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Benutzername: 
Wolly
Wohnort: 
Kempten

Bewertungen

Insgesamt 221 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2019
Die letzte Frau / Eve of Man Bd.1
Fletcher, Tom;Fletcher, Giovanna

Die letzte Frau / Eve of Man Bd.1


sehr gut

Eve – die sie nun in einem goldenen Käfig hoch oben über der Stadt aufwachsen lassen, bis sie mit ihrem 16ten Lebensjahr soweit ist, für den Fortbestand der Menschheit zu sorgen. Doch dabei hatten die Verantwortlichen nicht damit gerechnet, dass sich Eve vorher verlieben könnte und damit alles aufs Spiel setzt, an dem sie gearbeitet haben.

Meinung:
Ich mochte das Buch ganz gern, auch wenn noch recht wenig passiert.
Man bekommt zunächst einen guten Eindruck von Eve und ihrer Umgebung, die eigens für sie geschaffen wurde. Ein goldener Käfig, der die einzige gebärfähige Frau des Planeten vor den großen Übeln der Welt schützen soll. In dieser Blase wächst Eve zu einem naiven kleinen Mädchen heran, das erst spät beginnt Fragen zu stellen und für sich zu kämpfen. Das macht sie im Moment als Person noch nicht sonderlich interessant, die Wandlung zum Schluss lässt hier aber auf Potenzial im zweiten Band hoffen.

Allgemein glaube ich, dass es erst nach dem Buch so richtig losgeht und wir die „echte“ Welt wirklich kennenlernen. In diesem Band wurde sie nur sehr vage beschrieben, sodass man sich kein wirklich gutes Bild machen konnte. Ob das Absicht war oder einem schlechten World-Building zugrunde liegt weiß ich nicht sicher. Ich hoffe aber ganz klar auf Ersteres. Denn für mich ist die Welt inklusive der Charaktere bisher zu blass geblieben, was sich beim nächsten Teil ändern muss.
Ich hatte beim Lesen manchmal das Gefühl eines Pilotfilms, der einen ersten Einblick gibt und neugierig machen soll, auf das was noch kommt. Neugierig bin ich, aber ich denke das Prinzip funktioniert nicht bei Jedem. Durch die mangelnde Spannung gehen die Autoren ein ordentliches Risiko ein. Mal sehen, ob es sich lohnt, da es hohe Erwartungen an einen weiteren Teil setzt, die erstmal erfüllt werden wollen.

Fazit:
Potenzial ist da, aber da muss noch mehr kommen. Ich bin aber angefixt und hoffe auf einen spannungsreicheren zweiten Teil.

Bewertung vom 12.07.2019
Das Kochbuch zum Intervallfasten
Bracht, Petra;Flatt, Mira

Das Kochbuch zum Intervallfasten


gut

Dieses vegane! Kochbuch zum Intervallfasten setzt sich aus einem theoretischen Teil mit Informationen rund um das Fasten und Ernährung im Allgemeinen und einem praktischen Rezepteil zusammen.

Die theoretischen Informationen sind gut aufbereitet, auch für Anfänger verständlich und übersichtlich gegliedert. Sie sind für mich der gelungenere Teil des Buches, denn auch für eine dauerhafte Ernährungsumstellung finden sich hier hilfreiche Tipps.

Mit dem Rezepteil hadere ich allerdings deutlich. Nicht weil die Gerichte nicht schmecken, was ich ausprobiert habe fand ich nicht schlecht, sondern wegen anderer Aspekte. Zum einen weil es sich ausschließlich um vegane Rezepte handelt. Ich esse gerne und viel vegetarisch/vegan, so das es für mich kein Problem darstellt. Ich finde allerdings das es schon auf dem Cover ersichtlich sein müsste, das es sich nur um vegane Rezepte handelt. So ist für manche Käufer die Enttäuschung sicherlich vorprogrammiert, was ich nachvollziehen kann.

Desweiteren stören mich teilweise die Mengenangaben. Für meinen Mann, der körperlich hart arbeitet den ganzen Tag, sind die Portionsgrößen ungeeignet. Sicherlich helfen sie durch die geringe Größe beim Abnehmen, aber Hunger sollte ja eigentlich nicht der Fall sein.

