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Benutzername: 
Monika58097
Wohnort: 
Hagen

Bewertungen

Insgesamt 637 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2018
Das Weihnachtswunder
Schwarzhuber, Angelika

Das Weihnachtswunder


ausgezeichnet

Der kreative Kopf der Werbeagentur WUNDER ist eigentlich die Sekretärin Kathi, doch ihre Ideen beansprucht immer wieder ihre Vorgesetzte Sybille und Kathi hat einfach nicht genug Selbstbewusstsein, sich zu behaupten. So wird sie immer und immer wieder ausgenutzt. Als ein Auftrag sie mit dem Fotografen Jonas zusammenführt, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn, doch Kathi hat keinerlei Hoffnung, dass er genauso empfinden wird. Sie fühlt sich zu dick und zu hässlich. Auf der Weihnachtsfeier der Agentur geht dann auch noch alles schief. Gefrustet und traurig verlässt sie die Feier und will nach Hause eilen. Sie stolpert jedoch über eine Katze und fällt hin, während es ganz dicht am schneien ist. Als sie wieder zu sich kommt, steht Angelo gebeugt über sie. Er stellt sich als ihr Schutzengel vor, der ihr ab sofort mit Rat und Tat zur Seite stehen wird auf der Suche nach dem wahren Glück.

Das ist die zweite Weihnachtsgeschichte der Autorin und sie ist genauso wunderschön wie "Der Weihnachtswald". Ganz anders, aber genauso bezaubernd.

Mit Kathi hat Angelika Schwarzhuber eine Figur geschaffen, in der sich viele Frauen wiedererkennen werden. Ein bisschen naiv vielleicht, aber eine Frau, die ständig an sich selbst zweifelt und einfach nicht erkennen mag, was sie tatsächlich wert ist. Eine Frau, absolut liebenswert, die man einfach an die Hand nehmen möchte.

Ganz wunderbar auch Angelo, der Engel, der noch einmal zurück auf die Erde darf, um ganz speziell Kathi zu helfen. Nur Kathi kann ihn sehen und hören, was natürlich manches Mal für komische Situationen sorgt. Angelo darf Kathi einen Herzenswunsch erfüllen, doch das ist gar nicht so einfach. Ist es vielleicht ein neuer Job? Oder endlich schön und schlank zu sein oder ist es doch etwas ganz anderes?

Absolut gelungen auch ihre Mutter Erika und deren Schwester. Zwei ältere Damen, die eine Kreuzfahrt gewonnen haben und Kathi auch aus der Ferne immer auf Trab halten. Und natürlich Kathis Nachbar, Herr Pham, ein Nachbar, wie ihn sich wohl jeder wünschen würde.

"Das Weihnachtswunder" - eine Geschichte voller Träume, voller Liebe! Die Geschichte ist einfach bezaubernd. Sie ist aber auch lustig, absolut romantisch und herzzerreißend schön! Das letzte Drittel sollte man unbedingt mit Taschentuch lesen! Nicht, weil es so traurig ist, sondern, weil es einfach so rundum schön ist!

Absolute Leseempfehlung für alle, die romantische und wunderschöne Weihnachtsgeschichten lieben!

Bewertung vom 08.11.2018
Keinmal werden wir noch wach
Aswald, Sanne

Keinmal werden wir noch wach


sehr gut

Ist es wirklich nur ein Kurzschluss, als das Christkind aus Kunststoff eines Tages im Weihnachtswunderland explodiert? Franziska Fellinger, die Chefin des einzigartigen Parks, in dem sich das Jahr alles rund um das Thema Weihnachten dreht, möchte das gerne glauben. Polizei möchte sie auf gar keinen Fall. Das könnte die Besucher, die in heimeliger Weihnachtsstimmung sind, doch schließlich verstören. Als es jedoch nicht bei diesem einen Vorfall bleibt, muss etwas geschehen. Poldi, der Sicherheitschef des Weihnachtswunderlandes zieht seinen früheren Kollegen Schorsch hinzu, der gerade Urlaub hat. Verdeckt ermitteln sie ab sofort im Park. Könnte tatsächlich Tim dahinter stecken, der Sohn der Chefin. Ist er eifersüchtig, weil seiner Mutter die ganzjährige Weihnachtsmarktduselei so unendlich viel bedeutet? Oder steckt der Weihnachtsbaumverkäufer dahinter, der wie Knecht Ruprecht immer mürrisch drein schaut? Poldi und Schorsch nehmen die Ermittlungen auf und erleben dabei so manche Überraschung.

