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Krimine

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Insgesamt 218 Bewertungen
Bewertung vom 25.02.2017
Der Giftzeichner / Lincoln Rhyme Bd.11
Deaver, Jeffery

Der Giftzeichner / Lincoln Rhyme Bd.11


ausgezeichnet

Ein dramatischer elfter Fall

Lincoln Rhyme und Amelia Sachs haben schon einige Serienkiller zur Strecke gebracht und viele Tatorte inspiziert. Doch das, was Amelia Sachs diesmal in einem dunklen Versorgungstunnel entdeckt, das hat sie so noch nie gesehen. Ein wahrer Künstler auf seinem Gebiet hat die Haut einer jungen Frau mit einem Tattoo verziert, an dem sie in qualvoller Weise gestorben ist. Denn die Farbe, die seine Botschaft enthält, besteht aus tödlichem Gift. Weitere Opfer folgen und mit ihnen neue Tattoos, deren Entschlüsselung die Ermittler vor ein scheinbar unlösbares Rätsel stellt.

„Der Giftzeichner“ ist der elfte Fall des forensischen NYPD-Beraters Lincoln Rhyme und seiner Gefährtin Amalia Sachs. Und während Licoln im Rollstuhl sitzt und die Aktionen der Mordermittlung von seiner Wohnung aus unterstützt, ist Amelia als Polizistin immer live dabei. Ein effektiv agierendes Team, das sich diesmal nicht nur mit dem Gift verabreichenden Tattoomörder auseinandersetzt, sondern auch mit den Parallelen zu einem alten Fall, in dem es um die grausamen Taten des Knochenmörders geht. Denn ausgerechnet einen Hinweis auf ihn hat Amelia am ersten Tatort gefunden, was gewiss kein Zufall ist.

Gewohnt komplex, mit einem hohen Erzähltempo und einem wendungsreichen Geschehen präsentiert sich „Der Giftzeichner“ seinen Lesern. Und obwohl die Handlung ab und an etwas zu vollgepackt mit psychopathischen Mördern und den Folgen ihrer Verbrechen ist, weiß der Thriller mit einer spürbaren Spannung gut zu unterhalten. Hinzu kommt, dass neben den Ermittlern auch der Täter selbst zu Worte kommt und Schicht für Schicht sein Innerstes entblättert. Dadurch ist der Leser den Ermittlern immer einen Schritt voraus, was ihn in die Rolle eines kritischen und fordernden Beobachters versetzt und die Dramatik auf die Spitze treibt.

Fazit:
Ein gelungener elfter Fall mit einem gut funktionierenden Ermittlerteam und einem ungewöhnlichen und überaus kniffligen Fall.

Bewertung vom 23.02.2017
Das Buch der Spiegel
Chirovici, Eugene O.

Das Buch der Spiegel


ausgezeichnet

Das Buch der Täuschungen

Als der Literaturagent Peter Katz ein ungewöhnliches Schreiben des Autors Richard Flynn erhält, ist seine Neugierde geweckt. Zwar dauert es noch einige Zeit, bis er das eingesandte Manuskript endlich liest, ist sich dann aber sicher, dass er hier einen besonders spannenden Roman in den Händen hält. Denn der Autor selbst berichtet von einem unaufgeklärten Mord, der im Winter 1987 in Princeton begangen wurde und dessen Opfer der bekannte Professor Joseph Wieder war. Doch leider enden seine Erzählungen in der Nacht, in dem das Verbrechen geschah, ohne auf die näheren Umstände und die Identität des Täters einzugehen. Mit dem Ziel, auch den Rest der Geschichte zu erfahren, nimmt Peter Katz Kontakt zu Richard Flynn auf, muss aber erfahren, dass dieser verstorben ist. Von nun an setzt er alle Räder in Bewegung, um an das verschollene Manuskript zu gelangen und damit hinter die Lösung des merkwürdigen Falls. Ein Unterfangen, das sich als äußerst schwierig erweist, wenn nicht sogar unmöglich ist.

