte ich da noch nicht so recht etwas anfangen, aber das Gefrotzel zwischen ihm und Izzy hat mich trotzdem neugierig gemacht. Und zu Recht.

Allerdings kam plötzlich mit Cole noch ein weiterer Charakter ins Spiel. Schön und erfolgreich. Ein gutgebauter Schauspieler, mit einem Ego, das Wills tatsächlich noch übertrifft und Izzy, die ihm das Skifahren für seine nächste Rolle beibringen soll.

Ich hab mich anfangs ein bisschen schwergetan mit den Skipisten, Stardoom, Instagram usw. Es hat dem Ganzen eine andere Richtung gegeben, aber eigentlich hätte ich die gar nicht gebraucht. Denn so wird aus Izzy und Will: Cole, Izzy und Will, die berühmte Dreiecksgeschichte. Fast schon ein bisschen schade....

Lilly Lucas kann schreiben, das beweist sie auch mit "New Promises" einmal mehr. Eine locker, leichte Lovestory, mit angenehmem Schreibstil und einem herrlichen Humor. Ihre Charaktere machen Spass, haben aber nicht ganz die Tiefe von Ryan und Lena. Izzy ist unheimlich authentisch und hat sich auch nicht groß verändert. Von Will hingegen hätte ich mir mehr gewünscht. Mehr Gedankengänge, mehr Tiefe.... für mich ist seine Wandlung so nicht ganz nachvollziehbar und auch ein wenig unglaubwürdig.

Green Valley ist und bleibt ein schnuckeliges Städtchen in den Rockey Mountains. Und ich freue mich schon auf den dritten Teil mit ganz frischen Charakteren.

Bewertung vom 10.12.2019
Die Stille der Savanne
Franke, Heike

Die Stille der Savanne


sehr gut

** So einfach ist das. Am Ende ist es völlig egal, wo wir herkommen und wohin wir unterwegs sind. Wir sind uns schlicht und ergreifend ähnlicher, als wir Unterschiede in uns tragen. **

Und plötzlich steht Alex allein da; ihr Freund ist kurz vor der geplanten Weltreise durchgebrannt, mitsamt dem Wohnmobil und einer anderen Frau. Vor ihr liegen ein Jahr Auszeit mit gebrochenem Herzen. Doch ihre Nachbarin weiß Abhilfe. Sie bittet Alex ihre Tochter zu finden, die den Kontakt zur Mutter vor Jahren abgebrochen hat. Die Suche führt sie tief in die Savanne Kenias. Findet sie an diesem traumhaften Ort auch die Kraft ihr Herz zu heilen?

Familiengeheimnis, Auszeit und Selbstfindung, vor der traumhaften Kulisse Afrikas.

Dieser Roman ist wie ein Kurzurlaub und weckt die überwältigende Sehnsucht Afrika mit eigenen Augen zu sehen. Dabei schildert Heike Franke Land und Leute sehr realistisch und verschweigt auch die Schattenseiten nicht. Mich hat die lebendige, bildhafte Beschreibung fasziniert. Die Geschichte lebt von atemberaubend schönen Tier- und Landschaftsbildern. Man sieht und erlebt alles hautnah mit, spürt die Weite und Stille der Savanne, die Erhabenheit und Schönheit der Tierwelt... Und das macht den großen Charme dieses Romans aus.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil und authentische Charaktere. Alex ist eine sympathische Frau, ehrlich zu sich selbst, reflektiert und macht eine spürbare Entwicklung durch. Ich glaube jeder kann sich mit ihr identifizieren. Und auch die Nebencharaktere haben Tiefe und kleine Geschichten zu erzählen.

Vielleicht kam mir deshalb das Ende ein wenig zu überstürzt und nicht ganz so authentisch vor. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, denn "Die Stille der Savanne" ist ein wunderschöner Wohlfühlroman vor atemberaubender Kulisse.

