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Jackiistz
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2017
Das Walmesser
Neilson, C. R.

Das Walmesser


gut

Das Buch „Das Walmesser“ von C. R. Neilson ist ein Krimi, der schon sehr spannend geschrieben ist. Bis zum Schluss wird diese Spannung aufgebaut und gehalten. Jedoch habe ich mich sehr durch dieses Buch gequält, weil mir die Geschichte an sich nicht sonderlich gut gefiel.

Sie spielt auf den Färöer-Inseln, auf denen jeder jeden kennt. Außer einen Fremden, der eines regnerischen Tages plötzlich auf der Insel auftaucht um sein altes, düsterer Leben hinter sich zu lassen. John Callum stammt eigentlich aus Schottland und möchte auf den Inseln ein neues Leben beginnen. Dort wo ihn und seine grausame Vergangenheit niemand kennt. Er beginnt in einer Fischfabrik zu arbeiten und eckt mit manchen seiner Mitarbeiter und auch den Mitmenschen in der Stadt an. Er lernt jedoch auch eine Frau kennen, Karis Lisberg, in die er sich verliebt und die mit ihm eine Beziehung eingeht.

Eines Tages wacht er nachts klitschnass im Dorf auf und hat keinerlei Erinnerung daran, wie er dorthin gekommen ist und warum in aller Welt er ein blutiges Walmesser in seiner Jackentasche hat. Erschreckt nimmt er das Messer mit zu seiner bescheidenen Behausung, die er dank eines hilfreichen Inselbewohners besitzt. Am nächsten Tag sprechen alle im Dorf nur von einer Sache. Einem Mord. Ein Mord kommt auf den Inseln nie vor, weshalb natürlich alle denken, dass der unbekannte Fremde etwas damit zu tun haben könnte. Schnell wird John Callum zum Hauptverdächtigen und wird angeklagt. Er hat natürlich auch ein gutes Motiv den Mord begangen zu haben, denn der Getötete ist der Exfreund seiner neuen Freundin Karis Lisberg Aron Dam. Da er sich auch an fast gar nichts mehr aus dieser Nacht erinnern kann, beginnt er Selbstzweifel zu hegen und ist sich über seine Unschuld selbst nicht im Klaren.

Es gibt viele Personen in diesem Buch, die in einer Beziehung zu John Callum stehen. Da wäre zum einen natürlich Karis Lisberg, in die er sich verliebt, dann noch ihren Exfreund Aron Dam und seinen Bruder Nils Dam, die es aus diesem Grund auf ihn abgesehen haben, einen Kollegen aus der Fischfabrik, Toki, mit dem er schon aneinander geraten ist, Karis Lisbergs Vater, der in der Stadt Pastor ist und gar nicht einverstanden ist mit der Beziehung zwischen seiner Tochter und John Callum und Serge Gotteri, einem Franzosen, der für National Geographic arbeitet und Vögel auf den Färöern fotografieren will. Alle diese Personen geraten irgendwann in Verdacht, etwas mit dem Mord an Nils Dam zu tun zu haben. Sie hätten alle ein Motiv.

Das Buch ist schon sehr spannend geschrieben, vor allem weil man nur nach und nach von der Vergangenheit von John Callum erfährt. Man weiß zu Anfang gar nicht, warum er überhaupt auf die Inseln geflüchtet ist und was er Schreckliches in Schottland hinter sich gelassen hat. Aber am Ende wird auch das aufgelöst und man erfährt wer der Mörder von Aron Dam ist. Das war dann tatsächlich eine große Überraschung für mich, da ich ganz andere Personen in Verdacht gehabt hatte. An Spannung ist das Buch kaum zu überbieten, nur mir gefällt die Geschichte an sich einfach nicht. Für einen echten Norwegen oder Dänemark-Fan ist es bestimmt ein tolles Buch, aber für mich ist es nichts. Es kommen viele Begriffe aus dem Nordischen vor, die auch nicht ganz so einfach zu verstehen sind.

Bewertung vom 18.10.2016
Dein perfektes Jahr
Lucas, Charlotte

Dein perfektes Jahr


ausgezeichnet

Ich muss gestehen, dass mich der Roman „Dein perfektes Jahr“ erst einmal gar nicht angesprochen hat. Der Titel weckte meine Neugier nicht und auch was auf dem Buchrücken stand, machte es nicht viel besser. Es schien nach einem Roman auszusehen, durch den ich mich hindurch quälen würde. Als ich angefangen habe das Buch zu lesen musste ich mir sofort eingestehen, dass ich mich getäuscht habe. Auch wenn der Titel des Buches und auch der Klappentext mich nicht wirklich angesprochen haben, hat mir das Buch gut gefallen. Ich bin so begeistert von der Geschichte selbst und musste am Ende sogar das ein oder andere Tränchen verdrücken.