Das deutlichste Manko in meinen Augen sind allerdings die Zutaten. Fast jedes Rezept enthält viele Bestandteile, die sehr weit weg angebaut werden müssen. Mandeln, Cashew, Kokos, Datteln, Chia, Cranberrys und vieles mehr ist alles andere als saisonale und regionale Kost, auf die die Autorinnen aber angeblich großen Wert legen. Zudem werden die exotischen Zutaten oft nur in kleinen Mengen gebraucht.
Das macht die Rezepte für mich eher uninteressant, da ich lieber mit heimischen Produkten koche. Dazu kommt die mangelnde "Nachhaltigkeit" mit der geworben wird. Ökologisch Nachhaltig ist anders.

Fazit:
Der Infoteil ist gut umgesetzt, die Rezepte lassen (für mich) zu wünschen übrig.

Bewertung vom 11.07.2019
Das Labyrinth des Fauns
Funke, Cornelia;Del Toro, Guillermo

Das Labyrinth des Fauns


ausgezeichnet

Zusammenfassend muss ich erstmal ganz klar sagen:
Ich liebe dieses Buch.
Für mich ein klares Highlight, dessen Lesen mir sehr viel Spaß gemacht hat.

Wer allerdings nur eine hübsche Fantasygeschichte erwartet, sollte ausdrücklich gewarnt sein. Schon Cornelia Funkes Bücher sind nicht immer nur schön und märchenhaft und wenn sie auf einen Großmeister des Horrorgenres trifft, darf man sich über Brutalität nicht wundern. Die kommt in diesem Buch nicht zu knapp. Man muss sich vor Augen führen, das der Hintergrund ein Spanien unter Franco, während des Zweiten Weltkrieges ist und keine verzauberte Kulisse, wie es das Marketing dieses Buches manchmal zu suggerieren versucht.

Das heißt aber nicht das es nicht auch fantastisch zugeht. Ich liebe die düstere, aber magische Stimmung im Wald und in der Unterwelt. Die Flucht in die Fantasie oder die echte Magie? bietet einen wunderbaren Gegensatz zu den realen Geschehnissen. Durch kleine, eingeschobene Märchen schafft die Autorin die Verbindung zwischem beiden und schlägt eine Brücke, die viel Raum für Spekulationen lässt, was mir sehr gut gefällt. Mehr Erklärungen hätten mir bei diesem Werk den Zauber geraubt, der es ausmacht.
Der Zauber, der für mich im Kontrast zwischen roher Gewalt, düsterer Umgebung und Lichtblicken in Form von Menschlichkeit lag.

Der zweite Punkt der mich sehr positiv überrascht hat war die Spannung während des Lesens. Obwohl ich den Film gesehen habe, auf dem das Buch basiert (eine tolle Idee überigends das mal andersrum zu machen), war ich bis zum Schluss gespannt. Natürlich kennt man das Ende dann schon, aber das hilft dem Leser nicht dabei, sich dem Sog zu entziehen. Funke hat mit ihrem Schreibstil, der mir nicht immer zusagt, hier eine absolute Glanzleistung hingelegt.

Der dritte Punkt der mich dann restlos überzeugt hat, waren die Illustrationen. Ich mag die Zeichnungen sehr und war gedanklich gleich wieder bei den Bildern im Film. Ein tolles Extra, das das Buch für mich abrundet.

Fazit:
Kritik gibt es für mich nur am Marketing. Das Buch selbst hat mich völlig abgeholt.

Bewertung vom 17.06.2019
Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2
Löhnig, Inge

Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2


ausgezeichnet

Es war mal wieder Zeit für einen ordentlichen Krimi, den ich in „Unbarmherzig“ gefunden habe. Die Autorin Inge Löhnig versteht ihr Handwerk und bietet in ihrem neuen Buch genau das, was man sich von einem soliden Kriminalroman erwarten darf.
Gute Schreibe, durchdachter Fall und ein interessantes Setting, treffen auf vielseitige Charaktere und gescheite Ermittler. Der einzige Kritikpunkt liegt in einem Nebenhandlungsstrang, der für mich überflüssig war, ansonsten bin ich absolut zufrieden mit diesem Buch.

