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Angela.Bücherwurm
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Wülfrath
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 244 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2013
Die Zarentochter / Zarentochter Trilogie Bd.2
Durst-Benning, Petra

Die Zarentochter / Zarentochter Trilogie Bd.2


sehr gut

Das Leben einer Zarentochter

Dieser Roman beschäftigt sich mit dem Leben der berühmten russischen Zarenfamilie und den im 19. Jahrhundert herrschenden Zuständen in Russland. Genauer gesagt, geht es um die zweite Tochter des Zaren Nikolaus I. , um Olga Nikolajewna Romanowa, liebevoll " Olly " genannt.

Olly wird standesgemäß erzogen und soll eine passende Partie machen , d.h. sie soll nach politischen Maßstäben klug verheiratet werden, um die Macht des Zaren zu festigen, bzw. zu stärken. Lange Zeit steht ihr dabei ihre Gesellschafterin und Vertraute Anna zur Seite, die es nicht immer ganz einfach mit der eigensinnigen Zarentochter hat.

Die selbstbewußte Olga hat nämlich so ihre eigenen Ansichten und neigt dazu, aus dem goldenen Käfig ausbrechen zu wollen. Sie verfolgt das ehrgeizige Ziel, ärmeren Menschen helfen zu wollen. Auch ihre Liebschaften sind alles andere als standesgemäß. So werden die von ihr auserkorenen Männer immer wieder " unauffällig " aus ihrer Nähe " entfernt ". Doch dann begegnet ihr Karl I. von Württemberg , der spätere König.

Das Buch ist lebendig und in schillernden Farben geschrieben, so dass man sich die Pracht , aber auch die Ränkespiele am Hofe des Zaren bildhaft vorstellen kann. Auch die Charaktere sind anschaulich dargestellt.

Über die Authenzität des historischen Hintergrunds kann ich nicht urteilen, da ich mich hier nicht so gut auskenne. Aber die Darstellungen erscheinen mir sehr glaubhaft und gut recherchiert. Ich denke, so könnte es sich zugetragen haben.

Das Buch liest sich leicht und hat mein Interesse für die russische Geschichte , bzw. für die Geschichte der Zarenfamilie geweckt. Bestimmt werde ich in Zukunft in dieser Richtung noch mehr lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2013
Die Ludwig-Verschwörung
Pötzsch, Oliver

Die Ludwig-Verschwörung


sehr gut

Auf den Spuren des Märchenkönigs Ludwig II

Paul Liebermann versteckt scheinbar zufällig ein kleines Holzkästchen mit brisantem Inhalt im Antiquariat des altmodischen und eher eigenbrödlerischen Steven Lukas. Kurz darauf wird Herr Liebermann ermordet aufgefunden. Als Steven das Kästchen durch Zufall entdeckt, öffnet er es neugierig. Es beinhaltet u.a. ein mehrfach verschlüsseltes Tagebuch des Theodor Marot, einem Vertrauten des Märchenkönigs Ludwig II. Gespannt , was es damit auf sich hat , macht sich der Antiquar daran, es zu entschlüsseln. Kaum ist es in seinem Besitz, fühlt er sich von zwielichtigen Gesalten verfolgt. Er kommt rasch zu dem Schluss, dass es ein lang gehütetes Geheimnis bergen muss. Aber was ? Die Entschlüsselung gestaltet sich schwieriger als erwartet.

Dann taucht Sara , die angebliche Nichte von Paul Lieberman , bei Steven auf und bietet ihm überzeugend ihre Hilfe bei der Entschlüsselung an. Aber nicht nur diese beiden sind an dem Tagebuch interessiert. Immer mehr Personen haben anscheinend ein sehr starkes Interesse daran, dass alte Buch in ihren Besitz zu bringen. Aber warum ? Wer sind sie? So beginnt eine atemberaubende, skrupellose Jagd durch München und Umgebung, quer durch die vom König errichteten Schlösser. Und es wird für Steven immer schwieriger zu unterscheiden, wer ist gut und wer ist böse, wem kann er noch vertrauen ?

