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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1009 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2024
Nichts bleibt verborgen (eBook, ePUB)
Beck, A. von

Nichts bleibt verborgen (eBook, ePUB)


sehr gut

Last der Vergangenheit
Hannah lebt ein Leben ohne zwischenmenschliche Beziehungen und ist freiberuflich tätig. Als sie eine Leiche findet, ist mit einem Schlag ihre Vergangenheit präsent, die sie bisher erfolgreich verdrängt hat. Ihre Schwester jette verschwand vor 30 Jahren spurlos und ihr Schicksal ist weiterhin ungewiss. Der Tote war der Bürgermeister des kleinen Dorfes, in dem sie einige Jahre ihre Kindheit verbracht hat und wo Jette verschwand. Ihr wird schmerzhaft bewusst, dass sie nie mit den damaligen Ereignissen abgeschlossen hat und dies für ihr jetziges Leben verantwortlich ist. Wenn sie ihren Seelenfrieden finden will, muss sie wissen, was damals passiert ist. Der Krimi erzählt eine Geschichte von Schuld, Verdrängung, falsch verstandener Loyalität und später Rache. Hannahs Ort der Kindheit ist ein kleines Dorf mit wenigen Einwohnern. der Schauplatz ist in meinen Augen gut gewählt, weil dadurch der Personenkreis der Verdächtigen überschaubar ist und jeder jeden kennt. Hannahs Ankunft löst Unruhe im Dorf aus und reißt alte Wunden auf. Hannah nimmt Kontakt zu alten Bekannten auf, um sie nach ihren Erinnerungen zu befragen. Man begegnet ihr mit vordergründigen Freundlichkeit. Ich hatte ständig das Gefühl, es wird etwas verheimlicht. Aus kleinen Puzzleteilen setzt Hannah die Geschehnisse von damals zusammen. Ich fand es erschreckend, wie die Vergangenheit das Leben der Betroffenen dominiert. Das fand ich durchaus nachvollziehbar, weil jeder in der Angst lebt, die Wahrheit kommt ans Licht. Auch Hannahs Wunsch, die Wahrheit zu erfahren, auch wenn sie möglicherweise schmerzhaft ist, fand ich verständlich. Was mich gestört hat, war die Person des Täters und seine Motivation. Das war für mich aufgrund der bisherigen Ereignisse nicht stimmig. Aber bis dahin war der Krimi spannend mit einigen Überraschungen und hat mich gut unterhalten.

Bewertung vom 03.06.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


ausgezeichnet

Spannende und humorvolle Mördersuche in Finnland

Sarah Fuchs ist fester Bestandteil der Münchner Schickeria. Nachdem ihr Mann seinen Seitensprung in einer Boulevardzeitung öffentlich gemacht hat, rächt sie sich an ihm und flieht in das finnische Kaff Sysmä.
Onni, ein Student an der Uni Helsinki, fühlt sich als Außenseiter. Als er eine Möglichkeit sieht, berühmt zu werden und der Gegenstand, den er dafür braucht, sich in Sysmä befinden soll, macht er sich kurz entschlossen auf den Weg dorthin.
Matti, der sein Leben mit kriminellen Geschäften finanziert , lebt in Sysmä und findet dort sein vorzeitiges gewaltsames Ende. Dummerweise findet Sarah seine Leiche und nun geschieht, was sie unbedingt vermeiden wollte. Sie steht im Mittelpunkt des Interesse der ländlichen Bevölkerung und unter Mordverdacht.
Zu Beginn der Handlung war ich etwas verwirrt , denn ich konnte mir nicht vorstellen, wie die sehr unterschiedlichen Handlungsstränge zusammen passen sollten. Was sie auf jeden Fall schon mal anzubieten hatten, war jede Menge Spannung und unterschwelligen Humor. Beides begleitet mich zu meiner großen Freude während der gesamten Geschehnisse.
Dreh-und Angelpunkt ist Sarah, die so gar nicht in die ländliche Gegend passt mit ihrer Designerkleidung und Highheels. Dabei hat sie das Herz am rechten Fleck. Mutig und dilettantisch versucht sie den wahren Mörder zu finden, weil sie es der Polizei nicht zutraut. Ich fand sie sehr sympathisch.
Der Krimi lebt in meinen Augen von falschen Vorstellungen und Erwartungen, die die einzelnen Personen gegenüber den anderen hegen. Da ich als Leser weiß, was der andere tatsächlich denkt und sein Gegenüber mit seinen Vermutungen komplett falsch liegt, entstehen für mich skurrile Szenen, die bei mir einen Lachanfall auslösen. Das tolle ist, jeder der Anwesenden ist verdächtig - außer Sarah, die einzige von der ich mit Sicherheit weiß, dass sie Matti nicht getötet hat.
Der Autor lässt den Mörder ebenfalls zu Wort kommen und schildert seine Aktionen, macht es aber so geschickt, dass es immer auf verschiedene Personen zutreffen könnte. Die Auflösung hat mich kalt erwischt, weil der Täter für mich eigentlich schon raus war. Das lag vermutlich daran, dass ich nicht mit seiner Skrupellosigkeit und manipulativen Fähigkeiten gerechnet habe.
Für mich war der Krimi eine echte und erfreuliche Entdeckung. Trotz aller Irrungen und Wirrungen löst sich am Ende alles logisch auf und es gibt sogar eine Art Happyend. Deshalb von mir eine aufrichtige und von Herzen kommende Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.05.2024
Schmerzensstille (eBook, ePUB)
Friewald, Gerlinde

