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sabatayn76

Bewertungen

Insgesamt 244 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2010
Ein schönes Attentat
Gavron, Assaf

Ein schönes Attentat


ausgezeichnet

'Du wolltest, dass dein Leben etwas wert ist. Dass es ein Ziel hat.'

Inhalt:
Eitan Einoch, ein erfolgreicher Israeli, überlebt im Abstand von wenigen Tagen mehrere Attentate. Er wird der Held Israels, der dem Tod drei Mal entrinnen konnte, doch sein Leben gerät mehr und mehr aus den Fugen, er findet nicht mehr zurück in seinen Beruf und entfremdet sich von seiner Freundin. Eitan trifft schließlich auf Fahmi – Palästinenser und Drahtzieher der Attentate.

Mein Eindruck:
Assaf Gavron erzählt eindringlich, sehr bewegend und evoziert intensive Gefühle. Dabei ergreift er keine Partei und weist weder der palästinensischen noch der israelischen Seite klar die Schuld zu. Stilistisch und sprachlich-formal werden die beiden Geschichten wenig voneinander getrennt, auch Vergangenheit und Gegenwart fließen ineinander über. Gavron vermittelt dadurch ein realistisches Bild des Nahostkonflikts als komplexes Phänomen, das man durch Schwarz-Weiß-Denken nicht verstehen kann. Beide Seiten sind geprägt von Verlusten, von Hass, Angst, Liebe und Enttäuschung. Beide Seiten haben ihre Gründe, warum sie wie handeln, und werden von der Gegenseite nicht verstanden, nicht akzeptiert, nicht ernst genommen.

Mein Resümee:
Ein wichtiges Buch, das oft befremdend wirkt und dem Leser durch die detailreichen Beschreibungen bisweilen einen Schauer über den Rücken jagt. Meiner Meinung nach eines der besten Bücher über den Nahostkonflikt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.07.2010
Sterbenslust

Sterbenslust


gut

Über den kleinen und den großen Tod

Inhalt:
Einundzwanzig Autoren und Autorinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erzählen erotische Kriminalgeschichten, berichten von Räubern, die anständig werden wollen und ihrem Komplizen eine Frau suchen, von einem Zimmerkellner, der weibliche Hotelgäste nicht nur mit Speisen und Getränken beglückt, von einem Schlangenexperten, dessen Geliebte wegen einer Schlange im Hotel stirbt.

Mein Eindruck:
Wie in jeder Anthologie gibt es auch hier Autoren, die ich unterhaltsam fand, und andere, die mir nicht so gut gefallen haben. Viele der Geschichten fand ich unterhaltsam, gut lesbar, bisweilen witzig. Manche waren jedoch etwas bizarr, sprachlich hölzern, wirkten unausgereift oder sogar platt.

Mein Resümee:
Wer unterhaltsame Geschichten sucht, die einem zwar nicht das Blut in den Adern gefrieren lassen, sich aber gut lesen lassen, und durch die man eine Vielzahl unbekannter Autoren und Autorinnen kennen lernen kann, der kann getrost zuschlagen - es ist sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei.

Bewertung vom 26.07.2010
Das Einstein-Mädchen
Sington, Philip

Das Einstein-Mädchen


ausgezeichnet

Über Quantenmechanik, Insulinschocktherapie und den Beginn des Dritten Reiches

Inhalt:
In der Nähe von Potsdam wird eine junge Frau gefunden, die blutige Schrammen an den Beinen aufweist und stark unterkühlt ist. In der Nähe des Fundorts entdeckt man ein Flugblatt, das für einen Vortrag über die Quantentheorie wirbt, bei dem Prof. Albert Einstein der Hauptredner ist. Nachdem die junge Frau aus dem Koma erwacht, kann sie sich an nichts erinnern - weder an die Umstände ihrer Verletzung noch an ihr früheres Leben. Dr. Martin Kirsch, ein Psychiater an der Berliner Charité, kümmert sich um sie und versucht, Licht ins Dunkel zu bringen.