Je weiter die Lösung des Rätsels fortschreitet, desto mehr kommen bei Steven auch lange verdrängte Erinnerungen an seine Kindheit zurück. Es gibt scheinbar einen Zusammenhang mit diesem rätselhaften Tagebuch.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben und liest sich flüssig. Inhaltlich gibt es auch die ein oder andere überraschende Wendung. Die Charaktere sind abwechslungsreich und überzeugend gestaltet und die Informationen über Ludwig II scheinen gut recherchiert. Die Mischung aus historischem Kriminalfall und spannendem Thriller in der Gegenwart ( dieser Teil überwiegt ) hat mir gut gefallen. Und ich war bis zum Ende auf die Lösung des Rätsels gespannt.

Der Anfang des Buches hat mich zunächst etwas irritiert, da ich mich gefragt habe, was hat ein König aus der Vergangenheit in der Gegenwart zu suchen und das auch noch ganz modern mit Handy etc. Aber auch das klärt sich am Ende auf.

Alles in allem ein abwechslunsreicher, lesenswerter Roman bzw. Krimi.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2013
Die Vergolderin
Glaesener, Helga

Die Vergolderin


sehr gut

Ein typischer historischer Roman

Anfang des 17. Jahrhunderts müssen Elisabeth, ihre beiden Geschwister Marga und Christian, sowie deren Eltern aus Osnabrück flüchten, da ihr Vater beim Fälschen erwischt und vertrieben wurde. Sie leiden große Not und die Eltern sterben unterwegs. So machen die drei Geschwister sich auf nach Braunschweig, in der Hoffnung, von ihrem dort lebenden Großvater aufgenommen zu werden. Dieser gewährt ihnen widerwillig Unterschlupf, jedoch im Grunde genommen nur aus Eigennutz. Elisabeth ist eine überaus talentierte Vergolderin und hilft ihrem Großvater bei seiner Arbeit. Allerdings muss Elisabeth ihre Tätigkeit im Geheimen ausüben, da es zur damaligen Zeit Frauen verboten war, ein Handwerk auszuüben.

Eines Tages begegnet Elisabeth dem undurchschaubaren, blinden Martin Clavius, der ihr aus einer Notsituation helfen kann. Martin fühlt sich zu Elisabeth hingezogen, doch die junge Frau verleugnet ihre Gefühle zunächst. Die schweren Zeiten , die sie bewältigen muss, haben sie misstrauisch, bissig, ja scheinbar fast schon herzlos gemacht. Doch als Martin seinerseits in Gefahr gerät, fühlt sie sich verpflichtet, ihm beizustehen, obwohl sie damit zwischen die Fronten gerät.

Soviel zum Inhalt des Buches.

Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt, sie ist spannend, lebendig und temporeich. Man ist sofort mitten im Geschehen drin. " Die Vergolderin" hat meines Erachtens alles, was einen typischen historischen Roman ausmacht: eine junge,willensstarke Frau, Schurken, Schicksalsschläge, Intrigen und natürlich die Liebe.

Das ist aber auch gleichzeitig der Grund, warum ich keine 5 Sterne vergebe: die Geschichte läuft einfach zu sehr nach einem Grundmuster ab und bietet daher keine wirklichen Überraschungen. Außerdem hat mich Elisabeth's Schwester Marga und ihr Verhalten nicht überzeugt. Ihren Neid konnte ich nicht wirklich nachvollziehen.

Alles in allem ein ansprechender , flüssig zu lesender Roman für ein paar unterhaltsame Lesestunden.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2013
Vom anderen Ende der Welt
Winterberg, Liv

Vom anderen Ende der Welt


ausgezeichnet

Die abenteuerliche Reise einer mutigen Frau

Mary Linley ist eine selbstbewußte, intelligente junge Frau . Ihr Vater, ein angesehener Botaniker und Arzt, hat ihr viel von seinem Wissen und von seinem Forscherdrang weitervermittelt. So ist es auch nach seinem Tod ihr innigster Wunsch, in seine Fußstapfen zu treten und seine Forschungen fortzuführen. Doch dies ist für eine Frau Ende des 18. Jahrhunderts schier unmöglich.

