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Lesefee23.05
Wohnort: 
Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 307 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2022
Das Geheimnis von Granada
Wagner, Emma

Das Geheimnis von Granada


ausgezeichnet

Stadt der Fragen ohne Antworten

„Diego ist mein morgen. Und mein übermorgen und alles, was danach kommt ebenso. Für den Rest meines Lebens!“

„Das Geheimnis von Granada“ ist ein historischer Liebesroman von Emma Wagner. Er erschien am 12. April 2022 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing und ist in sich abgeschlossen.
Granada, 1974: Spanien zur Zeit der Franco-Ära. Die Menschen leben vielfach in Armut, Angst und Unterdrückung. Mina und ihr Freund Diego versuchen eine gemeinsame Zukunft aufzubauen, doch die Umstände scheinen gegen ihre Liebe sein…
Deutschland, heute: Die junge Ärztin Marisol bricht überstürzt nach Spanien auf. Ihr Großvater ist krank und sie möchte ihren Großeltern beistehen. In Spanien angekommen, lernt sie den mysteriösen Fabio kennen, der sie einerseits irgendwie ängstigt, andererseits aber auch unglaublich anzieht. Was verbirgt er und was steckt hinter Marisols Familiengeschichte?

Endlich wieder ein neuer Roman von Emma Wagner! Ich hatte mich so darauf gefreut und, was soll ich sagen, meine Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt!
Die Geschichte wird auf zwei Handlungs- und Zeitebenen erzählt, wobei die heutige Zeit aus der Ich-Perspektive, die Vergangenheit aus personaler Erzählperspektive beschrieben wird. Durch die Perspektivwechsel und die jeweiligen Kapitelüberschriften kann man also sehr gut zwischen den Zeiten unterscheiden und kommt nicht durcheinander. Diese Abgrenzung hat mir sehr gut gefallen. Zunächst sind zwischen den Zeitsträngen natürlich keinerlei Verknüpfungen erkennbar, diese ergeben sich erst nach und nach und erst mit der Lösung des Rätsels, werden sämtliche Verbindungen aufgelöst.
Das Grundrätsel des Romans konnte ich mir hierbei relativ schnell denken, dies lag allerdings daran, dass ich erst vor Kurzem ein Buch zu ebendiesem Thema gelesen habe und denke, dass man ansonsten eher nicht daraufkommt. Doch obwohl ich schon recht früh eine Idee hatte, worauf es hinauslaufen könnte, hat dies der Lesefreude keinerlei Abbruch getan!
Marisol, die junge Ärztin aus der heutigen Zeit, hat mir als Figur sehr gut gefallen. Sie ist sympathisch und hilfsbereit, gleichzeitig weiß sie aber auch, was sie nicht will. Sie hat in ihrem Leben schon einiges durchmachen müssen und ihr Entschluss trotz allem nach Spanien zu reisen imponiert mir sehr. Ihr Umgang mit dem mysteriösen Fabio und der folgenden Suche nach ihrem Familiengeheimnis gefällt mir ebenfalls sehr. Die Liebesgeschichte rückt dabei ein wenig in den Hintergrund, rundet die Handlung aber insgesamt ab. Letztlich ist es aber so, dass mir die Figuren in der Vergangenheit deutlich mehr ans Herz gewachsen sind. Die Geschichte von Mina und Diego ist unglaublich emotional und nicht nur einmal habe ich mit den Tränen gekämpft. An vielen Stellen war ich sehr betroffen von den Ereignissen und habe stark mit den Figuren mitgefiebert. Gerades Minas Stärke hat mich dabei sehr begeistert. Sie ist eine unglaublich mutige Frau, die für ihre Familie einsteht und mit allen Mitteln für sie kämpft.
Historische Begebenheiten der Franco-Ära werden mühelos in die Handlung eingearbeitet und bringen dem Leser eine Zeit näher, über die ich bisher tatsächlich noch nichts wusste. Auch machen mich einige beschriebene Fakten tatsächlich sprachlos – mehr kann ich aber nicht sagen, ohne zu spoilern!
Die bildlichen Beschreibungen der Handlungsorte bringen einem gerade Granada sehr nahe und machen Lust auf eine Reise in die offenbar wunderschöne Stadt.
Gefallen haben mir zudem die passenden Zitate jeweils am Kapitelanfang! Und auch der Schreibstil der Autorin ist wieder einmal wunderbar. Locker, leicht und flüssig; an den richtigen Stellen dramatisch und mitreißend.

