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anyways
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greifswald

Bewertungen

Insgesamt 266 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2012
Böser Wolf / Oliver von Bodenstein Bd.6
Neuhaus, Nele

Böser Wolf / Oliver von Bodenstein Bd.6


ausgezeichnet

In ihrem neuesten Fall kämpfen Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein gleich an drei Fronten: die Leiche einer sehr jungen Frau wird aus dem Main geborgen, nach der Obduktion steht schnell fest das das Mädchen aufs brutalste geschändet und gefoltert wurde, fast gleichzeitig findet ein brutaler Überfall auf eine sehr bekannte Fernsehmoderatorin statt, die diese nur knapp überlebt, und zu guter Letzt taucht ein verurteilter Pädophiler wieder auf der Bildfläche auf. Von Anfang an glaubt Pia an einen Zusammenhang. Gibt ihr ihre Intuition Recht?

Das Schöne an Kriminalromanreihen ist, sofern man diese verfolgt, dass eine stattliche Anzahl an Protagonisten bekannt ist. Wesensarten und Charakterzüge der vielen Haupt- und Nebenakteure haben jetzt eher einen Wiedererkennungsfaktor. Nele Neuhaus Krimireihe verfolge ich auch schon seit einer Weile. Haderte ich bisher mit manchmal sehr übertriebenen Handlungen ihrer Protagonisten oder einer dünnen Story, da sie viel mehr Wert auf die Geschichte der Ermittler Wert legte, als auf den Fall, so hat die Autorin mich dieses Mal komplett überzeugt. Sie beschreibt in ihrem neuesten Krimi eines der schlimmsten Verbrechen die Erwachsene Schutzbefohlenen antun. Ein immer noch großes Tabuthema mit einer riesigen Grauzone. Die vielen teilweise parallel verlaufenen Handlungsstränge formt die Autorin zu einem komplexen, vielschichtigem Krimi mit tollen Spannungsbögen. Ich konnte bisher nicht behaupten, den Büchern mit dem Ermittlerduo, atemlos zu folgen….bis zu diesem Buch. Ich habe der Autorin sofort die wirkliche Auseinandersetzung mit diesem Thema angemerkt. Sie beschreibt die ersten Anzeichen von kindlichem Missbrauch sehr eindrücklich und anschaulich, ebenso das erste Begreifen der Mutter, das ihrem Kind Gewalt, die es für sein ganzes Leben prägt, angetan wurde. Genau da hat mich die Autorin komplett abgeholt, atemlos folgt man der Story, fast möchte man selbst auf Verbrecherjagd gehen, oder zu mindestens Hinweise an die Ermittler liefern. Denn die Täter agieren im Dunkeln, über viele Jahre hinweg und können sich und ihre Abartigkeit gut verstecken. Durch die vielen schnell aufeinanderfolgenden Wechsel der Szenerie, ahnt der Leser, schneller als die Kriminalbeamten, wer der Wolf im Schafspelz ist. Wie im Buch auch erwähnt: Man kann einem Menschen immer nur bis an die Stirn schauen. Genau dieses ist hervorragend herausgearbeitet worden.
Fazit: Ein hochsensibles Thema, brillant umgesetzt, spannend dargestellt und mit einem sehr intensiven Nachhall.

14 von 23 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2012
Blutsommer / Martin Abel Bd.1
Löffler, Rainer

Blutsommer / Martin Abel Bd.1


schlecht

Wohin geht man als Großstädter um aus der Enge der Stadt zu fliehen, man frequentiert beliebte Ausflugziele in der Umgebung. Eine Kölner Familie tut dies ebenso wie viele andere. Leider entdecken die beiden jüngsten Mädchen, etwas abseits vom Weg eine verwesende männliche Leiche.
Die Kölner Kripo übernimmt den Fall, muss sich aber eingestehen, dass dies eine weitere Tat des als „Metzger“ bezeichneten Serientäters ist. Da dies schon das fünfte Opfer ist muss die K11 sich Unterstützung von außen anfordern. Der bekannt berüchtigte Fallanalytiker Martin Abel reist, sehr zu seinem Übel, mit neuer Partnerin an.