„Das Buch der Spiegel“ macht genau das, was sein Titel offenbart. Es hält seinen Figuren einen Spiegel vor, in welchem sie nur sehen, was ihren ihre Vorstellungen entspricht. Dadurch dauert die Suche nach einem perfiden Mörder sehr lange, da die einzig feststehende Tatsache in dem mit vagen Andeutungen und Vermutungen gespickten Geschehen der Mord an dem Psychologieprofessor Joseph Wiener ist. Aus der Sicht verschiedener Figuren heraus, die allesamt an der Aufklärung des schweren Verbrechens beteiligt sind, wird die Geschichte mit immer wieder neuen Ansätzen eher unspektakulär erzählt. So wechseln sich die Aussagen der befragten Personen und ihre ganz persönlichen Erinnerungen mit gewährten Einblicken in vorliegende Ermittlungsakten und angestellte Vermutungen ab und ergeben ein Bild, das sich anstelle zu klären, immer verschwommener wird. Ein gelungenes Verwirrspiel, das im Kopf des Lesers entsteht und das ihn zum Opfer einer Täuschung werden lässt.

Fazit:
„Das Buch der Spiegel“ ist ein Roman, in dem es vor allem um die eigene Wahrnehmung, um die Spiegelung der Erlebnisse im Gehirn und um die Vermischung mit nicht realen Dingen geht. Kombiniert mit einer undurchsichtigen Kriminalgeschichte, wechselnden Figuren und unabsehbaren Ereignissen zieht er den Leser schnell in seinen Bann.

Bewertung vom 21.02.2017
Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
MacMillan, Gilly

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit


ausgezeichnet

Ein emotional fesselnder Thriller

Durch einen tragischen Unfall geschieht es, dass die hochbegabte Pianistin Zoe zur Mörderin wird und sich für ihre Tat verantworten muss. 18 Monate bringt die erst Fünfzehnjährige im Gefängnis zu, bevor sie mit ihrer Mutter Maria ein neues Leben beginnt. Anstatt aber nun ihre Ruhe zu finden, geht bei ihrem ersten Konzert alles gewaltig schief. Ein Mann bricht nach wüsten Beschimpfungen weinend zusammen, während Zoe selbst fluchtartig die Kirche verlässt. Zu Hause angekommen weiß sie nicht, wie sie ihrem Stiefvater die fatalen Ereignisse erklären soll. Denn Chris Kennedy hat keine Ahnung davon, was drei Jahre zuvor in einer Partynacht geschehen ist. Doch sie ist nicht die Einzige, die ein düsteres Geheimnis bewahrt und nur einige Stunden nach dem Desaster stirbt erneut jemand einen tragischen Tod.

„Perfect Girl“ ist die nervenaufreibende Geschichte eines jungen Mädchens, das schon früh mit den Widrigkeiten des Lebens kämpfen muss. Von ihren Mitschülern gemobbt und von ihrer Mutter zu Höchstleistungen animiert, steht sie viel zu oft im Mittelpunkt anderer Menschen, was nicht gut für Zoe ist. Aber nicht nur ihre Probleme werden in dem neuen Thriller der britischen Autorin Gilly Macmillan thematisiert, der mit einem dichten Geflecht an Missverständnissen, frevlerischen Taten und verhängnisvollen Geheimnissen aufwarten kann, sondern auch die ihrer Mutter Maria, ihres Stiefbruders Lucas und ihres Stiefvater Chris, welche einen nicht unerheblichen Einfluss auf die katastrophale Entwicklung des Geschehens hat. Mit einem untrüglichen Gespür für menschliche Schwächen und gefühlsmäßige Zwischentöne geht Gilly Macmillan dabei vor und erzählt die Ereignisse abwechselnd aus der Sicht der beteiligten Personen, die alle als Icherzähler fungieren. Damit wird ein tiefer Einblick in ihre Gedanken und Gefühle gewährt, was den Thriller emotional sehr fesselnd macht.

Fazit:
„Perfect Girl“ ist ein bewegender Thriller, der den Leser von der ersten Seite an packt und ihn unweigerlich in einen Strudel unvorhersehbarer Ereignisse reißt. Ein Buch, das auch ohne viel Blut und Action gut unterhält und ein kurzweiliges Leseerlebnis verspricht.