Mary setzt sich jedoch über jegliche Konventionen hinweg und verpflichtet sich , als Mann verkleidet, unter dem Namen Marc Middleton als Gehilfe und Zeichner für eine Expedition des Botanikers Carl Belham nach Tahiti. Und so beginnt ihre abenteuerliche Reise rund um die halbe Welt an Bord des Segelschiffs " Sailing Queen " . Schon bald werden ihre romantischen Vorstellungen über solch eine Seereise erschüttert. Das Leben an Bord ist alles andere als einfach. Es herrscht ein ziemlich rauer Umgangston. Dreck, schlechte Ernährung, Krankheiten , die Unbillen des Wetters , zahlreiche Unfälle und auch Todesfälle sind an der Tagesordnung. Doch sie lässt sich nicht erschüttern und begegnet mutig allen Widrigkeiten. Durch ihr freundliches, umsichtiges und kompetentes Verhalten erwirbt sie sich schließlich sogar einen gewissen Respekt bei der Mannschaft.

Doch ihre Maskerade kann nicht ewig unentdeckt bleiben.

Das Buch ist eine eindrucksvolle Lektüre über eine starke, couragierte junge Frau, die unbeirrt ihren Weg im 18. Jahrhundert geht und sich nicht durch die in dieser Zeit geltenden Regeln des " Anstands " aufhalten lässt.

Dieser Roman ist an die tatsächliche Geschichte der Botanikerin Jeanne Baret angelehnt und sehr authentisch erzählt. Der wunderschöne, bildhafte Sprachstil lässt einen die spannende Reise der Botanikerin regelrecht miterleben. Man kann sich die Zustände auf dem Schiff gut vorstellen und Natur, Landschaft und Menschen sieht man direkt vor sich.

Besonders gefallen hat mir, dass uns die Autorin auch immer wieder an den Gedanken der einzelnen Protagonisten teilnehmen lässt ( diese Passagen sind kursiv gedruckt ); so kann man sich noch besser in die einzelnen Charaktere hineinversetzen und deren Handlungsweise verstehen.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, nur schade, dass es schon zu Ende ist. Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung ?!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2013
Der Turm der Könige
Riesco, Nerea

Der Turm der Könige


sehr gut

Ein Jahrhunderte andauerndes Schachspiel und dessen Auswirkungen

Mitte des 13. Jahrhunderts werden die Mauren von König Ferdinand III aus dem spanischen Sevilla vertrieben. Die Mauren wollen den Turm ihrer prachtvollen Moschee, die sogenannte " Giralda ", zerstören, damit sie nicht in Christenhand fällt. Um dieses einmalige Bauwerk zu bewahren, schließen der König und der Maurenherrscher ein Abkommen. Sie wollen durch eine Schachpartie über das Scicksal des Turmes entscheiden. Derjenige, der zuerst drei Spiele gewinnt, soll bestimmen, was mit dem Turm geschieht. Dieses Turnier ist auch nach über 500 Jahren noch nicht beendet. Offenbar steht noch das letzte, alles entscheidende Spiel aus.

Aber der Vertrag mit den Spielregeln, der von den Mönchen des Johanniterordens aufbewahrt werden sollte, ist im Laufe der Jahre verschollen. Und nun tauchen scheinbar gefälschte Dokumente auf, aus denen ein angeblicher Sieg der Mauren hervorgeht. Eine fieberhafte Suche nach den Originalen geht los. Beide Seiten wollen endlich eine Entscheidung herbeiführen. Doch es gibt auch Anhänger, insbesondere der Calatrava-Orden, die dies mit allen Mitteln vereiteln wollen.

Endlich entdeckt Léon de Montenegro, Laienbruder der Johanniter, eine Spur. Doch er scheint vor einer Sackgasse zu stehen. Erst viele Jahre, ja Jahrzehnte später soll es seiner Enkelin Guiomar gelingen, eine Wende herbeizuführen.

