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Benutzername: 
Krimifan
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Andernach

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Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2015
Die Auberge (eBook, ePUB)
Greber, Sebastian

Die Auberge (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Geschichte von Christian, seiner geerbten Brasserie, seiner Liebe zu Carole, die auch seine exentrisch liebenswerte Mutter zu nehmen weiß, geht in die zweite Runde.
Edda reist aus Berlin in die Provence um ihre Memoiren zu schreiben, mit einem Open Ticket. Das ist für die junge Liebe von Christian und Carole ein bißchen viel des Guten und kurzerhand quartieren sie sie in der Auberge von Madame Griselle ein, in der auch Christian damals abstieg, um zu überlegen, ob er sein Erbe antreten wolle.
Edda und Madame verstehen sich prächtig, doch dummerweise, währt diese Eintracht nicht lange, denn eines Morgens findet Edda Madame tot in ihrem Büro. Sie ist verdächtig, die Auberge als Tatort versiegelt und Edda muß wieder zu Christian. Dieser hofft auf die kriminalistischen Fähigkeiten seines Freundes Luc Kadip, der es leider auch gerade nicht ganz leicht hat...
Band 2 ist sicherlich auch ohne Kenntnis von Band 1 zu lesen, aber der Reihenfolge nach, hat man sicher mehr Spaß daran, denn man trifft liebgewonnene Bekannte wieder. Die Stärke der Bücher von Sebastian Greber liegt in seinem sprachlichen Ausdruck und seinem Geschick seinen Figuren glaubhaft Leben einzuhauchen, so daß man quasi Teil der Familie wird und einem immer ein Hauch von Provence und grande nation um die Nase weht. Band 2 räumt dem Kriminalfall mehr Raum ein, als Band 1, aber auch wenn diesmal Blut fließt, ist es ein Krimi, der auch für Menschen mit schwachen Nerven vor dem Einschlafen geeignet ist. Ein Wohlfühlkrimi ohne Betulichkeit sondern Urlaubsgefühl.
Mir hat es wieder großen Spaß gemacht, auch wenn ich nicht der große e-Reader bin ;)

Bewertung vom 26.10.2015
Herz Slam
Konecny, Jaromir

Herz Slam


ausgezeichnet

Die 16 jährige Lea liebt es Geschichten zu erzählen und schreibt, seit sie es gelernt hat. Sie sammelt schöne Wörter, Wortkombinationen, Sätze, Gedanken. Schreibt alles auf, was sie denkt, dichtet und sich ausdenkt. Aber sie ist, obwohl sie sehr hübsch ist, unglaublich schüchtern und leidet unter furchtbarem Lampenfieber. Ganz anders ihre beste Freundin Sofie. Wunderschön, leidet sie anscheinend nie unter Selbstzweifeln und ist auf der Bühne eine wahre Rampensau. Sie hat ein wunderschönes Gedicht geschrieben, das sie immer und immer wieder bei jeder Gelegenheit vor Publikum vorträgt. Lea würde sich das nie trauen, obwohl sie so viel zu erzählen hat. Daher dürfen die 2 auch als einizige ihrer Schule für 1 Woche zu einem Poetry Slam Workshop nach Würzburg an dem Schüler allermöglichen 10. Klassen Bayerns teilnehmen.
Kurz bevor die Fahrt losgeht erfahren sie, daß es ein integratives Projekt ist. Gymnasiasten und Mittelschüler (Hauptschüler) sollen sich dabei gemeinsam slammend kennen lernen und zusammen dichten. Es bricht Panik aus! Eine Woche mit Hauptschülern! In ihren Augen eine andere Spezie, gefährliche hirnamputierte Kriminelle, denen man unbedingt aus dem Weg gehen sollte.....
Kneifen gilt aber nicht und so wird die Fahrt dennoch angetreten. Bereits auf dem Busbahnhof treffen sie auf Nerds vom Gymnasium, einer gefährlich aussehenden Ghettobraut, Leas Grundschulfreundin Julia und ein paar ganz süße Jungs. Können das etwa Mittelschüler sein?
Lea passiert immer wieder ein Missgeschick nach dem anderen. Aber warum immer nur ihr und nie Sofie? Es wird allerdings so charmant geschrieben, daß man nie die Sympathie für Lea, aber auch für die forsche Sofie verliert, Sie werden nicht vorgeführt, man fühlt mit ihnen mit.
Mit ihren Fortschritten im Kurs, in dem auch denen die es noch nicht kennen, erläutert wird, was ein Poetry Slam ist. Die Perfomance der Gedichte wird geübt und der Leser bekommt dabei en passant wertvolle Tipps für's Vortragen vor Publikum, nicht nur für Slammer.
Dabei entwickeln sich wunderschöne Liebesgeschichten, mit all ihren erforderlichen Irrungen und Wirrungen, die auch bei erwachsenen Lesern noch zu Bauchkribbeln und Herklopfen führt.
Währenddessen kommen sich die Schüler näher, es werden neue zuvor für unmöglich gehaltene Freundschaften geschlossen, Vorurteile abgebaut und über allem schwebt die Poesie, in Form von wunderbaren Gedichten und Geschichten.
Der Höhepunkt ist natürlich der Schülerslam in Würzburg, für dessen 3 Sieger eine Woche in Berlin mit den Gewinnern aus den anderen Bundesländern winkt. Wird Lea es schaffen ihre Angst zu überwinden und aufzutreten?
Dieses Buch ist das schönste, daß ich in der letzten Zeit gelesen habe. Es ist unglaublich witzig, sensibel, romantisch und sehr poetisch. In vielen Zeilen steckt Wahrheit, zum schmunzeln und träumen.
Die jungen Helden werden mit viel Feingefühl geschrieben und auch die Dicke des Buches ist absolut angemessen. Jede Seite ist dringend erforderlich und ein Genuss.
Eine uneingeschränkte Leseempfehlung nicht nur für Jugendliche und Freunde des Poetry Slams. Auch für Liebhaber wunderbarer Liebesgeschichten und herrlich komischer Geschichten! Bitte nicht vom Cover und der Bezeichnung Jugendbuch abschrecken lassen, man würde was verpassen! Sollte Ravensburger es vertonen, werde ich es kaufen. Ein neues Lieblingsbuch von mir!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2015
Riesling und ein Mord
Lange, Kerstin

