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Benutzername: 
smartie11
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In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 895 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2023
City of Dreams / City on Fire Bd.2
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


gut

Absolut kein Thriller, eher ein Roman mit Drama-Anleihen

„Er trauert um Terri, kümmert sich um Ian, muss mit seinem eigenen Vater klarkommen, verdient dabei schlecht, fürchtet immer noch, angeklagt oder erkannt zu werden, macht sich Gedanken darüber, was zum Teufel aus seinem Leben werden soll, wie er Ian versorgen will, wenn er älter wird, wie er ihn jetzt versorgen soll, wo das Wenige, das er nach Hause bringt, schon kaum für Miete, Milch und Cornflakes reicht…“ (S. 58)

Meine Meinung:
Nach der Kurzbeschreibung war ich sehr gespannt auf dieses Buch und der fesselnde Prolog hat mich nur noch neugieriger gemacht!
Doch leider machte sich bei mir im Folgenden dann doch eher Enttäuschung breit. Statt einem spannenden Plot gab er erstmal Dutzendweise Charaktere, allein knapp 30 auf den ersten 50 Seiten! Da hatte ich schon meine Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten und auseinanderzuhalten, wer nun für die Story wichtig ist und wer nicht. Das hat sowohl den Lesefluss als auch den Lesespaß bei mir leider doch sehr getrübt. Hinzu kommen noch in kurzer Folge wechselnde Sichtweisen, aus der Winslow seine Story aufbaut. Was normaler Weise für Tempo und Abwechslung sorgt, hat hier meine Verwirrung nur weiter gesteigert, da mitunter manchmal optisch gar nicht zu erkennen war, wenn eine neue Sicht folgte.
So mäandert die Geschichte bis zur Hälfte des Buches vor sich hin. Immerhin gab es bis dahin eine – genau: eine – weitere Szene, die durchaus spannend war und endlich mal etwas Thrillerhaftes an sich hatte. Aber nach wenigen Seiten war dies auch schon auserzählt. Zur Buchhälfte folgte dann der Plottwist, den schon die offizielle Kurzbeschreibung des Buches verrät. So war die zweite Hälfte dann auch unterhaltsamer zu lesen, ja stellenweise schon fast humorvoll. Mein persönliches Highlight war, als Mafioso Kevin Coombs in seinem drittklassigen Motel über die Welt und insbesondere den bizarr verzerrten „American Dream“ sinniert. Wie gesagt: durchaus unterhaltsam zu lesen, aber weit, weit entfernt von jeglicher Spannung! Erst ganz zum Ende gab es dann nochmal eine homöopathische Dosis Spannung – mehr aber auch nicht. Schade!
Diese Geschichte hat wirklich eine spannende Grundidee und jede Menge Potenzial, man könnte aus diesem Buch sogar sehr gut eine ganze Drama-Serie machen, aber dennoch konnte mich die Storyline nicht packen. Es passiert hier wirklich viel, aber die neuralgischen Stellen handelt Don Winslow in Windeseile ab - wie ein Mord, der in gerade mal 14 Zeilen geschildert wird -, während er Anderes kaugummiartig in die Länge zieht. Das ist der Tod jeder Spannung und ohne die kann dieses Buch für mich kein Thriller sein, noch nicht mal eine wirkliche Kriminalgeschichte. So ist dieses Buch für mein Empfinden ein Roman mit deutliche Drama-Anklängen. Wenn ich es mit solchen Erwartungen gelesen hätte, hätte es mir wahrscheinlich sogar deutlich besser gefallen…

FAZIT:
Verwirrend viele Charaktere und Erzählperspektiven - ein Roman mit interessanten Ansätzen, aber alles andere als ein Thriller!