Dieser offenbar gut recherchierte historische Roman behandelt nicht nur die Geschichte rund um die Jahrhunderte andauernde Schachpartie, sondern insbesondere auch über mehrere Jahrzehnte und Generationen das Schicksal der Familie Montenegro im 18. Jahrhundert. Die Autorin schildert anschauungsvoll deren Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, mit Freud und Leid. Auch gewinnt man ein gutes Bild dieser historischen Epoche Sevillas.

Allerdings liest sich das Buch vor allem zu Anfang etwas sperrig. Man muss sich erst an den Schreibstil gewöhnen. Es gibt reichlich Informationen über die Geschichte Sevillas, über das Thema Schach und über das Druckereigewerbe zu dieser Zeit. Dadurch entstehen das ein oder andere Mal gewisse Längen in der eigentlichen Handlung. Nichtsdestotrotz sind diese Erläuterungen recht interessant. Wenn man sich darauf einlassen kann und mag, hat man eine sehr komplexen, anspruchsvollen und aufschlussreichen, aber durchaus auch spannenden Roman vor sich, der sich zu lesen lohnt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2013
Die Bucht des grünen Mondes
Beto, Isabel

Die Bucht des grünen Mondes


ausgezeichnet

Die Welt der Indios und Kautschukbarone

Ende des 19. Jahrhunderts wächst Amely wohlbehütet als Tochter eines Fabrikanten in Berlin auf. Eines Tages teilt der Vater ihr völlig unerwartet mit, dass er aus geschäftlichen Gründen eine Ehe zwischen ihr und dem mehr als doppelt so alten Kilian Wittstock arrangiert hat. Wittstock ist ein außerordentlich reicher Kautschukbaron und lebt in Manaus im fernen Brasilien. Amely bleibt keine Wahl, sie wird vor vollendeten Tatsachen gestellt. Alles ist bereits organisiert und sie muss in das ihr vollkommen fremde Land auswandern. Amely ist entsetzt, dass sie in Zukunft im tiefen Dschungel am Rio Negro leben soll. Alles andere als begeistert fügt sie sich in ihr Schicksal und macht gute Miene zum bösen Spiel. Sie nimmt sich vor, ihren zukünftigen Mann lieben zu lernen und glücklich zu werden. Doch das ist nicht so leicht, wie sie sich vorgestellt hat, denn Kilian entpuppt sich als egozentrischer, unnachgiebiger und zu Gewalt neigender Zeitgenosse. Nicht nur von Kilian's Verhalten ist Amely erschreckt, sondern auch von der unglaublichen Dekadenz der Reichen Manaus ( Geldscheine werden zum Anzünden von Zigarren verwendet ) und deren ignoranten und erbarmungslosen Einstellung gegenüber Sklaven und Eingeborenen.

Als sie es schließlich nicht mehr aushalten kann, flüchtet sie und trägt sich mit dem Gedanken ihren Unbillen ein Ende zu setzen. In diesem Augenblick begegnet ihr Aymáho, Mitglied eines Indiostammes namens Yayasacu, der sie aufgreift und mit in den tiefsten brasilianischen Dschungel schleppt. So lernt sie eine ihr vollkommen fremde, andersartige und sehr naturverbundene Welt kennen und immer mehr verstehen. Zwischen ihr und Aymáho entwickelt sich eine tiefe, aufrichtige Liebe. Doch das Leben im Urwald bei einem Indiostamm ist wahrhaftig nicht leicht für die junge Frau. Vieles befremdet sie, stösst sie regelrecht ab. Gibt es eine Chance für die beiden in unterschiedlichen Kulturen beheimateten Liebenden oder müssen sich ihre Wege zwangsläufig wieder trennen ?

Der Grundgedanke zu diesem Buch ist sicherlich nicht neu. Über Themen wie Zwangsehe mit einem brutalen Mann, Auswanderung in fremde Welten und die Suche nach dem eigenen Glück wurde schon sehr häufig geschrieben. Und dennoch hat mich dieser ansprechende Roman von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der lebendige, bildhafte, fast schon malerische Schreibstil lässt eindrucksvolle und anschauliche Bilder vor dem inneren Auge entstehen. Mehr über das so andersartige Leben der Indios im Dschungel zu erfahren, war höchst interessant, ebenso wie die unfassbare Dekadenz der reichen Kautschukbarone und deren gleichgültig grausames Verhalten gegenüber der Eingeborenen schockiert hat.

