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Wedma

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Insgesamt 549 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2021
Unterm Schinder / Kreuthner und Wallner Bd.9 (MP3-Download)
Föhr, Andreas

Unterm Schinder / Kreuthner und Wallner Bd.9 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Gute Wallner/Kreuthner Folge, die mir einige schöne Hörstunden geschenkt hat. Ein wohl gelungener Mix aus Spannung, Geschichten aus dem Leben, Humor. Ein nettes Wiedersehen mit den liebgewonnenen Figuren aus den früheren Folgen. Aber auch die neuen Figuren, und gerade sie, mit ihren spannenden Lebensgeschichten, sind eine wahre Bereicherung. Zum Schluss ist alles geklärt, Motive freigelegt usw. Aber auch so einige Steilpässe in die Fortsetzung geworfen.
Michael Schwarzmaier hat wieder großartig gelesen. Es ist wie ein Theaterstück, gespielt von nur einem Darsteller. Alle Figuren haben ihre eigenen Stimmen, die auch ihre Charaktereigenschaften sichtbar machen. Die emotionalen Verfassungen hört man ebenso deutlich heraus. Wie Michael Schwarzmaier den betrunkenen Manfred gesprochen hat! Herrlich! Oder auch Frauen, in unterschiedlichsten Gemütslagen. Ein wahres Meisterwerk! Wenn ich schon Michael Schwarzmaier am Cover lese, ist es klar, dass dieses Hörbuch mir nicht entgehen darf.
Ich bleibe auf weitere Folgen dieser Hörbücherreihe gespannt und vergebe gern 5 Sterne und eine Hörempfehlung.

Bewertung vom 27.05.2021
Der Friedhof der vergessenen Bücher
Ruiz Zafón, Carlos

Der Friedhof der vergessenen Bücher


ausgezeichnet

Ein sehr schönes Hörbuch. Kongenial gelesen von Uwe Teschner. Diese 4 Stunden 14 Minuten des Hörbuchs sind gefühlt viel länger, da so intensiv, so vielfältig und noch vieles mehr! Ein letzter Gruß, wie aus dem Jenseits, an die Fans des großen Erzählers unserer Zeit.
Toller Band, spannende Geschichten, so stimmungsvoll, magisch, mitunter schaurig, jede mit dem eigenen Charakter: Die eine erinnerte an „Der Schatten des Windes“, eine andere an spätere Werke, in etwa an „Das Labyrinth der Lichter“ und noch eine andere an „Das Spiel des Engels“ mit dem mysteriösen Verleger Senor Corelli.
Uwe Teschner lässt die Figuren zu lebendigen Gestalten werden. Ihre unterschiedlichen Charaktere, ihre Gemütslagen, ob Frauen, Mädchen, Jungen und erst recht Männer, sind durch seine Darstellung zum Greifen nah und so real, dass man absolut keine Zweifel hegt, dass alles sich so zugetragen hatte, wie eben erzählt. Seine Art passt auch wunderbar.
Ich kenne Uwe Teschner von seinen Lesungen der gemütlichen Krimireihe aus England. Da ich nun weiß, dass er auch „Schatten des Windes“ gelesen hat, steht das Hörbuch fest auf meiner „noch zu hören“ Liste.

Bewertung vom 27.05.2021
Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.14 (2 MP3-CDs)
Maurer, Jörg

Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.14 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Eine gut gelungene Folge um Kommissar Jennerwein& Co. Eine komplizierte Situation für Jennerwein, auch für sein Team. Plötzlich steht er als Mörder da. Dazu kommt noch sein plötzliches Verschwinden.
Für mich aber war hier vieles zu weit hergeholt, die Gründe zu weit von der Realität entfernt, hart an der Grenze des Unglaubwürdigen.
Dazu gab es vglsw. wenig Handlung, dafür etwas zu viel Grübelei, zu viele Überlegungen aus der Schublade „was-wäre-wenn“ und dergleichen, als ob man bloß die Seiten füllen wollte. Diese Abhandlungen langweilten mich oft genug.
Bodenständiger, lebensnäher, wie die vorige Folge, habe ich diese mir gewünscht.
Gut, dass es einige Dinge zum Schmunzeln gab, wenn man auf die Details achten vermochte. Schon allein die Namen! Einer komischer als der andere. Wo man die bloß ausgegraben hatte? Auch die Art mancher Figuren zu sprechen, hellte das Ganze ungemein auf.
Ein nettes Wiedersehen mit den liebgewonnenen Figuren war es allemal. Gut gelungen fand ich den Strang um den ehem. Kollegen Jennerweins, der seit einigen Jahren Karriere in Vatikan machte. Auch dass man von den Graseggers hörte, war deutlich ein Plus, sowie die Szenen mit dem ital. Mafioso. Sie erinnerten an die guten alten Folgen.
Jörg Maurer hat auch diesmal sein Werk großartig vorgetragen. Gelesen hätte ich diese Geschichten bestimmt nicht. Aber gehört habe ich sie alle. Die früheren Folgen gar paarmal.
Fazit: Eine gute Fortsetzung mit ungewöhnlichen Elementen. Eine sehr kühne Idee, die dem Fall zugrunde liegt. 4 Sterne und eine Hörempfehlung kann ich hier vergeben.

Bewertung vom 20.05.2021
Wer hat Angst vorm Feminismus
Hänel, Hilkje

Wer hat Angst vorm Feminismus


ausgezeichnet

Wer sich mit den Themen Feminismus, Frauenrechte, Sexismus, Intersektionalität und ähnl. befasst, kommt an diesem Werk von Hilkje Hänel nicht vorbei.
Dieses scheinbar unscheinbare Büchlein hat Power. Hier wurden spannende Inhalte geliefert, sehr gute Fragen gestellt, an Frauen erinnert, die auch in der Vergangenheit für ihre Rechte eingetreten waren, uvm.
Es ist auch ein Buch, bei dem es sich, zusammen mit der Autorin, tiefgründig und von mehreren Blickwinkeln betrachtet, über die Rolle der Männer und Frauen, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, nachdenken lässt. Auch darüber, wie sich der Begriff „Frau“ definieren ließe.
Hier geht es oft auch über Männer, die Machtverhältnisse Mann-Frau. Es wurde nachgedacht, warum es so ist, wie es ist, was das Ganze noch aussagestärker macht.
Hilkje Hänel liefert solch treffende Beschreibungen, messerscharfe Analysen, z.B. in Kapiteln „Sexuelle Gewalt, Widerstand und #MeeToo“, „Machtlos und sexy“, „Das Spiel vom Geben und Nehmen“, „Wohlwollender und feindlicher Sexismus“ und in vielen anderen. Mag sein, da kommt manche Frau bei der Lektüre aus dem Staunen nicht heraus. Und so mancher Leserin werden die Augen geöffnet, u.a. weil bestimmte Sachverhalte so gnadenlos klar vor Augen stehen.
Man sieht auch den Ausführungen an, dass diese Themen der Autorin sehr am Herzen liegen.
Es ist aber nicht alles Bierernst. Hin und wieder musste ich schmunzeln, da gab es paar Gelegenheiten hierzu.
Ich gehe nicht weiter ins Detail, denn dies würden den Rahmen sprengen, und das Original ist immer besser als eine knappe Nacherzählung. Wer sich für die o.g. Themen interessiert, sollte sich diese Neuerscheinung nicht entgehen lassen.
Fazit: Eine beeindruckende Entdeckung! Enthält sehr gut brauchbare Inhalte zum Thema. Sehr kennenlernenswert.