Etwa sechzig Prozent meines Lesepensums besteht aus Krimis, Thrillern und Psychothrillern. Ich wage also zu behaupten, dass ich mich in dieser Materie etwas auskenne. Klar neigt dieses Genre dazu Ähnlichkeiten aufzuweisen, ein guter Autor jedoch schafft es trotzdem seinen Leser zu fesseln. Reiner Löffler vermag dies bei mir nicht. Völlig entnervt habe ich das Buch nach 160 Seiten abgebrochen. Warum?
Ich finde es zuallererst schlecht recherchiert. Die Berufsbezeichnung Sektionsdiener u. a. gibt es schon lange nicht mehr, sie stammt wahrscheinlich schon nicht mehr aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts. Heutzutage heißen sie Sektionsassistenten!
Des weiteren wartet dieser Thriller mit allen Klischees auf, die es in diesem Genre gibt und nicht nur das, der Autor steigert sie noch in einem unerträglichen Maß. Sein genialer Ermittler weist natürlich extreme psychologische Defizite auf. Der Autor muss mehrmals dessen geistige Instabilität erwähnen. Seinen Kollegen gegenüber zeigt dieser soziapathische Züge, Trauernden gegenüber lässt er eine sehr seltsame Art des Mitfühlens zu Gute kommen. Auch die Inspektion des Tatortes schaut so aus, dass er sich in selbigen wühlt. Sehr befremdlich. Die neue Partnerin von Abel ist natürlich blutjung, super tough und erfahren, hat einer mehr als schwierige Beziehung zu ihrem Vater und sucht sich deshalb immer größere berufliche Herausforderungen. Aber natürlich sieht ihr das keiner an, nein alle denken nur sie wäre durch sexuelle Aktivitäten auf ihren Posten gekommen…. Das ist schlichtweg langweilig und definitiv nichts Neues. Gespickt werden die kollegialen Probleme mit allerlei grausamen Details der verstümmelten Leichen, und auch hier fehlt es dem Autor an Fingerspitzengefühl. Weniger Detail Freude hätte hier mehr gebracht.
Es passiert eher selten das ich mich dafür entscheide komplett abzubrechen, meist halte ich doch durch, aber ganz ehrlich bei diesem Buch ging es definitiv nicht.

6 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2012
Kings of Cool
Winslow, Don

Kings of Cool


ausgezeichnet

Laguna Beach- Mekka für Surfer und früheres Hippie-Paradies. Die Fassade trügt, denn seit Jahrzehnten erlebt Kaliforniens Küste einen Boom an allen Arten von Drogen, deren Anbau, Vertrieb und Verkauf.
Seitdem Ben und Chon die siebzehnjährige Ophelia, kurz O, vor einem allzu zudringlichen Sportsfreund ihrer Schule retten, sind die drei ein unschlagbares Team. Sie bilden über die Jahre hinweg eine Art Familie, Familie die sie so nie kennengelernt haben. Da der zudringliche Kerl aber recht einflussreiche Eltern hat muss Chon verschwinden, er geht nach Afghanistan zu den SEALS. Von dort bringt ein Samenkorn mit, ein Körnchen das den Dreien über lange Jahre gewisse Annehmlichkeiten sichert, denn daraus entsteht erstklassiges Dope. Erst als O versucht mehr über ihren leiblichen Vater zu erfahren, spitzen sich die Ereignisse zu, Konkurrenten, korrupte Polizisten und die mexikanischen Drogenkartelle bringen Ben und Chon in ernsthafte Schwierigkeiten.