In dem Roman mit dem Titel „Dein perfektes Jahr“ geht es wirklich um das perfekte Jahr. Zwar nicht so, wie es eigentlich von Hannah Marx geplant war, aber es wird DAS perfekte Jahr. Hannah ist eine lebensfrohe, junge Frau, die sich zusammen mit ihrer besten Freundin einen Traum erfüllt hat. Beide kündigten sie ihren Job als Erzieherinnen und gründeten daraufhin die „Rasselbande“. Eine Kindertagesstätte, in die gestresste und vielbeschäftigte Eltern ihre Kleinen geben können um auch mal andere Dinge in Ruhe erledigen zu können. Alles scheint perfekt. Die Rasselbande läuft gut, Hannah und Lisa verstehen sich super und Hannah hofft sogar auf einen Heiratsantrag von ihrem langjährigen Freund Simon. Bei dem scheint es allerdings alles andere als gut zu laufen, denn er ist seit längerer Zeit arbeitslos und fühlt sich nur noch schlapp. Als ihn dann noch eine schwere Grippe umhaut, lässt er sich komplett hängen. Er landet sogar im Krankenhaus, weil Hannah ihn mit in die Rasselbande geschleppt hat, dass er dort Clown spielen kann. Als es Simon dann wieder besser geht und er in einem schicken Restaurant einen Tisch für Hannah und sich bestellt, denkt Hannah, dass nun endlich der große Tag gekommen ist und Simon sie fragt, ob sie seine Frau werden möchte. Doch es kommt völlig anders, als sie es sich vorgestellt hat. Mit Hilfe eines Kalenders möchte sie das Ruder herum reisen… Die zweite Hauptperson im Buch ist Jonathan N. Grief. Ihm gehört ein in Hamburg bekannter Verlag. Jonathan mangelt es an nichts, so meint er. Er ist reich, sieht gut aus und lebt sein Leben so, wie es sich viele Menschen wünschen würden. Was ihm aber fehlt ist eine Familie und das macht ihm schwer zu schaffen, auch wenn er es sich nicht eingestehen möchte. Seine Frau hat ihn für seinen besten Freund verlassen und das einzige Familienmitglied, zu dem er noch Kontakt hat, ist sein Vater. Und dieser leidet an Demenz. Sein Leben ist eigentlich sehr eintönig, bis er an der Alster an seinem Fahrrad eine Tasche mit einem Filofax findet. Jonathan macht sich auf die Suche nach dem Besitzer des Filofax und beginnt in dem Kalender zu lesen. Dort gibt es für jeden Tag einen Eintrag und Jonathan versinkt förmlich in dem Kalender, der eigentlich gar nicht für ihn gedacht ist.

Das Buch hat mich mitgerissen. Am Anfang war es schon sehr spannend. Geschrieben ist das Buch aus einer Sicht, die des Erzählers. Es wird aber nur über zwei Personen berichtet, Hannah und Jonathan. Man erfährt die Gedanken und Gefühle der beiden und kann sich richtig in sie hinein versetzen. Das Buch ließ sich flüssig lesen und die Seiten sind nur so dahin geflogen. Die Geschichte ist mal etwas ganz anderes. Ich war total gefesselt. Sie ist so voller Emotionen. Liest man „Dein perfektes Jahr“, macht man sich selbst Gedanken über den eigenen Sinn des Lebens. Mehrfach stellte ich mein Tun und Handeln in Frage und wollte sofort etwas verändern. Denn durch dieses Buch sieht man, was alles passieren kann, wenn man sein Leben nur ein bisschen umstellt und auch mal „ja“ zu Dingen sagt, zu denen man normalerweise „nein“ gesagt hätte. Ich kann euch dieses Buch wirklich ans Herz legen. Es ist eine tolle Geschichte, die zum Nachdenken bringt. Wer weiß, vielleicht besorge ich mir ja für das nächste Jahr auch einen solchen Kalender, mit dessen Hilfe ich „meine Geschichte in die Zukunft lege“.

