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gaby2707

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Insgesamt 1801 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2024
Wattenmeerblut / Der Inselpolizist Bd.4
Lund, Katja;Stephan, Markus

Wattenmeerblut / Der Inselpolizist Bd.4


ausgezeichnet

Ein absoluter Insel-Wohlfühl-Krimi

Tamme Hansen, der „Hausmeister“ der Insel, ist unterwegs zu Meike Lorenzen um dort nach ihrem Kamin zu sehen, der ihr das Wohnzimmer voll qualmt. Er findet sie in einer Blutlache in ihrem Schuppen, durchbohrt von den langen Zinken einer Frontladergabel mit der gewöhnlich schwere Heuballen aufgespießt wurden.
Jan Benden und seine Frau Laura leben nun schon seit über 5 Monaten das locker-leichte Inselleben auf Pellworm, nachdem sie das hektische und gefährliche Kommissarsleben in Essen satt hatten. Aber seit sie hier leben, hat es schon drei Mordfälle gegeben, die er ermitteln musste. Nun der 4. Fall – auch wieder Mord oder eher ein Unfall? Dann taucht aus einer Baugrube die Leiche eines ehemaligen britischen Jagdflieger-Offiziers auf. Hat das alte Metallteil, das Meike Lorenzen unter Verschluss gehalten hat, etwas mit dem Absturz eines Jagdfliegers kurz vor Kriegsende 1945 bzw. mit dem Mann, den man jetzt gefunden hat, zu tun?
Das versucht Jan zusammen mit seiner Frau Laura, Tamme, der sich als selbsternannter Hilfssheriff sieht, und dessen Freundin Inka, die ihn auch hier tatkräftig unterstützen, heraus zu finden.

Nach Wattenmeermord, -feuer und -grab ist dies schon der 4. Fall, den der smarte Inselpolizist Jan Benden zusammen mit seiner Frau Laura, deren Freundin Inka und dem Inselfaktotum Tamme Hansen lösen muss. Für mich war es der erste Krimi aus der Feder von Katja Lund und Markus Stephan, den ich gelesen habe. Aber wenn die Reihe hoffentlich weiter geht, wird es nicht der letzte gewesen sein.
Auch wenn ich die ersten drei Fälle, auf die in kurzen Rückblicken immer mal wieder angespielt wird, nicht kenne, hatte ich nicht den Eindruck etwas Wichtiges verpasst zu haben. Allerdings ist es bestimmt schöner gerade die Hauptpersonen in ihrer Entwicklung von Beginn an begleiten zu können.
Auf den Coverinnenseiten finde ich vorne eine Skizze der Insel Pellworm mit einigen Stationen, die auch im Buch vorkommen. Hinten bekomme ich ein kleines plattdeutsches Wörterbuch für alle, die nich platt snacken.
Die Menschen, mit denen ich es hier zu tun bekomme, sind zumeist sympathisch, andere nicht ganz so. Alle haben ihre Eigenheiten, Schrullen und Macken, die sie unverwechselbar machen. Jan und Laura sind mir als Ehepaar genau so ans Herz gewachsen wie als Ermittler. Und auch Tamme muss man in seiner friesisch-herben Art einfach gern haben. Der hinzu gezogenen Ermittler vom Festland dagegen bleibt am besten da wo er her gekommen ist.
Neben dem Mord an der alten Meike Lorenzen und dem Fund der zweiten Leiche hat Jan aber noch mehr zu tun. Im Fall des jungen Jasper Paulsen geht es um Verwahrlosung und Jugendkriminalität; jemand macht mit einer Drohne Jagd auf die Schafe aufm Deich; Laura hat Probleme mit den beiden Jungs und der Mutter, die bei ihr gerade auf dem Ferienhof urlauben. Auch häusliche Gewalt, die es wohl in Meikes Familie gab, wird angesprochen. Nach Drohbriefen an einen Immobilienhändler, passiert dem dann noch ein schwerer Verkehrsunfall. Bei all den nicht ganz so schönen Themen gibt es aber auch Positives. Es wird nämlich Geburtstag gefeiert. Wer der Jubilar ist, müsst ihr beim Lesen schon selbst heraus finden.
Der Erzählstil ist trotz der grausamen Ereignisse leicht und locker und ich habe mich auf Pellworm gleich wohl gefühlt, was auch an den wundervollen, bildhaften Beschreibungen liegt. Durch Tamme, der immer mal wieder in den norddeutschen Dialekt oder Ein-Wort-Sätze fällt, kommt das Flair der Insel noch besser raus.
Als Goodie bekomme ich zum Schluss noch zwei Rezepte von Gerichten, die mir beim Lesen das Wasser im Mund haben zusammen laufen lassen.

