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Europeantravelgirl

Bewertungen

Insgesamt 347 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2024
Helenes Träume / Die Fabrik der süßen Dinge Bd.2
Romes, Claudia

Helenes Träume / Die Fabrik der süßen Dinge Bd.2


ausgezeichnet

Aufziehendes Unheil

Im zweiten Band der Süßwaren-Saga rund um Fabrikantentochter Helene sind wir in den 1930er Jahren angekommen. Die Wirtschaftskrise schlägt zu und die sich stark braun verfärbende politische Landschaft hinterlässt deutliche Spuren im Alltagsleben. Auch privat geht es bei Helene turbulent zu, doch da gehe ich nicht weiter in die Details, um niemanden zu spoilern.

Mir hat dieser Fortsetzungsband noch einmal viel besser gefallen als der Auftakt. Dieser zweite Band war in seinen Emotionen, den politischen Schilderungen und den zwischenmenschlichen Beziehungen so viel stärker ausgearbeitet und emotional noch tiefer und hat mich völlig positiv überrascht. Es war ein wahres Vergnügen, den Fortgang der Erzählung zu verfolgen, und dieses Mal konnte ich mich noch viel mehr in die Protagonist*innen hineinversetzen. Ich konnte so sehr mit Helene hoffen und leiden, dieser Charakter bekam in diesem Band einen wesentlichen Zugewinn an Tiefe, ebenso wie einige Nebencharaktere. Besonders gut gefiel mir, dass die Aufteilung in Gut und Böse durchbrochen wird, indem Motivationen und Gefühle erläutert und verständlich gemacht werden.

Dazu fand ich die politischen Veränderungen wahnsinnig stark geschildert, nämlich nicht durch drastische Formulierungen, sondern das Grauen schleicht sich hier langsam ein, und man bekommt beim Lesen wirklich eine Gänsehaut, weil sich viele Vorgänge und Äußerungen ganz aktuell wiederholen.

Eine wirklich gelungene Fortsetzung der Romanreihe, die auf weitere Teile hoffen lässt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2024
Der Traum der Lady Flower / Celtic Dreams Bd.1
MacIver, Kristin

Der Traum der Lady Flower / Celtic Dreams Bd.1


ausgezeichnet

Die willensstarke Highlanderin

Die neue Trilogie von Kristin MacIver führt uns ins Schottland am Ende des 15. Jahrhunderts. Für ihren Vater Gregor MacKay steht fest, dass seine Töchter taktisch klug verheiratet werden müssen. Da immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen losbrechen, sind kluge Allianzen zum Erhalt des Clans überlebensnotwendig.
All diese Überlegungen spielen im Herzen von Flower, der ältesten Tochter, kaum eine Rolle, denn dieses schlägt bei ihr für die Heilkunde. Dabei geht es Flower nicht nur um die Heilung von Menschen, sondern sie möchte auch Tierheilerin werden.

Als ihre Verheiratung ansteht, wird aufgrund einer Verkettung von Umständen ausgerechnet der Mann beauftragt, ihr einen passenden Ehemann zu suchen, der seit ihrer Jugend Flowers Herz höherschlagen lässt: Cailan. Der wiederum lässt nichts anbrennen und lässt keinen Zweifel daran, in welcher Rolle er seine künftige Ehefrau sieht. Da bietet sich Flower ein unerwarteter Ausweg durch den jungen Lord Finley MacLeod. Er ist anders als die übrigen Clanführer und strebt nach Wissen statt nach Macht, und als Zweitgeborener seines Clans kann er sich das sogar leisten.

Hach, am liebsten würde ich die Handlung einfach weitererzählen, denn man taucht beim Lesen tief ein in diese Welt der schottischen Highlands mit Clans, Hochlandrindern und spannenden Momenten. Starke Frauenfiguren wie die Heldin und ihre Schwestern, aber auch Küchenhilfe Hailey und Dorfheilerin Greer lassen uns einiges über das gesellschaftliche Leben erfahren, aber auch über die Heilkräuter und die Heilmethoden zu jener Zeit.

Der Roman liest sich ganz wunderbar und vermittelt ein lebendiges Bild der Clanstrukturen. Überhaupt breitet die Autorin ihre Geschichte mit viel Leidenschaft vor uns aus, vor allem wenn Flower sich entscheiden muss zwischen ihren Gefühlen für einen Mann und ihrer Hingabe zur Heilkunst. Aber genau dagegen beginnt sie sich aufzulehnen, gegen diese Zwickmühle, sich überhaupt entscheiden zu müssen, denn Flower will beides: Liebe und Selbstverwirklichung!

