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Benutzername: 
witchqueen
Wohnort: 
Lüdinghausen

Bewertungen

Insgesamt 332 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2022
Kalamitäten im Sparverein
Hrabal, Thomas

Kalamitäten im Sparverein


gut

Darum geht es:

In Gramakirchen, einem beschaulichen kleinen Nest, wird der Altbürgermeister und Kassier des Sparvereins beerdigt. Kurz darauf lässt die Tochter des Verstorbenen eine kleine Bombe platzen, als sie den letzten Willen ihres Vaters bzgl. Seiner Nachfolge im Sparverein kund tut. Die soll nämlich sein Schwiegersohn Peter Gerl (ein Zugezogener und mit dem Landleben wenig betrauter Steuerberater) antreten. Das schlägt zunächst hohe Wellen, ist doch jemand anderes vorgesehen. Doch auch die Kameraden von der Feuerwehr sind dafür, dass mit der Geldwäsche über den Sparverein endlich Schluss ist. Und so wird Peter (durch Absprache) tatsächlich gewählt. Beim alljährlichen Feuerwehrfest verschwindet dann das Oldtimer Tanklösch-Fahrzeug (Barbara genannt), die Spareinlagen des Sparvereins und – dummerweise – auch Peter. Schnell findet sich eine Taskforce zusammen, die die Verfolgung von Barbara übernehmen. Werden sie das Fahrzeug finden?

Meine Meinung:
Was hier unter dem Deckmäntelchen „Kriminalroman“ daher kommt, hat mit einem Krimi wenig zu tun. Schon gar nicht mit einem Krimi im üblichen Sinn. Hier geht es viel mehr um das Landleben an sich, die Verstrickungen und Verwicklungen der Dorfbewohner untereinander, wer mit wem aus welchem Grund ein Verhältnis hat usw. usw. Um hinter all die (teils wohl mit Humor zu sehenden) Verstrickungen zu kommen und die Leute auseinander zu halten, muss man sich beim Lesen allerdings sehr konzentrieren. Der erste Teil wirkt sehr gehetzt. Alles geht schnell, schnell, schnell. Eine halbe Seite über den Bürgermeister, die nächste halbe Seite über den Chorleiter usw. Es machte den Eindruck, als wenn der Aufsatz vor dem Stundenende fertig sein musste. Dass sämtliche Nachnamen (mit Ausnahme von Peter Gerl) auf „inger“ enden (Holzinger, Golliner, Graminger, Scheuringer usw.) und dann nicht immer der Name sondern auch mal nur von „Der Apotheker“ (der in wirklich dann Steuerberater ist) oder „Der Baumeister“ usw. die Rede ist macht die Sache auch nicht besser. Im Gegenteil. Hier hätte der Autor gut daran getan ein Personenverzeichnis einzufügen. Dann hätte man wenigstens zwischendurch noch einmal nachsehen können.

Ein Verbrechen (sieht man mal von der Entführung des Feuerwehr-Autos ab) findet nicht statt. Auch die Polizei oder irgendwelche Ermittler sucht man hier vergeblich. Die „Verfolgungsjagd“ (hier im Klappentext angepriesen als Roadtrip) ist ebenfalls nur mäßig spannend.

Die insgesamt 174 Seiten sind in 3 größere Abschnitte und diese wiederum in viele kleine Abschnitte unterteilt. So kann man das Buch auch gut in mehreren Etappen lesen.

Der Schreibstil ist okay. Es lässt sich alles gut lesen. Am Ende des Buches findet sich im Epilog eine Beschreibung der Sparvereine und ihrer Geschichte. Ebenso findet sich im Glossar eine kurze Beschreibung von Speisen auf dem Balkan.

Meine Meinung:
Diejenigen, die (so wie ich) die „klassischen“ Krimis bevorzugen … lasst lieber die Finger davon. Ihr werdet hier nur semi-glücklich. Diejenigen, die humoriges Landleben und amüsanten Vereinsklüngel (Sparverein, Feuerwehr usw.) lieben … nur immer schnell zugreifen. Ihr seid hier goldrichtig. Daher für mich die goldene Mitte mit 3 Lese-Sternen.

