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Ella
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Hof

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Insgesamt 210 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2023
Die Prophezeiung vom Silbernen Menschenkind: Mattea
Czepf, Anastasia

Die Prophezeiung vom Silbernen Menschenkind: Mattea


ausgezeichnet

Eine berührende Geschichte über Mobbing, Krankheit und Tod, die zum Nachdenken anregt.
Ein Mädchen, drei besondere Katzen, eine Sinnkrise und die Folgen – das ist die Kurzfassung des 2. Teils einer Dilogie. Es ist eine sehr berührende Geschichte. Das Buch „Die Prophezeiung vom Silbernen Menschenkind: Mattea“ ist eine Fortsetzung von „Die Prophezeiung vom Silbernen Menschenkind: Norma und ihre fabelhaften Katzen“. Das erste Buch muss man aber nicht unbedingt gelesen haben um dieses Buch genießen zu können.
Das silberne Menschenkind (Mattea) wurde geboren und wächst behütet von den Lumani heran. Es erscheint Mattea schwerer als anfangs gedacht, ihre „Aufgabe“ zu erfüllen - sie ist eben ein Kind, das durch den Alltag vor spezielle Probleme stellt.
Die 12-jährige Mattea ist ein in sich zurückgezogenes, sehr ruhiges Kind mit autistischen Zügen. Sie ist mit besonderen Talenten beschenkt, von denen nicht einmal ihre Mutter Norma und ihr Vater Yannik etwas wissen. Das liegt auch daran, weil ihre Eltern eigene Probleme haben: Ehekrise, neuer Job, eine dramatische Begegnung mit der Vergangenheit
Mattea lebt mit drei speziellen Katzen namens: Wilhelmine, Valerio und Rosina zusammen. Diese Drei sind sogenannte Lumani - spirituelle Tierwesen, die zum Schutz der Menschen eingesetzt sind und zwischen den Welten reisen.
Verlerio hat die Aufgabe Mattea vor dem „Bösen“ zu beschützen. Durch seine Augen sehen die Leser das Menschenleben auf eine besondere Weise. Valerio ist ein Kater, der Matteas Gedanken und Gefühle lesen kann und heilenden Kräften besitzt.
Das Böse ist in diesem Fall Mobbing an Matteas neuer Schule, Normas Krise und ein altes Familiengeheimnis.
Mattea wird von Jungen gemobbt. So stehen ihre beiden geheimnisvollen Katzen Valerio und Wilhelmine vor großen Herausforderungen. Hilfe bekommen sie von Rosina, ihrer Katzenfreundin und anderen tierischen Verbündeten (zB. Vögeln). Mattea stellt sich zwar dem Mobbing mutig entgegen und bekommt Hilfe von ihren Katzen. Gemeinsam versuchen sie das Mobbing zu beenden. Auch wenn sie ihre übernatürlichen Kräfte einsetzen können, irgendwann sind auch ihre Mittel erschöpft und es kommt zu einer schrecklichen Situation, die alles verändert.
Norma bekommt von den Problemen an der Schule zunächst nichts mit. Sie beschäftigen ihre eigenen Probleme: Erst als das Mobbing zur Katastrophe führt, erkennt sie, was wirklich wichtig ist. Mattea und auch Valerio müssen lernen, dass es Vertrauen – in sich, in andere und an das „Gute“ - braucht wenn man etwas Großes vollbringen will.
Auch wenn sich die Geschichte wie ein Märchen liest, geht es in erster Linie um ernste Themen: zwischenmenschliche Beziehung, Mobbing, Unbeliebtheit, Umgang miteinander, Eifersucht usw. Was geschieht mit Menschen, die dem Dunklen in sich und in anderen Menschen begegnen?
Der Autorin ist es sehr gut gelungen, das Buch aus verschiedenen Perspektiven zu schreiben. Geschrieben wird unter anderem aus der Sicht der Katzen und Mattea oder ihrer Mutter Norma.
Dabei wird der Perspektivwechsel durch eigene Sprache, unterschiedliche Schriftart oder wie bei Norma in Form von Tagebucheinträgen deutlich hervorgehoben.
Das Cover zeigt drei versetzt angeordnete Katzen, damit gleicht es dem des ersten Teils und schafft hohen Wiedererkennungswert. Die Gestaltung ist sehr ansprechend.
Am Anfang des Buches ist eine umfangreiche und gute Liste aller beteiligten Charaktere und eine Kurzbeschreibung vorhanden. Das ist auch bei der Fülle der Protagonisten notwendig. So bekommt man nicht das Gefühl, dass man den Überblick verliert.
Die Charaktere sind einzigartig und lebensnah beschrieben. Ob es nun die Menschen, Tiere im allgemeinen, Katzen oder sogar Amadeus, die Stubenfliege sind, jeder hat eine eigene Sprache oder Art zu denken, dass alles glaubhaft, authentisch und sympathisch erscheint.
Besonders sympathisch ist Mattea, aber auch die Katzen. Wobei Valerio noch einmal extra war.
Anastasia Czepfs Schreibstil ist flüssig und angenehm locker zu lesen. Mit Leichtigkeit – aber ohne die Schwere der Probleme zu verschleiern - werden hier schwierige Themen eingebunden und mit Ernsthaftigkeit verarbeitet. Es berührt den Leser regt zum Nachdenken an.
Die erste Hälfte des Buches war mir ein wenig zu esoterisch. Das passte meiner Meinung nach nicht so in den Rahmen.
Dennoch ist dieses Buch sehr lesenswert – ich gebe eine 5 Sterne-Leseempfehlung

