Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Test-LR

Bewertungen

Insgesamt 179 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2023
Bissle Spätzle, Habibi?
Alaoui, Abla

Bissle Spätzle, Habibi?


gut

Dating für Muslime

Cover:
------------
Das Titelbild passt gut zu einem Liebesroman: Das Liebespaar steht eng aneinander vor der Kulisse eines marokkanischen Tor- oder Fensterbogens. Auch von den Farben her mutet das Cover etwas orientalisch an.

Inhalt:
------------
Amaya ist in Deutschland geboren, gerade 30 Jahre alt geworden und immer noch Single. Ihre Eltern sind marokkanische Einwanderer, die jedoch sehr viel Wert auf Integration legen. Und sie sind Muslime, wenn auch eher modern eingestellt. Dennoch liegt es ihnen am Herzen, dass Amaya, so wie ihr jüngerer Bruder Mounir und die Schwester Meryem bald einen Ehepartner finden und zwar einen Muslim! Amaya, die bisher heimlich nur Verabredungen mit "Almans" hatte, lässt sich zu einer Anmeldung bei der Dating-App "Minder" überreden: Tinder für Muslime.
Die Erstauswahl übernimmt ihre Mutter und auf den ersten Blick scheint sie auch gut zu sein. Doch dann trifft Amaya unverhofft auf Daniel, der ihr den Kopf verdreht und sie so annimmt, wie sie ist. Doch wie soll sie das ihrer Familie beibringen?

Mein Eindruck:
------------
Am Anfang plätscherte der Roman für mich so dahin. Es passierte nicht viel, Amaya beschreibt aus ihrer Sicht ihr Familien- und Berufsleben. Dabei werden kaum Klischees ausgelassen, angefangen davon, ob Muslime Alkohol trinken, alle muslimische Frauen Kopftuch tragen usw. Amaya ist zudem Schauspielerin. Die Berufswahl führte dazu, dass sie zunächst von ihrem Vater aus der Familie verstoßen wurde. Dieses Detail ist wichtig, da es den Hintergrund bildet, warum sie trotz einer Versöhnung nach vier Jahren sich nicht traut, ihren Eltern Daniel vorzustellen. Sie hat Angst, erneut ausgestoßen zu werden. In Rückblenden ohne genaue zeitliche Einordnung wird immer wieder das Geschehen aus der Vergangenheit von Amaya erzählt. Das hat mich anfangs verwirrt und den roten Faden verlieren lassen. Nach und nach reihen sich die Puzzlestücke jedoch aneinander. Je mehr sich Amaya in ihr Lügenkonstrukt bezüglich ihrer neuen Beziehung gegenüber ihrer Familie verstrickt, desto rasanter und amüsanter wird der Roman. Dennoch hätte man meiner Ansicht nach einiges straffen können, vor allem die Wiederholungen hätte man weglassen können. Zum einen werden alle Klischees aus der Showbranche bedient und immer wieder darauf verwiesen. Die Serie, in der Amaya eine Rolle hat, heißt "Turm der Liebe" und ist offensichtlich eine Anspielung auf eine ähnlich lautende ARD-Serie. Gutaussehende Machoschauspieler sind natürlich homosexuell, und beliebte Schauspieler müssen in der Serie sterben, um vielleicht später wiederzukehren als böse Zwillingsschwester o. Ä..
Amayas Befürchtungen gegenüber ihrer Familie konnte ich leider nicht wirklich mitfühlen. Obwohl oder vielleicht weil ihre Ängste und Gedanken sich immer wiederholten, hatte ich zwischendurch das Gefühl, sie zu schütteln, damit sie endlich aufwacht und zu ihrem Leben steht.
Zwar hatte ich das Buch in wenigen Zügen gelesen, weil ich wissen wollte, wie es ausgeht und weil es anspruchslos zu lesen war. Es hat mich aber nicht emotional mitgerissen, denn dazu wirkten die Charaktere und ihre Gefühle einfach nicht authentisch auf mich. Es war alles etwas übertrieben.