Bewertung vom 22.08.2016
Nach einer wahren Geschichte
Vigan, Delphine

Nach einer wahren Geschichte


gut

„Nach einer wahren Geschichte“ – ein für mich zu Anfang merkwürdiger Titel, der nicht darauf schließen lässt, um was es in dem Buch von Delphine De Vigan geht. Auch das Cover des Buches lässt nicht sonderlich viel erahnen und so las ich mir zunächst einmal den Klappentext durch. In dem Buch geht es um die Autorin selbst, Delphine De Vigan, die nach einem großen Bucherfolg versucht an diesen anzuknüpfen und etwas Neues zu schreiben. Dies gestaltet sich jedoch schwieriger als zunächst erwartet. Delphine lernt in dieser Zeit L. kennen. Eine geheimnisvolle Dame, die ihr, so scheint es zu Anfang, durch Zufall begegnet ist. Doch der Schein trügt, denn L. hat alles genau geplant und schleicht sich langsam komplett in Delphines Leben. Sie treffen sich regelmäßig und werden gute Freundinnen. L. beginnt sogar bei Delphine zu wohnen und sie führen schon bald ein gemeinsames Leben, wo jeder den anderen haargenau kennt. Das glaubt zumindest Delphine, doch sie hat sich getäuscht, denn L. hat sicherlich nichts Gutes im Sinn. Währenddessen versucht Delphine weiterhin ein neues Buch zu beginnen, aber sie fällt in ein Loch, aus dem sie nicht mehr heraus kommt. Sie leidet sehr darunter ein neues Buch fertigzustellen, auf das alle warten, sodass sie plötzlich nicht mal mehr einen Stift in die Hand nehmen kann. Auch den Computerbildschirm starrt sie an, ohne auch nur ein Wort zu schreiben. Irgendwann bemerkt L. dies und hilft ihr aus der Klemme. Sie übernimmt alle wichtigen Aufgaben in Delphines Namen und gibt sich quasi als diese aus. Sie schreibt an Fans, gibt dem Verlag Bescheid und irgendwann geht sie sogar auf eine Vorlesung und behauptet dort, dass sie Delphine sei. Diese stimmt all dem zu und ist sichtlich erleichtert, dass diese Aufgaben nicht an ihr hängen bleiben. L. hat sich zu einem wichtigen Bestandteil in ihrem Leben entwickelt, ohne den sie nicht mehr leben möchte oder besser gesagt leben kann. Seltsam ist aber, dass Delphines Freunde und die Familie L. nie zu Gesicht bekommen. Denn diese vermeidet es tunlichst nicht mit Delphines Umfeld in Kontakt zu kommen. Bald wird L. immer gefährlicher und Delphine ist ihr komplett ausgeliefert ohne jegliche Hilfe. Denn niemand außer sie kennt L. und weiß, wer diese Frau ist.


Ich muss gestehen, dass ich mir am Anfang sehr durch dieses Buch quälte. Ich habe es sogar ein paar Wochen zur Seite gelegt, da mich die Geschichte einfach nicht packte. Doch letztendlich fand ich das Buch nicht so schlecht, da es den Leser zum nachdenken bringt und doch noch einige Fragen offen lässt. Wie das Buch ausgeht, möchte ich euch jetzt selbstverständlich nicht verraten. Ich kann euch jedoch so viel erzählen, dass Delphine irgendwann doch die Erleuchtung kommt und sie merkt, was L. für ein perfides Spiel mit ihr treibt. Ist es dann aber vielleicht schon zu spät?


„Nach einer wahren Geschichte“ ist ein Buch, welches den Leser am Ende doch in seinen Bann ziehen kann und diesen sogar ein bisschen verwirrt. Zumindest war es bei mir so. Ich wusste dann gar nicht mehr, ist dies nun eine wahre Geschichte oder hat die Autorin alles frei erfunden? Existiert L. wirklich oder ist sie eine Einbildung von Delphine, die in eine Art Depression fällt? Spielt ihr da eine höhere Macht böse mit oder versucht sie sich selbst anzutreiben ein neues Buch zu schreiben, um an ihren Erfolg anzuknüpfen? Fragen über Fragen, die ich selbst nicht beantworten kann. Da das Buch diese Fragen in mir zurück gelassen hat, kann ich sagen, dass es doch ein gutes Buch ist. Am Ende wollte ich unbedingt wissen, wie es ausgeht. Da es aber eigentlich nicht die Art von Buch ist, das ich gerne lese, hätte ich wahrscheinlich nicht zu diesem Buch gegriffen. An manchen Stellen fand ich es ein wenig schwierig zu lesen, da die Autorin viele verschachtelte Sätze verwendet hat. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum ich das Buch erst einmal zur Seite gelegt habe. Letztendlich bin ich aber froh, dass ich es gelesen habe, auch WENN es nicht mein Buch ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2016
Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen
Scheler, Ulla

Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen


sehr gut

Hanna und Ben kennen sich schon seit Ewigkeiten und sind die besten Freunde. Eine Freundschaft, die sich wohl sehr viele wünschen. Die beiden kennen sich nämlich in- und auswendig und können sich kaum vorstellen, dass sich nach ihrem Abi ihre Wege trennen. Kurz vor der Abifeier haben Hanna und Ben jedoch einen großen Streit und Ben taucht für einen ganzen Monat unter. Niemand weiß wo er steckt und auch seine Familie scheint sich nicht sonderlich dafür zu interessieren, wo er hin gegangen sein könnte. Hanna macht sich große Sorgen, ist aber gleichzeitig sehr wütend auf Ben, da er einfach so gegangen ist ohne ein Wort zu sagen. Als Hanna jedoch Geburtstag hat, taucht Ben wieder auf und macht ihr ein sehr außergewöhnliches Geschenk, was eigentlich nicht wirklich legal ist. Völlig überrumpelt, aber auch ein bisschen überwältigt von Bens Geschenk, weiß Hanna nicht so recht was sie von seinem plötzlichen Wiederauftauchen halten soll. Sie wird jedoch ganz aus der Bahn geworfen, als Ben früh morgens vor ihrer Tür steht um sie abzuholen. Er will mit ihr aber nicht in die Schule, sondern auf eine Reise, deren Ziel Hanna nicht kennen soll. Obwohl Hanna Angst hat und nicht weiß, was auf sie zu kommt, springt sie mit Ben in dieses Abenteuer und lässt sich auf die Reise ein. Hanna und Ben verstehen sich super während ihres Trips, der sie direkt ans Meer führt und beide fühlen sich frei und unabhängig. Sie stellen eine Liste mit Dingen auf, die sie unbedingt noch machen wollen. Dennoch merkt Hanna, dass Ben ein dunkles Geheimnis umgibt und als dann auch noch ein geheimnisvolles Mädchen am Strand auftaucht, welches den beiden eine uralte Legende erzählt, die ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt, bekommt Hanna es mit der Angst zu tun. Sie fürchtet sich um Ben und hat Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Gleichzeitig kommen sich Hanna und Ben so nahe wie nie zuvor und „gehen weiter“. Was wie eine schöne Liebesgeschichte klingt, entwickelt sich schnell zu einem echten Albtraum für Hanna und sie muss um Bens Leben bangen.

Das Buch hat mich von Anfang an gepackt, obwohl es jetzt nicht wirklich eine „spannende“ Geschichte im herkömmlichen Sinne ist. Die Geschichte spielt in Deutschland, was ich hier jedoch gar nicht schlimm finde. Ich lese eigentlich viel lieber amerikanische oder englische Bücher, aber dieses Buch hat mir auch echt gut gefallen. Ich wollte es gar nicht aus der Hand legen, da es sich so gut hat lesen lassen. Deshalb hatte ich es auch schon innerhalb weniger Tage durchgelesen gehabt. Die Geschichte ist schön geschrieben und erzählt aus dem echten Leben. Es ist eine Geschichte, die so passieren könnte und mir persönlich noch näher ist, da die Personen und die Handlung in Deutschland spielen. Ich konnte richtig mit Hanna mitfühlen und mich gut in ihre Position versetzen. Zwischenzeitlich fand ich die Geschichte etwas wirr, aber am Ende wurde alles soweit aufgeklärt. Das Ende entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen, passte aber im Endeffekt gut zu den Personen und man konnte nachvollziehen, warum sie so handelten. Trotzdem gefällt mir an diesem Buch doch der Mittelteil am besten, weil bis dahin viel passiert und es am spannendsten ist. Die Gespräche zwischen Hanna und Ben finde ich gut durchdacht und sehr tiefgründig. Man merkt, wie verbunden die beiden doch miteinander sind, weil sie sich schon so ewig kennen. Eine wahre, tolle Freundschaft, die von Ulla Scheler gut rüber gebracht wird. Auch die anderen Personen, die in der Handlung vorkamen, waren gut beschrieben und hatten alle ihre Eigenart.