Mein Eindruck:
Philip Sington gelingt nicht nur eine realistische Beschreibung vom Berlin der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts, sondern auch ein hervorragender Abriss der psychiatrischen Behandlungs- und Forschungsmethoden der damaligen Zeit. Die Stimmung im Deutschland am Ende der Weimarer Republik und zu Beginn des Dritten Reiches wird sehr intensiv, glaubwürdig und realistisch beschrieben. Historisch bedeutsame Ereignisse wie die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und die zunehmenden Sanktionen gegen Juden werden perfekt in die Handlung des Romans eingebettet. Man mag gar nicht glauben, dass der Autor erst 1962 geboren wurde und dass seine authentischen Beschreibungen 'nur' auf Fachwissen und nicht auf persönlichen Erfahrungen beruhen. Sehr beeindruckt hat mich auch die sehr gut verständliche Einführung in die Ideen Einsteins. Neben diesen Aspekten bietet Sington jedoch auch noch eine spannende Geschichte, die nie langweilig wird, stets fesselt und in sich sehr konsistent und schlüssig ist.

Mein Resümee:
Hervorragend recherchiert. Spannend erzählt. Flott und unterhaltsam lesbar.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2010
Das Leben der Wünsche
Glavinic, Thomas

Das Leben der Wünsche


sehr gut

Wenn wir bekommen, was wir uns wünschen

Inhalt:
Jonas trifft eines Tages auf eine Art Fee in Gestalt eines goldkettenbehängten Mannes mit Bierfahne und hat drei Wünsche frei. Recht entscheiden kann sich Jonas nicht, doch dann hat er die zündende Idee: Er wünscht sich unendlich viele Wünsche. Jonas' Leben bewegt sich nach diesem Treffen plötzliche in eine ungeahnte Richtung. In seinem Umfeld passieren die ungeheuerlichsten Dinge und was er sich leichtfertig gewünscht hat, entwickelt sich rasch zur Katastrophe.

Mein Eindruck:
'Das Leben der Wünsche' liest sich sehr gut und flüssig, und auch der Stil, dass der Autor die wörtliche Rede nicht explizit kennzeichnet, gefällt mir gut und behindert meiner Meinung nach den Lesefluss unwesentlich bis gar nicht. Glavinics Protagonisten sind authentisch, obgleich die beschriebenen Situationen oft unrealistisch / unmöglich sind. Jonas ist ein Anti-Held, der immer den Weg mit dem geringsten Widerstand wählt, der lügt und betrügt, dessen Wünsche egoistisch und feige sind, der kaum Verantwortung übernimmt. Im Laufe des Buches erlebt der Leser eine Wandlung Jonas', die ich spannend und unterhaltsam fand.

Mein Resümee:
Manchmal bizarr, manchmal erschütternd, manchmal unnachvollziehbar und dann wieder wie aus dem Leben gegriffen und sehr vertraut wirkend.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2010
Twilight, 11 Audio-CDs\Bis(s) zum Morgengrauen, 11 Audio-CDs, englische Version
Meyer, Stephenie

Twilight, 11 Audio-CDs\Bis(s) zum Morgengrauen, 11 Audio-CDs, englische Version


sehr gut

Da möchte man wieder 16 sein.....

Inhalt:
Bella kommt vom sonnigen Phoenix ins regnerische Forks, um bei ihrem Vater zu leben. Bereits am ersten Schultag fällt ihr der gutaussehende und geheimnisvolle Edward auf, der sie allerdings zu hassen scheint. Dann rettet ihr Edward das Leben und entschließt sich, ihr nicht mehr aus dem Weg zu gehen. Eine ebenso romantische wie auch unmöglich erscheinende Liebe zwischen Mensch und Vampir nimmt ihren Anfang....

Mein Eindruck:
Ich bin schon lange keine 16 mehr, doch Stephenie Meyer schafft es mühelos, dass ich mich wieder wie ein Teenager fühle. Obwohl ich mit dem religiösen Hintergrund der Autorin wenig anfangen kann und den religiös-moralischen Einfluss, den die Autorin im Verlauf der weiteren Bände auf den Leser ausübt alles andere als gut heiße, muss ich gestehen, dass 'Twilight' fesselt und Spaß macht. Ich habe die Bücher bereits in Englisch gelesen und finde, dass auch das englische Hörbuch kein Problem für Nicht-Muttersprachler ist. Die Vorleserin Ilyana Kadushin gibt dem Buch die richtige Stimmung und den Protagonisten die richtige Intonation, Bellas Gefühle werden glaubhaft dargestellt und mit der passenden emotionalen Färbung versehen. Man leidet mit Bella, und man ist mit ihr zusammen verliebt.