Bewertung vom 20.02.2017
Ein dunkles Geschenk
Roberts, Nora

Ein dunkles Geschenk


sehr gut

Eine gelungene Mischung zwischen Spannung und Romantik

Spannende Geschichten und leere Häuser gehören zu Lila Emersons Jobs. Schließlich verdient sich die Fantasyautorin ihren Lebensunterhalt neben dem Schreiben von mystischen Jugendromanen, auch als exklusive House-Sitterin. Dass sie zudem noch unheimlich gerne in fremde Fenster schaut, wissen allerdings nur wenige. Und ausgerechnet während einer ihrer Beobachtungsaktionen sieht sie, wie eine Frau aus dem Fenster gestoßen wird und alarmiert die Polizei. Doch nicht nur die beiden erscheinenden Detectivs wollen haarklein wissen, was und wen sie vor der Tat in der Wohnung der toten Frau gesehen hat, sondern auch der Maler Ashton Archer, der ein privates Interesse an dem Fall hat. Ohne zu ahnen, dass sie damit tief in einen gefährlichen Fall von Kunstraub gerät, lässt sich Lila Emerson auf die Avancen des gut aussehenden Künstlers ein und muss schon bald um ihr Leben bangen.

„Ein dunkles Geschenk“ ist ein spannender Roman, der gepaart mit einer romantischen Liebegeschichte gut unterhält. Nachvollziehbare Charaktere, ein lockerer Schreibstil, wechselnde Perspektiven und viel Atmosphäre sorgen dafür, dass der Leser nur so über die Seiten fliegt. Dabei taucht er tief in das Leben der Figuren ein, lernt ihre Marotten und Ängste kennen, streitet und lacht mit ihnen und bangt um sie, wenn die Gefahr überhandnimmt. Allerdings kommt es dadurch vor, dass einige Passagen sehr umfangreich geraten sind oder eine der Nebenhandlungen als überflüssig erscheint, während der eigentliche Kriminalfall den Spannungsbogen auf die Spitze treibt. Ein stetiges Hin und Her, das Nora Roberts ausnehmend gut beherrscht und damit die Neugier des Lesers trotz wahrnehmbarer Schwächen zu entfachen versteht. Und ganz zum Schluss, wie sollte es anders sein, gibt es neben der Auflösung eines haarsträubenden Falls auch ein Happy End.

Fazit:
„Ein dunkles Geschenk“ überzeugt mit einer gelungenen Mischung zwischen Spannung und Romantik und versteht es den Leser in seinen Bann zu ziehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.02.2017
Deadline
Knight, Renée

Deadline


ausgezeichnet

Ein subtiler Spannungsroman mit einem raffinierten Plot

Jeder Mensch hat seine Geheimnisse, die er vor anderen verbirgt. Mal ist es ein unschönes Gespräch, dessen Inhalt nicht ans Licht kommen soll, ein anderes Mal ist es ein heimliches Treffen, das mit Absicht verschwiegen wird. In Catherine Ravenscrofts Fall allerdings führt ein zwanzig Jahre altes und gut gehütete Geheimnis dazu, dass eine intakte Beziehung zerbricht und ein Mensch in Lebensgefahr gerät. Dabei hat die erfolgreiche Dokumentarfilmerin alles, was man sich nur wünschen kann. Einen guten Job, der ihr Spaß bereitet, einen liebevollen Ehemann, der sich rührend um sie kümmert und eine erwachsenen Sohn, der seinen eigenen Weg geht. Doch plötzlich führt der Roman eines Fremden dazu, dass Catherines Welt von einem Tag zum anderen auseinanderbricht. Denn der unbekannte Mann erzählt in ihm, was zwanzig Jahre zuvor in einem Urlaub in Spanien geschehen ist und will, dass sie dafür bezahlt.