Fazit:
------------
Humorvoller Liebesroman für zwischendurch - spielt mit Klischees über Muslime, TV- und Showbranche und Dating allgemein

Bewertung vom 21.04.2023
Das mini Megabuch - Ostergeschichten

Das mini Megabuch - Ostergeschichten


sehr gut

Ostern und der "Tatort Grabhöhle"

Mein Eindruck:
--------------
Es gibt mittlerweile schon eine Reihe der "Megabücher" des Verlages und zu dieser ist das Titelbild passend gestaltet. Diesmal zeigt es für die Osterausgabe Jesus auf einem Esel an Palmsonntag. Darauf wird direkt im Einstieg des Buches Bezug genommen. So kann man gleich ins Erkundungsabenteuer starten.

Das Buch ist mit seinen 24 Seiten sehr schmal und eher ein Heft, aber durchgehend farbig bedruckt und ansprechend gestaltet. Gleich auf der Titelseite ist ein Verweis auf das Cover: "Ein Mann auf einem Esel? Menschen jubeln und winken? Was passiert da?"
Und schon ist man mitten in der Geschichte drin. Es folgt der Bibeltext zum Verrat und zur Verurteilung Jesu. Dieser ist allerdings nicht in einem durchgehenden Text, sondern in verschiedene Schnipsel zerteilt und verzweigt. Man kann die Textstellen in unterschiedlicher Reihenfolge lesen und so lässt sich die Erzählung öfter neu gestalten und diskutieren. Mir persönlich hat hier eine Erläuterung gefehlt, was es mit den verschiedenen Lesewegen und Farbgestaltungen der Kästchen auf sich hat. Ansonsten ist dieser Einstieg sehr gelungen.
Im weiteren Teil folgt ein Lückentext sowie die Erläuterung bestimmter Symbole in der Geschichte wie z. B. der Hahnenschrei sowie "seine Hände in Unschuld waschen".
Zur Kreuzigung werden die Leser zum Detektiv spielen eingeladen. Zum einen ist da ein Zeitungsausschnitt des "Jerusalemer Stadtanzeigers" rund um die Ereignisse bei der Grabhöhle ähnlich dem Stil einer Boulevard-Zeitung. Anschließend erfolgen eine Tatortbesichtigung und -analyse sowie eine Zeugenbefragung, bei der die Leser eingeladen sind, selbst der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Weitere Hinweise hierzu findet man in der "Geheimakte Bibel."
In der Mitte des Heftes befindet sich ein Bild von Jesus am Kreuz, das man jedoch erst vollständig sieht, wenn man zwei Seiten in der Mitte knickt.
Insgesamt finde ich das Buch sehr gelungen. Es lädt Kinder ab 8 Jahren (zusammen mit Erwachsenen) ein, das Ostergeschehen neu zu betrachten durch die Rätsel und die anregenden Fragen.
Man kann das Buch für zu Hause nutzen, aber es lässt sich auch gut im Religionsunterricht, bei Kindergottesdiensten oder in der Kommunionsvorbereitung einsetzen. Mich hat etwas gestört, dass es zu dem Bibeltext im Eingang sowie zum Lückentext keine Erläuterung bzw. Lösung gab und dass man Seiten im Heft knicken muss, um das Bild zu sehen. Insgesamt hätte das ganze Buch gerne umfangreicher sein können. Das "Mega" finde ich daher etwas übertrieben. Trotzdem ein empfehlenswertes Buch!

Fazit:
--------------
Ostern anders erleben durch Rätsel raten und Aufgaben lösen - sehr schön für Grundschüler, Kindergottesdienste und Kommunionsgruppen

Bewertung vom 20.04.2023
Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller
Ludwig, Stephan

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller


ausgezeichnet

Herr Heinleins Leichen

Gestaltung:
----------------
Das Cover ist sehr ansprechend und passend für einen Krimi. Es sind nur Andeutungen in Form zweier Messer und einer Fliege mit Blutspritzern und doch kann man dahinter einen Mann erahnen. Die verlaufende blutrote Farbe, die sich auch in der Schrift widerspiegelt und die leicht glänzt, sticht einem direkt ins Auge.
Im Innenteil bekommt der Leser statt Kapiteln Gänge samt Rechnung serviert und die Abschnitte werden von einer Herrenfliege voneinander getrennt. Optisch ist das Buch toll gestaltet! Ein Highlight ist zu Beginn die aufklappbare Karte der Stadt, in der Herr Heinlein wohnt und sein Geschäft betreibt. So kann man sich beim Lesen noch besser orientieren und es wirkt realer.

