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Bücherfreundin
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Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 528 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2023
Der Frühling ist in den Bäumen
Revedin, Jana

Der Frühling ist in den Bäumen


gut

Die junge Renina wagt in den 50ger Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit und gründet mit "Lady" die erste Frauenzeitschrift. Zur damailigen Zeit ein sehr ungewöhnlicher und mutiger Schritt, besonders da sie sich sehr für ein neues Frauenbild einsetzt.

In ihrem Privatleben geht es allerdings auch recht turbolent zu, aber nicht in einer guten Weise. Sie hat überstürzt Fred den jungen Neffe von Marlene Dietrich geheiratet, aber er kommt mit ihrem Wunsch nach Selbstständigkeit nicht klar und will seine Frau immer gefügig haben. Er scheut dabei auch vor Gewalt in der Ehe - auch sexueller- nicht zurück. Renina möchte daraufhin auch zusätzlich die Scheidung, was zur damaligen Zeit für eine Frau nicht so einfach gewesen ist.

Irgendwie habe ich mir was anderes unter "Der Frühling ist in den Bäumen" von Jana Revedin vorgestellt, so dass ich insgesamt von dem Buch enttäuscht war. Der Klappentext deutete eine Geschichte um eine starke und emanzipierte Frau an, aber das konnte die Geschichte für mich nicht halten. Das Cover passt zwar irgendwie in die 50ger Jahren, aber es hat für mich wenig mit dem Inhalt zutun. Daher vergebe ich dieses Mal nur 3 Sterne.

Bewertung vom 12.11.2023
Die gute Schwester
Bonner, Sarah

Die gute Schwester


ausgezeichnet

Eigentlich haben die Zwillinge Megan und Leah seit Jahren kein Kontakt mehr miteinander, aber durch einen Zufall treffen beide wieder aufeinander. Es kommt recht schnell zu einem tödlichen Streit zwischen den beiden Schwestern.

Megan ist zunächst total geschockt, aber dann sieht sie ihre Chance aus ihrer toxischen Ehe mit Chris zu fliehen und gleichzeitig das Luxusleben von Leah zu genießen. Sie nimmt Leahs Identität an, doch Leah spinnt auch weiterhin ihre Intrigen und mach Megan das Leben weiterhin schwer. Und auch Chris hat viel mehr zu verbergen, als es auf den ersten Blick scheint. Megan muss viel stärker um ihr Leben fürchten als sie je geahnt hätte.

Sarah Bonner legt mit "Die gute Schwester" einen atemraubenden Thriller vor, den man kaum aus der Hand legen kann und will. Sie baut immer wieder sehr überraschende Wendungen ein, die man einfach nicht erwartet. Dadurch scheinen die Ereignisse wieder in einem völlig anderen Licht und auch eine Vielzahl von Themen werden angesprochen, die zunächst nichts mit der Story zu tun haben, aber in der der Gesamtschau sehr gut reinpassen. Sarah Bonner schafft es sehr geschickt, den Leser immer wieder zu verwirren. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass das Buch in 5 Teile gegliedert ist, die jeweils auch einer anderen Ich-Perspektive der Protagonisten geschrieben ist. So bekommt der Leser immer einen anderen Blickwinkel geboten, was die Spannung nochmals erhöht.

Der Thriller ist nix für schwache Nerven, aber ich vergebe gerne 5 Sterne und freue mich auch weitere Bücher einer neuen Autorin.

Bewertung vom 12.11.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


sehr gut

Janice arbeitet als Putzfrau und gleichzeitig sammelt sie Geschichten, von den Menschen für die sie arbeitet. Ihr Leben scheint so langweilig, dass sie keine eigene Geschichte zu erzählen hat. Doch das ändert sich, als sie ihre neue Auftragsgeberin 92 jährige Mrs. B. kennenlernt. Sie fängt an, sich für Janice Leben zu interessieren und so begreift Janice langsam das sie doch ein eigenes interessantes Leben hat und sie etwas ändern muss.

Janice beginnt ihr Leben auf den Kopf zu stellen und einige Dinge anzusprechen, die schon länger brodeln und die nie richtig geklärt wurden.