Besonders das Thema der Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs fand ich als Hintergrund sehr interessant, erfährt man doch in Deutschland recht wenig über das Baltikum während der Kriegszeit.
Aber nicht nur der Krieg als solcher ist Thema, auch der Bezug zur sich heute wieder ausbreitenden rechten Gesinnung ist da. Ein heißes Eisen, das die Autorin damit anfasst, das sie aber zu händeln weiß.

Gefallen hat mir neben dem Thema auch die Polizistin Gina. Sie scheint eine ganz normale Frau zu sein ohne Depressionen, Drogensucht oder Sonstigem was Ermittlern oft zu schaffen macht, was ich als Leserin aber wirklich anstrengend finde.
Sie, ihr Mann Tino und ihr kleines Töchterchen wirken einfach wie eine herrlich normale Familie.

Ganz so normal waren die Bewohner von Altenbruck zwar nicht, trotzdem waren sie für mich das eigentliche Highlight des Krimis. Einzeln interessant aber vor allem im Zusammenspiel miteinander haben sie der Geschichte ihren Stempel aufgedrückt und konnten mich wirklich unterhalten.

Fazit: 4 1/2 Sterne
Eine klare Empfehlung für die Krimifans unter euch.

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Bewertung vom 07.06.2019
Hexentochter / Clans of London Bd.1
Grauer, Sandra

Hexentochter / Clans of London Bd.1


sehr gut

Wer sich den Klappentext durchliest wird auf den ersten Blick nicht allzu viel neues entdecken können. Ein gewöhnliches Mädchen, zwei hübsche Jungs, eine neu entdeckte Superkraft (in diesem Fall die Hexerei) und jede menge Probleme.
Eine Geschichte wie man sie im Jugendbuchbereich immer häufiger findet.
Doch das schöne Cover hat mich gleich angesprochen. Und ja ich weiß, dass das oberflächlich ist. Trotzdem haben mich das Cover und die Tatsache das es sich mal nur! um einen Zweiteiler handelt angelacht, sodass ich es lesen wollte.

Bekommen habe ich dabei tatsächlich das ein oder andere Klischee, aber auch einige unerwartete Details, die mir sehr zugesagt haben. Beispielsweise das Vorkommen von Voodoozaubern und den damit verbunden Vorurteilen, die hier aber gleich widerlegt werden. Man bekommt zumindest eine grobe Idee wie Voodoo funktioniert und vielleicht schafft das Buch es ja, das ein paar Ängste bei Lesern genommen werden. Mich würde es freuen.
Ansonsten bleibt das Buch recht klassisch, wobei mir das Grundverständnis von Zauberei besonders gut gefallen hat. Würde Magie in der echten Welt existieren würde ich sie mir so oder ähnlich vorstellen.
Caroline als Protagonistin gefiel mir ganz gut. Sie bemüht sich fair zu ihren Mitmenschen zu sein, was in ihrem Fall nicht immer einfach ist und kämpft für sich ohne das ständig den Herren der Schöpfung zu überlassen. Sie gehört eher zu der toughen Sorte, was ich gerade in Jugendbüchern bevorzuge. Auch die restlichen Figuren gefallen mir gut, auch wenn manche noch sehr blass geblieben sind. Ich erhoffe mir in Band zwei noch deutlich mehr von den unterschiedlichen Magierclans zu erfahren.
Fazit:
Ich bin neugierig, wie es weitergeht und werde daher wohl auch Teil 2 lesen, wenn er erscheint.

Bewertung vom 30.04.2019
Magische Cupcakes aller Art / Cassandra Carper Bd.1
Herbst, Mona

Magische Cupcakes aller Art / Cassandra Carper Bd.1


sehr gut

In diesem Buch geht es um Emma, ein ganz normales Mädchen, was sich nach dem Genuss eines Cupcakes in einer Welt voller Magie wiederfindet. Einer Welt, die für sie allerhand Aufgaben und Abenteuer bereithält. Sie muss Freundschaften schließen, lernen Gut und Böse zu unterscheiden, ein magisches Buch zu bewachen und ein Händchen für gefährliche Haustiere zu haben. Puh, ganz schön viel für ein gewöhnliches Mädchen. Doch mit der richtigen Unterstützung kann jeder über sich hinaus wachsen.