Das Ganze, verpackt in eine wirklich spannende und abenteuerliche Geschichte, in der auch natürlich die Liebe nicht fehlen darf ( die aber zum Glück nicht allzu sehr in den Vordergrund rückt ) , hat einen abwechslungsreichen, lesenswerten Roman entstehen lassen. Die Leseprobe hat für mich mehr gehalten , als sie versprochen hat.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2013
Die Fälscherin
Freidank, Julia

Die Fälscherin


sehr gut

Eine starke Frau zwischen kirchlicher und weltlicher Macht

Blanka von Burgrain ist als Kind an Lepra erkrankt und hat diese entsetzliche Krankheit wie durch ein Wunder überlebt. In dieser für sie äußerst harten Zeit hat einzig ihr Lehnsherr Bischof Otto von Freising die Hoffnung nicht verloren und ihr so gut wie möglich zur Seite gestanden. Blanka fühlt sich daher ihm gegenüber zutiefst verbunden und verpflichtet. Doch seinen Wunsch, ihr Leben dauerhaft als Nonne in einem Kloster zu verbringen, vermag sie nicht zu erfüllen. Nach ein paar Jahren Aufenthalt als Laienschwester in einem Kloster nahe des elterlichen Wohnsitzes geht sie eine Vernunftehe mit Pero, einem Ministerialen des Bischofs ein, nicht zuletzt, um ihr elterliches Erbe vor dem Zugriff der Wittelsbacher zu schützen.

Als Otto herausfindet, dass Blanka gut schreiben kann und vor allem exzellent Schriften zu kopieren vermag, bittet er sie, ihm zu helfen. Sein ärgster Feind , der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach hat es auf seine Rechte und Lehen abgesehen. Da der Bischof kein Mann des Schwertes ist, sondern eher mit Worten kämpft, fordert er Blanka dazu auf, für ihn "alte" Urkunden anzufertigen, die seine Rechte eindeutig und unwiderlegbar beweisen. Aus Dankbarkeit lässt Blanka sich darauf ein und stellt von Zeit zu Zeit entsprechende Schriftstücke her. Doch damit begibt sie sich selbst in große Gefahr, denn die Wittelsbacher setzen alles daran, den "Fälscher" zu entlarven. Besonders brisant wird es für sie, als sie Ortolf, den gefürchtetsten Ritter der Wittelsbacher, kennen und lieben lernt.

Dieser pralle historische Roman bietet einen anschaulichen Einblick in die Zeit des Mittelalters. Lebendig und gut recherchiert erzählt die Autorin vom teilweise sehr harten und entbehrungsreichen Leben der Menschen der damaligen Zeit. Es werden Einblicke in viele Bereiche aus dem täglichen Leben und der Politik von damals gegeben , wie z.B. das Schicksal der Aussätzigen oder auch die Intrigen und Machenschaften weltlicher und kirlicher Mächte.

Das Schicksal der mutigen und willensstarken Blanka ist spannend zu verfolgen. Die Mischung aus vielen Persönlichkeiten, die tatsächlich gelebt haben und Fiktion fand ich sehr gelungen. Allerdings muss man schon recht konzentriert lesen, um bei der Vielzahl der Charaktere nicht den Überblick darüber zu verlieren, wer hier wer ist. Hilfreich hierbei war auf jeden Fall das Personenregister am Anfang des Buches.

Ein wenig den Lesefluss gestört hat auch der häufig recht abrupte Szenenwechsel, so dass man aufpassen musste, nicht die Orientierung zu verlieren. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass auf das ein oder andere Ereignis etwas ausführlicher eingegangen worden wäre, wie z.B. Blanka's Genesung oder auch ihre erste Schwangerschaft. Auch tiefere Einsichten in die Gefühlswelt der Protagonisten haben mir gefehlt. Trotz dieser fehlenden Emotionen sind die Charaktere aber glaubwürdig dargestellt.

