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Benutzername: 
Frimada
Wohnort: 
Rhein-Sieg-Kreis
Über mich: 
Mutter von 3 Kindern (Mädchen, 15 Jahre und Junge, 11 Jahre. Mädchen, 7 Jahre), Vielleserin!

Bewertungen

Insgesamt 776 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


sehr gut

Ich habe dieses Buch angefangen zu lesen, ohne zu wissen, dass es sich um einen autobiographischen Roman handelt. Im Grunde spielt das auch keine Rolle, ist aber eine Erklärung dafür, warum es dem Autor so gut gelungen ist, diese Geschichte aus der Sicht eines neunjährigen Jungen zu erzählen.

Es geht um eben diesen Jungen, Javier, der in El Salvador bei seinen Großeltern und Tanten lebt, nachdem seine Eltern in die USA geflüchtet sind. Es war Javier immer klar, dass er seinen Eltern irgendwann folgen wird und eines Tages ist es soweit: Er soll sich mit einem Schlepper auf den Weg in die USA machen. Sein Großvater begleitet ihn ein kurzes Stück, doch die eigentliche Reise muss Javier alleine mit wildfremden Menschen meistern. Und eben diese "Reise" ist Inhalt dieses Buches.

Ich finde den Schreibstil des Autors wirklich gut. Er hat es schnell geschafft, mich in die Story hineinzuziehen und konnte die Länder, durch die Javiers Weg führt, für mich lebendig werden lassen.

Javiers Erzählungen, Gedanken und Gefühle fand ich absolut authentisch und kindgerecht. (Z.B. seine Angst, eine Wassertoilette zu benutzen, weil er fürchtet, ins Meer gespült zu werden. Oder dass er noch keine Schnürsenkel binden kann und Angst hat, jemanden um Hilfe zu bitten. Sein Wunsch, von jemandem umarmt und gehalten zu werden usw.) Gerade dadurch ist die Geschichte besonders berührend.

Zugleich war die Story für mich aber auch sehr interessant, weil sie gut darstellt, wie so eine "Reise" in die USA wirklich ablaufen kann, welchen Gefahren die Menschen ausgesetzt sind, wie brutal oft gegen sie vorgegangen wird.

Ein Manko an dem Buch war, dass sehr viel Spanisch geredet wird. Ganze Gespräche werde nur auf Spanisch geführt und waren dadurch für mich nicht auf Anhieb zu verstehen. Zwar gibt es hinten im Buch ein Glossar, aber das ist nach Kapiteln aufgeteilt. Dadurch musste ich unheimlich viel suchen, um die entsprechenden Sätze oder Vokabeln zu finden. Ich wäre sehr dankbar gewesen, wenn sie einfach in alphabetischer Reihenfolge abgedruckt gewesen wären. Das ständige Nachschlagen und suchen hat den Lesefluss, vor allem in letzten Teil des Buches, doch sehr ausgebremst. Mich hat es beim Lesen so massiv gestört, dass ich deswegen bei meiner Bewertung einen Punkt abziehen musste.

Aber grundsätzlich ist dies ein Buch, dass ich wirklich gerne gelesen habe und das ich auf jeden Fall weiterempfehle.

Bewertung vom 27.05.2024
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


weniger gut

Ich liebe Thriller, und da von diesem hier überall Werbung gemacht wurde, hatte ich mich aufs Lesen sehr gefreut. Aber ich nehme mal mein Fazit vorweg: ich war total enttäuscht.

Aber ich fange mal mit dem Positiven an: die Zeile der Geschichte, die in der Vergangenheit spielen, fand ich wirklich spannend und fesselnd geschrieben. Sie haben ihren Zweck, eine Verbindung zur Gegenwart herzustellen und Hintergrundinformationen zu geben, gut erfüllt.

Das Ermittlerteam ist nichts besonderes, denn man kennt es schon. Die Kombination aus älterem, hart wirkendem Ermittler mit weichem Kern und junger Ermittlerin frisch von der Akademie, kennt man schon. Das passt.

Der Schreibstil ist gut, es lässt sich gut lesen, allerdings lässt die Spannung zum Ende hin deutlich nach. Und die Aufklärung selbst fand ich so langweilig, dass mir während des Lesens mehrfach die Augen zugefallen sind. Von einem guten Thriller/Krimi erwarte ich aber gerade ein spannendes Finale. Gerade dass das hier fehlte, obwohl der Fall abgeschlossen wird, fand ich besonders enttäuschend und auch ärgerlich.

Die Politik spielt in der Story eigentlich überhaupt keine Rolle. Anders als erwartet sind de meisten Charaktere austauschbar. Der Bundeskanzler hätte genau so gut einen anderen, in der Öffentlichkeit stehenden Beruf haben können.