Ein spannender Krimi mit einer guten Portion Humor, bei dem die Polizeiarbeit an erster Stelle steht und der mich bis zum Schluss hat zappeln lassen. Mit einer Auflösung, mit der ich so nicht gerechnet habe, die aber absolut nachzuvollziehen ist. Mit einem Ermittlerpaar, das ich sehr gerne bald mal wiederlesen würde.

Bewertung vom 29.04.2024
Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1
Weißmann, Eric

Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Auch auf der Insel der Reichen und Schönen wird gemordet

Nachdem mir das erste Buch von Immobilienmakler Eric Weißmann „Aber bitte mit Reet“ mit seinen Geschichten aus seinem Makler-Alltag so gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf seinen ersten Krimi. Und auch der hat mich nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil.

Am Abend des traditionellen Sonnwendfeuers wird beim anschließenden Matjes essen am Stammtisch der Alten Liebe der alte Hinnerk Petersen vermisst. Immobilienmakler Kristan Dennermann und Hinnerks Freund Simon Beeken schauen bei ihm zuhause vorbei, finden einiges merkwürdig und dann… Ja dann liegt er erschlagen in seinem Garten.
Petersen hinterlässt ein erstklassiges Anwesen im Sylter Süderheidetal, das bereits im Portfolio von Dennermann zum Verkauf steht. Und es gibt einige Bewerber, die dieses wunderschöne Haus unbedingt haben wollen. Es werden Gerüchte um Erbstreitigkeiten laut und eine Prostituierte soll in den letzten Monaten immer wieder mal bei Hinnerk gesehen worden sein.
Da sich HK Jan Kröger vom Polizeirevier Westerland sofort auf Dennermann als Verdächtigen einschießt, beschließt der zusammen mit seiner Assistentin Hella selbst auf die Suche nach dem Mörder und den Hintergründen der Tat zu gehen.

Ich habe es so genossen mal wieder auf der Insel nicht nur der Reichen und Schönen sondern auch meiner Sehnsucht zu sein und hier mit einem Immobilienmakler ermitteln zu können. Autor Eric Weißmann, selbst Immobilienmakler hier in Westerland, weiß also genau worüber er schreibt. Beim Lesen merke ich immer wieder, wie gut er sich hier auskennt und wie toll er es versteht, die Schönheiten und das Sehenswerte der Insel in seine Geschichte einfließen zu lassen. Auch sein Wissen über Immobilien und allem, was damit zu tun hat und hier wichtig ist, bringt er gekonnt unter. So werde ich nicht nur richtig gut unterhalten, sondern lerne auch noch das ein oder andere.
Durch den Prolog, der am Ende der Geschichte eine große Rolle spielt, bekomme ich einen ersten Eindruck von der Gefahr, die von der Nordsee bei Nebel und Düsternis ausgehen kann. Nordsee = Mordsee, da steigt bei mir die erste Gänsehut auf. Ab dann baut sich die Spannung langsam auf, die sich dann bis zum Schluss hält.
Mir persönlichen haben die verschiedenen Menschen, die ich hier kennenlerne, sehr gut gefallen. So unterschiedliche Charaktere, so viele verschiedenen Facetten – da ist alles dabei von sehr sympathisch bis Ekelpaket. Sofort sympathisch waren mir z.B. Kristan Dennermann und seine Assistentin Hella, die ihn Jamie nennt und die er als Honeypenny betitelt. Und natürlich Kristans Corgi Prince of Wales, der oft den richtigen Riecher hat und eingreift, wenn sein Herrchen mal wieder auf die Gefahr zu rennt. Aber auch die meisten der anderen Mitwirkenden kkommen sehr gut vorstellen rüber und ich habe sie schnell in mein Kopfkino einbauen können.
Der Fall selbst lag für mich eigentlich relativ schnell klar auf der Hand. Nur wurde mir beim weiteren lesen immer bewusster, dass ich da auf einer falschen Fährte gelandet war. Dass es aber am Schluss dann zu einem richtigen Show down kommt, mit einem Täter mit einer Wendung, an den ich gar nicht gedacht habe, das fand ich richtig klasse.