Schmerzensstille (eBook, ePUB)


sehr gut

Gerechtigkeit oder Rache ?
Dr. Nick Stein ist Profiler und gemeinsam mit seinem Team muss ich einen verstörenden und in seiner Grausamkeit kaum auszuhaltenden Fall lösen. Drei Männer und drei Frauen, alle schon älter, wurden über einen längeren Zeitraum gefoltert, gekreuzigt und tot in einer Wiener Villa tot aufgefunden. Die Suche nach Gemeinsamkeiten beginnt und damit auch nach einem Motiv. Alle Opfer waren in den 70ziger Jahren in einem Kinderheim tätig. Um mehr über diese Jahre zu erfahren, wird nach ehemaligen Bewohnern des Heimes gesucht. Diese berichten von strengen Erziehungsmethoden, ansonsten schweigen sie. Man ahnt, dass da was gewesen sein muss. Das Ausmaß der damaligen Schrecken übersteigt jede Vorstellung.

Schon nach wenigen Seiten war mir klar, der Krimi ist keine leichte Kost. Das begann mit dem Auffinden der sechs Leichen und deren Beschreibungen und setzte sich fort mit den Andeutungen über die Vorfälle in der Vergangenheit. Und dennoch überwog bei mir die Neugierde, der Wunsch, zu erfahren warum, zu verstehen und zugegeben auch der Nervenkitzel. Gelungen fand ich die Idee, den Ausgangspunkt des Falls weit in die Vergangenheit zu legen, weil es die Opfer somit aus heiterem Himmel traf und ein Szenario von damals zu entwerfen, das sehr realistisch ist. Die Ermordeten waren wohlhabend , angesehen und wohl gelittene Mitglieder der Gesellschaft. Doch der Anschein trügt.

Die Lösung des Falles war nachvollziehbar, gab mir aber keinen Anlass zu Jubel. Waren die Morde ein Akt der Gerechtigkeit ? Ich für mich habe die Frage bei allem Verständnis, Mitgefühl und auch Wut dennoch verneint. Zumal der Kopf der Tätergruppe ein ungutes Gefühl bei mir ausgelöst hat und ich erhebliche Zweifel an seinen Motiven hege.

Der Krimi ist definitiv schwere Kost und dabei fesselnd und auf eine morbide Weise unterhaltsam.

Bewertung vom 31.05.2024
Inselhass auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Menzel, Marlene

Inselhass auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein neuer spannender Fall für die Inselpolizisten Anke und Reik
Der Auftakt des Krimis hat mich ein wenig eingelullt. Es beginnt mit einer fürsorglichen Szene und der morgendlichen Routine auf einem Reiterhof. Um so unerwarteter war dann der Leichenfund. Das Opfer war wohl der am meisten gehasste Inselbewohner . Durch seine krummen Geschäfte hat er viele der Insulaner um ihr Geld gebracht und einige fast in den Ruin getrieben. Das bedeutet für Anke und Reik eine Vielzahl an Verdächtigen, viel Klinkenputzen und für mich eine spannende und unterhaltsame Spurensuche.