Zu guter Letzt hätte man alle "Corona"-und "Gender" - Einwürfe ersatzlos streichen können. Es wirkt so, als seien die nur dazu da, um das Buch als aktuell zu vermarkten.

Das Buch ist der Auftakt zu einer Trilogie, die ich aber nicht weiterlesen werde. Ich bin aber bereit, dem Autor noch eine Chance zu geben und eins seiner älteren Bücher zu lesen, denn ich habe das Gefühl: der kann was. Mal schauen!

Bewertung vom 20.05.2024
Menschliche Dinge
Tuil, Karine

Menschliche Dinge


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, weil ich es sehr vielschichtig fand.

Es um Alexandre, einen jungen, gebildeten Mann aus der französischen Oberschicht und um Mila, eine junge Frau aus der Mittelschicht. Eines Tages wird Alexandre vorgeworfen, Mila vergewaltigt zu haben, und damit wird eine Lawine losgetreten.

Zuerst lässt und das Buch Alexandres Umfeld kennenlernen, seine getrennt lebenden Eltern und ihre neuen Partner:innen, wir erfahren eine Menge über Alexandre selbst und lesen, was an diesem einen Abend zwischen Mila und Alexandre geschah. Und dann werden wir mit mitgerissen von der Lawine. Wir verfolgen den Prozess und erleben, welche Auswirkung das Geschehen nicht nur auf Alexandre und Mila, sondern auch auf ihr Umfeld haben.

Es geht um die Unschuldsfrage, um die #metoo Debatte, um Eltern von Opfern und Tätern.

Mich hat das Buch sehr zum Nachdenken angeregt. Und weil ich selbst sowohl Söhne als auch Töchter habe, konnte ich die Gefühle und Gedanken beider Eltern nachvollziehen. Ich fand es wirklich gut!

Bewertung vom 13.05.2024
Lindy Girls
Stern, Anne

Lindy Girls


gut

Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, weil ich den Schreibstil der Autorin unheimlich mag, aber hier wurde ich leider sehr enttäuscht. Während es ihr in ihren anderen Büchern gut gelungen ist, interessante, authentische und tiefgründige Charaktere zu erschaffen, sind die Frauen in diesem Buch sehr eindimensional und ohne Tiefe. Immer wieder habe ich sie verwechselt und musste nochmal nachlesen, vom wem nun gerade die Rede war. Das hat meinen Lesefluss stark gestört.
Und auch die Story selbst fand ich nicht besonders spannend bzw. kam mir die Geschichte um die Tanzgruppe sogar zu kurz und wirkte eher wie ein Nebenschauplatz.

Bewertung vom 13.05.2024
Sisis Schwester / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.18
Bast, Eva-Maria

Sisis Schwester / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.18


gut

Ich mag eigentlich die Romanbiographien von Eva-Maria Bast sehr gerne, aber von diesem Buch war ich enttäuscht. Der Schreibstil der Autorin ist wie immer angenehm zu lesen, aber in meinen Augen gab die Geschichte über Sisis Schwester nicht wirklich etwas her.

Einiges aus diesem Buch - vor allem die geschichtlichen Infos über Sisi und auch über Nene - war mir bekannt, und ich habe mich auch in der Zeit, in der das Buch spielt, wiedergefunden. Die Erzählweise der Autorin passte sehr gut dazu. Aber dennoch fand ich das Buch nicht besonders spannend und auch nicht überraschend. Da gibt es andere Frauen, über die es sich eher lohnt zu schreiben, finde ich.

Bewertung vom 13.05.2024
Das Weihnachtswunder deines Lebens
Pieper, Jule

Das Weihnachtswunder deines Lebens


ausgezeichnet

Dieser weihnachtliche Roman ist nicht nur ein typisches Weihnachtsbuch mit viel Gefühl, Kitsch und Klischees, sondern er ist gleichzeitig auch noch so etwas wie ein Achtsamkeits- bzw. Lebensratgeber. Seine Botschaften sind wahr und schön, und mir hat das Buch für die Vorweihnachtszeit sehr gut gefallen! Ich habe zwar nichts Neues erfahren, aber das ist ja auch nicht immer nötig. Und die Autorin hatte ein paar sehr schöne Ideen für Aufgaben. Mir hat es gefallen.

Bewertung vom 13.05.2024
Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1


gut

Dieses Buch konnte mich nicht überzeugen.
Thematisch durchaus interessant und auch flüssig geschrieben, war es mir doch mit zu vielen Klischees überladen. Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin krampfhaft versucht hat, möglichst viele "DDR-Themen" in die Geschichte hineinzupacken, aber viele werden einfach nur angerissen oder nicht zu Ende geführt. Das hat mich gestört.