Die Geschichte ist wirklich nett, sowohl für Eltern, als auch für Kinder (oder natürlich auch erwachsene Leser mit einem ♥ für Kinderbücher wie mich).
Man fühlt sich über das ganze Buch hinweg gut unterhalten, auch wenn es mehrere kleine Kritikpunkte gibt. Hier und da hätte ich mir etwas mehr Liebe zum Detail gewünscht. Darunter fallen für mich zeitweise dürftige Beschreibungen, aber auch mangelnde Hintergründe für die Handlungsweisen der Figuren. Manchmal reagieren sie gar nicht oder für mich nicht nachvollziehbar ohne eine Erklärung seitens der Geschichte. Das lässt manche Szenen seltsam erscheinen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Länge der Kapitel, die für Kinder deutlich zu umfangreich ausfallen. Allgemein fehlt dem Buch einfach so ein wenig der kindliche Charme, den manch anderer Titel dieses Genres bietet.
Trotzdem muss man klar sagen, dass die Geschichte ein schöner Zeitvertreib ist. Emma als durchschnittliches Mädchen, bzw. sogar als unterdurchschnittlich? beschrieben, ist einfach eine nette Heldin. In ihr finden sich sicherlich viele Kinder wieder. Sie verkörpert für mich Neugierde und Mut genauso wie Ängstlichkeit und Verletzlichkeit. Ihre Freundin Paula bringt die nötige Andersartigkeit ins Spiel, um die Sache interessant zu machen. (Wobei mich auch nach dem Lesen noch interessiert hätte, warum sie sich so kleidet?)
Bei den restlichen Figuren mochte ich besonders Emmas feuriges neues Haustier. Worum es sich dabei handelt, müsst ihr natürlich selbst herausfinden.

Fazit:
Eine hübsche Geschichte die noch einen Feinschliff gebraucht hätte, um die volle Punktzahl zu bekommen. Trotzdem gibts eine Empfehlung für junge Lesemäuse.

Bewertung vom 30.04.2019
Komisch, alles chemisch
Nguyen-Kim, Mai Thi

Komisch, alles chemisch


sehr gut

Heute möchte ich euch ein sehr lehrreiches Hörbuch vorstellen, geschrieben und gesprochen von Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, die unter anderem die Wissenschaftssendung Quarks & Co. moderiert. Daneben klärt sie Menschen auf ihrem YouTube-Kanal über ihr Lieblingsthema auf – die Chemie.
Anhand von alltäglichen Beispielen, wie der morgendlichen Tasse Kaffee, dem Akku in unserem Handy oder dem einfachen Händewaschen mit Seife erklärt sie komplexe chemische Zusammenhänge, die wird jeden Tag erleben, ohne darüber nachzudenken. Denn chemische Prozesse finden die ganze Zeit um uns herum und in uns statt, ohne das wir es bewusst wahrnehmen.
Manch einer mag jetzt denken, dass ein Sachhörbuch bestimmt langweilig und dröge ist und höchstens als Einschlafhilfe taugt – dem ist in diesem Fall nicht so.
Ganz im Gegenteil habe ich mich beim Hören gut unterhalten gefühlt und noch so einiges gelernt. (Der Chemieunterricht in der Schule ist schließlich schon ein Weilchen her)
Nguyen-Kim erzählt lebhaft und mit merkbarer Leidenschaft für ihr Thema und wählt lebensnahe Beispiele. Sie nimmt ihr Nerd-Dasein mit Humor und lässt uns ein wenig an ihrem Alltag teilhaben. Manchmal gefühlt mit einem Hauch Arroganz gegenüber Nichtwissenschaftlern, der mir nicht so gut gefiel. Ansonsten habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt.

Fazit:
Wer seine Umwelt besser verstehen lernen möchte, ist mit diesem wirklich lehrreichen Buch gut bedient. Kurzweilige Unterhaltung mit hohem Lernfaktor.