Bewertung vom 21.09.2022
Fischkatz
Panizza, Kaspar

Fischkatz


ausgezeichnet

Darum geht es:
Auf der Eisbach-Welle in München wird gesurft. Aber dieses Mal ist etwas anders. Der Surfer hat gar kein Surfbrett. Dafür aber ein Strick um den Hals. Zu diesem makabren Szenario wird Kommissar Steinböck gerufen. Eine Leiche (mit einem Strick um den Hals und angebunden an das Brückengeländer) hüpft wie ein Gummiball auf der Eisbachwelle. Bei der Obduktion des Toten ergeben sich Hinweise, dass er der Sohn eines vor 30 Jahren ermordeten Mannes ist. Doch warum musste der „Eisbach-Surfer“ nun sterben? Steinböck geht den Hinweisen von damals nach und seine Ermittlungen führen ihn an die Ostsee. Dort fördert er das ein oder andere Geheimnis aus DDR-Zeiten ans Licht. Doch was haben hochrangige bayrische Politiker und die Reichsbürger mit dem Fall zu tun? Und wird Steinböck – natürlich mit Hilfe von Katze Frau Merkel – endgültig Licht ins Dunkel bringen können?

Meine Meinung:
Wieder ein wundervoller Krimi aus der Feder von Kaspar Panizza. „Fischkatz“ ist der inzwischen 7. Band um Kommissar Steinböck und seine Katze „Frau Merkel“ mit der Steinböck reden kann. Oder zumindest kann er Frau Merkels Gedanken lesen und sich auf diese Art und Weise mit ihr verständigen. Man kann dieses Buch aber ohne Schwierigkeiten auch als Einzelband lesen. Allerdings bringt man sich damit um jede Menge Lesevergnügen, denn die bissigen Kommentare der Katze sind einfach genial. Alle Personen und Handlungsorte sind bestens beschrieben. Man hat zu allem und jedem direkt ein konkretes Bild vor Augen und taucht vom ersten Augenblick in die Geschichte ein. Kaspar Panizza versteht es auch in diesem Band hervorragend, immer wieder falsche Spuren zu legen und somit den Lesen gekonnt in die Irre zu führen. Man kann herrlich mitraten und findet den wahren Täter doch erst auf den letzten Seiten.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Es lässt sich alles sehr angenehm lesen und man kommt zügig voran. Das 249 kurze Buch ist in 10 Kapitel (inklusive Pro- und Epilog) unterteilt. So kann man es bequem auch in mehreren Abschnitten lesen.

Mein Fazit:
Ich liebe Kommissar Steinböck und Frau Merkel (vor allem die bissigen Kommentare der Katze sind der Hammer) Wer die beiden noch nicht kennt, sollte sie spätestens jetzt kennenlernen. Meine absolute Leseempfehlung für höchsten Krimi-Lesegenuss mit Lach-Effekt. Ich vergebe hier 5 Sterne.

Bewertung vom 16.09.2022
Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1
Blum, Charlotte

Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1


sehr gut

Darum geht es:
Baden-Baden 1922. Alma Täuber ist mit Leib und Seele „Das Fräulein vom Amt“. Sie liebt ihre Arbeit als Telefonistin. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Emmi, mit der sie einer WG zusammenwohnt, genießt sie das Leben in den „Zwischenkriegsjahren“. Dank ihres Berufes kann sie frei und unabhängig sein. Doch dann hört Alma beim Verbinden eines Telefongespräches zufällig zwei höchst merkwürdige Sätze: „Der Auftrag ist erledigt. Sie finden die Dame bei den Kolonnaden“. Zunächst denkt sie sich nichts dabei. Als aber dann in der Zeitung steht, dass eine Tote bei den Kolonnaden gefunden wurde, fällt ihr diese kurze Begebenheit wieder ein. Sie geht zur Polizei. Doch dort wird ihr nicht geglaubt und das alles als dummer Zufall abgetan. Einzig der Kriminalkommissarsanwärter Ludwig Schiller glaubt ihr und steht ihr bei. Alma lässt die Sache nicht mehr los und so beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei gerät sie zum einen in die mondäne Welt der Reichen und Schönen, die Welt der Kurgäste und Bäderhotels. Zum anderen gerät sie aber auch in eine Welt, die sie in Baden-Baden so nicht erwartet hätte. Wird es ihr mit ihrer unerschrockenen, entschlossenen Art und Ludwig Schillers Hilfe gelingen, Licht ins Dunkel zu bringen.