Bewertung vom 19.05.2021
Mission
Mazzucato, Mariana

Mission


ausgezeichnet

Es ist ein Buch, dessen Inhalte man kennen sollte. Nicht nur die Politiker. Aber gerade sie. Diese Ideen an der richtigen Stelle „in Gottes Ohr“, könnten die gegenwärtige Lage zugunsten der einfachen Menschen (nicht der oberen Zehntausend) zum Positiven verändern. In diesem Werk gibt es nicht nur viele gute Ideen, messerscharfe Analysen, nicht nur das Aufzeigen, welche Theorien/ Konzepte welche Auswirkungen im Laufe der Zeit gebracht und was wir nun davon haben usw. Auch der Plan, die Vorgehensweise, wie man dies schaffen könnte, das Blatt zu wenden, den Kapitalismus zu reparieren, damit er auch für die einfacheren Leute lebenswerter wird, wurde hier mitgeliefert. Man sollte dieses Buch vor allem an der Basis kennen, unter anderem um die nötigen Veränderungen von den Volksvertretern einfordern zu können.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut.
Wenn der Anfang sich mit der Beschreibung/Analyse der heutigen Lage befasst: „Mission und Zweck“, „Der Kapitalismus in der Krise“, „Schlechte Theorie: Fünf Mythen, die dem Fortschritt im Wege stehen“, befasst sich Teil III mit der Auswahl und der Setzung der Ziele. Teil IV ist dem Thema: „Ein Neuentwurf der Wirtschaft und unserer Zukunft“ gewidmet.
Die Kapitelüberschriften beschreiben die Inhalte sehr treffend, z.B.: „Wert: Kollektiv schaffen“, „Markte: Gestalten, nicht reparieren“, „Verteilung: Risiken und Früchte teilen“. Zum Schluss fasst die Autorin nochmals zusammen: „Das Buch versucht das… Missionskonzept auf die Lösung der ‚vertrackten‘ Probleme anzuwenden… Ich behaupte, dass große Herausforderungen nur über einen Neuentwurf des Staates zu lösen sind, der wiederum als Vorbedingung für eine Neustrukturierung des Kapitalismus unter den Vorzeichen von Inklusion, Nachhaltigkeit und Innovation zu sehen ist.“ S. 250.
Im Grunde schlägt Mazzucato die Dinge, die auf der Hand liegen: Am besten schafft man es gemeinsam. Weg von „There ist no such thing like society“ (M. Thatcher), hin zur Inklusion, zum gemeinsamen Handeln, was viele Vorteile mit sich bringt. Weg von der Praxis der Banken: die Gewinne sind privat, die Verluste werden aus Steuergeldern finanziert. Weg vom schwachen, unfähigen Staat, hin zu: „Entsprechend kann die Rolle des Staates sich nicht darauf beschränken, im Falle ihres Versagens reaktiv Märkte zu reparieren, sondern er muss Märkte explizit mitgestalten, um die Resultate zu erbringen, die die Gesellschaft braucht. Er kann und sollte die Richtung bestimmen, in der die Wirtschaft sich entwickelt… Er kann und sollte Märkte so gestalten, dass sie einen Zweck erfüllen.“ S. 42.
Kann mir vorstellen, das solche Zeilen, da gibt es noch mehr Vorschläge zur Erstarkung des Staates, den Neoliberalen, den Anbetern der unregulierten Märkte, gar nicht „schmecken“ werden.

Aber egal, was an Kritik im öffentlichen Raum stehen wird, eine gute Idee ist, dieses Buch selbst zu lesen und sich über die Inhalte mit Freunden, Bekannten, Kollegen usw. auszutauschen. Hier geht es darum, wie wir gemeinsam ein besseres Leben für einfache Menschen aufbauen könnten. Hier wurde ein stimmiges Konzept präsentiert, dem man unbedingt Aufmerksamkeit schenken sollte. So könnte es funktionieren, und die Menschheit auf die Bewältigung der Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft besser ausgerüstet wäre.

Genossen habe ich bei diesen Ausführungen die Griffigkeit und Stimmigkeit der Analysen, die stringente Logik, dieses freie Denken, jenseits von ausgelatschten Pfaden, diese open mindedness, diese Klarheit und Zugänglichkeit in der Darlegung des Missionskonzeptes, sodass sie jedem einleuchten wird, wer sich damit ein wenig befasst uvm. Es hat einfach Spaß gemacht. Ja, solche Bücher sind dazu durchaus in der Lage. Gerne habe ich meine Zeit mit diesem Werk verbracht.