Sally Page legt einen gefühlvollen Roman mit "Das Glück der Geschichtensammlerin" vor, der warmherzig rüberkommt. Manchmal braucht man einfach den Blick von außen, um zu erkennen, was einem wirklich wichtig im Leben ist. Außerdem ist mir durch das Buch wieder mal bewusster geworden, das man viel öfters einfach den Menschen zuhören muss. So erfährt man sehr viel von den Menschen und versteht ihre eigene "Geschichte" deutlich besser.

Bewertung vom 12.11.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


sehr gut

Die junge Staatsanwältin Greta Vogelsang wird zu einem scheinbar leichten Fall gerufen, aber nach und nach zeigt sich das ganze Ausmass des Falles. Der Zollfahnder Lars Mathissen wird tot aus dem Main gefischt und schnell wird deutlich, dass er einem Schmugglerring auf der Spur gewesen ist. Allerdings ging es nicht um Drogen, sondern es dreht sich um Glasaale.

Vogelgesangs Vorgesetzte wollen die Indizien und die bisherigen Ermittlungen von Mathisse nicht ernst nehmen, aber die Staatsanwältin lässt der Fall nicht los und sie beginnt auf eigene Faust weiter zu ermitteln. Dabei gerät sie immer tiefer in den Schmugglerring und es taucht noch eine weitere Leiche auf. Die Dimensionen des Schmuggles sind viel größer als angenommen und es geht um viel mehr Geld und Einfluss mit mehr Beteiligten, als es scheint.

Florian Wacker legt mit "Die Spur der Aale" den Auftakt einer Serie um Greta Vogelsang vor. Es thematisiert darin ein Kriminalzweig, der mir vorher so nicht bewusst gewesen ist. Die Sprache ist flüssig und bildhaft beschrieben, so dass man als Leser gut in die Geschichte reinkommt. Allerdings blieb mir besonders Greta Vogelsang noch ein wenig zu blass und zu oberflächlich, aber vielleicht wird in den folgenden Bänden mehr auf sie eingegangen.

Insgesamt lässt mich das Buch ein wenig zwiespältig zurück. Einerseits war es so spannend, dass man gerne weiterlesen will, aber andererseits fehlte mir ein wenig der ganze Spannungsbogen. Für mich insgesamt ein mittelmäßiger bis solider Krimi, der aber noch Potential nach oben hat. Trotzdem würde ich einem 2. Band noch einmal eine Chance geben. Somit vergebe ich gute 3,5 Sterne, die ich ggf. auf 4 Sterne aufrunde.

Bewertung vom 11.11.2023
Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2 (MP3-Download)
Yokomizo, Seishi

Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2 (MP3-Download)


sehr gut

Eigentlich reist Kosuke Kindaichi nur auf die Heimatinsel Gokumon seines Kameraden Chimata Kito um dessen letzten Wunsch zu erfüllen. Er soll unbedingt verhindern, dass dessen 3 Halbschwestern ermordert werden. Mysteröserweise erhält er auch noch jeweils ein Empfehlungsschreiben für den Arzt, Priester und Bürgermeister mit.

Angekommen auf der abgelegenen Insel muss Kindaichi zunächst Kitos Familie über dessen Tod informieren. Zunächst deutet auf der friedlichen Insel nichts auf den "besonderen" Auftrag hin, aber dann passiert doch schon der 1. Mord an einer der Halbschwester. Kindaichi findet dies mehr als merkwürdig und beginnt eigene Nachforschungen anzustellen. Er merkt dabei gar nicht, wie nah er dem Mörder schon kommt und in welcher Gefahr er schwebt. Und dann wird auch die 2. Schwester ermordert und dieser Mord unterscheidet sich ziemlich von den ihrer Schwester. Zufall oder soll die Prophezeiung von Chimata Kito doch zu treffen?

Seishi Yokomizo legt mit "Mord auf der Insel Gokumon" einen Krimi im Stil von Agatha Christies Klassiker um Miss Marple und Hercule Poirot vor, der ruhig aber auch spannend rüberkommt. Natürlich fließt viel japanisches Lebensgefühl und Besonderheiten mit ein, aber dadurch hebt er sich auch gegenüber anderen Krimis ab. Bis auf die für mich häufig schwierigen Namen habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 10.11.2023
Die Null ist auch nur eine Zahl
Corbeau, Christine

Die Null ist auch nur eine Zahl


sehr gut

Zino steht kurz vor seinem 40. Geburtstag und behauptet keine Probleme mit zu haben, aber so ganz stimmt das nicht. Sein Partner Mimi überrascht ihn daher mit einer Alpenwanderung, um dem runden Geburtstag zu entgehen. Doch gleich zu Beginn der Reise gibt es mit Mimi Streit, so dass dieser sich von Zino trennt.