Inhalt:
----------------
Norbert Heinlein ist ein fast 60-jähriger Mann, der in 3. Generation einen Laden für Delikatessen betreibt. Er wohnt über seinem Geschäft und pflegt dort auch seinen dementen Vater. Er ist noch vom alten Schlag, bei ihm zählen Werte wie Höflichkeit, Loyalität und vor allem Qualität! Er hat ein gutes Herz und so hat er Marvin, einen jungen Mann mit scheinbarer geistiger Behinderung in seinem Laden angestellt. Zudem schreibt er regelmäßig seinem Patenkind Lupita in Afrika und spendet ihm Geld.
Eines Tages kommt mit Herrn Morlok ein sehr netter Kunde in sein Geschäft, der zu seinem Stammkunden wird. Doch drei Monate später stirbt er in der Küche des Ladens. Aus Panik lagert ihn Heinlein im Kühlhaus des Kellers. Doch bei der einen Leiche bleibt es nicht und Herr Heinlein gerät immer tiefer in eine Lage, aus der es kein Entkommen zu geben scheint.

Mein Eindruck:
----------------

"Ich betrachte Probleme als etwas Positives, als Herausforderung", dozierte Morlok. "Sie stehen im Kontrast zu unserer natürlichen Trägheit, zwingen uns, aktiv zu werden. Wir müssen handeln oder zumindest nachdenken. Die Menschheit würde noch grunzend auf Bäumen vegetieren, doch mit jedem Problem, mit dem sie konfrontiert wurde, hat sie sich entwickelt. Der technische Fortschritt, jede einzelne Erfindung basieren auf nichts anderem als auf einem gelösten Problem." (S. 66)

Ich kannte bisher noch keinen Roman des Autors, Thriller sind eher nicht mein Fall. Doch dieser Roman ist anders. Die Spannung baut sich langsam, aber stetig auf und obwohl es teilweise makaber zugeht, ist immer ein humorvoller Teil dabei. Anfangs mochte ich Herr Heinlein und auch seinen Angestellten und Ziehsohn Marvin sehr gerne. Im Laufe der Handlung beobachtete ich jedoch ungläubig, wie beide die Realität immer mehr zu ihren Gunsten auslegen. Sie wurden mir mit der Zeit eher unheimlich. Die Lage spitzt sich immer weiter zu, bis man glaubt, dass es jetzt kein Entrinnen mehr für Herr Heinlein geben könne. Doch genau in dem Moment gelingt dem Autor noch eine unerwartete Wendung im Roman.
Dieser Krimi ist skurril, er ist verrückt, makaber und ironisch und nebenbei extrem spannend. Zwischendurch gibt es auch einige ernste Szenen, z. B. in denen Herr Heinlein über den Sinn des Lebens und über die Beziehung zu seinem strengen Vater nachdenkt.
Ich mochte diese außergewöhnliche Mischung an Elementen, und obwohl die Geschichte im Prinzip abgeschlossen ist, könnte ich mir gut eine Fortsetzung vorstellen. Ich würde mich freuen!

Fazit:
----------------
Außergewöhnlicher Krimi, der mit Spannung, skurrilen Charakteren, schwarzem Humor und überraschenden Wendungen gut unterhält.

Bewertung vom 30.03.2023
Gut genug! (eBook, ePUB)
Bowler, Kate; Richie, Jessica

Gut genug! (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Praxistaugliche Andachten für ein zufriedeneres Leben

Cover:
----------------
Das Titelbild mit dem zerknitterten und somit unperfekten Blatt passt hervorragend für dieses Buch und springt einem sofort ins Auge.

Inhalt:
----------------
Ob von den sozialen Medien, der Werbung oder auch im (christlichen) Alltag: Überall wird uns gesagt, dass wir perfekt sein müssen und dass es doch sicher nicht schwer ist, perfekt zu sein, wenn man sich nur entsprechend anstrengt. Doch ist das tatsächlich so und reicht es nicht, einfach nur "gut genug" zu sein, auch das Christsein betreffend? Und wie geht das, wie findet man hier seine persönliche Grenze, seinen eigenen Lebensstil? Hierzu haben sich die Autorinnen Gedanken gemacht und liefern 40 alltägliche Anregungen, das Leben zwar unperfekt, aber befriedigender zu gestalten.