Bewertung vom 16.05.2023
Mittags gut kochen für eine Person
Risberg, Cina

Mittags gut kochen für eine Person


sehr gut

Schnell zubereitete Gerichte mit einem Fokus auf Resteverwertung

„Ich hoffe, dass Sie Essensreste und das schlappe Gemüse ganz anders sehen, nachdem Sie dieses Buch gelesen haben, nämlich als ein Buffet voller guter Dinge, aus denen man mit ein paar einfachen Kniffen richtig umwerfende Mittagessen machen kann, die den Alltag ohne großen Aufwand aufpeppen.“ (S. 9)

Meine Meinung:
Mal eben schnell ein Mittagessen zaubern ist nicht nur eine ständige Herausforderung in der Familienküche, sondern in Zeiten von Homeoffice auch für Daheimarbeitende.
Genau dieser Herausforderung hat sich Autorin Cina Risberg schon vor einiger Zeit gestellt und einen eigenen Blog zum Thema ins Leben gerufen („Lunch hemma“). Nun hat sie ihre besten Rezepte und Tipps für dieses Kochbuch zusammengestellt, in dem sich mehr als 50 Rezepte (+ Varianten) finden, die meist sehr variabel und individualisierbar sind.

Neben diesen sehr abwechslungsreichen Rezepten gibt die Autorin noch einige Tipps, die die Zubereitung zu Hause schneller und einfacher machen, z.B immer etwas gekochtes & portioniertes Hühnerfleisch, Käseraspel oder Gemüse im Tiefkühlschrank haben. Nur vereinzelt greift sie bei ihren Rezepten auf Convenience-Produkte (oder „Schummel-Zutaten“, wie die Autorin es nennt) zurück, wie etwa Fertigsuppen, Instantnudeln, fertige Frischpasta oder Falafeln. Für wen das nichts ist, der kann ja einen Bogen um diese paar Rezepte machen.

Sehr gut gefällt mir, dass Speisereste einen großen Raum einnehmen, womit Cina Risberg einen positiven Beitrag zu den Themen „Lebensmittelverschwendung“ und Nachhaltigkeit leistet. Beispielsweise gibt sie viele Anregungen, was man alles mit altem Brot und Käse (z.B. den harten Rand von Parmesan in Suppen mitkochen) oder auch mit „schlappem“ Gemüse anstellen kann. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel!

Mir gefallen die Rezepte sehr gut und ich habe schon einige persönliche Lieblinge entdeckt, wie etwa die „Backofenfrittata mit Brot und Brokkoli“ oder auch „Helenas Süßkartoffelgnocchi mit schaumiger Käsesauce“ (gut, das geht allerdings nicht ganz so schnell von der Hand).

FAZIT:
Eine tolle Sammlung meist schneller Rezepte, die gleichzeitig der Lebensmittelverschwendung vorbeugen. Sehr gut!

Bewertung vom 16.05.2023
Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2


sehr gut

Der Clou – eine gelungene Fortsetzung

„Das ist alles erst der Anfang. Für Leute wie euch ist in Port Grimaud kein Platz mehr vorgesehen. Vielleicht seid ihr die Unverbesserlichen, aber nicht die Unverzichtbaren. Ihr sollt zu den Untragbaren gemacht werden. Höchste Zeit also, die Unbesiegbaren zu werden!“ (S. 116)

Meine Meinung:
Nach den turbulenten Ereignissen des ersten Bandes, beginnt der neu erstarkte lokale Adel, seinen Anspruch auf das Land geltend zu machen, den beschaulichen Küstenort auf links zu krempeln und für den gehobenen Tourismus herauszuputzen. Nachdem zuerst Karim seine Anstellung als Wassertaxifahrer verloren hat und dann auch noch Delphine der Mietvertrag ihres Handyladens kurzfristig gekündigt wird, ist den Unverbesserlichen klar, dass sie ganz dringend etwas unternehmen müssen…