Mein Fazit: „Das Geheimnis von Granada“ ist ein emotionaler und spannender historischer Roman. Er verbindet brillant Liebesgeschichte mit historischen Fakten und Familiendrama - ist man erst einmal in die Handlung eingestiegen, lässt sie einen nur schwer wieder los. Ich habe ihn unglaubli

Bewertung vom 18.04.2022
Eine Familie in Berlin - Ursula und die Farben der Hoffnung / Die große Berlin-Familiensaga Bd.2
Renk, Ulrike

Eine Familie in Berlin - Ursula und die Farben der Hoffnung / Die große Berlin-Familiensaga Bd.2


ausgezeichnet

Selbstständigkeit

„Ich möchte zeichnen, malen, irgendwas erschaffen. Ich will ich sein. So dunkelblau und rosenrot, wie ich nun mal bin.“

„Ursula und die Farben der Hoffnung“ ist der zweite Band der Familiensaga „Eine Familie in Berlin“. Er erschien im Februar 2022 im Aufbau Verlag und kann unabhängig von Band 1 gelesen werden. Sollte Band 1 aber ebenfalls gelesen werden wollen, würde ich empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten, da man sich sonst selbst spoilert.
Ursula ist ein stilles und zurückhaltendes junges Mädchen. Schon immer interessiert sie sich mehr fürs Zeichnen als für andere Dinge, der Zeichenblock ist ihr ständiger Begleiter. Doch erst als sie Vera Dehmel, deren Künstlerfamilie und -freunde kennenlernt, beginnt sie eine entsprechende Ausbildung anzustreben. Doch der erste Weltkrieg steht bevor und eine schwierige Zeit für alle beginnt…

Nachdem ich den ersten Band der Buchreihe in weiten Teilen recht zäh und langatmig fand, hatte ich vor dem zweiten Teil natürlich ein wenig Respekt und war nicht sicher, ob er mir wirklich gefallen würde. Zum Glück stellte sich aber schnell heraus, dass ich diesmal viel besser in die Handlung einsteigen und mit Ursula mitfiebern konnte!
Ursula ist eine interessante junge Frau. Sie interessiert sich eigentlich nur für das Zeichnen und ist dabei dennoch offen und freundlich. Früh beginnt sie Standesdünkel und Gesellschaftsunterschiede zu hinterfragen und erkennt, dass es für weniger wohlhabende Menschen nicht immer leicht ist. Durch die Bekanntschaft und schließlich Freundschaft zu Vera Dehmel und ihrer Familie lernt sie dann auch andere Gesellschaftskreise kennen und merkt schnell, dass sie bei den „Künstlern“ zu Hause ist. Die etwas lockereren, aber vor allem moderneren Sitten sowie die politischen und künstlerischen Diskussionen liegen ihr sehr und bald fühlt sie sich bei den Dehmels Zuhause.
Durch die Dehmels wird Ursula auch darin bestärkt, eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule zu machen und einen künstlerischen Beruf auszuüben. Dies ist ein großer Wunsch von ihr, denn sie möchte nicht eines Tages mittellos dastehen, sondern ihr Leben selber ohne Mann finanzieren können.
Die Autorin greift mit diesem Thema die gesellschaftliche Entwicklung in Hinblick auf die Frauenbewegung auf und zeigt deutlich, dass eine Zeit begonnen hat, in der auch Frauen eigenständig sein können und wollen.
Doch auch der Liebe begegnet Ursula auf ihrem Weg, denn obwohl sie selbst eigentlich erst einmal nur ihre Ausbildung im Sinn hat, werben so einige Herren um sie. Ihr Herz gehört jedoch nur einem – Heinrich Dehmel – und dieser scheint unerreichbar. Als der erste Weltkrieg schließlich naht, bekennen die beiden aber ihre Gefühle und für Ursula beginnt eine Zeit der Angst und der Hoffnung…
Erneut finde ich, dass der Klappentext des Buches nicht ganz dem eigentlichen Inhalt entspricht. Für mich liegt der Fokus des Romans nicht, wie dort assoziiert, auf der Liebesgeschichte zwischen Ursula und Heinrich, sondern vielmehr auf Ursulas persönlicher Entwicklung. Wir begleiten sie zwischen den Jahren 1911 und 1917 und können beobachten, wie sich aus dem unbedarften Mädchen eine selbstbewusste Frau mit eigenen Wünschen und Zielen entwickelt. Außerdem treffen wir natürlich Paula Dehmel, die Protagonistin aus Band 1 wieder und begleiten auch sie ein weiteres Stück ihres Lebens.
Anders als bei Paulas Geschichte, die sich über mehrere Jahre zog, umfasst dieser Roman also nur sechs Jahre. Die kürzere Zeitspanne hat mir persönlich aber sehr gut gefallen, da man deutlich mehr über die Figuren erfährt und dichter an ihrem Leben dran ist. Die personale Erzählperspektive aus Ursulas Sicht vermittelt Gefühle und Gedanken der jungen Frau sehr gut. Anders als im vorherigen Band gibt es kaum Briefe oder Gedichte, die die Erzählung unterbrechen, was mir beim Lesen deutlich besser gefallen hat!
Ulrike Renks Schreibstil ist flüssig, die Beschreibungen bildgewaltig und die Charakterisierung der Figuren authentis