Mein Eindruck:
----------------
Mich hat dieses Buch bereits im Vorwort in seinen Bann gezogen. Die Autorinnen haben mir mit jedem Wort aus der Seele gesprochen. Auch im christlichen Alltag habe ich oft das Gefühl, dass man dies und das und jenes tun oder sagen muss, um als guter Christ und somit als guter Mensch angesehen zu werden. Dass dieses Ziel aber in Gänze kaum zu erreichen ist oder wie man vielleicht das alles etwas entspannter angehen kann, sagt einem keiner.
Aus ihrem eigenen Leben greifen die Autorinnen Themen auf, erzählen hierzu eine kurze Geschichte. Anschließend folgt ein Tipp, wie man im kleinen Rahmen Ziele setzen kann, um dem Thema gerecht zu werden und die erreichbar sind. Auch einen Vorschlag für ein entsprechendes Gebet um Gottes Unterstützung gibt es zu jedem Thema.
Man kann das Buch in einem durch lesen oder sich immer das Thema auswählen, das einen anspricht. Ich habe das Buch sehr genossen und fühlte mich danach befreiter und gleichzeitig motivierter, einige Baustellen in meinem Leben anzugehen. Ich werde es sicher noch öfter bei Bedarf zur Hand nehmen. Sehr empfehlenswert!

Fazit:
----------------
Alltags-Impulse, um Ziele im Kleinen zu erreichen und mehr Zufriedenheit in seinem (christlichen) Leben anzustreben

Bewertung vom 30.03.2023
Ostern neu erleben
König, Oskar

Ostern neu erleben


sehr gut

Neue Impulse für Ostern

Gestaltung:
--------------------
Das Titelbild ist farblich in bräunlichen und grün-blauen Tönen gehalten. Diese Gestaltung zieht sich auch durch die kleineren Illustrationen des Buches und spiegelt sich in den Schriftfarben wider. Dadurch ist es nur dezent bunt und die grünlichen Töne spiegeln die Hoffnung der (vor)österlichen Zeit wieder. Im Innenteil sind wichtige Aussagen und Bibelzitate gesondert im Mint-Farbton hervorgehoben, sodass man sie gut wiederfinden kann. Die Gestaltung insgesamt ist farblich ansprechend und übersichtlich.

Mein Eindruck:
--------------------
Hinter dem Autor Oskar König steckt eine große Gruppe an Menschen, denen es ein Anliegen ist, die christlichen Feiertage neu zu gestalten. 14 aus dieser Gruppe haben dieses Buch geschrieben mit dem Ziel, die Zeit um Ostern herum neu zu betrachten und zu erleben.
Das Buch ist hierzu in 5 Teile gegliedert: 4 Wochen, 3 Wochen, 2 Wochen und die Woche vor Ostern sowie einen Teil zum Vertiefen. Die Woche beginnt immer mit Sonntag und endet am Freitag. Für jeden Tag werden kurze Texte bereitgestellt, die sowohl Texte aus der Bibel als auch Gedanken eines der Autoren hierzu präsentieren. Es geht um Fasten, Osterhase, Auferstehung, Zufriedenheit uvm. Je weiter die Entfernung vom Ereignis Ostern ist, desto kürzer sind die Texte, je näher die Zeit Richtung Ostern rückt, desto länger und ausführlicher werden sie. Einige Themen werden in späteren Texten wieder aufgegriffen und vertieft.

Mir haben die behandelten Themen sehr gut gefallen. Anfangs waren die Texte m. E. noch recht oberflächlich gehalten, später wurden sie länger, aber auch tiefgehender. Besonders mit den kürzeren Impulsen konnte ich teilweise nicht so viel anfangen. Ich hatte das Gefühl, das mir etwas fehlt, das ich nicht recht schlau wurde aus dem, was mir der Autor/die Autorin sagen wollte. Man bemüht sich in diesem Buch, Ostern und die Bibeltexte auch für eine etwas jüngere Zielgruppe aufzubereiten. Dabei wurden auch Vergleiche mit dem "Wunder von Bern" (Fußball) oder dem Musical "Jesus Christ Superstar" herangezogen. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber ich empfand es als auflockernd und ich die Vergleiche sehr hilfreich, um die Aussagen der Texte zu unterstreichen.

