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Lesefee23.05
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Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 290 Bewertungen
Bewertung vom 23.12.2021
Play & Pretend / Soho-Love Bd.3
Tramountani, Nena

Play & Pretend / Soho-Love Bd.3


ausgezeichnet

Vertrauen

„Du hast mich in einer seltsamen Phase meines Lebens getroffen.“

„Play and Pretend“ ist der dritte Band der „Soho-Love-Reihe“ von Nena Tramountani. Er erschien im Juli 2021 im Penguin Verlag.
Als Schauspielerin kann Briony alles sein, was sie möchte. Auf der Bühne kann sie ihre Selbstzweifel vergessen und einfach nur brillant sein, zumindest bis sie gemeinsam mit dem attraktiven Sebastian eine Rolle spielen soll. Dieser scheint nämlich hinter Brionys Fassade schauen zu können und ihr Geheimnis könnte alles zerstören…

Band drei der „Soho-Love-Reihe“ ist vermutlich der dramatischste und tiefgehendste Teil der Buchreihe. Die Triggerwarnung sollte unbedingt beachtet werden, wenn man manche Inhalte als triggernd empfindet, denn tatsächlich spart die Autorin nicht an schockierenden Erlebnissen der Protagonisten.
Briony ist Schauspielschülerin und wirkt meist tough, selbstbewusst und fröhlich. In Wahrheit nagen jedoch starke Selbstzweifel an ihr und ständig kämpft sie dafür, „perfekt“ zu sein. Einzig Matilda kennt Brionys Geheimnis und kümmert sich liebevoll um sie. Auf Grund der vorherigen zwei Bände und dem Umgang von Matilda mit Briony konnte ich mir ihr Geheimnis allerdings schon vor Brionys eigener Geschichte denken. Dies ist aber nicht weiter schlimm, da die Handlung dennoch nicht wirklich vorhersehbar ist.
Sebastian gefällt mir als Figur sehr gut, er ist fröhlich und offen, verbirgt aber dennoch ein großes Geheimnis vor Briony. Letztlich stehen sich die beiden damit aber in nichts nach, denn jeder fürchtet, den anderen durch sein Geheimnis zu verschrecken. Zudem kann Briony nur schlecht vertrauen und zweifelt grundsätzlich daran, dass sie liebenswert wäre. Allerdings kämpft auch Sebastian mit dieser Angst und als die beiden von ihren Gefühlen zueinander überwältigt werden, ist das Chaos vorprogrammiert.
Nena Tramountani schafft in diesem Band der Buchreihe große Emotionen und Gefühle. Der Leser wird in die Handlung eingesogen und folgt ihr gebannt. Die gewählten Themen sind alles andere als allgegenwärtig, werden gut umgesetzt und bieten zudem einen Lösungsweg für die angesprochenen Probleme. Es wird deutlich, dass man mit seinen Problemen nicht alleine kämpfen muss, sondern dass man immer die Möglichkeit hat um Hilfe zu bitten und deswegen keinesfalls schwach ist: „Es ist keine Schande, um Hilfe zu bitten. Es ist ein Zeichen von Stärke.“ Diese Botschaft gefällt mir gerade in der heutigen Gesellschaft, in der häufig ein „Friede-Freude-Eierkuchen“-Leben vorgespielt wird und die wahren Gefühle verheimlicht werden, sehr gut.
Zudem sind beide Protagonisten unglaublich gut und liebevoll charakterisiert. Ihre Selbstzweifel und Gedanken werden durch die wechselnde Ich-Perspektive wirklich realistisch dargestellt und können daher gut nachvollzogen werden. Briony und Sebastian kämpfen mit den größten Problemen der „Soho-Love-WG“ und bilden für mich definitiv einen würdigen Abschluss der Buchreihe. Ihre Entwicklung ist atemberaubend und der Kampf, den sie hauptsächlich mit sich selber ausfechten müssen, um eine Chance auf ein Happy End zu haben, ist wirklich nicht leicht. Ich denke, dass das Buch wichtige, aktuelle Themen aufgreift und brillant darstellt. Die psychischen Störungen der Protagonisten werden dabei weder beschönigt, noch dramatisiert. Im Gegenteil, sie werden realistisch, aber auch mit unglaublich viel Feingefühl beschrieben und so auch Lesern nähergebracht, die sich mit diesen vielleicht nicht so gut auskennen. An Tiefgang fehlt es diesem Band der Buchreihe also keinesfalls, aber muss die Thematik mögen!
Thematisch und inhaltlich gefällt mir der Roman daher auch grundsätzlich sehr gut. Lediglich am Anfang war mir die Story etwas zu träge, zudem hätte ich persönlich ein bisschen weniger Dramatik favorisiert. Dass beide Protagonisten so große Probleme mit sich herumtragen, war mir eine Spur zu viel Tragik, sodass ich – ehrlicherweise – zwischendurch dachte: „Boah ne, nicht der auch…“. Dies ist allerd

Bewertung vom 18.12.2021
Ein Song für Malena
deLuca, Emilia

Ein Song für Malena


ausgezeichnet

Backstage

„Auf Lenn freue ich mich, seit ich gesehen habe, dass er bei dem Festival dabei ist. Ich liebe seine Musik.“