Bewertung vom 08.04.2019
Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
Brennan, Sarah Rees

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten


sehr gut

„Sag Wind und Feuer, wo sie halt machen sollen…
aber nicht mir.“

Mit diesem Zitat von Charles Dickens startet eine Jugenddystopie, die ich so nicht erwartet hätte. Die Grundbausteine zwischen neuer Welt, Krieg und Liebe sind die gewohnten Elemente, jedoch hält sich die Autorin längst nicht an alle Klischees.

Direkt zu Anfang geht sie mit ihrer Erzählweise schon ein großes Risiko ein, denn anstatt einer sanften Einführung in ein uns unbekanntes Setting, erwartet den Leser ein Sprung mitten hinein in die Geschichte, die erst nach etwa einem Drittel des Buches verständlicher wird. Somit ist die Art und Weise zu schreiben eher unklug gewählt und es sollte jedem Leser dieses Buches bewusst sein, das der Einstieg alles andere als angenehm ist.

Aber…

Dafür wird man spätestens ab der Hälfte des Buches mit einer ungewöhnlichen Geschichte belohnt. Brutal, ungeschönt und auf merkwürdige Weise ehrlich erleben wir das Schicksal der jungen Lichtmagierin Lucie, die als Hauptfigur absolut polarisiert.
Sie vereint so viele Eigenschaften und Rollen in sich, das ich hier jede Meinung über sie nachvollziehen könnte. Die Bandbreite bei uns Lesern dürfte bestimmt sehr schwanken. Ich mochte an ihr vor allem ihre Ehrlichkeit bezogen auf sich selbst. Sie sieht ein, das sie eine Lügnerin ist, die sich oft von ihren Ängsten leiten lässt und lieber alles Unrecht in Kauf nimmt, solange sie damit ihren eigenen Hintern retten kann. Gleichzeitig ist sie eine loyale Gefährtin und steht ein, für diejenigen, die sie liebt, auch wenn sie ihnen genauso vorurteilsbelastet gegenübertritt, wie sie es selbst verabscheut.
Mein persönlicher Favorit der Geschichte ist Carwyn, dessen gleichzeitig spöttische, liebevolle und sich selbst bewusste Art mir sehr zugesagt hat. Er verhält sich manchmal wie ein kleines Kind und man mag ihn schütteln, doch ist er im Grunde sehr liebenswert.
Die Hauptfigur Ethan bleibt eher blass, sodass es über ihn nicht viel zu sagen gibt.

Bevor ich meine Rezi schließe, möchte ich noch kurz auf die Brutalität der Geschichte eingehen. Man sollte sich von dem hübschen Cover nicht blenden lassen und eine süßliche Story erwarten. Wer Gewalt nicht mag und Happy Ends erwartet, sollte das Buch im Laden liegen lassen. Wer offen ist für Unvorhersehbares und menschliche Abgründe kann hier gerne zugreifen.

Fazit:
Wer es über das erste Drittel hinaus schafft, wird belohnt werden.

Bewertung vom 03.04.2019
Zum Glück gibt es Umwege
Buist, Anne;Simsion, Graeme

Zum Glück gibt es Umwege


sehr gut

In diesem schönen Roman geht es um den Jakobsweg, den wir über die Protagonisten Zoe und Martin näher kennenlernen. Die beiden sind unabhängig voneinander auf dem Pilgerpfad unterwegs, treffen sich aber immer wieder um Stücke des Weges gemeinsam zu gehen. Bei Zoe handelt es sich um eine frisch verwitwete Amerikanerin mit Herz und Selbstzweifeln, Martin ist ein kopflastiger Engländer mit Humor und mangelndem Durchhaltevermögen. So unterschiedlich die beiden sind, so unterschiedlich sind ihre Herangehensweisen und Erlebnisse auf dem berühmten Pilgerpfad. Trotzdem steckt vielleicht mehr Chemie zwischen den beiden, als man auf den ersten Blick meinen könnte Neben den Protagonisten treffen wir auch auf allerlei andere Pilger, die aus den verschiedensten Gründen und in unterschiedlichen Konstellationen laufen und dem Buch damit eine eigene Note verleihen.

Meinung:
Was mir besonders positiv aufgefallen ist, sind die persönlichen Erfahrungen, die die Autoren haben einfließen lassen. Beide sind den Jakobsweg schon selbst gegangen, sodass eine Mischung aus Roman und praktischem Handbuch entstanden ist, das für jedermann geeignet zu sein scheint. Wenn man den Weg selbst schon gegangen ist, wird man sich wohl schnell wiedererkennen, möchte man ihn noch gehen, erhält man wertvolle Tipps, ist einem das Pilgern nicht wichtig, erhält man immer noch eine entspannte Lektüre.

Der Roman zeichnet sich neben den eigenen Erfahrungen vor allem auch durch Individualität aus. Probleme, Gedanken, Ziele und Veränderungen sind bei jeder Figur unterschiedlich, sodass so schnell keine Langeweile aufkommt.
Trotzdem gibt es auch manchmal Passagen, die sich ein wenig ziehen oder in denen man sich mehr gewünscht hätte. Gerade das berüchtigte Kopfkino kam bei mir nicht immer in Gang, da die Landschaftsbeschreibungen eher dürftig ausfallen. Sie helfen mir als Leser aber beträchtlich dabei, eigene Bilder zu entwickeln. Ebenso hätte ich mich über Comic Illustrationen gefreut, die im Laufe des Romans eine Rolle spielen. Sie hätten das Geschriebene noch aufpeppen können, bei dem der trockene Humor des Autors wunderbar zur Geltung kommt.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Roman, für Pilger und solche die es werden wollen.

Bewertung vom 21.03.2019
Der Fall des verschwundenen Lords / Enola Holmes Bd.1 (4 Audio-CDs)
Springer, Nancy

Der Fall des verschwundenen Lords / Enola Holmes Bd.1 (4 Audio-CDs)


sehr gut

Ihr dachtet nur Männer können tolle Detektive sein? Dann liegt ihr falsch. In diesem Hörbuch lernen wir nämlich Enola Holmes kennen, niemand geringere als die kleine Schwester des berühmten Sherlock Holmes. Als ihre Mutter an ihrem Geburtstag spurlos verschwindet, ruft sie ihre großen Brüder zur Hilfe, doch statt den Fall aufzuklären, wollen sie die nun elternlose Enola in ein Internat stecken. Doch das lässt sich der junge Wildfang nicht gefallen und büxt aus, um die Verschwundene auf eigene Faust zu suchen.

Meinung:
Die Geschichte ist ein schöner Anknüpfungspunkt an die Bücher rund um Sherlock Holmes, ohne wirklich zu kopieren. Es ist eher als kinderfreundliche Erweiterung zu betrachten, die sich gut in den Trend um den berühmten Ermittler einfügt.
Die junge Enola ist dabei eine wunderbare Hauptfigur, mit der sich Kinder gut identifizieren können. Sie spielt gern draußen, löst gern Rätsel, mag sich nicht einzwängen lassen und hat ihren eigenen Kopf. Verkörpert wird sie im Hörbuch durch die Stimme von Luisa Wietzorek, die ihr wirklich Leben einhaucht. Sie spricht diese Rolle und alle anderen Figuren unterschiedlich, sodass auch Kinder die Personen gut auseinanderhalten können. Mir hat ihre Stimme sehr gut gefallen und ich würde jederzeit wieder etwas von ihr hören. Lediglich die extrem unterschiedlichen Lautstärken mochte ich überhaupt nicht. Wenn inhaltlich jemand schrie oder flüsterte, wurde das leider genauso umgesetzt. Hier hätte ich mir vom umsetzenden Verlag Praxistauglicheres gewünscht.

Die eigentliche Geschichte ist für Jung und Alt gut zu hören und mit einer Laufzeit von 4h 10Minuten überschaubar. Sie ist für Erwachsene nicht durchgängig spannend, konnte mich aber durch eine schlüssige Story durchaus überzeugen. Für junge Hörer kommt mit Enola bestimmt mehr Abenteuerfeeling auf, ich bin mir nur nicht sicher, wie Kinder mit dem historischen Setting auskommen werden. Das ist sicherlich Geschmacksache, ob sie damit etwas anfangen können. Schön fand ich es auf jeden Fall das unklare Wörter nochmal erklärt wurden, sodass dort keine Missverständnisse entstehen.

Fazit:
Ein hübscher Weg Kinder an alte Detektivgeschichten heranzuführen.