"Keinmal werden wir noch wach" - Ein Weihnachtskrimi, wie für mich gemacht! Eine spannende Geschichte mit überraschenden Wendungen, aber auch eine Geschichte, die trotz des Kriminalfalls einstimmt auf die kommende Weihnachtszeit mit ihren vielen Weihnachtsmärkten mit Buden, Lichtern, Gebäck und Glühwein. Unblutig und trotzdem spannend.

"Keinmal werden wir noch wach" - ein garantiert kurzweiliges Lesevergnügen!

Bewertung vom 01.11.2018
Die verlorene Hälfte meines Herzens
O'Loughlin, Ann

Die verlorene Hälfte meines Herzens


ausgezeichnet

Emmas Vater, der strenge Richter, zu dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, ist gestorben. Sie kehrt nach Dublin zurück, um sich um seinen Nachlass zu kümmern. Emma hat ihren Vater nur als herzlosen, verbitterten Mann gekannt. Die Menschen, die ihr nun begegnen und ihr von ihm erzählen, beschreiben ihn als einen ganz anderen Mann. Wer war der Richter wirklich? Und warum konnte er ihr seine Zuneigung und Liebe nicht zeigen?

Beim Entrümpeln des Hauses entdeckt sie auch die Hinterlassenschaften ihrer Mutter, der Mutter, die sie nie kennengelernt hat. Koffer voller wunderschöner Kleidung, die Emma direkt in die leeren Schränke hängt. Ihre Mutter muss eine schöne Frau gewesen sein, das was ist wirklich mit ihr passiert?

Emma entdeckt so manches Geheimnis und so erfährt sie auch, dass ihre Mutter einst einen indischen Arzt geliebt hat. Eine Beziehung, die nicht ohne Folgen blieb, doch Grace war bereits mit dem Richter verheiratet. Die eigene intrigante und bösartige Tante witterte einen Skandal und sorgte dafür, dass Grace in eine Anstalt eingeliefert wurde, aus der sie nie wieder entlassen werden sollte. Mit Hilfe eines guten Freundes ihres Vaters macht sich Emma auf, die ganze tragische Geschichte zu erfahren und sämtliche Geheimnisse zu lüften.

"Die verlorene Hälfte meines Herzens" - eine so ganz andere Geschichte, als der eher kitschige deutsche Titel vermuten lässt. "The Judge's Wife", so der Originaltitel, passt einfach viel besser. Es ist die fesselnde und bewegende Geschichte einer Liebe, die im Irland der Fünfziger Jahre nicht sein durfte. Einer Zeit, in der Kinder den Frauen nach der Geburt weggenommen wurden, weil sie sonst einen Skandal ausgelöst hätten. Eine Zeit mit Ereignissen, die uns heute unvorstellbar vorkommen mögen. Menschen, die unter Druck gesetzt wurden, Menschen, die nichts dagegen tun konnten, aber vielleicht auch nicht die Kraft hatten. Andere Zeiten, andere Sitten, andere gesellschaftliche Zwänge.

"Die verlorene Hälfte meines Herzens" - Diese Geschichte ist unglaublich spannend und birgt etliche Überraschungsmomente. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 28.10.2018
Das Café der kleinen Kostbarkeiten
Steinbach, Jan

Das Café der kleinen Kostbarkeiten


ausgezeichnet

Luise ist seit 5 Jahren Witwe. Nun endlich will sie das gemeinsame Versprechen wahr werden lassen, das ihr Mann Hubert und sie sich einst gegeben haben. Sie wollten einmal Weihnachten in Lübeck verbringen. Nun fährt Luise alleine und sie fühlt sich gut dabei. Ihren Hubert hat sie immer dabei, im Herzen und in Form eines Fotos, von dem er ihr immer aufmunternd zulächelt.

Als ihr Sohn von dieser kleinen Reise erfährt, will er seine Mutter mit allen Mitteln davon abbringen. Luise gehört an Weihnachten schließlich in den Kreis seiner Familie. Er kann nicht verstehen, worum es seiner Mutter wirklich geht.