Wenn ihr genau wie ich locker leichte Krimis mit einer großen Portion Spannung, einem Schuss Humor und ganz viel Lokalkolorit mögt, dann solltet ihr diesen Sylt-Krimi unbedingt lesen. Ich jedenfalls würde mich sehr freuen, wenn Immobilienmakler Kristan Dennermann bald mal wieder der Polizei auf seiner Heimatinsel unter die Arme greifen würde.

Bewertung vom 28.04.2024
Die Stille der Flut
Bergsma, Elke;Johannsen, Anna

Die Stille der Flut


sehr gut

Guter Einstieg in eine neue Reihe

Lina Lübbers ist mit 39 die jüngste Hauptkommissarin in Osnabrück; muss sich aber gerade deshalb und weil sie eine Frau ist, besonders anstrengen. Deshalb erbittet sie sich auch ein paar Tage Bedenkzeit, als sie ihr Chef Kriminaldirektor Philip Carstens auf eine Undercover-Mission zur Polizeiinspektion Aurich schicken will um dort einen Maulwurf auszuheben. Schließlich sagt sie zu.
Gleich an ihrem ersten Tag wird ein junges Mädchen tot im Watt zwischen den Buhnen gefunden und Lina muss mit ihrer Vorgesetzte Kea Siefken und ihren Kollegen OK Hauke Behrends, OK Frank Erken und dem jungen Jörn Thiessen ermitteln. Dadurch gerät ihr „Auftrag“, den sie sowieso nicht gerne macht, erst mal ins Hintertreffen.

Lina und Kea erzählen von den Ermittlungen und auch aus ihrem Privatleben jeweils in eigenen Abschnitten. Dadurch fühle ich mich durch ihr Tun, ihre Gefühle, die sie mir offenbaren, und ihre Gedanken noch näher an den Beiden und auch an den Ermittlungen dran. Kea begegnet Lina von Anfang an mit Misstrauen und Distanz, wie man es bei der Zusammenarbeit mit Frauen immer mal wieder erlebt. Aber hat sie Grund um ihre anstehende Beförderung zu fürchten?
Sehr sympathisch finde ich auch die guten Freunde der Beiden. Steffen folgt seiner Freundin Lina sogar nach Aurich um dort in einer Bar zu arbeiten. Journalistin Rena ist mir als Keas Freundin manchmal ein wenig zu forsch. Weiß sie doch, dass Kea keine Polizeigeheimnisse ausplaudern darf. Für beide finde ich es toll, dass sie da jemanden haben, mit dem sie ihre Sorgen und Nöte teilen können und die ihnen immer zuhören.
Die Ermittlungen gestalten sich durch das Mauern der Eltern des toten Mädchens und einer befreundeten Familie nicht ganz einfach. Doch Schritt für Schritt kommt man voran, wobei auch hier an einigen Stellen geplaudert worden sein muss. Denn immer wieder passiert es, dass die Ermittler einen Ticken zu spät kommen und die zu Befragenden ausgeflogen sind. Zu dem Tod der 16-jährigen kommen auch noch Drogen und ein evtl. Loverboy um den sich gekümmert werden muss. Ein niederländischer Familienclan rückt dabei immer wieder und mehr in den Focus der Ermittlungen.
Das Ende kam dann für mich sehr abrupt und überraschend. Außerdem wurde es noch mal richtig gefährlich. Aber die Aufklärung insgesamt hat mich dann doch überzeugt.
Nicht ganz so überzeugt haben mich die beiden Autorinnen von denen ich gehofft hatte, dass sie die beiden Kommissarinnen doch etwas unterschiedlicher gestaltet hätten. Anhand der Erzählweise ist es mir jedenfalls schwer gefallen, die Beiden auseinander zu halten.
Durch die Beschreibungen und da ich selbst schon mal in Aurich war und in Bensersiel durchs Watt gewatet bin, bin ich schnell in Ostfriesland angekommen und habe die salzgeschwängerte Luft und das Meer riechen und den Wind fast spüren können.

Mir hat der erste Fall für Lina Lübbers und Kea Siefken trotz der kleinen Kritikpunkte sehr gut gefallen. Und ich freue mich schon auf ihren nächsten Fall. Da bin ich beim Ermitteln gerne wieder mit dabei.