„Ein Song für Malena“ ist ein Kurzroman und der zweite Band der Verliebt-Reihe von Emilia deLuca. Er erschien im Oktober 2021 bei Books on Demand und kann unabhängig von Band 1 der Buchreihe gelesen werden.
Malena bekommt kurzfristig die Chance auf einem Festival als Journalistin zu arbeiten. Dies ist die Chance ihres Lebens und zudem auch eine gute Möglichkeit, um mit einigem Abstand zum Alltag über ihr weiteres Leben nachzudenken. Dass jedoch plötzlich der bekannte Sänger Lenn all ihre Pläne über den Haufen werfen würde, hätte Malena nicht erwartet…

Heiß, gefühlvoll, sexy - mehr brauche ich über Emilia deLucas zweiten Roman eigentlich nicht zu sagen. Die Autorin schafft es, eine vollumfängliche Liebesgeschichte in nur wenige Buchseiten zu packen und den Leser dabei auch noch zu begeistern. Es fehlt dem Kurzroman an nichts: Drama, Liebe, Erotik und eine erkennbare Entwicklung der Protagonistin werden geboten, ohne dabei um den heißen Brei herumzureden. Die Szenen sind kurz, aber komplex und lassen keine wichtigen Punkte aus.
Gefühle und Emotionen von Malena werden durch die Ich-Perspektive gut transportiert, Sympathien und Antipathien schnell deutlich. Das Lesen fällt durch den flüssigen Schreibstil und die rasante Handlung sehr leicht.
Die Handlung wird über mehrere Festivaltage gestreckt und gewinnt dadurch trotz ihrer Kürze an Glaubhaftigkeit und Authentizität. Die Charakterisierung der Figuren gelingt ebenfalls sehr gut und insgesamt muss ich sagen, dass mir der zweite Band der Kurzromanreihe besser gefiel als Band 1, wobei ich auch diesen gerne gelesen habe!
Einziger Wehmutstropfen ist, dass ich nach Band 1 der Buchreihe erwartet hätte, dass die weiteren Bände an diesen anknüpfen. Dies ist aber nicht der Fall, sodass man die Bücher unabhängig voneinander lesen kann und ich mir immer noch ein Wiedersehen mit den Figuren aus „Ein Makler für Mathea“ wünsche!

Mein Fazit: Ein gelungener und absolut lesenswerter Kurzroman für heiße Stunden! Er eignet sich perfekt für die Leser, die von einem Buch mit vielen Seiten zurückschrecken oder einfach nicht genug Zeit haben, sich auf komplexe Romane einzulassen. Ich bin wieder einmal sehr gerne in die heiße Kurzgeschichte von Malena und Lenn abgetaucht und habe auch die Festivalkulisse sehr genossen! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 18.12.2021
Eine Handvoll Würfelzucker (eBook, ePUB)
Klose, Anett