Riesling und ein Mord


sehr gut

Der vereinsamte Witwer und Kriminaloberat a.D. Ferdinand Weber hört mal wieder die lautstarke und nicht gewaltfreie Auseinandersetzung seiner jungen Nachbarn. Von Anfang an hatte er daß Gefühl, daß der alkoholgeneigte Nachbar seine junge Freundin Pia schlägt. Da sie ihm nicht sehr sympathisch ist, mischt er sich nicht groß ein.... Dennoch ist er erleichtert, als er beobachtet, wie sie mit einem Koffer einen Schlußstrich zu ziehen scheint und zu einer Freundin in den Wagen steigt. Er geht darauf zu einer Einladung seiner ehemaligen Kollegen von der Polizeischule um im Domgarten zu Speyer auf Elwedritsche Jagd zu gehen.

Am nächsten Tag bekommt er hautnah mit, wie sein Nachbar verhaftet wird, weil seine Freundin erstochen aufgefunden wurde und seine Gewaltausschreitungen verborgen blieben. Doch durch den Suff hat er einen Filmriß. Als ein 2 Mord nach gleichem Muster verübt wird, kommt Nachbar Lukas wieder auf freien Fuß. Komischerweise glaubt Weber Lukas, daß er sich schuldig fühlt, da sie nicht ermordet worden wäre, hätte er sie nicht aus dem Haus getrieben und als der ihn auch noch bittet zu ermitteln, läßt sich Weber nicht lange bitten.

Irgendwie scheinen alle Opfer mit dem Club 16 in Verbindung gestanden zu haben, in dem auch die Enkelin von Webers altem Ausbildungsfreund arbeitet. Doch nicht nur die Morde machen Weber zu schaffen. Seine Ersatzenkelin Jeannette ist plötzlich erkrankt und geht weder an die Tür, noch ans Telefon.

Der Krimi fängt spannend und dramatisch an. Das Zwischenmenschliche und die darin enthaltenen Dramen, wie Menschen einander das Leben zur Hölle machen, ist eindringlich erzählt und durchaus lesenswert. Allerdings leidet die Spannungskurve darunter und nach spätestens 2/3 der Geschichte zeichnete sich die Identiät des Täters ab. Dennoch habe ich mich nicht gelangweilt, da es bei den menschlichen Abgründen wohl keinen Leser kalt läßt.

Solide, interessant, mit ansprechendem Lokalkolorit, aber leider Schwächen in der Spannungskurve, daher 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 20.10.2015
Mia und das Wolkenschiff
Kasch, Petra

Mia und das Wolkenschiff


ausgezeichnet

Mia zieht mit ihren Eltern mal wieder um! Ihre Mutter hat von Ihrer Tante ein Haus an der Ostsee geerbt, welch Graus! Gerne würde sie mal länger an einem Ort bleiben und nicht immer die "Neue" sein, aber doch bitte nicht an der Ostsee, es darf doch niemand wissen, daß sie nicht schwimmen kann!