Fazit: Sehr lesenswert. Ein spannendes, stimmiges Konzept, das das Leben der einfacheren Menschen lebenswerter gestalten ließe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2021
Maos langer Schatten
Leese, Daniel

Maos langer Schatten


ausgezeichnet

Es ist ein beeindruckendes Werk, das kenntnisreich, detailliert und tiefgründig die chinesische Politik in den Jahren 1976 bis 1987 schildert und glaubhaft darlegt, wie sie bis heute ihre Auswirklungen zeigt.
Man mag vllt im ersten Ansatz meinen, dass dieses Buch hpts. für Freaks und angehende, oder auch bestehende, Sinologen von Bedeutung wäre. Aber weit gefehlt. Wer Sachbücher gern liest und zumindest ein wenig Interesse an China hat, kann dieses Werk gern näher anschauen. Eine sehr lohnende Lektüre.
Der Text liest sich sehr angenehm. Sachlicher, unaufgeregter Ton hilft, bei der Lektüre länger zu verweilen, noch aufmerksamer zu lesen und über das Gelesene zu reflektieren. Eine sehr wohl gelungene Gestaltung der Autor-Leser-Kommunikation.
Selbst wenn man sich ein wenig in der Materie auskennt, bekommt man viele Aha-Momente, interessante Details, spannende Zusammenfassungen, Entwicklungen, Darstellungen mit Wow-Effekt, die man so vllt. nicht erwartet hätte. Ein kleines Beispiel: Ein seltenes s/w Foto mit der Unterschrift „Die Parteiführung und die religiösen Führer Tibets im Jahr 1955. Von Links: Zhou Enlai, Panchen Lama, Mao Zhedong, Dalai Lama, Liu Shaoqi“. Und da kommt man aus dem Staunen nicht heraus: Wie vergnügt Mao dasitzt, wie ein guter Onkel auf Besuch bei der Jugend. Wie jung die beiden Lamas noch sind, wie unbeholfen sie wirken. Das Schicksal von Panchen Lama wurde auch mit paar Sätzen erwähnt. Noch ein Moment, den man nicht so schnell vergisst.
An mehreren Stellen wurden treffende Parallelen zu Sowjetunion gezogen und geschaut, was die chinesischen Parteifunktionäre anders gemacht haben. Auch eine spannende Facette.
Mich hat bei all den ausführlichen Schilderungen der historischen Ereignisse die Frage gequält, wie all dies zum Titel passt, was man aus all dem für heute und morgen mitnehmen kann. Zum Schluss, ab „Geschichtspolitik im Dienst der Machtpolitik“ im letzten Kapitel und im Epilog wurde ich fündig. Stimmig und aufschlussreich.
Aus Zeitmangel kommt man womöglich auf die Idee, sich auf Prolog und Epilog zu beschränken. Diese Vorgehensweise ist weniger empfehlenswert. Eine viel bessere Idee ist, das ganze Buch aufmerksam zu lesen. Dann erscheint der Epilog auch im anderen Licht. So kann man viel mehr aus diesem Werk mitnehmen als nach dem oberflächlichen Überfliegen von nur paar Seiten.
„Maos langer Schatten“ ist für den Deutschen Sachbuchpreis 2021 nominiert. Völlig zurecht. Ein starkes Werk. Die schiere Unmenge an Recherchen im Vordergrund sieht man ihm auch an. Ich wünsche viel Erfolg und vergebe gern die wohl verdienten 5 Sterne.
Die Buchgestaltung fällt hochwertig aus: Festeinband in Schwarz, Umschlagblatt, Lesebändchen in Rot. Ein schönes Mitbringsel/ Geschenk.

Bewertung vom 11.05.2021
Nichts tun
Odell, Jenny

Nichts tun


ausgezeichnet

Dieses Buch habe ich sehr gern gelesen, so ein gelungener Mix aus Philosophie, Geschichten aus dem Leben, der mir manchmal so poetisch und noch öfter gesellschaftskritisch vorkam. Ich wünsche diesem Werk viele, viele Leser.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend.