Eine Handvoll Würfelzucker (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Anett Klose schreibt mit „Eine Handvoll Würfelzucker“ einen historischen Roman, der auf ihrer eigenen Familiengeschichte basiert.
Zunächst war die Handlung für mich leider ein wenig verwirrend, da die Familie Klose aus vielen Mitgliedern besteht und plötzlich viele Figuren auf einmal auftauchen und auch zwischen den Zeitebenen gesprungen wird. Zu Beginn der Geschichte gibt es zwar ein Personenregister, im ebook blättert es sich aber ja nicht so gut hin und her und nach einigen Seiten löste sich meine Verwirrung auch so weit, dass ich die Geschichte wirklich genießen konnte. Allerdings muss ich sagen, dass durch die vielen Figuren das Lesen am Anfang ein wenig zäh war und ich mich mit ihnen bis zum Ende ein wenig schwergetan habe. Da die einzelnen Figuren der Gegenwart aber für die Hauptgeschichte in der Vergangenheit nicht so sehr relevant waren und mir die Erzählung in der Vergangenheit sehr gut gefallen hat, konnte ich mich mit der Verwirrung schließlich gut arrangieren.
In der Haupthandlung geht es nämlich um Paul und Elsa, die Eltern von Heiner. Heiner ist mittlerweile selbst Großvater und forscht schon seit vielen Jahren in seiner Familiengeschichte. Bis zum Auszug seiner Schwester aus dem Familienhaus, fehlen ihm jedoch wichtige Puzzleteile. Diese werden dann beim Leerräumen des Hauses mit Hilfe seiner gesamten Familie entdeckt und gemeinsam ausgewertet. Zusammen begibt sich Heiners Familie auf eine gedankliche Reise in die Zeit und das Leben von Paul und Elsa. Basierend auf alten Briefen, Tagebucheinträgen und Erinnerungen sowie Rekonstruktionen von Heiner erfahren der Leser, Enkelkinder und Kinder von Heiner mehr über das Leben ihrer Urgroßeltern Paul und Elsa. Der Familienzusammenhalt und die gegenseitige Rücksichtnahme und Wertschätzung innerhalb der Familie wird dabei an vielen Stellen deutlich und ist wirklich wunderschön.
Als Elsa und Paul sich kennenlernen, ahnen sie noch nicht, was die Zukunft für sie bereithalten wird. Sie verlieben sich, genießen die Zeit miteinander, heiraten und schaffen sich ein Heim. Sie sind entschlossen eine Familie zu gründen und genießen die Zeit miteinander bis Paul einberufen wird und für mehrere Jahre nicht nach Hause zurückkehren kann…
Deutlich wird im Roman, wie nah Freud und Leid manchmal beieinander liegen können. Durch das Erleben der Geschichte von Paul und Elsa fühlt man sich den Geschehnissen von damals sehr nah, auch wenn die Erzählung immer wieder durch Sprünge in die Gegenwart unterbrochen wird. In diesen Episoden wird deutlich, wie schwer es Heiner fällt über seine Vergangenheit und seiner Eltern zu sprechen und regt einen selbst zum Nachdenken darüber an, wie oft man mit seinen eigenen Eltern oder Großeltern überhaut über die Vergangenheit spricht. Irgendwie kommt dies selten vor, dabei ist sie ja ein Teil von uns, hat unsere Familie geprägt und sich am Ende auch in uns Spuren hinterlassen...
Anett Klose arbeitet den Rückblick auf das Schicksal von Paul und Elsa grandios aus. Die Geschichte ist spannend und mitreißend, dabei ebenso herzergreifend wie emotional und berührend. Mir standen an einigen Stellen die Tränen in den Augen und ab der zweiten Buchhälfte konnte ich den Roman dann kaum noch aus der Hand legen. Das Wissen darüber, dass alles auf einer wahren Geschichte basiert, macht es einem noch leichter, mit den Figuren zu fühlen und an ihrem Schicksal teilzunehmen. Zwar erfährt man meist nur indirekt, wie Paul und Elsa sich wirklich gefühlt haben, da ihre Geschichte ja zum Großteil aus Erzählungen Heiners und der personalen Erzählperspektive besteht und nur die Briefe und Tagebucheinträge widerspiegeln, wie es den beiden wirklich ging - Sehnsucht, Hoffnung, Liebe, Freude und Enttäuschung sind aber dennoch im gesamten Roman zum Greifen nahe und waren als Emotionen auch für mich deutlich spürbar!
Historische Hintergründe werden gut in den Roman eingebaut und die Darstellung der damaligen Widrigkeiten, der Kriegsgefangenschaft, der Lebensmittelknappheit und d

Bewertung vom 07.12.2021
Try & Trust / Soho-Love Bd.2
Tramountani, Nena

Try & Trust / Soho-Love Bd.2


ausgezeichnet

Du bist genug

„Ich habe jemanden getroffen, der mich daran erinnert hat, was ich aufgegeben habe.“

„Try and Trust“ ist der zweite Band der „Soho-Love-Reihe“ von Nena Tramountani. Er erschien im Mai 2021 im Penguin Verlag.
Mathilda möchte ihre Freundin Briony schützen. Auch vor Männern und gerade vor Anthony - denn sie ist sich sicher, dass der Künstler ihr falsche Hoffnungen macht. Kurzentschlossen bietet sie Anthony einen Deal an: Wenn er Briony in Ruhe lässt, darf er Matilda malen – nackt. Dass dabei jedoch ihre mühsam aufgebaute Fassade zu bröckeln beginnen würde, hatte sie nicht geahnt…

„Try and Trust“ war wohl mein Lieblingsband der Buchreihe! Ich mochte Tilda unglaublich gern und fand auch die Storyidee sehr gut und authentisch.
Tilda ist selbstbewusst und stark. Sie weiß, was sie will, aber auch, was sie nicht will. Sie sucht keinen festen Freund, sondern Ablenkung. Ihre Gefühle hat sie fest im Griff und zeigt sie nur selten, außerdem muss sie möglichst alles kontrollieren. Dies ist ihr eigener Schutz, denn ihren größten Schmerz versteckt und verarbeitet sie auf diese Weise. Für Briony würde sie fast alles tun, denn sie ist ihre beste Freundin und Matilda fühlt sich für sie verantwortlich. Gerade vor Anthony, den Matilda schon lange seltsam findet und für den Herzensbrecher schlechthin hält, muss sie Bry beschützen. Auch wenn sie selber dafür in den sauren Apfel beißen muss und sich mehr mit dem unsympathischen Kerl auseinandersetzen muss, als sie jemals wollte. Dass dabei plötzlich auch andere Gefühle ans Tageslicht kommen, hätte Matilda nie geahnt und plötzlich steht sie vor einer Situation, die alles bedeuten, aber auch alles zerstören kann…
Für mich war „Try and Trust“ deutlich emotionaler und rasanter als der erste Band der Reihe, vielleicht liegt es daran, dass ich mich mit Tilda besser identifizieren konnte und sie insgesamt deutlich sympathischer fand als Liv. Zudem finde ich die Storyidee sehr schön und kenne keine vergleichbaren New-Age-Romane. Ich konnte den Roman daher auch viel flüssiger und leichter lesen als Band 1. Der Handlungsverlauf ist weniger vorhersehbar, die Charaktere waren für mich deutlich tiefgründiger und damit auch interessanter. Der Schreibstil ist locker und mitreißend und so konnte ich den Roman kaum aus den Händen legen.
Gerade die Entwicklung von Matilda habe ich sehr gern verfolgt und den Kampf, den sie mit sich selber führt, absolut verstehen können. Ihr innerer Konflikt wird gut beschrieben und Gedanken und Gefühle durch die Ich-Perspektive brillant veranschaulicht. Auch Anthonys Emotionen und Sichtweisen werden durch seine Perspektive eindeutig klar. Die Entwicklung der beiden im Verlauf der Handlung gefällt mir sehr gut und zeigt, gerade bei Matilda, wie wichtig das Verarbeiten der Vergangenheit sein kann.
Durch Matildas Verhalten in Bezug auf ihre beste Freundin bekommt man auch bereits jetzt einen weiteren Eindruck darauf, wie das Reihenfinale aussehen könnte. Auch die Einbindung von Liv und Noah aus Band 1 gelingt mühelos. Die Verknüpfung der einzelnen Bände der Reihe hat mir also sehr gut gefallen. Trotz der jeweiligen Protagonisten und der jeweiligen im Vordergrund stehenden Liebesgeschichte werden alle Figuren und Themen miteinander verwoben und das Lesen einzelner Bände würde ich nicht empfehlen.