Bewertung vom 19.06.2023
Scherbenkind (eBook, ePUB)
Reißmann, Britt

Scherbenkind (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein gutes, aber schwer verdauliches Buch.
Scherbenkind thematisiert die Folgen von Misshandlung und die Auswirkungen auf eine kindliche Seele
Anonym ruft ein kleines Mädchen bei der Stuttgarter Polizei an und behauptet, dass sie weiß, wer vor ca. eineinhalb Jahren den Mann (einen Rockstar) in der Schrebergartenanlage umgebracht hat. Die Ermittler um Kommissarin Verena Sander verfolgen den Anruf zurück und landen wieder bei Familie Lohmann. Schon einmal stand die Familie im Zentrum von Ermittlungen, weil über ihren Telefonanschluss sich ein Kind wegen sexuellem Missbrauch gemeldet hatte. Ein Kind ist allerdings nicht Teil der Familie. Die Familienmitglieder scheinen eher nebeneinander als miteinander zu leben. Die volljährige Selina wird von ihrem Vater vergöttert. Ihrer Mutter sind überwiegend ihre Hunde wichtig.
In Selinas Zimmer wird von den Ermittlern eine Barbiepuppe unter dem Bett entdeckt - von der keiner erklären kann, wie sie da hinkommt und wem sie gehört. Insgesamt verhalten sich die Familienmitglieder sehr widersprüchlich und merkwürdig. Darum zieht Verena ihre Freundin Hannah hinzu. Diese ist Psychologin und sie diagnostiziert eine multiple Persönlichkeit.
Die tatsächliche Polizeiarbeit wurde realistisch beschrieben, ist aber nicht wirklich spannend, da der Leser recht schnell die Hintergründe durchschauen kann.
Die Protagonisten wurden lebendig mit all ihren Eigenheiten beschrieben:
Kommissarin Verena Sander wickelt einen alten Fall auf. Sie kann sich voll darauf konzentrieren, denn ihre Tochter Mona ist bei ihrem Vater.
Thea Engel versucht um jeden Preis Freund und Kollege Messmer an sich zu binden.
Staatsanwalt Triberg verdreht gerne das eine oder andere Sprichwort (das ist teilweise originell) und hat etliche verbale Duelle mit Verena.
Die Liebesgeschichten der Protogonisten tragen nicht wirklich zur Fortführung der Geschichte bei, sie sind eher ein Störfaktor.
Etliche Geheimnisse wurden aufgedeckt, aber zum Glück nicht allzu detailliert ausge-führt. Trotzdem ist das Buch nichts für Feinfühlige: Kriminalität in Verbindung mit Kindern, Kinder- und Menschenhandel, Satanische Rituale, Missbrauch usw. kommen nach und nach zum Vorschein.
Eigentlich ist es gut geschrieben, zu Beginn noch spannend. Dann wird es leider sehr vorhersehbar. Das Thema multiple Persönlichkeiten hätte sicher noch Stoff für mehr gehabt. Dabei hätte man die Realität dieser Störung nicht einmal zu sehr bemühen müssen um sie der Geschichte einzufügen.
In der Hörfassung (von mir beurteilt) hat Katja Pilaski dem Geschehen ausreichend in Szene gesetzt. Ihre Stimme ist angenehm und sie verleiht den verschiedenen Personen erkennbares, gut unterscheidbares Eigenleben.
Das Cover ist gut gestaltet, allerdings erschließt sich erst gegen Ende des Buches eine Verbindung zwischen Titelgestaltung und Inhalt.
Scherbenkind ist ein Krimi, den man immer einmal wieder aus der Hand legen sollte, um das gelesene/gehörte sacken zu lassen.
Von mir gibt es eine 4 Sterne Empfehlung.