Bewertung vom 17.04.2022
Die Birken der Freiheit
Kabus, Christine

Die Birken der Freiheit


ausgezeichnet

Zwänge

„Zwang hat noch selten dazu geführt, Menschen zu motivieren.“

„Die Birken der Freiheit“ ist ein historischer Roman von Christine Kabus. Er erschien im Februar 2022 im Aufbau Verlag und ist der zweite Band der Estland-Saga der Autorin. Die Bücher können aber unabhängig voneinander gelesen werden.
1914: Luise reist als Zofe der adligen Wilhelmine von Deutschland nach Estland. Wilhelmine soll in Estland ihren seit langem versprochenen Ehemann heiraten, doch die Liebe verläuft nicht immer nach Plan und so kommt alles anders als gedacht und auch der drohende erste Weltkrieg vereinfacht die Lage nicht…
1989: Merike hat schon immer das Gefühl, dass sie im kommunistischen System deutlich mehr unter Beobachtung steht als andere. Warum? Das kann sie sich auch nicht recht erklären, aber nach der unbedachten Aussage ihres Vorarbeiters, keimt in ihr immer mehr der Verdacht auf, dass ihre Familie ein Geheimnis verbirgt…!

Der Roman von Christine Kabus beschäftigt sich historisch mit der Unabhängigkeit Estlands. Das Land wurde im Laufe der Geschichte zweimal eigenständig, beide Zeitebenen werden im Roman dargestellt. Die Zugehörigkeit zu Russland sowie der Kampf um die estländische Identität sind dabei derzeit so aktuell, wie die Autorin es sich beim Schreiben des Romans sicherlich kaum vorstellen konnte. Ich begann das Buch wenige Tage nach dem Kriegsanfang in der Ukraine und hatte an manchen Stellen durchaus unangenehme Gefühle, da ich immer wieder an die aktuelle Situation erinnert wurde und ich nicht ganz in die fiktive Geschichte abtauchen konnte. Entsprechend schwer fiel mir daher leider auch das Lesen, was dazu führte, dass ich zunächst sehr schwer in den Roman hineinkam. Die Handlung dreht sich dabei allerdings keinesfalls hauptsächlich um die „erzwungene Russifizierung“ Estlands, sondern vielmehr um die Familiengeschichten von Luise und Merike.
Die historischen Ereignisse fügen sich gut in die fiktive Handlung ein und runden diese ab. Die Geschichte spielt dabei auf zwei Zeitebenen und wechselt entsprechend zwischen den Figuren. Die Kapitel sind dabei stets mit Jahres- und Ortsangaben versehen, sodass man nicht durcheinanderkommt.