Mein Resümee:
'Twilight' ist selbstverständlich kein literarisches Wunderwerk, aber es ist äußerst unterhaltsam und fesselnd. Genau das Richtige für graue Tage oder gemütliche Abende.

Bewertung vom 23.07.2010
Der Prinzessinnenmörder / Kreuthner und Wallner Bd.1
Föhr, Andreas

Der Prinzessinnenmörder / Kreuthner und Wallner Bd.1


ausgezeichnet

Über Piraten, Prinzessinnen und Polizisten in Oberbayern

Inhalt:
Polizeiobermeister Leonhard Kreuthner findet nach einer durchzechten Nacht die Leiche eines jungen Mädchens im oberbayerischen Spitzingsee. Die Tote wurde durch einen Stich ins Herz getötet, doch das goldene Kleid, das sie trägt, weist keine Blutspuren auf. In der Nähe hat der Mörder eine Art Hinweistafel hinterlassen - mit dem Namen des Mädchens, dem Geburts- und Sterbedatum, einer Grabkerze und einem Kruzifix. Im Mund des Mädchens wird schließlich eine mysteriöse Plakette mit der Ziffer '1' gefunden. Weitere Leichen folgen, und die Jagd auf einen Serienmörder beginnt.

Mein Eindruck:
Andreas Föhr hat einen spannenden, authentischen und gut lesbaren Krimi geschrieben, der durchgehend fesselt und Spaß macht. Seine Protagonisten sind urig, sympathisch und allesamt Personen, die durch ihre Unperfektheit menschlich und glaubwürdig wirken. Gefallen hat mir auch, dass oft Dialekt gesprochen wird, und man dadurch das Gefühl hat, mit am Schauplatz in Oberbayern zu sein.

Mein Resümee:
Ein toller Krimi. Spannend, urige Protagonisten, oberbayerische Stimmung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.07.2010
Der Metzger sieht rot / Willibald Adrian Metzger Bd.2
Raab, Thomas

Der Metzger sieht rot / Willibald Adrian Metzger Bd.2


sehr gut

Der vergegenständlichte Messias, die finale Rote Karte und wohlstandsverwahrloste Mitteleuropäer

Inhalt:
Willibald Adrian Metzger, seines Zeichens Massenveranstaltungsverweigerer, begleitet seine Danjela zum Fußballspiel Kicker Saurias gegen SK Athletik Süd. Ganz verstehen kann er den Kampf um die Kunststoffkugel nicht, und als es dann noch zu rassistischen Kommentaren kommt, ist er entsetzt. Doch es kommt noch schlimmer, denn in der zweiten Halbzeit fällt plötzlich der Torwart tot um. Kurz darauf wird die auf eigene Faust recherchierende und in dubiosen Kneipen herumschnüffelnde Danjela überfallen und befindet sich schließlich komatös auf der Intensivstation. Wer steckt hinter dieser feigen Tat? In welchem Zusammenhang steht diese zum Tod des Torwarts?

Mein Eindruck:
'Der Metzger sieht rot' ist mein dritter Metzger-Roman. Raabs Sprache ist nach wie vor ungewöhnlich und braucht ein wenig Zeit und Konzentration, um sich einzulesen. Der Wiener Schmäh ist köstlich, und Raabs boshafter Humor hat mich mehrere Male kichern lassen ('Logisch, dass Kwabena Owuso beim Beginn der zweiten Hälfte einen Begrüßungsapplaus abbekommt, den er sein Lebtag nicht mehr vergessen wird - lang braucht er sich den aber gar nicht zu merken.'). Zudem ist der Metzger so urig, kauzig, manchmal ein wenig trottelig und dann wieder ungeheuer spitzfindig, dass man ihn einfach gern haben muss.
Das Ende/die Auflösung fand ich etwas enttäuschend, aber alles in allem ist 'Der Metzger sieht rot' mein bisheriger Lieblings-Metzger.