Ich glaube, man wird nur Spaß an diesem Buch haben, wenn man zuvor Band eins gelesen hat, denn es ist die (fast) nahtlose Fortsetzung der Storyline aus dem Auftaktband. Nachdem dieser noch mit echten Krimi-Genen aufwarten konnte und immer wieder mit Reminiszenzen an diverse Filmklassiker glänzte, könnte man die Handlung von Band zwei in wenigen Sätzen zusammenfassen (was ich hier – um nicht zu spoilern – natürlich nicht mache). Spannung blitzt zwischendurch nur einmal kurz auf und meldet sich dann erst auf den letzten 50 Seiten wieder zurück, dann aber überraschend, humorvoll und ganz im Stile der großen Heist-Filme. Erschwerend hinzu kommt noch, dass der „Feind“ ohne die Vorkenntnisse von Band eins absolut blass, ja regelrecht nebulös bleibt. Also: Ohne Band eins gelesen zu haben: Finger weg!

Aber wem Band eins gefallen hat, der wird sicherlich auch an Band zwei Gefallen finden. Auch wenn es kein Krimi ist, sondern eher ein Gauner-Stück, und auch nahezu ohne Spannung weiß dieses Buch doch gut zu unterhalten. Es geht um den ganz besonderen Charme dieses außergewöhnlichen Örtchens, um die oft überzeichnete humorvoll-naive Vorgehensweise mancher Figuren und insbesondere natürlich um die titelgebenden Protagonisten: die Unverbesserlichen! Der charmante Klein-Ganove und möchtegern-Franzose Wilhelm Liebherr alias Guillaume Lipaire, die patente, herzliche und stets fürsorgliche Delphine und Paul, der so oft verschüchtert wirkende, hünenhaften Ex-Fremdenlegionär mit grünem Daumen & C4-Sprengstoff. Dazu noch Lizzy, die Grande-Dame, die es faustdick hinter den Ohren hat und viel mehr mitbekommt, als alle ihr zutrauen, der bis über beide Ohren hilflos-verliebten Karim sowie das kokette und wandelnde Filmlexikon Jacky. Einfach eine tolle Besetzung, die für jede Menge humorvolle Szenen und ganz viel Sympathie sorgt. Allein diese sechs wunderbaren Charaktere und ihr Zusammenspiel machen auch dieses Buch absolut lesenswert!

FAZIT:
Auch wenn die Spannung zu kurz kommt… trotzdem ein durch und durch charmantes Buch!

Bewertung vom 09.05.2023
Abenteuer Heimat

Abenteuer Heimat


ausgezeichnet

Abenteuer gibt es überall, man muss nur losziehen!

„Unser Gehirn speichert nämlich alles, was neu ist, viel besser ab, packt jedes noch so kleine Abenteuer in die Schatzkiste ganz besonderer Erinnerungen.“ (S. 11)

Meine Meinung:
Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und die Abenteuer, die mich darin wohl erwarten würden. Man sollte sich aber bewusst sein, dass dies kein Reiseführer ist, sondern eine Sammlung außergewöhnlicher Reise- und Erlebnisberichte von zehn Autorinnen und Autoren, die loszogen, um ein Abenteuer zu erleben – oder einfach von einem Abenteuer überrascht worden sind!

Es sind zehn sehr unterschiedliche und beeindruckende Geschichten von unglaublichen Abenteuern und sportlichen Höchstleistungen. So berichtet ein passionierter Langstreckenradfahrer von seiner Radtour entlang der A7, ein Extremsportler von seinem Triathlon rund um Deutschland in 33 Tagen, ein „Wassermensch“ von seiner SUP-Tour über die Donau – vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer! – oder ein Extremkletterer von seiner Mountainbiketour durch die Alpen („Projekt Wallride“), auf der es insgesamt 50.000 Höhenmeter zu überwinden galt. Das alles sind Erfahrungsberichte, die unglaublich spannend und intensiv zu lesen sind. Teilweise meint man, beim Lesen den Wind um die Nase zu spüren oder das Knirschen des Neuschnees unter den Schuhen zu hören. Dazu gesellen sich noch viele wunderbare und ausdrucksstarke Fotografien der jeweiligen Erlebnisse.