Mein Fazit: Tildas und Anthonys Geschichte hat mir sehr gut gefallen und „Try and Trust“ ist daher für mich ein absolutes Wohlfühlbuch. Ich habe mich in die Story fallen lassen können und fand Figuren und Handlung sehr gelungen. Ich vergebe für diesen Band der „Soho-Love-Reihe“ daher 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 05.12.2021
Fly & Forget / Soho-Love Bd.1
Tramountani, Nena

Fly & Forget / Soho-Love Bd.1


sehr gut

„Ich konnte mich nicht in Noah Seymour verlieben, weil ich nämlich nie damit aufgehört hatte, ihn zu lieben.“

„Fly and Forget“ ist der erste Band der „Soho-Love-Reihe“ von Nena Tramountani. Er erschien im März 2021 im Penguin Verlag.
Als Livs Freund sich unerwartet von ihr trennt, bricht für die junge Studentin eine Welt zusammen. Unverhoffterweise bekommt sie jedoch schnell ein bezahlbares WG-Zimmer und begegnet dort ihrem Jugendfreund Noah. Nach Jahren ohne Kontakt und einem unschönen Bruch ist dies ein großer Schock und der Gedanke an Rache für damals groß. So beschließt Liv einen Artikel für die Collegezeitung zu schreiben: „Wie bekehre ich einen Herzensbrecher?“…

Liv ist eine engagierte und organisierte Journalismus-Studentin und überlässt im Grunde nichts dem Zufall. Seit Noah sie vor Jahren im Stich ließ und ihr Freund sich von ihr getrennt hat, fehlen ihr jedoch echte Freunde – sie kann nur schwer vertrauen und bleibt daher häufig eher alleine. Liv selbst gefällt mir als Figur nicht ganz so gut. Sie bleibt für mich ein wenig blass und verhält sich häufig kontrovers zu ihren eigentlichen Gedanken und Ansichten. Ihr Schock über das Wiedersehen mit Noah und über seine Veränderung zu früher ist absolut nachvollziehbar. Umso schlechter konnte ich ihre Idee verstehen, einen Artikel über seine „Bekehrung“ zu schreiben. Dieses Verhalten wirkt auf mich, gerade vor dem Hintergrund der gemeinsamen Vergangenheit und den zurückliegenden schweren Ereignissen, einfach nur kindisch und dumm.
Noah hingegen gefällt mir sehr gut und ist auch wirklich gut charakterisiert. Er vereint einige Widersprüche ins sich und ist deshalb total interessant. So wohnt er zwar in der WG, möchte aber eigentlich eher für sich sein und ist trotzdem im Grunde ein klassischer Bad Boy. Jede Nacht eine andere Frau und wenn er will, nach außen hin charmant und attraktiv, aber manchmal eben auch ein vollständiger Idiot mit harter Fassade. Innerlich sieht es allerdings anders aus – ihm ist eigentlich wichtig, niemanden zu verletzen und er trägt eine Last mit sich herum, von der niemand etwas ahnt. Ein bisschen „harte Schale, weicher Kern“ und im Grunde ein Selbstschutz. Seine spröde und unnahbar wirkende Art aufgrund der Vergangenheit ist absolut authentisch und auch seine persönliche Entwicklung im Laufe des Romans gefällt mir gut.
Das WG-Gefüge insgesamt gefällt mir ebenfalls sehr. Briony und Tilda sind unglaublich sympathisch, ihre Charakterisierung ist gut gelungen und lässt einen erahnen, was in den Folgebänden auf einen zukommt. Gerade Tilda ist wohl meine Lieblingsfigur.
Die Annäherung von Noah und Liv hat mir eigentlich ebenfalls gefallen, auch wenn das Schreiben des Artikels für mich lächerlich war. Durch die wechselnde Ich-Perspektive werden Gedanken und Gefühle beider Hauptfiguren gut und authentisch transportiert. Die Verbindung der beiden ist einmalig, unglaublich berührend und nahegehend. Es hat mich begeistert, wie die beiden sich gegenseitig Kraft geben, einander einschätzen und unterstützen können – wenn sie die Nähe denn zulassen. Gerade Noahs Kampf mit seinen Gefühlen war hier für mich absolut nachvollziehbar und realistisch beschrieben.
Der Einstieg in die Soho-Love-Reihe fiel mir daher insgesamt sehr leicht. Der Schreibstil ist leicht, flüssig und unkompliziert, teilweise sogar humorvoll. Lediglich die Kapitel waren mir teilweise ein wenig zu lang. Die Story ist typisch für einen New-Age-Roman und kommt mit den üblichen Konflikten und Themen einher: Liebe, Freundschaft, Drama.
Das Hauptthema, das Schreiben eines Artikels, indem Liv Noah „bekehren“ will, wirkt auf mich zwar leider nicht sehr einzigartig und eher langweilig. Der Storyverlauf ist von Beginn an ziemlich eindeutig, die auftretenden Konflikte vorhersehbar und wenig überraschend – aber eben auch einfach typisch für diese Buchgenre und daher wiederum absolut passend! Die weiteren eingebundenen Themen sind zudem auch tiefgreifender und nachdenklich stimmend.