Bewertung vom 17.06.2023
Wie Sisi sich verwirrte
Obermaier, Sisi;Siesing, Wolfgang

Wie Sisi sich verwirrte


ausgezeichnet

Nur weil man Sisi heißt, muss das Leben nicht kaiserlich verlaufen. Mit ihrer prominenten Namensvetterin hat die Protagonistin so gar nichts gemeinsam. Das verträumte Bild, das der Mythos um die österreichische Kaiserin zaubert, wird in diesem (autobiographischen?) Roman gründlich auf den Kopf gestellt.
Sisi steckt mitten in einer großen Lebenskrise, sie möchte sich völlig neu erfinden. Doch wie das anstellen? Sie ist über 50 und wurde nach Jahren der Kindererziehung von ihrem Ehemann, von dem sie mehr oder weniger innig als „dem Kaiser“ spricht, verlassen.
Früher hat sie als Wirtschaftsjournalistin gearbeitet, doch nach so langer Abwesenheit und der vielen Veränderungen kann oder will sie nicht mehr dahin zurückkehren.
Sisi erlebt die tollsten Geschichten: sie probiert sich durch viele berufliche Möglichkeiten. Dabei erlebt sie die eine oder andere Katastrophe, die sie auch mithilfe des Alkohols zu überstehen versucht. Sie wird von ihren Freunden unterstützt. Diese haben immer einen passenden Kontakt oder ein offenes Ohr.
Entsprechend der neuen Berufswünsche sind die Kapitel gegliedert. Die verschiedenen Episoden sind in sich schlüssig und bringen den Leser durchaus zum Schmunzeln, aber irgendwie ist das alles etwas sehr verworren. Die Geschichten sind gespickt von Klischees, Gedanken über den zeitgemäßen Alltag oder Begebenheiten, die jeder irgendwann einmal erlebt hat.
Die Handlung wechselt sich mit Traumsequenzen ab, auch taucht ein kleines Mädchen auf, was nicht unbedingt nötig gewesen wäre.
Sisi Obermaiers Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Durch seine eher negativ behaftete Art ist er direkt und authentisch, trotzdem streckenweise satirisch.
Beschrieben wird der Alltag einer Frau über 50 mit seinen Begleiterscheinungen. Dabei werden die Suche nach neuer Arbeit, ihre Ängste vor dem Scheitern, die depressiven Phasen ehrlich - teilweise sogar erfrischend - erzählt.
Das Cover finde ich gelungen und machte mich neugierig auf den Inhalt. Leider hat mir das Buch kein so überzeugendes Lesevergnügen bereitet, darum 3 Sterne für die Idee.