Natürlich eignen sich die wenigsten der beschriebenen Touren für Hobby-Sportler, aber das ist auch gar nicht der Anspruch dieses Buches. Vielmehr geht es darum, die Lust aufs Neue, auf das Abenteuer in der Heimat zu entdecken, denn auch im dichtbesiedelten Deutschland gibt es stille und einsame Flecken, die es zu entdecken und zu genießen gilt. Und das gelingt diesem Buch ganz wunderbar. Zu jeder Geschichte gibt es passender Weise auch noch ein paar Tipps für uns Lesende, wie z.B. eine schöne Wander- oder Fahrradroute oder eine ganz besondere Sehenswürdigkeit.

Wenn man dieses Buch gelesen hat, wird man selbst den dringlichen Drang verspüren, nach Draußen zu gehen und Neues zu entdecken, versprochen!

FAZIT:
Eine konzentrierte Dosis Nahweh zum Lesen, Staunen und Anregen! Toll gemacht!

Bewertung vom 05.05.2023
Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1
Martin, Tina N.

Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1


weniger gut

Ein Debut, das mich leider nicht überzeugen konnte

„Es liegt alles seit Langem unter dem Schweigen der Leute begraben“ (S. 397)

Meine Meinung:
Das Buch beginnt mit einem spektakulären Fall, der mit viel Tamtam und schon fast in Chris Carter´scher Manier schriftstellerisch inszeniert worden ist (nur mit weniger Blut), was einen wirklich spannenden und vielversprechenden Auftakt darstellt. So weit, so gut…

Doch im Folgenden treten die Ermittlungen zäh auf der Stelle und knapp bis zur Hälfte passiert auch nichts Spannendes mehr. Statt fesselnder Unterhaltung hat mir dieses Buch in seiner ersten Hälfte umso mehr Verwirrung beschert. In schneller Folge bringt die Autorin eine unübersichtliche Vielzahl an Figuren ins Spiel, so dass ich echte Schwierigkeiten hatte, die ganzen skandinavischen Namen auseinanderzuhalten. Selbst am Ende kam es durchaus vor, dass ich mich beim Lesen fragen musste „Wer war nochmal Magnus?“.

Auch wenn die zweite Hälfte dann mit mehr Spannung versehen war, konnte mich die Geschichte am Ende nicht überzeugen. Ja, es gab fesselnde Momente, aber auch einige sehr schwer verdauliche, menschenverachtende Szenen. Und ja, es gab auch ein paar wenige überraschende Momente, aber entweder hatte ich überhaupt keine Chance, diese vorherzuahnen (weil die Autorin mir ganz bewusst Informationen vorenthalten hat, anstatt sie geschickt in der Storyline zu „verstecken“, wie es manch anderen Autor*innen gelingt) oder aber mir war die Entwicklung viel früher klar als den Ermittlern selbst. Dass diese in den wichtigen Situationen folgenschwere und absolut unprofessionelle Fehler gemacht haben und in anderen Situationen das inzwischen Offensichtliche einfach nicht kapieren wollten, schmälerte den „Lesegenuss“ umso mehr.

Bis zum Schluss ist mir so auch keiner der Hauptcharaktere sympathisch geworden, lediglich bei den Randfiguren mochte ich die ein oder andere. Dazu serviert uns Tina N. Martin auch noch ein Ende, dass für mich persönlich extrem unbefriedigend war und zudem noch einige Fragen offengelassen hat.

FAZIT:
Sorry, aber es gibt deutlich bessere Skandinavien-Thriller!