Es fällt mir diesmal nicht ganz so leicht, diesen komplexen Roman abschließend zu bewerten, da es viele positive Aspekte, aber eben auch meiner Ansicht nach einige nicht so gut gelungene Punkte gibt. Ich schwanke zwischen drei und vier Sternen. Da mich persönlich aber insgesamt ein geschichtlich fundierter und aussagekräftiger historischer Roman mehr anspricht, als allzu tiefe " Gefühlsduselei " vergebe ich vier Sterne und empfehle diesen Roman gerne allen Lesern weiter, die - ebenso wie ich - mehr Wert auf historische Hintergrundinformationen legen , als auf starke Emotionen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2013
Zweilicht
Blazon, Nina

Zweilicht


sehr gut

Genreübergreifende Fantasy

Jay ist 17 Jahre alt, sein Vater ist tot und mit seiner Mutter hat er sich zerstritten. So nimmt er sich quasi eine Auszeit und geht für ein Jahr als Austauschschüler nach New York , der Heimat seines Vaters. Dort lebt er bei seinem Onkel Matt und seinem Cousin Aidan, die ihn eher gleichgültig, ja manchmal schon fast abweisend behandeln. In der Schule lernt er die eher zurückhaltende Madison kennen und fühlt sich direkt zu ihr hingezogen. Doch nach einem gewaltigen Sturm ändert sich plötzlich das Verhalten seiner Mitmenschen . Madison wird zugänglicher , Onkel und Cousin freundlicher. Jay wundert sich zwar ein wenig, schenkt dem aber nicht allzuviel Beachtung, da die Veränderungen auf den ersten Blick eher positiv erscheinen. Etwas mehr Sorge bereitet ihm allerdings, dass er neuerdings immer häufiger dem etwas seltsam anmutenden Mädchen Ivy begegnet, das aber scheinbar nur er sehen kann. Auch von ihr fühlt er sich irgendwie angezogen. Durch sie muss er erfahren, dass er offenbar in einer Trugwelt gelebt hat und die sogenannten " Wächter " seltsame magische Wesen ihn aufgestöbert haben , um ihn an Wendigo, den " Verschlinger " auszuliefern. Ivy versucht das mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln und Kräften zu verhindern . Doch Jay macht es ihr nicht leicht.

Mein Eindruck :

Die Geschichte beginnt relativ harmlos als fast schon banale Liebesgeschichte, steigert sich aber relativ schnell zu einer spannenden, atemberaubenden Fantasystory mit ein wenig Science-Fiction Charakter. Die Idee dieses Romanes hebt sich deutlich von der Masse der Fantasyromane ab und zeigt uns eine " neue Welt ". Es gibt die ein oder andere unerwartete Wendung, die die Spannung immer weiter steigert.
Allerdings sind einige Passagen recht verwirrend. Vieles klärt sich zum Ende hin auf, aber die Beantwortung der ein oder anderen Frage bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.
Meines Erachtens ist dieses Buch für alle Liebhaber von Fantasygeschichten empfehlenswert, vor allem , wenn sie mal etwas anderes als Werke über Vampire, Elfen oder Zauberer lesen wollen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2013
Flames 'n' Roses / Lebe lieber übersinnlich Bd.1
White, Kiersten