Don Winslow zieht in seinem Roman einen Bogen von mehr als dreißig Jahren kalifornischer Drogenkultur. In Rückblenden werden der Aufbau der Drogenszene und die weitere Entwicklung durch verschiedene Protagonisten gezeichnet, die alle in einer Verbindung zueinander stehen. Die verschiedenen Handlungsstränge sind so geschickt konstruiert, dass sie mit den nötigen Spannungsbögen erst am Ende zusammenlaufen. Die Kapitel sind alle recht kurz gehalten. Manche bestehen nur aus wenigen Sätzen, bis zu nur einem Wort. Ein ungewöhnlicher, gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, der mich jedoch schon in der LP reizte. Sein Sprachstil geht nicht wirklich über den Straßen Jargon hinaus, er ist derb, sexistisch, laut und einfach, genau deshalb auf eine voyeuristische Art faszinierend. Trotzdem ist es keine proletenhafte Abhandlung, denn Winslow überrascht, meistens ganz versteckt, mit einem hohen Maß an u.a. geschichtlicher Bildung. Er flicht cineastische und literarische Klassiker genauso ein wie politische Aktionen während dieser drei Jahrzehnte(nicht nur den Vietnamkrieg und die Watergate- Affäre). Stellenweise ist es fast wie ein Rätsel, denn diese Hinweise erfolgen auch eher stichpunkthaft in fast abgehackten Sätzen. Ich musste mir einige Mühe geben sie zu erkennen bzw. den Bezug auf ein z. Bsp. politisches Ereignis herzustellen. Dadurch wird der Lesefluss jedoch keineswegs unterbrochen, sondern förderte bei mir eher die Aufmerksamkeit und das Interesse.
Ein absoluter Hingucker ist auch das Buch an sich, die Covergestaltung ist zwar schlicht in schwarz/ weiß, der schwarz eingefärbte Buchschnitt macht es zu etwas Besonderem.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2012
Die Hurenkönigin / Frankfurter Hurenkönigin Bd.1
Neeb, Ursula

Die Hurenkönigin / Frankfurter Hurenkönigin Bd.1


ausgezeichnet

Die Frankfurter Hurengilde wird gleich von zwei Feinden massiv bedroht, zum einen verschwinden Hübscherinnen aus der Gemeinschaft und werden Tage später, grausam zugerichtet, tot aufgefunden, zum anderen greift die Syphillis in der Stadt stark um sich. Die Hauswirtin Ursel Zimmer und ihre Huren sind der Verachtung der Stadt und der Kirche fast schutzlos ausgeliefert. Da sich die Stadtbüttel auch eher desinteressiert am Mord der ersten Hure, Rosi, zeigen, ermittelt Ursel allein.
Krimis sind meine Leidenschaft, historische Krimis finde ich aus der Kombination von Fiktion und Historie gepaart mit Spannung ebenfalls sehr reizvoll. Ursula Neeb kreiert einen spannenden gut recherchierten Mittelalterkrimi mit vielen gut strukturierten Spannungsbögen und vielen kleinen geschichtlichen Details. Ihre Protagonisten sind vielschichtig, menschlich und glaubwürdig dargestellt. Die Person der Ursel sticht dabei besonders hervor. Um ihren Beruf ausüben zu können flüchtet sie sich des Öfteren in einen Drogenrausch. Diese Zerrissenheit beschreibt die Autorin ganz eindrücklich. Der Sprachstil ist ebenfalls sehr interessant, hat man doch gerade bei den leichten Damen das Gefühle, sie wären schon viel älter als sie tatsächlich sind. Im Allgemeinen fand ich den geschichtlichen Aspekt, den Umgang mit den Freudenhäusern und deren Bewohnerinnen sehr aufschlussreich. Die Diskrepanz zwischen der weltlichen Obrigkeit ,die auf der einen Seite die Hand aufhält für den Gewinn den die Frauen erwirtschaften, und der religiösen Obrigkeit die sie auf der anderen Seite stigmatisieren, indem sie den Frauen eine strenge Kleiderordnung auferlegen, in der sie sofort als Hure gebrandmarkt sind, hat die Autorin sehr gut herausgearbeitet. Auch die Information, dass Hurenhäuser aus dem Grunde sehr geduldet und sogar erwünscht waren, um Frauen vor sexuellen Übergriffen zu schützen fand ich informativ. Wohingegen ich ebenso erschüttert war, dass Frauen die sich mit Lues ansteckten, fast ohne Unterstützung der Stadt verwiesen wurden. Die Folterungen die hier angesprochen werden, mögen auf den ersten Blick recht brutal wirken, aber sind dem Mittelalter und deren Folterwerkzeugen und Maßnahmen angepasst.
Fazit: Ursula Neeb lässt das Mittelalter fast spürbar wieder auferstehen, paart es neben Wahrheit und Fiktion mit einem gehörigen Schuss Spannung. Sehr empfehlenswert.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2012
Schnitt
Raabe, Marc