Bewertung vom 02.05.2023
Doktor Draußen
Manke, Matthias

Doktor Draußen


ausgezeichnet

Anleitung zum Draußen sein – mit vielen praktischen Übungen und Tipps

„Körperliche Aktivitäten an der frischen Luft sind ein Allheilmittel gegen Stress, Schmerzen, Ängste, Beschwerden, Krankheiten und schlechte Laune. Unter freiem Himmel finden wir genau das, was uns fehlt: innere Ruhe, neue Kraft und Gelassenheit.“ (S. 5)

Meine Meinung:
Von Autor Dr. Matthias Menke kenne ich bereits den Ratgeber „Wenn der Orthopäde Rücken hat“, der mich sehr überzeugen konnte. Entsprechend gespannt war ich auf sein neues Buch.
Es dürfte wohl den meisten Menschen bewusst sein, dass Bewegung an der frischen Luft gesund ist. Dennoch kommt genau das im Alltagsstress bei Vielen oft viel zu kurz. In den ersten beiden Kapiteln dieses Buches erklärt uns der Autor, wie vielfältig und nachhaltig die positiven Gesundheitseinflüsse von Bewegung im Freien auf unseren Organismus sind. Neben Dingen, die einem (eigentlich) klar sein sollten, gibt es hier viele interessante Fakten und Details zu erlesen, dich mich dann doch teilweise wirklich überrascht haben. So belegen Studien zum Beispiel, dass allein schon der Blick aus dem Fenster in die Natur der Gesundheit förderlich ist, oder dass moderne Umweltsyndrome, wie etwa das „Sick-Building-Syndrom“, zu indifferenten Symptomen wie Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit führen können. Er erklärt unter Anderem, warum Barfußlaufen das Immunsystem trainiert (und dass Schuhe mit perfekter Dämpfung unseren Füßen „die letzte Würde raubten“), dass sportliche Aktivitäten im Freien eine Art „natürliches Antibiotikum“ sind und dass Bewegungsmangel zu den Hauptursachen für Diabetes Typ 2 gehört. Eine stattliche Reihe guter Argumente also!

Nachdem also wirklich jedem klar geworden sein dürfte, dass es die eigene Gesundheit ohne ausreichend Bewegung an frischer Luft auf Dauer echt schwer hat, geht das Buch in folgenden Kapiteln zu den praktischen Vorschlägen über. In Kapitel 3 stellt Dr. Matthias Manke die aus seiner Sicht „besten Sportarten für Draußen“ vor und berichtet dabei von seinen eigenen Erfahrungen, die er gesammelt hat. Das fängt mit ganz „banalen“ Einstiegs-Tätigkeiten wie Spazierengehen und Waldbaden an, geht über Klassiker wie Wandern und Joggen („nicht einfach loslaufen“!) und führt bis zu „Spezialdisziplinen“, die eher etwas für (sehr) Fortgeschrittene sind, wie etwa Klettern und Wellenreiten. Das macht wirklich neugierig, mal etwas Neues auszuprobieren.

in Kapitel 4 wird es dann mit den „Green Exercises“ noch praktischer. Hier stellt der Autor 54 praktische Übungen mit bebilderten Anleitungen vor, die man sich selbst je nach Beschwerden und eigenem Fitnesslevel zusammenstellen kann. Spätestens mit diesen Übungen kann wirklich jeder seine Fitness nach und nach erhöhen und seinem Körper etwas Gutes tun!

FAZIT:
Ein sehr gelungener, praktischer Ratgeber mit vielen Denkanstößen und konkreten Übungen. Der perfekte Runter-vom-Sofa-Motivator!

Bewertung vom 28.04.2023
Gelato
De Giglio, Stefano

Gelato


ausgezeichnet

Eisgenuss auf Spitzenniveau – ein Buch für ambitionierte Genießer

„Angetrieben von der Vision, den puren Geschmack der Zutaten in Eis zu übersetzen, stieg er bis auf die Molekularebene ab: Welche Art von Zucker harmonisiert mit welcher Zutat? Wie hoch darf der Anteil von Fetten und Eiweißen sein, um Aromen auf den Punkt in Szene zu setzen?“ („Zum Autor“, S. 262)
„Gelato auf einer professionellen Basis herzustellen, ist eine Kunst für sich.“ (S. 6)