„Deadline“ ist das fesselnde Debüt der Londoner Autorin Renée Knight, das nach einem trügerisch ruhigen Beginn immer mehr in Fahrt gerät. Dabei ist es zunächst nur ein im Raum stehendes Geheimnis, dass seine im Verborgenen gewetzten Klauen nach der ahnungslosen Ehefrau und Mutter Catherine ausstreckt und nach einigem Gerangel erbarmungslos zuzuschlagen versteht. Eine spürbare Bedrohung ist die Folge, die gepaart mit intensiven Gefühlen von Unsicherheit und Angst nicht nur von Catherine und ihrer Familie Besitz ergreift, sondern auch zwangsläufig vom Leser. Und während es für die betroffenen Figuren im Buch um alles geht, möchte der Leser erst einmal wissen, was damals an der spanischen Küste geschehen ist und welche Schuld die junge Mutter Catherine auf sich geladen hat. Aber nicht nur der Drang die Wahrheit zu erfahren, sorgt dafür, dass das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt werden kann, sondern auch das aufkommende Mitgefühl mit den Figuren, deren Charakterisierung tiefgründig vorgenommen worden ist. Eine bewegende Tragödie, die verbunden mit arglistiger Täuschung und der durch sie entstehenden Gefahr für ein spannendes Leseerlebnis sorgt.

Fazit:
„Deadline“ ist ein subtiler mit unterschwelliger Spannung angereicherter Roman, der geschickt mit den Gefühlen seiner Figuren spielt und den Leser in einen unaufhaltsamen Strom von nicht mehr zu kontrollierenden Ereignissen reißt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.02.2017
Stiefkind
Tremayne, S. K.

Stiefkind


sehr gut

Ein lesenswerter Thriller mit kleinen Schwächen

Die Fotografin Rachel schwebt im siebenten Himmel, nachdem sie den gut aussehenden und charmanten Anwalt David Kerthen kennengelernt hat. Bereits acht Wochen später heiratet sie ihn und zieht nach Cornwall, wo David mit seinem siebenjährigen Sohn Jamie in einem imposanten Herrenhaus lebt. Doch das gemeinsame Glück wird schon bald von der Vergangenheit überschattet. Denn nicht nur Jamie, der seine Mutter durch einen tragischen Unfall verloren hat, wird von Albträumen und Visionen geplagt, auch Rachel hat mit unwirklichen Erscheinungen zu kämpfen. Als dann auch noch Jamie behauptet, seine Mutter getroffen zu haben und zu wissen, dass Rachel Weihnachten nicht mehr lebt, überschlagen sich die Ereignisse. Plötzlich weiß niemand mehr, was Wahn und was Wirklichkeit ist und eine verhängnisvolle Entwicklung nimmt ihren Lauf.

„Stiefkind“ ist nach „Eisige Schwestern“ der zweite Thriller des englischen Bestsellerautors und preisgekrönten Reisejournalisten S.K. Tremayne, der nach einem gemächlichen Einstieg allmählich in Fahrt gerät und mit einem undurchschaubaren Plot gut unterhält. Dabei sind es viele kleine Szenen, plötzliche Bemerkungen oder aufkommende Gefühlsregungen, die in ihrer Kombination dazu führen, dass die beiden Hauptpersonen immer unsicherer werden und Dinge wahrnehmen, die es so nicht gibt. Doch allein in einem großen abgelegenen Haus nehmen die Ängste überhand und die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit verschwimmt. Hinzu kommt, dass Rachels gut betuchter Ehemann nicht der ist, für den man ihn am Anfang hält und dass Jamie, sowie auch Rachel nach einem traumatischen Erlebnis in der Vergangenheit empfänglich für weitere Schicksalsschläge sind. Das alles wir von S.K. Tremayne in einem fesselnden Schreibstil erzählt und obwohl einige Passagen im Buch sehr konstruiert wirken und die Ausführungen über den Bergbau zu umfangreich sind, baut sich eine stetig steigende Spannungskurve auf.

Fazit:
Ein lesenswerter Thriller, der trotz kleiner Schwächen packende Lesestunden verspricht.

Bewertung vom 29.01.2017
Minus 18 Grad / Fabian Risk Bd.3
Ahnhem, Stefan

Minus 18 Grad / Fabian Risk Bd.3


ausgezeichnet

Wow, was für ein Krimi!

Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd mit der Kripochefin Astrid Tuvesson landet im südschwedischen Helsingborg ein Auto im Hafenbecken. Der Fahrer kann nur noch tot geborgen werden. Während zunächst alle an einen bedauernswerten Unfall glauben, werden sie nach der Obduktion eines Besseren belehrt. Denn der verunglückte Peter Bris, der sich in der IT-Szene mit einem viel gespielten Handygame einen Namen gemacht hat, war bereits schon länger tot. Doch warum wurde er einige Tage zuvor noch gesehen und wie kann es sein, dass seine Leiche keine Spuren der Verwesung aufweist? Kommissar Fabian Risk und seine Kollegen gehen dem ungewöhnlichen Fall nach und stoßen schon bald auf weitere Opfer und auf einen Serienmörder, der einfach nicht zu fassen ist.

"Minus 18 Grad" ist der dritte Teil der Serie um den schwedischen Kommissar Fabian Risk, in dem auch diesmal wieder seine dänische Kollegin Dunja Hougaard eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Denn während in Helsingborg eine bizarre Mordserie die Ermittler in Atem hält, taucht auf der anderen Seite des Öresunds die Leiche eines brutal zugerichteten Obdachlosen auf. Die schlampige Arbeit ihrer Kollegen und die Ablehnung naheliegender Fakten sorgen dafür, dass die strafversetzte Dänin auf eigene Faust ermittelt. Dass beide Fälle zusammenhängen, kristallisiert sich erst im Verlaufe umfangreicher Ermittlungen heraus. So dauert es bis fast zum Schluss des Buches, bis die einzelnen Enden der verschiedenen Handlungsstränge zu einem eng ineinandergreifenden Geflecht zusammenwachsen und das Wie und Warum geklärt werden kann.

Flüssig geschrieben, mit geschickt gesetzten Fährten und glaubwürdigen Figuren versehen, präsentiert sich der neue Fall von Fabian Risk und weiß mit durchgängiger Spannung und einem wendungsreichen Geschehen gut zu unterhalten. Kurze Kapitel, wechselnde Handlungsstränge und immer wieder auftauchende Cliffhanger tragen dazu bei, dass das Buch kaum aus der Hand gelegt werden kann. Dabei sind es nicht nur die beiden völlig unterschiedlichen Ermittlungen, die Leser und Ermittler gleichermaßen in Atem halten, sondern auch die immer wieder auftretenden menschlichen Probleme, denen sie sich stellen müssen. Ein sehr komplexer Kriminalroman, der Einiges an Aufmerksamkeit verlangt, dafür aber völlig unabhängig von seinen Vorgängern gelesen werden kann.

Fazit:
Mit "Minus 18 Grad" hat Stefan Ahnhem einen vielfältigen und authentischen Kriminalroman geschrieben, der unter die Haut geht und sich angenehm aus der großen Menge an skandinavischen Krimis hervorhebt.

Bewertung vom 30.12.2016
Modus - Der Mörder in uns - Staffel 1 (4 DVDs)
Modus-Der Mörder In Uns

Modus - Der Mörder in uns - Staffel 1 (4 DVDs)