Schnitt


gut

Was geschah in der Nacht des 13. Oktobers 1979, an deren Ende zwei schwer traumatisierte minderjährigen Waisen, vor den Leichen ihrer Eltern und dem abgebrannten Haus stehen?
29 Jahre später kann sich der Ältere, Gabriel, immer noch nicht an diese schreckliche Nacht erinnern. Er hat in den vergangen Jahren eine wahre Odyssee, vom Kinderheim über die geschlossene Psychiatrie, bis ihn sein jetziger Chef dort rausholt. Seit 20 Jahren arbeitet er nun für ein Sicherheitsunternehmen, das Alarmanlagen baut und wartet. Zu seinem jüngeren Bruder David hat er keinen Kontakt, nur ein Lichtblick gibt es seit ein paar Monaten. Durch Zufall lernt er die Journalistin Liz kennen und lieben. Diesem Glück steht nur etwas im Wege: Der Person, die über die Ereignisse von vor 29 Jahren genauestens Bescheid weiß, und er hat was dagegen. Die dramatischen Ereignisse beginnen mit einer Alarmauslösung in einer alten Villa und enden mit der Entführung von Liz. Gabriel muss sich seiner Vergangenheit stellen um Liz zu retten.

Warum geht eine junge, schwangere Frau nachts, ohne Begleitung, durch den nahegelegenen Stadtpark spazieren? Das war der erste kleine Wermutstropfen der mir auffiel, denn wie in einem Horrorfilm möchte man jetzt die Protagonistin warnen sich nicht allzu sicher zu fühlen. Trotzdem verfügt dieses Debüt, um gut gesetzte Spannungsbögen, interessante Wendungen, zwielichtige und vielschichtige Persönlichkeiten. Zwischendurch weiß man nicht wer Feind oder Freund ist. Wichtig ist auch, dass ein Thriller, trotz einiger Schwächen, zu fesseln vermag. Das schafft der Autor zweifelsohne. Eine Sache ist mir neben ein paar kleinen Ungereimtheiten i n der Story noch negativ aufgefallen: Der Autor ist permanent am Vergleichen. Ein bildhafter Schreibstil ist durchaus abwechslungsreich und lockert das Ganze auf, wenn ich aber Sätze wie diesen lese: „… als berste ein trockener Holzstamm.“ oder „Der Himmel kotzt sich aus“, tja dann finde ich die eher gesagt missglückt.

Fazit: Ein rasantes Thriller Debüt mit einer wirklich fesselnden Story und einigen wenigen Wiedersprüchlichkeiten.

Bewertung vom 07.11.2012
Robocalypse
Wilson, Daniel H.

Robocalypse


weniger gut

In nicht allzu ferner Zukunft, gibt es nicht nur Autos die selbst steuern, quasi auf Autopilot fahren, sondern die Technisierung geht weiter. Es gibt sie endlich, die Haushaltsroboter, Kampfroboter und viele andere die in militärisch oder zivil eingesetzt werden können. Der Fortschritt hört nicht auf und so tüfteln viele Wissenschaftler an weiteren Verbesserungen, dabei ist der Professor Wassermann am erfolgreichsten. Er entwickelt eine künstliche Intelligenz ARCHOS. Ebendieser ARCHOS zettelt den größten Krieg an, den die Menschheit je erleben musste, denn er entkommt Wassermanns Labor un bringt alle Maschinen unter seine Kontrolle. Der letzte Krieg zwischen Mensch und Maschine beginnt.