Bewertung vom 28.04.2024
Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1
Koppelstätter, Lenz

Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1


sehr gut

Guter Einstieg in eine neue Reihe

Gestern noch war Gianna Pitti mit ihm am See Eis essen. Heute schwimmt er tot im Gardasee. Filippo Rainieri oder Frey, das scheint heute unklar, war freier Journalist. Doch diese Info gibt Gianna, selbst Journalistin bzw. Polizeireporterin des Messaggero di Riva nicht an die Polizei weiter. Vielmehr beginnt sie selbst zu ermitteln. Genau so wie ihre Chefin Chefredakteurin Elvira Sondrini und ihre Onkel Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi, bei dem sie derzeit wohnt, die sich ebenfalls nicht von ihren Nachforschungen abhalten lassen und ihre eigenen Schlüsse ziehen. Sie haben allerdings eher den Verbleib der Zeitung bzw. das Verschwinden von Giannas Vater im Auge.
Im Mund und im Magen des Toten werden Keramikfische gefunden. Genau so einen hat er ihr gestern Abend noch geschenkt. Und genau diese Fische kommen immer wieder vor und führen sie bald auf die Spur eines Geheimbundes…

Die schwarzen Wolken, die auf dem Cover über den Gardasee ziehen und der Nebel der in den Bergen über dem See hängt, lassen mich schon ahnen, dass es hier nicht direkt zu einer Auflösung kommen wird. Vielmehr spielt auch die Vergangenheit der Familie Pitti-Sanbaldi und das Verschwinden von Arnaldo, Francescos Bruder und Giannas Vater vor einem Jahr eine große Rolle.
Genau wie die Stimmung des Covers versteht es Autor Lenz Koppelstätter sehr gut die Stimmung in der Geschichte geheimnisvoll und düster zu gestalten. Da die Ermittlungen hauptsächlich von Gianna, dem Marchese und Elvira ausgehen, hängt eine leise, suchende Spannung über allem, was sich hier abspielt. Die drei erzählen ihre Sicht auf die Dinge in wechselnden Abschnitten. Dabei kommt ein Puzzleteilchen zum anderen und ergibt zum Schluss ein großes Ganzes. Die Cliffhanger, die bei den verschiedenen Sichtweisen entstehen, haben es mir nur sehr selten erlaubt, mal eine kleine Pause einzulegen. Die treiben die Spannung richtig voran.
Die drei Charaktere mit denen ich es hier hauptsächlich zu tun bekomme, finde ich gut ausgearbeitet und vorstellbar. Alle drei sind mir recht sympathisch. Wobei ich den exzentrischen, leicht zur Demenz neigenden Marchese noch ein bisserl lieber mag, wie die beiden Damen.
Der Gardasee und seine Umgebung werden gekonnt in die Geschichte eingeflochten. Auf der vorderen und der hinteren Umschlagseite bekomme ich eine Karte, mit der ich mich ein bisserl orientieren kann. Ich bin sehr gerne mit Gianna in die Berge gefahren und habe hier bei einem Espresso den wunderschönen Ausblick auf den See und die Berge genossen.
Autor Lenz Koppelstätter baut viele interessante Informationen über Geheimbünde und bekannte Persönlichkeiten z.B. über die Rilke-Villa oder Gabriele D`Annunzio, dessen Villa in Gardone auch eine Rolle spielt, in die Geschichte ein. Auch Immobilienspekulationen und Korruption spielen eine Rolle.

Ich habe diesen Krimi über einen Geheimbund und seine Arme, die bis in die Politik, die Wirtschaft und die Polizei reichen, sehr gerne gelesen.

Bewertung vom 28.04.2024
Die Hüter des Himmelssteins / Unterholz-Ninjas Bd.2
Mantel, Michael

Die Hüter des Himmelssteins / Unterholz-Ninjas Bd.2


ausgezeichnet

Das Abenteuer der cleveren Unterholz-Ninjas geht weiter

Erfinderin Lea Nardo hatte schon als Kind von dem fußballgroßen goldenen Meteoriten gelesen, der im nahen Wald bei Schönwaldhausen eingeschlagen war und bis heute nicht gefunden wurde. Nun hat sich die Fellwechslerin, wie die Tiere im Wald die weiblichen Menschen nennen, vorgenommen diesen Goldklumpen zu finden und bedient sich einer heimtückischen Masche um die Waldbewohner, die sich geschworen haben, den Himmelsstein zu bewachen, auszutricksen. Da hat sie die Rechnung aber ohne die drei mutigen Freunde Ella, Bubo und Piks und Menschenmädchen Maya gemacht, die sich als Geheimnisbewahrer verstehen. Was das wunderhübsche Eulenmädchen Lara damit zu tun hat, in das sich Bubo sogar verliebt? Das solltet ihr unbedingt selbst lesen.