ausgezeichnet

Eine fesselnde Thrillerreihe in unvergleichlicher Atmosphäre

Anne Holt ist vielen Krimilesern keine Unbekannte mehr. Legte die ehemals norwegische Justizministerin bereits im Jahr 1993 mit dem ersten Fall für Polizeikommissarin Hanne Wilhelmsen einen verzwickten Kriminalfall vor, der unter dem Titel „Blinde Göttin“ in Deutschland erschien und begeistert aufgenommen wurde. Weitere Bücher mit der beliebten Ermittlerin folgten und im Jahr 2011 schrieb Anne Holt ihren ersten Kriminalroman mit einem Ermittlerduo, das gleich eine ganze Serie von dramatischen Entführungsfällen auflösen musste. Hauptkommissar Yngvar Stubø und Psychologin Inger Vik bildeten hier ein unschlagbares Team und damit die Vorlage für die auf vier Fälle angelegte Fernsehserie „Modus – Der Mörder in uns“.
Stina, die an Autismus leidende Tochter der Psychologin und Juristin Inger Johanne Vik, wird Zeugin eines Mordes. Von dem unerklärlichen Vorfall völlig verstört, flüchtet sie aus dem Hotel und wird in letzter Sekunde ausgerechnet von dem Mörder selbst vor einem heranfahrenden LkW gerettet. Von nun an ist dieser ständig bemüht aufzupassen, dass Stina ihn nicht verrät, nutzt aber auch seine Zeit, um weitere Morde zu begehen. Doch erst als die Bischöfin von Uppsala erstochen aufgefunden wird, kommt Bewegung in die Ermittlungen und Stinas Mutter, die Psychologin und ehemalige FBI-Profilerin Joahnne Vik, wird vom Kriminalbeamten Ingvar Nyman um Hilfe gebeten. Zögerlich stimmt sie zu, glaubt aber so ihre Tochter Stina vor dem Mörder zu retten. Denn dass dieser eine Rolle im Leben ihrer Tochter spielt, hat sie längst begriffen, kann aber erst einmal nicht viel dagegen tun.

In den Hauptrollen sind Melinda Kinnaman als Psychologin Johanne Vik, Henrik Norlén als Kommissar Ingvar Nyman, Esmeralda Struwe als Stina und Marek Oravec als der Mörder Richard Forrester zu sehen. Wichtige Nebenrollen wurden mit bekannten Gesichtern wie Krister Henriksson oder Julia Dufvenius besetzt, die allesamt dafür sorgen, dem Zuschauer ein hohes Maß an schauspielerischer Professionalität zu bieten. Eine gelungene Auswahl, die basierend auf den Drehbüchern des erfolgreichen dänischen Autorenduos und Ehepaars Mai Brostrøm und Peter Thorsboe und dem von Anne Holt verfassten Kriminalroman „Gotteszahl“ ein Garant für spannende Unterhaltung sind. Hinzu kommen eine schneereiche Winterlandschaft und gekonnt gesetzte Effekte, wodurch eine unvergleichliche Atmosphäre entsteht. Allerdings sollten alle vier DVDs in einem zeitlich engen Zusammenhang angeschaut werden, da die Handlung durchgängig erfolgt.

Die vier in Spielfilmlänge vorliegenden Filmträger sind übersichtlich gestaltet, können in deutscher und schwedischer Vertonung abgespielt werden und wurden um ein achtseitiges Booklet mit Interview der beiden Hauptdarstellen, der Romanautorin Anne Holt, der Drehbuchautoren Mai Brostrøm und Peter Thorsboe und der Produzentin Sandra Harms sowie der TV4-Dramachefin Josefine Tengblad ergänzt. Darüber hinaus befindet sich auf der letzten DVD auch ein vierminütiges visuelles Extra, in dem einige der Darsteller zur Produktion und zu ihrer Rolle Stellung beziehen.

Fazit:
„Modus – Der Mörder in uns“ ist eine fesselnde Thrillerreihe mit fantastischen Darstellern, einer spannend inszenierten Verbrecherjagd und einer unvergleichlichen Atmosphäre.

Bewertung vom 28.12.2016
Aschenkind
Rathjens, Sofie

Aschenkind


sehr gut

Ein eigenwilliger Dorfkrimi

Die Grundschullehrerin Leonie Henning hat nach dem Ende ihrer Ehe einen Tapetenwechsel bitter nötig. Mit ihren Habseligkeiten zieht sie aufs Land, wo die sie von nun an einer Dorfschule unterrichten will. Doch kaum ist Leonie in der Dreihundertfünfzigseelengemeinde angekommen, stolpert sie über ein totes Mädchen, das in der Nähe eines Waldsees liegt. Grund genug für die engagierte Pädagogin sich mit dem Dorfpolizisten zu verbünden und auf die Suche nach dem Mörder zu gehen.