Beide Zeiten haben mir dabei sehr gut gefallen, der Schreibstil ist flüssig und leicht, die Figuren authentisch und sympathisch. Ich hatte tatsächlich keine wirkliche Lieblingsfigur und habe sowohl mit Luise als auch mit Merike mitgefiebert. Jede der beiden Frauen kämpft auf ihre Weise für ihre Zukunft und muss dabei so einigen Widerständen trotzen. Während Luise zunächst hauptsächlich mit gesellschaftlichen Zwängen kämpft, hat Merike es hauptsächlich mit den Widrigkeiten des kommunistischen Systems zu tun. Die Hintergründe werden hier in beiden Zeitebenen brillant dargestellt und wiedergegeben.
Die Verbindung von Luise und Merike habe ich bis zum Romanende kaum erahnen können und war schließlich sehr überrascht über die eingebauten Wendungen. Schneller erkannt hatte ich hingegen die Verbindung zum ersten Band der Buchreihe. Ich freue mich, hier eine Verknüpfung herstellen zu können, diese ist aber so minimal, dass man die Bücher definitiv unabhängig voneinander lesen kann!
Gefallen hat mir im Roman außerdem sehr, dass Gefühle und Hoffnungen gut und authentisch transportiert werden. Ich habe sehr mit den Figuren gelitten und zum Beispiel lange gehofft, der erste Weltkrieg möge ausbleiben, obwohl mir ja klar war, dass dies nicht geschehen würde…
Sehr gemocht habe ich zudem die Entwicklung Merikes. Diese wirkt zunächst wie eine junge Frau, die unbedingt ins kommunistische System passen möchte und darauf bedacht ist, bloß nicht anzuecken oder aufzufallen, kurzum ist sie eher schüchtern und zurückhaltend. Im Laufe der Geschichte jedoch erkennt sie, was es mit ihrer Familiengeschichte auf sich hat und traut sich schließlich, ihre eigenen Wünsche durchzusetzen und auch mal entgegen dem Willen anderer zu handeln oder zu ihrer Meinung zu stehen.

Mein Fazit: Insgesamt schreibt Christine

Bewertung vom 26.03.2022
Der Traum vom Horizont
Fischer, Alexandra

Der Traum vom Horizont


ausgezeichnet

„Wenn wir es nur wollen, können wir aus den gesellschaftlichen Zwängen ausbrechen!“

„Der Traum vom Horizont“ ist der erste Band der „Die von Bahlow Saga“ von Alexandra Fischer. Er erschien erstmals im Januar 2016 und wurde 2022 bei Books on Demand neu aufgelegt. Er ist eine historische Familiensaga, welche hauptsächlich auf Samoa spielt.
Samoa, 1902: Die Familie von Bahlow ist nach Samoa ausgewandert, da sich das Familienoberhaupt Karl hier eine erfolgreiche Karriere als Pflanzer verspricht. Die Lebensumstände auf Samoa sind allerdings deutlich anders als in Deutschland und jede der vier Frauen der Familie steht plötzlich vor ihren eigenen Herausforderungen. Sie lernen die Liebe kennen und plötzlich droht der erste Weltkrieg alles auseinander zu reißen…