Das Buch „Unterholz-Ninjas – Die Hüter des Himmelssteins“ ist das zweite Abenteuer der drei Freunde Ella, Bubo und Piks, das sich Autor Michael Mantel ausgedacht und auch selbst illustriert hat.
Das glänzende Cover des Buches macht schon mal einen sehr hochwertigen Eindruck. Wenn ich es aufschlage bekomme ich eine Übersichtskarte vom endlosen Wald mit den Orten, denen ich dann auch in den Geschichten begegne. So finde ich mich dort noch besser zurecht. Auf dem rückseitigen Innencover stellen sich mir Eichhörnchenmädchen Ella, Uhu Bubo, Igel Piks und Menschenmädchen Maya mit einem kurzen Steckbrief vor.
Die jungen Leser ab 8 Jahren, für die der Autor diese rasante und spannende Geschichte geschrieben hat, erfahren einiges über das Thema Umweltschutz, Nachhaltigkeit und den Verlust von Lebensraum unserer Waldtiere. Die Spannung steigt dabei immer weiter an.
Bei den tollen Illustrationen stört es gar nicht, dass sie „nur“ in schwarz-weiß gestaltet sind. Sie erwecken die Figuren direkt zum Leben, regen die Fantasie an und es gibt so Vieles darauf zu entdecken. Sie geben der Geschichte den letzten Schliff.

Eine spannende Abenteuergeschichte, bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt, und bei dem die jungen Leser*innen einiges über den Wald und seine Bewohner erfahren. Wir freuen uns jetzt schon auf ein weiteres Abenteuer der Unterholz-Ninjas.

Bewertung vom 24.04.2024
Der Keller der Sünde   Erotischer Roman
Anderson, Claire D.

Der Keller der Sünde Erotischer Roman


ausgezeichnet

„Audrey ist wieder da“

Es ist ein früher Freitag Morgen als ein Flugzeug aus Amerika Audrey Greene nach drei Jahren in ihre Heimatstadt Colante wieder ausspuckt.
Mitten im Stadtzentrum von Colante öffnet an diesem Morgen Jacob de Vries die Türen seines Cafés „Sea Side“ um frische Luft herein zu lassen und sein Frühstück zu genießen. Auch er wird bald erfahren, dass Audrey wieder da ist. Zusammen verbindet sie eine gemeinsame heiße und sündige Vergangenheit.
Welche Geheimnisse die Beiden teilen und ob und wie es mit ihnen jetzt weitergeht, das solltet ihr unbedingt selbst lesen.

Für mich war es das erstes Buch, das ich von Claire D. Anderson gelesen habe. Und dieser Roman von ihr hat mich absolut überzeugt. Ich mag den leichten, lockeren, sehr freizügigen Erzählstil bei dem es schnell zur Sache geht; der kleine und große Geheimnisse aufdeckt und der aber weder anstößig wirkt, noch geht sie mit ihren Beschreibungen derb unter die Gürtellinie. Mit ihrer Geschichte knipst sie sofort mein Kopfkino an, das dann heiß läuft. Meinen Geschmack hat sie mit ihrer leidenschaftlichen, erotischen und abwechslungsreichen Geschichte sehr gut getroffen. Ich freue mich schon auf mehr von ihr.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte der Autorin als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 22.04.2024
Mädchenfeuer / Kommissar Bark Bd.4
Jansson, Anna