Dummerweise ist der Erste, den sie vor dem windschiefen Haus Ellis Island trifft Superschwimmer Lars, der sich über ihre Unwissenheit über den richtigen Umgang mit der Küstenlandschaft amüsiert. Trotzig erwidert sie darauf hin "dafür habe ich eine Schwimmmedallie gewonnen!".

Als sie am nächsten Tag in die neue Schule kommt und den Platz neben Lars zugewiesen bekommt freut sich dieser sehr, denn mit solch einer Schwimmerin ist die Verteidigung des 1. Platzes bei den Schwimmmeisterschaften ein Klacks. Wie soll Mia aus dem Schlamassel nur wieder herauskommen?

Leider lernt sie hieraus nicht, es mit der Wahrheit ernster zu nehmen und sie bekommt immer mehr Panik vor dem bevorstehenden Schwimmwettkampf!

Neben der Geschichte über Wahrheit und Lüge, Freundschaft und die Neue zu sein, lernt man mit Mia auch einiges über das Leben an der Ostsee und die Eigenheiten der dortigen Bewohner. Diese sind nicht ganz so beeindruckt von ihren Eltern der leidenschaftlichen Brückenbauerin und dem engagierten Arzt. So kommt es, daß Mia und ihre Eltern dank ihrer Lüge bald ziemlich alleine dastünden wären da nicht der alte Käptn und seine Seniorenregie die es sich scheints in dem geheimnisvollen Leuchtturm der zu Ellis Island gehört, gemütlich gemacht zu haben scheinen......

Trotz des beachtlichen Umfangs sind wir gut durch das Buch durch gekommen. Es liest sich sehr flüssig, ist fantasievoll und sehr spannend und ein bißchen gruselig! Die Kapitel sind schön kurz und die Sätze nicht zu schwer und nicht so lang, ohne dabei fad zu sein. Optimal also sowohl zum Vorlesen als auch zum Selberlesen von Leseanfängern.

Als Mutter hatte ich bei einigen waghalsige Aktionen schon etwas Bauchgrummeln (aber es ist nur waghalsig, nicht boshaft), aber die Kinder nehmen es ganz anders wahr. Meine Tochter fand das Buch super spannend und auch das Ende toll und die Illustrationen lockerten die Geschichte zusätzlich auf.... da es aber ein spannendes Kinderbuch ist und kein Erziehungsratgeber, eine unbedingte Leseempfehlung ab 8 Jahren!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2015
Chaos in der Schule / Penny Pepper Bd.3
Rylance, Ulrike

Chaos in der Schule / Penny Pepper Bd.3


ausgezeichnet

Penny Pepper und ihre Detektivbande mit Ida, Flora und Marie wollen mit ihrem super Spürhund Djschastin beim Talentwettbewerb ihrer Schule gewinnen und ins Fernsehn kommen, Die Konkurrenz ist groß, doch sie sind sicher, daß niemand Djschastins Charme und Talent widerstehen kann.
Doch leider geht alles schief. Aber nicht nur bei ihnen.
Die Show wird sabotiert, doch von wem und warum? Wenn das kein Fall für die Superspürnasen rund um Penny Pepper ist!

Mit dabei sind wieder ihre Oma und Popel Ole und Pennys defektes Diktiergerät, oder ist es nur schwerhörig?

Die Ermittlungen sind witzig, chaotisch und spannend. Für Kinder bestens geeignet. Es werden tolle Tipps gegeben, wie man Lügner entlarvt und dass, ohne die Detektive durch unrealistische Verfolgungsjagden oder Kämpfe mit gefährlichen Verbrechern in Lebensgefahr zu bringen.

Die Sprache ist toll für Leseanfänger geeignet. Witzig spritzig und mit vielen Worterklärungen nicht so alltäglicher Begriffe, in extra Kästchen, die aber nett und unterhaltsam geschrieben sind.

Jede Seite ist in verschiedenen Schriftarten mit Bildern und Kritzeleien, wie in einem Notizbuch (oder Schülerschmierheft). Das lockert auf und läßt einen schnell Seite um Seite umblättern können, wodurch junge Leser ein schnelles Erfolgerlebnis verspüren. So wird das Lesen zu einem Erlebnis mit Spaß, Spannung und Stolz! Hätten sie den Täter auch entlarvt?