Seit die Gebrüder Čapek die Begriffe „Roboter“ und „Automat“ prägten, schufen sie unbewusst eine latente Angst vor einer Maschine, die die Kontrolle übernimmt. Auch in unserem von Computern geprägten Zeitalter scheint diese nicht kleiner geworden zu sein. Daniel H. Wilson schildert einen Krieg Mensch gegen Maschinen aus Rückblenden. Ein blutiger, ein alles zerstörenden Krieg mit nur wenigen Überlebenden. Seine Protagonisten, die den Kampf gegen die metallene Übermacht führen sind auf fast allen Kontinenten tätig. Die Erlebnisse dieser schienen bis zur Hälfte des Buches auch vielschichtig und interessant. Leider flachte das zum Ende des Buches ab und mein Interesse ließ merklich nach. Ein paar wesentliche Details hat der Autor für meine Begriffe nicht genügend berücksichtigt. Wo bekommen die vielen Kriegsopfer Nahrung her, wenn keiner mehr dafür arbeiten kann? Bei so vielen zivilen Opfern, die nicht anständig begraben werden können, ist die Gefahr eines Seuchenausbruchs exorbitant groß, auch das unterschlägt uns der Autor. Bis auf wenige Ausnahmen sind seine Protagonisten eher unverwundbare Supermänner. Ebenfalls störend fand ich am Ende der Kapitel immer seine Vorwegnahme zukünftigem.

Fazit: Keine neue Umsetzung eines alten , bekannten Themas.

Bewertung vom 07.11.2012
Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1
Poznanski, Ursula

Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1


gut

Den Salzburger Kriminalbeamten Beatrice Kaspary und Florin Wenninger wird ein Leichenfund auf einer Kuh Wiese gemeldet. Am Tatort angekommen, nach einer vorsichtigen Inspektion der weiblichen Leiche, fallen Beatrice eigenartige Zahlenkombinationen an den Fußsohlen der Ermordeten auf. Diese stellen sich wenig später als Koordinaten heraus, die Kaspary und Wenninger zum Versteck eines Behälters mit Leichenteilen führen. Stefan Gerlach stößt zur Unterstützung zum Duo und erkennt sofort, dass der Täter einen recht entspannenden Freizeitspaß für seine Abartigkeiten nutzt. Denn auch am neuen Fundort findet sich neben einer schriftlichen Verhöhnung eine Angabe von Koordinaten. Wenninger, Gerlach und Kaspary befinden sich alsbald auf einer Geocaching-Tour der blutigen Art. Beatrice wird allerdings das Gefühl nicht los, das der Täter speziell sie anspricht.

Poznanskis Thriller um die Ermittler Wenninger und Kaspary ließen mich annehmen, dass ich mitten in einer Serie eingestiegen bin. Dem ist zwar nicht so, ließ mich aber durch die weniger gut beleuchtete Vergangenheit (privat oder beruflich) Beider zu solchen Schlüssen kommen. Zum einem ist dort Florin Wenninger, der einen begnadeter Koch und Barista mimt, erst nach vielen Seiten wird klar dass er die eigentliche Führungsrolle innehat. Zum anderen Beatrice Kaspary die eine vermutete turbulente private Phase durchlebt, sie lebt in Scheidung von ihrem Mann, der sie wiederum zu jeder Tag und Nachtzeit belästigt, erzieht die beiden Kinder allein, arbeitet in einem nervenaufreibenden Job, hegt Gefühle für einen Kollegen und muss sich ständig von ihrem obersten Boss zurechtweisen lassen. Das Augenmerk legt die Autorin eindeutig auf ihre weibliche Protagonistin und hier hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit der Glaubwürdigkeit. Warum müssen weibliche Protagonisten nur oft solche Tausendsassas sein? Manchmal ist weniger mehr. Sehr gut ist der Autorin hingegen die Beschreibung der doch immensen Sisyphusarbeit der Polizei gelungen. Dies tut auch der Spannung keinen Abbruch. Eher im Gegenteil sind die Spannungsbögen dadurch gut gezeichnet.
Das eigentliche Szenario und die Auflösung dieser Verbrechen waren in der Form für mich so nicht nachvollziehbar. Es war für mein Empfinden alles ein wenig zu dick aufgetragen. Eine zu engagierte Ermittlerin, mit natürlich traumatischer Vergangenheit und ein Täter, der schlimmer nicht töten könnte. Einzig die Idee des Geocaching fand ich originell, gut beschrieben und glaubwürdig umgesetzt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.