Mädchenfeuer / Kommissar Bark Bd.4


ausgezeichnet

Ein düsterer Blick in die Vergangenheit

Kriminalinspektor Kristoffer Bark arbeitet mit seinem Team vom Polizeiposten Örebro in der schwedischen Provinz Örebro län und der historischen Provinz Närke gerade an einer Reihe von Wohnungs- bzw. Kellereinbrüchen, als seine Schwester Kristina Barklöv ihn zusammen mit ihrer Freundin Nana Blymark zu einer Höhle im Naturschutzgebiet Skärmarboda führt. Hier sollen lt. Andeutungen des Mediums Magdalena Fernåker die sterblichen Überreste eines Kindes liegen. Sie finden die, wie sich später heraus stellt, damals 9-jährige Sofia Arensjö, die vor ihrem Tod schrecklich misshandelt worden sein muss. Als Bark Magdalena Fernåker zu ihrer Aussage weiter befragen will, ist diese verschwunden. Eine weitere Spur führt zu den damaligen Pflegeeltern Konrad und Elvira Gastin. Das soll aber für lange die einzige bleiben.

„Mädchenfeuer“ ist bereits der 4. Band um den brillanten Ermittler Kristoffer Bark. Für mich ist es das erste Buch, das ich von Autorin Anna Jansson gelesen habe. Ihr großartiger Erzählstil mit kurzen Kapiteln, wechselnden Schauplätzen, Rückblicken in die Vergangenheit, exzellent gesetzten Cliffhangern und einem bildhaften Erzählstil hat mich sofort in die Geschichte hineingezogen und mein Kopfkino angeknipst. Mir ist es sehr schwer gefallen, mal Pausen einzulegen. Die für die Schweden so typischen Zimtschnecken tragen ebenso für das lokalen Flair bei wie die Beschreibungen der Umgebung.
Obwohl ich die ersten drei Fälle nicht kenne, hatte ich nicht den Eindruck etwas Grundlegendes verpasst zu haben. Vieles erklärt sich aus dem Zusammenhang und kleine Rückblenden lassen mich den Ermittler auch immer besser kennenlernen.
Neben den Ermittlungen haben mir die Rückblicke in die Zeit von vor 50 Jahren, als die Pflegeeltern Konrad und Elvira Gastin vier Mädchen bei sich aufgenommen haben, einerseits sehr gut gefallen, andererseits durch die grausamen Vorkommnisse und Details, die hier zutage treten, total schockiert. Das hier zu lesen, hat mich fast an meine Grenzen des Erträglichen gebracht.
Ich finde es toll, wie die Autorin so Vieles, wie das Medium, Drogenprobleme und Einbrüche, Sorgen und Nöte der Polizeikollegen, eine neu erblühende Liebe und vor allem die Geschehnisse aus der Vergangenheit, gekonnt in einer Geschichte unterbringt. Immer wieder gibt es durch die laufenden Ermittlungen kleine Puzzleteile, die die Geschichte voran bringen und langsam zu einem großen Ganzen werden lassen. Die Spannung hält sich auf einem konstant hohen Niveau, schlägt aber immer wieder mit kleinen Spitzen nach oben aus.
Auch die Ausarbeitung der verschiedenen Charaktere gefällt mir sehr gut. Gerade das Team um Bark, wo jeder und er ja selbst auch mit seinen Dämonen in irgendeiner Art zu kämpfen hat, macht sie in meinen Augen sehr menschlich und nahbar.

Ein sehr dynamischer und packender Krimi, der mich ab der ersten Seite gefesselt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen hat. Ein Fall, der mich stark berührt und auch schockiert hat. Der sich vor allem schlüssig auflöst. Auf meiner Liste der Autorinnen, die ich immer wieder lesen möchte, steht nun ein weiterer Name: Anna Jansson.

Bewertung vom 20.04.2024
Mörderjagd entlang der Ruhr
Heimann, Klaus

Mörderjagd entlang der Ruhr


ausgezeichnet

Mörderjagd durchs Ruhrgebiet

Gleich auf der ersten Seite lerne ich den bisher absolut zuverlässigen Berufs- und Auftragskiller, der sich Antonius Waldtreter nennt, kennen. Scheußlich, wie der den toten Studenten Holger Grothus einfach aus dem Wagen vor die Haustür seines Elternhauses, in unmittelbarer Nähe des Polizeipräsidiums, schmeißt und verschwindet.
Theodora „Thea“ Terschüren, die wegen ihrer roten Lockenmähne von den meisten Kollegen nur „Möhrchen“ genannt wird und ihr Mann Erich beim Kommissariat 11 der Kripo in Essen versuchen alles um dem Mörder des jungen Mannes so schnell wie möglich auf die Spur zu kommen. Unterstützt werden sie bei der „Mörderjagd an der Ruhr“ von ihrem jungen türkischen Kollegen Korkmaz Wolff, den alle nur Kurt nennen.