Je länger die Andachten wurden, desto mehr habe ich für mich daraus an Kraft und Inspiration gezogen. Der Anfang des Buches war für mich etwas holprig, aber es lohnt sich, dranzubleiben, denn besonders der Teil zur Vertiefung ist sehr informativ und lohnend. Und die aufgeführten Quellen und Anmerkungen laden zur weiteren Recherche ein.

Fazit:
--------------------
Eine modernere Form, Ostern zu betrachten mit täglichen Impulsen wie ein Oster-Adventskalender

Bewertung vom 30.03.2023
Schwerelos
Koch, Samuel

Schwerelos


ausgezeichnet

Das Leben leichter machen

Gestaltung:
--------------------
Das Cover mit dem Weltall und dem Autor im Vordergrund hat mich optisch schon angesprochen und neugierig gemacht. Es passt außerdem sehr gut zum Inhalt und ist einfach ein toller Eyecatcher!
Die Seiten sind in schönen, beruhigenden blauen und schwarz-weißen Farben gehalten. Oftmals hat der Autor das Layout an Weltraumfilme wie Star Wars angelehnt. Das hat mir sehr gut gefallen. Es macht Spaß, das Buch durchzublättern.

Mein Eindruck:
--------------------
"Oma hat immer gesagt: 'Das Leben ist eins der schwersten.' - 'Aber auch eins der schönsten!', würde ich ihr am Ende dieses Buches gern entgegensetzen."

Schon Jesus hatte es nicht leicht mit seinem Kreuz und auch wir verspüren im Leben immer wieder Schwere, sei es durch Krankheiten, Sorgen oder Verpflichtungen. Auch der Autor kann ein Lied davon singen, sitzt er durch einen Unfall leider im Rollstuhl. Doch wir können bei all der Schwere wieder aufstehen und uns bewusst machen, dass man das Leben auch von einer leicht(er)en Seite sehen kann.

Hierzu hat Samuel Koch eine beeindruckende Sammlung physikalischer, philosophischer, psychologischer und religiöser Denkanstöße zusammengetragen, angereichert durch persönliche Erfahrungen. Zwischendurch gibt es Raum für persönliche Übungen, um sich a) der eigenen Schwere bewusst zu werden und b) zu lernen, diese besser loszulassen.
Dieses Buch ist kein Ratgeber nach dem Motto: Mach genau das, dann geht es Dir besser. Es kommt auch ohne erhobenen Zeigefinger aus. Es ist eine Einladung, sich über seine eigene Situation, sein Leben und das Leben im allgemeinen Gedanken zu machen und macht Vorschläge, wie man die Welt (und das Universum) auch anders empfinden kann.

Fazit:
--------------------
Einladung, sich der eigenen Schwere bewusst zu werden und diese loszulassen - mit kurzen Texten, Übungen und prägnanten Grafiken

Bewertung vom 22.03.2023
Kräuter Yoga
Carrasco, Birgit Feliz

Kräuter Yoga


sehr gut

Erste Hilfe bei Beschwerden

Cover:
-----------
Der Lavendel als Titelbild mit der entsprechend farbigen Schrift fiel mir sofort ins Auge. Es hat eine beruhigende Wirkung auf den Betrachter und passt gut zum Thema.

Inhalt:
-----------
In diesem Buch hat die Autorin eine Auswahl an Kräutern und Yoga-Übungen als kleine, griffbereite Hausapotheke für häufige Beschwerden im Alltag zusammengestellt. Dabei geht sie auf die Themen Augen, Blase, Bluthochdruck, Burn-out, Gelenke, Husten, Abwehr, Kopfschmerzen, Menstruation, Ohren, Schlafen, Schnupfen und Verdauung ein. Es werden also nicht nur körperliche, sondern auch seelische Beschwerden thematisiert.