Bewertung vom 15.06.2023
Die Saubermacherin - wischen impossible
Kunz, Sabine

Die Saubermacherin - wischen impossible


sehr gut

Sauberer Krimi mit Wiener Lokalkolorit.
Wien ist der Schauplatz dieses wirklich sauberen Krimis. Die'Putzfrau Millie'-Reihe bringt nicht nur Klarheit in die Unordnung sondern auch in ungeklärte Kriminalfälle.
„Die Saubermacherin - wischen impossible" ist ein unterhaltsames, witziges Buch mit einem Hauch Romantik mit einer Putzfrau als wahre Heldin.
Oscar Bydlinsky - Theaterregisseur – entdeckt, dass sein Skript auf mysteriöse Weise verfälscht wurde. Er erleidet einen Nervenzusammenbruch.
Ioana ist Putzfrau mit geheimen Nebenauftrag. Sie wird beauftragt, sich den gewissermaßen durchgedrehten Regisseur näher anzusehen. So spioniert sie ohne viel Staub aufzuwirbeln. Sie wird unterbewertet und bleibt unerkannt. Aber sie findet nicht wie erhofft, eine einfache Lösung – er wird immer unerklärlicher
Zusätzlich beschäftigen Ioana alte Familiengeheimnisse und für ihren Vorgesetzten entwickelt sie immer mehr Zuneigung.
Das Cover ist schlicht, aber sehr passend gestaltet.
Man muss Band 1 nicht kennen, um gut in die Handlung einstiegen zu können und sich mit den Personen anzufreunden. In die Geschichte sind die Manipulationsmöglichkeiten durch gefälschte Nachrichten geschickt hineinflochten.
Die recht kurz gehaltenen Kapitel lassen sich zügig lesen. Der Krimi ist durchaus amüsant aber irgendwie fehlt der besondere Pepp, der das Buch besonders macht.
Der Schreibstil der Autorin Sabine Kunz ist locker, kurzweilig und voll Humor. Der allerdings ist etwas gewöhnungsbedürftig, manchmal sehr kurios – das muss man mögen. Wer das tut, kann hier einen netten Krimi mit Wiener Lokalkolorit genießen.

Bewertung vom 13.06.2023
Caet
Fux, Ryvie

Caet


ausgezeichnet

Wunderschöner Fantasy-Roman von Ryvie Fux mit viel Katze 🐈
Die sechzehnjährige Fiara lebt zusammen mit Mutter Freya und Katze Samsa in einem Dorf. Sie ist ohne Vater aufgewachsen und ist weitestgehend von der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen. Samsa ist ihre einzige Freundin. Sie ist fleißig und die Ausgrenzung der Dorfgemeinschaft setzt ihr zu. Veränderung nimmt sie gelassen wahr.
Eines Tages rennt Samsa in einen Fuchsbau. Fiara ist besorgt um ihre fellige Freundin und folgt ihr, da findet sie sich auf einmal in Klevefelz– das ist eine geheimnisvolle Katzenwelt, wieder. Und hier entdeckt Fiara, dass Samsa nicht nur ein „Stubentiger“ ist.
Nicht nur die Heimat der Caet und ihre Wächter drohen, in Fiaras Welt einzugreifen. Roys menschenfeindliches Verhalten gibt Fiara Rätsel auf. Ob sie einen Weg findet die Völker vereinen, ohne an ihrer Vergangenheit zu zersplittern.
Fiara ist eine angenehme Protagonistin, die Hilfe anzunehmen kann, aber auch Probleme selbst in Angriff nehmen.
"Caet" ist ein Buch für Leser ab 12 Jahren, so werden die angeschnittenen Themen entsprechend ausgearbeitet.
Die Caet verhalten sich nicht so katzenhaft wie ich es erwartet habe, es hätten genauso auch fellige Menschen sein können.
Ryvie Fux´ Schreibstil ist locker, die Welten werden sehr bildlich beschrieben.
Die Protagonisten, sowohl die menschlich als auch die Katzen, sind detailliert beschrieben und verhalten sich größtenteils nachvollziehbar und logisch. Manchmal fehlt es bei Fiara etwas an Emotionen.
Die Liebesgeschichte in "Caet" ist feinfühlig in Szene gesetzt.
Der 1. Band hat einen zufriedenstellenden Abschluss gefunden, endet aber mit einem heftigen Cliffhänger. So kann man sich nur auf den 2. Band freuen.
Katzenliebhaber werden an dem Buch ihre Freude haben.