„Mörderjagd an der Ruhr“ von Autor Klaus Heimann ist eher ein Krimi der leisen Töne. Eine unterschwellige Spannung macht sich ab der ersten Seite breit, steigt kontinuierlich an und hält sich bis zur Auflösung ganz weit oben.
Hier steht, wie ich es gerne mag, die polizeiliche Ermittlung im Vordergrund, die durch die vielen Dialoge richtig verständlich und nachvollziehbar rüber kommt. Hier kommt auch sehr gut heraus, dass auch Kripobeamte, naja bis auf Kriminalrat Hund vielleicht, nur Menschen mit Ecken, Kanten, eigenen Wünschen und Bedürfnissen sind. Autor Klaus Heimann beschreibt alles sehr bildhaft und ich habe schnell meine Bilder im Kopf und füttere damit mein Kopfkino. Auch einige Ausdrücke, die ich aus dem Ruhrgebiet kenne, fließen hier und da ein und geben dem Fall den ruhrpöttischen Anstrich.
„Möhrchen“ und ihr Mann Erich bilden ein eingespieltes Duo. Nicht nur bei der ermittlungsrelevanten Arbeit, den Befragungen oder Verhören kennt jeder seinen Platz und weiß, was er zu tun hat.
Kurt fügt sich so toll in dieses Duo ein und zusammen bilden sie ein fast unschlagbares Team. Mit den dreien auf Ermittlungstour zu gehen und mich in ihre Gespräche und Gedanken hinein lesen zu können, hat richtig Spaß gemacht.
Auch in ihrem privaten Umfeld lerne ich vor allem Thea und Erich schon richtig gut kennen. Und auch da kommen die Beiden, so unterschiedlich sie auch sind, sehr sympathisch rüber. Auch Kurt würde ich sehr gerne noch näher kennenlernen.
Ich finde alle Menschen, die ich hier kennenlerne, sehr detailgenau und menschlich gut vorstellbar gezeichnet. Manche mehr sympathisch, andere eher weniger – wie im richtigen Leben.
Bei dem Fall selbst hatte ich schnell einen Verdacht, wer da mit drin hängen könnte. Aber als die Ermittlungen dann Fahrt aufgenommen haben und heraus kommt, warum Holger Grothus sterben musste, da war ich dann doch platt und vor allem entsetzt. Es ist für mich immer wieder unglaublich, wie weit Menschen für Geld und Erfolg gehen.
Hier bin ich mit den Ermittlern in Essen und Umgebung unterwegs. Und ich muss sagen, durch das viele Grün und die Wasserflächen, die hier immer wieder beschrieben werden, hat sich mein Bild vom grauen Ruhrpott zum positiven verändert. Vielleicht sollte ich auch an der Ruhr mal etwas länger urlauben. Reizen würde es mich schon.

Mein erster Krimi aus dem Ruhrkrimi-Verlag und mein erstes Buch von Klaus Hermann haben mich nicht enttäuscht. Ich konnte mit rätseln, habe mich auf falsche Fährten führen lassen und habe um das Leben von „Möhrchen“ gebangt. Vor allem aber hat sich der Fall zu meiner vollen Zufriedenheit nachvollziehbar aufgelöst.

Bewertung vom 19.04.2024
Mein Freund, der Dino / Tiberius Rex Bd.1
Fuchs, Florian

Mein Freund, der Dino / Tiberius Rex Bd.1


ausgezeichnet

Sind Dinosaurier wirklich ausgestorben?

Leonie Wolff, die von allen nur Leo genannt wird, langweilt sich tierisch bei dem Referat, das ihre Mitschülerin Josephine im Museum hält. Spannend wird es, als Leo einen riesigen Schatten um die Ecke verschwinden sieht. Mit ihrem Freund Sascha, der immer so lustige Einfälle hat, will sie dieses Rätsel unbedingt aufdecken. Aber der verdrückt sich lieber. Also zieht Leo alleine los. Das Geheimnisfieber hat sie gepackt.