Meine Meinung:
Dieses Buch richtet sich nicht an Hobby-Köche, die zu Hause mal schnell und unkompliziert eine Eiscreme „zusammenmixen“ möchten. Denn das, was uns Autor Stefano De Giglio hier präsentiert, ist die höchste Kunst der Eisherstellung: Schon beinahe wissenschaftlich fundiert, mit sehr viel Expertise & Leidenschaft, noch mehr Genauigkeit und vor allem: mit den besten Zutaten!
Daher verwundert es auch nicht, dass das sehr aufwendig und hochwertig produzierte Buch mit einem rund 60seitigen „Theorieteil“ beginnt, in dem insbesondere die Entwicklung des „Eiskörpers“ und die vielfältigen Einflussfaktoren darauf im Fokus stehen. Akribisch exakt hat der Autor für jedes seiner Rezepte eine perfekte und grammgenaue (!!!) Zusammenstellung der Zutaten herausgetüftelt. Eine „Grundbasis“ für verschiedene Eissorten sucht man hier vergebens! Die Liebe zum Detail und die Leidenschaft für den perfekten Eisgenuss sorgt dann auch dafür, dass jedes Rezept spezielle Ingredienzen erfordert, die man sich erst einmal zulegen muss, wie etwa Dextrose, Trockenglukose, Johannisbrotkernmehl, Inulin & Co. In Sachen „Hardware“ dürfte das meiste Equipment in einer gut ausgestatteten Küche bereits vorhanden sein, abgesehen von einer Semiprofi-Eismaschine (die Maschinen der vom Autor empfohlenen Hersteller gehen bei rund 700 Euro los!). Wie man sieht: dieses Buch ist anspruchsvoll, belohnt dann dafür aber auch mit himmlischem Eisgenuss.
Ab Seite 60 wird es dann richtig „spannend“, denn ab hier heißt es: „Gelato Schritt für Schritt“ und Stefano De Giglio liefert uns eine gut bebilderte Anleitung der einzelnen Herstellungsschritte, die auch Anfänger nicht überfordern dürfte.
Das Herzstück des Buches ist natürlich die Rezeptsammlung: Von Klassikern wie Sahne-, Vanille- und Stracciatellaeis reichen die Rezepte über spannende Kreationen wie „Buttermilcheis mit Limoncello“ oder „Macadamiasorbet mit Granatapfel“ bis hin zu außergewöhnlichen Geschmackskompositionen, die man so auch in einer Sterneküche finden könnte, wie etwa „Parmesaneis mit Balsamico“ oder auch „Feigensorbet mit krossem Schinken“. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei und wenn man sich erst einmal in diese Materie eingearbeitet hat, kann man mit diesem Buch perfekt in die erste Eisliga aufsteigen!

FAZIT:
Dieses Buch ist wirklich anspruchsvoll, belohnt dann dafür aber auch mit himmlischem Eisgenuss!

Bewertung vom 26.04.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Mord auf dem verfluchten Felsen

„Das also war das Ensemble: ein Fernsehkoch der Kategorie fett, süß und ungesund, eine blinde Hellseherin, ein Kriegshistoriker, eine Kinderbuchautorin, eine französische Performance-Dichterin, Hawthorne und ich. Nicht gerade die glorreichen Sieben, ging es mir durch den Kopf.“ (S. 31)

Meine Meinung:
Ein kleines Literaturfestival auf der beschaulichen Kanalinsel Alderney, ein verschwundenes Trinkgeld, ein abhanden gekommener Füllfederhalter, ein mysteriöser Unbekannter und eine unheilvolle Spielkarte als Warnung am Mercedes des Lebemanns und Selfmade-Millionärs Charles le Mesurier. Es sind zunächst Kleinigkeiten, die Anthony Horowitz auffallen. Aber geht hier nur seine Krimiautoren-Fantasie mit ihm durch? Immerhin hat es auf der kleinen Kanalinsel noch nie einen Mord gegeben. Aber das könnte sich ändern…