Aber anstelle alles hinzuschmeissen, entschliesst sich Zino dafür die Wanderung alleine fortzusetzen und sich mit seinem bisherigen Leben auseinanderzusetzen. Er erkennt, dass nicht sein Alter und die neue Zahl sein eigentliches Problem ist, sondern sein nicht geklärtes Verhältnis zum Vater. Dieser hatte die Familie in jungen Jahren verlassen und Zino denkt, dass seine Homosexualität daran schuld wäre. Er weiß nicht, wie er damit umgehen soll.

Auf der Suche nach dem Sinn in seinem Leben lernt Zino die sehr unterschiedlichen Freundinnen Vera und Carina kennen, so dass sie einen Großteil der Wanderung gemeinsam bestreiten, Beide bieten Zino einen ganz neuen Blick auf das Leben und dessen Sinn.

"Die Null ist auch nur eine Zahl" von Christine Corbeau ist ein netter Wohlfühlroman mit einer männlichen Hauptperson in der Mitte des Lebens. Kurz vor einem runden Geburtstag überdenkt fast jeder sein bisheriges Leben und zieht eine eigene Bilanz. Man kann sehr gut mit Zino mitfühlen und bekommt durch den bildhaften Schreibstil fast das Gefühl, dass man die Wanderung mitabläuft.

Bewertung vom 07.11.2023
Gelegenheiten
Schneider, Romy

Gelegenheiten


sehr gut

Eigentlich scheint Karlas Leben in Berlin perfekt zu sein, aber doch fühlt sie sich nicht ganz wohl und so fasst sie eines Tages spontan den Entschluss sich ihren Lebenstraum in Frankreich zu erfüllen. Sie gibt sich 1 Jahr Zeit um sich ihren Traum eines eigenes Buches zu erfüllen.

Auch wenn es ihr am Anfang nicht so leicht fällt, sich auf ihr neues Leben einzulassen, so wächst sie Monat für Monat immer mehr in ihre neue Rolle rein und vertraut immer mehr ihrem Bauchgefühl.

In der Provence hat sie nicht nur sehr schöne Kindheitserlebnisse, sondern lernt auch liebe Menschen kennen, die sie auf ihrer Suche nach sich selbst unterstützen und in gewisser Weise helfen.

Romy Schneider gelingt mit "Gelegenheit" ein positives und mutmachendes Wohlfühlbuch. Der Schreibstil entführt einen direkt nach Frankreich und macht Mut eigene eingefahrene alte Wege zu verlassen und sich auf Neues einzulassen. Schließlich sind wir alle für unser Glück selber verantwortlich und dieses muss nicht immer aus materiellen Reichtum bestehen.

Bewertung vom 06.11.2023
Ein neuer Anfang (Sunset River 1)
Weiß, Josefine

Ein neuer Anfang (Sunset River 1)


ausgezeichnet

Die junge Lehrerin Isobel kommt nach Sunset River um ihren Vater nach 16 Jahren wiederzusehen. Der Kontakt zwischen beiden war abgebrochen, nachdem er ihre Mutter verlassen hatte. Die Mutter hatte sich als lesbisch geoutet und er konnte damit nicht umgehen. Jetzt ist ihre Mutter verstorben und auch Isobels Beziehung ist gescheitert, so dass sie einen Neuanfang in Sunset River sucht.
Auch wenn die Bewohner sie dort herzlich aufnehmen, hat es Isobel nicht ganz so einfach sich einzuleben, denn das Verhältnis zu ihrem Vater gestaltet sich etwas schwierig. Dann gibt es noch den charmanten Barbesitzer Michael, der Isobels Herz schneller schlagen lässt. Allerdings hat er mit seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen, so dass er sich nicht wirklich auf Isobel einlassen kann. So geht es häufiger hin und her zwischen beiden.
Josephine Weiss erzählt in ihrer neusten Trilogie „Sunset River“ die Geschichte von Isobel und Michael. Sie wird abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptpersonen geschrieben, so dass man als Leser das Gefühls Auf und Ab hautnah miterleben kann. Man bekommt dadurch einen guten Einblick und fiebert auch mit.
Die einzelnen Bände sind jeweils ca. 150 Seiten lang, aber es empfiehlt sich dringend, alle drei Bände nacheinander und in einem Rutsch zu lesen, denn nur so entfaltet sich die Geschichte richtig.
Es war nicht das erste Buch von Josephine Weiss für mich und ich wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht. Allerdings war es das 1. Mal, dass die Geschichte nicht einen traurigen Grundton hatte. Es ist ein schöner Roman sich gemütlich auf die Couch einzukuscheln.