„Die von Bahlow Saga“ ist definitiv kein einfacher Roman. Die Autorin schreibt eine Geschichte, in der das wahre Leben kaum brutaler sein könnte. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich einen riesengroßen Hass auf Karl von Bahlow, der absolut arrogant, sadistisch und nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Er behandelt nahezu niemanden respektvoll, seine Familie und seine Angestellten sind für ihn lediglich Mittel zum Zweck. Erfüllt jemand nicht alle seine Wünsche oder handelt entgegen seiner gesellschaftlichen Ansichten, bekommt er die Konsequenzen zu spüren. Unter seinem Regiment leidet die ganze Familie und die Stimmung sinkt stets auf den Nullpunkt, wenn Karl in der Nähe ist. Diese gedrückte Stimmung liegt allerdings auch in Karls Abwesenheit permanent auf der Familie und nimmt auch den Leser ein.
Zusätzlich zu diesem absolut furchtbaren Kerl, haben aber auch die Frauen der Familie Bahlow ihre Ecken und Kanten und irgendwie muss ich zugeben, dass ich keine Figur so richtig in mein Herz geschlossen habe. Alle Charaktere sind auf ihre Art speziell und so manches Mal wollte ich sie packen, schütteln und fragen: „Wie kannst du bloß so handeln?“… Am ehesten gefielen mir noch die jüngste Tochter Martha und die Samoanerin Aveolela. Letztlich sind es aber trotzdem genau diese Figuren, die eben nicht perfekt sind, die die Handlung so genial und spannend machen. Alle Figuren sind einzigartig charakterisiert und gerade die drei Töchter könnten unterschiedlicher kaum sein. Sie sind so individuell und dadurch unglaublich authentisch!
Für mich war die Geschichte zu keiner Zeit vorhersehbar. Ständig passierte etwas, das ich nicht erwartet hatte und das mich stets überraschte. Insgesamt ist die Stimmung im Roman eher gedrückt, selten gibt es wirklich fröhliche Momente. Leider haben die Frauen der Familie Bahlow das Glück nicht wirklich gepachtet und auch die Liebe spielt große ihre Streiche mit ihnen… Im Grunde ist niemand in der Familie richtig glücklich, ein Ausbrechen wagt dennoch niemand - die gesellschaftlichen Zwänge engen sie zu sehr ein….
Durch die wechselnde personale Erzählperspektive sowie die größeren Zeitabstände zwischen den Kapiteln begleitet man die Familie von Bahlow von 1902 bis 1920 und erlebt so einiges mit ihnen.
Der geschichtliche Hintergrund wird dabei brillant in die Handlung eingewoben ohne dominant zu wirken. Die realen Ereignisse und Figuren fügen sich in die fiktive Geschichte ein und runden sie ab. Ich habe so einiges über die Kolonialherrschaft sowie über das damalige „Rassendenken“ der Deutschen gelernt.
Obwohl die Stimmung im gesamten Roman eher gedrückt ist und ich ständig gehofft habe, dass doch nun endlich mal eine positive Wendung eintreten müsste, hat mich der Roman vollständig eingenommen. Alexandra Fischers Schreibstil ist mitreißend und fesselnd, die Geschichte teilweise so dramatisch und irgendwie traurig, dass ich stets weiterlesen musste! Ich konnte das Buch also nur schlecht zur Seite legen und freue mich nun sehr auf den nächsten Band der Buchreihe.

Mein Fazit: „Der Traum vom Horizont“ ist ein unglaublich intensiver historischer Roman über verlorene Träume, Sehnsüchte und Chancen, der einen fasziniert und mitreißt. Von mir gibt es

Bewertung vom 20.02.2022
Inselträume und Meer
Beyer, Anja Saskia

Inselträume und Meer


ausgezeichnet

muss für ihre Existenz kämpfen. Hierbei erhält sie von ihren Freundinnen und unerwartet auch von Eric große Unterstützung, was mir sehr gut gefallen hat. Trotz der eher bedrückten Stimmung ist der Roman aber auch unterhaltsam und transportiert eine gute Portion Inselfeeling.
Neben der Liebesgeschichte werden auch ernste Themen wie die Klimaerwärmung und die Meeresverschmutzung thematisiert und in die Handlung eingewoben. Der eigentlich eher leichte Roman erhält so einen gewissen Tiefgang, der zum Nachdenken anregt.
Der Schreibstil ist unkompliziert und leicht, die personale Erzählperspektive lässt einen gut in die Handlung einsteigen und vermittelt Erics und Josys Gedanken und Gefühle gut.
Die Handlung folgt nicht unbedingt einem typischen Handlungsverlauf, das retardierende Moment am Ende bleibt zum Beispiel aus. Dies hat mir aber sehr gut gefallen, da die Story dadurch nicht künstlich dramatisiert oder in die Länge gezogen wird.