Mein Resümee:
Spannend, oft tiefgründig, unterhaltsam, klug.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2010
Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4
Neuhaus, Nele

Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4


ausgezeichnet

Inhalt:
Nach zehn Jahren wird Tobias Sartorius aus der JVA Rockenberg entlassen. In einem reinen Indizienprozess wurde er damals für ein Verbrechen an zwei jungen Mädchen verantwortlich gemacht, die seitdem spurlos verschwunden sind. Nun kehrt Tobias in sein Heimatdorf zurück und realisiert, dass nichts mehr so ist wie vor 10 Jahren: das Gasthaus des Vaters geschlossen, der elterliche Hof und das Haus vernachlässigt, der Vater gebrochen, die Mutter ausgezogen, die Eltern geschieden und die einst befreundeten Nachbarn feindselig und ablehnend.
Zur gleichen Zeit wird bei Abrissarbeiten ein menschliches Skelett gefunden, und eine Frau wird von einem Mann über ein Brückengeländer auf eine viel befahrene Straße gestoßen.
Wie hängen diese Ereignisse miteinander zusammen? Was ist vor 11 Jahren tatsächlich passiert? Ist Tobias, der sich seit 11 Jahren vergeblich bemüht, sich an die Ereignisse der Tatnacht zu erinnern, der jedoch einen mehrstündigen Filmriss hat, wirklich der Täter oder hat ein anderer die Tat verübt?

Mein Eindruck:
Nele Neuhaus hat einen fantastischen Krimi geschrieben, der wirklich von der ersten bis zur letzten Zeile spannend ist und sofort fesselt. Ihre Protagonisten sind komplex und authentisch, man kann sich in die Personen und Situationen wunderbar einfühlen und lebt für die Zeit der Lektüre regelrecht in Altenhain. Die Autorin legt unzählige Fährten und stellt immerzu potenzielle Täter vor, verwirrt den Leser dadurch von Zeit zu Zeit und entwirft ein sehr unheimliches und doch realistisches Bild der Dorfgemeinschaft. Das Ende war mir fast ein bisschen zu viel. Hier wäre weniger Komplexität vielleicht besser und glaubwürdiger gewesen.

'Schneewittchen muss sterben' ist der vierte Teil einer Reihe und mein zweiter Krimi von Nele Neuhaus. Ich würde jedem Leser empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Zwar braucht man für 'Schneewittchen muss sterben' keinerlei Vorwissen aus den anderen Bänden, doch Neuhaus erwähnt die alten Fälle und verrät Einzelheiten und Täter aus den früheren Büchern.

Mein Resümee:
Sehr dicht, ohne Längen, stets fesselnd.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2010
Bis(s) zur Mittagsstunde, 6 Audio-CDs
Meyer, Stephenie

Bis(s) zur Mittagsstunde, 6 Audio-CDs


sehr gut

Seufzende Protagonisten und krächzende Vorleser

Inhalt:
Nach einem Zwischenfall an Bellas Geburtstag, der fast in einem Fiasko geendet hatte, beschließt Edward, sich von Bella zu trennen. Für sie bricht eine Welt zusammen, monatelang leidet sie und funktioniert nur noch wie eine Maschine, ohne wirkliche Freude zu empfinden. Eines Tages besucht sie Jacob, da sie zwei kaputte Motorräder aufgetrieben hat, die Jacob nun reparieren soll. Jacob wird ihr Anker und ihr bester Freund. Doch Jacob hat ein Geheimnis....

Mein Eindruck:
Die gekürzte Lesung lässt Bellas Emotionen und ihre Gefühle für Edward und für Jacob leider etwas farbloser aussehen. Im Buch haben diese Schilderungen sehr viel realistischer und ergreifender gewirkt. Auch die Stimme von Ulrike Grote ist nicht die beste Wahl, oft trifft sie nicht den passenden Tonfall, vor allem die Stimme von Alice ist schlichtweg schrecklich und sorgt dafür, dass mir Alice eher unsympathisch ist.
'Seufzen' scheint eines von Meyers Lieblingsverben zu sein und irgendwann fand ich es nur noch amüsant, wer wann und in welcher Situation seufzt. Das sprachliche Spektrum Meyers scheint nicht sonderlich breit gefächert zu sein.
Trotz der sprachlichen Mängel und der unpassenden Stimme Grotes muss ich sagen, dass Stephenie Meyer zu fesseln versteht. Es macht einfach Spaß, ihrer Geschichte um Bella und Edward zu folgen und der Lesung zu lauschen.

Mein Resümee:
Unterhaltsam, amüsant und perfekt für zwischendurch.