"Aschenkind“ ist das Thriller-Debüt der deutschen Autorin Sofie Rathjens, das mit seiner eigenwilligen Art versteht, den Leser für sich zu gewinnen. Dabei ist es weder eine unbändige Spannung, die ihn nicht mehr zur Ruhe kommen lässt, noch sind es ungewöhnliche Figuren, die an sich fesseln oder gar Verbrechen, die faszinierend in Erscheinung treten. Nein. Es sind viele Kleinigkeiten, die in dem verschlafenen Dorf im hohen Norden geschehen und sich in ihrer Gesamtheit zu einer verhängnisvollen Verkettung von Ereignissen verbinden. Und die ganze Zeit über herrscht in der idyllischen Gegend eine Stimmung, die gleichermaßen trügerisch und düster ist und die bestehenden Geheimnisse wunderbar überdeckt. In diese Atmosphäre, die geprägt von sehr viel Misstrauen ist, hat Sofie Rathjens eine erfrischend unkonventionelle Grundschullehrerin gesetzt, die gar nicht anders kann, als die verstaubten Regeln des Dorfes zu hinterfragen. Wie eine Maus am Käse geht sie dabei vor und nagt mal an dieser und mal an jener Stelle und bringt ganz allmählich die Unzulänglichkeiten einer gleich einer ganzen Dorfgemeinschaft ans Tageslicht. Dass sie dabei auch auf eine ganze Reihe an Verbrechen stößt, ist der Fantasie der Autorin geschuldet, die mit ihrem ländlichen Krimi gut unterhält.

Fazit:
Vielseitige Figuren, eine gute Portion Humor, die dazu passende Atmosphäre und ausreichend verbrecherisches Potenzial sind in diesem Krimi geschickt vereint und lassen den Leser in ein Leben auf dem Land eintauchen, das ungewöhnlich frevlerisch vonstattengeht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.12.2016
Blutroter Tod / Reiko Himekawa Bd.1
Honda, Tetsuya

Blutroter Tod / Reiko Himekawa Bd.1


sehr gut

Ein interessanter Thriller aus Japans Hauptstadt

Reiko Himekawa ist mit nicht einmal 30 Jahren bereits Kommissarin bei der Tokioter Kriminalpolizei. Sie kennt keine Angst, besitzt eine ordentliche Portion Durchsetzungsvermögen und leitet ein Team, das sich mit der Aufklärung von Morden beschäftigt. Eine toughe Ermittlerin mit einer Intuition, die einmalig ist und deshalb wird sie auf einen Fall angesetzt, der besonders heikel erscheint. Denn der Tote, der gut verstaut in einem Plastiksack aufgefunden wurde, ist mit einer Unmenge an Glasscherben übersät, die allesamt in seinem Körper stecken. Und er bleibt nicht der Einzige, der auf so grausame Weise stirbt, während in den finsteren Tiefen des Internets von einer blutroten Welt berichtet wird.

„Blutroter Tod“ ist eine Thrillerserie aus Japan, in der die junge Kommissarin Reiko Himekawa mit einem überschaubaren Team auf die Jagd nach Mördern geht. Dass sie dabei mit den Vorurteilen anderer Polizisten zu kämpfen hat, gehört für die geniale Ermittlerin zu ihrem Arbeitsalltag dazu, wie auch die immer wieder stattfindenden Anfeindungen dieser Kollegen. Schließlich ist sie erfolgreicher, als viele von ihnen, was für ausreichend Neid und Missgunst sorgt. Aber nicht nur die sexistische Ausgrenzung der erfolgreichen Ermittlerin zieht sich durch das gesamte Buch, auch die Auswirkungen der starren Hierarchie in der japanischen Polizei bestimmt das turbulente Geschehen. Leider gerät dadurch die wendungsreiche Mördersuche an einigen Stellen ins Hintertreffen, was sehr schade ist. Dafür werden dem Leser aber ausreichend knallharte Fakten, blutige Szenen und handfeste Auseinandersetzungen geboten sowie ein Mord, der sich als brutal verübte Serie entpuppt. Das allerdings nur, wenn es ihm gelingt, bei den vielen japanischen Namen den Überblick zu behalten und er immer nah am Geschehen bleibt.

Fazit:
Reikos Himekawas erster Fall weist zwar noch einige Schwächen auf, versteht es aber, mit einer gut konstruierten Mordserie zu fesseln und mit einer Ermittlerin, die viel Spielraum für eine interessante Entwicklung lässt.