Bewertung vom 12.06.2023
Deitschland (eBook, ePUB)
Blum, Emma

Deitschland (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Geschichte eindrücklich erzählt
Emma Blum legt mit ihrem umfangreichen (über 560 Seiten) Debütroman eine bemerkenswerte Lebensgeschichte vor.
Erzählt wird von Paul und Paulo Rosenbaum.
Es geht um die Erlebnisse deutscher Auswanderer und ihrer Nachkommen in Brasilien.
Die Handlung entführt den Leser in das Innere Brasiliens. Dorthin, wo sich deutsche Auswanderer niederließen und ihr eigenes kleines Deitschland aufbauten.
Paulo Rosenbaum wächst in Brasilien auf – genauer gesagt in „Deitschland“. Hier wird Hunsrücker Platt gesprochen, die Sprache seiner Vorfahren, die aus dem Hunsrück vor ca. hundert Jahren nach Brasilien ausgewandert sind.
Mit der Ankunft von Paulo in Deutschland, beginnt die Geschichte. Er möchte mehr über seinen Großvater in Erfahrung zu bringen und macht sich auf die Suche nach Frieda Rosenbaum aus Dortmund. Er nimmt an, dass sie die Schwester seines Großvaters ist. Aus diesem Grund er hat sich um eine Au-Pair-Stelle beworben. So kann er sich, neben seiner Arbeit in seiner Gastfamilie (das sind die esoterische Claudia und ihr verwöhnter und vollgefressener Sohn Felix), mit der Ergründung der Familiengeheimnisse beschäftigen. Auf seine Reise nach Deutschland hat er eine alte Keksdose mit Erinnerungsstücken mitgenommen. Die soll ihn auf seiner Suche begleiten.
Nach und nach erfährt man, dass viele Menschen aus Paulos Heimat weder lesen noch schreiben können oder Portugiesisch (brasilianische Amtssprache) sprechen.
Paulo wächst mit zehn Geschwistern in mittellosesten Verhältnissen auf, aber er liebt Bücher und liest alles, was er in die Finger bekommt. Eines Tages bietet sich ihm die Chance in ein Priesterseminar zu wechseln. Erst erscheint es ihm als Erfüllung seiner Wünsche, doch er stellt fest, dass ihm die Jugendliebe Marlene fehlt und das katholische Internat auch nicht so wunderbar ist wie vorgestellt.
In diese Geschichte hineingewoben sind die Geschichte der deutschen Einwanderer (paulos Großvater), anderer Verwandter und der Guarani (indigenen Ureinwohner).
Ein lang verschollener Großonkel, der auf einmal wieder auftaucht und faszinierende Sachen über die Welt und Deutschland schildert, beeindrucket Paulo. Er „bastelt“ sich ein Bild von Deutschland zusammen, in dem alles wunderschön und blühend ist. Und er entschließt sich, nach Deutschland zu reisen und ein richtiger Deutscher zu werden.
Im beständigen Wechsel, Rückblicke auf Paulos Kindheit und Jugend und Ereignisse und Bekanntschaften in Deutschland, wird die Geschichte erzählt. Ebenso wechselt es zwischen Nazideutschland in den 1930er, Brasilien in den 30er-, 80er-Jahren und heute (2000er). Dabei führt einen die Kennzeichnung der Kapitel sicher durch die Wechsel.
In gelegentlich spöttischem, heiterem, ernstem oder traurigem Ton werden Glaube, Hoffnung, Liebe Ungerechtigkeit, Migration oder der Umgang mit seiner Vergangenheit berührt.
Dabei erhält man nicht nur das Porträt eines jungen Erwachsenen, sondern auch der deutschen Gesellschaft und der ausgewanderten Deutschen in Brasilien, sondern auch Einblicke in die Judenverfolgung in Nazideutschland und die Ausauswirkungen des 2. Weltkriegs auf die Deutschen in der ganzen Welt.
Emma Blum hat eine packende Familiensaga entstehen lassen. Da sich viele Personen in dem Roman „tummeln“, hätte ich eine Namensliste oder einen Stammbaum begrüßt. Auch das Ende scheint mir nicht ganz so geglückt. Nach so vielen Erlebnissen mit Paulo wäre ein Ausblick auf deine Zukunft schön gewesen.
Der Erzählstil ist anregend und lädt zum Weiterlesen ein. Etwas kürzere Sätze hätten das Vergnügen noch weiter erhöht. Aber möglicherweise sollte damit die Art von Paulos Gedankengängen dargestellt werden? Das ist ebenso eindrücklich, wie die Einarbeitung der „deitschen“ Sprache und der charakteristischen Art in Deutschland zu sprechen.
Das Cover ist sehr gelungen, es spiegelt mit dem alten Briefkuvert, dem Foto einer jungen Frau sehr plakativ den Inhalt wider.
In jedem Fall ist dieses Buch sehr lesenswert. Von mir einen eindeutige Leseempfehlung mit 5 Sternen