Mich hat das Cover mit der cleveren Leonie und dem dicken T-Rex mit Schal und Regenschirm sofort begeistert. Und die Ankündigung, dass weitere Geschichten schon in Vorbereitung sind, finde ich klasse.
Bevor die Geschichte im Museum beginnt, lerne ich auf einer Doppelseite Personen kennen, die mir im Buch immer wieder begegnen.
Wie Leo den Tiberius Rex, den König der Urzeit, das gefährlichste Raubtier aller Zeiten, kennenlernt, was sie dann alles gemeinsam erleben, das wird nicht nur echte Dinofans begeistern. Sie geistern durchs Museum und Tiberius wagt sich das erste mal nach draußen, in den Stadtpark. Und er lernt Leos Familie kennen.
Florian Fuchs, der sich diese wundervolle Geschichte ausgedacht hat, hat sie in 17 kurze Kapitel aufgeteilt, so dass auch Erstleser z.B. jeden Tag ein neues Kapitel lesen können. Außerdem ist die Schrift angenehm groß, was das Lesen auch mir als Vorlese-Oma erleichtert.
Auch die ausdrucksstarken in schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen, die sich manchmal sogar über eine Doppelseite ausdehnen, stammen von Florian Fuchs. Hier lernen wir Tiberius und auch Leo noch ein bisserl besser kennen.

Ein tolles Dino-Abenteuer, das auch mir, der Vorlese-Oma, sehr gut gefallen hat, über eine ungewöhnliche Freundschaft mit ganz viel Spannung und fröhlichen Geschichten für große und kleine Dinofans ab 7 Jahren.

Bewertung vom 19.04.2024
Böse Mädchen sterben nicht
Henry, Christina

Böse Mädchen sterben nicht


gut

Mich hat das Buch nicht überzeugt

In drei ganz verschiedenen Situationen lerne ich in drei Abschnitten jeweils eine von drei ganz verschiedene Frauen kennen. Celia, Allie und Maggie stehen jede vor einer Prüfung, in der sie sich beweisen müssen.
Celia Zinone wacht in einem Haus auf, das nicht ihres ist; soll mit einem Mann verheiratet sein und eine kleine Tochter haben, die sie beide nicht kennt. Sie kann sich an nichts erinnern. Hier und da ploppen kleine Erinnerungsfetzen auf. Nur in der Küche eines Restaurants, wo sie arbeitet, scheint ihr alles leicht und wie von selbst von der Hand zu gehen.
Allie will nur ihren Geburtstag feiern, landet aber mit ihren beiden Freundinnen und deren Freunden in einer Waldhütte. Was dort alles geschieht, ist der reinste Albtraum. Dabei dachte sie, dass sie alles über Horrorfilme weiß. Jetzt hängt sie mittendrin.
Maggie muss in einem lebensgefährlichen Labyrinth verschiedene Situationen und Gefahren stellen und diese meistern, um dadurch den ihr liebsten Menschen zu retten. Sie hat mir in dieser Geschichte am besten gefallen.

Es sind total gruselige und schockierende Erlebnisse, die die drei Frauen unabhängig von einander hier haben. Da hat es Autorin Christina Henry geschafft, bei mir hier und da Gänsehaut zu erzeugen. Mich in die Geschichten hinein zu ziehen und zu fesseln, das ist ihr leider nicht gelungen. Dazu war auch die Zeit, die ich mit den Frauen verbracht habe, zu kurz.
Jede Geschichte hat Kurzgeschichtencharakter und ich frage mich, wie sie vielleicht zusammen hängen könnten. Das erschließt sich dann am Ende des Buches. Für mich allerdings äußerst unbefriedigend.
Insgesamt hat mir jede der einzelnen Abenteuer recht gut gefallen. Wobei mir Maggie im Labyrinth am besten gefallen hat. Mit ihr bin ich im Gegensatz zu den anderen beiden Frauen auch etwas warm geworden.
Der Schluss, auf den ich große Hoffnungen gesetzt hatte, hat mich leider derart enttäuscht. Soviel Fantasie die Autorin in die drei Geschichten investiert hat, hier hat sie in meinen Augen kläglich versagt. Er vermittelt mir eher, dass nach den Geschichten die Luft raus war und das Buch schnell fertig werden musste. Dem Ende und der Auflösung, von der ich mir echt viel versprochen und erwartet hatte, wurde leider nur sehr wenig Zeit und Fantasie gegeben. So schade.

Für mich war es das erste Buch der Autorin. Weitere werde ich bestimmt nicht lesen.