Mein Fazit: Wieder einmal entführt Anja Saskia Beyer den Leser an einen wunderschönen Ort und erweckt sofort Urlaubsgefühle und Fernweh. Die Handlung ist insgesamt unkompliziert und leicht zu lesen, greift aber dennoch auch ernste Themen auf. Ich habe den Roman gerne gelesen und vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 20.02.2022
Cinderella Reloaded (eBook, ePUB)
Siara, Nena

Cinderella Reloaded (eBook, ePUB)


sehr gut

Gute Fee

„Cinderella reloaded“ ist eine moderne Märchenadaption von Nena Siara. Sie erschien im Dezember 2021 in der Fairy-Fabula-Reihe vom Ashera Verlag.
Seit dem Tod von Annas Vater hat sie es in ihrer Familie nicht leicht. Ihre Stiefmutter und -geschwister sehen sie als Hausmädchen und machen ihr das Leben schwer. Als diese zu einer Party einer bekannten reichen Familie eingeladen sind, ergibt sich für Anna die Chance, unerkannt ebenfalls die Feier zu besuchen. Dort verliebt sie sich Hals über Kopf, doch bevor sie aufklären kann, wer sie ist, muss sie die Feier verlassen und vor der Entdeckung durch ihre Stieffamilie fliehen…

„Cinderella reloaded“ ist in der Tat sehr eng an das eigentliche Märchen angelehnt. Anna leidet stark unter ihrer Stieffamilie, nimmt ihr Schicksal aber ohne Klagen und voller Demut an. Zwar wünscht sie sich ein vollkommen anderes Leben und würde gerne Lernen und weiter die Schule besuchen, dennoch begehrt sie nie auf oder widersetzt sich ihrer Stiefmutter oder ihren Stiefgeschwistern… Bis sie eines Tages unverhofft die Chance bekommt eine der größten Partys der Münchner High Society zu besuchen: Nach wie vor ist Anna auf der Party eher zurückhaltend und ängstlich, doch durch verschiedene Zufälle oder vielleicht auch ein bisschen Magie, lernt sie tatsächlich ihren Traumprinzen kennen. Aus Angst davor entdeckt zu werden, kann sie ihm zwar ihren echten Namen nicht offenbaren, doch sicher ist, dass die Verbindung zwischen ihr und dem unbekannten Mann einmalig ist. Kurz nachdem der Zauber zwischen ihnen entstanden ist, muss sie die Party dann aber fluchtartig verlassen, um von ihrer Familie nicht erkannt zu werden: Eine spannende und humorvolle Verfolgungsjagd beginnt...
Die passive Haltung Annas ist zwar typisch für entsprechend tugendhafte Märchenfiguren, mich hat sie aber dennoch sehr aufgeregt. Annas Haltung und Akzeptanz ihrer unmöglichen und grausamen Situation ist für mich nur schwer bzw. gar nicht nachvollziehbar. Niemals würde ich mich klaglos als Dienerin und Haushälterin behandeln lassen, wenn ich zum einen Teil der Familie wäre und zum anderen als Mensch ohnehin Wertschätzung verdient habe. Der erste Teil des Romans fiel mir daher entsprechend schwer. Zudem gab es hier einige Handlungssprünge bzw. unlogische Abläufe, die für mich etwas ruckelig waren und das Lesen erschwerten.
Zum Glück änderte sich dieser Eindruck aber nach etwa dem ersten Romandrittel. Die Handlung ist unterteilt in mehrere Abschnitte, die auch mit Perspektivwechseln einhergehen. Ab dem Zeitpunkt, an dem Anna die Party betritt ist die Geschichte deutlich rasanter und interessanter. Der Schreibstil ist nun flüssig, die wechselnde Ich-Perspektive erlaubt spannende Einblicke in verschiedene Figuren und ihre Gefühle. Ich konnte jetzt sehr gut in die Geschichte eintauchen und habe mit großer Freude weitergelesen. Fast war ich dann enttäuscht, als das Märchen plötzlich sehr abrupt endete – happily ever after…
Typisch für ein Märchen sind Realität und Fiktion in der Geschichte nah miteinander verwoben. Leicht magische Aspekte werden in die Handlung eingeflochten und fügen sich insgesamt auch gut in sie ein. Auch die Charakterisierung der Figuren ist typisch für ein Märchen und absolut gelungen.
Gefallen haben mir außerdem die geschickt in der Handlung auftauchenden modernen Themen wie Homosexualität und ökologische bzw. nachhaltige Modeproduktion. Außerdem