Ich kenne die ersten beiden Bände der „Daniel Hawthorne“-Reihe noch nicht, aber das Konzept und insbesondere der Schauplatz haben mich sehr neugierig auf dieses gemacht. Die Idee, selbstironisch und immer wieder augenzwinkernd einen Kriminalroman über sich selbst zu schreiben, bei dem man sich zum hinterherdackelnden Assistenten des Ermittlers degradiert, ist absolut originell und wirklich erfrischend umgesetzt. Das Setting ist ganz wunderbar gewählt und Horowitz gelingt es, die Atmosphäre der Insel, die zwischen Urlaubsparadies und Enklave mit dunkler Vergangenheit hin und her changiert, mit ausdrucksstarken Worten einzufangen und zu transportieren („Das Land ringsum war feindselig, voller schwarzer Magie“). Dazu gesellt sich noch ein Protagonist, der sich mit Holmes´scher Auffassungsgabe stoffelig-gradlinig durch einen Fall wühlt, ohne sich dabei von irgendjemandem in die Karten schauen zu lassen. Allein dies alles macht diesen Kriminalroman absolut lesenswert!

Der Fall an sich präsentiert sich verzwickt, wobei die zentrale Figur des Charles le Mesurier zwar sehr stereotyp, aber durchaus passend charakterisiert ist. Eine Vielzahl unterschiedlichster potenziell Verdächtiger macht die Ermittlungen und vor allem die Suche nach einem Motiv nicht einfacher. Geschickt baut der Autor seine Szenerie auf und rückt nach und nach einzelne Figuren in den Vordergrund. Die Spannung und der kriminalistische Sog hätten zu Beginn zwar gerne etwas höher sein können, aber die oben schon genannten Stärken trösten darüber hinweg, dass im ersten Drittel noch nicht viel passiert.

Am Ende, als sowohl Anthony Horowitz als auch ich selbst schon befürchtet hatte, dass es ein enttäuschendes Ende dieses Falles geben könnte, trumpft Hawthorne endlich groß auf und liefert eine Auflösung, die mich voll und ganz überrascht hat und diesem Kriminalroman ein gekonntes Ausrufezeichen setzt. Wirklich geschickt und souverän gemacht, genau wie der kleine Cliffhanger am Ende, der mich neugierig auf die anderen Bücher der Reihe macht!

FAZIT:
Ein intelligent konzipierter und sehr unterhaltsam geschriebener Who-dun-it-Krimi vor toller Kulisse.

Bewertung vom 21.04.2023
Prost, auf die Feinschmecker
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Feinschmecker


ausgezeichnet

Eine Leiche zum Dessert – humorvolle Regionalkrimikost at it´s best!

„Ich muss hier echt andere Seiten aufziehen. Immerhin bin ich der Chef von dem ganzen Bums hier. Jeder schneit einfach rein und fragt nach Futter, der Schwenk pfuscht in meinen Ermittlungen herum und bei unseren Zeugen und Verdächtigen wird unsere Autorität untergraben. Langsam, aber sicher reicht´s.“ (S. 304)

Meine Meinung:
Der siebte Fall für HK Tischler und POM Fink – und noch immer sind die beiden nicht satt! Als der pensionierte Lehrer Klaus Busch direkt nach dem traditionellen Kochclub-Abend tot an seiner Gartenpforte zusammenbricht, ist meinen beiden Chiemgauer Lieblingsermittlern schnell klar, dass hier mehr im Spiel sein könnte als ein normaler Herzinfarkt. Dass die Hobby-Kochrunde ausgerechnet mit der lokalen Prominenz und entfernten Fink´schen Verwandtschaft gespickt ist, macht das Ermitteln natürlich auch nicht gerade einfacher…
Was soll ich eigentlich noch groß schreiben? Schon Band eins bis sechs dieser Reihe haben mir sehr humorvolle und allerbeste Cosy-Crime-Unterhaltung beschert und auch Band sieben steht dieser Tradition in nichts nach: Eine Leiche zum Dessert und weit und breit kein Motiv in Sicht. Eine illustre Runde von Hobbyköchen, unterschwellig verkorkste Beziehungen jeglicher Art und Fallwurzeln, die tiefer reichen, als sich das die Ermittler und ich uns zu Beginn hätten träumen lassen. Die perfekten Zutaten für ein unterhaltsames Krimi-Dinner also!
Neben dem Fall, den Autor Friedrich Kalpenstein einmal mehr gekonnt kreiert und gewürzt hat, glänzt das Brunngrieser Ensemble mit dem, was es am besten kann: skurril, umtriebig und humorvoll sein. Und manchmal auch alles gleichzeitig. Egal ob die freundschaftliche Dauer-Frotzelei zwischen Tischler und Fink, das liebevolle Necken mit spitzen Sprüchen zwischen Constantin und Britta oder auch die herzerwärmende Seelenverwandtschaft des Hauptkommissars mit der (nicht mehr ganz so) heimlichen Reihen-Heldin und Cover-Girl Resi. Brunngries ist für mich schon fast so etwas wie eine zweite literarische Heimat geworden und ich bin jedes einzelne Mal wieder sehr, sehr gerne zu Gast hier! Vielen herzlichen Dank, lieber Friedrich Kalpenstein!

FAZIT:
Der perfekte Krimi-Hauptgang für höchst unterhaltsame Lesestunden!

Bewertung vom 21.04.2023
Keeper of the Lost Cities - Entschlüsselt (Band 8,5) (Keeper of the Lost Cities)
Messenger, Shannon

Keeper of the Lost Cities - Entschlüsselt (Band 8,5) (Keeper of the Lost Cities)


ausgezeichnet

Ein tolles Gesamtpaket für alle Fans der Reihe

„Die Neverseen sollten wissen, dass sie das hier getan hatte.
Sie hatte keine Angst.
Sie war stark.
Und sie war bereit zu gewinnen.“ (S. 722)

Meine Meinung:
Wie die Nummerierung schon anzeigt, ist dies kein „regulärer“ Band der Reihe. Zwar umfasst dieser Band gewohnt „stolze“ 766 Seiten, aber die neue Story umfasst davon „nur“ 254 Seiten. Dennoch hat es auch diese Geschichte, die nahtlos an die Ereignisse von Band 8 anschließt, wieder in sich. Abwechselnd aus der Perspektive von Sophie und Keefe erzählt uns Shannon Messenger, was die dramatischen Ereignisse von Band 8 mit Keefe gemacht haben. Darüber hinaus unternimmt Sophie höchst interessante Nachforschungen und trifft eine sehr, sehr folgenreiche Entscheidung… Das ist wie immer absolut spannend zu lesen und Ro, die stellenweise mal eine ganz andere Seite von sich preisgibt, positioniert sich dabei immer mehr als eine meiner absoluten Lieblings-Figuren!
Diese Geschichte muss man als Fan einfach gelesen haben!
Aber nun zu den anderen rund 500 Seiten: Diese bieten uns eine Vielzahl toller Extras rund um das KotLC-Universum, angefangen von der die Umschlaginnenseiten schmückenden Weltkarte der Verlorenen Städte, über die „Signaturakten“ (wie ausführliche Steckbriefe) der wichtigsten Charaktere dieser Reihe, und sehr viele Detailinformationen rund um das Leben in den Verlorenen Städten, die Rebellen und die verschiedenen intelligenten Spezies. Dazu kommen noch ein paar „Mitmach-Kapitel“ (in denen man z.B. sein Fan-Wissen testen kann) und last but absolutely not least ein toller Bildteil mit im wahrsten Sinne des Wortes phantastischen Artworks.

Alles in allem eine spannende neue Geschichte und ein tolles Kompendium zur KotLC-Welt! Und NEIN: auch in diesem Band wird das große Geheimnis um Keefes legendenumwobenes Gulonspektakel nicht gelüftet… 😉

FAZIT:
Ein absolutes must-read für Fans der KotLC-Reihe!