Für den Toten konnte ich keine Sympathien empfinden. Besonders verwerflich fand ich, dass er seinen 17jährigen Sohn Hauke verleugnet hat. Hauke war deshalb nicht gut auf ihn zu sprechen. Hat er deshalb seinen mutmaßlichen Vater getötet ? Mein Mitgefühl galt den Betreibern des Reiterhofes, auf dem die Leiche gefunden wurde. Sie erleiden dadurch Einkommenseinbußen und sind sowieso finanziell nicht gut aufgestellt. Wie bereits im letzten Fall führt eine Kleinigkeit und die gute Beobachtungsgabe von Anke zur Auflösung des Falles. Dieses Mal war ich über die Person des Täters als auch seine Motivation für die Tat entsetzt. Seine Skrupellosigkeit und Überheblichkeit hatten ein erschreckendes Ausmaß, das mich unvorbereitet traf.

Der Besuch auf Spiekeroog war erneut unterhaltsam. Der Krimi war spannend, die Handlung überzeugend und die Lösung und die weitere Entwicklung hat mich mehr als zufrieden gestellt.

Bewertung vom 27.05.2024
Lavendel-Sturm / Lavendel-Morde Bd.6
Bernard, Carine

Lavendel-Sturm / Lavendel-Morde Bd.6


ausgezeichnet

Kollegin unter Verdacht
Die Autorin lässt ihre Kommissarin Lilou in der Provence ermitteln. Zu meiner Freude gibt es einige sehr stimmungsvolle Beschreibungen der Landschaft, die mich in Urlaubsstimmung versetzen. Dies war für mich eine erfreuliche Zugabe zu einem spannenden Fall und fesselnden Ermittlungen.

Es beginnt mit dem Tod von Angeline, der Schwester der Polizistin Valerie. Zuerst als weitere Drogentote abgetan, entwickelt sich der Fall zu einem undurchsichtigen Verwirrspiel. Pascal, der Ex-Freund der Toten und Drogendealer, wird ermordet. Valerie hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie ihn für den Tod ihrer Schwester verantwortlich macht. Lilou gerät in einen Gewissenskonflikt, da sie Valerie sehr gerne unschuldig sähe . Auch privat ist sie im Zwiespalt. Ihr Freund plant bereits eine Familie, wo hingegen sie gerne noch warten würde.

Ich fand den Krimi sehr gut gemacht. Die Verdachtsmomente gegen Valerie verdichten sich zwar, aber es gibt durchaus die Möglichkeit, sie auch anders zu interpretieren. Da der zweite Tote mit Drogen gehandelt hat, gibt es Nachforschungen im Drogenmilieu Dreh-und Angelpunkt scheint ein Bistro zu sein, in dem Angeline gearbeitet hat. Die Wirtin selbst war mir sehr sympathisch. Ich war schockiert, als sie unter Verdacht gerät. Sehr realistisch erschien mir, dass Kompetenzgerangel der verschiedenen Polizeieinheiten die Arbeit von Lilou unnötig erschwert. Am Ende ist vieles anders, als es zu Beginn erschien. Ich bin mit einigen Ergebnissen sehr zufrieden, andere haben mich traurig gestimmt, aber immer überzeugt. Für mich war der Krimi eine sehr schöne Leseerfahrung und ich würde jederzeit wieder zusammen mit Lilou ermitteln.

Bewertung vom 25.05.2024
Kofler-Bettschart, Birgit

"Ich habe getötet, aber ein Mörder bin ich nicht"


ausgezeichnet

Operation Nemesis
Mir war der Genozid an den Armeniern als historisches Ereignis bekannt und die Tatsache, dass einige Nationen, besonders die Türkei, dies leugnen. In meinen Augen gute Gründe, sich mit der Thematik näher zu befassen.

Das Buch legt den Schwerpunkt auf die Operation Nemesis, eine Aktion von armenischen Attentätern durch die Ermordung der verantwortlichen des Genozids , Gerechtigkeit zu schaffen. Um ihr Handeln zu verstehen, ist es notwendig zu wissen, was sich hinter dem Wort Genozid verbirgt, nämlich die Ermordung von Millionen von Armeniern mit dem Ziel, osmanisches, später türkisches Gebiet ethnisch und religiös zu säubern. Das an sich ist schon Gräuel genug, was mich zusätzlich mit weiterem Schrecken und Abscheu erfüllt hat, es liest sich wie eine Blaupause für die Shoah. Hier wie dort hat die Weltgemeinschaft zugesehen und nicht gehandelt. Dies führte zu dem Plan, die Täter selbst zu richten, um Gerechtigkeit zu schaffen und ein Zeichen zu setzen. Auch hier gibt es Parallelen zu den jüdischen Vergeltungsaktionen gegen Nazi-Verbrecher.

Mich hat beeindruckt mit welchem Willen und Überzeugung die Attentäter vorgegangen sind, getragen von einem Netzwerk der über den Erdball verstreuten Exil - Armeniern. Tatsächlich gelangen einige Attentate auf hochrangige Verantwortliche und zeitweise ist die Öffentlichkeit auch auf der Seite der Rächer. Das ändert sich dann und man sieht in ihnen nur noch Terroristen. Im Nachwort wird darauf hingewiesen, dass die Armenier auch heute noch von Verfolgung und Genozid bedroht sind.

Ich fand das Buch aufrüttelnd , bewegend und auch wichtig, weil es eine "Randnotiz" der Geschichte ins Scheinwerferlicht stellt und die Öffentlichkeit mit diesem Unrecht konfrontiert.

Was für mich das lesen erschwert hat, war die Fülle der Namen, die in meinen Ohren fremd klingen und deshalb für mich schwer , zu merken waren.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2024
Herrn Petermanns Tanz des Todes und des Glücks
Böhm, Michael

Herrn Petermanns Tanz des Todes und des Glücks


ausgezeichnet

Ein Krimi, der etwas anderen Art
Dies ist meine erste Begegnung mit dem Privatier Leo Petermann. Ein Krimi soll es sein und ich war sehr gespannt.

Der Auftakt ist in der Art, wie ich es erwartet hatte. Ein alter Herr verschwindet mitten in der Nacht und wird tot in einem Fluss aufgefunden. Ein Unfall ? Dann entwickelt sich die Handlung so ganz anders als erwartet. Keine Kriminalpolizei, keine Ermittlungen, stattdessen lerne ich Herrn Petermann kennen. Zuerst war ich irritiert und etwas enttäuscht, aber bald hatte mich diese vielschichtige Persönlichkeit in ihren Bann gezogen. Die Handlung plätschert vor sich hin, um dann unerwartete Ausrufezeichen zu setzen. Die letzten Seiten waren überraschend und haben mich zum Lachen gebracht.

Leo Petermann lebt am Starnberger See zusammen mit seiner Lebensgefährtin Magdalena. Er hat sich aus seiner Firma "Pythagoras", einem Softwareunternehmen, zurückgezogen und genießt das Leben. Der Krimi ist sein Tagebuch, in dem er tägliche Begebenheiten festhält und das ich mit lese. So bin ich auf der Beerdigung des Toten, einem guter Freund und langjähriger Wegbegleiter Petermanns, dabei. Ich erlebe Petermann in seinem Alltag, treffe seine Freunde, begleite ihn auf vielen Reisen, teile seine Gefühle und erfreue mich an seinen poetischen Beschreibungen der Landschaft. Die Frage, warum sein Freund sterben musste, beschäftigt ihn und ein Szenario und ein Plan nehmen Gestalt an. Gleichzeitig sieht sich seine Firma Hackerangriffen ausgesetzt und es muss etwas dagegen getan werden. Die Art und Weise, wie ein von Petermann einberufenes Expertenteam , sich an die Problemlösung macht, war spannend und gut dargestellt. Und dabei habe ich normalerweise mit Technik nichts am Hut.

Gegen Ende des Buches nimmt die Suche nach dem Mörder des ansässigen Försters Petermann gefangen. Es gibt einen Verdächtigen, aber keine Beweise. Um so mehr Petermann nachforscht, um so sicherer ist er sich der Person des Täters. Und dann kommt dieses unerwartete Ende und bringt mich zu der Erkenntnis, dass ich gerade einen für mich sehr ungewöhnlichen und gerade deswegen lesenswerten Krimi beendet habe

Bewertung vom 18.05.2024
Grün ist der Tod / Rosa Reich ermittelt Bd.2
Hortenbach, Kristina

Grün ist der Tod / Rosa Reich ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Vorsicht ! Golfen kann tödlich sein
Das Buch hat mir einige höchst vergnügliche Lesestunden beschert und vereint in meinen Augen all das, was einen guten cosy Crime ausmacht.

Es gibt eine sehr sympathische Heldin, die neben ihrer Liebe zu Pflanzen auch gerne der Polizei Konkurrenz macht . Im aktuellen Fall wird ein ehemaliger Schüler von ihr tot auf dem Golfplatz aufgefunden. Was mir an Rosa Reich besonders gefallen hat, sind zwei Dinge. Sie ist keine zwanzig mehr- genau wie ich - und ich teile einige ihrer Ansichten, was ein Gefühl von Verbundenheit vermittelt. Das andere ist, sie war lange Jahre Biologielehrerin und das bricht manchmal bei ihr durch. Das hat viele Erinnerungen an meine Schulzeit geweckt und war Teil meines Lesevergnügens. Unterstützung erhält sie von Andy, der seinerseits Rosa sehr mag. Das führt zu einigen humorvollen, fast romantischen Momenten. Wesentlich trägt auch Mops Archie zur Lösung des Falles bei. Er findet ein wichtiges Beweismittel.

Bei so viel sympathischen Personal gibt es auch genug zwielichtige Charaktere. Mein Favorit in dieser Kategorie ist der Koch des Golfclubrestaurants. Er macht jede Frau an und vereint so ziemlich alles auf sich, was man nicht haben will.

Ein weiterer Pluspunkt des Krimis ist, dass es viele Verdächtige unter den Golfern gibt und man mit Eifer mit ermitteln kann. Wen habe ich nicht alles aus tiefer Überzeugung für den Mörder gehalten und weit gefehlt. Am Ende passen alle Teile zusammen und der Täter wird dingfest gemacht. Ich war über die Person erleichtert, denn ich konnte mich mit einigen der vormals Verdächtigen dann doch noch anfreunden.

Ich habe mich aufrichtig gefreut Rosa und ihren Freundeskreis kennenzulernen. Es hat einfach Riesenspaß gemacht, mit ihr den Fall zu lösen und es war zudem sehr spannend. Vielleicht sollte ich auch einmal mit Golf probieren.

Bewertung vom 13.05.2024
Die Amato-Schwestern: Die Fäden des Schicksals (eBook, ePUB)
Kommer, Jo

Die Amato-Schwestern: Die Fäden des Schicksals (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Putsch in Chile
Die Autorin berichtet über die dramatischen Ereignisse während des Militärputsches durch Pinochet in Chile. Um diese Tage begreifbar und für mich, für die dies nur als historisches Datum kennt, erlebbar zu machen, erzählt sie die Geschichte der Familie Amato. Die Familie Amato besitzt eine Strumpffabrik in Chile. Sie sind wohlhabend. Sergio, der Sohn und Erbe, interessiert sich nicht für die Fabrik und will das Leben genießen. Teresa würde die Verantwortung für den Betrieb gerne übernehmen. Leider ist die eine Frau. Amelia, die älteste , will mit den Privilegien der Familie nichts zu tun haben. Sie setzt ich für die Rechte der armen Landbevölkerung ein. Sie macht aus ihrer linken Gesinnung kein Geheimnis. Als Pinochet putscht, ist sie zwar über die Ereignisse entsetzt, glaubt sich selbst aber nicht in Gefahr.. Als sie an ihren Arbeitsplatz will, wird sie verhaftet und die Hölle auf Erden beginnt.

Die ersten Seiten des Buches waren eine Herausforderung für mich, weil mich die Autorin im Schnelldurchlauf zu den wesentlichen Ereignissen bringt. Keine der Personen war bis zu diesem Zeitpunkt für mich wirklich greifbar und ich konnte keine Beziehung aufbauen.

Der Putsch und die Verhaftung von Amelia haben mich völlig unvorbereitet getroffen. Die folgenden Seiten bescheren mir ein einziges Gefühlschaos - Hilflosigkeit, Fassungslosigkeit, Wut, Trauer, eine alles verschlingende Panik und immer wieder enttäuschte Hoffnung. Die Tage nach dem Putsch müssen für den Großteil der Bevölkerung die Hölle gewesen sein. Die neue Regierung beginnt sofort mit einer Säuberungswelle, verhaftet mögliche Regimegegner. Das alles hat mich stark an die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten erinnert. Amelia wird nach ihrer Verhaftung interniert und misshandelt. Durch einen glücklichen Umstand gelingt ihr die Flucht und sie kann sich in die kubanische Botschaft retten. Eigentlich müsste man in einer Botschaft sicher sein. Doch was kümmert die Putschisten internationales Recht. Die Botschaft wird unter Beschuss genommen. Die Zustände drinnen spotten jeder Beschreibung. Letzten Endes bleibt für Amelia nur das Exil. Zurück bleibt eine Familie, die die Tochter verloren hat und ein traumatisierter Ehemann. Jeder Beteiligter ist gezwungen, sein Leben neu zu gestalten und mit dem Verlust zu leben.