Bewertung vom 07.06.2023
Düstere Tunnel
Strauß, Anna-Lena

Düstere Tunnel


ausgezeichnet

Nicht ganz so aktionreich wie Band 1, aber wieder sehr lesenswert
Skadi arbeitet immer noch als Beraterin mit Keldan, dem Wächter zusammen.
Liv hat ihren Eltern besucht. Sie kommt nach einem halben Jahr zurück. Sie meldet sich in der Wächterburg und trifft dort auf Evan, Skadi und Keldan. Aber sie ist sich nicht sicher, ob sie bei Evan noch willkommen ist. Der untersucht das Tunnelsystem unter der Stadt, das auch das Interesse der Wächter erregt.
Mehrere Kinder werden entführt – es scheint keine Verbindung zwischen den Fällen zu geben, außer, dass diese Taten in Verbindungen mit den Tunneln stehen.
Evan hat sich beim Kartenspielen in Probleme hineinmanövriert. Seine Gegner fordern ein letztes Spiel mit dem Einsatz seines Lebens. Er ist deshalb auf der Flucht.
Anna-Lena Strauß lässt in Band 2 wieder die bekannten Protagonisten aus Die Wächter von Brient - Dubiose Verbündete agieren. Bewohner und Umgebung sind aus dem vorherigen Band bekannt und bilden wieder Hintergrund für die Handlung im aktuellen Buch. Ihr Schreibstil ist wieder angenehm, flüssig und leicht zu lesen.
Wie gewohnt wird die Geschichte im Wechsel aus Livs und Skadis Sicht erzählt.
Damit man mit diesem Band zurechtkommt, ist es sinnvoll mit dem ersten Band zu starten. Band 2 beginnt ohne weitere Erläuterungen, es könnte sonst sein, dass einige Zusammenhänge nicht klar sind.
Erwartungsgemäß lösen die zwei ungleichen Paare den Fall, was dem Buch einen gelungenen Abschluss gibt. Jedoch geht in Keldan eine schleichende Veränderung seines Verhaltens vor – die rätselhaft bleibt. -> hoffen wir auf Aufklärung in Band 3.
Es gibt von mir eine Leseempfehlung mit fünf Sternen.