Ein aufregendes Leseerlebnis, für das ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.02.2024
Februarsturm
Jennar, C.K.

Februarsturm


sehr gut

Mystery in Irland

Das jährliche Treffen der Freundesgruppe um Karen, Francis, Isabelle, Stephen und Hartford steht an. In diesem Jahr soll es an der irischen Küste stattfinden und wird von Karen ausgerichtet, die liebevoll alles ausgesucht und vorbereitet hat. Eine ganz besonders schöne Atmosphäre möchte sie schaffen, denn schließlich feiert auch Isabelle ihren Geburtstag. Doch bald schon geschehen unerklärliche Dinge, rätselhafte Gegenstände tauchen auf und schließlich wird allen klar, dass es um Leben und Tod gibt. Doch was steckt dahinter? Ein Fluch, der vor einigen Jahren ausgesprochen wurde?

Dies ist das perfekte Buch zum heutigen Tag, den 29. Februar. Das ist der Tag, den es nur alle vier Jahre in Schaltjahren gibt, und dieses Datum hat im Roman eine ganz besondere Bedeutung. In Irland, wo die Geschichte spielt, gibt es dazu den Brauch, dass Frauen an diesem Tag einen Heiratsantrag machen dürfen. Wenn der Mann diesen jedoch ablehnt, muss er der Frau eine Entschädigung zahlen.

Vor dem Hintergrund eines rauen irischen Sturms und der irischen Mythen entspinnt sich ein rätselhafter Thriller mit wahren Schockermomenten, der nicht nur die Freundesgruppe, sondern auch die Lesenden verunsichert und sich fragen lässt, ob hier übernatürliche Kräfte am Werke sind.

Der Roman ist eine Garantie für Gänsehaut, Grusel und Spannung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2024
Der Preis der Gier / Gameshow Bd.1
Kopka, Franzi

Der Preis der Gier / Gameshow Bd.1


ausgezeichnet

Von Gamblern und Gamern

Die geniale Dystopie von Franzi Kopka entführt uns nach New London. Es ist das 22. Jahrhundert, und in der Welt gelten andere Regeln. Harte Regeln. Es ist die Welt der Game Show, eine streng hierarchisch geprägte Gesellschaft. Die untersten Schichten spielen als Gamer um nichts Geringeres als ihr Leben; die Gambler platzieren Wetten, um es bis ganz nach oben in die neutrale Zone zu schaffen.

Ein entsetzlicher Betrug katapultiert Cass von fast ganz oben zum Bodensatz der Gesellschaft, wo sie fortan um ihr Leben kämpfen muss. Doch Cass trägt Geheimnisse mit sich. Gefährliche Geheimnisse, die sie noch nicht einmal mit Jax teilt. Ihr Verbündeter. Oder doch mehr?

Mich hat diese Dystopie vom ersten Satz an gefesselt. Der Schreibstil der Autorin ist so flüssig, und die Handlung bietet so viel Spannung, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. In das Worldbuilding und die Regeln konnte ich mich rasch einfinden, nur die viele Gewalt war für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber diese trägt ganz ernüchternd zur Erkenntnis bei, dass hier entgegen des Titels keine Spielchen gespielt werden, sondern es blutiger Ernst ist. Dazu haben wir mit Cass eine Heldin, die eine wirklich spannende Entwicklung durchläuft von der behüteten Tochter zur Gamerin. Erinnerungsfetzen, die immer wieder aufblitzen, geben zusätzlich Rätsel auf, weil bald klar wird, dass es in ihrer Vergangenheit Geheimnisse gibt, die erst noch enthüllt werden müssen. Das Ende ließ mich atemlos zurück und ich bin schon wahnsinnig gespannt auf die Fortsetzung dieser aufregenden Geschichte!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2024
Love Game
Painter, Lynn

Love Game


sehr gut

Tacos und Talk

Es beginnt mit einem One Night Stand. Eigentlich wollte Jack auf der Hochzeit seiner Schwester seiner Freundin Vanessa einen Antrag machen. Stattdessen macht er Schluss mit ihr und betrinkt sich hemmungslos mit Barkeeperin Hallie, was im One Night Stand des Jahrhunderts mündet. Kein Problem, denn schließlich werden sich die beiden ja nie wiedersehen.

Hahaha, denkt das Schicksal, denn prompt wischen sie sich sozusagen nur wenig später auf einer Dating-App über den Weg. Aneinander haben sie kein Interesse. Neeeiiiin. Überhaupt gar nicht. Aber sie daten andere, haben sogar eine Wette miteinander laufen, und wenn diese Dates nicht gut laufen, und das tun sie nie, treffen sich Hallie und Jack danach für Tacos und Talk. Und da kann die süße Story ihren ganzen Zauber ausspielen. Die Magie der Geschichte liegt nämlich für mich in den frechen Dialogen zwischen Hallie und Jack, den Frotzeleien, in den witzigen Gesprächen, aber auch in ihren Chats mit Charme und frechen Anspielungen. Natürlich war die Story an sich vorhersehbar, aber es machte richtig Spaß, den beiden zuzuschauen, wie sie hartnäckig ausblenden, dass sie eigentlich mehr als nur Dating Buddies sind.

Besonders schön fand ich, dass die Gespräche zwischen Hallie und Jack zwar süß prickelnd und manchmal auch ein klein wenig dirty sind, aber sich der Spice insgesamt in Grenzen hält.

Für mich eine schnuckelige und amüsante Lektüre für Zwischendurch!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.02.2024
Love And Other Words - Nichts als Liebe
Lauren, Christina

Love And Other Words - Nichts als Liebe


ausgezeichnet

Kann Liebe jemals enden?

Ganz harmlos kommt diese Geschichte um die Ecke geschlendert. Es beginnt mit dem zufälligen Aufeinandertreffen von Macy und Elliot. Die beiden verbindet eine gemeinsame Vergangenheit, aber seit unglaublichen elf Jahren haben sie sich nicht mehr gesehen. Was so beiläufig mit diesem Wiedersehen beginnt, nimmt bald erstaunliche Wendungen. Denn sehr schnell wird klar, dass die früheren Ereignisse keineswegs verarbeitet oder geklärt sind.

In Rückblenden erfahren wir die Geschichte von Macy und Elliot, ihr Kennenlernen und ihr Zusammenwachsen.

Beide Zeitebenen sind mir beim Lesen rasch ans Herz gewachsen, wobei ich tatsächlich die Kapitel über die Jugendlichen noch ein klein wenig besser fand, weil darin die Charaktereigenschaften der beiden noch stärker zum Ausdruck kamen. Außerdem mochte ich den selbstverständlichen Umgang der beiden miteinander und ihre Gespräche in Macys Bücherzimmer so gerne. Apropos Bücherzimmer: Macys Vater hat für sie den begehbaren Kleiderschrank zu einer eigenen kleinen Bibliothek umgebaut. Was für ein Träumchen! Dazu heißt es im Buch ganz wunderbar: „… wurde es langsam so gemütlich wie im Inneren einer Wunderlampe.“ Wie schön ist das denn bitte? Überhaupt konnte ich mich so sehr in die beiden Booklovers hineinfühlen, und ganz besonders mochte ich ihr kleines Spielchen, indem sie einander dauernd nach dem aktuellen Lieblingswort fragen.

Beim Lesen entwickelte der Roman einen derartigen Sog, dass ich ihn tatsächlich an einem Wochenende weggesuchtet habe. Das Ende hat mich dann jedoch völlig zerstört. Darauf war ich wirklich emotional nicht gefasst. Während ich noch gegrübelt habe, wie das eine Ereignis einzuordnen war, hat mich eine andere Wendung völlig hinweggefegt und in Tränen aufgelöst.

Ich konnte dieses Buch kaum aus den Händen legen und spreche gerne eine Leseempfehlung aus!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.02.2024
Gestehe
Faber, Henri

Gestehe


ausgezeichnet

Der Hypnotiseur hats schwör

Dieser Roman ist wie eine Achterbahnfahrt im Dunkeln. Gemächlich wird man zunächst auf die Höhe der Handlung gezogen, ehe ein Hebel umgelegt wird und die rasante Fahrt beginnt. Steil nach unten geht es, und der Druck auf den Kopf nimmt zu bis man fürchtet, dass er explodiert. Die Strecke verläuft in schlingernden Kurven. Kaum hat man sich auf die vermeintliche Fahrtrichtung eingestellt, reißt einen die nächste Kurve heftig zur Seite. Dann lehnt man sich nach rechts (und in diesem Roman und in unserer Gesellschaft wird sich viel nach rechts gelehnt), und schon schleudert einen die nächste Haarnadelkurve aus der Bahn. Doch wie oft man auch das Gefühl bekommt, die Orientierung im freien Fall zu verlieren, kann man sich doch auf die Schienen verlassen, die Henri Faber gebaut hat und die zuverlässig zu einer meisterhaften Auflösung führen.

Ich GESTEHE:
Ich liebe es, wie raffiniert dieser Roman durchgeplant ist. Ich liebe die starken Charaktere. Ich liebe die unerwarteten Wendungen. Ich liebe die Kunstfertigkeit, mit der Sätze hier formuliert wurden. Ich liebe es, dass Henri Faber seinen Finger in die Wunde des Rechtsrucks und der abscheulichen rechten Gesinnungen und Machenschaften auf allen Ebenen legt, die nicht nur in Österreich, sondern ganz sicher auch hier in Deutschland stattfinden. Ich liebe es, dass solche Dinge beim Namen genannt werden und mit dem Finger auf sie gezeigt wird. Ich liebe diesen Thriller vom ersten bis zum letzten Satz. Das ganz besonders.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.02.2024
Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1
Helford, Anna

Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1


gut

Drama im Frühling

Vier Schwestern. Vier wunderschön gestaltete Blumencover. Ein Setting im traumhaft schönen Wales. Es war alles da und ich habe mich riesig auf die Reihe der Season Sisters gefreut.

Die erste Ernüchterung trat allerdings leider direkt beim Prolog ein, denn schon auf Seite 10 war für mich das große Geheimnis der Geschichte offensichtlich.

Ich habe dann versucht, dies auszublenden und mich ganz auf die Handlung einzulassen, die auf zwei Zeitebenen erzählt wird: In der Gegenwart wird Spring Season (ja, sie heißt wirklich so!) zu Sozialstunden bei Sophia Fowler verdonnert. Es entspinnt sich eine schöne Geschichte der Läuterung, wie sich die rebellische Spring und die ältere Dame Sophia miteinander anfreunden, und schließlich stellt sich überraschend heraus, dass beide gemeinsame Wurzeln haben. Beide hatten ihre gemeinsame Heimat in Wales fluchtartig hinter sich gelassen und brechen nun genau dorthin auf, um Konflikte der Vergangenheit endlich zu klären.

Parallel dazu werden Geschehnisse aus dem 19. Jahrhundert erzählt, und diesen Handlungsstrang fand ich sogar noch ansprechender zu lesen, auch wenn wegen des spoilernden Prologs rasch klar war, wohin die Geschehnisse führen würden.

An sich war die Geschichte angenehm zu lesen und gerade das Kennenlernen der beiden Frauen sehr spannend. Ab dem Punkt, an dem Sophia und Spring in Wales ankommen, nimmt die Handlung jedoch beinah groteske Züge an. Da war für meinen Geschmack viel zu viel Drama in ein einziges Buch gepackt: Drogensucht, Spielsucht, Intrigen, Betrug, Hippie-Eltern, die im Beisein ihrer vier Töchter freie Liebe praktizieren, Mordversuche, Erpressung. Dazu verflachten die Charaktere, die anfangs noch so schön geschildert waren. Sophia wurde nur noch zur erzählenden Scheherazade, die Intrigantin war einfach nur bitterböse ohne Tiefe oder Erklärung. Dominierend waren vor allem die vielen, vielen Dramen. Ich habe diese Entwicklung sehr bedauert, weil die Geschichte an sich wirklich Potenzial geboten hätte, und ich hätte mir da einfach viel mehr Emotionen gewünscht und eine schlüssige Auserzählung der Charaktere. Auch Wales als Setting war nicht wirklich zu spüren.

Eine Geschichte mit Potenzial, das hoffentlich in den weiteren Teilen ausgeschöpft wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.02.2024
Somebody to Love / Northern Hearts Bd.1
Weiler, Rebekka

Somebody to Love / Northern Hearts Bd.1


ausgezeichnet

Leuchten in der Dunkelheit

Rebekka Weiler beweist mit der Northern-Hearts-Dilogie wieder einmal eindrucksvoll, wie gut sie gefühlvolle Geschichten voller Trauer und Liebe einfühlsam ausbreiten und erzählen kann.

„Den Hinterbliebenen bleiben nur genau zwei Möglichkeiten: weitermachen oder durchdrehen. Und ich glaube, wir haben uns in den letzten Wochen beide, ohne es zu merken, für das Weitermachen entschieden.“

Acht Monate ist es her, seit Hendrik starb. Seitdem ist alles zerbrochen. Seitdem sind alle zerbrochen. Von den Drillingsgeschwistern Hendrik, Lene und Emil ist nur noch Emil übriggeblieben, denn Hendrik ist tot und Lene ist vor der Trauer nach Neuseeland geflüchtet. Auch Hendriks Freundin Freya kommt nicht über seinen Tod hinweg, vor allem weil sie die Umstände nicht verstehen kann.

Ein Zufallsfund und Nachforschungen bringen Bewegung in die Leben in Emil und Freya, weil sie herausfinden wollen, warum Hendrik sterben musste. Besessenheit und Verzweiflung liegen ganz nah beieinander, und dann gesellt sich völlig überraschend noch ein weiteres Gefühl dazu: Tiefe Zuneigung zueinander. Aber ein Miteinander darf es nicht geben, denn Hendrik war Emils Bruder und Freyas Freund.

Vor dem Hintergrund der südnorwegischen Landschaft erzählt die Autorin einfühlsam, wie sich die beiden Trauernden finden. Dabei nimmt sie sich alle Zeit für ihre Erzählung, nichts wirkt überstürzt, so dass man beim Lesen wirklich mitfühlen und mitspüren kann. Man versteht die Charaktere, ihre Gefühle von Trauer, Angst und Mutlosigkeit. Besonders schön finde ich, dass die verschiedenen Arten der Trauer nicht bewertet, sondern nicht wertend geschildert werden. Durch den Handlungsstrang der Suche nach der Ursache für Hendriks Tod erhält die Story zusätzlich Tempo und Spannung, und die wunderbare Schilderung der südnorwegischen Landschaft verleiht ihr Atmosphäre und Tiefe. Auch die Nebencharaktere sind so liebevoll herausgearbeitet, dass sie helfen, die Story und ihre Hauptcharaktere zu tragen.

Leseempfehlung von Herzen für diese tieftraurige und dennoch wunderschöne Erzählung mit viel Tiefe und Gefühl.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2024
Leila und der blaue Fuchs
Hargrave, Kiran Millwood

Leila und der blaue Fuchs


ausgezeichnet

Über die Grenzen

Ein kleiner Polarfuchs in den Weiten der Antarktis.
Ein kleines Mädchen, verloren zwischen Ländern und Kontinenten.

Wieder einmal findet die großartige Kiran Millwood Hargrave wunderbare Worte und aus Worten gemalte Bilder, um eine Geschichte in unser Bewusstsein und in unsere Herzen zu bringen. Und wieder einmal schafft ihr Ehemann Tom de Freston, diese aus Worten gemalten Bilder auch visuell für uns erlebbar und sichtbar zu machen mit seinen einzigartigen Illustrationen.

Es ist die Geschichte der kleinen Leila. In den Ferien fliegt sie aus England, wo sie mit ihrer Tante und ihrer Cousine lebt, zu ihrer Mutter nach Tromsø, wo diese als Klimaforscherin arbeitet. Doch ihre Reise ist noch nicht zu Ende, denn Leilas Mutter ist einem kleinen Polarfuchs namens Miso auf der Fährte, der eine lange Reise übers Eis angetreten hat, und ihm folgen sie ins ewige Eis. Doch Leilas Reise ist auch in einer anderen Hinsicht nicht abgeschlossen, denn lange vor ihrem Trip nach Tromsø und in die Antarktis hat Leila schon einmal eine lange Reise ins Ungewisse unternommen, als sie mit ihrer Mutter aus Damaskus geflüchtet ist. Die bis dahin unterdrückt gehaltenen Bilder und Gefühle drängen nun mit aller Macht an die Oberfläche. Und so bricht nicht nur die Eisdecke der Antarktis, sondern auch das Eis, das zwischen Mutter und Tochter erstarrt war.

Ein wunderbares und wertvolles Buch, das einfühlsam und kindgerecht wichtige Themen wie Flucht und Klimaveränderung vermittelt und dabei auch mich beim Lesen zutiefst berühren konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.