Auch die Freundinnen leben in Extremen: auf der einen Seite z.B. die, die in einer extrem regimetreuen Familie aufwächst, auf der anderen Seite die, deren Familie alles kritisch hinterfragt. Klar kann man anhand dieser Protagonistinnen die Geschichte gut erzählen, aber auf mich wirkten die Figuren dadurch zu konstruiert.

Ich werde den Folgeband nicht lesen.

Bewertung vom 13.05.2024
Fenster in der Nacht
Shusterman, Neal

Fenster in der Nacht


ausgezeichnet

"Fenster in der Nacht" ist keine leichte Lektüre. Es ist ein Jugendroman bzw. eine Graphic Novel ab 12 Jahre. Und ich glaube, je nach Leser:in ist das evtl. etwas zu jung angesetzt. Meine große Tochter z.B. hätte es in diesem Alter gut lesen können, mein Sohn auf keinen Fall. Das sollten Eltern wissen und auf jeden Fall bereit sein, das Buch auch selbst zu lesen und mit den Kindern darüber zu reden.

»In diesem Buch geht es um unmögliche und wundersame Ereignisse, die sich nie zugetragen haben, inmitten von unmöglichen und undenkbaren Ereignissen, die allesamt wahr sind.« Dieses Zitat des Autors über sein Buch trifft den Kern wirklich sehr gut. Neal Shusterman hat hier Geschichten aus der Fantasy- und Sagenwelt, aber auch aus der Bilder usw. genommen und daraus neue, fantastische Geschichten gesponnen, die in der Zeit des Nationalsozialismus spielen. Ich fand das beim Lesen unheimlich beeindruckend.

Besonders gut finde ich, dass er nach jeder Geschichte auf die realen Fakten eingegangen ist. Z.B. erzählt er von einem Golem in einem Konzentrationslager, der dort die Menschen befreit hat. Und in den Fakten erfährt man dann, wie wenig Menschen die Flucht gelang.

In meinen Augen ist das ein ganz wichtiges Buch gegen das Vergessen. Und ich finde es wirklich klasse, dass das Thema Nationalsozialismus auch in Graphic Novels aufgegriffen wird. Viele Kinder lesen die nun einmal lieber als "richtige" Bücher.

Bewertung vom 13.05.2024
Weltalltage
Fürstenberg, Paula

Weltalltage


weniger gut

Ich habe es leider als Quälerei empfunden, dieses Buch zu lesen.

Obwohl ich die Geschichte an sich interessant fand und es auch viele Sätze gab, die mich berührt und mir gut gefallen haben, kam ich einfach in keinen Lesefluss. Zum einen konnte ich mich einfach nicht an die "Du-Erzählung" gewöhnen, zum anderen hat es mich unglaublich genervt, dass man sich beim Lesen quasi immer von einer Liste oder geschriebenen Gedanken zur nächsten nach vorne gearbeitet hat. Dadurch wiederholte sich einiges, wenn auch mit anderen Worten oder mit anderen Hintergrundgedanken, aber ich fand das Lesen einfach nur anstrengend. Ich habe es zwar beendet, aber der Schreibstil hat mir die Freude an der Geschichte zu sehr überschattet.

Bewertung vom 13.05.2024
Fußball - Alle spielen mit
Lerwill, Ben

Fußball - Alle spielen mit


ausgezeichnet

Fußball ist eigentlich eine Sportart, die mich nicht besonders interessiert, aber ich habe einen fußballbegeisterten Sohn, der auch selbst spielt. Und da die EM vor der Tür steht und in unserer Schulbücherei Bücher über Fußball gerade sehr gefragt sind, hat mich dieses Kinderbuch interessiert.

Was mir besonders gut daran gefällt, ist die Botschaft, dass Fußball Menschen verbinden kann. Und dass jeder Fußball spielen kann, sogar Menschen mit Behinderung. Ich finde, dass ist sowohl über den Text als auch durch wirklich gelungene und aussagekräftige Illustrationen in diesem Buch gut vermittelt worden. Auch sehr gut finde ich, dass im Text gegendert wird, weil dadurch ganz klar wird, dass Fußball kein Sport für ein bestimmtes Geschlecht ist.

Am Ende des Buches finden sich noch einige Fußballbegriffe wie Torhüter:in oder Verteidiger:in, die kindgerecht erklärt werden.

Das Buch enthält nicht übermäßig viel Text, ist zum Vorlesen schon gut für Kinder im Kindergarten geeignet und auch für Leseanfänger nicht zu schwer.