Mein Fazit: „Cinderella reloaded“ ist eine schöne und unterhaltsame Märchenadaption mit humorvollen und romantischen Szenen. Sie lehnt sich gut an das Originalmärchen an und setzt dieses gekonnt in die moderne Welt um. Aus einem Schuh wird ein Ring, aus einer Kutsche in Taxi… Magie und Realität liegen nah beieinander, aktuelle Themen werden geschickt in die Handlung eingewoben. Nach einem etwas zähen Romananfang konnte ich mich gut in die Geschichte einfinden und vergebe 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 18.02.2022
Herzensbrecher am Horizont
Engel, Cornelia

Herzensbrecher am Horizont


ausgezeichnet

Sicherer Hafen

„Träume nutzen sich ab, wenn man in ihnen lebt.“

„Herzensbrecher am Horizont“ ist der erste Band der „Verliebt auf Borkum“-Reihe von Cornelia Engel. Er erschien im April 2021 und kann eigenständig gelesen werden.
Wanda ist mit ihrem Job als Flugbegleiterin nicht mehr glücklich und wagt eine Auszeit auf der charmanten Nordseeinsel Borkum. Dort bekommt sie eine Stelle als Tierarzthelferin und merkt schnell, dass sie sich nicht nur in die Insel verliebt…

Ach war das eine schöne Lektüre! Schon lange habe ich mich nicht mehr so schnell in einen Roman und seine Figuren hineinfinden können.
Cornelia Engel begeistert mich hier aber ziemlich von der ersten Seite an. Wanda ist eine so sympathische Figur, dass ich schnell einen Zugang zu ihr finden konnte. Ihre offene und leicht tollpatschige Art gefallen mir sehr und bringen viel Schwung in die Handlung. Sie ist spontan und lebensfroh, aber auf der Suche nach einem bodenständigen Leben, denn das andauernde Reisen hat sie langsam satt. Der Neustart auf der kleinen Nordseeinsel kommt daher wie gerufen und passend zu Wandas Charakter, legt sie direkt alles in die Waagschale und reist ohne vorherige Absprache zum Bewerbungsgespräch an. Im Laufe der Geschichte gefällt mir dann Wandas Entwicklung von der adretten Flugbegleiterin zu einer bodenständigen Inselbewohnerin sehr.
Sofort habe ich auch den etwas mürrischen Tierarzt Hark sowie seine Mutter und die zur Praxis gehörenden Tiere ins Herz geschlossen. Der Running Gag, dass man als Tierarzt nicht alle „obdachlosen“ Tiere aufnehmen kann, gefiel mir sehr!
Neben Wanda, Hark und dessen Mutter sind aber auch alle anderen Figuren liebevoll und authentisch charakterisiert. Eigenheiten werden brillant dargestellt und jeder ist einzigartig. So habe ich auch die Nebenfiguren schnell liebgewonnen und mich auf Borkum sehr wohl gefühlt.
Insgesamt sind Schreibstil und die Handlung sehr humor- und liebevoll, die Seiten fliegen nur so dahin und an vielen Stellen musste ich wirklich sehr schmunzeln. Dabei ist der Roman aber zu keiner Zeit albern, sondern hält immer eine gute Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit.