Ich war schockiert über die Ereignisse, die mir in dieser Brutalität nicht bekannt waren. Man kann die seelischen Leiden der Verfolgten nur erahnen, trotz der eindringlichen Darstellung der Autorin. Mich hat das Buch aufgewühlt, weil es ein entlarvendes Schlaglicht darauf wirft, was Diktatur bedeutet und genau das macht es lesenswert.

Bewertung vom 12.05.2024
Maggie Yellow Cloud (eBook, ePUB)
Rose Billert, Brita

Maggie Yellow Cloud (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Geister des Bösen
Gerade haben sich die Wogen im Pine Ridge Hospital und in Maggies Familie nach den dramatischen Ereignissen im letzten Band geglättet, da kommt die nächste Hiobsbotschaft. Maggies Nichte Shauna liegt im Koma. Da erscheint es als Geschenk des Himmels, dass eine angesehene Privatklinik anbietet, Shauna kostenlos zu behandeln. Doch Shauna wird kurz darauf für hirntot erklärt und Maggie fährt in die Klinik voller Unruhe, Zweifel und drängender Fragen.

Inzwischen hält Simon McPherson die Stellung im Hospital und erfährt von einem jungen Lakota, der dort zur Behandlung ist, erschreckende Informationen. Menschen verschwinden spurlos aus seinen Umfeld, nachdem sie ärztlich untersucht wurden. Die Suche nach der Wahrheit wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit.

Schon nach den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, wieder bei lieb gewonnen Bekannten zu Besuch zu sein. Ich hatte bereits den ersten , sehr spannenden Band aus der Reihe gelesen . Erneut erzählt die Autorin eine fesselnde und beängstigende Geschichte, die eng mit den Lebensumständen und Werten der indigenen Bevölkerung verknüpft ist. Ich tauche auch dieses Mal tief in diese Welt ein und erweitere durch die erhaltenen Informationen mein Verständnis für diese Bevölkerungsgruppe.

Waren die Vorfälle im letzten Band schon erschreckend, ist mein Entsetzen hier noch größer. Ein Opferritual der Maya, geschlachtete Tiere, denen das Herz entnommen wurde und eine Häufung von tödlichen Unfällen erzeugen ein Klima der Furcht und drohenden Unheils. Dazu tragen auch die Beobachtungen des jungen Lakote bei. Plötzlich erscheinen Ärzte und Krankenhäuser als lebensbedrohend und Orte des Grauens.

Ein gelungener Gegenpol sind in meinen Augen Shaunas Träume während ihrer Bewusstlosigkeit. Sie sind poetisch und entführen in eine friedvolle Welt, die Sehnsucht erzeugt. Ganz anders sind Maggies Träume, die von einer Bedrohung künden und in Maggie das Gefühl auslösen, dass Shauna dringend ihrer Hilfe bedarf.

Ein weiterer glücklicher Umstand ist, dass Simon sich verliebt. Ich habe das diesem einsamen und so sympathischen Mann von Herzen gegönnt.

Als Maggie in der Klinik , in der Shauna behandelt wird, ankommt, scheint alles in bester Ordnung. Bei näherem Hinsehen häufen sich die Hinweise, dass hier etwas Monströses geschieht. Maggie wäre nicht Maggie, wenn sie der Sache nicht auf den Grund gehen würde und bringt sich dadurch in Lebensgefahr. Dieses Mal hätte ich nicht auf sie gewettet, denn sie steht dem personifizierten Bösen gegenüber. Rettung kommt von unerwarteter Seite.

Mich hat der Krimi wieder sehr gut unterhalten Er bietet meiner Meinung nach Spannung auf hohem Niveau und bringt dem Leser die indigene Kultur Amerikas auf unterhaltsame Weise näher.