In sechs Kapiteln, plus Einleitung und Schlusswort, wurde hier über viele spannende Dinge nachgedacht, darunter: Was dieses ständige online und abrufbar Sein mit uns macht, wie dies unser Denken beeinflusst, wie sich unser Verhalten dementsprechend verändert, wer davon profitiert und wie wir uns dagegen wehren könnten. Gerade an der Stelle knüpft der Titel an. „Nichts tun“ bezieht sich u.a. auf das Entkommen, auf das sich weigern, bei all dem mitzumachen, das die Profis der Aufmerksamkeitsökonomie den heutigen Nutzern der sozialen Netzwerke aufzwingen, Stichwort Fomo, Fear of missing out, und ähnliche Dinge.

Dieses Buch sollte man laut Autorin als eine Einladung zu einem Spaziergang begreifen. Ein schöner, reichhaltiger Spaziergang ist es geworden, bei dem über viele lebenswichtige Digne nachgedacht wurde. Das Nachdenken stützte sich unter anderem auf das Gedankengut sowohl der westlichen als auch der fernöstlichen Philosophien. Spannende Geschichten, die ihrerseits zum Nachsinnieren anregen, wurden in den Erzählteppich mithineingewoben: von den klugen Krähen und uralten Bäumen, von den Menschen, die nach ihren eigenen Wahrheiten suchten, von den Überlegungen, was man als nützlich zu begreifen pflegt und warum uvm. Das Erzählte bringt einen unweigerlich dazu, mitzumachen, den eigenen Standpunkt mit dem der Autorin abzugleichen, für sich etwas daraus mitzunehmen uvm. So entsteht eine Art innerer Dialog mit der Autorin, ein sehr bereichernder, sinnerfüllter Prozess, dem ein gewisser Zauber innewohnt.

Man muss sich anfangs evtl. ein wenig reinlesen. Es lohnt sich aber. Allein die Dinge, die am Ende der Einleitung stehen, sollte man kennen, bzw. öfter mal ins Gedächtnis rufen. Das hilft: Um mal runterzukommen, zu entschleunigen, achtsamer zu werden, um über lebenswichtige Dinge nachzudenken.

Man kann hier viel schreiben, besser: selbst in den Genuss dieses Werkes kommen.

Ich habe dieses Buch gelesen und gehört. Sehr schön vorgelesen von Birte Schönink. Hört sich so gut, so passend an, als ob die Autorin selbst zu einem spricht.
Es ist eins der Bücher, die man beim zweiten, dritten Durchgang noch besser findet. Ich höre es bereits zum zweiten Mal. Auch weil es ein schönes, kreatives, bereicherndes Miteinander ist. Besonders treffende Passagen markiere ich im Buch mit farbenfrohen Zetteln. So schaut es noch bunter aus. Zudem ist im Hörbuch nicht alles enthalten, es ist eine gekürzte Ausgabe. Und von diesen Inhalten möchte ich alles vollständig haben.

Zumindest kennenlernen sollte man dieses Werk und seine Autorin. Es ist ungemein bereichernd.

Die hochwertige Buchgestaltung passt wunderbar zum Inhalt. Das Buch liegt angenehm in der Hand, hat angenehme Schriftgröße. Festeinband in Weiß, Lesebändchen in Tiefblau, Umschlagblatt aus festem Glanzpapier mit bunten Blumenmustern drauf, weshalb das Buch wie ein Schmuckstück aussieht. Ich freue mich, so ein schönes, kluges Teil in meinem Buchregal zu wissen.

Fazit: Ein sehr lesenswertes Werk. Von Jenny Odell würde ich gern noch mehr lesen/hören.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.05.2021
Lange Schatten über der Côte d'Azur / Kommissar Duval Bd.8
Cazon, Christine