Ein Lesevergnügen zum Weiterempfehlen!

Bewertung vom 12.10.2015
Tsozo und die fremden Wörter
Kauffmann, Frank

Tsozo und die fremden Wörter


sehr gut

Tsozo und die fremden Wörter verdeutlich in kindgerechter Sprache Kindern das Problem der Verständigung in einer fremden Sprache.
Tsozo hat mit seinen Eltern aus nicht näher angegebenen Gründen seine Heimat und somit auch Freunde und Verwandte verlassen, um in ein deutschsprachiges Land auszuwandern.

Die Familie scheint nicht völlig verarmt zu sein. Die Not von Tsozo scheint vor allem seine Einsamkeit auf Grund der Sprachbarriere zu sein. Fremdsprachen sind für kleine Kinder ein ungreifbares Phänomen, sie gehen ja erst mal davon aus, daß jeder so spricht wie sie. Wenn sie dann erstmals in ein Land kommen, in welchem man ihre Sprache man nicht spricht, sind sie völlig erstaunt und ihre Gesichter ein einziges Fragezeichen.

Tsozo geht auf den Spielplatz und fühlt sich ausgeschlossen, weil er nichts versteht, wenn man ihn anspricht. Er merkt jedoch schnell, daß das Kinder oft kommentieren und benennen, was sie gerade tun und durch beobachten und zuhören schnappt er gleich ein paar Wörter auf. Die neuen Wörter sind jeweils rot abgesetzt. Nach und nach lernt Tsozo immer mehr Worte und Leute kennen. Die Spielplatzkinder sind sehr nett zu ihm und nehmen ihn auch gleich mit auf Schatzsuche. Da kann er sich bei ihnen für ihre Offenheit und Freundlichkeit revanchieren und sie aus großer Not retten. Dadurch wird er zum gefeierten Held.

Die Fibelschrift ist für Leseanfänger ca. 3 Schuljahr. Die Geschichte ist auch kurz genug, als daß sie es selbst gut lesen können, auch für Lesemuffel.
Das Problem der Verständigungsschwierigkeiten wird auch sehr schön und kindgerecht vermittelt und bebildert.

Allerdings habe ich etwas vermißt, warum die Familie ihr Land verlassen hat und auch finde ich, daß Tsozo unglaubliches Glück hat, daß alle Menschen die er in seiner neuen Heimat trifft sehr nett zu ihm sind, auch wenn er nichts versteht. Angst vor seinen neuen Mitmenschen muß er nie haben. Daher habe ich einen Stern abgezogen, weil Kinder im lesefähigen Alter oft doch deutlich mehr Fragen zum wieso, weshalb, warum stellen.

Das Happy End ist aber für Kinder sehr schön und ein gutes Vorbild.

Bewertung vom 12.10.2015
Der Bauer und der Tod
Zingerle, Roland

Der Bauer und der Tod


ausgezeichnet

Die junge Bäuerin Johanna verschwindet nach der Sonnenwendfeier in der Kärntner Gemeinde Boden. Ihr Mann, Ihre Nachbarn und Dorfpolizist Rudi stehen vor einem Rätsel. Rudi scheint sich im Kreis zu drehen, während er all die verschiedenen kärntner Urgesteine befragt und nicht zusammen zu passen scheint.

Die Vielzahl an Höfen und Bauern mögen dem deutschen Städter beim Einstieg in die Lektüre ganz schön verwirren, aber für diese Leserunde war der Autor so nett eine Liste der wichtigsten Personen zu erstellen.

Die Eigenheiten der Landbevölkerung, ihre Bauernschläue die teils an Gerissenheit grenzt und die herrlich eingeschworen sind, gegen alle Städte, die ihnen von oben herab daher kommen ist schon an sich unterhaltsam. Gewürzt wird dieser Vermissentenfall durch seinen herrlichen Dialogwitz der auch immer weiter den Spannungsbogen aufbaut.

Interessant am Schreibstil fand ich die Perspektivwechsel, Man konnte die Ermittlungen aus Perspektive verschiedener Dorfbewohner vor allem aber aus der von Polizist Rudi und dem eigenwilligen Einsiedler Robert verfolgen, so daß man immer direkt am Geschehen war.

Ein absolutes Highlight ist das ständige Auflaufenlassen der angereisten Lokalreporterin, die eine Sensation wittert, der aber lediglich an den Karren gepinkelt wird, statt Vertraulichkeiten zu erhaschen. Von oben herab, kommt man da droben nicht weiter. Den von ihr gewitterten Skandal gibt es, aber nicht sie deckt ihn auf, sondern die von ihr so verachteten ach so tumben Bauerntölpel.