Bewertung vom 07.10.2015
Der Junge, der mit dem Herzen sah
Macgregor, Virginia

Der Junge, der mit dem Herzen sah


ausgezeichnet

„Der Junge der mit dem Herzen sah“ ist eigentlich nicht die Art von Buch, zu der ich greifen würde, wenn ich auf der Suche nach einem neuen und mir unbekannten Buch wäre. Alleine vom Klappentext her wäre mir nie im Traum eingefallen dieses Buch zu lesen. Bei „Der Junge der mit dem Herzen sah“ geht es um den kleinen Milo, der an einer sehr seltenen Augenkrankheit leidet. Diese Krankheit wünscht man wirklich niemandem, denn bei dieser hat man nur ein unglaublich kleines Feld, durch das man sehen kann. Wie ein Nadelöhr, wird es im Buch beschrieben und irgendwann wird der arme, kleine Milo gar nichts mehr sehen können, dabei ist er gerade einmal zehn Jahre alt. Wäre das nicht schon schlimm genug, hat Milos Vater ihn und seine Mutter für eine jüngere Frau verlassen und ist nach Abu Dhabi ausgewandert. Seine Mutter hat sich seit dieser Zeit total gehen lassen und sie stecken zu allem Überfluss auch noch stark in Geldnot. Der einzige Mensch, der immer für Milo da ist, ist seine Großmutter Lou. Eigentlich ist sie die Großmutter von Milos Vater, aber alle in der Familie nennen sie Gran. Milo und sie verstehen sich großartig, auch wenn man bedenkt, dass Gran seit Jahrzehnten nicht mehr gesprochen hat. Die beiden kommunizieren per Notizblock miteinander und Milo könnt sich ein Leben ohne seine Gran nicht mehr vorstellen. Dass muss er aber bald teilweise, denn nachdem die verwirrte Gran die halbe Küche in Brand gesetzt hat, will Milos Mutter sie in ein Pflegeheim stecken. In dem Heim, was sie für Gran ausgesucht hat, geht es allerdings nicht mit rechten Dingen zu, was nur Milo zu bemerken scheint. Auch wenn er nur ein sehr kleines Blickfeld hat, sieht er doch mehr als alle anderen. Die Zustände im Heim sind schrecklich und die Bewohner leiden sehr unter der Heimleiterin. Doch Milo glaubt niemand, denn er ist ja nur ein Kind. Seine Mutter ist froh Gran untergebracht zu haben und somit Platz für einen neuen Untermieter geschaffen zu haben, der das Geldproblem lösen soll. Im Heim arbeitet ein syrischer Flüchtling mit Namen Tripi, mit dem sich Milo anfreundet. Gemeinsam mit Tripi versucht er die Missstände im Heim aufzudecken. Ob die beiden erfolgreich sind, verrate ich jetzt natürlich nicht. Das müsst ihr dann schon selbst lesen ;).

Das Buch hatte mich zu Anfang, wie schon gesagt, nicht sehr angesprochen. Ich muss jedoch sagen, dass ich nach und nach immer weiter lesen musste und das Buch abends gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. So hat mich die Geschichte des kleinen Milos gefesselt und gebannt. Ich wollte unbedingt wissen, ob am Ende doch alles gut wird würde und Milo seine Gran wieder nach Hause holen kann.

Die Sprache ist einfach zu lesen und zu verstehen. Das Buch ist aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben. Da gibt es natürlich Milo, wo man die Naivität des Kindes deutlich heraus lesen kann, Milos Mutter Sandy, deren Kapitel meist verzweifelt und enttäuscht rüber kommen, Milos neuen Freund Tripi, der aus Syrien geflüchtet ist und eigentlich zusammen mit seiner Schwester nach England wollte um dort ein neues Leben aufzubauen und natürlich Gran, die ihre Gedanke nur mit Hilfe eines Blattes und eines Stiftes teilen kann. Ihre innersten Gedanken bleiben den anderen Figuren aus dem Buch jedoch fremd und nur der Leser selbst erfährt sie durch ihre Kapitel.

Jede Person bekommt in diesem Buch ihren eigenen Charakter. Alle Charaktere sind verschieden, passen in dem Buch jedoch sehr gut zusammen. Da momentan das Flüchtlingsthema sehr groß bei uns ist, kann man die Geschichte von Tripi und seiner Schwester gut nachvollziehen. Man erfährt in dem Buch aber auch seine Gedanken zur Flucht und wie er mit dem Verlust seiner Schwester klar kommt. Er weiß nicht was mit ihr passiert ist, da er sie auf ihrer Flucht aus den Augen verloren hat.