Meine Meinung:
Ein Roman im Baden-Baden der Zwischenkriegsjahre. Zum einen sind an allen Ecken und Enden noch die Nachwehen des 1. Weltkrieges spürbar. Zum anderen spürt man überall das pralle Leben. Die Figuren, die Handlungsorte und auch die Zeit werden hier sehr gut gezeichnet und man bekommt ein gutes Gefühl, wie es damals in den 1920er Jahren gewesen sein muss. Man kommt sehr gut in die Geschichte hinein und hat direkt zu allem und jedem ein Bild im Kopf. Alma, das Fräulein vom Amt, ist mir persönlich aber hier schon etwas zu forsch und entschlossen dargestellt. An manchen Stellen hatte man das Gefühl, dass es leicht unrealistisch wurde. Das Buch hinterlässt bei mir den Eindruck, dass Alma hier ziemlich allein ermittelt und die Polizei nur als Statisten dienen. Mir wäre hier etwas mehr Polizeiarbeit und etwas weniger Alma realistischer erschienen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Es lässt sich alles sehr angenehm lesen und man kommt zügig voran. Das 405 Seiten lange Buch ist in 21 Kapitel unterteilt. So kann man es bequem in einem Rutsch, oder auch in mehrere Abschnitte unterteilt, lesen.

Am Anfang des Buches (auf der ausklappbaren Coverinnenseite) findet der Leser eine Karte von Baden-Baden, in der die wichtigsten Handlungsort eingezeichnet sind. So kann sich auch jeder, der Baden-Baden nicht kennt, gut orientieren. In einem Glossar am Ende des Buches werden im Buch erwähnte Personen und/oder Schlager noch einmal kurz beschrieben. So kann man, wenn man etwas oder jemanden nicht kennt, hier noch mal kurz nachlesen.

Meine Meinung:
Eine gelungene Mischung aus Roman und Cosy-Crime. Die leichte Unterhaltung für Zwischendurch. Ich würde es durchaus weiterempfehlen und vergebe hier 4 Sterne.

Bewertung vom 12.09.2022
Skippertod in Neßmersiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Skippertod in Neßmersiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Darum geht es:
Ein Speedboot verlässt den Yachthafen von Neßmersiel. An Bord Gonzalo Hofmann und seine Freundin Julia. Kurz hinter der Hafenausfahrt gibt der Fahrer mächtig Gas. Dann plötzlich … RUUUMMMMMS! Ein ohrenbetäubender Knall. Trümmerteile fliegen meterweit. Vom Speedboot bleibt nichts mehr übrig. Der Hafenmeister, der den schrecklichen Unfall mit angesehen hat, die Polizei und die Feuerwehr können nur noch die verstümmelten Überreste des Fahrers sowie Trümmerteile einsammeln. Doch warum ist das Speedboot explodiert? War es ein Unfall? Oder doch ein Sprengstoffanschlag? Wer hatte ein Motiv, Gonzalo Hofmann und/oder Julia umzubringen? Julias gehörnter Ehemann, der hinter das Verhältnis gekommen ist? Da niemand gesehen hat, dass Julia auch an Bord war, bleibt lange unklar, ob noch eine zweite Person auf dem Boot war und wenn ja, wer. Femke Peters und ihre Kollegen von der Polizeiinspektion in Aurich stehen vor einem Rätsel. Und es soll nicht, bei diesem einen Toten bleiben was den Fall zusätzlich verkompliziert. Werden sie hinter all die Geheimnisse kommen, die hier gehütet werden?

Meine Meinung:
Wieder ein Meisterwerk auf der Feder von Rolf Uliczka. Hier sind Action und Spannung (ohne viel Blutvergießen) von der ersten Seite an garantiert. Es geht gleich mit der Explosion rasant und spannend los und das hört auch nicht auf. Zumal man auch hier – wie übrigens in allen anderen Büchern von Rolf Uliczka auch – wieder herrlich mitraten kann und doch immer wieder auf die falsche Fährte gelockt wird. Das Ende ist garantiert nicht so, wie man sich das vorher so schön ausgemalt hat. Einfach herrlich.