Mein Eindruck:
-----------
Mir gefiel der Aufbau des Buches sehr gut. Neben einer kurzen Einführung über die Wirkung von Yoga und Kräutern widmet die Autorin jeder Beschwerde ein Kapitel. Darin geht sie zunächst auf die häufigsten Ursachen ein, listet dann hilfreiche Heilpflanzen mit Anwendungsmöglichkeiten auf, um im Abschluss passende Yoga-Übungen vorzustellen.

Ich bin schon länger ein Fan von naturheilkundlichen Methoden und habe mich mit Themen wie TCM oder Ayurveda schon auseinandersetzt. Daher war dieses Buch für mich eine Art Werkzeugkasten, bei dem ich bei Bedarf nachschlagen und ihn verwenden kann. Wer sich bisher mit solchen Themen jedoch noch nicht beschäftigt hat, dem wird einiges vielleicht seltsam vorkommen bzw. der wird die Zusammenhänge nicht ausreichend erläutert finden.
Auch merkt man zwischenzeitlich, dass die Autorin sich neben einer Ausbildung als Heilpraktikerin auch mit esoterischen Themen auseinandersetzt. Das kommt z. B. an Stellen zum Thema Augenerkrankung zum Tragen, in dem sie den Rat gibt: "Oft liegt die Ursache in physischer Überlastung oder emotionaler Belastung. Wegschauen scheint einfacher zu sein, als sich mit unbewussten sowie bewussten Gefühlen auseinanderzusetzen. Wer unter Augenerkrankungen leidet, tut gut daran, sich zu fragen: „Was möchte ich in meinem Leben nicht sehen, nicht erkennen?“ Oder der Hinweis, dass Blasenentzündungen häufig mit zeitnahen Ereignissen zusammenhängen, die uns mental-emotional erschüttern. So könnten beispielsweise Erlebnisse von Illoyalität am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft psychosomatische Auslöser für eine Blasenentzündung sein. Damit kann vermutlich nicht jeder etwas anfangen. Diese Hinweise kommen jedoch eher vereinzelt vor.
Ich finde, dass hier eine gute Übersicht gegeben wird, wie Kräuter und Yoga bei Beschwerden helfen können. Wichtig und gut ist auch immer der Hinweis, dass bei lang anhaltenden Beschwerden oder akuten Schmerzen ein Arztbesuch unerlässlich ist. Zudem gibt es keine schnelle Heilung, sondern es ist Geduld erforderlich, bis Linderung eintritt.

Ich hätte mir bei den Kräutern, die ich teilweise noch gar nicht kannte, etwas mehr Hinweise gewünscht, wo man diese findet, ob man diese ggf. besser kauft und gerne auch konkretere Rezepte an die Hand bekommen. Die Yoga-Übungen sind zwar beschrieben und mit wenigen Zeichnungen skizziert, aber für Anfänger auf diesem Gebiet wären Hinweise auf Videos oder detaillierte Zeichnungen hilfreich gewesen.
Die Tabelle, in der die Beschwerden mit den passenden Kräutern und den Namen der Yoga-Übungen aufgelistet sind sowie die Bezugsquellen am Ende runden für mich dieses Buch perfekt ab.

Fazit:
-----------
Gute Übersicht über hilfreiche Kräuteranwendungen und Yoga-Übungen bei gängigen Alltagsbeschwerden - dürfte teilweise ausführlicher sein

Bewertung vom 22.03.2023
Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1 (eBook, ePUB)
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der erste Fall von Anna und Fritz

Inhalt:
-----------

München 1912: Die 19-jährige Anna Zech hat als Jahrgangsbeste ihre Ausbildung als Krankenschwester absolviert. Auf der Suche nach einer besser bezahlten Arbeit beginnt sie als Assistentin in der Gerichtsmedizin. Gleich am ersten Tag wird die Schauspielerin Adele Röckl auf den Seziertisch gelegt. Sie wurde aus der Isar gezogen und alles deutet zunächst auf Selbstmord hin. Nach der Obduktion begegnet ihr der Journalist Fritz Nachtwey, der sich für ihre Arbeit interessiert und ihr als Dank für ihre Information eine Wohnung in der teuren Stadt verschafft. Schon bald erkennt Anna, dass es sich in Wirklichkeit um den Adeligen Friedrich von Weynand handelt, der unglücklich verheiratet ist und zu seinem Vergnügen eine Skandalzeitung betreibt. Obwohl sie anfangs eine gewisse Abneigung gegen ihn und seinen Lebensstil empfindet, so entdecken sie doch einige Gemeinsamkeiten und ihr Interesse an der Todesursache der Schauspielerin führt zu einer Freundschaft der beiden und bringt Anna schließlich leider auch in Gefahr.