Mein Fazi

Bewertung vom 30.11.2021
Teufelsnetz / Jessica Niemi Bd.2
Seeck, Max

Teufelsnetz / Jessica Niemi Bd.2


gut

„Pass auf, dass du dich nicht im Netz verfängst.“

„Teufelsnetz“ ist der zweite Thriller der „Jessica-Niemi-Reihe“ von Max Seeck. Er erschien im Oktober 2021 im Bastei Lübbe Verlag. Das Lesen ist grundsätzlich unabhängig von Band 1 möglich, spoilert aber zum Teil auf den ersten Teil, sodass man die Reihenfolge einhalten sollte, wenn man die gesamte Reihe lesen möchte.
Zwei Blogger sind verschwunden, eine Frau wurde ermordet. Eine Verbindung zwischen den Taten ist zunächst nicht eindeutig, aber auch nicht ausgeschlossen. Doch was könnte der Zusammenhang sein? Jessica Niemi steht erneut vor einer schwierigen Ermittlung und muss zudem mit ihrer eigenen Position im Kommissariat kämpfen. Wird sie die Täter entlarven können?

Erneut beginnt Max Seeck seinen Thriller mit einer guten Grundidee und einer großen Portion Spannung. Die Szenenbeschreibungen sind sehr bildlich und atmosphärisch, der Schreibstil ist flüssig und weniger abgehackt als im ersten Band der Buchreihe, an manchen Stellen sogar fast poetisch.
Durch diesen guten Schreibstil ist das Buch an sich sehr gut lesbar, aber leider nicht so mitreißend wie ein Thriller sein sollte. Das Rätsel um die verschwundenen Blogger und die getötete Frau ist im Grunde gut dargestellt und eine tolle Storyidee. Die Verwicklungen und Wendungen sind interessant und bieten viel Potential für spannende Unterhaltung. Auch die Romanthemen sind gut gewählt und dringen tief in die menschliche Psyche ein. Zudem sind die Themen sehr aktuell und die Handlung modern und an die heutige Zeit angepasst.
Leider sind aber die Zusammenhänge erneut sehr verwoben und schwer zu durchblicken, die Ermittlungen ein bisschen konfus und chaotisch. Zudem lenken die vielen persönlichen Einblicke in das Ermittlungsteam vom eigentlichen Fall ab und machen den sogenannten Thriller für mich eher zu einem Kriminalroman – im Vordergrund stehen mehr die Entwicklung des Ermittlerteams sowie die Dramen im Polizeirevier, als die Entwicklung der Handlung. Die persönlichen Beschreibungen haben zudem wenig mit dem eigentlichen Fall zu tun und scheinen das Buch eher auszuschmücken und aufzublähen. Der Mittelteil leidet dadurch sehr und da nur wenig Neues passiert, ist er sehr langatmig und fast schon langweilig.
Erst zum Ende der Handlung geht dann plötzlich wieder alles Schlag auf Schlag, es werden mehrere unerwartete Wendungen eingebaut und die Spannung steigt deutlich an. Tatsächlich wird der Leser deutlich in die Irre gefühlt und des Rätsels Lösung kam für mich absolut unerwartet. Das Lesen war hier dann wieder deutlich flüssiger möglich und die Seiten blätterten sich nahezu von selbst um. Schade ist allerdings, dass Jessica erneut in Lebensgefahr schwebt und ihre Not schon irgendwie gewollt wirkt. Natürlich passt dies zum gewählten Buchgenre, denn in einem Thriller geht es eben um Lebensgefahr, trotzdem scheint es unrealistisch, dass Jessica in jeder Ermittlung in solch große Notlagen gerät.
Jessica selbst steht, wie schon in Band 1, im Fokus der Handlung. Es wird einmal mehr klar, dass sie keine einfache Persönlichkeit ist und ihre Vielschichtigkeit wird deutlich hervorgehoben. Ihre persönlichen Probleme und Eigenheiten geraten aber gerade am Ende des Buches sehr ins Unglaubwürdige und ich persönlich hatte im Grunde die gesamte Zeit Probleme mit ihren Träumen oder Wahrnehmungen. Aber auch die anderen Figuren im Team werden gut charakterisiert und durch die wechselnde personale Erzählperspektive erhält man tiefe Einblicke in viele Figuren. Am besten gefallen hat mir in diesem Teil der Kommissar „Rasse“, der eigentlich sehr unscheinbar ist, aber definitiv ein Pfundskerl! Die neue Ermittlungsleiterin „Hellu“ und ihren Sticheleien gegen Jessica hingegen fand ich sehr anstrengend und nervtötend.
Der Thriller endet schließlich mit einem Cliffhanger und einem Ausblick auf den nächsten Fall für das Team um Jessica Niemi und einem persönlichen Rätsel von ihr, was dann irgendwie doch Lust aufs Weiterlesen macht.