Bewertung vom 07.06.2023
Dubiose Verbündete
Strauß, Anna-Lena

Dubiose Verbündete


ausgezeichnet

2 Duos auf Mörderjagd – gut zu lesen
In der neuen Reihe von Anna-Lena Strauß wird man als Leser nach Brient entführt. Das ist eine fiktive Stadt, die vage an London zu Zeiten von Queen Victoria erinnert. allerdings mit dem entscheidenden Unterschied: es gibt neben den „normalen“ Menschen auch Vampire, Magier, Elben, und geflügelte Wächter (sozusagen die Polizei).
Der Entwurf der Gesellschaft und des Handlungsschauplatzes war gelungen.
Die Geschichte wird kapitelweisen aus Livs und Skadis Sicht erzählt. Es irritiert dabei etwas, dass Liv in der Ich-Form und Skadi aus der Beobachtersicht erzählt.
Die Einleitung ist ziemlich lang, erst sehr spät kommt richtige Spannung auf
Liviana (Liv) ist Halb-Magierin und hält sich als Hellseherin über Wasser.
Dabei hat sie keine wirkliche Begabung, sie kann lediglich erkennen, ob jemand lügt.
Sie gerät in Schwierigkeiten und wird plötzlich von einem Vampir als Sklavin gekauft. Allerdings will dieser nicht ihr Blut, sondern benötigt ihre Hilfe, sprich ihre Fähigkeit, Lügen zu erkennen, um strafbare Wächter zu überführen. Dabei fällt auf, dass sie nicht im klassischen Herr-Sklavinnen-Gebaren miteinander umgehen, man kann ihren Umgang durchaus als höflich bezeichnen.
Skadi verdient ihr Geld als Schmugglerin. Sie muss zu einem Verhör zu den Wächtern. Dabei fällt einem Wächter ihre extreme Beobachtungsgabe auf. Er wirbt sie als Beraterin an.
Als es in der Stadt zu mehreren Morden kommt, machen sich beiden Teams an die Aufklärung.
Die Gedankengänge der Protagonisten waren nachvollziehbar und verständlich, allerdings unnötig länger als notwendig.
Das Ende war spannend und hat das Buch gut abgeschlossen. Obwohl es eine Reihe werden soll ist das Buch eigenständig lesbar und verständlich.
Weniger gelungen fand ich allerdings folgendes: beide Duos bestanden sympathischen Personen, dass erfuhr man ja aus Livs und Skadis Sicht, dennoch dreht sich ein großer Teil der Handlung darum sich gegenseitig Informationen vorzuenthalten und sich zu misstrauen. So hat man – aus der jeweiligen Sicht zwei Mal die gleiche Entdeckung gemacht, das hat dem Buch unnötige Längen gegeben. Auch die fast schon passive Handlungsweise der beiden weiblichen Protagonisten war unbefriedigend. Sie sind meistens hinter ihren Partnern hergelaufen und haben eher passiv zur Entwicklung der Handlung beigetragen.
Ich finde richtig Fahrt nahm die Geschichte erst auf, als sich die beiden „Pärchen“ näherkamen.
Während der Mord-Fall einen abgerundeten Abschluss bekam, sind einige Verständnisfragen zu der Gesellschaft/Welt offengeblieben. Teile des Epilogs wären deutlich früher im Text wünschenswert gewesen. Sie hätten zwar die Ermittlungen nicht beschleunigt, aber sie mehr Tiefe oder Persönlichkeit gegeben. (Z.B. aus Skadis Sicht, dass der Fall kein Einzelfall war oder aus Livs Epilog, hätte Evans Trauer ernsthafter und glaubhafter).
Der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig lesbar. Ich vergebe trotz meiner Kritik 5 Sterne, weil das Buch mich gut unterhalten hat.
Hoffentlich werden wir Liv und Skadi mit ihren Begleitern bei weiteren Aufträgen begleiten können.