Mein Eindruck:
-----------

"Als Friedrich anschließend in einem anderen Wagen nach Hause in die Villa Senftl fuhr, grübelte er unwillkürlich nach über die verschiedenen Welten, die in dieser Stadt nebeneinander existierten, scheinbar, ohne sich zu berühren: die alte Welt des Adels mit ihrer Etikette, ihren Hofämtern und den Lakaien in Seidenstrümpfen und Schnallenschuhen. Und die Welt, die sich in Schwabing ein Stelldichein gab, mit ihren regellosen Festen, den Homosexuellen, die ihre Neigung kaum verbargen, den Anhängern von Freikörperkultur und fleischloser Ernährung, ihren Romantikern, Sozialisten und Anarchisten … Wie konnten diese widersprüchlichen Lebensweisen alle unter den Dächern derselben Stadt Platz finden, und wie lange würde es gut gehen?"

Dieser historische Kriminalroman hat mich von Anfang an in seinen Sog gezogen. Der Fall fängt zwar recht beschaulich an mit der Obduktion, die einen Suizid nahelegt. Doch allmählich nehmen die Ermittlungen Fahrt auf und die Lebensumstände des Opfers werden immer mehr beleuchtet. Wer hier jedoch einen klassischen Krimi erwartet, der wird sicherlich enttäuscht sein, da der Fall zwischendurch etwas in den Hintergrund gerät. Das hat die Sogwirkung auf mich jedoch keinesfalls beeinträchtigt. Denn der Roman lebt von der tollen Atmosphäre, man spürt die Stimmung im Volk, die kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs in München herrschte. Zudem habe ich mich von Beginn an in die beiden Protagonisten Anna und Fritz verliebt.
Beide sind so unterschiedlich auf der einen Seite und ergänzen sich auf der anderen so gut. Anna ist eine starke Persönlichkeit. Sie ist klug, lässt sich von ihren männlichen Vorgesetzten und überhaupt von Männern nicht einschüchtern und möchte auch beruflich auf eigenen Beinen stehen, was für eine Frau zur damaligen Zeit sehr ungewöhnlich ist. Sie hält sich an die Anstandsregeln, aber genießt auch ihre Freiheiten. So macht sie von vorneherein klar, dass sie Fritz als verheirateten Mann nur als Freund, nicht aber als Liebhaber dulden wird. Dies führt zu einigen amüsanten Dialogen zwischen den beiden, die ich sehr genossen habe. Ich mochte auch Fritz.Obwohl seine Frau ihn nur wegen des Adelstitels geheiratet hat und er zu Hause nichts zu sagen hat, bemüht er sich dennoch immer wieder, zumindest zu seinen Kindern ein besseres Verhältnis zu bekommen. Seine Frau stellt sich leider permanent dazwischen, sodass ich oft Mitleid mit ihm hatte. Auch mochte ich seine Art, die Gesellschaft der damaligen Zeit zu hinterfragen und zu kritisieren. Häufig verwendet er dabei einen ziemlich sarkastischen Tonfall, den ich genossen habe beim Lesen. Am Ende erfuhr der Kriminalfall noch mal eine rasante Wende, mit der ich zuvor nicht gerechnet hatte.

Der Titel ist etwas irreführend, denn der Fall selbst dreht sich nicht um die Aufklärung der Prinzregentenmorde. Er spielt eher auf die Historie an, da der Roman zu der Zeit spielt, in dem diese geschahen und die den Auftakt zum Beginn des Ersten Weltkriegs bildeten. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und fiebere nun der Fortsetzung entgegen!