Mein Faz

Bewertung vom 30.11.2021
Hexenjäger / Jessica Niemi Bd.1
Seeck, Max

Hexenjäger / Jessica Niemi Bd.1


gut

Hexenjagd

„Fürchten Sie sich vor dem, was Sie schreiben?“

„Hexenjäger“ ist ein skandinavischer Thriller von Max Seeck und der erste Band der „Jessica-Niemi-Reihe“. Er erschien im Dezember 2020 im Bastei Lübbe Verlag.
Die Frau des bekannten Autors Roger Koponen wird tot aufgefunden. Es folgen weitere Morde, die an Morde aus der Buchreihe von Roger erinnern. Doch wer könnte dahinterstecken und was hat es mit den Frauenleichen auf sich, die sie sich so sehr ähneln und auch Jessica bis aufs Haar gleichen…?

Manchmal fällt es mir schwer, eine Rezension zu einem Buch zu schreiben. Bei „Hexenjäger“ geht es mir nun leider so. Ich hatte mir sehr viel von dem Thriller versprochen und recht hohe Erwartungen an ihn gesetzt. Leider muss ich sagen, dass sie nicht oder nur teilweise erfüllt wurden…
Zunächst einmal ist das Buch für mich kein typischer Thriller, sondern eher ein Kriminalroman. Für mich liegt der Fokus des Romans auf der Ermittlerin Jessica Niemi sowie dem Ermittlungsleiter Erne, weniger auf dem Rätsel um die begangenen Morde. Zwar ist die Spannung zum Teil sehr hoch und die Konfliktpunkte sind definitiv charakteristisch für einen Thriller – sie sind lebensbedrohlich für Jessica und weitere Opfer – aber der richtige „Thrill“ und der Drang zum unbedingten Weiterlesen fehlten mir in großen Teilen des Buches. Die kurzen Kapitel und der etwas abgehakte Schreibstil sind zwar tatsächlich typisch für einen Thriller und erhöhen die Spannung definitiv, auch einige unerwartete Wendungen und interessante Ansätze sowie die Storyidee an sich gefallen mir sehr gut. Trotzdem konnte mich die Handlung nur zu Beginn und im letzten Drittel so richtig mitreißen.
Zudem war es leider so, dass ich die Auflösung des Falls nicht vollständig verstanden habe und ich auch am Ende des Buches noch ein wenig verwirrt war. Es bleiben einige Fragen offen, was mir persönlich nicht wirklich gefallen hat. Vielleicht ist es aber auch so gewollt, denn die Reihe geht ja noch weiter… Insgesamt sind aber die Zusammenhänge sehr kompliziert und verwoben, sodass es mir teilweise schwerfiel, den Entwicklungen und Ermittlungsschlüssen zu folgen. Trotzdem waren die abrupten Wendungen der Handlung insgesamt gut dargestellt und definitiv nicht vorhersehbar.
Jessica Niemi sowie das gesamte Ermittlerteam sind Figuren mit Ecken und Kanten. Sie sind nicht 0815-Ermittler und man kann sich gerade mit Jessica gut identifizieren, obwohl sie mir persönlich absolut nicht sympathisch ist. Sie ist nicht die perfekte Kommissarin, sondern eben ein „echter“ Mensch der Fehler macht, was auch auf die anderen Personen im Ermittlungsteam zutrifft. Die Darstellung von Jessica ist sehr gut, vielschichtig und authentisch gelungen. Dennoch bleibt sie irgendwie schwer greifbar, es umgibt sie ein Geheimnis, dass man nur schlecht verstehen kann. Für mich sind ihre Handlungen nicht immer logisch. Sie verheimlicht ihr Privatleben vor ihren Kollegen und führt ein seltsames Doppelleben. Der Sinn dahinter wird erst nach und nach deutlich, wobei es mir bis zum Ende schwerfiel, es vollständig zu durchschauen. Auch die immer wieder auftretenden Rückblicke in ihre Vergangenheit wirken meist eher irritierend und ablenkend vom eigentlichen Romanthema. Es gibt keine zeitlichen Überschriften und der Zusammenhang zur Gegenwart ist für mich nicht erkennbar. Letztlich macht es zwar Sinn zu wissen, was Jessica in ihrem Leben bereits durchgemacht hat, ein etwas logischerer Aufbau des Wechsels der Zeitebenen hätte mir aber besser gefallen, ebenso ein konkreter Bezug zur Romanhandlung.

Mein Fazit: Der Thriller von Max Seeck kommt mit einer guten Storyidee und interessanten Wendungen daher, fokussiert sich für einen Thriller meiner Meinung nach aber zu sehr auf die Kommissarin Niemi und ihr Privatleben. Richtig spannend wurde es für mich erst im letzten Drittel, die Zusammenhänge sind insgesamt schwer greifbar und kompliziert. Geübteren Thrillerlesern als ich fällt das Lesen aber vielleicht leichter… Ich v

Bewertung vom 30.11.2021
Winterzauber in der kleinen Teestube am Meer
Rogasch, Julia

Winterzauber in der kleinen Teestube am Meer


sehr gut

„Mein Herz war angekommen, und es war, als atme es erleichtert auf, nicht länger auf der Suche danach zu sein, sein Zuhause zu finden.“

„Winterzauber in der kleinen Teestube am Meer“ von Julia Rogasch ist ein weihnachtlicher Liebesroman und in sich abgeschlossen. Er erschien am 07.10.2021 im Ullstein Verlag.
Luise kehrt nach einiger Zeit auf ihre Heimatinsel Sylt zurück, um übergangsweise den Teeladen ihrer Eltern zu führen. Schnell stellt sie jedoch fest, dass es finanziell nicht gut um den Teeladen steht und versucht, gegen den Willen ihrer Großmutter, einen Weg zu finden, die Teestube zu erhalten. Unerwartete Unterstützung erhält sie dabei vom attraktiven Moritz, der plötzlich im Laden auftaucht…

Julia Rogasch entführt den Leser ein weiteres Mal auf die Herzensinsel Sylt. Vor wunderschöner weihnachtlicher Kulisse erzählt sie eine romantische und zu Herzen gehende Liebesgeschichte.
Luise ist eine sympathische und fröhliche Protagonistin, die zeitweise etwas naiv wirkt, schließlich aber zeigt, was in ihr steckt. Sie ist empathisch, hilfsbereit und dazu hochmotiviert, den Teeladen ihrer Eltern wieder zum Laufen zu bringen. Dieser ist bereits seit einigen Generationen ein Familienbetrieb, bekommt aber durch die wachsende Anzahl an Hotels immer mehr Konkurrenz. Luise hat einige Ideen, um den Teeladen attraktiver und moderner zu gestalten, scheitert aber an der Sturheit ihrer Großmutter, welche absolut gegen Veränderungen ist.
Trotzdem beginnt Luise an ihren Ideen zu arbeiten und erhält dabei Unterstützung von Moritz, welcher eines Tages plötzlich in der Teestube steht und Luises Herz höherschlagen lässt. Gemeinsam beginnen sie Pläne für den kleinen Laden auszuarbeiten und kommen sich dabei immer näher. Moritz verbirgt jedoch ein Geheimnis vor Luise, welche die Beziehung zwischen den beiden gefährdet… Kann Moritz Luise die Wahrheit erklären oder scheitert die frisch geknüpfte Verbindung, bevor sie richtig begonnen hat?
Sowohl Moritz und Luise als auch die weiteren Figuren sind authentisch und liebevoll beschrieben. Jeder hat seine Eigenarten und Charakterzüge, welche durch die Autorin wunderbar hervorgehoben werden und mir sehr gute gefallen haben.
Durch die wechselnde Ich-Perspektive kann der Leser den Gefühlen und Gedanken von Luise und Moritz sehr gut folgen und beide Seiten der Geschichte gut verstehen. Handlungen und Ereignisse sind dadurch insgesamt sehr gut nachvollziehbar, allerdings in vielen Teilen auch sehr vorhersehbar und gerade zu Anfang etwas langatmig.
Obwohl ich die wirklich warme und herzerwärmende Story wirklich mochte, konnte die mich die Handlung dadurch insgesamt nicht vollkommen überzeugen. Mir war sehr schnell klar, welche Konfliktpunkte entstehen würden und war daher über den Fortgang der Geschichte nicht mehr wirklich überrascht. Allerdings ist dieser Kritikpunkt wohl auch ein Aspekt, den man bei leichten und unkomplizierten Weihnachtsliebesgeschichten erwartet. Daher muss ich sagen, dass der Roman sich perfekt für gemütliche Winterabende eignet, an denen man sich einfach wohlfühlen möchte und nicht allzu viel nachdenken möchte. Denn dafür ist die Geschichte perfekt: locker, leicht und unkompliziert - Unterhaltung mit vielen romantischen Augenblicken, vor wunderschöner Kulisse und zum absoluten Wohlfühlen!
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und leicht, sodass sich der Roman gut lesen lässt. Auch das Buchcover ist einfach wunderschön und perfekt gestaltet für einen Weihnachtsroman!

Mein Fazit: Der neue Roman von Julia Rogasch ist unkompliziert, herzerwärmend und verspricht Happy-End-Garantie. Er eignet sich perfekt für lockere und leichte Lesestunden zur Weihnachtszeit und entführt den Leser auf die Herzenzinsel Sylt. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 15.11.2021
Die Muse von Wien / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.6
Bernard, Caroline

Die Muse von Wien / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.6


gut

„Ich will etwas werden im Leben, etwas Großes und dazu gehört ein großer Mann.“

„Die Muse von Wien“ ist ein historischer Roman von Caroline Bernard. Er erschien im Mai 2018 im Aufbau Verlag und gehört zu der Buchreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“.
Alma Schindler – verliebt in Gustav Klimt, schließlich verheiratet mit Gustav Mahler. Eine junge Künstlerin mit viel Talent und Sinnlichkeit, die sich für die Liebe und gegen ihre Leidenschaft entscheidet…

Alma ist eine interessante und kluge Frau. Gerade in jungen Jahren ist sie ein wenig flatterhaft, hat dabei aber einen starken eigenen Willen. Sie wirkt verzogen und egoistisch, aber irgendwie auch sympathisch und schutzbedürftig. Zudem sprüht sie vor Lebensfreude und Energie, ist nicht auf den Mund gefallen und kämpft für ihre Liebe.
Als sie schließlich Gustav Mahler kennenlernt, ist ihr Herz schnell an den deutlich älteren Mann verschenkt und verloren. Entgegen den Willen ihrer Eltern heiratet sie ihn schließlich und akzeptiert damit seine Forderung: Ihre eigene Kunst darf neben seiner nicht existieren. Sie muss für ihn und seine Kunst da sein, ihre eigene hat in diese Ehe keinen Platz. Obwohl Alma bisher nur wenig Rücksicht auf die Gefühle anderer genommen hat, kann sie diese Forderung verstehen und akzeptieren. Ihre Liebe ist so groß, dass sie ihr eigenes Talent aufgibt und fortan für Mahler lebt: „Die Liebe, neben der ihre Musik verblasste.“. Dabei hat sie sich eigentlich so viel mehr gewünscht. Sie wünschte sich, selbst eine große Komponistin zu werden, zweifelt dabei aber auch immer wieder an ihrer Rolle als Frau. Sie hält Frauen für zu gefühlsbetont, als dass sie wirklich Genies sein könnten. Eine Ansicht, die vermutlich zu dieser Zeit (Ende 19. / Anfang 20. Jahrhundert) viele vertraten…
Caroline Bernard beschreibt in ihrem biografischen Roman Almas Leben an der Seite von Gustav Mahler. Es wird deutlich, wie groß Almas Gefühle für ihren Mann waren, wie sehr sie ihn geliebt hat, aber auch, wie sehr sie unter ihm gelitten hat. Dennoch gibt sie ihn nie auf und kämpft für die Beziehung. Auf eine Art hat sie mich absolut begeistert und fasziniert. Ihre Kraft, ihre Liebe, ihre Fähigkeit die eigenen Wünsche hinten an zu stellen. Auf der anderen Seite habe ich total gelitten, da sie so viel aufgeben musste und zudem so viel Leid erfuhr.
Der Schreibstil des Romans ist leicht, die Geschichte insgesamt gut lesbar. Die personale Erzählperspektive vermittelt mehrere Perspektiven gut und anschaulich. Almas innere Zerrissenheit, ihr Hadern mit ihrer Rolle als Gustavs Frau, ihre Gedanken, ihre Gefühle – alles ist genial und perfekt dargestellt. Dennoch bin ich mit dem Erzählstil insgesamt nicht gut zurechtgekommen. Teilweise werden Rückblicke eingebaut, die aber nicht ganz eindeutig als solche zu erkennen sind und irgendwie als rückblickende Erklärung in die Gegenwart eingebaut werden. Die Zeitsprünge in der Handlung waren für mich nicht immer gut nachvollziehbar, weswegen ich an manchen Stellen etwas verwirrt war. Zudem konnte die Handlung mich nicht wirklich packen. Die Seiten zogen sich leider etwas träge dahin und erst zum Ende des Romans wurde es wieder ein wenig spannender.
Vielleicht passt genau dieses Muster auch zu Almas Gefühlen und daher perfekt zu dem Roman, mir fiel das Lesen dadurch allerdings sehr schwer und ich musste mich sehr quälen weiterzulesen. Dies fand und finde ich sehr schade, da ich durchaus der Meinung bin, dass es der Autorin gelungen ist, einen großartigen Einblick in das Leben von Alma Schindler zu geben und sie uns als Frau und als Künstlerin näher zu bringen. Ihre Zeit an der Seite von Gustav Mahler wird eingängig beschrieben, es wird deutlich, was für eine Frau sie war und womit sie zu kämpfen hatte.

Mein Fazit: Leider konnte ich mich nicht vollständig in die Geschichte einfinden und war stellenweise sehr gelangweilt. Dabei finde ich die Geschichte von Alma Schindler insgesamt gut dargestellt und berichtet, die damalige Rolle de