In Lübeck angekommen, entdeckt Luise ein kleines urgemütliches Café. Sie erinnert sich, hier schon einmal gewesen zu sein - vor 9 Jahren zusammen mit ihrem Hubert. Hier lernt sie den Zuckerbäcker Ludwig kennen, dem das heimelige kleine Café gehört. Da Luise auch leidenschaftlich gerne backt, kommen die beiden schnell ins Gespräch. Und ist da nicht vielleicht noch ein kleines bisschen mehr zwischen den beiden? Die beiden teilen nicht nur die Liebe zum Backen, sie haben auch ein ähnliches Schicksal erlitten, denn auch Ludwig ist seit Jahren alleine.

Doch so sehr sich Luise zu Ludwig hingezogen fühlt, da ist auch immer wieder die große Angst vor einem erneuten Verlust. So beschließt Luise, zurück nach Frankfurt zu ihrer Familie zu fahren, doch Ludwig möchte sie nicht gehen lassen. Ob es ihm gelingt, Luise von einem Leben an seiner Seite zu überzeugen?

"Das Café der kleinen Kostbarkeiten" - Wer Weihnachtsgeschichten liebt, der MUSS dieses Buch einfach lesen. Da führt kein Weg dran vorbei. Und endlich einmal eine Geschichte, in der ältere Menschen im Mittelpunkt stehen. Zwei Menschen, die die Einsamkeit scheuen und doch Angst vor einer neuen Zweisamkeit haben.

Dem Buch wohnt ein ganz feiner Zauber inne. Obwohl es schon sehr, sehr lange her ist, dass ich in Lübeck war, schafft es Jan Steinbach hervorragend, das Flair der mittelalterlichen Straßen wiederzugeben. Alles scheint dem Leser vertraut zu sein. Man sieht die Weihnachtsmärkte vor sich, man spürt die Kälte des Wetters, die ersten Schneeflocken. Man riecht die weihnachtlichen Düfte und schmeckt die Köstlichkeiten, die Ludwig in seiner kleinen Backstube zaubert.

"Das Café der kleinen Kostbarkeiten" - eine warmherzig erzählte Weihnachtsgeschichte. Ein schönes Buch voller Tragik, voller Leben, voller Liebe. Ein kleines Juwel, das hoffentlich ganz, ganz viele Leser finden wird. Es gehört unbedingt in die Kategorie Lieblingsbuch!

Bewertung vom 27.10.2018
Gangsterblues
Bausch, Joe

Gangsterblues


ausgezeichnet

Hätte man mir vor ein paar Monaten gesagt, dass ich einmal so ein Buch lesen würde, ich hätte abgewunken. Ich? Gangster-Geschichten? NIE!!! Doch dann habe ich Joe Bausch, den viele aus der Serie Tatort kennen, im Fernsehen gesehen. Er sprach über sein Buch, dieses Buch und irgendwie wusste ich sofort, ich muss dieses Buch lesen.

Es handelt sich hier um 12 Geschichten. Trotz aller Brutalität, die manches Mal vorkommt, behaupte ich, dass all diese Geschichten aus dem Gefängnisalltag und ihrer Insassen kurzweilig sind. Joe Bausch, der in der Justizvollzugsanstalt Werl als Gefängnisarzt arbeitet, versteht es eben, auch zu unterhalten.

Da sind die ganz Harten, die Brutalen, die Leisen und die Lauten, die Macher, die in sich Gekehrten. Sie alle sind alles andere als harmlos. Sie müssen für lange Zeit hinter Gefängnismauern. Verbrecher, Mörder, Einbrecher, Vergewaltiger. Sie alle haben Zeit im Gefängnis, viel, viel Zeit. Manch einer nutzt sie zum Nachdenken, manch einer, um das nächste große Ding zu planen, sollte er irgendwann einmal wieder die Freiheit genießen dürfen.

Viele ereilt der Gangsterblues. Sie wollen reden. Der Gefängnisarzt ist eine richtige Type. Ihm vertrauen sie. Ihm erzählen sie ihr Leben. Joe Bausch erfährt einiges. Oft fragt man sich als Leser, wie man all diese Geschichten, diese Schicksale wegstecken kann. Er hilft diesen Männern, indem er für sie da ist. Er hört sich ihre Geschichten an. Er ist viel mehr, als "nur" der Gefängnisarzt.

"Gangsterblues - Harte Geschichten" - 12 in sich abgeschlossene Geschichten, bei denen man so ganz nebenbei einiges aus dem Knastalltag erfährt. Über Strukturen, Hierarchien, ebenso wie Arbeits- und Sportangebote für die Häftlinge.

Joe Bausch, der Gefängnisarzt, hört ihnen allen zu, dem Gentleman-Einbrecher, der nur bei den Reichen einbricht, weil die gut versichert sind, ebenso, wie dem brutalen Vergewaltiger. Starke Geschichten aus dem Leben gescheiterter Menschen, erzählt von einem wahnsinnig interessanten Mann. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 23.10.2018
Jahre des Aufbaus / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.1
Riebe, Brigitte

Jahre des Aufbaus / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.1


ausgezeichnet

Berlin im Jahre 1945. Endlich ist der grausame Krieg vorbei. Ganz langsam beginnt die Stadt, die in Schutt und Asche liegt, wieder zu leben. Überall packen die Frauen mit an. Sie sind die Frauen der Stunde, die Trümmerfrauen. Die Thalheim-Schwestern sowie ihre Stiefmutter Claire packen mit an. Wer Trümmerfrau ist, bekommt ein paar Kalorien mehr zugeteilt. Kalorien, die alle ganz dringend benötigen. Friedrich Thalheim, der Vater, sowie sein Sohn Oskar, gelten als verschollen. Niemand weiß, ob sie inhaftiert oder tot sind.

Einst waren sie stolze Besitzer des Kaufhauses Thalheim, ein Haus, dessen Name man kannte in der Stadt. Als Rike, Silvie und die Jüngste, Florentine, vor den Trümmern des einst so prächtigen Kaufhauses stehen, fasst Rike einen Entschluss. Sie will das Kaufhaus wieder zum Leben erwecken.

Großartige Modekreationen sind noch nicht drin. Die Menschen hungern, haben kein Geld. Zusammen mit ihrer Freundin Miriam, einer Jüdin, die sich während des Krieges versteckt gehalten hat und so überleben konnte, kreiert und verkauft sie Lumpenkleider. Den Frauen ist es egal. Hauptsache, sie können endlich wieder etwas tragen, was halbwegs schick ist und nach etwas aussieht. Ein kleiner Laden wird angemietet und langsam scheint es tatsächlich aufwärts zu gehen.

Während Rike sich ganz dem Laden und dem Traum von einem neuen Kaufhaus widmet, scheint Silvie nur Vergnügen und Männer im Sinn zu haben. Auch die jüngste Schwester macht ihr Sorgen, denn Florentine ist äußerst rebellisch eingestellt. So wunderbar sie malen und zeichnen kann, so störrisch kann sie auch sein.

Dann eines Tages kommt Friedrich Thalheim zurück. Der großen Wiedersehensfreude folgt Ärger, dass der Vater sogleich wieder alle Zügel in die Hand nehmen will, doch Rike, die Älteste der Schwestern, hat ihre eigenen Wünsche und Pläne, doch wird sie diese auch durchsetzen können?

Der Krieg ist zwar zu Ende, doch die Menschen frieren und hungern noch immer. Ist es überhaupt möglich, in diesen Zeiten ein Kaufhaus zu eröffnen? Die Währungsreform folgt. Rike ist froh, ihr großväterliches Erbe bisher nicht angerührt zu haben, doch wie soll sie der Familie die Sache mit dem Erbe erklären?

Für Rike gibt es aber auch einen Lichtblick. Sie lernt Alessandro kennen, einen smarten Italiener, der die Mode genauso liebt wie sie selbst.

"Die Schwestern vom Ku'damm - Jahre des Aufbaus" - ist ein Roman von Brigitte Riebe, der fasziniert und aus der Masse heraussticht. Brigitte Riebe gehört bereits seit langer Zeit zu meinen Lieblingsautorinnen. Sie versteht es immer wieder, den Leser zu fesseln. Sie beherrscht die Erzählkunst bis zur Vollendung! Mit großer erzählerischer Kraft und Einfühlungsvermögen versetzt sie den Leser in die Zeit nach dem Krieg. Ihre hervorragende Charakterzeichnung macht es möglich, dass ihre Figuren beim Lesen lebendig werden.

"Die Schwestern vom Ku'damm - Jahres des Aufbaus" - ich bin restlos begeistert und warte nun voller Sehnsucht auf Band 2, der im Sommer nächsten Jahres erscheinen wird.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2018
Die Frauen vom Savignyplatz
Weng, Joan

Die Frauen vom Savignyplatz


ausgezeichnet

Wir schreiben das Jahr 1925 und Vicky ist gerade mit dem fünften Kind schwanger, als sie von ihrem Mann Willi verlassen wird - wegen seiner Jugendliebe Christine. Vickys Eltern sehen das als Chance, sie endlich mit dem Tucherben Ebert zu verheiraten. So sollte es doch eigentlich schon vor Jahren geschehen sein, doch dann stand plötzlich Willi in der elterlichen Metzgerei und verlangte nach einem Steak, um eine Verletzung zu verarzten. Vicky hatte sich Hals über Kopf in den smarten Soldaten verliebt, was nicht ohne Folgen blieb. Ein Kind nach dem anderen brachte sie zur Welt und dann das. Willi verlässt sie!

Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, beschließt Vicky, sich ihren großen Traum zu erfüllen: Eine eigene Bücherei zu eröffnen. Eine Bücherei nur für Frauen. Sie will Bücher verkaufen die wie Sirup für die Seele sind. Scheiden lässt sie sich jedoch nicht von Willi. Für eine eigene Berufstätigkeit benötigt sie schließlich die Erlaubnis eines Mannes und einen solchen hat sie ja schon, wenn auch einen sehr untreuen.

Vicky eröffnet schließlich ihren Laden, muss jedoch schnell erkennen, dass nicht alle Menschen so glücklich darüber sind wie sie selbst, denn es ist eine Zeit, in der immer mehr Braunhemden durch die Stadt marschieren und die sehen eine Frau viel lieber zu Hause bei ihrer Familie. Wie Vicky trotz aller Widrigkeiten ihr neues Leben meistert, tja, das lesen Sie dann unbedingt am besten selbst!

"Die Frauen vom Savignyplatz" - eine Geschichte mit liebenswerten Figuren, die einem sofort ans Herz wachsen. Joan Weng hat es auch mit ihrem neuen Roman wieder geschafft, mich in die Zwanziger Jahre zu entführen. Auf der einen Seite Glanz und Glamour (wer es sich leisten konnte), auf der anderen Seite die Not, seine Familie durchzubringen. Ein selbst bestimmtes Leben war auch in den sogenannten Golden Zwanzigern nicht jeder Frau gegeben.

Seit ihrem Roman "Das Café unter den Linden" gehört Joan Weng zum kleinen Kreis meiner Lieblings-Autorinnen. Ihre neue Geschichte ist so vielschichtig wie verführerisch, tiefsinnig wie unterhaltsam. Wieder einmal schafft sie es hervorragend, das Flair der damaligen Zeit wiederzugeben. Ihr Schreibstil frisch und lebendig, angenehm und bildhaft, haucht sie den Personen Leben ein und macht den Leser zum stillen Zuschauer.

"Die Frauen vom Savignyplatz" - eindeutig wieder eine Geschichte aus der Kategorie Lieblingsbuch!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2018
Das Mädchen mit dem Edelweiß
Cantor, Jillian

Das Mädchen mit dem Edelweiß


ausgezeichnet

Katies Vater leidet an Alzheimer. Seine große Leidenschaft waren immer seine Briefmarken. Sein ganzes Leben lang hat er gehofft, irgendwann einen großen Schatz darunter zu entdecken, doch inzwischen ist er so krank, dass er sich nicht mehr wirklich daran erinnern kann. Katie versucht, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Sie packt die vielen, vielen Briefmarken und bringt sie zu dem Philatelisten Benjamin. Er entdeckt unter den unsortierten Sachen tatsächlich einen ungeöffneten Brief mit einer außergewöhnlichen Marke, einer Marke mit einem Edelweiß. Welches Geheimnis, welche Geschichte mag hinter dieser Briefmarke stecken? Und werden sie Absender und Adressat finden können?

Noch ahnen weder Katie noch Benjamin, dass diese außergewöhnliche Marke sie nach Österreich ins Jahr 1938 führen wird, in der einst der junge Christoph als Lehrling bei Friedrich Faber anfangen darf, einem Briefmarkengraveur. Christoph fühlt sich zu der jungen Elena hingezogen, doch die Zeiten sind unruhig und die Fabers sind Juden. Die Nazis ergreifen auch in Österreich die Macht. Den kleinen Ort, in dem die Fabers leben und ihre Werkstatt haben, machen sie dem Erdboden gleich. Gerade noch rechtzeitig konnte die jüngere Tochter der Fabers nach England geschickt werden. Elena sollte sie begleiten, doch diese will sich um die Eltern kümmern. Der Vater gilt als tot, die Mutter als vermisst. Christoph und Elena versuchen, die Werkstatt am laufen zu halten, doch die junge Frau darf nicht entdeckt werden. Eines Tages sind alle verschwunden, nur Christoph ist übrig...

"Das Mädchen mit dem Edelweiß" - eine fesselnde und sehr bewegende Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt. Eine Geschichte, die den Leser mitnimmt auf eine Reise in eine Welt, in der alles im Umbruch ist. Trotz aller Tragik ist der Roman unterhaltsam, geheimnisvoll und sehr, sehr spannend. Durch seine überraschenden Wendungen hält er seine Spannung. Es ist dramatische Liebesgeschichte zweier Menschen, die durch den Krieg auseinander gerissen wurden. Interessante Persönlichkeiten begleiten den Leser durch die Geschichte, die einen ständig beschäftigt.

"Das Mädchen mit dem Edelweiß" - unbedingt lesen!

Bewertung vom 03.10.2018
Adressat unbekannt
Taylor, Kathrine Kressmann

Adressat unbekannt


ausgezeichnet

Martin Schulse und Max Eisenstein sind beste Freunde. In Amerika betreiben sie gemeinsam eine Kunstgalerie. 1932 entschließt sich Martin, mit seiner Familie zurück nach Deutschland zu gehen. Regelmäßig überweist Max seinem Freund die anteiligen Einnahmen der Galerie.

Hitler kommt an die Macht. Martin tritt in die Partei ein. Er verändert sich rapide. Er bittet Max, dem Juden, ihm nicht mehr zu schreiben. Max sieht seine Schwester, die in Deutschland ein Engagement als Schauspielerin hat, in Gefahr und bittet - trotz Verbot - seinen alten Freund, ein Auge auf sie haben, doch der ist inzwischen zum Judenhasser mutiert und lässt die einstige Freundin ins Messer laufen, doch er ahnt nicht, zu was Max fähig sein wird.

"Adressat unbekannt " - Was für ein Buch! Die Geschichte selbst, in Briefform geschrieben, ist lediglich 78 Seiten lang. Sie ist kurz. Sie ist atemberaubend spannend. Sie ist intelligent und aufwühlend. Sie ist der Hammer! Sie lässt mich mit aufgerissenen Augen und offenem Mund zurück - den Atem anhaltend. Bereits 1938 erstmals erschienen, ist sie aktuell wie nie.

Diese kleine Geschichte fesselt mit präziser Sprache! Ich habe selten ein so geniales Buch gelesen! In nur wenigen Zeilen zeigt dieses Buch, wie sich das Gift der Nationalsozialisten ausbreiten konnte. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 30.09.2018
Ein Winter voller Blumen
Fontaine, Marie

Ein Winter voller Blumen


ausgezeichnet

Durch Zufall entdeckt Monsieur Matin den kleinen Blumenladen, dessen Inhaberin ein besonderes Gespür nicht nur für ihre Blumen zu haben scheint. Als er den Laden betritt, ist er sogleich verzaubert von der ganz besonderen Atmosphäre.

Diese kleine besondere Laden gehört Fleur Danton, die es gerade nicht besonders leicht hat. Sie steht vor der großen und entscheidenden Frage, ob sie mit ihrem geliebten Laden weitermachen kann oder nicht. Sie steht kurz vor dem Ruin, als auch noch die Heizung ausfällt. Zudem macht ihr Vater ihr großen Kummer, zieht er sich doch immer mehr in seine eigene kleine Welt zurück.

Nicholas Matin besucht den kleinen Laden immer wieder. Jedes Mal kauft er ein paar Blumen, obwohl er niemanden hat, dem er sie schenken könnte. Im Hotel Louis XV machen sich seine Kollegen schon so ihre Gedanken.

Nicholas muss immer wieder an Fleur denken und auch der jungen Frau geht dieser nette Mann nicht mehr aus dem Kopf, doch irgendwie scheinen die beiden nicht zueinander zu finden.

"Ein Winter voller Blumen" - Eine wunderwunderschöne Geschichte, die mich von der ersten Zeile an verzaubert hat. Eine Geschichte mit so liebenswerten Figuren, die man gerne anstubsen möchte, damit sie endlich zueinander finden. Eine ganz leise Geschichte. Eine Geschichte, wie ich sie liebe. Eine Geschichte, die sich beim Lesen wie ein wärmender Mantel um einen legt.

"Ein Winter voller Blumen" - ein charmantes Lesevergnügen mit ganz viel Wärme und einer mitreißenden Leichtigkeit. Ein Traum von einem Winterbuch und zudem rettungslos romantisch. Kategorie Lieblingsbuch!