Bewertung vom 06.11.2023
Das einzige Kind
Lind, Hera

Das einzige Kind


ausgezeichnet

Seit einigen Jahren schreibt Hera Lind die ergreifenden Schicksale von ganz normalen Menschen auf, die sich trotz aller Widerstände mutig ihrem Schicksal stellen und für eine eigene glückliche Zukunft kämpfen.

In ihrem neusten Werk "Das einzige Kind" steht der junge Djoko im Mittelpunkt, der 1940 im ehemaligen Jugoslawien durch eine Granate zum Vollwaisen wird. Nur durch einen glücklichen Zufall überlebt er und dadurch beginnt seine abenteuerliche Flucht quer durch Europa nach Österreich. Er trifft dabei auf unsagbar grausame Menschen, aber gleichzeitig auch auf Menschen, die ihm immer wieder bei seiner Flucht helfen und unterstützen.

Hera Lind schafft es immer wieder sehr gut, einfühlsam die Lebensgeschichten aufzubereiten, so dass man mit der jeweiligen Hauptperson mitfiebert und auch mitleidet. Man taucht (wieder einmal) völlig in Djokos Lebensgeschichte ein und hofft und bangt mit ihm mit.

Es ist einfach unvorstellbar, was so ein kleiner Junge für Grausamkeiten erleiden muss, aber es gibt auch Hoffnung dass es Djoko geschafft hat für sich ein glückliches Leben zu führen.

Das Buch ist ein beeindruckendes Zeugnis, was Krieg (nicht nur bei Kindern) anrichten kann und dies ist leider momentan wieder viel zu aktuell. Daher kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen, auch wenn es wahrlich keine leichte Kost und nichts für schwache Nerven ist.

Bewertung vom 24.10.2023
Porträt auf grüner Wandfarbe
Sandmann, Elisabeth

Porträt auf grüner Wandfarbe


sehr gut

Die junge Gwen wird 1992 von ihrer Tante Lily gebeten, sie auf eine Reise in ihre Vergangenheit nach Polen zu begleiten. Eigentlich hätte sie andere Urlaubspläne, aber sie begleitet Lily doch zusammen mit ihrer Freundin Laura sowie Lilys Freundin Öotte begeben sie sich auf die Reise und so erfährt Gwen nach und nach immer mehr von ihrer Familiengeschichte, die ihr bisher unbekannt war.

Eine zweite Zeitebene spielt ab 1920, wo wir die junge Ela auf ihren Lebensweg begleiten. Ela stammt aus ärmlichen Verhältnissen und arbeitet sich durch Fleiß, Ehrgeiz und Disziplin hoch. Durch verschiedene Umstände landet Ela schließlich im Schloßhotel Elmau, wo sie ihre lebenslange Freundin und Weggefährtin Ilsabé kennenlernt. Auch wenn beide aus komplett unterschiedlichen Welten kommen, überdauert ihre Freundschaft viele Jahrzehnte. Ilsabé ist mittlerweile Gwens Großmutter, so dass Gwen sowas wie das Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart darstellt. Durch Elas Aufzeichnungen und so manch andere Puzzelteile erfährt Gwen viel über ihre eigene Familiengeschichte und es kommen so manche Geheimnisse doch noch ans Tageslicht.

Elisabeth Sandmann legt mit "Porträt auf grüner Wandfarbe" ein ca. 80 Jahre umspannde Familiengeschichte vor, die abwechselnd auf verschiedenen Zeitebenen spielt. Am Anfang sind die vielen Personen und die Beziehungen zueinander etwas verwirrend, aber im Laufe des Buches klärt sich so manches auf und man erkennt die Zusammenhänge. Auch wenn manches Details für mich zu viel und überflüssig gewesen sind, fand ich es insgesamt eine interessant zu lesende Familiengeschichte.