Fazit:
-----------
Atmosphärischer historischer Krimi mit starken Protagonisten und amüsanten Dialogen - fesselnd geschrieben

Bewertung vom 17.03.2023
Magdalia und die Gnome (eBook, ePUB)
Bienemann, Sonja

Magdalia und die Gnome (eBook, ePUB)


sehr gut

Magdalia und ihre Kräuter

Inhalt:
---------------
Magdalia ist eine ältere Frau, die einen großen Garten am Waldrand hat und sehr viel über Kräuter und ihre Heilkräfte hat. Mindestens genauso groß wie ihr Garten ist ihr Herz und so teilt sie gerne ihre Vorräte, aber auch ihr Wissen mit anderen. Eines Tages bemerkt sie jedoch, dass größeren Mengen aus ihrem Garten abhandenkommen. Den Grund entdeckt sie auch sehr schnell: Der kleine Gnom Roffo. Der Wald, in dem er uns seine Familie bisher gelebt haben, wurde abgeholzt und ihnen nicht nur das Zuhause, sondern auch die Lebensgrundlage genommen. Aus Hunger hat er gestohlen.
Magdalia tut er leid, sie kümmert sich um seine Verletzung, die er sich beim Diebstahl zugezogen hat, und bietet an, dass Roffo auch seinen Vater und seine Schwester zu ihr bringen kann, um bei ihr zu wohnen. Doch Gnome sind misstrauische Wesen - wird es Magdalia gelingen, sie zu überzeugen?

Mein Eindruck:
---------------
Mir gefiel dieses moderne Kräutermärchen von Anfang an sehr gut. Der Schreibstil ist recht einfach und in kurzen Sätzen gehalten, sodass das Buch sich gut für Grundschulkinder zum selber lesen oder für etwas jüngere Kinder zum Vorlesen eignet. Aber auch für Erwachsene lässt sich die Geschichte gut lesen. In die Erzählung sind an den passenden Stellen schöne Schwarz-weiß-Illustrationen eingewoben. Von der Zeichenart erinnerten mich die Gnome an den Troll "Hugo" aus der gleichnamigen TV-Show der 1990er-Jahre, die ich sehr mochte.

Das Gnom-Mädchen Hetti, Roffos Schwester, ist eine kleine Kratzbürste. Sie ist anfangs sehr bockig und sträubt sich gegen den Aufenthalt bei Magdalia, aber dennoch ist sie mit Eifer und Interesse dabei, wenn sie etwas über Kräuter erzählt bekommt. Sie erinnerte mich etwas an mich in meinem Alter und auch meine Tochter konnte sich ein wenig mit ihr identifizieren, deswegen mochten wir sie sehr gerne. Aber auch Roffo, der direkt Zutrauen zur Kräuterfrau gefasst hat, fanden wir gut. Er bildet den perfekten Gegenpart zur Schwester. Aber auch die Verzweiflung des Vaters, dem seine Heimat genommen wurde und der nun Angst um die Zukunft seiner Kinder hat, wird jedes Elternteil gut nachvollziehen können.
So hat die Autorin eine Reihe von zauberhaften Charakteren geschaffen und in die Geschichte passend ihr Kräuterwissen eingeflochten. Denn das, was Magdalia den Gnomkindern erklärt, erklärt sie gleichermaßen dem Leser. So lernt man, dass der Spitzwegerich noch zwei eher unbekanntere Brüder hat, wie diese sich unterscheiden, dass Suppe auch ohne Pilze nach solchen schmecken kann, wie man Ringelblumensalbe herstellt oder schnelles Brot und tolle Pfannkuchen backt sowie einige kleine Tricks für die Küche. Dazu gibt es die passenden Pflanzenbilder (s/w) sowie am Ende des Buches die Rezeptsammlung, die das Gesamtwerk abrundet.

Das Thema Abholzung bzw. Zerstörung von Lebensraum wird angeschnitten, jedoch nicht weiter verfolgt. Das Ende der Geschichte kam für uns daher sehr abrupt und es blieben einige Fragen leider unbeantwortet, die hoffentlich in der geplanten Fortsetzung aufgelöst werden.

Fazit:
---------------
Märchenhafte und schön illustrierte Geschichte, die Kräuterwissen anschaulich verpackt und zum Ausprobieren einlädt