„Skippertod in Neßmersiel“ ist der 6. Band um Kommissarin Femke Peters und ihr Team. Man kann diesen Band aber auch ohne Probleme als Einzelband lesen. Sämtliche Personen und Handlungsorte sind hervorragend beschrieben und man hat zu allem und jedem direkt ein Bild vor Augen. Das Kopfkino arbeitet von der ersten Seite an auf Hochtouren.

Der Schreibstil ist gewohnt leicht und flüssig. Es lässt sich alles sehr angenehm lesen und man kommt wirklich zügig voran. Das Buch ist in 9 Kapitel (plus Epilog) aufgeteilt. So kann man das Buch auch gut in mehrere Abschnitte unterteilt lesen. Jedenfalls dann, wenn es einem gelingt, diesen spannenden Küstenkrimi aus der Hand zu legen.

Hin und wieder wird in diesem Buch die wörtliche Rede in Plattdeutsch gehalten. Das ist aber nie sonderlich lang und man kommt prima damit klar, auch wenn man des plattdeutschen nicht mächtig ist. Das macht das Buch so richtig authentisch.

Mein Fazit:
Das müsst ihr gelesen haben. Ein echter Page-Turner. Ganz ehrlich: Ich habe es nicht geschafft, dieses Buch aus der Hand zu legen. Ich habe in einem Rutsch durchlesen müssen. Einfach klasse. Das kann ich nur jedem empfehlen. Ich würde 10 Sterne geben, wenn ich könnte. Also: 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.09.2022
Alsternacht
Hansen, Leo

Alsternacht


sehr gut

Darum geht es:
In Hamburg wird die Leiche eines Mannes gefunden. Nackt und mit abgetrenntem Glied lehnt er, einer Inszenierung gleich, am alten Schweden. Schnell ist klar, wer der Tote ist. Erwin Brievenbusch, ein angesehenes Mitglied einer Hamburger Kaufmannsgesellschaft. Doch wer hat ihn so zugerichtet? Zunächst stehen die Ermittler vor einem Rätsel. Kurz darauf taucht eine zweite Leiche auf. Wieder nackt und mit abgetrenntem Geschlechtsteil sitzt er regelrecht inszeniert auf den Stufen der Universität. Auch er ist ein Mitglied ebenjener Kaufmannsgesellschaft. Wer hat da nur etwas gegen diese Herren? Das wollen der Privatermittler Dr. Elias Hopp und die Ex-Soldatin Janne Bakken gemeinsam mit dem LKA Ermittler Zilinski (genannt Zille) herausfinden. Schnell kommen die drei darauf, dass die Kaufmannsgilde in dubiose Auslandsgeschäfte verstrickt ist. Doch ist hier das Motiv zu finden? Und warum wird nicht nur den Herren der Kaufmannsgesellschaft, sondern auch Janne nach dem Leben getrachtet?

Meine Meinung:
Spannende Ermittlungen in Hamburgs Kaufmannsgesellschaft. Sämtliche Personen und Handlungsorte sind gut und treffend beschrieben. Man hat zu allem und jedem ein konkretes Bild vor Augen.

Auch der Einstieg in die Geschichte ist leicht und man befindet sich direkt im Geschehen. Wer hier aber Action am laufenden Band oder das große Blutvergießen erwartet, ist hier falsch. Spannung und weniger spannende Teilen halten sich die Waage und wechseln sich ab. Mal geht es actionreich, mal zieht es sich etwas. Alles in allem aber eine ausgewogene Mischung. Man kann hier herrlich und ausgiebig selbst mitraten und eigene Vermutungen anstellen, nur um dann festzustellen, dass man (meistens) auf dem Holzweg ist. Leo Hansen versteht es geschickt, seine Leser immer wieder in die Irre zu führen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, wenn auch nicht ganz ohne Fehler. Das ist nicht übermäßig viel aber doch so viel, dass es mir aufgefallen ist. Das 368 Seiten lange Buch ist in insgesamt 61 Kapitel unterteilt. So kann man das Buch auch bequem in mehreren Abschnitten lesen.

Die Geschichte endet mit einem kleinen Cliffhanger, so dass man auf eine Fortsetzung hoffen darf.