Bewertung vom 08.12.2019
Der kleine Strickladen in den Highlands / Der kleine Strickladen Bd.1
Oswald, Susanne

Der kleine Strickladen in den Highlands / Der kleine Strickladen Bd.1


sehr gut

** "Wo ist das?" fragte sie und spürte ein ahnungsvolles Zittern in ihrer Stimme. Eine merkwürdige Unruhe hatte sie erfasst. "Wer sind die beiden?" **

Bei Maighread läuft grade gar nichts rund. Ihr Freund hat sich von ihr getrennt und ihren Job ist sie auch los. Da erfährt sie durch einen Zufall, dass die Großeltern gar nicht verstorben sind, sondern ihre Mutter den Kontakt vor Jahrzehnten vehement abgebrochen hat. Sie packt kurzerhand ihre Sachen und fährt nach Loch Lomand in die Highlands. Doch die Annäherung gestaltet sich schwieriger als erwartet. Ablenkung und Trost findet sie im Stricken und den neugefundenen Freunden, Chloe und Joshua.

Ein absoluter Wohlfühlroman um Neuanfänge, Familie, Wolle und Stricken, vor einer traumhaften schottischen Kulisse, in den man versinkt. Einfach herrlich. Allein die obligatorische Liebesgeschichte konnte nicht ganz so überzeugen.

Die Autorin hat mit Maighread eine weibliche Hauptprotagonistin geschaffen, die, obwohl sie es noch nicht weiss, mehr als bereit für einen kompletten Neuanfang ist. In einer neuen Umgebung und mit neuen Freunden, findet sie zu sich selbst und dabei auch heraus, was ihre Träume sind.

Die Geschichte besticht durch ihre wunderschöne und sehr lebendig beschriebene Umgebung und die spürbare Liebe zu Wolle und Stricken. Selbst als Nicht- oder Gelegenheitsstrickerin packt einen das Wollfieber. Im Anhang befinden sich dafür auch gleich ein paar Anleitungen.

Die Familiengeschichte ist spannend und emotional, dagegen fällt die Liebesgeschichte, wie gesagt, ein wenig ab - für mich hätte da auch erstmal eine tiefe Freundschaft gereicht.

Fazit: Ein toller Wohlfühlroman, perfekt zum einkuscheln und abschalten an trüben Wintertagen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2019
Der Fjord schweigt
Popma, Gabriele

Der Fjord schweigt


ausgezeichnet

** Wie vor den Kopf geschlagen, starrte Annika das alte Foto an. Sie musste sich täuschen. Ihre Mutter und Iris hassten sich. **

Ein gelungene Mischung aus dramatischem Familiengeheimnis und emotionaler Liebesgeschichte(n) vor einer traumhaften Kulisse.

Wieder einmal hat Annika eine Beziehung beendet. Obwohl Sven ein Traumtyp ist, kommt sie irgendwann immer an den Punkt, an dem ihr etwas fehlt. Als Annikas Vater stirbt, erfährt sie, dass sie einen Zwillingsbruder hatte, der im Alter von 2 Jahren auf einer Urlaubsreise in Norwegen ertrank. Sie bucht kurzentschlossen um und fliegt nicht mit ihrer Freundin nach Kroatien, sondern auf Spurensuche nach Norwegen. Wird sie herausfinden, was damals geschah....?

"Der Fjord schweigt" hat mich überrascht, kein seichtes Liebesdrama vor schöner Kulisse, sondern eine faszinierende Geschichte, ein Konstrukt aus Geheimnissen, geschickten Lügen und Psychospielchen.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Annika im hier und jetzt, die in Norwegen auf Spurensuche geht und dabei den charismatischen Erik kennenlernt und Rückblenden ihrer Mutter Kerstin, in denen Stück für Stück die Geschehnisse aus der Vergangenheit zutage kommen.

Das ist schon unheimlich spannend gemacht, denn immer wenn man meint, man hat den Plot durchschaut, kommt eine überraschende Info ans Licht und man selber wieder ins schwanken.

Dabei bleibt Gabriele Popma sehr authentisch in ihrer Geschichte und den Charakteren. Mit Annika kann man sich sofort identifizieren und fühlt mit ihr mit. Aber auch Kerstin wird einem immer sympathischer, je mehr man ihre Vergangenheit versteht.

Der Schreibstil ist sehr lebendig, angenehm und besticht mit einer bildhaften Beschreibung der wunderschönen Landschaft. Und der Spannungsbogen bleibt kontinuierlich hoch.

.Fazit: Eine fesselnde Familien- und Liebesgeschichte, mit einer Portion Thrill. Mein erster Roman der Autorin, der mich sofort begeistert hat und sicher nicht mein letzter bleiben wird.

Bewertung vom 01.12.2019
Das Ritual des Wassers / Inspector Ayala ermittelt Bd.2
Garcia Saenz, Eva

Das Ritual des Wassers / Inspector Ayala ermittelt Bd.2


gut

Krimi mit zu viel privatem Drama

** Im Jahr 1998 hatte Golden in Amsterdam, dem Europasitz von Cisco gelebt, zufällig genau in der Zeit, als dort jemand erste Fingerübungen mit dem keltischen Dreifachen Tod gemacht hatte. **

Inspector Unai Lopez de Ayala, besser bekannt als Kraken, erholt sich nur mühsam von seinen Verletzungen. Als seine Chefin und Geliebte ihm erzählt, dass sie schwanger ist, freut er sich solange, bis ihm bewusst wird, dass sowohl er als auch der (tote) Ex, der Vater des Kindes sein könnte. Beinahe zeitgleich erfährt er, dass in den Felstunneln eine weibliche Leiche gefunden wurde, kopfüber aufgehängt und in einem keltischen Kessel ertränkt. Die Tote war nicht nur schwanger, sondern eine Jugendliebe von ihm und seinen Freunden.....

"Das Ritual des Wassers" ist der zweite Fall für Kraken. Muss man den Vorgänger kennen? Nein - falls man ihn allerdings lesen möchte, sollte man dies zuerst tun, da der Fall und seine Auflösung hier immer wieder Thema sind. Anfangs für Quereinsteiger ganz informativ, aber irgendwann wurd es dann fast schon zuviel.

Eva Garcia Saenz lässt ihren Krimi auf zwei Zeitebenen spielen. Im Jahr 1992 als Kraken mit seinen Freunden in einem archäologischen Jugendcamp Ana Belen kennenlernt und in der Echtzeit (2016) in der er den Mord an seiner ersten Liebe aufzuklären versucht. Normalerweise gefällt mir das gut und der Part aus der Vergangenheit meist noch besser. Doch hier bleibt der irgendwie fad und zäh. Da fehlt die Leichtigkeit und das Temperament der Jugend. Es dauert ewig, bis es spannend wird, so ewig, dass man sich vieles schon selber zusammenreimen konnte.

Vieles, aber doch nicht alles. Mit manchen Einblicken und Wendungen hat mich der Plot dann doch überrascht. Der Krimi an sich gefällt mir gut und das Geschichtliche finde ich sehr interessant. Was das Ganze so langwierig macht, ist das wirklich überhand nehmende private Drama von Kraken und Alba. Das war mir too much. Sowohl das ewige Thema, von wem ist das Kind als auch die von der Verletzung noch herrührende Sprachstörung, die unheimlich viel Raum einnimmt. Für mich sind sowas eher Nebenschauplätze. Die Autorin setzt sie aber mit dem Krimipart auf gleiche Höhe, wenn nicht noch darüber und das ist leider nicht so ganz mein Ding.

Auch die Freundschaft der Jungs, die bis heute anhält, konnte ich nicht ganz nachvollziehen, die Charaktere noch viel weniger. Da fehlt mir vielleicht tatsächlich etwas aus dem ersten Teil, das weiss ich nicht. Ich fand die Charakterzeichnungen insgesamt eher flacher.

Dadurch, dass der Schreibstil sehr angenehm und flüssig ist, liest sich der Krimi recht flott weg und es kommt keine richtige Langeweile auf, dennoch fehlt es an Tempo und spanischem Temperament.

Fazit: Vielleicht beurteilt man es anders, wenn man die Protagonisten bereits aus dem ersten Band kennt. Aber wenn das Privatleben der Ermittler fast schon den Fall übertüncht, trifft das -trotz guter Geschichte- nicht so ganz meinen Geschmack.