Flames 'n' Roses / Lebe lieber übersinnlich Bd.1


ausgezeichnet

Einfach zauberhaft

Evie ist ein - fast - ganz normales 16-jähriges Mädchen. Sie hat Träume und Wünsche wie eigentlich jeder Teenager und sie hat durchaus eine Vorliebe für die Farbe rosa. Und natürlich fühlt sie sich auch das ein oder andere Mal genervt von ihrem Vormund Raquel . Aber Evie ist eben nur fast normal , denn sie hat eine besondere Gabe. Sie kann als Menschen getarnte Wesen der unterschiedlichsten Art wie z.B. Vampire, Werwölfe, Feen, Moorhexen, Trolle etc. durch ihr sogenanntes Cover hindurch erkennen. Daher wurde das elternlose Mädchen schon als kleines Kind von der IBKP , der internationalen Behörde zur Kontrolle Paranormaler , aufgenommen und großgezogen. Seitdem lebt sie dort mehr oder weniger glücklich und zufrieden und arbeitet für diese Behörde. Sie hilft, die paranormalen Wesen aufzuspüren, festzunehmen und zu klassifizieren. So kann sie auch eines Tages Lend , der in die IBKP eingedrungen ist , festnehmen. Aber Lend ist anders, er ist schwer einzuordnen und zu klassifizieren . Er ist so eine Art Gestaltwandler. Außerdem fühlt sich Evie von ihm angezogen und freundet sich mit ihm an. Das bringt nicht nur Chaos in ihr Gefühlsleben, sondern sie fragt sich immer häufiger, wer oder was sie wirklich ist. Auch die männliche Fee Reth hat ein außergewöhnliches Interesse an ihr.

Mein Eindruck :

Flames `N ` Roses ist ein außergewöhnlich unterhaltsamer, erfrischender , humorvoller , aber auch durchweg spannender Fantasy-Roman für jugendliche und junggebliebene Leser. Die Mischung aus Fantasy, Liebe, Humor und Spannung ist gut gelungen und die Protagonisten sind anschaulich und " lebensecht " in Szene gesetzt. Der Schreibstil ist locker und trägt den jugendlichen Akteuren Rechnung. Das Cover ist zwar meines Erachtens etwas kitschig , passt aber irgendwie zum Buch bzw. zu Evie und man sollte sich wirklich deshalb nicht von der Lektüre dieses zauberhaften Buches abhalten lassen . Ich freue mich schon auf die Fortsetzung dieser Triologie .

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2013
Und zum Frühstück heller Sirup
Renberg, Tore

Und zum Frühstück heller Sirup


gut

Vater wider Willen

Jarle Klepp ist 25 Jahre alt, lebt im norwegischen Bergen, studiert dort Literatur und Philosophie. Sein ganzes Leben dreht sich überwiegend um Literatur. Über alles und jedes macht er sich tiefschürfende, philosophische Gedanken. Und sollten in seinem Kopf mal ausnahmsweise keine intellektuellen, akademischen Gedanken schwirren, dann dreht sich alles um Sex und Alkohol. In dieses Leben als eingefleischter Single platzt plötzlich die Nachricht, dass er Vater einer 7jährigen Tochter namens Charlotte Isabel ist. Er kann sich nur vage an die Mutter erinnern, mit der er im betrunkenen Zustand nur eine einzige Nacht zusammen war. Er ist entsetzt von dieser Neuigkeit, umso mehr, als seine Tochter bereits auf dem Weg zu ihm ist und eine Woche bei ihm verbringen soll. Er will doch gar kein Kind, er ist doch noch gar nicht "reif " dafür. Vollkommen überfordert stellt er sich dennoch dieser Aufgabe. Einiges läuft schief, aber irgendwie ist er immer mehr von diesem kleinen, aufgeweckten Mädchen eingenommen.

Mein Eindruck :

Cover, Titel und Klappentext des Buches lassen einen amüsanten und erheiternden Roman erwarten. Doch die Geschichte kommt nur recht mühsam in Gang. Gerade zu Anfang verliert sich der Hauptprotagonist in zu vielen, langatmigen, tiefsinnigen Reflexionen, die zwar den - nicht immer sympathischen - Charakter Jarles veranschaulichen, die aber meines Erachtens für die Geschichte selbst zumeist überflüssig sind. Diese Passagen sind recht anstrengend zu lesen. In der zweiten Hälfte des Buches wird es allmählich besser und die sich entwickelnde Vater-Tochter-Beziehung steht mehr im Vordergrund. Der Schreibstil wird etwas lockerer und es tauchen tatsächlich einige ganz amüsante Szenen auf. Insgesamt handelt es sich für mich aber eher um ein nachdenkliches Buch .

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.