Alles in allem fand ich das Bucht sehr schön geschrieben. Auch wenn es nicht so zu meinen liebsten Genres gehört, kann ich es empfehlen.

Bewertung vom 13.07.2015
Die Suche
Louth, Nick

Die Suche


ausgezeichnet

Ich muss sagen, dass das Buch "Die Suche" von Nick Louth für mich am Anfang nicht so gut zu lesen war. Die Geschichte spielt hauptsächlich in Amsterdam und an anderen Orten in den Niederlanden. Deshalb kommen auch viele holländische Namen vor, die man nicht so einfach lesen kann (wie das bei Namen aus dem Ausland öfter mal der Fall ist). Auch die Tatsache, dass es in der Geschichte um eine neue Form der Krankheit Malaria geht, machte die Sache für mich nicht leichter. Viele Fachwörter aus der Medizin und Forschung werden genannt, die ich auch nicht immer ohne Probleme lesen konnte (meist habe ich sie dann auch absichtlich "überlesen" um nicht zu lange an einem Wort hängen zu bleiben). Das hat mich zwar am Anfang, wie gesagt, doch sehr gestört, legte sich aber spätestens nach dem ersten Viertel des Buches. Die Geschichte an sich ist nämlich super spannend und hat mich dann doch völlig in ihren Bann gezogen.

Die junge Wissenschaftlerin Erica Stroud-Jones steht kurz vor dem großen Durchbruch in der Malariaforschung und möchte ihre Entdeckung auf einer Konferenz in Amsterdam kundtun. Dazu soll es aber nicht kommen, da sie kurz vor ihrem Vortrag entführt wird. Ihr Freund Max Carver versucht sie verzweifelt zu finden, was gar nicht so einfach ist. Das Glück ist nicht wirklich auf seiner Seite und legt ihm während seiner Suche immer weitere Steine in den Weg. Mit Hilfe von ein paar Verbündeten kommt er einem dunklen Geheimnis immer näher, das er zu lüften versucht. Schnell merkt er, dass hinter der Entführung von Erica weit mehr steckt und plötzlich die ganze Weltbevölkerung in Gefahr sein könnte. Denn ein neuer Malariatyp ist in Amsterdam aus einem Flugzeug gestiegen und bringt tausende Menschen in tödliche Gefahr. Ein Team an Wissenschaftlern und Ärzten versucht aber gegen die neue Krankheit vorzugehen und ein Heilmittel zu finden. In der Zwischenzeit kämpft Max um sein Überleben und ist weiter auf der Suche nach Erica. Max kommt vom einen ins andere Extrem und man fiebert richtig mit ihm mit.

Geschrieben ist die Geschichte aus gleich mehreren Sichten. Es gibt zum einen die aktuelle Geschichte. In dieser wird zwar nicht aus der Ich-Perspektive der einzelnen Personen erzählt, aber es wird ÜBER einzelne Personen von einem quasi allwissenden Erzähler erzählt. So liest man viel über Max Abenteuer, die Geschichte einer jungen Ärztin namens Silvia und die Geschichte eines Professors. In Max Geschichte geht es darum Erica zu finden. Bei der Ärztin und dem Professor geht es dann um das Heilmittel, was es zu finden gilt. Beide Geschichten finde ich spannend und gut geschrieben. Neben der aktuellen Zeit, gibt es aber auch immer wieder kleine Tagebuchausschnitte von Erica aus dem Jahre 1992, als sie in Afrika war. Am Ende merkt man, dass diese Ausschnitte auch sehr wichtig für die Aufklärung der Geschichte sind.

"Die Suche" bietet eine Menge an Aha- und Überraschungseffekten. Gerade zum Ende hin häufen sich diese Effekte. Ich mag solche Effekte in Büchern wirklich sehr, da sie das Buch dann noch so richtig spannend machen. Man kann sich auf jeden Fall gut überraschen lassen und man wird ganz bestimmt nicht jede Überraschung vorher sehen können. Das Buch ist meiner Meinung nach kaum vorhersehbar. Es ist eher unberechenbar. Ich könnte es mir auch sehr gut verfilmt vorstellen. Es wäre ein perfekter Aktionstreifen, bei dem man auch ein wenig zum Grübeln hat. Ich habe mich wirklich in dieses Buch hinein gestürzt und es innerhalb weniger Tage fertig gelesen. Die Geschichte hat mich echt gepackt und ich kann sie weiter empfehlen.