Lange Schatten über der Côte d'Azur / Kommissar Duval Bd.8


sehr gut

Diese Folge hat mich zunächst zwiegespalten gelassen. Ich habe sie dann mir auch, in gekürzter Fassung, nach einer Pause von paar Wochen, angehört. Gert Heidenreich hat wieder wunderbar gelesen, wie auch die Folgen zuvor. Alle Figuren hatten bei ihm ihre eigene Stimme. Ihre emotionalen Befindlichkeiten bekam man auch prima mit. Schade fand ich, dass es die gekürzte Fassung war.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut.
An sich ist in dieser Folge vieles, wie man es von den Geschichten um Kommissar Duval kennt: Es gibt ein Thema, oft gesellschaftskritischer Natur, die dem Fall zugrunde liegt und vorm inneren Auge der Leser nach und nach ausgebreitet wird. Diesmal ist es der Umgang mit den Juden und ihren Kindern an der Cote D‘Azur im zweiten Weltkrieg und in unserer Zeit. Kein einfaches Thema. Hier recht detailreich und doch unterhaltsam aufbereitet. Besonders die neuen Figuren, die Familie des jungen Mannes, der auf dem Friedhof aufgefunden wurde, waren mir wie aus dem wahren Leben entsprungen. Besonders bleibt mir sein Großvater und seine Geschichte noch lange in Erinnerung.
Aber! Wer am Ende als Mörder gehen durfte, fand ich aber doch eher feige. Zwar klassisch im Sinne der Form, aber inhaltlich nicht wirklich befriedigend. Klar hätte es so sein können, die Motive wurden geklärt oder besser gesagt dem Leser erklärt, aber… Und obwohl man zum Schluss doch auch schöne, rührende Szene hat und der Fall ein gutes Ende nimmt, war mir, als ob man die Geschichte zum Schluss vermasselt hatte.
Ansonsten ist es eine recht starke Folge, dank des Themas, das dem heutigen Leser einiges aus der Geschichte beibringt und ermahnt, aus den alten Fehlern zu lernen, und der wirklich guten Umsetzung.
Gern vergebe ich 4 Sterne und verbleibe auf die weiteren Folgen gespannt.

Bewertung vom 03.05.2021
Besetzte Gebiete
Grünberg, Arnon

Besetzte Gebiete


ausgezeichnet

Ein Meisterwerk! Eine irre, skurrile Geschichte. Sehr stark und sehr lesenswert!
Schon der erste Satz hat einen „Wow!“ hervorgerufen. So einen ersten Satz sieht man nicht oft. Und so skurril geht es auch weiter, viel weiter, im direkten und übertragenen Sinne.
Oft musste ich schmunzeln, hin und wieder auflachen, und noch öfter, insb. in der zweiten Hälfte, wusste ich nicht recht, ob man hier lachen oder weinen sollte.
Diesen Mix aus dem Tiefgang, denn es geht hier um zwischenmenschliche Beziehungen, mehrdimensional betrachtet, tief in die menschliche Seele blickend, und dem oft skurrilen Humor, der hemmungslos alles auf die Schippe nimmt: Liebe, Sex, Ehe, Familie, Mann-Frau-, Mann-Mann-, Eltern-Kinder-Beziehungen, Kinderkriegen, Religiosität, Heimat uvm., sollte man auf sich wirken lassen. So etwas kann man nicht in einer Rezension vermitteln, das erlebt man lieber selbst, lesend.
Der Autor gibt seinen Lesern nicht nur sehr spannende, tiefgehende Gedanken über die o.g. Themenbereiche. Mit seinen Ausführungen lädt er ein, über diese Aspekte des Lebens nachzudenken und die Antworten für sich erarbeiten. Eine bemerkenswerte Verknüpfung aus Unterhaltung und geistiger Arbeit entsteht dabei.
Der Handlungsverlauf überrascht einen oft genug und immer unerwartet, von einer Seite, die man kaum vorausahnen kann.
In dem Sinne auch beschreibt der Klappentext den Inhalt sehr gut: „…Ein Roman mit fast wahnwitzigen Wendungen und urkomischen Szenen, der zeigt, wie sehr die Vergangenheit unser Verhalten bestimmt. Die tragischkomische Liebesgeschichte des Antihelden Kadoke verwebt schonungslose Gesellschaftskritik, historische Analyse und die Untersuchung tiefmenschlicher, existenzieller Fragen.“
Dabei ist der Stoff so zugänglich vermittelt, wie eine Vorabendserie, dass jeder diesen Roman lesen und davon profitieren kann.
Man kann seitenlang über diesen Roman referieren. Besser: selbst lesen. So ein Meisterwerk kommt nicht alle Tage. Also: Nicht verpassen!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2021
Die Selbstgerechten
Wagenknecht, Sahra