Am Ende fügt sich ein zum anderen. Auch wenn einer von Ihnen dieses Imange für die Welt da draußen zu bestätigen weiß, fügt sich für einen anderen endlich alles zu dem ersehnten Happy End zusammen.

Die Auflösung des Falles ist dann zwar nicht ganz wie erwartet, aber der Dialogwitz ist wirklich unschlagbar!

Ich hoffe doch sehr, noch mehr aus Boden und seinen Bewohner lesen zu dürfen. Eine spaßig spannende Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.10.2015
Trick 347 oder Der mutigste Junge der Welt
Weger, Nina Rosa

Trick 347 oder Der mutigste Junge der Welt


ausgezeichnet

Der 11 jährige Tom lebt alleine mit seiner Mutter einer passionierten Geologin in München. Gefühle messen sie anhand der Mercalli-Scala für Erderschütterungen. Doch so ganz will Toms Leben nie in Ordnung sein, denn er kennt weder seinen Vater, noch seinen Großvater. Als seine Mutter mit ihm schwanger wurde und sich weigerte die Identität des Erzeugers preiszugeben, zerstritten sich seine Mutter Nina und ihr Vater so heftig, daß jeder Kontakt abbrach. Als der Opa einen Schlaganfall erlitt, konnte auch die Oma nur sehr selten von Hannover nach München fahren, da sie hingebungsvoll den Opa pflegte.

Plötzlich überstürzen sich die Ereignisse. Mama Nina erhält eine Wahnsinnschancefür 3 Monate eine Polarexpedition zu leiten und hat nur wenige Tag sich zu entscheiden und Oma Ilse ruft an, um zu verkünden, daß Opa im Sterben liegt und sich unbedingt mit seiner Tochter Nina versöhnen will. Auf dem Sterbebett, lernt Tom nicht nur seinen Opa kennen, seine Mutter gibt auch das Versprechen ab, nach Hannover zur Oma zu ziehen, damit sich diese hingebungsvoll um Tom kümmern kann, während sie in der Arktis forscht. Für Tom bricht die Welt zusammen. Er verliert Freunde, Schule, Turnverein und soll 3 Monate alleine bei der ihm eigentlich unbekannten Oma leben, während seine Mutter sich selbstverwirklicht. Alles ein bißchen viel für den Armen......

Noch beim Abflug bittet seine Mutter Tom, ihre letzten Umzugskisten mit persönlichen Erinnerungen in den Keller zu räumen. Die Kiste kracht und er findet eine Zirkuskarte, die ihm einiges von den geheimnisvollen Erklärungen seiner Mutter zu seinem Vater zu verraten scheint. Er muß heimlich zum Zirkus seinen Vater suchen.....

Ein ungeahntes Abenteuer beginnt, in der sich Toms Turntalent in Leidenschaft für Akrobatik wandelt, er neue echte Freunde in Tom und Mia findet, das Zirkusleben kennenlernt, mit all seinen Tücken und Schwierigkeiten!

Die Geschichte von der Suche nach dem unbekannten, immer in seinem Leben fehlenden Vater und der Rettung des bedrohten Zirkusplatzes ist so warmherzig und gleichzeitiig so spannend geschrieben, daß sie sogar Zirkus- und Turnmuffel wie mich mitzureißen vermochte. Sie zeigt, daß es wichtig ist, ein Ziel vor Augen zu haben, zusammen zu halten und alles zu geben, und bislang für unmöglich gehaltenes kann wahr werden.

Auf dieser Reise zu sich selbst und seiner Identität lernen sich auch Oma und Enkel kennen und werden ein richtig gutes Team. Die Oma ist fahst schon zu gut um wahr zu sein ;) Absolut liebenswert!

Ein wirklich tolles, warmherziges, komplexes Buch, welches durch ein Lexikon der Zirkusbegriffe als Anhang abgerundet wird.

Es ist für geübte Leser (immerhin hat das Buch 325 Seiten ohne Bilder) ab 10 Jahren und so wohl für Mädchen und Jungs geeignet. Die Seitenzahl ist aber absolut gerechtfertig und wert gelesen zu werden!
Wirklich mein Überraschungsbuch seit Monaten! Ich wollte eigentlich nur meine Lesepflicht erfüllen, um das Buch meinem Neffen zu schenken und war so begeistert, daß ich es auf jeden Fall behalten werde! Ich hatte nicht damit gerechnet ein solches Lesejuwel in die Hände zu bekommen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.