Mein Fazit: Ich habe „Herzensbrecher am Horizont“ sehr gerne gelesen und empfinde es als absolutes Wohlfühlbuch. Wandas Geschichte ist eine humorvolle und wunderschöne Liebesgeschichte für leichte und unterhaltsame Lesestunden vor traumhafter Kulisse! Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 16.02.2022
Herzklopfen unterm Sternenhimmel
Engel, Cornelia

Herzklopfen unterm Sternenhimmel


ausgezeichnet

Alte Liebe

„Das damals mit ihnen war groß gewesen, größer als alles andere, was sie je empfunden hatte.“

„Herzklopfen unterm Sternenhimmel“ ist der zweite Band der „Verliebt auf Borkum“-Reihe von Cornelia Engel. Er erschien im Juli 2021 und kann auch unabhängig von Band 1 gelesen werden.
Hark ist Tierarzt aus Leidenschaft und seit einigen Jahren Witwer. Seit dem Tod seiner Frau ist er überzeugter Single und lebt für seinen Beruf. Plötzlich begegnet er jedoch seiner Jugendliebe Ella wieder und entdeckt, dass die alten Gefühle vielleicht doch nicht verschwunden sind. Doch kann es eine zweite Chance für ihre Liebe geben?

Auch der zweite Band der Borkum-Reihe von Cornelia Engel hat mir sehr gut gefallen. Die Figuren waren mir zu einem Großteil ja schon bekannt, aber erst jetzt habe ich sie genauer und besser kennengelernt.
Hark ist ein Tierarzt aus Leidenschaft und gerade seine Liebe zu Tieren macht ihn für mich sehr sympathisch. Er wirkt irgendwie stets ein bisschen mürrisch und lebt quasi für seinen Job, in Wahrheit hat er aber ein sehr großes Herz und einfach Angst, erneut jemanden zu verlieren. Entsprechend schwer tut er sich auch, sich auf eine neue Liebe einzulassen.
Die Annäherung zu seiner Jugendfreundin Ella ist charmant und humorvoll beschrieben. Um die Geschichte der beiden ranken sich viele Nebenhandlungen, die jede für sich einfach unglaublich niedlich ist. An vielen Stellen musste ich herzhaft lachen und gerade Harks Mutter Frauke hat sich mit ihren esoterischen und unvorhersehbaren Ideen in mein Herz geschlichen. Insgesamt muss ich sowieso sagen, dass alle Figuren einfach unglaublich gut charakterisiert sind. Es gibt eigentlich keine 0815-Charaktere, sondern nur Personen mit dem gewissen Etwas. Alle sind irgendwie einzigartig und die Autorin versteht es brillant diese Eigenheiten hervorzuheben, Klischees einzuarbeiten und realistische Figuren zu schaffen. Einen besonderen Touch geben dem Roman zudem die immer wieder auftauchenden Tiere, auch hier ist jedes einzigartig und niedlich beschrieben. Man muss sie einfach lieben…
Der Lesefluss ist durch den leichten Schreibstil, die humorvolle und schöne Geschichte sowie die unkomplizierte Handlung leicht und flüssig. Ich konnte mich komplett in dem Roman verlieren, mich auf die wunderschöne Insel träumen und hatte mehrfach das Gefühl zu den Inselbewohnern dazuzugehören.
Insgesamt ist die Handlung dabei zwar recht vorhersehbar und tatsächlich muss ich sagen, dass ich mir einen größeren Fokus auf Hark und Ella sowie einen etwas größeren Einblick in deren Gefühlsleben gewünscht hätte, dennoch sind dies aber nur sehr kleine Kritikpunkte. Insgesamt ist „Herzklopfen unterm Sternenhimmel“ nämlich einfach eine absolute Wohlfühlgeschichte für Herzklopf- und Entspannungsmomente. Das Setting auf Borkum ist einfach wunderschön, der Romantitel wird in der Handlung aufgegriffen und alle Figuren sind einfach unglaublich sympathisch.
Es gibt viele Stellen, die einen schmunzeln lassen, aber auch ebenso ernste und gefühlvolle Momente.

Mein Fazit: Alles in allem ist Cornelia Engels Roman für mich ein absolutes Wohlfühlbuch. Eine humorvolle Liebesgeschichte für unkomplizierte und leichte Lesestunden vor toller Nordseekulisse mit sympathischen und einzigartigen Charakteren. Von mir gibt es daher 4,5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung!