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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 477 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2022
Spontan mit Plan - Wien
Gruber, Alexandra;Muhr, Wolfgang

Spontan mit Plan - Wien


ausgezeichnet

Dieser bunte Reiseführer überzeugt! Neben einigen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Wiens, enthält es unzählige Geheimtipps, die nur guten Kennern der Stadt bekannt sind. Die gute Gliederung macht die Suche einfach, die vielen Fotos machen Lust sofort auf Entdeckungsreise zu gehen, und die kleinen Tipps am Rande begeistern.

Der erste Teil ist am längsten und beschreibt sehr unterschiedliche Orte, die es in der Stadt zum Entdecken gibt. Da darf natürlich die berühmte Kaiserin Sisi nicht fehlen, ebenso wie die Alte Donau und das Grätzl. Doch wer hätte gewusst, dass es außerdem Touren auf den Spuren der Wiener Obdachlosen gibt, oder die Möglichkeit die Welt der Blinden und Gehörlosen zu erleben?

Im zweiten Teil geht es um Kulinarisches, vom Schnitzel bis hin zur Schokolade oder der kostenlosen Nasch-Verkostung. Der dritte Teil nimmt den Touristen mit hinein in die Kultur und Geschichte Wiens, und im vierten Teil geht es um Ausflüge in der Natur. Im letzten Abschnitt finden sich viele spannende Angebote rund um Technik und Naturwissenschaft.

Die einzelnen Orte werden jeweils auf mehreren Seiten beschrieben. Dabei nehmen die Autoren die Leser mit auf ihre eigene Entdeckungsreise der Sehenswürdigkeit. In zusätzlichen Tipps gibt es weitere Möglichkeiten für Unternehmungen in der Umgebung des Hauptziels, manchmal auch geschichtliche Hintergründe oder Bewirtungsvorschläge. Leider fehlen Informationen zu Preisen, doch diese Info lässt sich leicht auf den angegebenen Webseiten finden. Auch eine Übersichtskarte mit allen Zielen wäre hilfreich, doch jedes Ziel enthält Infos zum Stadtteil und meistens wird auch die nächste U-Bahn-Station genannt. Sehr hilfreich sind die Angaben, ob das Ziel schlechtwettergeeignet ist, und ob es eher etwas für Familien oder Paare ist.

Fazit: Es macht Spaß in diesem Reiseführer zu stöbern, denn es gibt auf jeder Seite viel Interessantes und Wissenswertes zum Entdecken. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 06.09.2022
Das Medaillon
Gohlke, Cathy

Das Medaillon


ausgezeichnet

Die Engländerin Sophie lebt wegen ihrem polnischen Ehemann in Warschau. Doch sie ist auf sich allein gestellt, denn er wurde eingezogen, und sie hat schon lange nichts von ihm gehört. Bei der Bombardierung der Stadt verliert sie alles. Wie gut, dass Freunde ihr Unterschlupf gewähren und ihr zu einem neuen Zuhause verhelfen. Mit der neuen Wohnung kommt eine neue Identität, denn ihr Mann gilt als Feind der neuen Befehlshaber.

Doch es sind vor allem die Juden, die unter der Besatzungsmacht zu leiden haben. Nach und nach müssen alle ins Ghetto, nur um entweder dort zu verhungern oder abtransportiert zu werden.

Auch Rosa und Itzhak müssen ins Ghetto. Dabei sind sie nur von Litauen nach Warschau gereist, um zu sehen, wie es Rosas Mutter geht. Aber auch wenn das Leben im Ghetto hart und entbehrungsreich ist, freuen sie sich, dass sie und ihre kleine Tochter in Sicherheit sind.

Doch mit der Zeit sorgt sich Itzhak um seine Familie in Vilnius, darum macht er sich auf den Weg dorthin. Der Zeitpunkt seiner geplanten Rückkehr verstreicht. Ohne ein Lebenszeichen ihres Mannes, weiß Rosa nicht, was sie tun soll. Sie und ihre kleine Tochter werden mit Sicherheit abtransportiert oder gar getötet werden. Wenn doch wenigstens ihre Tochter gerettet werden könnte! Sie hat gehört, dass Kinder aus dem Ghetto rausgeschmuggelt werden, damit sie in Sicherheit sind. Aber wie kann sie ihre geliebte Tochter, ihr ein und alles, aufgeben?

Diese Geschichte beginnt mit zwei Erzählsträngen, die sich langsam im Laufe der Geschichte verbinden. Die Nöte in einer besetzten Stadt werden eindrücklich vor Augen gemalt. Gerade die ersten Kapitel wirken trocken und emotionslos, vielleicht wegen der Schwere der geschilderten Ereignisse. Die Gräueltaten, die an den Juden und ihren Helfern verübt wurden, werden eindrücklich dargestellt. An vielen Stellen denkt man beim Lesen, das ist zu schlimm, um wahr zu sein. Und doch beruhen Teile dieser Geschichte auf wahre Begebenheiten.

Es dauert bei diesem langen Roman etwas, bis die Charaktere Fleisch und Blut bekommen und mit ihren Motiven verstanden werden. Doch spätestens nach dem ersten Drittel ist die Erzählung spannend, vor allem wegen der dargestellten Gewissensnöte. Es gibt keine leichten Antworten auf die dargestellten Fragestellungen. Vor allem diese: Wer hat das Recht die Elternrolle eines Kindes einzunehmen – die leiblichen Eltern, oder die einzigen Eltern, die das Kind kennt?

Fazit: Eine Geschichte, die unter die Haut geht. Spannend und schonungslos wird von den Gräueltaten, die im Dritten Reich an den Juden verübt wurden, erzählt – und das eingebettet in einer Geschichte, die schwere Fragen nach Mutterschaft, Ehrlichkeit und Vergebung aufwirft. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 30.08.2022
Bronco & Freunde: Jeder ist einzigartig
Tebow, Tim;Gregory, A.J.;Chapman, Jane

Bronco & Freunde: Jeder ist einzigartig


ausgezeichnet

Das Eichhörnchen kann es kaum noch abwarten. Aufgeregt weckt es den Hund Bronco auf. Heute Abend findet die große Feier statt! Traurig erinnert sich Bronco: Er hat seine Einladung weggeworfen, denn darauf stand, dass er ganz Besonders ist. Aber er findet sich nicht besonders genug, um auf die Party zu gehen.

Doch die Aufregung des Eichhörnchens steckt an! Nun will Bronco doch mit, aber – wo ist nur sein Puzzleteil? Jedes Tier hat eins und soll es zur Party mitbringen.

Eichhörnchen und Hund ziehen los, um Broncos Puzzlestück zu finden. Unterwegs treffen sie auf viele Tiere, und die große Party ist Gesprächsthema Nummer eins. Das eine Tier übt Gesang oder Tanzschritte, das andere traut sich nicht zur Party oder braucht Hilfe, um dorthin zu kommen.

Einer hilft dem anderen, bis sie endlich am Ziel sind. Dort wartet Broncos Puzzleteil auch schon auf ihn. Die Tiere haben große Freude! Jedes einzelne von ihnen ist wichtig, und jeder kann auf irgendeiner Weise einen Beitrag leisten. Denn, „Wir sind Gottes geniales Meisterwerk. Er hat uns so geschaffen, dass wir Gutes tun können.“ (Nach Epheser 2,10) Das Buch endet mit den Worten, „Du bist einzigartig. Du bist etwas ganz Besonderes. Du bist wunderbar gemacht!“

Die Zeichnungen in diesem Buch sind wunderschön. Im Mittelpunkt stehen eine Vielzahl von niedlichen Tieren. Doch es gibt auf den Seiten noch viel mehr zum Entdecken.

Die Geschichte eignet sich gut für Kinder ab etwa drei Jahren. Sie macht deutlich, dass jeder wichtig und wertvoll ist. Gerade das Bild eines Puzzles, das unvollständig und im Grunde wertlos ist, wenn nur eins der Teile fehlt, verdeutlicht diesen Gedanken sehr gut.

Den Hund Bronco gibt es wirklich! Der bekannte Sportler Trebow, Autor dieses Buchs, hatte einen Hund Bronco, der als Vorbild für diese Geschichte diente.

Fazit: Ein wunderschönes Bilderbuch für Kinder im Vorschulalter, mit der Botschaft, dass jeder wichtig und wertvoll ist. Mit vielen Beispielen von Tieren, die beeinträchtigt sind, wird betont, dass wirklich jeder einen Beitrag leisten kann. Sehr empfehlenswert, und außerdem gut geeignet, um mit Kindern über Behinderungen zu sprechen.

Bewertung vom 28.08.2022
Was macht die Eintagsfliege morgen? Noch mehr verrückte Fragen und verblüffende Antworten
Verg, Martin

Was macht die Eintagsfliege morgen? Noch mehr verrückte Fragen und verblüffende Antworten


ausgezeichnet

Rund 120 Fragen rund um die Natur werden in diesem Buch beantwortet. Es geht um drei Lebensräume, Wald, Wiese und Wasser. Auf einer Doppelseite zu jedem Habitat gibt es zuerst einmal interessante Fakten zu entdecken, danach werden jeweils etwa vierzig spannende Fragen beantwortet.

So erfährt der Leser, zum Beispiel, welcher Baum am schnellsten wächst und warum Vögel im Schlaf nicht von den Ästen fallen. Warum es Waldbrände gibt und wozu Menschen Wiesen brauchen. Wem Marienkäfer Glück bringen und wie Blattläuse reagieren, wenn ihnen eine Kuh zu nahekommt. Wie Quellen entstehen und warum manche Flüsse weiblich und andere männlich sind. Und sehr viel mehr! Denn genau genommen steckt in jeder dieser Antworten noch so viel mehr Wissenswertes.

Neben Informationen über Tiere, Insekten, Bäume, Pflanzen und Gewässer, wird erklärt woher so manches Sprichwort kommt, zum Beispiel jemanden über den grünen Klee loben, oder was Bezeichnungen, wie Platzhirsch, bedeuten. Gut sind auch die wiederholten Hinweise auf das, was unsere Umwelt bedroht.

Die Gestaltung dieses hochwertigen Buchs ist wunderschön, mit dezenten Einfärbungen an den Seitenrändern und passende, teils lustige, Zeichnungen. Die Auswahl der Fragen bietet eine gute Mischung aus Sachen, die man sich schon immer gefragt hat, und anderes, das einem nie in den Sinn gekommen wäre und doch interessant ist.

Die empfohlene Altersangabe ab neun Jahren ist gut gewählt, allerdings werden sicher auch Erwachsene viel Freude an diesem kurzweiligen Buch haben!

Und nun am besten selbst lesen und herausfinden, wo man schleimige Klumpfüße findet, ob Insekten auch rückwärts fliegen können, und ob es auf Heu oder Stroh gemütlicher ist!

Fazit: Unterhaltsam, mit vielen wissenswerten Fakten rund um unsere Natur, ist dieses Buch absolut empfehlenswert, für Groß und Klein!

Bewertung vom 27.08.2022
Den Heiligen Geist hören und verstehen
Rust, Heinrich Christian

Den Heiligen Geist hören und verstehen


ausgezeichnet

Es gibt viel Verwirrung in christlichen Gemeinden, wenn es um die Gaben des Geistes geht – besonders was Gaben wie Prophetie, Heilung oder die Unterscheidung der Geister betrifft; eben solche Sachen, die mit unserem gewöhnlichen Alltag scheinbar wenig zu tun haben. Gemeinden spalten sich, Christen beäugen sich kritisch. Darum ist es umso nötiger einen Wegweiser zu haben, der erklärt, wie man in guter Weise mit diesen Gaben umgeht. Ein Ratgeber, der Fragen beantwortet, wie: Gibt es das alles noch heutzutage? Wem nützt Prophetie? Vor allem aber, woher weiß ich, ob es wirklich Gott ist, der da spricht?

Rund 600 Seiten umfasst dieses Buch. Es ist ein überarbeiteter Nachdruck von zwei früher erschienen Werke des Autors. Im ersten Band, „Prophetisch leben, prophetisch dienen“, geht es um die Gabe der Prophetie im weiteren und engeren Sinne. Damit sind drei Bereiche gemeint: Gottes prophetische Reden in der Gemeinde, der Amt des Propheten, und das Hören auf Gott in alltäglichen Situationen. Hilfreich sind außerdem die Überlegungen des Autors zu der Frage ob, wann und in welcher Weise prophetische Eindrücke weitergegeben werden sollen.

Der zweite Band, „Herr, bist du es“ geht stärker auf das persönliche Hören auf Gott ein, wobei der Autor auch hier betont, wie wichtig es ist, Eindrücke gemeinsam mit anderen Christen zu prüfen. Hier zeigt sich als wertvoll, dass der Autor erklärt, dass unser Denken immer eine Mischung aus menschlichen, göttlichen und diabolischen Gedanken sein wird. Dazu gibt er Hilfen, wie das voneinander unterschieden werden kann.

Dieses umfassende Buch gibt keine eindeutigen Antworten und keine Checkliste, um genau festzustellen, ob das Gehörte Gott war oder nicht. Denn wenn Gott der Allmächtige ist und seine Größe unseren Verstand übersteigt, dann kann es gar nicht so einfach sein. Aber der Autor, langjähriger Theologe und Pastor, bietet in diesem Buch trotzdem unfassbar wertvolle Wegweisungen. Er gibt keine schnellen, oberflächlichen Antworten. Er blickt hinter die vordergründigen Fragen auf die Gottesbeziehung des Einzelnen und auf die Frucht. Dazu erzählt er sehr viel aus seiner reichen persönlichen Praxis und ermutigt den Leser in der Erwartung zu leben, dass Gott sie gebrauchen möchte. Dass Gott mit ihnen reden möchte und es an ihnen liegt zuzuhören.

Fazit: Trotz mancher Wiederholungen ist dieser ausgewogenen Ratgeber eine große Hilfe, wenn es darum geht die Geister zu unterscheiden. Sachlich und nüchtern, zeigt der Autor wertvolle Richtlinien zum Erkennen von göttlichem Reden, und er ermutigt aktiv auf Gott zu hören und andere durch das Reden Gottes zu ermutigen. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 25.08.2022
Im Dienst der Hoffnung
Liebelt, Brigitte

Im Dienst der Hoffnung


sehr gut

Friederike Fliedner bemutterte nicht nur ihre eigenen Kinder, sondern auch unzählige junge Frauen, die in Kaiserswerth eine Diakonissenausbildung durchliefen. Besonders tragisch dabei war, dass die meisten ihrer vielen leiblichen Kinder bei der Geburt starben. Trotzdem gab sie ihre letzte Kraft, um den ihr anvertrauten Frauen eine Ersatzmutter zu sein.

Friederike war Oberin der ersten Diakonissinnenanstalt der Neuzeit. Gemeinsam mit ihrem Mann entwickelte sie Konzepte und Richtlinien der Diakonissinnenausbildung. Sie lebte im 19. Jahrhundert, einer Zeit, die sich stark von der heutigen Zeit unterscheidet. Für eine Frau war es damals sehr ungewöhnlich eine Führungsposition innezuhaben, und für die jungen Frauen, die sich bei ihr als Krankenpflegerinnen und Kleinkinderlehrerinnen ausbilden ließen, gab es kaum berufliche Alternativen.

In einer Zeit mit großen Standesunterschieden, konnten Frauen aus armen Verhältnissen als Diakonissinnen eine gute bezahlte und zu ihnen passende Arbeit bekommen. „Und jede einzelne junge Frau, die zu ihnen kam, sollte eine gründliche Ausbildung bekommen, maßgeschneidert für ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten. … Aus Bauerntöchtern und Mägden – befehlsabhängig und kaum gebildet, weder schulisch noch charakterlich – konnten Frauen werden, die ganz auf sich gestellt und selbst weit von ihrem Mutterhaus entfernt, eine große Aufgabe übernehmen konnten.“

Dieses Buch zeichnet sehr detailgetreu Friederikes Leben nach. Von ihrer Jugend, in der sie den frühen Verlust der Mutter erleidet und anschließend Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister übernimmt, bis hin zu ihrer Ehe mit Theodor Fliedner und ihrer Aufgaben als Diakonissenmutter. Die Detailtreue ist manchmal ein Nachteil. So erfährt der Leser beispielsweise von verschiedenen Streitigkeiten unter den Pflegerinnen, die zwar deutlich machen, wie schwer Friederikes Aufgabe war, doch in dieser Genauigkeit den heutigen Leser nicht unbedingt interessieren.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass Friederike mit ihren Sonnen- und Schattenseiten gezeigt wird. Der Leser erfährt, dass sie auch mal gereizt und ungeduldig werden konnte, wie sie unter den langen Reisen ihres Mannes litt, und wie schwer es ihr manchmal fiel, ihren vielfältigen Rollen gerecht zu werden.

Beeindruckend ist ihre Liebe zu Jesus, ihr Wunsch ihm treu zu dienen, koste es, was es wolle.

Jedes Kapitel beginnt mit einem Liedvers eines alten Liedes. Die Texte passen oft gut zum Gelesenen und sind teilweise sehr berührend.

Eine Stärke dieses Buchs ist die nachvollziehbare Beschreibung der damaligen Zeit. Wie damals die Pflege von Kranken aussah, wie schwierig das Reisen war, wie gefährlich Krankheiten waren, wie wenige Möglichkeiten Frauen hatten, das alles wird anschaulich geschildert und ist sehr interessant.

Die Zusammenfassung am Ende des Buchs dient als Interpretation von Friederikes Leben und ist darum eine gute Ergänzung zur Biografie.

Fazit: Eine inspirierende Lebensgeschichte, die einige Längen aufweist, und doch sehr empfehlenswert und interessant ist, vor allem für Menschen, die sich für Lebensgeschichten und für die Geschichte von christlichen Werken interessieren.

Bewertung vom 24.08.2022
Wenn Stille eine Sprache wäre
Sjödin, Tomas

Wenn Stille eine Sprache wäre


ausgezeichnet

Der Originaltitel dieses Buchs, „Ljudet av tystnad“ lautet übersetzt „Der Klang der Stille“, und das beschreibt gut das Anliegen dieses Buchs. Vollkommene Stille, in der es überhaupt keinen Laut gibt, das wäre unerträglich für uns. Doch die natürliche Stille dieser Welt ist wohltuend. Wohltuend für unsere Seele, doch auch wohltuend für die Beziehung mit unserem Schöpfer.

Dieses Buch ist nicht nur ein Buch über Stille, es geht in erster Linie um das Gebet. Dabei wird Gebet nicht vordergründig als Sprechen verstanden, es geht eher darum einfach Zeit mit Gott zu verbringen. Dazu gehört auch das Schweigen und Stillesein. Das Hören. Das Spielen der Gedanken vor Gott.

Der Autor dieses Buchs ist ein schwedischer Pastor und Schriftsteller. Seine Gedanken sind tiefgründig, und es wird immer wieder deutlich, dass er einer ist, der das Leid aus erster Hand kennt. Er musste miterleben, wie seine Söhne wegen einer Hirnerkrankung starben. Er kennt das Ringen mit Gott, die Zweifel. Und doch ist er einer, der an Gott festhält.

Um Antwort auf seine Fragen über die Stille zu bekommen, sucht er in Büchern und reist nach Amerika. Er spricht mit dem Verfasser der „Message“ Bibelübersetzung, mit dem Schriftsteller Philip Yancey und auch den Buchautor Mark Rutland sucht er auf. Er erzählt den Lesern von diesen Begegnungen und was er dabei über Stille gelernt hat. Neben den Impulsen dieser Autoren, beschreibt Sjödin seine Schreiborte und was ihn beim Durchdenken und Aufschreiben seiner Gedanken über die Stille bewegt. So entsteht eine Art Tagebuch über Stille - ein Wegbericht.

Die 21 Kapitel dieses Buchs lassen sich am besten in kleinen Portionen lesen, schmecken, betrachten und verdauen. Es steckt viel Weisheit in den Worten des Autors und so manches Zitat berührt das Herz. Schon allein das Lesen dieses Buchs macht ruhig. Die Gedanken über Gott sind wohltuend. Es wird deutlich, dass er ein Gott ist, der uns versteht, sogar wenn uns die Worte fehlen. Und der Leser erfährt, dass es gut ist, einfach bei unserem himmlischen Vater zu sein.

Manche Einsichten und Gedanken des Autors werden dem Leser vielleicht fremd oder neu sein. Mir persönlich ging es beim Lesen so, dass einiges wohltuend neu für mich war, bei anderem bin ich mir nicht sicher. Das lasse ich einfach so, und ich glaube das ist in Ordnung. Ich muss nicht allem zustimmen, um von einem Buch begeistert zu sein, und so ist es bei diesem Buch.

Fazit: Ein wunderbares Buch über die Stille und das Gebet, das das Herz bewegt. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 02.08.2022
Gary Chapman. Die Autobiografie
Chapman, Gary

Gary Chapman. Die Autobiografie


sehr gut

Warum kommen manche liebgemeinten Gesten beim Empfänger nicht an? Gary Chapman sieht einen wichtigen Grund darin, dass Menschen Liebe unterschiedlich weitergeben und empfangen. Sein Konzept der Liebessprachen ist um die Welt gegangen. Seine Bücher wurden in rund fünfzig Sprachen übersetzt. In den unterschiedlichsten Kulturen finden diese einfachen Wahrheiten Zustimmung.

In diesem Buch erzählt der inzwischen 84jährige Liebessprache-Experte aus seinem Leben. Anders als es meistens bei einer Autobiographie der Fall ist, geht er nicht chronologisch vor. Nacheinander betrachtet er fünf Schwerpunkte seines Lebens – Kindheit, Ausbildung, Ehe, Elternschaft und Beruf. Dabei liegt sein Schwerpunkt auf Erfahrungen, aus denen er gelernt hat und die er gern weitergeben möchte. Jeder Abschnitt endet mit einer Zusammenfassung seiner wichtigsten Ratschläge.

Die Schreibweise ist sehr angenehm. Das Lesen fühlt sich an, als würde man den Erzählungen und Lebensweisheiten eines älteren Mannes lauschen. Dazu passt auch die wiederholte Aussage „das Leben war damals einfach anders“, die allerdings nach einigen Wiederholungen etwas irritiert. Manches aus dem Leben dieses amerikanischen Pastors dürfte für deutsche Leser weniger relevant sein, wenn es zum Beispiel um amerikanische Ausbildungsstätten oder Denominationen geht. Aber davon abgesehen sind die Gedanken dieses Mannes interessant und wertvoll. Es geht allerdings weniger um die Liebessprachen, als der Untertitel vermuten lässt, sondern eher um gesammelte Lebensweisheiten.

Dass Menschen dem Autor am Herzen liegen, spürt man beim Lesen schnell. So stehen bei den Ratschlägen des Autors vor allem solche im Mittelpunkt, die mit Beziehungen zu tun haben. Denn, wie der Autor schreibt, „Unabhängig von unserem Alter hungern wir alle nach Liebe und Anerkennung. Vollkommene Zufriedenheit kann uns das Leben nur bieten, wenn wir Menschen finden, die uns durch und durch kennenlernen – und uns trotzdem liebhaben.“ Und, „Unser stärkstes Bedürfnis ist doch das Wissen, von den Menschen, die uns wichtig sind, geliebt zu werden.“

Fazit: Dieses Buch enthält wertvolle Lebensweisheiten und interessante Erfahrungen des Autors der Liebessprachen-Bücher. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die gern von den Erfahrungen anderer lernen!

Bewertung vom 27.07.2022
happy girl
Kompe, Sophie

happy girl


sehr gut

Was haben Delfine, Pandabären, Schmetterlinge, Flamingos, Chamäleons und Pferde mit Mädchen zu tun? Von allen diesen Tieren können wir lernen – Freiheit, Gelassenheit, Stärke und Mitgefühl sind nur einige der Eigenschaften, die diese Tiere verkörpern.

Dieses bunte und wunderschön dekorierte Mitmachbuch fällt mit seiner abwechslungsreichen Gestaltung auf. Mal gibt es etwas auszufüllen, auf anderen Seiten stehen Witze oder interessante Fakten, und dann gibt es wieder etwas zum Basteln oder Malen. Spitze sind auch die einfachen Rezepte. Es ist das perfekte Heilmittel gegen Langeweile, denn es ist für jedes Mädchen etwas dabei.

Am besten scheint das Buch für neun bis elfjährige Mädchen geeignet zu sein. Wie man schon am Cover sieht, rosa und pink sind die vorherrschenden Farben! Das handliche Format ist angenehm zum Mitnehmen.

Fazit: Ein kurzweiliges Buch für Mädchen im Grundschulalter, perfekt auch als Geburtstagsgeschenk geeignet!

Bewertung vom 26.07.2022
Ich gebe dir eine Stimme
Shocklee, Michelle

Ich gebe dir eine Stimme


ausgezeichnet

Der 29. Oktober 1929 ist Renas Tag, zumindest ist sie beim Aufwachen davon überzeugt. Endlich ist sie sechzehn, und das soll an diesem Tag groß gefeiert werden. Doch dann schiebt sich ein anderes Ereignis in den Vordergrund dieses Tages, und Renas ganzes Leben verändert sich. Dieser schreckliche Tag geht als der Schwarze Dienstag in die Geschichte ein, doch er betrifft auch Rena ganz persönlich. Mit der Börsenkrise verliert ihr Vater, ein Bankier, die finanzielle Lebensgrundlage der Familie.

Knappe sieben Jahre später ist Rena längst desillusioniert. Anders als das junge selbstsüchtige Mädchen von damals, weiß sie inzwischen, dass sich die Welt nicht um sie und ihre Wünsche dreht. Sie wäre schon glücklich, wenn sie ihre alte Stelle als Reporterin bei der lokalen Zeitung wiederhaben könnte.

Weil die Familie ihr Einkommen braucht, fragt sie ihren ehemaligen Chef immer wieder nach Arbeit. Schließlich kann er ihr einen Auftrag vermitteln. Sie soll sich die Geschichten von ehemaligen Sklaven anhören und sie aufschreiben. Die gesammelten Geschichten sollen dann veröffentlicht werden.

Voller Angst macht sie sich auf den Weg zu ihrer ersten Interviewpartnerin, der 101jährigen Frankie. Frankies Geschichte erschüttert Rena. Nie hätte sie sich vorgestellt, dass noch vor wenige Generationen in ihrer Heimat so mit Menschen umgegangen wurde. Die Gespräche mit Frankie helfen Rena auch ihre eigene Situation anzunehmen. Ihr Leid wird in die richtige Perspektive gerückt. An Frankies Seite nimmt sie auch zaghafte Schritte zurück zu dem Gott, der sie so enttäuscht hat.

Dieses Buch erzählt zwei Geschichten. Eingebettet in der Geschichte von Rena, die mit den Folgen der Großen Depression zu kämpfen hat, verfolgt der Leser das leidvolle Leben von Frankie, die schon als kleines Mädchen ihre Mutter verlassen musste. Sie lebt als Sklavin, erlebt den Sezessionskrieg mit und verbringt Jahre in einem Lager. Dort wird ihr Leben durch liebevolle Menschen aus dem Norden verändert, die gekommen sind, weil sie den ehemaligen Sklaven beim Aufbau eines eigenständigen Lebens helfen wollen.

Vor allem die zweite Erzählung, die Geschichte von Frankie, ist sehr spannend. Interessant ist aber auch die Entwicklung von Rena, die sich verändert, weil die Lebensgeschichte Frankies sie so bewegt. Außerdem sind mehrere berührende Liebesgeschichten in der Erzählung hineinverwoben. Inspirierend sind auch die Hinweise auf Gott; wie er Leben verändert und warum er trotz leidvollen Erfahrungen vertrauenswürdig ist.

Fazit: Eine lesenswerte Erzählung über eine schlimme Zeit in der Geschichte Amerikas, die zeigt, wie wichtig es ist Geschichten weiterzugeben, damit nachfolgende Generationen davon lernen können. Sehr empfehlenswert!