Mein Fazit:
Ein gelungener (relativ unblutiger) Regionalkrimi in Hamburgs Kaufmannsgesellschaft, den ich durchaus weiterempfehlen kann. Ich hoffe und freue mich auf einen weiteren Teil. Von mir gibt es insgesamt 4 Sterne.

Bewertung vom 06.09.2022
Das Geheimnis des Pilgers / Pilger Bd.2
Schier, Petra

Das Geheimnis des Pilgers / Pilger Bd.2


ausgezeichnet

Darum geht es:
Koblenz, im Jahre des Herren 1379.
Nachdem Reinhild Conlin einen Heiratsantrag gemacht hat, steht die Welt der beiden völlig Kopf. Conlin ist nicht eben der Wunsch-Schwiegersohn von Reinhilds Vater. Schließlich ist er ein rechter Hallodri gewesen. Nun will er sich einen Namen als Kaufmann machen. Mit Sicherheiten. Doch das Geschäft steckt noch in den Kinderschuhen und er braucht dringend Kapital. Kapital, dass er nicht hat. Sein Bruder Oswald hat sämtliches Vermögen durchgebracht. Und nicht nur das. Oswald ist krank. Geistig krank. Er verliert zeitweise den Verstand. Dann prügelt es alles kurz und klein. Und so verwundert es auch nicht, dass Conlin ihn aus dem Knast befreien muss. Dies gelingt ihm nicht, ohne gewisse Zugeständnisse. Oswald hingegen hat in einem lichten Moment seine Rechte und den Titel als Graf vom Langenreth abgegeben und auf Conlin übertragen. Das wiederum bringt neue Pflichten für Conlin mit sich. Aber auch für Reinhild. Denn wenn sie Conlin heiratet, und damit Gräfin wird, muss sie die Verantwortung für Oswald, dessen Frau und Kinder sowie die Schwiegermutter tragen. Zudem hat sich Reinhild in den Kopf gesetzt, Conlin finanziell zu unterstützen. Als dann ihr lange gehütetes Geheimnis ans Licht kommt, wird die Liebe zwischen Conlin und Reinhild auf eine harte Probe gestellt.
Unterdessen hat die Inquisition einen neuen Spitzel auf Palmiro, Reinhilds Neffen und Conlins besten Freund, angesetzt. Dieser gibt sein Bestes, Palmiro als Ketzer zu entlarven. Doch es kommt anders als gedacht.

Meine Meinung:
Wieder ein gar wundervoller Mittelalter-Roman von Petra Schier. Man wird direkt bei den ersten Zeilen aus dem Hier und Jetzt mitten ins mittelalterliche Koblenz versetzt. Man ist mittendrin statt nur dabei. Dagegen kann man sich gar nicht wehren. Und man will es auch gar nicht. Im Gegenteil. Man will hier einfach weiterlesen.
Sämtliche Personen, Handlungsorte, Sitten und Gebräuche sind wundervoll beschrieben und dargestellt. Das Kopfkino hat von der ersten Seite an zu tun. Man fiebert, leidet, liebt … ja lebt einfach mit den Protagonisten mit.

Der Schreibstil ist toll, auch hier findet sich zum Teil das Mittelalter wieder. Grade bei der wörtlichen Rede. Das macht das Buch gleich nochmal viel authentischer. Es lässt sich alles super angenehm lesen und man kommt zügig voran.

Das 408 Seiten lange Buch ist in 31 Kapitel unterteilt. So kann man es sehr gut in einem Rutsch, aber auch in mehreren Abschnitten lesen. Am Ende findet sich ein Nachwort der Autorin, in dem einige Dinge in Sachen Mittelalter noch einmal gut recherchiert und ausführlich erörtert werden, so dass man sich ein gutes Bild vom Leben (und Lieben) in der damaligen Zeit machen kann.

Zu Anfang des Buches findet sich Karte von Koblenz mit allen eingezeichneten Handlungsorten. So kann man gut nachvollziehen, wo sich was befindet bzw. abspielt. Ebenso findet sich am Anfang des Buches ein Verzeichnis aller Personen, die im Buch erwähnt werden mit einer kurzen Beschreibung. So kann man – sollte man durcheinanderkommen – kurz mal nachschlagen, um wen es sich jetzt handelt.

Das Geheimnis des Pilgers ist der zweite Band der Pilger-Trilogie. Man kann das Buch zwar als Einzelband lesen, ist würde aber doch sehr empfehlen, den ersten Band zu kennen, da hier viele Verknüpfungen und Zusammenhänge bestehen, die dann leichter zu verstehen sind.

Mein Fazit:
Wer noch kein Fan von den Mittelalter-Büchern von Petra Schier ist, wird es spätestens hier sein. Ein toller 2. Band, den ich jedem nur wärmstens empfehlen kann. Meine absolute Leseempfehlung mit vollen 5 Sternen.

Bewertung vom 25.08.2022
Blinder Instinkt
Winkelmann, Andreas

Blinder Instinkt


sehr gut

Darum geht es:
Es ist ein schöner, warmer Sommertag. Die achtjährige Sina sitzt auf der Schaukel im Garten. Doch von der Schönheit, den Blumen und Farben um sie herum, bekommt Sina nichts mit. Sina ist blind. Dafür sind ihre anderen Sinne aber um so mehr geschärft. Und so spürt sie auch, dass sich jemand nähert. Jemand, der ihr nichts Gutes will. Und dann ist es auch schon zu spät. Sina verschwindet spurlos. Verantwortlich gemacht wird ihr 15-jähriger Bruder Max, der aber (außer dass er verbotener Weise beim Fußball war) nichts mit der Sache zu tun hat.

Heute, 10 Jahre später, wird wieder ein achtjähriges Mädchen vermisst. Dieses Mädchen wurde aus einem Wohnheim entführt. Und die Parallelen zu damals sind beängstigend. Wieder ist das Mädchen 8 Jahre alt, ebenfalls blind, hat ebenfalls rote Jahre und Sommersprossen. Das kann doch kein Zufall sein, oder? Kommissarin Franziska Gottlos und ihr Team setzten alles daran, den Täter zu finden. Doch ihnen läuft die Zeit davon. Werden sie das Mädchen noch lebend finden?

Meine Meinung:
Ein spannender Psychothriller aus der Feder von Andreas Winkelmann. Alle Charaktere und Handlungsorte sind sehr gut und eingängig beschrieben. Man findet sich sofort in der Geschichte wieder und kann sich gut in die jeweilige Situation/Örtlichkeit hineinversetzen. Der Autor versteht es geschickt, einem das ein oder andere Mal eine Gänsehaut zu bescheren.

Allerdings ist der Täter (wenn man etwas miträtselt) nicht lange ein Geheimnis. Eigentlich schade. Aber das WIE ist durch die Bank sehr spannend.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Man kommt flüssig und zügig voran. Aufgeteilt ist das 406 Seiten lange Werk in 3 Teile (plus Pro- und Epilog). Diese wiederum sind in mehrere Abschnitte unterteilt. So lässt sich das Buch auch bequem in mehreren Abschnitten lesen.

Mein Fazit:
Ein spannender Psychothriller mit Gänsehaut-Effekt. Ich würde es durchaus weiterempfehlen und vergebe hier 4 Sterne.

Bewertung vom 18.08.2022
Gwendys Zauberfeder / Gwendy Bd.2
Chizmar, Richard

Gwendys Zauberfeder / Gwendy Bd.2


weniger gut

Darum geht es:
Gwendy Peterson bekam vor vielen Jahren, als sie ein Teenager war, von einem unbekannten und höchst seltsamen Mann einen Kasten. Einen Wunschkasten. Sie hatte Glück und konnte den schrecklichen Kasten damals wieder loswerden. Sie dachte, damit hat sich das Thema Wunschkasten ein für alle Mal erledigt. Aber weit gefehlt.
Heute ist Gwendy 37 Jahre alt, Kongressabgeordnete und lebt in Castle Rock, Maine. Eines Tages, kurz vor Weihnachten 1999, taucht der verfluchte Kasten wieder auf. Er steht, als sie nach einer Sitzung in ihr Büro kommt, dort. Was soll das? Wo kommt der Kasten auf einmal her? Wer hat ihn dorthin gestellt? Und noch viel wichtiger: Warum taucht er nach all den Jahren wieder auf und was will er von Gwendy? Sie nimmt den Kasten mit nach Hause und wird – wie damals – wieder in seinen Bann gezogen. Doch dieses Mal versucht sich Gwendy zu wehren. Zeitgleich verschwinden in Castle Rock nacheinander drei Teenager-Mädchen. Hat der verflixte Kasten vielleicht mit denen Verschwinden zu tun? Oder kann er sogar dabei helfen, die Mädchen wiederzufinden?

Meine Meinung:
Gwendys Zauberfeder ist der zweite Band aus der Trilogie um Gwendy Peterson. Nachdem mir der erste Band (Gwendys Wunschkasten) richtig gut gefallen hat, war ich super gespannt auf den zweiten Teil. Leider ist der nicht annähernd so gut, wie Teil eins. Ich empfehle hier auch dringend, den ersten Teil zu kennen. Sonst wird es mit dem Verstehen etwas schwierig.

Ich konnte zur erwachsenen Gwendy (genauso wie zu allen anderen Personen dieses Buches) keinerlei Beziehung aufbauen. Gwendy bleibt irgendwie unnahbar, blass und nichtssagend. Irgendwie ohne Persönlichkeit. Die Story an sich ist zeitweise langatmig, ja teilweise langweilig. Spannung? Ich habe sie hier vermisst.

Auch hat die Geschichte hier nicht wirklich etwas mit einer ZauberFEDER zu tun. Es geht hauptsächlich um den ZauberKASTEN aus dem ersten Teil. Die Feder wird hier nur ein paar Mal am Rand erwähnt.

Der Schreibstil ist okay, kommt aber an den ersten Teil auch nicht heran. Das 267 Seiten lange Buch ist in 72 Kapitel unterteilt. So kann man es gut in einem Rutsch, aber auch in mehreren Abschnitten lesen.

Mein Fazit:
Es ist halt kein Stephen King und das merkt man auch. Mich hat das Buch leider nicht überzeugen können. Ich hoffe auf den dritten Teil und vergebe hier leider, leider nur 2 Sterne.

Bewertung vom 15.08.2022
Mord im Hintergrund
Prescher, Sören

Mord im Hintergrund


gut

Darum geht es:
Die Kommissare Mark, Dominik und ihr vierbeiniger „Kollege“ Felix stehen vor einem Rätsel. Es werden zwei Leichen gefunden. Im ersten Augenblick haben beide nichts miteinander zu tun. Doch dann stellt sich heraus, dass beide vergiftet wurden. Doch wie haben sie das Gift zu sich genommen? Und warum? Es gibt nur einen einzigen Verbindungspunkt zwischen den Leichen. Der Supermarkt, in dem die beiden ihre Lebensmittel gekauft haben. Finden die drei dort die Lösung für den Fall?
Zeitgleich wird Mark von einem Bekannten gebeten, Licht in einen zweiten Fall zu bringen. Ein Freund wird erpresst. Immer wieder bekommt er Audio-Dateien mit ominösen Nachrichten geschickt. Es handelt sich anscheinend um mehrere Erpresser. Wird Mark auch hier das Geheimnis lüften können?

Meine Meinung:
„Mord mit Hintergrund“ ist ein mäßig spannender Krimi mit zwei Handlungsträgen. So richtig Fahrt nimmt keiner der beiden Fälle auf. Es plätschert alles vor sich hin. Hat man zunächst nur mit dem Giftmischer zu tun, wird dieser Fall kurzerhand unterbrochen und man findet sich im nächsten (genauso wenig spannenden) Fall wieder. Dann geht es plötzlich wieder zurück zum ersten Fall. Ich musste mich hier wirklich durchbeißen und habe es mehr als einmal unterbrochen.

Mir persönlich haben zwei Handlungsstränge (zumal nicht das geringste miteinander zu tun haben) nicht gefallen. Da wäre weniger – das aber spannend – definitiv mehr gewesen. Hier hatte man das Gefühl, dass keiner der Kommissar recht wusste, was er tut. Allein Kommissar Zufall hat sie auf die richtige Spur geführt. Hier wurde mehr im Auto gesessen und observiert, mit dem Hund Gassi gegangen, der Fifi (von wem auch immer) gekrault oder durch den Park gejoggt. Der Hund sollte ein ehemaliger Polizeihund sein. Davon hat man leider überhaupt nichts gemerkt. Der Hund spielt hier (außer beim Beschnüffeln der Möbel der Verdächtigen oder seinen Gassi-Runden) keinerlei Rolle. Das hätte jeder x-beliebige Hofhund auch sein können. Auch haben mich die vielen Wegbeschreibungen und Songtext samt Interpreten und Hintergrund-Infos nicht unbedingt angesprochen. Auch die immer wiederkehrenden Redewendungen des Kollegen, der sie 1:1 vom deutschen ins englische übersetzt (z.B. jetzt haben wir den Salat = now we have the salad) nervten am Ende ganz schön.

Der Schreibstil ist okay. Allerdings häufen sich doch die Rechtschreib- und Grammatikfehler. Das 286 Seiten lange Buch ist in 34 Kapitel unterteilt. So kann man es auch gut in mehreren Abschnitten lesen.

Mein Fazit:
Mich konnte dieses Buch nicht überzeugen. Es gibt wahrlich Spannenderes. Von mir gibt es für dieses Buch mit zwei zugedrückten Augen noch 3 Sterne.

Bewertung vom 10.08.2022
Entenrennen in den Tod
Mona Frick

Entenrennen in den Tod


ausgezeichnet

Darum geht es:
Ungefähr 50 Jahre ist es her, dass Jürgen Schäfer das letzte Mal von seinem ehemaligen Schulkollegen Martin gehört hat. Jetzt ruft er den Oberkommissar a.D. plötzlich an. Er hat eine Bitte, die – zugegeben – auf den ersten Blick urkomisch daherkommt. Er soll eine goldene Ente bewachen. Doch was wie ein Scherz klingt, ist bitterernst gemeint. Schließlich ist diese goldene Ente rund 10.000 Euro wert und der Hauptpreis des diesjährigen Entenrennens in Nürtingen. Da kann Schäfer natürlich nicht nein sagen und holt seine besten Freune Horst und Erna Bromstetter mit ins Boot. Schäfer wird er zum Helfer bei dem großen Familienspektakel. Auch Erna und Horst haben ein Los gekauft und schicken eine Badeenten ins Rennen. Doch was ist das? Als die Enten sich dem Zeil nähern schwimmt da plötzlich eine „Ente“, die so gar nicht zu den anderen Enten passen will. Der Schreck ist groß, als sich klar wird, dass einer er Helfer zwischen den 4500 Badeenten schwimmt. Mausetot. Und noch viel größer ist der Schreck bei Horst und Erna, weil der Tote frappierende Ähnlichkeit mit Jürgen hat. Doch schwimmt da wirklich der Oberkommissar a.D. tot im Wasser?

Meine Meinung:
Wieder ein spannender, unblutiger und humorvoller Krimi mit jeder Menge Lokalkolorit aus der Feder von Mona Frick. Ich liebe die Reihe um Jürgen Schäfer, den charismatischen Oberkommissar a.D. einfach. Dieser unnachahmliche schwäbische Akzent des Kommissars, der sich von vorne bis hinten konsequent durch das Buch zieht, ist einfach nur liebenswert und macht das Buch so richtig authentisch. Man muss Jürgen Schäfer einfach mögen.
Sämtliche Charaktere sind (sollte man sie noch nicht aus den Vorgängerbänden kennen) herrlich gezeichnet. Ebenso sämtliche Handlungsorte. Das Kopfkino hat von der ersten Seite an zu tun und man hat das Gefühl mittendrin zu sein.

„Entenrennen in den Tod“ ist der inzwischen 10. Band von und mit Jürgen Schäfer. Man kann dieses Buch allerdings auch problemlos als Einzelband lesen. Der Schreibstil ist gewohnt leicht und flüssig. Alles lässt sich sehr angenehm lesen und man kommt wirklich sehr zügig voran. Das 86 Seiten kurze Werk ist in 11 Kapitel unterteilt. So kann man bequem auch in mehreren Abschnitten lesen.

Mein Fazit:
Kurz, spannend, humorvoll mit jeder Menge Lokalkolorit und Dialekt. Der ideale Cosy-Crime für Zwischendurch. Ich habe mich wieder bestens unterhalten gefühlt und würde es jederzeit wieder lesen. Meine 5-Sterne Leseempfehlung.

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