Die Selbstgerechten


ausgezeichnet

Die Selbstgerechten von Sahra Wagenknecht habe ich sehr gern gelesen. Diesem Buch wünsche ich viele, viele Leser. Hier geht es hpts. darum, was man politisch tun könnte, damit es Einfachen Menschen besser ginge. Nicht den Masters of Desasters und ihren gekauften Handlangern, wie dies üblicherweise der Fall ist, und hier sehr klar zum Ausdruck kommt.
Schön, wie diese Desastermeister hier überaus treffend analysiert und die Dinge beim Namen genannt wurden. Schon allein das hat Spaß gemacht. Nur wenige Politiker haben heute den Mut, diese unbequemen Wahrheiten so klar öffentlich zur Sprache zu bringen.

Diese linksliberale Ideologie mit ihren oft perversen Methoden, die mit Demokratie nichts zu tun haben, nimmt S. Wagenknecht richtig gut aufs Korn, bleibt dabei sachlich, niveauvoll, charmant. Auch hier Hut ab. Diese Balance zu finden, so freundlich, aber bestimmt beim Beschreiben von all dem Unfug zu bleiben – schon allein das ist eine beachtliche Leistung. Hinzukommt, dass die Sachverhalte so zugänglich, anhand von Beispielen aus dem realen Leben, keineswegs trocken, dargelegt wurden.

Dieses Buch kann jede(r) lesen. Auch wenn er/sie keine Sachbücher sonst in die Hand nimmt.

In der zweiten Hälfte kommt noch mehr: Nach der Darlegung des Ist-Zustandes folgen die Vorschläge zur Besserung der Lage für die einfachen Menschen, für die Steuerzahler, die den ganzen „Spaß“ (z.B. Aufrüstung, Kriege, Sanktionen gegen bestimmte Länder etc.) nach wie vor mit ihrem Sauerverdientem finanzieren.
Es ist eher ein grober Plan vorerst, wie der Untertitel es verkündet: „Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt“), wäre aber ein guter Start, enthält viele gute Ideen.

Lesen Sie dieses Buch, gelangen Sie zu ihrer eigenen Meinung, statt sich gleich vorweg, unter dem Einfluss von den abwertenden Kommentaren aus z.B. der Feder der linksliberalen Meinungsmacher, da gibt es Profis alle Achtung, von diesem Werk abzuwenden.
Diskutieren Sie lieber diese Inhalte in Ihrem Bekannten-/Freunde-/Verwandtenkreis. Es geht hier um die Möglichkeiten der Besserung der Lebensumstände für die einfachen Menschen, was längst fällig wäre.

Ich gehe nicht weiter ins Detail, denn es würde jeden Rahmen sprengen. Schauen Sie ins Inhaltsverzeichnis. Das gibt einen guten Überblick über die Inhalte. Gut möglich, dass vieles, was in diesem Buch steht, Ihnen wie aus der Seele gesprochen vorkommen wird. (Voraussetzung hierfür ist, dass Ihre Wahrnehmung nicht oder nur im geringen Maße von der linksliberalen Ideologie verseucht ist.)

Die Buchgestaltung fällt hochwertig aus, passend zum Inhalt. Festeinband, Umschlagblatt, Lesebändchen, angenehme Schriftgröße. Der Text ist lesefreundlich auf den Seiten geordnet: Für jedes Unterthema gibt es paar aussagestarke Sätze, klare Ansagen und weiter geht es zum nächsten Punkt. Das Buch liegt gut in der Hand. Lässt sich angenehm lesen. Die weiterführende Literatur kann sich auch sehen lassen. Einiges kenne ich und kann die Titel gern weiterempfehlen, wie auch dieses sehr lesenswerte Werk, z.B. Die Abgehobenen von Michael Hartmann, Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus von Shoshana Zuboff, Kapital und Ideologie von Thomas Picketty.

Fazit: Lesen, lesen und nochmals lesen. Unbedingt.

Gekürzt.

16 von 20 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.